Titel: | Ueber Krempeln zur Herstellung von Halbkammgarnen (Kammgarnimitation). |
Autor: | Gth. |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 33 |
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Ueber Krempeln zur Herstellung von Halbkammgarnen
(Kammgarnimitation).
Mit Abbildungen.
Ueber Krempeln zur Herstellung von Halbkammgarnen
(Kammgarnimitation).
Die Halbkammgarne sind glatte Wollgarne aus mittellangen Wollen, deren Herstellung
entweder nach Art der Kammgarne, aber ohne Zuhilfenahme der Kämmaschine erfolgt,
oder nach Art der Streichgarne, wobei jedoch die Wolle bei der Uebertragung von der
einen Krempel zur anderen eines Krempelsatzes eine Faserkreuzung nicht erfahren
darf. Die Halbkammgarne sind daher weniger glatt und fest als Kammgarn, weil sie
auch die kürzeren Wollhaare enthalten, aber glatter und glänzender als Streichgarn,
dessen Kennzeichen in einer gewissen, durch die Faserkreuzung hervorgerufenen
Rauheit besteht.
Textabbildung Bd. 291, S. 33Fig. 1.Bandaufwickler von Hofmann. Eins der bekanntesten bei der Herstellung von Halbkammgarnen nach Art der
Streichgarne benutzten Verfahren zur Uebertragung der Wolle von der einen zur
nächsten Krempel besteht darin, dass eine Anzahl der auf der ersten Krempel
gewonnenen Bänder der nächsten Krempel zur Speisung vorgelegt wird, wobei diese
Bänder, dicht an einander liegend, ihrer Länge nach einlaufen. Diese Speisung hat
aber den Nachtheil, dass sie eine ungleichmässig dichte Wollschicht liefert.
Klein, Hundt und Co. in Aachen verwenden nach D. R. P.
Kl. 76 Nr. 12158Vgl. D. p. J. 1883 249 *
252. das von der ersten Krempel abgezogene Band zur Speisung
der nächsten Krempel in der Weise, dass dasselbe vor den Einführungswalzen mittels
Bandführers der ganzen Arbeitsbreite der Krempel nach hin und her geführt wird.
Hierbei werden die Fasern jedoch in gekreuzter Lage eingezogen. Zur weiteren
Verarbeitung dieses Wollbandes auf der Krempel dient ein Vertheilungs- bezieh.
Ausgleichungsapparat, welcher aus einer besonderen Zusammenstellung von
Krempelwalzen besteht.
Durch den Bandaufwickler von A. M. Hofmann in Chemnitz
(D. R. P. Kl. 76 Nr. 51768), Fig. 1, wird das von
einer Krempel gelieferte runde oder flache Band in hin und her gehenden
Schraubenwindungen auf eine Trommel so aufgewunden, dass dadurch nach dem Brechen
des Pelzwickels auf der Trommel ein zur Speisung der nächsten Krempel der Länge nach
vorzulegender Pelz erhalten wird, bei dem die Fasern der Länge der Vorlegerichtung
nach liegen und bei dem durch das Hin- und Hergehen des Bandes eine Ausgleichung des
Materials in der Breite stattgefunden hat.
Das von der Kammwalze P abgenommene Vliess wird durch
einen Trichter t in der Mitte der Krempel
zusammengenommen und von dem Druckwalzenpaare w als
Band abgezogen. Dieses Band gelangt über das endlose Tuch T zu dem Trichter t1, dem Walzenpaare v und auf die Trommel R. Das Walzenpaar v mit
dem Trichter t1 führt
über der Trommel R eine hin und her gehende Bewegung
aus, so dass sich die Windungen des Bandes dicht an einander oder etwas über
einander legen, welche darauf durch die Druck walzen d
und e fest auf einander gedrückt werden. Bei dem Hin-
und Hergehen des Walzenpaares v folgt auch das endlose
Tuch T dieser Bewegung und geht aus der geraden in
schräge Stellungen über. Auch könnte die erforderliche Fortrückung dadurch erfolgen,
dass die Trommel R hin und her geht. Hat der Pelz auf
der Trommel die nöthige Dicke erlangt, so wird derselbe durch eine der bekannten
selbsthätigen Vorrichtungen oder aber mit der Hand in der Breite gerissen, im
ersteren Fall durch die Klappen k der Trommel, von
welcher er durch die Walzen f abgezogen wird. Hinter
diesen Abzugs walzen liegen noch die beiden Wickeltrommeln h, mittels welcher der erzeugte Pelz auf eine Walze aufgewickelt wird. Die
Druckwalzen d und e halten
den aufgerissenen Pelz auf der Trommel R fest, damit er
gleichmässig und faltenlos abgezogen wird.
Dieser Apparat ermöglicht, durch beliebige Zahl von Wickellagen dickere öder dünnere
Pelze und durch die beliebige Grösse der Trommel Pelze von verschiedener Länge zu
erzeugen, um die Speisung der nächsten Krempel ganz beliebig einrichten zu können,
ebenso durch dieses mehrfache Aufwickeln eine Ausgleichung des Materials in der
Breite und eine vollkommene Melirung zu erhalten.
Mittels des Bandlegeapparates der Sächsischen
Maschinenfabrik zu Chemnitz (D. R. P. Kl. 76 Nr. 62007), Fig. 2 und 3, wird zur
Vergleichmässigung des Krempelflors aus dem Bande der Vorkrempel die der folgenden
Krempel zuzuführende Wollvorlage ohne Faserkreuzung dadurch gebildet, dass ein
Bandleger über dem endlosen Lattentisch dieser folgenden Krempel eine wiederkehrende
Schiebebewegung sowohl im Sinne der Speiserichtung, als auch quer zur Speiserichtung
empfängt, wobei eine allenthalben gleichförmige Bandvorlage mit längs liegenden
Spinnfasern entsteht, welche je nach den Geschwindigkeiten des Lattentisches und des Bandlegers
nach seinen zwei Richtungen aus vier oder mehr Bandlagen besteht.
Textabbildung Bd. 291, S. 34Bandlegeapparat der Sächsischen Maschinenfabrik. Dem über dem Lattentische A der zweiten
Krempel angebrachten Bandleger wird das von der ersten Krempel erzeugte Band in
üblicher Weise zugeführt. Ueber A befindet sich ein
Wagen D, welcher sich der Länge des Lattentisches nach
bezieh. rechtwinkelig zur Achse der Zuführwalzen und des Tambours hin und her
bewegt. Dieser grössere Wagen trägt einen kleineren Wagen E mit dem Bandtrichter B und den
Bandlieferwalzen C, welcher sich in der Breitenrichtung
des Lattentisches – innerhalb der Grenzen desselben – bezieh. parallel zur Achse der
Zuführwalzen und des Tambours hin und her bewegt. Die hin und her gehenden
Bewegungen der Wagen D und K mit der rotirenden Bewegung der Bandlieferwalzen C erfolgen durch die von der Krempel betriebene Welle G. Diese Welle treibt mittels der Räder a b c d die Welle H,
welche einerseits durch die Räder e f g die
Bandlieferwalzen C und andererseits durch die Räder h i die Welle J
treibt, welch letztere an den Enden Stirnräder trägt, die in Mangelräder
eingreifen, so dass dadurch der Wagen D hin und her
geführt wird. Das Rad a macht die Bewegung des Wagens
mit, indem Welle G mit langem Keil versehen ist. Die
Bewegung des Wagens E wird durch ein endloses
umlaufendes Band K bewirkt, welches mit einem
Mitnehmerstift versehen ist, der in einen Schlitz L des
Wagens E eingreift und diesen hin und her bewegt. Die
Geschwindigkeit des Wagens D ist eine beschleunigte,
die des Wagens E dagegen eine verlangsamte. Während
z.B. bei einem Hin- und Hergange des Wagens D über dem
Lattentische zwei Bandlagen F hergestellt werden, rückt
der Wagen E etwa um Bandbreite seitlich vorwärts.
Textabbildung Bd. 291, S. 34Fig. 4.Zuführvorrichtung von Popp.Textabbildung Bd. 291, S. 34Zuführung von Schwalbe. Durch die Bewegung der Bandlieferwalzen C und
der beiden Wagen D und E
des Bandlegeapparates im Verein mit der nach den Zuführwalzen zu erfolgenden
Vorwärtsbewegung des Lattentisches ergeben sich aus den einzelnen Bandlagen F hergestellte Wollvorlageflächen, die, wenn der
Lattentisch. bei einmaligem Hin- und Hergänge des Wagens den Weg F (Bandlagenlänge) zurücklegt, stets durch die
nachfolgenden gleichen Wollvorlageflächen diagonal gedeckt werden bezieh. in den
Ecken zusammentreffen, wodurch sich Bandlagendreiecke in zwei Schichten über,
einander bilden (Fig.
3). Dadurch wird eine über dem Tische ausgebreitete gleichmässige Wollvorlage
erzielt, bei welcher die Faserrichtung längs der Zuführrichtung liegt. Durch diese Wollvorlage
wird die Krempel in ganzer Breite gleichmässig und ohne Unterbrechung gespeist.
Textabbildung Bd. 291, S. 35Fig. 8.Zuführung von Schwalbe. Bei der Zuführvorrichtung von J. H. Popp in
Werdau (D. R. P. Kl. 76 Nr. 60238), Fig. 4, wird das
Band mittels Bandlegers B auf einen spitzwinkelig zur
Achsenrichtung der Zuführwalzen E der Krempel sich
bewegenden Zuführtisch Z parallel zur Arbeitsrichtung
der Krempel aufgelegt. Das durch die einzelnen Bandlagen b gebildete Vliess wird daher mit Längsfaserlage der Krempel dergestalt
zugeführt, dass die Kehrstellen K K1 der einzelnen Bänder nur an die Seiten der
Krempel, also in die Eckfäden gelangen, während jede Bandlage nach und nach alle
Vorgarnfäden speist, um eine Gleichmässigkeit des Vorgarnes in Stärke und Melange zu
bewirken.
Textabbildung Bd. 291, S. 35Fig. 9.Zuführung von Schwalbe.C. E. Schwalbe in Werdau (D. R. P. Kl. 76 Nr. 62927)
verwendet für die Zuführung des Materials zur Krempel einen Bandlegeapparat, welcher
das von der vorhergehenden Krempel gelieferte Vliessband diagonal auf den
Zuführtisch der Krempel legt, um eine Ausgleichung des Vliesses herbeizuführen.
Damit die einzelnen Wollhaare aber in der Längsrichtung in die Krempel walzen
eingeführt werden, ist vor den Zuführwalzen eine Vorrichtung angebracht, welche die
schräg liegenden Haare des Vliessbandes in die Längsrichtung bringt (Fig. 5 bis 9).
Bei der in Fig. 5 bis
7 dargestellten
Vorrichtung gelangt das auf den Zuführtisch T
diagonal gelegte Vliessband zuerst zwischen die beiden Walzen a1
a2. Hinter diesen ist
eine Messerwalze A angeordnet, deren gezahnte Messer
s in ihrer Längsrichtung verschoben werden können
und bei der Drehung der Walze in eine hin und her gehende Bewegung versetzt werden.
Zu diesem Zwecke ist die Walze in festen Büchsen d d
gelagert, auf denen schräg liegende Scheiben e e
befestigt sind. Diese Scheiben greifen in entsprechende Schlitze der Messer s, so dass sich die letzteren bei der Drehung der Walze
in ihrer Längsrichtung verschieben. Die Stellung der Scheiben e e ist dabei derart, dass die auf das Vliessband
drückenden Messer die Bandlagen aus der Diagonalrichtung in die Längsrichtung
überführen. Unter der Messer walze A sind zwei
spiralförmig mit Draht bewickelte Walzen b1
b2 angebracht, welche
das Geradestrecken der Haare befördern, so dass die Haare ihrer Länge nach zwischen
die Zuführwalzen c1
c2 gelangen.
Eine andere Construction stellt Fig. 8 dar. Die auf
den Tisch T diagonal gelegten Bandlagen werden von den
Walzen g h erfasst und über ein schräg liegendes Brett
n nach unten befördert. Ueber n ist eine Spiral walze i
angebracht, welche die diagonal liegenden Bandlagen nach der Seite streicht, so dass
sie von den Walzen k1
k2 in senkrechter
Richtung abgezogen werden. Von diesen Walzen werden sie auf den kurzen Lattentisch
M befördert, über welchem eine Riffelwalze l liegt, die ein weiteres Ger ad strecken der Haare
bewirkt. Das gerade gestreckte Material wird darauf den Zuführwalzen c1
c2 übergeben.
Nach Fig. 9 werden die auf den Tisch T diagonal gelegten Bandlagen von den Walzen a1 a2 nach einem kurzen Lattentisch O befördert, über welchem mehrere Rechen p1
p2 angeordnet sind,
welche eine hin und her gehende Bewegung, sowie eine Hebung und Senkung in solcher
Weise erfahren, dass sie die Fasern in die Längsrichtung bringen. Eine zwischen den
beiden Rechen befindliche Druckwalze q klemmt das
Fasermaterial zwischen den Rechen fest, so dass die Rechen in der erforderlichen
Weise auf das Material einwirken können.
Textabbildung Bd. 291, S. 35Fig. 10.Schofield's Krempelspeisung.Schofield (Amerikanische Patente Nr. 348419 bis
348421), Fig. 10, benutzt nicht, wie oben angegeben,
ein Faserband zur Krempelspeisung, in welchem die Fasern der Länge nach liegen,
sondern bildet aus dem Vliess der ersten Krempel mittels Florlegers a auf einem endlosen, quer zur Arbeitsrichtung der
Krempel laufenden Transporttuch b ein endloses Band mit
Querfaserlage, bei welchem also eine Vergleichmässigung stattgefunden hat. Dieses Band wird mittels des
Transporttuches quer auf den Zuführtisch c der nächsten
Krempel gelegt, so dass die Fasern wieder der Länge nach in die Speiserichtung zu
liegen kommen.
C. Starmanns in Aachen bewirkt die Uebertragung des von
der Krempel abgenommenen Wollvliesses zur folgenden Krempel dadurch (D. R. P. Kl. 76
Nr. 59649 und 64176), dass das Vliess auf der Kammwalze in einzelnen Rollen
spiralförmig aufgewickelt wird, welche auf ein quer vor der Kammwalze umlaufendes
Transporttuch gelangen (Fig. 11). Das auf letzterem
aus den einzelnen Rollen gebildete Band mit Querfaserlage wird darauf mittels
Bandapparates den Speisewalzen der nächsten Krempel quer vorgelegt, so dass die
Fasern der Länge nach eingeführt werden.
Textabbildung Bd. 291, S. 36Fig. 11.Starmanns' Uebertragung der Krempel. Bei der in Fig. 11 dargestellten Krempel
ist der Hacker a, welcher das Vliess von der Kamm walze
K abnimmt, oben an dieselbe verlegt, so dass das
Vliess bei der Drehung der Kammwalze zu einer Rolle aufgewickelt wird. Unterhalb der
Kammwalze ist ein zweiter Hacker b angebracht, welcher
bei jeder Umdrehung dieser Walze das Vliess zweimal durch einige rasch auf einander
folgende Schläge unterbricht. Dadurch wird immer ein Vliesstück von der Länge des
halben Umfanges der Kammwalze zu einer Rolle umgebildet, welche darauf mittels des
Schlägers c von der Walze abgeschlagen wird und durch
den Trichter T auf das endlose Transporttuch u fällt. Die Bewegungsgeschwindigkeit des letzteren ist
eine solche, dass die Rollen zur Hälfte auf einander fallen; eine Flügelwalze drückt
die Vliessrollen flach.
Die Abnahme des Wollvliesses von der Kammwalze lässt sich unter Wegfall des Schlägers
ebenfalls dadurch bewirken, dass der Hacker a eine
tiefere Lage erhält. Zur Trennung des Vliesses auf der Kammwalze kann der
Kratzenbeschlag auch an einer oder mehreren Stellen in der Längsrichtung
unterbrochen werden.
Textabbildung Bd. 291, S. 36Fig. 12.Hufenhäusser's Uebertragung des Krempelvliesses. In ähnlicher Weise, aber ohne die Vliesstücke in Rollen aufzuwickeln,
jedoch unter Bandbildung, führt B. Hufenhäusser in
Werdau i. S. (D. R. P. Kl. 76 Nr. 69469) die Uebertragung des Krempelvliesses aus.
Das Vliess gelangt von der Kammwalze auf ein endloses Transporttuch C
(Fig. 12), welches eine Schwingbewegung um die
Achse der Walze P ausführt, in Folge dessen die andere
Walze P1 mit dem Tuche
C gehoben und gesenkt wird. Unterhalb C befindet sich ein mit feinen Zähnchen besetzter
schwingender Schläger F, welcher bei der tiefsten
Stellung von P1 mit C an das herabhängende Vliess schlägt, eine bestimmte
Länge abreisst und den so gebildeten Streifen auf den sich langsam fortbewegenden
Tisch G legt. Mehrere solcher absatzweise auf einander
zu liegen kommenden Streifen werden dadurch auf dem Tische G zu einem Bande gebildet, welches, weiter transportirt, der nächsten
Krempel vorgelegt wird. Bei der höchsten Stellung der Walze P1 und des Tuches C kann der Schläger zurückgehen, ohne das Vliess zu berühren.
Der Apparat zur Längsspeisung bei Streichgarnkrempeln von O.
Schimmel in Chemnitz (D. R. P. Kl. 76 Nr. 58660), Fig. 13, ermöglicht die Materialübertragung zwischen beiden Krempeln mit
Pelzen, wobei die Krempelvliesse ohne Bandbildung und ohne Vliesskreuzung dadurch
vergleichmässigt werden, dass der aus dem Flor der Vorkrempel mittels eines
Querlegetisches erzielte Pelz in Theilstücke von einer mit der Arbeitsbreite der
nächsten Krempel übereinstimmenden Länge zerlegt wird, und dass diese Theilstücke in
der Richtung der Wollhaare dieser Krempel zugeführt werden; beide Krempeln können
daher unabhängig von einander arbeiten.
Textabbildung Bd. 291, S. 36Fig. 13.Längsspeisung von Schimmel. Der von der Kammwalze K abgekämmte Flor wird
von einem endlosen Tragtuch T aufgenommen und zwischen
zwei endlose hin und her schwingende Tücher T1 geleitet, um durch deren Bewegung auf dem darunter
befindlichen, aber quer laufenden endlosen Lattentuch A
in bestimmter Breite aufgeschichtet zu werden, wobei zwei Walzen b die einzelnen Schichten festdrücken. Die durch die
Fortbewegung des Tuches A auf demselben gebildete
mehrfache Florschicht wird dann unter Druck seitens der Walze d auf die Trommel L
gewickelt. Ist der auf dieser Trommel erzeugte Pelz genügend stark, so kann derselbe
z.B. durch Aufklappen eines Theiles des Trommelumfanges zerrissen und von Walzen a in einen Fangkasten übergeführt werden; die
Bewegungen erfolgen selbsthätig. Da die Trommel L einen
Umfang gleich der Tischbreite der nächsten Krempel besitzt, so entstehen Pelzstücke,
deren Länge genau der Breite der nächsten damit zu speisenden Krempel entspricht.
Fig. 14 stellt die gesammte Einrichtung
schematisch dar und lässt erkennen, wie das aus dem Fangkasten entnommene Pelzstück P ausgebreitet wird, und dass beim Auflegen auf die
zweite Krempel II die gerissenen Enden des Pelzstückes
in Richtung der Pfeile i auf den Zuführtisch der
nächsten Krempel II, also an die Ränder des Tisches zu
liegen kommen. Es ist daraus ersichtlich, wie die im Flor f der Krempel I der Länge nach, in der
Florschicht F und dem daraus gewickelten Pelz P dagegen quer liegenden Wollhaare auf dem Zuführtische
der Krempel II wieder in die Speiserichtung, also der
Länge nach, zu liegen kommen. Die Einrichtung unterscheidet sich von den bisherigen
durch die Bildung von Pelzstücken von bestimmter Länge an Stelle von Band und von
der einfachen Pelztrommel durch die Erzielung von in der Breite ausgeglichenen
Pelzstücken, welche an den Rändern ebenso stark sind wie in der Mitte.
Textabbildung Bd. 291, S. 37Fig. 14.Längsspeisung von Schimmel.Textabbildung Bd. 291, S. 37Florumleger von Schwalbe. Durch das Uebereinanderlegen des Flors in fortlaufenden Schichten, welche
entweder durch Vor- und Rückwärtsbewegung eines Wagens oder durch schwingende
Florleger mit Tisch ohne Ende gebildet werden können, entstehen beim jedesmaligen
Umlegen des Flors Bruchfalten, welche die Güte des Materials beeinträchtigen. Um ein
gleichmassig glatt gelegtes Vliess oder Vliessband zu erzeugen, benutzt C. E. Schwalbe in Werdau (D. R. P. Kl. 76 Nr. 71376)
rotirende Walzen mit excentrisch bewegten, fein gezahnten Kämmen oder Hacker, welche
beim jedesmaligen Umlegen des Flors denselben erfassen und die in der Knickstelle
liegenden Fasern aus einander ziehen und glatt strecken. Die Kämme a (Fig. 15) treten bei
Ankunft am Flor aus der Walze b heraus und ergreifen
den Flor, nehmen ihn mit sich nach unten auf das Lattentuch und ziehen die durch das
Umwenden geknickten Fasern aus einander. Darauf gehen die Kämme wieder bis an
bezieh. unter die Oberfläche der Walze zurück und kommen, oben angelangt, wieder
hervor. Nach Fig. 16
sind anstatt der Kammwalzen zwei Hacker a
angeordnet, welche den Flor erfassen, ihn nach unten ziehen und sich wieder aus dem
Flor herausheben, indem dabei die im Faltenknick liegenden Fasern verzogen
werden.
Gth.