Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 134 |
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
und Zubehör.
(Patentklasse 21. Schluss des Berichtes S. 108 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Elektromooren (Dynamomaschinen) und
Zubehör.
Textabbildung Bd. 291, S. 134Desrozier's Gleichstromdynamo. 7) Eduard Desrozier's Gleichstromdynamo,
welche bereits 1890 276 * 441 (vgl. auch 1892 286 * 18) besprochen wurde, zeichnet sich besonders
dadurch aus, dass im Ankerkern Eisen nicht verwendet
ist. Da derselbe einen sehr grossen Durchmesser besitzt, eignet sich die Maschine
besonders für unmittelbaren Antrieb. Der Ankerkern besteht aus einer runden Scheibe
von Papiermache, welche in eine Anzahl Abschnitte, beispielsweise 32, getheilt ist.
Die Art der Wickelung ist nach Engineering, 1893 Bd. 55
* S. 282, folgende. Geht man von dem Punkte R (Fig. 20) aus, so ist der
Leitungsdraht in einer Krümmung nach dem Abschnitte c
gezogen; hier ist derselbe durch die mit Löchern versehene Papiermachéscheibe
gesteckt, dann auf der anderen Seite radial nach innen bis d gezogen und wieder durch die Scheibe gesteckt, um eine Strecke um
die Nabe herum nach h zu gehen, von wo er wieder
radial nach aussen geführt ist. Von hier, also bei Abschnitt 12, wird die Wickelung
in gleicher Weise um die ganze Scheibe herum fortgesetzt, so dass bei 23 der zweite
und bei 2 der dritte Theil der Wickelung beendet ist. Hier beginnt nun in gleicher
Weise die zweite Spule 2, 13 u.s.w. (vgl. Fig. 21). Indem die
Drähte durch die Scheibe gezogen sind, werden sie in ihrer Lage gesichert. Die
Kernscheibe ist zwischen den äusseren und inneren Theilen, auf welchen die gebogenen
Drähte liegen, ausgeschnitten, wie Fig. 21 erkennen lässt,
wodurch ein guter Luftwechsel um dieselben herum erzielt wird, so dass ein stärkerer
Strom als gewöhnlich erzeugt werden kann. Durch Arme von Neusilber, welche auf die
Welle aufgekeilt sind, wird dem Ganzen grössere Festigkeit gegeben. Die Feldmagnete
sind zu je 4 oder 6 zu beiden Seiten des Ankers im Gestell der Maschine befestigt
und so angeordnet, dass die Pole der neben einander stehenden, sowie der einander
gegenüber liegenden Magnete von verschiedenen Vorzeichen sind. In Frankreich, wo
diese Maschine namentlich viel in der Marine und auf den Dampfern der Messageries
Maritimes benutzt wird, wird sie von Bréguet in Paris
gebaut, während für Grossbritannien und die Colonien die Brush Electrical Engineering Comp. das Ausführungsrecht erworben hat. Fig. 19 zeigt eine
solche Maschine von 100 Kilo-Watt Leistung.
8) Zu der bereits 1893 290 * 26 (vgl. 1892 283 * 190) besprochenen Dynamo von Reignier und Parrat wäre aus Uhland's Technischer Rundschau, 1893 * S. 15, noch nachzutragen, dass die
Ankerwickelung, ganz ähnlich wie bei Desrozier (vgl.
nebenstehende Nr. 7), auf zwei getrennten Scheiben ausgeführt wird, die dann, durch eine isolirende Schicht getrennt, neben
einander gelegt werden, so dass die ähnlich den Turbinenschaufeln gebogenen Streifen
einander gegenüber liegen. Es sind nun die sowohl am Umfange als auch in der Nähe
der Nabe über die Eisenstreifen vorstehenden Enden der Kupferstreifen der einen
Scheibe durch parallel zur Achse gerichtete Kupferstreifen mit den daneben liegenden
gebogenen Kupferstreifen der anderen Scheibe verbunden.
9) Die Maschinenfabrik Oerlikon in der Schweiz (vgl.
1891 279 * 104. 1893 290 * 56)
hat für die Aluminium-Industrie-Actiengesellschaft zu Neuhausen die in Fig. 22 abgebildete Dynamomaschine erbaut, welche
unmittelbar mit der stehenden Welle einer Turbine gekuppelt ist und 400 Kilo-Watt
leistet. Der aus der Figur ersichtliche obere Stern enthält nach Industries, 1893 * S. 281, das obere Lager der
Turbinenwelle und ist mit dem gusseisernen Magnetrahmen vereint, welcher 24 radial
nach innen vorspringende Polstücke trägt und durch in der Zeichnung fortgelassene
Säulen getragen wird. Die Turbinenwelle trägt den Anker und Stromsammler im
Gesammtgewicht von etwa 12000 k. Es sind 120 Bürsten vorhanden, die innerhalb
gewisser Grenzen mit Hilfe eines Handrades und Schneckengetriebes verstellt werden
können. Die magnetischen Verhältnisse sind so gewählt, dass nur eine geringe
Verstellung der Bürsten bei verschiedenen Belastungen nöthig ist. Die Maschinen
haben Nebenschlusswickelung und sind selbsterregend. Bekanntlich benutzt die
genannte Actiengesellschaft die Wasserkraft des Rheinfalles bei Schaffhausen; sie
hat bis jetzt Dynamos von im Ganzen etwa 2000 im Betrieb. Ausserdem sind
noch vier
Stromerzeuger, ähnlich der abgebildeten Maschine, vorhanden, die mit 150 Umdrehungen
in der Minute arbeiten und einen Strom von 7500 Ampère mit 55 Volt geben, so dass
ihre Gesammtleistungsfähigkeit etwa 3900 beträgt. Die Turbinen sind von Escher, Wyss und Co. in Zürich geliefert.
Textabbildung Bd. 291, S. 135Fig. 22.Neuhausener Dynamo. 10) Eine von Kolben entworfene
Dreistrom-Wechselstromdynamo ist von den Oerlikon-Werken (vgl. 1892 286 * 16) für die
Stadt Pergine in Südtyrol gebaut worden; Fig. 23 gibt
nach Industries, 1893 * S. 65, eine Ansicht derselben.
Die Kraftstation befindet sich in etwa 3,2 km Entfernung von der Verwendungsstelle
und enthält eine schnellgehende Turbine, deren wagerechte, 600 Umdrehungen in der
Minute machende Welle unmittelbar mit der Ankerwelle einer 100pferdigen
Dreistrom-Wechselstrommaschine gekuppelt ist. Wegen der kurzen Entfernung, auf
welche die Kraft zu übertragen ist, sind Stromumsetzer nicht nöthig. Die Spannung
beträgt 1700 Volt. Die aus Gusstahl hergestellten, sich drehenden Feldmagnete des
Erzeugers haben 12 Pole, welche durch eine einzige Wickelung, wie bei allen
Mehrstrom maschinen der Oerlikon-Werke, erregt werden.
Die Polstücke sind ausgestanzten Eisenblechscheiben zusammen gesetzt und an den
gusstählernen Polen befestigt. Der feststehende, die Magnete umgebende Anker hat 18
Spulen, welche in Vertiefungen von besonderer Form gewickelt und in drei Gruppen,
jede von 6 Spulen, vereinigt sind. Der Erreger ist unmittelbar mit der Dynamo
verbunden. Die Maschine regulirt innerhalb 5 Proc. ohne irgend eine Reihenerregung.
Die Erregung beträgt bei voller Belastung 1,1 Proc. der Leistung. Das Gewicht der
Maschine beträgt etwa 3000 k.
11) Eine ähnliche Anordnung des magnetischen Feldes zeigt auch die Wechselstromdynamo der Gülcher
Company (vgl. 1887 265 * 437. 1893 289 * 158). Fig. 24 gibt
eine Maschine von 30 Kilo-Watt in Ansicht. Fig. 25 und 26 zeigen die Bauart des
Feldes und des Ankers. Das magnetische Feld besteht nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 134, aus einem
sternförmigen schweren Gusstück, welches auf der Welle befestigt ist und auf seinen
12 Armen die Spulen trägt. Die Wickelung jeder derselben liegt auf einem Kerne, der
aus dünnen Eisenblechplatten gebildet ist, die auf den vorstehenden Arm der
Nabe aufgeschoben sind; die Wickelung nimmt nach aussen an Stärke zu, um möglichst
viel Draht auf den Kern zu bekommen. Jede Spule wird mit Hilfe zweier in die Nabe
eingeschraubter eiserner Bolzen festgehalten, die mit einer Deckplatte von Metall
vernietet sind; diese beiden Bolzen haben sonach der Centrifugalkraft zu
widerstehen. Die Spulen sind reihenweise geschaltet und mit zwei gegen die Welle gut
isolirten Sammelringen verbunden, auf welche der erregende Strom durch Kohlenstäbe
übertragen wird. Derselbe beträgt bei ¾ der vollen Belastung 2,33 Proc.
Der feststehende Anker ist ebenfalls aus Holzkohlen-Eisenplatten (Fig. 25 und 26) von 0,406 mm Stärke
gebildet, die zusammengelegt einen vollständigen Ring mit 24 radialen Einschnitten
bilden, von denen immer je zwei zur Aufnahme einer Spule geeignet sind; der
Zwischenraum zwischen zwei der letzteren ist hiernach ebenfalls mit Eisen
ausgefüllt, wodurch Veränderungen in der magnetischen Strömung vermieden werden.
Diese Kernplatten werden in dem gusseisernen Gehäuse durch zwei ebensolche
Ringplatten mittels Schraubenbolzen zusammengehalten. Jede Spule besteht aus 25 ½
Windungen von Bandkupfer von 4,11 mm Breite und 2,03 mm Stärke; sie wird auf einer
besonderen Form hergestellt, darauf von dieser abgenommen, gut erwärmt, mit
Schellack überzogen und dann in die Vertiefungen des Ankerkerns eingelegt, wo sie
gegen die benachbarten Theile desselben durch Asbest mit Schellacküberzug oder Fiber
u. dgl. isolirt wird. Die Vortheile, welche diese Bauart der Maschinen bietet, sind
folgende: Das Eisen des Ankerkernes bietet fast überall gleichen Widerstand,
gleichviel wo die Pole sich befinden, und daher findet nur geringes Anschwellen der
magnetischen Linien statt. In Folge des geringen Luftzwischenraumes ist zweitens die
zur Magnetisirung erforderliche Kraft gering und kann daher trotz des beschränkten
Wickelungsraumes und des Gebrauchs von Gusseisen auf ökonomische Weise erhalten
werden. Die entsprechenden Nachtheile sind dagegen: Der Aufwand an Eisen im Anker
ist ungefähr doppelt so gross als bei der etwas ähnlichen Bauart Elwell-Parker's, und die hysteretischen Verluste
wachsen etwa in demselben Verhältniss, wie die magnetische Kraft abnimmt. Ferner
wird, wie bei allen Gleichstrommaschinen mit in einander liegenden Leitern, die
Rückwirkung des Ankers in Folge des geringen Luftzwischenraumes sehr verstärkt, so
dass, wenn die Maschine in Thätigkeit ist, der erregende Strom beträchtlich
verändert werden muss, um bei veränderter Belastung grosse Schwankungen im
Spannungsunterschiede an den Klemmen zu vermeiden. Auch ist bei hohen Spannungen
eine vollständige Isolirung der eingebetteten Spulen schwierig. Bei
Parallelschaltung der Spulen werden 100 Volt und 300 Ampère erhalten.
Textabbildung Bd. 291, S. 136Fig. 23.Dreistrom-Wechselstromdynamo von Oerlikon. Wie erwähnt, hat jede Spule 25 ½ Windungen; man erreicht hiermit den
Vortheil, dass sämmtliche inneren Spulenenden auf der einen, sämmtliche äusseren
Enden der Spulen immer auf der anderen Seite des Ankers liegen, so dass, wenn
Parallelschaltung gewünscht wird, ein einfacher Leitungsring genügt, um alle
Spulenenden auf einer Seite zu verbinden.
Jede Spule kann einzeln aus dem Anker genommen werden, der zu diesem Zweck mittels
Schraubenspindel auf einer Gleitbahn parallel zur Welle verschiebbar ist.
Da die die Spulen aufnehmenden Schlitze im Eisenkern des Ankers eine geringe
Veränderung der Induction an der Oberfläche der Magnete veranlassen, so sind, um
Nebenströme zu verhüten, Rinnen von etwa 1,6 mm Breite und etwa 6 mm Tiefe
eingedreht.
Die oben abgebildete 30 Einheiten-Maschine gibt bei 700 Umdrehungen in der Minute 100
Volt und 300 Ampère mit 70 vollständigen Perioden in der Secunde. Das Gewicht
derselben ist etwa 1524 k. Die Ankerwickelung wiegt etwa 18 k. Die gusseisernen
Magnetkerne haben einen Querschnitt von 254 × 133 mm. Die Maschine nimmt eine Fläche
von 1,47 × 0,92 m ein und ist 1,25 m hoch.
12) Mordey's Victoria-Wechselstrommaschine (vgl. 1888
270 * 115. 1891 279 * 101)
besitzt ebenfalls feststehenden Anker und sich drehende Feldmagnete. Die Richtung
der durch die Ankerspulen gehenden Kraftlinien wird hier nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 135,
niemals umgekehrt, sondern die elektromotorische Kraft wird durch eine
Veränderung des magnetischen Feldes von Maximum bis zu Null hervorgebracht, zu
welchem Zweck doppelt so viel Ankerspulen als Magnetpole angeordnet sind. Wenn
hierbei eine Spule genau einem Pole gegenübersteht, so hat sie das Maximum des
Feldes in sich, während die benachbarten Spulen, die sich dann gerade zwischen zwei
Polen befinden, thatsächlich gar nicht magnetisch beeinflusst sind. Der magnetische
Stromkreis besteht in Wirklichkeit aus einem kurzen gusseisernen, durch eine grosse
Spule erregten Stabe mit nach innen gerichteten an jedem Ende befestigten
klauenförmigen Polstücken, welche den Rückweg der magnetischen Linien bilden. Der
Mittelkern aus Gusseisen ist auf die Welle aufgekeilt, gegen die beiden Seiten
desselben sind sternförmige Gussstücke geschraubt, welche die nöthige Zahl der Pole
bilden. Die erregende Spule ist auf den Kern aufgeschoben. Im Mittelpunkt der Spule
ist ein Zwischenraum in der Wickelung gelassen, um die Ankerspulen zu klären. Der
erregende Strom wird durch zwei mit den erregenden Spulen verbundene Metallringe
aufgenommen, jedoch nicht mit Hilfe von Bürsten, sondern mittels eines biegsamen
Bandes von Kupfergaze, welches auf den Ringen liegt und einerseits mit der Polklemme
verbunden, andererseits durch ein Gewicht belastet ist, wodurch stets guter Contact
gesichert wird.
Textabbildung Bd. 291, S. 136Fig. 24.Wechselstromdynamo der Gülcher Company. Die Ankerspulen sind auf Porzellankerne gewickelt, welche bei Steifigkeit
und guter Isolirung keine Möglichkeit zur Bildung von Nebenströmen geben, wie dies
bei metallischen Kernen geschieht. Als Leiter wird ein blanker Kupferstreifen
verwendet; die einzelnen Lagen desselben sind durch Zwischenlagen gegen einander
isolirt. Die inneren bezieh. äusseren Enden sind durch biegsame Leiter verbunden,
welche durch die aus Neusilber hergestellten, die inneren und äusseren Enden
haltenden Klammern gehen. Die Bolzen, welche diese Klammern auf die Spulen drücken,
haben eine federnde Unterlage, so dass ein elastischer Druck auf die Porzellankerne
ausgeübt wird. Die eine Seite der Klammer ist abgedreht, so dass sie, wenn am Rahmen
des Ankers befestigt, die Spulen in einer zur Achse senkrechten Ebene erhalten. Bei
grossen Maschinen ist jede Ankerspule am inneren Ende mit einer Metallklemme
versehen, um jede Verschiebung der Wickelungslagen zu verhindern. Der Rahmen
des Ankers besteht aus einem gewöhnlich aus zwei Hälften gegossenen Ringe (Fig. 27); gegen eine
abgedrehte Fläche werden die Spulen geschraubt. Die Bolzenlöcher sind in radialer
Richtung länglich, so dass die Spulen in dieser Richtung verschoben und stets dicht
an einander gepresst werden können, wenn sich dieselben beim Laufen der Maschine
etwas gelockert haben sollten. Die Ankerspulen sind zur Hälfte hinter einander, die
beiden Hälften aber parallel geschaltet, wodurch ein hoher Spannungsunterschied
zwischen benachbarten Spulen verhütet wird, wie er sonst bei Maschinen über 50
Kilo-Watt auftritt. Zwei kleine von der Welle mittels Riemen getriebene Oelpumpen
sichern während des Laufes guten Oelumlauf. Fig. 28 gibt eine
Ansicht der Maschine.
Textabbildung Bd. 291, S. 137Wechselstromdynamo der Gülcher Company.Textabbildung Bd. 291, S. 137Mordey's Victoria-Wechselstrommaschine. Die 100 Kilo-Watt-Maschine gibt 2000 Volt und 50 Ampère bei 430
Umdrehungen in der Minute. Das Gesammtgewicht ist etwa 9100 k. Der Ankerring ist mit
28 Spulen versehen und hat 1,778 m Durchmesser. Jeder mit 14 Polen ausgestattete
Magnet hat 1,422 m Durchmesser; es ergeben sich sonach 100 volle Perioden in der
Secunde. Die Grundfläche misst 2,522 m und 1,950 m.
Die 50 Kilo-Watt-Maschine gibt 2000 Volt und 25 Ampère bei 100 Umdrehungen in der
Minute. Das Gewicht beträgt etwa 4000 k. Der Ankerring hat 20 Spulen und 1,372 m
Durchmesser. Die Magnete mit 10 Polen haben 1,032 m Durchmesser; sie braucht
2,019 m × 1,686 m Bodenraum.
Textabbildung Bd. 291, S. 137Fig. 29.Emerson-Ventilatormotor. 13) Den in Fig. 29 abgebildeten Emerson-Ventilatormotor (vgl. 1892 285 * 101) baut die Emerson
Electric Manufacturing Co. in New York für Wechselströme. Jeder Motor
besitzt nach dem Engineering and Mining Journal 1892 *
S. 644, zwei Kohlenbürsten, einen Stromumschalter und eine Rückcontactbürste. Die
Bürsten reguliren sich von selbst, die Rückbürste wird selbsthätig gegen den
Stromumschalter gestellt und keine Einstellungen sind nöthig. Jede der Bürsten kann
von jedermann an die richtige Stelle gebracht werden durch Zurückschieben des
Umschalters und Einrücken der Bürste. Der Ventilator ist für wechselnde
Stromspannung eingerichtet. Seine Geschwindigkeit wird durch einen kleinen Regulator
an der Rückseite regulirt. Er ist besonders für Läden und Waarenlager bestimmt. Er
läuft mit 1650 Umdrehungen und vermag dabei ohne weitere Mühe als gelegentliches
Oelen 6 Monate lang zu laufen. Da der ganze Motor nebst seinen Lagern eingeschlossen
ist, so kann auch kein Oeltropfen auftreten. Diese Ventilatoren sind nach Weston's System ausgeführt.
14) Die von der General Electric Power and Traction Co.
in ihren Kentish Town-Werken für die Greenside Mining
Co. von Cumberland gebaute elektrische Grubenlocomotive ist nach dem
Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 10 * S. 220, für
eine Bahn von 1080 m Länge und nur 0,8 m Breite bei 0,55 m Gleisweite bestimmt.
Daher konnte der Motor nicht quer über den Rahmen, mit seiner Welle zu den Radachsen parallel
gelegt werden; vielmehr liegt er parallel zu den Rädern. Drei Uebersetzungen waren
erforderlich, die eine mittels Kegelrädern. Das ganze Rahmen werk der Maschine ist
an der Triebachse aufgehängt, welche deshalb ausnahmsweise kräftig gemacht wurde;
das Gewicht auf den anderen Achsen wird von kräftigen Spiralfedern auf der Spitze
von Bronze-Achslagern aufgefangen. Der „Immish“-Motor wurde gewählt wegen des
von ihm den Feldwindungen gebotenen Schutzes; die Reihenwickelung desselben ist für
200 Volt Spannung berechnet und liefert 15 Brems- bei 1000 Umdrehungen in
der Minute. Der Strom wird zwei nackten, auf Isolatoren liegenden Kupferdrähten
entnommen. Die elektromotorische Kraft wird von 500 auf 200 Volt gebracht mittels
eines Motorumsetzers, der an dem einen Ende der Linie aufgestellt ist. Als
Kraftquelle dient ein reichlicher Wasservorrath an der Seite eines Hügels; das
Wasser wird in 379 mm-Röhren am Hügel herabgeführt und treibt eine grosse
Vortex-Turbine, diese aber treibt eine vierpolige Immish-Djnamo, welche bei 600
Umdrehungen 100 elektrische liefert. Die Dynamo hat gemischte Wickelung mit
wirksamer Potentialdifferenz von 600 Volt und liefert den Strom auch für
Pumpenmotoren und Lüftungsanlagen, ebenso zur Beleuchtung über und unter der
Erde.
Textabbildung Bd. 291, S. 138Siemens' Wechselstromdynamo. 15) Gebr. Siemens in London, J. Nebel und W. Collings
in Charlton, Kent, haben ein englisches Patent Nr. 359 vom 7. Januar 1892 (vgl.,
auch 1893 287 144 und englisches Patent Nr. 20840 vom 30.
November 1891) erlangt auf die in Fig. 30 und 31 abgebildete Siemens'sche Wechselstromdynamo mit Scheibenanker. Die
Feldmagnete sollen einfacher und ihre erregenden Rollen wirkungsvoller werden. Ein
Anker von Scheibenform mit eiförmigen Spulen isolirten Drahtes, welcher auf
nichtmagnetische Kerne gewickelt ist, läuft zwischen zwei kreisförmigen Rahmen um,
deren jeder der Scheibe eine Anzahl von kreisförmig in gleichen Entfernungen und mit
wechselnder Polarität gestellten Polstücken zuwendet. Jeder Rahmen ist aus Eisen
hergestellt und besitzt zwei kreisförmige Reihen von Vorsprüngen B und C von nahezu
rechteckigem Querschnitt. Die Vorsprünge der einen Reihe sind weiter vom
Mittelpunkte entfernt als die der anderen Reihe, so dass eine kreisförmige Spule D von isolirtem Draht zwischen die inneren Flächen der
äusseren Vorsprünge und die äusseren Flächen der inneren Vorsprünge gewickelt werden
kann. An jedem Vorsprunge ist ein Polstück angebracht, das seine Fläche parallel zu
und ganz nahe an die Seite des Scheibenankers legt, und diese Polstücke werden
zufolge der Lage der Vorsprünge, an denen sie der Reihe nach angebracht sind, und da
sie abwechselnd an entgegengesetzten Seiten der einen Rolle sich befinden, wenn die
letztere von einem elektrischen Strome durchlaufen wird, Magnetpole von
wechselnder Polarität, weshalb sie elektrische Wechselströme in den Ankerspulen
erregen, wenn dieselben hinter ihnen umlaufen.