Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 44 |
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Ueber Fortschritte in der
Bierbrauerei.
(Fortsetzung des Berichtes S. 20 d.
Bd.)
Ueber die Fortschritte in der Bierbrauerei.
III. Gährung. Hefe.
In ihrer Abhandlung Ueber fractionirte Gährung(Transactions
of the Institute of Brewing, Vol. V 133; nach Holzner's Uebersetzung in der Zeitschrift für das
gesummte Brauwesen, 1892 S. 384) fanden Morris
und Wells Analysendifferenzen, je nachdem die Maltose
aus dem Unterschied der Kupferreduction vor und nach der Gährung der Würze berechnet
wurde oder die Ermittelung des Zuckers auf die Zunahme des Alkoholgehaltes bezieh.
die Abnahme der Rotation basirte. Die Verfasser gründeten darauf die Ansicht, dass
zunächst Invertzucker vergohren wird und dann Maltose.
In den Endstadien der Gährung erhielten die Verfasser durch Berechnung aus der Menge
des entstandenen Alkohols mehr Maltose, als sich aus der Differenz der reducirten
Kupferoxyde berechnet; nach ihrer Ansicht ein Beweis dafür, dass die höheren
Maltodextrine in niedere vergährbare abgebaut wurden. Letztere werden zwar von Hefe
Frohberg, aber nicht von Hefe Saaz vergohren.
Die Vergährung von Maltosen und Maltodextrinen betitelt
sich eine vorläufige Mittheilung Reinke's (Wochenschrift für
Brauerei, 1892 S. 620), in welcher neben Maltose, Isomaltose und
Dextrin ebenfalls noch dem Maltodextrin ein Platz eingeräumt bleibt.
Ueber den Einfluss der Hopfenharze auf die Biergährung
berichtet M. Hayduck in der Wochenschrift für Brauerei, 1892 Nr. 24. Bekanntlich unterscheidet Hayduck drei im Hopfen enthaltene Harze, welche er mit
den Buchstaben α, β und γ
bezeichnet. Die Weichharze α und β besitzen conservirende Eigenschaften, sie verhindern
die Spaltpilzgährung, so z.B. ausgesprochen deutlich die Milchsäuregährung; beide
haben bitteren Geschmack. Das feste γ-Harz ist in
reinem Zustand vollständig geschmacklos und ohne conservirende Eigenschaften.
Decocte von α- und β-Harz
werden beim Abkühlen auf 8° R. getrübt, während die Lösung des γ-Harzes klar bleibt. Durch einen Zusatz eines heissen,
wässerigen Auszuges der beiden bitteren Harze zu gekochter, süsser Malzwürze wird
eine durch Presshefe eingeleitete Gährung deutlich verzögert; γ-Harz hemmt in reinem Zustande die Gährung nicht. Ein
Zusatz von γ-Harz bewirkt keine Kräusenbildung wie die
beiden anderen Harze; werden jedoch von letzteren vollkommen klare und klar
bleibende Lösungen verwendet, deren Darstellung allerdings umständlich ist, so tritt
keine Kräusenbildung ein. Eine Harzlösung, welche in Folge der Bindung ihrer
Harzsäure an den Kalk des Wassers klare Beschaffenheit besitzt, trübt sich sofort
beim Vermischen mit Malzwürze in Folge des Säuregehaltes der letzteren und es zeigt
sich denn auch beim Gähren Kräusenbildung. Zwischen α-
und β-Harz bestehen nur geringe Unterschiede bezüglich
ihres Verhaltens zu gährender Würze.
Einen Fall von Blasengährung beschreibt Albert Reichard in seinen Beobachtungen über Würzekühlung (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen,
1891 Nr. 23). Die gekochte Würze wird in der betreffenden Brauerei in einen
Sammelbehälter ausgeschlagen, wo sie 5 Stunden verbleibt und dabei sich auf 85°
abkühlt, hierauf läuft sie über den Berieselungskühler, wobei sie sich wieder trübt.
Der Trüb besteht im Gegensatz zu dem auf dem Kühlschiff gebildeten Trüb aus
grösseren oder kleineren Flocken, die sich aus winzig kleinen Theilchen
zusammensetzen. Diese Flocken werden im Gährbottich durch die entwickelte
Kohlensäure in die Höhe getrieben und bilden zusammen mit ebenfalls in die Höhe
getragenen Hefezellen eine als Schwimmhefe bezeichnete
zähe, gelbe Decke, welche blasige Beschaffenheit besitzt. Der Vergährungsgrad wird
in Folge der intensiven chemischen Bindung von Sauerstoff am Berieselungskühler
erhöht; die Vollmundigkeit leidet darunter, der Zeug ist etwas unreiner, die
erzeugten Biere selbst aber zeichnen sich durch Güte und hohen Glanz aus.
Für die Brauer, welche mit Kühlschiff arbeiten, empfiehlt der Verfasser das Aufkühlen, weil dadurch die chemische Bindung von
Sauerstoff befördert wird, ohne dass die nachtheilige Wirkung der durch sehr heftige
Bewegung verursachten Flockenbildung zu befürchten wäre.
Reichard sucht in weiteren Abhandlungen Ueber Blasengährung (Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen, 1892 S. 215, 342, 348, 381, 391, 399) die vielen Umstände,
welche als Ursachen der Blasengährung angegeben werden, unter einheitliche
Gesichtspunkte zu bringen. Im Wesentlichen bilden meist die Glutinkörper das
Material für die Blasenbildung und es gibt zwei Wege, auf welchen letztere entsteht.
Der eine ist Uebermaass an Körpern, welche die Gährung
beschleunigen (Trub, Hefe). Der zweite ist Mindermaass
an Körpern, welche auf die Gährung in normal
verzögernder Weise einwirken (Gummi, Hefenschleim).
Der Vorgang der Blasenbildung ist etwa folgender: In Folge rascher
Gährung kommen grosse Trubmengen in die Krausen, sinken von dort, nachdem sie durch
Verdichtung und Austrocknung schwerer geworden, wieder zu Boden, wo sie sich an der
Bildung der dritten, braun gefärbten Satzschicht betheiligen. Die
Kohlensäureentwickelung aus dem mittleren Bodensatz tritt in Folge des inzwischen
eingetretenen Bruches der Hefe und der dadurch schwächer gewordenen
Kohlensäureentwickelung in der Flüssigkeit selbst mehr in den Vordergrund. Die
dritte Satzschicht zeigt sich durchbohrt von vielen Löchern, welche von einem
Hefenwulst umgrenzt sind. Kohlensäurebläschen steigen auf und reissen die inzwischen
wieder aufgequollenen und fadenziehend gewordenen Glutinmassen aus der dritten
Schicht, sowie Hefe aus dem Kern mit sich. Die Folge der raschen Aufeinanderfolge
solcher Kohlensäurebläschen, die unterwegs an Volumen zunehmen, ist ein schnelles
Ansammeln der mitgerissenen klebenden Trubmassen und der Hefezellen, und noch ehe
der Trüb sich aufs Neue verdichten und austrocknen konnte, wurde die entstandene
hefeführende Haut durch Kohlensäure aufgebläht.
Für die Erklärung der Blasengährung stellte der Verfasser auch physikalische
Betrachtungen über die Natur und das Verhalten der gewöhnlichen Kohlensäurebläschen
der Biergährung an und studirte dann das Verhalten der an die Oberfläche der
Gährflüssigkeit gelangten Bläschen. Durch verschiedene Zusammensetzung der
Blasenhaut wird unter sonst gleichen Verhältnissen die grössere oder geringere
Widerstandsfähigkeit der Bläschen, also die Haltbarkeit des Schaumes, bedingt. Die
Haut von Oberflächenblasen steht auf ihrer concaven Seite unter dem Druck der sie
aufblähenden Kohlensäure, auf der convexen Seite unter dem Druck der darauf
lastenden Atmosphäre. Die Blasenhaut hat also die Differenz dieser beiden Drücke
auszuhalten. Diese Differenz kann um so grösser sein, je grösser die Cohäsionskraft
der sie zusammensetzenden Moleküle ist. Die atmosphärischen Einflüsse, welche das
Zugrundegehen der Blasen verursachen, sind folgende:
1) Die Blasenhaut wird geschwächt in ihrer Dehnbarkeit durch Austrocknen.
2) Die Differenz des Aussen- und Innendrucks erhöht sich über das durch die
Dehnbarkeit der Hautsubstanz vorgeschriebene Maass.
In einer kohlensäurereichen Atmosphäre ist die Druckdifferenz eine geringere, es
tritt daher leicht Blasenbildung in schlecht gelüfteten Kellern oder in
halbgefüllten Bottichen auf. In anderer Weise macht sich das plötzliche Auftreten
von barometrischen Depressionen geltend; es werden dadurch Blasengährungen
verursacht, weil die Absorptionsfähigkeit der Flüssigkeit für Kohlensäure plötzlich
nachlässt und daher eine reichliche, rasche Entbindung von Kohlensäure auftritt.
Die blasenförmigen Hautaufblähungen auf der Decke des Bottichs, welche der
Blasengährung den Namen geben, entstehen durch Vereinigung kleinerer Bläschen, deren
Haut oben stärker geworden ist als unten.
Alle Fälle der Blasengährung lassen sich durch folgenden Satz erklären: Befinden sich auf der Oberfläche eines gährenden Bieres
Körper, welche, zu dehnbaren Häutchen vereinigt, an ihrer Umgebung festhalten,
so tritt bei genügend starker Kohlensäureentwickelung Hautaufblähung ein, deren
Grösse entsprechend ist der Ausdehnung des Häutchens, dessen Dehnbarkeit und
dessen Adhäsionskraft zu seiner Umgebung. Es kommt dann bei den einzelnen
Fällen von Blasengährung nur noch darauf an, woraus diese Haut besteht und wie sie
zu Stande kommt.
Zur Illustration der Blasengährung in Folge gesteigerter Kohlensäureentwickelung
stellte der Verfasser Versuche an, welche ergaben, dass eine Vermehrung des
Gummigehaltes der Würze oder ein Zusatz von Glycerin die Gährung verlangsamt und die
Bildung eines widerstandsfähigen Schaumes bedingt, während ein Zusatz von Malzmehl
nicht nur in Folge der Förderung der Kohlensäureentwickelung, sondern auch durch
Lieferung klebriger Bestandtheile zur Blasenbildung beiträgt.
Das Entstehen von Blasengährung auch ohne gesteigerte Kohlensäureentwickelung
beweisen die Versuche, bei denen künstliche Zusätze von klebrigen Substanzen, wie
Pech, Hopfenextract, Gelatine, Stärke, Bakterienculturen verwendet wurden. Die
letzteren beiden Zusätze interessiren besonders, weil sie Aufschluss über manchmal
in der Praxis vorkommende Fälle geben, bei welchen Kleistertrübung oder Säuerung
neben Blasengährung sich zeigte.
Es ist bekannt, dass der Hopfen die Kräusenbildung veranlasst; mangelhafte Hopfung
hat mangelhafte Kräusenbildung zur Folge und zwar unter Auftreten von Blasen. Das
Material der Haut ist dann das Glutin, welches nicht durch die Gerbsäure des Hopfens
entfernt worden.
Bei einer gehopften Würze geben die feinsten emulsirten Hopfenextractbestandtheile
das Bindemittel ab für die anderen Hautbildner. Das Harz kann vermöge seiner
Dehnbarkeit die durch die Verdichtung der Glutinkörperchen sonst nothwendig zu
erwartende Volumverminderung ausgleichen und so der Zerstörung der kleinen
Gährungsbläschen vorbeugen. Es ergibt sich daraus, dass für gute Kräusenbildung die
Menge des Glutins in der Würze ein gewisses von der Menge bezieh. von der
Dehnbarkeit und Zähigkeit der Hopfenharze abhängendes Maximalmaass nicht
überschreiten darf. Absolut hoher Glutingehalt der Würze und besonders geringe
Hopfenharzmenge bei normalem Glutingehalt sind gleich ungünstig.
Reichard stellt am Schlusse seiner Abhandlungen eine
Klassifikation der vorkommenden Fälle von Blasengährung auf, welche einen guten
Wegweiser bildet in dem Gewirr von Meinungen und Ansichten über die ungern gesehene
Erscheinung und welche gleichzeitig die nöthigen Anhaltspunkte zur Beantwortung der
Frage gibt: Wie kann man erkennen, ob man es beim Auftreten von Blasengährung mit
den Symptomen einer Bierkrankheit zu thun hat, oder ob diese ungewöhnliche
Gährungserscheinung harmloser Natur ist, und weiter, welche Mittel sind anzuwenden,
um gegebenenfalls die Krankheit zu bekämpfen oder überhaupt die Ursache der Blasen
zu beseitigen.
A. Den vorwiegenden Bestandtheil der Blasenhaut bildet das Glutin.
I. Die Blasenhaut kommt zu Stande durch Differenzirung der Kohlensäurebläschen in
glutinreiche Satzbläschen und normal zusammengesetzte Flüssigkeitsbläschen.
Ursache der Differenzirung ist die Steigerung der Kohlensäureentwickelung.
Blasengährung ist kein Krankheitssymptom.
Die gesteigerte Kohlensäureentwickelung wird hervorgerufen:
a) durch ein Uebermaass von1) Trüb (verdichtetes Glutin, Kühlgeläger) (Mittel
dagegen: besseres Absitzen des Trübes.)2) Hefe (weniger Zeug geben!)
b) durch ein Mindermaass von1) viscosen Bierbestandtheilen, z.B. Gummi (das Bier
leidet an mangelnder Vollmundigkeit und geringen Schaumfehlern) (die
Maischen und Würzen nicht zu lange kochen! Kühlen auf dem
Schiffe!)2) ausgeschiedenem Hefeschleim (man gebe
brucherzeugende Hefe!)
c) durch Verminderung der Absorptionsfähigkeit des Bieres für
Kohlensäure während eines gewissen Gährungsstadiums, hervorgerufen durch1) Erwärmung (Einhalten gleichmässiger
Temperatur!)2) Erschütterung (Ruhe!)3) Luft Verdünnung.
II. Die Blasenhaut kommt zu Stande ohne Differenzirung der Kohlensäurebläschen;
sämmtliche Bläschen haben eine zu glutinreiche Haut. Diese Blasengährung ist ein
Krankheitssymptom (Schaumfehler, mangelhafte Bierklärung, Glutintrübung). Ursachen
der glutinreichen Bläschenhaut sind:
a) Die Würze ist übermässig glutinreich, die Menge des Hopfenharzes ist jedoch
normal; absolut hoher Glutingehalt. (Man verwende keine zu eiweissreiche Gerste und
kein zu junges Malz!)
b) Die Würze enthält normale Glutinmenge, jedoch zu
wenig Hopfenharz; relativ hoher Glutingehalt. (Man gebe mehr Hopfen!)
B. Den vorwiegenden Bestandtheil der Blasenhaut bilden andere Körper, deren
Anwesenheit an und für sich Ursache der Blasenbildung ist. Diese Körper sind:
I. Stärkekleister; die Blasengährung ist Krankheitssymptom und hat Biertrübung und
Säuerung im Gefolge. (Man sorge für bessere Verzuckerung der Maischen!)
II. Zoogloea aërober; die Blasengährung ist ein Zeichen von Krankheit, die sich in
Säuerung und Bakterientrübung geltend macht.
III. Malzmehlbestandtheile.
Aus den über das Zustandekommen der Krausen gemachten
Wahrnehmungen können folgende Schlüsse gezogen werden:
1) Das Glutin der Würze nimmt an der Kräusenbildung
theil, indem es einen Bestandtheil der Bläschenhaut bildet. Als solcher verursacht
es in Folge seines Verdichtungsbestrebens und der dadurch eintretenden Volum
Verminderung ein Zerreissen des Häutchens, also eine
Zerstörung des Schaumes.
2) Das Hopfenharz dient den an der Hautbildung um das
Kohlensäurebläschen betheiligten Körpern als Bindemittel; es gleicht in Folge seiner
Zähigkeit und Dehnbarkeit die zusammenziehende Wirkung des sich verdichtenden
Glutins wieder aus, verhindert dadurch ein Zerreissen der Haut und wirkt so schaumerhaltend und kräusenbildend.
3) Das Kochen der Würze, hauptsächlich bei Gegenwart von Hopfengerbsäure, vermindert die Glutinmenge und erleichtert daher die
spezifische Wirkung des Hopfenharzes, nämlich die Bildung von Krausen.
4) Die Gegenwart von viscösen Körpern verzögert das
Aufsteigen der Kohlensäurebläschen und ermöglicht dadurch eine stärkere Hautbildung
um dieselben, also einen besser haltbaren, dicker
aussehenden Schaum.
Für die Erklärung der Kohlensäurebindung im Bier
konnten folgende Anhaltspunkte gewonnen werden:
Die Bindung der Kohlensäure braucht nicht als auf
chemischem Wege entstehend gedacht zu werden, sondern ist rein physikalischer Natur
und wahrscheinlich lediglich als eine Aeusserung der
Viscosität gegenüber kleinsten, makroskopisch nicht wahrnehmbaren
Kohlensäurebläschen aufzufassen. Die Kohlensäurebläschen können bei einer gewissen
Kleinheit den Widerstand der Cohäsionskraft der Flüssigkeitstheilchen (Viscosität)
nicht mehr überwinden und folglich im Bier nicht in die Höhe steigen.
Der Kohlensäurebindung förderlich sind daher
1) solche Körper oder Zustände, welche die Viscosität erhöhen, also:
a) Gummi, Dextrin u.s.w.,
b) Kälte;
2) solche Zustände, welche die Vereinigung der erzeugten Kohlensäure zu grösseren
Bläschen verhindern, also:
a) möglichste Isolirung der Kohlensäure entwickelnden Hefezellen (wenig Hefe);
b) sehr langsame Gährung, hervorgerufen durch Kälte, sowie Anwesenheit langsam
vergährender Umwandelungsproducte der Stärke (Isomaltose);
c) möglichste Ruhe der Flüssigkeit, wodurch auch noch die Hautbildung um die Bläschen
gefördert und dadurch selbst bei Herabminderung der Absorptionsfähigkeit des Bieres
für Kohlensäure eine Vereinigung der kleinsten Bläschen zu grösseren Individuen
erschwert wird.
Ueber den Einfluss von Sauerstoff und Concentration auf die
Gährung stellte J. Brown in den Chem. News, Bd. 65 S. 116 (Referat in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1892 S. 177)
Versuche an. Dieselben ergaben, dass bei einem sehr reichlichen Ueberschuss von Hefe
(90 Zellen auf 1/4000 cc) Nährlösungen ohne gleichzeitige Vermehrung der Hefe vergähren.
Eingeleiteter Sauerstoff wirkt auch unter diesen Verhältnissen (bei welchen also
eine gleichzeitige Vermehrung der Hefe ausgeschlossen ist) steigernd auf das
Gährungsvermögen. Diese Versuche widersprechen demnach der Hypothese Pasteur's, wonach bei ausreichender Sauerstoffzufuhr
die Hefe nicht gähren, sondern nur wachsen sollte. Wurde die gleiche Zahl Hefezellen
in der genannten reichlichen Menge in 5- bis 20procentiger Dextroselösung ausgesäet,
so kam auf jede Hefezelle bei gleicher Gährdauer ungefähr dieselbe Quantität der
Alkoholerzeugung, gleichgültig bei welcher Concentration die Gährung stattgefunden
hatte.
(Fortsetzung folgt.)