Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 169 |
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Neuerungen in der
Papierfabrikation.
Von diplom. Ingenieur Alfred
Haussner.
(Schluss des Berichtes S. 145 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Papierfabrikation.
An Klärteicheinrichtungen und Filterconstructionen gebricht es nicht. Der 1892 285 146 beschriebene Warren'sche Filter scheint Verbreitung zu gewinnen, es liegen günstige
Urtheile über denselben vor. Auch das Filtrirsystem Dehne nach D. R. P. Nr. 34415 und Nr. 43825 wird für die Filtrirung von
Abwässern empfohlen. Nach einer Prospectabbildung ist das System in Fig. 36 dargestellt. Im Reservoir S wird die Ablauge gesammelt und durch die Pumpe W in das Gefäss G
geschafft, in welchem durch Zufluss geeigneter Chemikalien, z.B. Aetzkalk aus R, so gut es eben geht, die Fällung von
auszuscheidenden Stoffen bewirkt wird, welche dann in das Klärbecken K sinken. Die klare Flüssigkeit entfernt sich mittels
eines Ueberfalles nach A. Der Schlamm nun aus dem
Klärbecken K wird durch die Schlammpumpe P in die Filterpresse F
geschafft, wo die festen Bestandtheile zurückgehalten werden, während geklärte
Flüssigkeit auch nach A abgeleitet wird. Die
Filterpresse besteht bekanntlich aus einer Anzahl gerippter Eisenplatten, welche mit
Filtertuch behängt sind und durch Schraubendruck fest zusammengepresst werden,
wodurch eine Reihe von flachen Filterkammern gebildet wird. Man erhält hier die
zurückgehaltenen festen Bestandtheile in Form steifer, knetbarer Kuchen, welche
verhältnissmässig wenig Raum einnehmen. Der Antrieb aller mechanisch bewegten
Theile, wie der Rührer im Bottich R und in C, sowie der Chemikalienpumpe Z erfolgt von einem Punkte aus.
Bequem ist und wenig Raum beansprucht das Filterwerk von Director Richter in der Papierfabrik Weltende bei Hirschberg in
Schlesien. Als Filtermaterial wird dabei theilweise Holzwolle verwendet, oder es
können die neuerer Zeit für diesen Zweck beliebt gewordenen Schwämme genommen
werden. Wir sehen in den Fig.
37 und 38
nach Skizzen, welche der Papier-Zeitung, 1892, entlehnt
sind, das Filtermaterial im Kupfergefässe c
untergebracht, welches sich im gusseisernen Gehäuse a
mit Siebboden und Tragrippen f und e befindet und selbst einen Siebboden h besitzt, welcher das gröbere Filtermaterial (oben)
vom feineren, wie erwähnt Holzwolle, Schwämme u. dgl., scheidet. Oeffnet man den
Hahn i, so kann das Wasser zutreten, durchfliesst die
Filterschichten und geht unten durch den Hahn k in die
Klarwasserleitung. Die Reinigung des Filters kann sehr rasch geschehen, indem man
den gedichteten und durch eine Schraube u
niedergehaltenen Deckel b des Gehäuses nach Lösung der
Schraube wegdreht, so dass das Kupfergefäss c leicht
herausgenommen und durch ein anderes mit reiner Filtermasse ersetzt werden kann,
oder man wechselt überhaupt nur das Filtermaterial aus. Mittlerweile kann auch das
Gehäuse gespült werden, wobei das Spülwasser durch s abfliessen kann. Damit auch
diese geringe Zeit nicht für das Filtriren verloren geht, können mehrere solche
Apparate zu einer Filterbatterie verbunden werden, wie aus der Gruppirung von zweien
derselben in Fig. 37
entnommen werden kann.
Textabbildung Bd. 292, S. 169Fig. 36.Dehne's Filter. Die Weiterbehandlung der nach irgend einem Verfahren erhaltenen
Zellstoffaserbündel soll möglichst zart geschehen, um die Fasern zu schonen und auch
allfällig vorhandene Knorren nicht zu zersplittern, weil solche Splitter später im
Papier sehr unangenehm fühlbar werden. Deshalb ist auch der bei dem weiter oben
erwähnten Claflin'schen Verfahren benutzten Kegelmühle
nicht das Wort zu reden. Viel schonender wird der gekochte Stoff in der Carl Kellner'schen Maschine nach amerikanischem Patent
Nr. 489079 behandelt. Wir bemerken (Fig. 39 und 40) allerdings auch ein
kegelförmiges Gehäuse, aber keine Messer, welche den Stoff bearbeiten, sondern
Schläger auf zwei Wellen, welche durch die Riemenscheiben f und f1
gegen einander gedreht werden. Der Stoff wird am dünneren Ende des Gehäuses bei g als dicker Teig eingebracht; weiter zertheilt, ohne
dass die Schläger den Knorren viel beikommen, rückt er allmählich gegen das weitere
Trommelende und tritt dort durch k aus, was noch durch
Wasser erleichtert wird, welches bei h einströmt. Die
Maschine wirkt ähnlich wie die Ziegelmeyer'sche (1890
276 55).
Noch behutsamer bearbeitet Philipp Dietz in Cöthen nach D. R. P. Nr.
67197 den Zellstoff, wenn auch die Wirksamkeit des Apparates eine ähnliche wie
vorhin ist. Wir sehen nämlich (Fig. 41) auch eine
konische Trommel T, in welcher eine Achse mit Schlägern
thätig ist. Doch erfolgt der Angriff an den bei P
eintretenden Stoff besonders anfänglich ausserordentlich zart, indem die
Trommelwandung T mit einem elastischen Ueberzuge H versehen ist. Ueberdies ist die Welle und sind die
Schläger auch mit Gummi überzogen. Daher ist ziemlich sicher zu erwarten, dass die
unaufgeschlossenen Knorren wirklich sozusagen ausgelöst werden und später, wenn der
Stoff in die Nähe der Wasser zuführenden Rohre Z
gelangt, hinabfallen und unversehrt bleiben. Mit dem aufgelösten Stoffe verlassen
sie bei R die Trommel und werden im Vorsortirkasten S unter Zutritt von genügend Wasser durch Rohre Q zurückgehalten, während der Stoff durch L abzieht.
Textabbildung Bd. 292, S. 170Filterwerk von Richter. Für besondere Zwecke muss der Zellstoff allerdings wesentlich schärfer
angegriffen werden. So wird nach The Paper Trade Review
der Zellstoff auch bei der Fabrikation von Schiessbaumwolle verwendet. Hierzu ist
jedoch nur vollständig von Inkrusten befreiter, ganz rein weisser Zellstoff
brauchbar, welcher dann trocken in Desintegratoren zerkleinert wird. Unter schwachem
Druck bildet ein derart behandelter Zellstoff Flocken, welche sich im Wasser zu
einem Teig vereinen. Durch Nitriren erhält man daraus die Schiesswolle.
Textabbildung Bd. 292, S. 170Kellner's Kegelmühle. Um jedoch rein weissen Zellstoff zu bekommen, ist es jedenfalls
nothwendig, den aufgeschlossenen und, wie oben erläutert, in die Einzelfasern
zerlegten Zellstoff zu waschen. Die dafür verwendeten Waschtrommeln mit
Metalldrahtbezug werden erfahrungsgemäss stark angegriffen, selbst dann, wenn man
sogen. säurebeständigen Bronzedraht verwendet. Es haftet eben am Stoff noch zu viel
Säure. Es verdient daher ein Vorschlag Beachtung, welcher von der Maschinenfabrik Golzern ausgegangen ist. Danach wird
für den vorliegenden Zweck ein Gazegewebe benutzt,
ähnlich wie es für das Sichten in der Müllerei schon lange gebraucht wird. Die für
die Waschtrommelbezüge von Wilhelm Landwehr in Berlin
gelieferten derartigen Bezüge haben sich bei Versuchen gut bewährt. Der Faden für
die Gewebe ist italienischen Ursprungs. Es ist auffallend längere Dauer gegenüber
den Drahtbezügen beobachtet worden.
Textabbildung Bd. 292, S. 170Fig. 41.Kegelmühle von Dietz. Beim Waschen des Rohzellstoffes ist es auch recht gut möglich, Harz,
welches beim Kochprocesse noch nicht vollständig aufgelöst worden ist, zu entfernen.
Nur ist dafür warmes Wasser empfehlenswerther, weil in
der Wärme das Harz sich besser löst. Bei sehr harzreichem Holze kommt es, wie schon
weiter oben angedeutet, insbesondere beim Sulfitverfahren vor, dass noch ziemlich
viel Harz nach dem Kochen zurückgeblieben ist. Dann dürfte auch das Waschen mit
warmem Wasser kaum volle Abhilfe bringen, es wird sich eher noch ein Nachkochen mit
Sodalösung, deren Menge dem jeweiligen Harzgehalte anzupassen ist, empfehlen. Dabei
wird dann das Harz verseift und kann leicht ausgewaschen werden.
An Sortircylindern für den bereits einigermaassen
zertheilten und gewaschenen Zellstoff finden wir einige Neuheiten. Was das Material
für den Sortirer betrifft, so wird dafür gewöhnlich die beste, d.h. die am meisten
den Säuren, welche trotz Waschung noch nicht vollständig entfernt sind,
widerstehende Bronze genommen. Aber auch hier wird diese immerhin noch merklich
angegriffen und daher bald abgenutzt. Es hat daher etwas für sich, wenn zum Sortiren
statt der metallenen Knotenfangplatten ähnliche, aus Glasstäben gebildete, gewählt werden. Glas wird wohl nicht angegriffen
werden, wie man ja auch bei Pumpen für die Sulfitcellulosefabrikation vom Glase
ziemlich weitgehende und befriedigende Anwendung gemacht hat.
Wenn man rotirende Cylinder benutzt, so macht der Zellstoff, welcher gern in die
Stopfbüchsen dringt, Unannehmlichkeiten. Eine Neuerung von Chr. Wandel in Reutlingen nach D. R. P. Nr. 62520 verdient Beachtung, weil
dieselbe den erwähnten Uebelstand hintanhält. Es wird nämlich Druckwasser in die
Stopfbüchse eingeführt, derart, dass Wasser aus dieser ausströmt, also der Ueberdruck
der die Stopfbüchse umgebenden Flüssigkeit aufgehoben ist, und diese, sowie mit ihr
Zellstoffasern nicht in die Stopfbüchse eindringen können. Der Gedanke ist in
folgender Weise praktisch durchgeführt. Wir sehen (Fig.
42) am Endarmkreuze A eines Sortircylinders
den Stopfbüchsenansatz c und über diesen zur Dichtung
den Ring r geschoben, welcher durch eine Schraube und
Gummi- oder Federpolster g sanft an den
Stopfbüchsenansatz c gedrückt wird. Ring r erhält nun eine umlaufende Höhlung a, in welche an geeigneter Stelle, etwa durch Rohr d, Druckwasser eingeführt wird, dessen Pressung derart
zu wählen ist, dass es, wenn auch nur in ganz feinem Strahle, in das Innere des
Sortircylinders treten kann. An die Gehäusewand legt sich der Stopfbüchsenring r etwa mittels der Lederdichtung b an.
Textabbildung Bd. 292, S. 171Fig. 42.Wandel's Sortircylinder.Textabbildung Bd. 292, S. 171Fig. 43.Wandel's Sortirvorrichtung. Diese Stopfbüchsendichtung wendet Christian
Wandel auch bei seiner neuen Sortirvorrichtung für Zellstoff nach
amerikanischem Patent Nr. 478179 an. Wir sehen (Fig.
43) den Sortircylinder b im Troge a, wobei der Stoff durch die Rinne a1 zugeführt wird. Es
muss also der Zellstoff von aussen nach innen durch die Oeffnungen des Cylinders
geben; dies soll beschleunigt werden durch die Flügel d, welche gegen den Umfang des Cylinderquerschnittes schief gestellt sind
und bei der raschen Drehung von etwa 40 bis 50 Touren in der Minute eine saugende
Wirkung äussern. Wie weit man dies zu erwarten berechtigt ist, mag weiter unten im
Zusammenhange mit der Betrachtung für ähnlich wirkende Apparate aus einander gesetzt
werden. Der in das Cylinderinnere gelangte Stoff fliesst central zum Cylindersiebe
in eine an dem Holzkasten angebrachte Sammelrinne und von dieser bei e weiter zu den Entwässerungsapparaten. Durch die
Oeffnung k wird der Trog ganz entleert, durch die mit
Deckel i zu versehende Rinne h können die zu Boden gesunkenen schwereren Theile entfernt werden, ohne
Unterbrechung des Betriebes.
Wesentlich dieselbe Anordnung finden wir im D. R. P. Nr. 66858 von Ph. Nebrich in Smichow geschützt. Nur haben wir hier
den Sortircylinder fest und es dreht sich nur das Flügelrad, der Stoffsauger. Dies
dürfte entschieden als Verbesserung zu betrachten sein, insbesondere, wenn man die
Resultate der unten folgenden Entwickelung beachtet.
Textabbildung Bd. 292, S. 171Langhammer's Zellstoffsichter. Nach dem D. R. P. Nr. 65367 an Alexander
Langhammer in Sandhübel werden von der Maschinenfabrik-Actiengesellschaft vorm. Wagner und Co. in Cöthen
Zellstoffsichter gebaut, welche sozusagen den Gegensatz zu den eben genannten
bilden, indem der Stoff von innen nach aussen durch die Sortirplatten geschafft,
aber auch ein sich drehendes Flügelrad benutzt wird. Wir bemerken (Fig. 44 und 45) nach von der
genannten Fabrik zur Verfügung gestellten Skizzen die Sortirplatten a prismatisch im Kasten g
angeordnet und durch Bögen gestützt, auf welchen Latten a1 aufliegen. Der vermöge eines
Ueberdruckes von 300 mm bei d in den Kasten eintretende
Stoff wird vom Flügelrade b mit schief gestellten
Holzschaufeln erfasst und nicht bloss durch die Siebplatten getrieben, sondern auch
noch zerkleinert. Bei den nicht zu vermeidenden Wirbelbildungen, besonders für die
hier angewendeten Umdrehungszahlen 100 bis 120 in der Minute, müssen die
Zellstoffbündel, welche zulaufen, entschieden von den Holzschaufeln getroffen und
aufgelöst werden, so dass der Apparat eigentlich zwei Arbeiten verrichtet. Der
durchgetriebene Stoff fliesst bei e ab. Die stehenden
Siebplatten können durch Spritzwasser aus den Röhren von allenfalls festgesessenen
Theilchen befreit werden, was durchaus nicht fortwährend nöthig ist. Die anderen Platten sollen sich
kaum verlegen. Uebrigens kann das ganze Plattenprisma, nachdem die Schrauben unten
gelüftet sind, an den Griffen a4 herausgehoben und in dieser Lage von allen Seiten
gereinigt werden. Gröbere Unreinigkeiten fallen zu Boden und können nach Oeffnung
einer Klappe abfliessen. Bemerkt sei, dass die Welle für das sich rasch drehende
Flügelrad mit Stopfbüchsen durch die Trogwände geht, welche in abgesonderten
Gusständern verlagert sind, so dass die bei der immerhin bedeutenden Umdrehungszahl
unvermeidlichen Vibrationen, Stösse u. dgl. sich doch nicht so merklich auf den
hölzernen Trog übertragen.
Textabbildung Bd. 292, S. 172Centrifugalsichter von Ziegler. Einen stehenden Zellstoffsichter, bei dem auch durch ein sich drehendes
Flügelrad mit schief gestellten Schaufeln das Durchtreten des Stoffes durch die
Siebe befördert wird, der also auch unter die sogen. Centrifugalsichter zu rechnen ist, haben wir auch in dem von Berthold Ziegler in Todtnau (D. R. P. Nr. 60189 als
Zusatz zu D. R. P. Nr. 53182; vgl. J. S. Niederöst,
1892 285 229). Der Apparat ist einigermaassen,
insbesondere durch Wasserzuführung in den unteren Theil des zu sortirenden Gutes,
verbessert worden, doch ist das Wesentliche immerhin geblieben. Wir erkennen (Fig. 46 und 47), dass bei c der Stoff zugeleitet wird, der sich in einem
schüsselartigen Gefäss D ausbreitet und dann bei d in einen Raum H
übertritt, wo er ein Sieb S passirt, während er nach
abwärts in den eigentlichen Sortirraum fliesst und von den an J befestigten, schief stehenden Flügeln m erfasst wird. Diese befördern das Durchgehen durch
den lothrechten Siebcylinder G. Wie bei Niederöst will man durch schiefe Flächen k eine gleichmassigere Beanspruchung des Siebes, oben
und unten, erzielen, weil k den Stoff nach unten
drängen soll. Damit sich gegenüber von k keine
Zellstofftheile festsetzen, sind Schutzflächen l
angebracht. Wasser, welches durch Rohr r zutritt,
spritzt durch die Oeffnungen s in den unteren
Theil des Sortirraumes. Trotz alledem dürfte kaum eine so gleichmässige
Ausnutzung der Siebfläche wie bei Centrifugalsichtern mit wagerechter Achse erreicht
werden.
Textabbildung Bd. 292, S. 172Centrifugalsichter. Sehen wir uns nun die sogen. Centrifugalsichter in ihrer Wirkungsweise
etwas näher an! Es sei in Fig. 48 etwa AS eine der Schaufeln, welche
in ihrer Lage der in Fig.
45 (System Langhammer) entspricht, wenn die
Drehung des Flügelrades in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung stattfindet,
und zwar bewegen sich die äussersten Punkte A der
Schaufel AS in dem gestrichelten Kreise. Weil nun
offenbar das Wasser streben wird, mit dem Zellstoff nach allen Seiten durch die
Siebflächen zu gehen, so können wir näherungsweise annehmen, dass der Stoff radial
vom Mittelpunkte des Flügelrades abfliesst. Wollte man nun, wie bei
Centrifugalpumpen, einen stosslosen Eintritt des Wassers in die Schaufelung
erreichen, so müsste die relative Geschwindigkeit die Richtung der Schaufel AS haben. Ist also durch SB die Umdrehungsgeschwindigkeit des Punktes S der Schaufel dargestellt, so ergibt sich aus dem gezeichneten
Geschwindigkeitsparallelogramm SBCD eine ganz bestimmte
Grösse SD der absoluten radialen
Zuströmungsgeschwindigkeit. Dieselbe fällt gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit
klein aus, wie aus Fig.
48, welche für ähnliche Verhältnisse wie Fig. 45 gezeichnet ist,
sofort ersehen werden kann. Nun soll ja aber dieses Flügelrad als Schläger
auftreten, so dass also auf die Einhaltung der eben geschilderten Verhältnisse nicht
so zu sehen ist, wie dann, wenn bloss sortirt werden soll. Wirbel werden allerdings
kaum jemals zu vermeiden sein, diese tragen aber wenigstens dazu bei, dass sich
Stoff nicht so leicht absetzen kann. Jedenfalls wird dann aber später der Stoff
erfasst und gleitet relativ an der Schaufel nach auswärts, so dass dann für die
einmal bestehende Umfangsgeschwindigkeit SB jedenfalls
SD als radiale Componente der relativen
Stoffgeschwindigkeit folgt. Setzen wir den Beharrungszustand als eingetreten voraus,
so wird diese radiale Componente SD gegen aussen hin in
dem Maasse kleiner werden, als der Durchströmquerschnitt wächst, also bei
vorliegender Form des Sortirapparates genau genug im Verhältnisse der Abstände vom
Mittelpunkt. Wir haben daher dann, wenn das Stofftheilchen bei A das Flügelrad verlässt, die radiale Componente der
relativen Geschwindigkeit gleich AE und daraus findet
man für die in A herrschende Umfangsgeschwindigkeit AH das Geschwindigkeitsparallelogramm AFGH, worin AF die
relative, AH die Umfangs- und AG die absolute Austrittsgeschwindigkeit bedeutet. Für den vorliegenden
Zweck ist insbesondere die Lage der letzteren von Bedeutung, weil sie die Richtung
angibt, in welcher die Stofftheilchen gegen die festen Siebwandungen gelangen.
Danach müssten aber die Durchströmöffnungen so breit sein, wie bei K in der Sortirplatte angedeutet worden ist, damit das
Stofftheilchen noch ungehindert durchgehen könne, oder aber man müsste die
Sortirschlitze schief nach der Richtung AG legen, was
praktisch wohl nicht angeht. Für Schlitze, wie sie mehr im Verhältnisse zur
Plattendicke bei J angedeutet sind, ist ein stossloses
Durchtreten, also ohne Wirbelbildungen, gar nicht denkbar.
Anders bei der Wandel'schen Construction und jener von
Nebrich. Wir haben dabei (vgl. die Fig. 43 und 49) für die
Schaufelstellung AS die Drehungsrichtung nach Pfeil p. Der Stoff tritt von allen Seiten an den
Siebcylinder, es ist also gerechtfertigt; seine absolute Eintrittsgeschwindigkeit
ungefähr radial anzunehmen, versinnlicht durch Strecke DA, wie AB die Umfangsgeschwindigkeit
darstellen soll. Daraus folgt aber die relative Eintrittsgeschwindigkeit CA. So sollte die Schaufel stehen, wenn ohne Stoss,
ohne Wirbelbildungen an ihr relativ der Stoff in das Cylinderinnere vorüber gleiten
soll, und nach dieser Richtung, also schief, sollten auch die Schlitze im drehbaren Siebcylinder sein. Weil das nun nicht so
ausgeführt ist, so müssen auch hier Wirbelbildungen eintreten und zwar in der Nähe
des Siebes; das dürfte aber dem Stoffdurchtritte entschieden hinderlich sein. Die
kaum zu vermeidenden Wirbel im Siebinneren bis zum Ausflusse sind dann nur von mehr
untergeordneter Bedeutung. Bei Nebrich ist allerdings
das Sieb fest und das ermöglicht, radiale Schlitze anzubringen, so dass die Wirbel
beim Siebe wegfallen.
Textabbildung Bd. 292, S. 173Nebrich's Sortirapparate. Danach dürfte es gerechtfertigt sein, diese Sichter als nicht besonders
glückliche Lösungen des Problems zu bezeichnen. Bei System Langhammer wäre die Trennung des Schlägers vom Sichter zu empfehlen, beim
Wandel'schen und auch für den immerhin besseren Nebrich'schen Sortirer ein abgesonderter Saugapparat,
welcher mit dem Siebinneren zu verbinden wäre und z.B. eine gut angeordnete kleine
Centrifugalpumpe sein könnte. Diese mit dem Sieb zu vereinen, wie es beabsichtigt
ist, verspricht keinen guten Erfolg, wenigstens nicht so befriedigenden, wie er
durch die Trennung leicht erzielbar ist.
Ph. Nebrich hat seine Sortirapparate nach D. R. P. Nr.
69412 auch mit einer Rüttelvorrichtung ausgestattet, was als vortheilhaft bezeichnet
werden mag und auch nicht allzu schwer durchführbar ist, weil der Sieb- oder
Plattencylinder sich nicht dreht. Die Rüttelung geschieht hier (Fig. 50) mit Hilfe von
unrunden Scheiben a1a2, deren Umfange sich an einander abrollen. Von diesen
Scheiben dreht sich a1
um die festgelagerte Welle b, während a2 auf der lothrecht
geführten Welle c sitzt, welche in Rüttelstangen d gelagert ist. d umfasst
weiter oben einen Hals der Sortirtrommel n. Sofort ist
klar, dass dann, wenn die unrunden Räder a1a2 sich an einander abwälzen, die Welle c, also auch die Stange d
und damit die Sortirtrommel n sich werden auf und ab
bewegen müssen in der Weise, wie es die unrunde Gestalt der Scheiben a1 und a2 bedingt. Man hat es
durch geeignete Wahl der Scheibenform in der Hand, die Grösse und Zahl der Hübe zu
regeln bezieh. der jeweiligen Stoffart anzupassen. Dies kann innerhalb gewisser
Grenzen auch bei Anwendung derselben Scheiben geschehen, wenn, wie es in der Fig. 50 angedeutet ist,
z.B. Scheibe a2 nicht
festgekeilt ist, sondern mit der Welle c etwa durch
einen Mitnehmer g verbunden ist. Allerdings verursacht
die Bewegungsübertragung von der durch die Riemenscheibe R unmittelbar angetriebenen, festgelagerten Welle b auf die in der Höhenrichtung bewegliche, c,
einige Umstände, von welchen in der Patentschrift nichts gesagt wird. Doch sind
diese Schwierigkeiten nicht allzu grosse. Soll die Drehung von b auf c durch Zahnräder
übertragen werden, um ein Gleiten der unrunden Scheiben a1a2 hintanzuhalten, so kann dies etwa mit Hilfe eines
Knies, wie in Fig. 51
skizzirt, erreicht werden. Es ist nämlich zwischen den beiden Zahnrädern e1 und e3, auf den Wellen b und c bezüglich, ein drittes Zahnrad e2 vorhanden, welches
fortwährend in e1 und
e2 eingreift, wie
immer, innerhalb gewisser Grenzen, der Abstand zwischen den Achsen b und c sein möge. Dies
ist dadurch erreicht, dass die Welle b1 für das Zwischenrad e2 durch Laschen h1 und h2 gelenkig, aber in bestimmtem Abstande, sowohl an
Welle b, wie an c gehängt
ist. Daraus ist zu ersehen, dass für einen geänderten Abstand der Achsen b und c nur der Winkel der
Laschen h1 und h2 ein anderer wird,
ohne dass der Zahneingriff gestört wird.
Textabbildung Bd. 292, S. 173Fig. 52.Nebrich's Befestigung der Siebbleche.Ph. Nebrich hat für seine Zellstoffreiniger bezieh.
Sichter auch eine Vorrichtung zur Befestigung der Siebbleche oder Platten im D. R.
P. Nr. 70057 angegeben. Er will nämlich die Platten rasch auswechseln können. Zu
diesem Zwecke werden (Fig. 52) im Gerippe m, welches die Siebplatten trägt, Längsnuten wie bei
o hergestellt, in welche die umgebörtelten
Plattenenden e1e2 reichen. Zwischen
e1 und e2 kommt zur Abdichtung
ein Gummistreifen oder eine Holzleiste l, worauf durch
ein Ziehband n, welches an derjenigen Seite, die an dem
Siebe anliegt, mit Leder gefüttert ist, und durch die Schraube s
das Festlegen der
Siebplatten erfolgt. Falls wegen grösserer Länge des Sortircylinders Platten auch in
der Längsrichtung des Cylinders gestossen werden müssen, kann auch dort die
Verbindung in ähnlicher Weise geschehen.