Titel: | Elektrische Locomotiven. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 291, Jahrgang 1894, S. 276 |
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Elektrische Locomotiven.
Mit Abbildungen.
Elektrische Locomotiven.
Die Anwendung des elektrischen Stromes als Triebkraft für Fahrzeuge besteht seit dem
Jahre 1879, in welchem Werner v. Siemens auf der
Berliner Gewerbeausstellung seine erste kleine elektrische Bahn vorführte, der im J.
1881 die Strassenbahn in Lichterfelde bei Berlin folgte. Seit jener Zeit hat man die
elektrische Zugkraft für Förderungen aller Art angewendet, und zwar sowohl zum
Ersatz für Zugthiere, als auch an Stelle von Dampf kraft. Namentlich in Amerika nahm
der elektrische Strassenbahnbetrieb einen bedeutenden Aufschwung, wie denn nach Revue industrielle zur Zeit in diesem Lande mehr als
300 derartige Bahnen in Betrieb sein sollen. Doch nicht allein Strassenbahnen zu
ebener Erde, sondern auch erhöhte und unterirdische Stadtbahnen, Grubenbahnen,
Omnibuswagen u. dgl. wurden im Laufe der Zeit, wie auch kleinere Boote bis zu etwa
60 Personen, elektrisch betrieben und ferner statt der Drahtseilbahnen zur Förderung
von Material, Erzen
u.s.w. mit Vortheil besonders in England sogen. Telpherlinien zur Anwendung
gebracht, deren Vorzüge, wie bei allen oberirdischen Bahnen, hauptsächlich darin
liegen, dass keine Grunderwerbungen nothwendig sind und Steigungen wie auch Gefälle
wenig Einfluss auf die Anlagekosten ausüben.
Die Zuführung des elektrischen Stromes zu den auf den Wagen befindlichen Motoren
geschieht auf directem oder indirectem Wege, und zwar im ersteren Falle entweder
oberirdisch über den Wagen, seitwärts der Wagen durch besondere Mittelschiene oder
durch beide Schienen, anderenfalls unterirdisch in verschiedener Weise – gewöhnlich
durch Contactleitungen in Kanälen –, während die indirecte Stromzuführung
ausschliesslich durch Accumulatoren geschieht, welche im Wagen selbst oder in einem
besonderen Tender bezieh. in einer Locomotive mitgeführt werden.
Trotzdem dieses indirecte System unter den elektrischen Bahnbetrieben das theuerste
ist, kann es, selbst bei den unseren heutigen Accumulatoren noch anhaftenden
Mängeln, unter Umständen doch erfolgreich gegen andere Betriebe concurriren,
allerdings kaum gegen directe Strom Zuführung, und namentlich da nicht, wo es sich
um Förderung bedeutender Lasten handelt, da hier das Gewicht der mitzuführenden
schweren Accumulatorzellen nebst Zubehörstücken einen ganz erheblichen Betrag
erreicht.
Sind zur Förderung eines Zuges z.B. 500 erforderlich, so stellt sich das
Gewicht der mitzuführenden Zellen nebst Zubehör nach Revue
industrielle auf ungefähr 60 k für jede Stundenpferdekraft und würde
demnach für eine 4stündige Fahrt 120 t (?), also beinahe, ebenso viel wie das
Gewicht des gesammten Trains, dessen Locomotive mit den zum Betreiben der Achsen
nöthigen Elektromotoren in diesem Falle allein 170 t wiegt, betragen.
Diese Zahlen erscheinen kaum glaubhaft, doch stimmen sie mit denen annähernd überein,
welche sich nach Mittheilungen in Le Génie civil vom 1.
April 1893 bei einer elektrischen Versuchslocomotive der Compagnie du chemin de fer du Nord ergaben. Diese Locomotive ist mit 80
Accumulatoren im Gewichte von 19000 k ausgerüstet, die für eine Fahrzeit von 6
Stunden 50 Minuten, innerhalb welcher die Locomotive mit einer durchschnittlichen
Geschwindigkeit von 46 km in der Stunde und einer Leistung der Dynamos von 52
ungefähr 300 km zurücklegte, zur Stromerzeugung genügten. Das Gewicht der
Accumulatorzellen stellt sich in diesem Falle auf 53,5 k für jede
Stundenpferdekraft, ist demnach auch hier ein ziemlich beträchtliches.
Aus diesem Grunde führte man in einzelnen Fällen den zur Ausführung gekommenen, für
Eisenbahnen verwendbaren Locomotiven den Strom auf directem Wege mittels fester
Leiter längs der Bahn zu.
Derartige Locomotiven lassen sich jedoch nur auf kurzen Eisenbahnstrecken mit
dichtem Verkehr vortheilhaft und gefahrlos betreiben; bei vielen Kreuzungen, Weichen
und Seitensträngen, wie sie bei grösseren Bahnanlagen vorkommen, fällt nicht nur die
Anbringung von Stromleitern an allen Gleisen und ihrer Verbindungen an den
Schnittstellen sehr theuer aus, sondern es wird auch der Betrieb wegen der
unausbleiblichen Irrthümer und Zufälle bei grossen Fahrgeschwindigkeiten
ausserordentlich gefährdet.
Deshalb ging man in neuester Zeit dazu über, die für den Betrieb erforderliche
elektrische Energie auf der Locomotive selbst zu erzeugen und diese gewissermaassen
zu einer beweglichen elektrischen Anlage zu gestalten, was keinerlei Aenderungen an
den bestehenden Bahnen und ihren Einrichtungen bedingt.
Mit einer derartigen Locomotive (System Heilmann) werden
seit Kurzem auf verschiedenen Linien der französischen Staatsbahn umfassende
Versuche angestellt.
Textabbildung Bd. 291, S. 277Fig. 1.Elektrische Locomotive (System Heilmann). Fragen wir uns zunächst, worin die Ueberlegenheit der elektrischen
Locomotive gegenüber der mit Dampf betriebenen Locomotive besteht, so lassen sich zu
Gunsten der ersteren im Wesentlichen folgende Punkte anführen:
1) Das zur Dampfbildung nöthige Brennmaterial lässt sich trotz der verhältnissmässig
geringen Güteverhältnisse der zur Erzeugung elektrischer Energie dienenden Motoren,
sowie der zur Nutzbarmachung dieser Energie erforderlichen Apparate bei der
elektrischen Locomotive vortheilhafter ausnutzen als bei der Dampflocomotive.
2) Die Fahrgeschwindigkeit lässt sich bei der elektrischen Locomotive ohne Nachtheil
für den Oberbau ganz bedeutend erhöhen, da in Folge Fortfallens der hin und her
gehenden Theile schlingernde, schaukelnde und stampfende Bewegungen lange nicht in
dem Maasse auftreten können, wie bei der Dampflocomotive.
3) Der einfache Mechanismus der elektrischen Locomotive gestattet ein sofortiges
Umsteuern derselben und ferner auch ein augenblickliches Anhalten des Zuges. Die der
grösseren Fahrgeschwindigkeit entsprechend kleineren Behälter zum Unterbringen
von Kohlen und Wasser, sowie die ohne grosse Kosten erreichbare elektrische
Beleuchtung der Wagen und, was namentlich für die Verkehrssicherheit von grosser
Bedeutung, der Kopflichter der Locomotiven sind weitere Vorzüge, welche sich mit
Einführung elektrischer Locomotiven nebenbei ergeben.
Textabbildung Bd. 291, S. 278Fig. 2.Elektrische Locomotive (System Heilmann). Die elektrische Locomotive, mit welcher auf den französischen Staatsbahnen
Versuche angestellt werden, ist in Fig. 1 mit
abgenommenem Führern aus dargestellt. Die Locomotive (System Heilmann) soll eine Fahrgeschwindigkeit von 90 bis 110 km und selbst bis
160 km in der Stunde entwickeln, also mindestens ebenso viel wie eine
Dampflocomotive leisten.
Ehe man zum Bau der Locomotive schritt, wurden eingehende Versuche angestellt, um zu
erfahren, ob der Drehstrom, insbesondere der Dreiphasenwechselstrom sich zum
Betriebe der Locomotive eigne. Man brachte zu dem Zwecke einen Elektromotor an einer
Eisenbahnwagenachse in der Weise an, dass der Anker mit der Achse fest verbunden
war, wohingegen der an der Innenwandung einer mit den Kadern zusammenhängenden
Trommel von Stahlblech angebrachte Ring mit den Rädern umlief. Bei den Versuchen
benutzte man an Stelle der Räder Riemenscheiben und machte die Achse auf Böcken
fest, während der Strom dem Anker durch drei Kabel in der Bohrung der Achse
zugeleitet wurde. Man fand bei diesen Versuchen, dass der Drehstrommotor an und für
sich gut arbeitete, 70 entwickelte, eine geringe Erhöhung der Temperatur in
den Umwickelungen zeigte und sich sonst überhaupt zur Uebertragung der Zugkraft auf
die Räder eignete. Doch erkannte man einen grossen Nachtheil in dem Synchronismus
zwischen dem Drehstrommotor und der Dynamomaschine, indem beide stets ganz oder
wenigstens annähernd gleich schnell umlaufen müssen. Dies würde bedingen, dass die
Dampfmaschine, welche die Dynamo antreibt, ebenfalls rascher oder langsamer laufen
muss, was ein Nachtheil für die Ausnutzung des Dampfes ist, da dann die Expansion
geändert werden muss.
Man entschied sich daher für die Anwendung von Gleichstrommaschinen, weil dann die
Dampfmaschine bei hoher Expansion nebst der Dynamo mit gleichmässiger
Geschwindigkeit arbeiten kann, während die Elektromotoren nach Belieben und ohne
Nachtheil rascher oder langsamer umlaufen.
Die Fig. 1 ersichtliche Locomotive bildet, wie
die Ansicht (Fig. 2) derselben erkennen lässt, nach
Le Génie civil vom 4. Februar 1893 einen
geschlossenen Kasten mit zwei vorderen parabolischen Holz wänden, welche verhüten
sollen, dass die Locomotive dem Luftdrucke eine zu grosse Angriffsfläche bietet. Das
Gehäuse ist auf zwei Truckgestellen zu je vier Achsen aufgebaut und enthält die zur
Stromerzeugung nöthigen Maschinen, d.h. einen Kessel mit Schornstein an seinem
hinteren Ende über der Rauchkammer, eine Dampfmaschine und die Dynamo; ferner ist
noch ein Stromerreger mit eigener Dampfmaschine vorhanden. Jede Achse der
Truckgestelle steht mit einem Elektromotor von 45 Kilo-Watt in Verbindung, so dass
eine Betriebskraft von 360 Kilo-Watt = 480 elektrischen zur Verfügung
steht.
Der Stahlkessel, System Lentz (1892 286*257), hat eine
Feuerbüchse aus gewelltem Eisenblech, deren Verlängerung eine Verbrennungskammer
bildet, in welcher sich mitgerissene Flugasche sammelt. Ein weites Rohr, welches in
diese Kammer einmündet, gestattet das zeitweise Entfernen der Asche mittels
Saugwirkung eines Dampfstrahles. Bei dem Austritte aus der Verbrennungskammer treten
die Heizgase durch verhältnissmässig kurze Rohre in die Rauchkammer bezieh. den
Schornstein.
Die hauptsächlichsten Abmessungen des Kessels sind folgende:
Totale Länge
7,900
m
Grösster Durchmesser
1,930
m
Durchmesser der Feuerbüchse
1,350
m
Rostfläche
2,250
qm
Heizfläche
der
Feuerbüchse
18,060
qm
„
„
Rohre
127,110
qm
Gesammtheizfläche
145,170
qm
Arbeitsdruck
12
at
Textabbildung Bd. 291, S. 278Brown's Verbunddampfmaschine. Auf jeder Seite des Kessels, der auf dem hinteren Theile der Locomotive
angeordnet ist, liegen die zum Unterbringen von Kohle und Wasser bestimmten Behälter
für 5 bis 6 bezieh. 10 t Inhalt. Die Speisung des Kessels erfolgt mittels zweier,
auf der Feuerbüchse sitzender Injectoren. Vor dem Kessel ist für den Heizer freier
Raum gelassen, und die zum directen Betreiben der grossen Dynamo dienende
500pferdige liegende Dampfmaschine liegt derart, dass ihre Kurbelwelle mit der
Längsachse des Kessels parallel läuft.
Die nach dem System Brown erbaute zweicylindrige Verbunddampfmaschine (Fig. 3 und 4)
ist so bemessen, dass jeder Cylinder annähernd dieselbe Arbeit leistet. Die beiden
Kurbeln sind um 180° gegen einander versetzt.
Die Hauptverhältnisse der Maschine sind folgende:
Effective Leistung bei 300
minutlichen Umdrehungen
600
Effective Leistung bei 500
minutlichen Umdrehungen
800
Füllung im grossen Cylinder
60
Proc.
„ „ kleinen „
60
Proc.
Durchmesser des kleinen Cylinders
425
mm
„ „ grossen „
650
mm
Gemeinschaftlicher Kolbenhub
300
mm
Kesselspannung
12
at
Spannung des Dampfes beim Eintritt in den
grossen Cylinder
4,5–5
at
Voreinströmung
im
kleinen
Cylinder
1
Proc.
Vorausströmung
„
„
„
17
Proc.
Voreinströmung
„
grossen
„
2
Proc.
Vorausströmung
„
„
„
9
Proc.
Dampfverbrauch für 1 indicirte
und Stunde
9,5
k
Desgl. für 1 effective und Stunde
11,0
k
Gesammtgewicht der Maschine
5,2
t
Textabbildung Bd. 291, S. 279Zwillingsdampfmaschine von Brown. Die Steuerung der Maschine geschieht durch Drehschieber, wobei die
Schieberkasten des Condensationswassers wegen unter den Cylindern angeordnet sind.
Die Mitnahme der Schieber erfolgt direct durch die Excenterstangen. Um eine
gleichmässige Abnutzung zu erzielen, werden die Drehschieber auf ihren Achsen hin
und her geschoben, so dass nicht immer dieselben Punkte von Schieber und
Schieberspiegel auf einander treffen. Zu dem Zwecke ist die Excenterstange a (Fig. 4) mit einem Zapfen
versehen, der bei Drehung der Kurbelwelle eine ovale Bewegung um die Achse einer
Hilfswelle b ausführt und diese mittels eines
geschlitzten Hebels umdreht. Diese Drehung überträgt sich mittels Schnecke und
Schneckenrad auf eine Welle c, welche mittels eines an
ihrem unteren Ende befestigten Excenters, sowie der Stange d, des Hebels e und der Stangen f und g zwei Winkelhebel
so bethätigt, dass die Drehschieber hin und her geschoben werden.
Das den Hochdruck- mit dem Niederdruckcylinder verbindende Rohr ist mit einer
Stopfbüchse versehen, welche eine freie Ausdehnung desselben gestattet. Der aus
dem grossen Cylinder strömende Dampf tritt, wie bei einer gewöhnlichen Locomotive,
aus dem Schornsteine ins Freie.
Die Kurbelwelle der Dampfmaschine ist mit der Dynamowelle direct gekuppelt. Die
Dynamo hat sechs Magnetpole und einen Gramme'schen
Ringanker von 1,239 m Durchmesser; sie entwickelt mit 360 minutlichen Umdrehungen
einen Strom von 1025 Ampère und 400 Volt, leistet folglich 410 Kilo-Watt oder 560
effective .
Vor dieser Dynamomaschine ist der Stromerzeuger sammt eigener Dampfmaschine
aufgestellt. Der Stromerzeuger – eine Verbunddynamo mit vier Elektromagneten –
entwickelt einen Strom von 26 Ampère und 50 Volt, also eine Leistung von 13
Kilo-Watt oder ungefähr 18 ; hiervon dienen 5 Kilo-Watt für die Erregung der
Elektromagneten der Hauptdynamo und 8 Kilo-Watt zur Beleuchtung des Zuges.
Die zum Betreiben des Erregers dienende Zwillingsdampfmaschine veranschaulichen Fig. 5 und 6; sie ist ebenfalls nach
Angaben von Ch. Brown ausgeführt und läuft mit 300
Umdrehungen in der Minute. Die Kurbeln sind gegenseitig um 180° versetzt.
Bemerkenswerth ist die Construction der zur Steuerung dienenden kreisrunden Schieber,
welche von kreisrunden Rahmen so umfasst werden, dass sie sich, sobald an irgend
einer Stelle der Schiebergleitfläche mehr Reibung stattfindet als an einer anderen,
leicht drehen können und somit gleichmässige Abnutzungen hervorbringen. Ein auf der
Abbildung nicht dargestellter Regulator dient zur Regelung des Einströmventils.
Die Hauptverhältnisse der Maschine sind folgende:
Cylinderdurchmesser
150
mm
Kolbenhub
150
mm
Anfängliche Dampfspannung
12
at
Füllung
50
Proc.
Voreinströmung
0,5
Proc.
Vorausströmung
14
Proc.
Dampfverbrauch für 1 indicirte
und Stunde
14
k
Desgl. für 1 effective und Stunde
17
k
Die über den acht Achsen der Locomotive liegenden Elektromotoren (Fig. 7 und 8) haben je vier Pole,
des beschränkten Raumes wegen indess nur zwei Spulen. Das den Anker umschliessende
Gehäuse ist in einem Stück aus Gusstahl gefertigt und an den beiden Enden von
Deckeln aus Bronze geschlossen, die zum Zwecke bequemer Zugänglichkeit zu den
Bürsten und guter Ventilation des Ringankers mit Oeffnungen versehen sind. Der Gramme'sche Ringanker von 650 mm Durchmesser ist zur
Aufwickelung des Drahtes auf seinem äusseren Umfange verzahnt und auf einem
Stahlrohre befestigt, welches an den Enden von auf der Achse sitzenden Ringen aus
elastischem Material getragen wird. Das Stahlrohr bildet an dem einen Ende eine
Scheibe mit Ausschnitten am Umfange, die ebenfalls mit elastischem Material
gefüttert sind; in diesen Ausschnitten liegen die Köpfe von mit den Radarmen
verschraubten Bolzen. Der Elektromotor ist auf diese Weise sowohl mit der Achse, als
auch mit den Rädern elastisch gekuppelt. Damit der Motor über die Achse geschoben
werden kann, ist das eine Rad nach Lösen von Schraubenbolzen, welche zur Verbindung
desselben mit der Achse dienen, leicht zu entfernen.
Die Locomotive ruht, wie bereits bemerkt, auf zwei Drehgestellen mit je vier
Achsen, welche von der Compagnie française de matériel de
chemins de fer zu Ivry geliefert wurden. Jedes Drehgestell hat zwei
Längsrahmen aus Stahlblech, die in der Mitte durch ein Querstück aus Gusstahl,
welches gleichzeitig den Drehzapfen trägt, mit einander verbunden sind; jeder
Längsrahmen besteht wieder aus zwei Stahlblechen, die mit einem Zwischenrahmen aus
Schmiedestahl zusammengenietet sind.
Textabbildung Bd. 291, S. 280Brown's Elektromotoren. Die Anordnung der Drehgestelle bietet, da je ein Paar Achsen durch eine
Feder an jeder Seite getragen wird, den Vortheil, dass Erschütterungen, welche eine
Achse in Folge von Erhöhungen (Sprüngen) in den Schienenkanten erleidet; sich in
bedeutend geschwächtem Maasse auf die Locomotive übertragen.
Die Vorrichtungen, welche im Bereiche des Locomotivführers liegen, sind: Regulator
der Hauptdampfmaschine, elektrische Widerstände, Umschalter, Westinghouse-Bremsen
und Ausschalter für die einzelnen Elektromotoren.
Die Société des Forges et Chantiers de la Méditerranée
in Havre, welche die Anfertigung der Motoren und des Kessels in Auftrag erhielt,
ermittelte das Gewicht der Locomotive zu 100 t; hiervon setzten sich 42 t wie
nachstehend angegeben zusammen:
Kessel (betriebsfähig)
20
t
Dampfmaschine
5
t
Dynamos
11
t
Kohle
6
t
Der Kohlenvorrath genügte für eine 10stündige Fahrzeit, während welcher eine Leistung
von im Minimum 600 elektrischen entwickelt wurde. Es steht demnach die
Leistung in einem überaus günstigen Verhältnisse zu der todten Last, welche sich bei
Benutzung von Accumulatoren ergeben würde.
Fr. Freytag.