Titel: | Luftreinigungsapparat von Dr. Arens und Ingenieur C. Lamb in Würzburg. |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 159 |
Download: | XML |
Luftreinigungsapparat von Dr. Arens und Ingenieur
C. Lamb in Würzburg.
(D. R. P. Nr. 69023 vom 5. Juli 1892.)
Mit Abbildung.
Luftreinigungsapparat von Arens und Lamb.
Die bisher zur Reinigung der Luft in Fabriken mit stauberzeugenden Betrieben
verwendeten Apparate bestanden im Wesentlichen aus Filtertüchern, durch welche die
staubige Luft getrieben und so gereinigt wurde. Diese Tücher setzen der
durchstreichenden Luft einen grossen Widerstand entgegen und verstopfen sich bald,
sie müssen daher oft gereinigt werden und sind nur für kleine Verhältnisse
anwendbar.
Diese Misstände werden durch den vorerwähnten Apparat – dem „Staubfänger mit
Zickzackweg“ – vermieden, der dem durchziehenden Luftstrom keinen Widerstand
entgegensetzt. Seine erste Anwendung in grösserem Maassstabe fand der Staubfänger in
der Fehrer'schen Rosshaarspinnerei zu Kitzingen am
Main. Dort wurde seither die staubige Luft aus den Zerreissungsmaschinen mittels
Ventilatoren ohne weiteres ins Freie geblasen, wodurch die Nachbarschaft der Fabrik
sehr belästigt wurde. Dabei war die Gefahr der Ansteckung für Menschen und Thiere
durch Milzbrandsporen nicht ausgeschlossen. Die Umgegend der Fabrik war mit Staub
und feinen Haaren grau übersät, ein Uebelstand, der seit Einführung des Apparates
vollständig beseitigt worden ist. Die geringen Herstellungskosten der Neuanlage
werden schon in kurzer Zeit durch die Gewinnung der Abfallstoffe gedeckt, die
sterilisirt als Düngemittel für die Landwirthschaft dienen.
Textabbildung Bd. 291, S. 160Luftreinigungsapparat. Der aufgestellte Apparat ist 1,40 m lang, 1,00 m breit und 5,00 m hoch; er
reinigt die Luft so gründlich, dass sie beim Austritte aus dem Apparat keine Spur
Staub mehr enthält. In dem hölzernen Kasten A B C D (s.
Figur) befinden sich geneigte mit Flanellstoff überkleidete Einlagen E, E, E, deren rauhe Oberflächen durch zufliessendes
Wasser feucht erhalten werden. Die staubige Luft tritt bei F in den Apparat, durchzieht denselben in der Richtung der Pfeile und
strömt im gereinigten Zustande bei G wieder aus. Beim
Durchgang stösst sich die Luft vielfach an den rauhen Oberflächen der Einlagen und
setzt dort den mitgeführten Staub ab. Zur bequemen Reinigung der Einlagen ist die
Vorderwand herausnehmbar. Die engsten Durchströmungsquerschnitte können ohne
Nachtheil für die sichere Wirkung des Apparates so gross genommen werden, dass die
Durchströmung der Luft fast ohne Widerstand erfolgt.
Da keinerlei bewegte Theile im Apparate vorhanden sind, erleidet derselbe auch keine
Abnutzung. Nur ein geringer Strahl zufliessenden Wassers ist zur Befeuchtung der
Fangtücher nöthig. Der Staub wird von Zeit zu Zeit beseitigt.
Bei Untersuchungen über die Wirkungsweise des Apparates an einem Modell zeigte es
sich, dass Luft, die, stark mit Kehrichtstaub beladen, durch den Apparat ging, nach
einer gewichtsanalytischen Bestimmung 99,3 Proc. ihres Staubgehaltes verlor. Luft,
der Kalkstrassenstaub beigemischt war, setzte sogar 99,9 Proc. dieser Verunreinigung
im Apparat ab, während von Kohlenstaub 99,6 Proc. zurückbehalten wurden.