Titel: | Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden, Schnuren, Litzen, Seilen u.s.w. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 174 |
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Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden,
Schnuren, Litzen, Seilen u.s.w.
Von H. Glafey, Ingenieur in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 291 * S.
104.)
Mit Abbildungen.
Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden, Schnuren, Litzen,
Seilen u.s.w.
Die Rohmaterialien zur Herstellung von Seilerwaaren lassen sich bekanntlich in zwei
Klassen theilen und zwar
a) faserige Materialien, als Hanf, Jute, Flachs, Baumwolle, Aloefaser u.s.w.,
b) Eisen- und Stahldraht (Kupfer-, Messing- u.s.w. Draht werden nur für besondere
Zwecke verwendet).
Jede der vorbezeichneten Klassen von Rohmaterialien erfordert für ihre Verarbeitung
zu Seilerwaaren besondere mechanische Vorrichtungen. Die letzteren sollen deshalb
auch dementsprechend im Folgenden einer getrennten Betrachtung unterzogen werden,
d.h. zunächst diejenigen für faserige Materialien und im Anschluss hieran bei jeder
Gruppe von Maschinen diejenigen für die Verarbeitung von Draht.
Bevor die faserigen Materialien zur Herstellung von Seilerwaaren benutzt werden
können, müssen dieselben bekanntlichbekannlich einer vorherigen Zurichtung unterworfen werden. Dieser Zurichteprocess und
die dazu erforderlichen mechanischen Hilfsmittel ändern sich je nach der Natur der
Fasern. ihre Betrachtung gehört nicht in das Gebiet dieser Arbeit.
Die gewonnenen Fasern werden nun für den Grossbetrieb auf Maschinen zu Garnen
versponnen, welche dann das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Seilerwaaren
bilden, oder es kommt das Fasermaterial als solches in den Handel und wird vom
Seiler auf geeigneten Maschinen nach Bedarf zu Garnen verarbeitet, die dann in
gleicher Weise wie die in grossen Mengen gefertigten Garne weiter verwendet werden.
Die Verarbeitung der Fasern zu Garnen im Kleinbetrieb erfolgt hierbei entweder auf
solchen Maschinen, welche eine Seilbahn voraussetzen, oder auf Maschinen, welche das
Material zu einem Faden drehen und diesen gleichzeitig aufwickeln, also keiner
Seilbahn bedürfen.
Textabbildung Bd. 292, S. 174Seilerrad von Gundermann. Zu den Maschinen der ersten Art gehört das sogen. Vorderrad oder
Seilerrad, welches in wenig veränderter Gestalt noch heute vielfach Anwendung
findet. Die Fig. 1 bis
4 veranschaulichen
ein derartiges Seilerrad, wie es von Franz Oscar
Gundermann in Chemnitz in Vorschlag gebracht worden ist. Das wesentliche
Kennzeichen dieses Rades besteht darin, dass eine Längenänderung der die in dem
Hakenkopf liegenden Spindeln treibenden Schnur dadurch vermieden wird, dass der
Hakenkopf mit dem Gestell federnd verbunden ist, daher innerhalb gewisser Grenzen
die Schnur anspannt. Der Antrieb des Seilerrades, welches wie alle gleichartigen
Vorrichtungen nicht nur zum Drehen von Garnen, sondern auch zur Herstellung von
Bindfäden u.s.w. durch Zusammendrehen der gewonnenen Garne verwendet werden kann,
erfolgt entweder durch einen Dreher oder den Seiler selbst. Im ersteren Fall wird
das Schwungrad d mittels der Kurbel b umgetrieben und durch die über dasselbe und die
Schnurrollen e und e1 gehende Treibschnur werden die Spinnhaken f und f1 in Bewegung gesetzt, oder der Arbeiter setzt die
Kurbel a in Bewegung und ertheilt hierdurch mittels der
Kegelräder ln den Haken ihren Antrieb.
Textabbildung Bd. 292, S. 174
Seilerrad von Gundermann.
Der letzte Fall findet Anwendung, wenn es sich um einen
raschen Gang des Spinnrades handelt. Empfängt das letztere seine Bewegung durch den
Seiler selbst, so befestigt derselbe an seinem Leibgurt eine endlose Schnur, die
über die Schnurscheibe o und eine zweite feste
Schnurscheibe an der Bahn läuft, oder das Rad wird mit der in Fig. 3 und 4 veranschaulichten
Triebvorrichtung ausgestattet. Die Schnurrolle o wird
zu diesem Zweck nach Lösung der Mutter p mit
Kurbelwarze q und Kurbel a
abgezogen und die Triebscheibe r aufgesetzt. Die
letztere trägt eine Sperrklinke s, welche durch die
Feder t in die Zähne des am Rad l angegossenen Sperrades gedrückt wird. Die Triebscheibe enthält die
Schnur u, welche am Leibgurt des Seilers eingehängt
wird, während die ebenfalls an r befestigte Schnur u1 über das Spurrad v und ein in der Höhe angebrachtes Spurrad geleitet und
mit einem Gewicht belastet wird. Beim Rückwärtsgang des arbeitenden Seilers wird in
Folge Einlegens der Klinke A in die Zähne des Sperrades die Bewegung
des Seilerrades bewirkt, während beim Vorwärtsgehen durch das an u1 hängende Gewicht nur
ein Wiederaufwickeln von u hervorgebracht wird, da in
diesem Fall ein Gleiten der Sperrklinke über die Zähne des Sperrades erfolgt.
Textabbildung Bd. 292, S. 175Fig. 5.Ronald's Spinnmaschine. Um ein fortwährendes Einstellen des Seilerrades beim Auflagern der
Treibschnur auf die Rillen der Rollen e zu vermeiden,
ist, wie oben erwähnt, zwischen dem Bund d1 der Welle z und Lager
a2 die Feder F eingeschaltet, welche eine stets gleichbleibende
Spannung der Treibschnur bewirkt.
Die Kurbeln a und b sind
zum Verstellen eingerichtet. Um dem Seiler das Arbeiten nach Möglichkeit bequem zu
machen, kann das Lager w, welches die Wellen cm und die auf denselben sitzenden Theile trägt,
verstellt werden. Eine weitere Verstellung des Trägers x kann im Fusse y erfolgen. In den Lagern a1 und a2 erfolgt ein
Verstellen der Tragstange z des Hakenkopfes b1.
Die Haken f dienen zur Herstellung der Garne in
bekannter Weise, der Haken f1 dagegen zum Zusammendrehen der gewonnenen Garne; er sitzt zu diesem
Zweck axial verschiebbar in seiner Treibrolle e1 und wird mit dieser durch einen Gewichtszug so
lange gekuppelt, bis die Spannung der zusammengedrehten Garne ihn auslöst.
Eine vielseitige Ausbildung, besonders in neuerer Zeit, haben diejenigen
Spinnmaschinen erfahren, welche einer Seilerbahn nicht bedürfen. Fig. 5 veranschaulicht die sogen. Ronald'sche Patentspinnmaschine, welche von der durch
den Bau von Seilereimaschinen wohlbekannten Firma Thomas
Barraclough und Co. in Manchester in den Handel gebracht wird. Die
gehechelten und auf gewöhnliche Weise mit der Hand zusammengelegten Fasern werden in
den aus der Abbildung ersichtlichen Weise auf der einen Seite durch den hohlen
Zapfen des Flügels in die Maschine eingeleitet, innerhalb desselben durch zwei Paar
zwangläufig angetriebene gerillte Scheiben erfasst und als Faden über die auf dem
Flügel vorgesehenen Führungsrollen zu der Spule geleitet. Die letztere macht,
während der Flügel zwecks Aufwickelns des Fadens umläuft, eine axiale hin und her
gehende Bewegung, durch die der Faden in regelmassigen, sich an einander reihenden
Windungen auf die Spule gelangt. Der Antrieb der Maschine erfolgt durch eine im
Untertheil derselben liegende Welle, von welcher aus durch den einen Riemen der
Flügel in Drehbewegung versetzt wird, während ein zweiter Riemen die Spule in
Umlauf setzt und ein Schnurtrieb der aus den gerillten Scheiben gebildeten
Einzugsvorrichtung Bewegung ertheilt. Die Spule empfängt ihre hin und her gehende
Bewegung dadurch, dass ihr auf der Flügelachse verschiebbar ruhender Träger von
einer mit rechts- und linksgängigem Gewinde ausgestatteten Schraubenspindel axiale
Verschiebung erfährt, die der Umlaufgeschwindigkeit von Flügel und Spule, also dem
Material dadurch angepasst werden kann, dass zwischen Triebwelle der Maschine und
Schraubenspindel Wechselräder eingeschaltet sind. Um auch die Umlaufgeschwindigkeit
von Spule und Flügel, sowie diejenige der Einzieh Vorrichtung verändern zu können,
werden die Treibriemen durch nachstellbare Spannrollen beliebig stark angespannt und
der Schnurtrieb ist verstellbar.
Die oben bezeichnete Firma liefert die Maschinen in zwei Grössen. Die grössere
Maschine Nr. 1 dient zur Herstellung von gröberen Garnen, bei denen 100 bis 285 m
Länge 1 k wiegen. Die kleinere Maschine Nr. 2 eignet sich für feinere Garne, wo 200
bis 1400 m 1 k wiegen. Auf beiden Maschinen können sowohl rechts als links gedrehte
Garne hergestellt werden, ebenso ist es möglich, von einem Faserstoff auf einen
anderen überzugehen, wobei man weiter nichts als die Geschwindigkeit der Maschine zu
ändern hat. Bei langem Fasermaterial kann man der Antriebwelle eine Geschwindigkeit
von 360 Touren in der Minute geben, für kurze Fasern und Werg vermindert man diese
Geschwindigkeit bis auf 150 Touren in der Minute. Mit der Maschine Nr. 1 kann man
täglich 40 bis 70 k, also im Durchschnitt 60 k gewöhnliches Seilergarn herstellen,
die Maschine Nr. 2 liefert 10 bis 45 k feines Hanfgarn für Bindfaden.
Textabbildung Bd. 292, S. 175Spinnmaschine von Ehrhardt. Die Doppelspinnmaschine von Jakob Ehrhardt
III in Ober-Ramstadt bei Darmstadt unterscheidet sich dadurch von den
Maschinen gleicher Art, dass zum Antrieb der Flügelspindel ein durchlochter Riemen
verwendet wird, der zugleich eine gewöhnliche Hakenspindel treibt. Durch eine von
selbst auffedernde Klauenkuppelung wird die Triebrolle der Hakenspindel mittels des beim Spinnen
ausgeübten Zuges in Gang gesetzt, während der Raddreher an der Flügelspindel spinnt.
Durch Anwendung eines gelochten Riemens, der an eine mit hervorragenden Stiften
beschlagene Rolle angreift, kann die Riemenspannung so vermindert werden, dass ein
Mann die Bewegung der Doppelspinnmaschine ausführen kann.
Die Spindel a, welche in den Lagern D und D1 des Gestelles A (Fig. 6 bis 8) gelagert ist, besteht
aus einem hohlen Theil und einem dünneren massiven, welche bei a1 mit einander
verschraubt sind. Auf dem einen Ende der Achse a sitzt
die Scheibe d mit den Stiften e, in welche ein von dem Triebrade B
kommender gelochter Riemen eingreift. Auf der Spindel a
ist der Flügel b befestigt, an dessen einem Arm die
Rolle n durch die Schraubenspindel m hin und her bewegt wird und so den Faden führt,
welcher sich auf die Spule f aufwickelt. Die Spule
besteht mit ihrer Stufenscheibe aus einem Stück und ist einerseits bei f1 in dem festen Lager
H gelagert und ruht andererseits bei f2 auf der Spindel a. Der die Stufenscheibe drehende Riemen kommt
gleichfalls von dem durch den Trittschemel C bewegten
Rade B. Das Schaltwerk, welches die Spindel m dreht, wird von dem Excenter g aus betrieben. Die beiden Schaltkegel q und
q1 (Fig. 9) werden durch
Federn r und r1 an die rechts und links gezahnten Schalträder i und k angedrückt. Das
auf dem Flügel b verschiebbare Stück s schiebt sich in seine zwei Lagen je unter einen der
zwei Schaltkegel q und q1 und lässt so jedesmal nur einen zur
Wirkung kommen. Ein beliebiges anderes Triebwerk kann auch verwendet werden. Das
schräg gezahnte Rad o mit der Feder p hat den Zweck, zufällige Bewegungen der
Schraubenspindel m zu verhindern.
Textabbildung Bd. 292, S. 176Mathot's Spinnmaschine.Fig. 10 zeigt die
Spannrolle F, welche durch die Feder t2 gewöhnlich den
Mitnehmer t1 aus dem
Bereich der Stifte xx zwischen die festen Stifte yy drückt und so die Achse t so lange in Ruhe versetzt, bis durch einen Zug an dem Haken der Achse
der Mitnehmer t1
zwischen die Stifte xx tritt.
Bei der Arbeit lässt der Spinner das Material in den hohlen Theil der Spindel
a einlaufen und kann bei dieser neuen Construction
dabei einen beliebig starken Zug ausüben und einen festen Faden spinnen, ohne dabei
die Aufspulungsarbeit zu beeinträchtigen.
Der Faden tritt durch das Loch w wieder aus der Achse
heraus und wird durch die Rolle n zur Spule geführt.
Ist die Spule voll gewickelt, so wird der Faden von dem in den Lagern EE gehenden Haspel abgezogen. Durch einen Riemenführer
G wird die Verlegung des Spulentreibriemens auf der
Stufenscheibe bewirkt.
Eine Seilerspinnmaschine, deren Arbeitsgeschwindigkeit durch Verstellung der
Riemengabel für den Hauptriemen mittels Handhebels für die Einstellung und mittels
Trethebels für die Sicherung dieser Gabeleinstellung bestimmt wird, und bei welcher
die Aenderungen in der Laufbewegung des im Flügel gelagerten Fadenführers für die
Spulenbewickelung durch eine Folge von Stufenrillenscheiben unabhängig von den
Umlaufgeschwindigkeiten der das Zusammendrehen des Spinngutes bewirkenden Werkzeuge
bewirkt wird, zeigen die Fig.
11 bis 14.
Die Maschine rührt von Antoine Mathot in Brüssel
(Belgien) her und hat folgende Einrichtung:
Die auf der die Antriebscheiben QQ1 tragenden Welle S
sitzende Kegelscheibe A1 überträgt durch Riemen ihre Drehbewegung auf die auf der hohlen Welle
D sitzende Kegelscheibe A, deren Umdrehungsgeschwindigkeit sich mit der jeweiligen Stellung des
Riemens verändert. Scheibe B1 überträgt durch Riemen ihre Bewegung auf die lose auf der Hohlwelle D sitzende Riemenscheibe B, die mit der durch Flügel JJ1 mit der Scheibe H1 verbundenen Scheibe H
ein zusammenhängendes Ganzes bildet.
Auf Scheibe H sitzen die lose auf ihre Achsen
aufgeschobenen Rillenscheiben GG1, welche ihren Antrieb von dem am Ende der
Hohlwelle D sitzenden Zahnrädchen z erhalten. Spule Z sitzt
auf einer auf den Ständern P2 aufruhenden Welle O, die durch Scheibe H1 hindurch geführt
wird und nur mit ihrer Spitze gegen den die Rillenscheiben GG1 haltenden Steg anliegt.
Die Drehbewegung der Schraubenspindel für den Fadenleiter wird von der auf Hohlwelle
D sitzenden Schnurscheibe E durch Vermittelung der Schnurscheiben E1E2 auf der Hilfswelle S1 und der Schnurscheibe E3 hervorgerufen, die
sich lose auf der Welle O dreht und mit dem Zahnrad M2 ein Stück bildet,
welches Rad mittels des Zwischenrades M1 das Zahnrad M auf der
Schraubenspindel in Drehung versetzt, welche den Fadenführer trägt.
Beim Antrieb der Maschine dreht sich Hohlwelle D mit
einer durch die Stellung des Riemens auf den Scheiben AA1 bestimmten Geschwindigkeit mit. Da das
Verhältniss der Durchmesser dieser Scheiben nicht dasselbe ist, wie dasjenige der
Durchmesser der Scheiben BB1, so ist auch die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Scheibe B und der mit
letzterer verbundenen Scheiben HH1 eine andere als diejenige der Welle D; in dem durch die Zeichnung dargestellten Beispiel
laufen die Scheiben HH1
z.B. schneller als Hohlwelle D. Durch diesen
Unterschied in der Geschwindigkeit wird die Drehung des Fadens und die Mitnahme des
letzteren durch die Flügel hervorgerufen.
Beim Betrieb der Maschine stellt sich der Arbeiter links vor der Hohlwelle D auf und führt in letztere den zu spinnenden, mit der
Hand in Bandform gebrachten Hanf ein. Dieses am anderen Ende aus der Hohlwelle D austretende Faserband wird als Faden um die Scheiben
GG1 herumgelegt,
geht um das Scheibchen J2 und um das am Läufer K sitzende Scheibchen
herum und läuft zuletzt auf die Spule Z auf, wie in der
Zeichnung durch eine strichpunktirte Linie angegeben. Um der Mitnahme des Bandes
einen gewissen Widerstand entgegen zu setzen, kann man die Höhlung der Welle D etwas seitlich ausbiegen, wie in Fig. 14 ersichtlich.
Wenn man auf der Welle O einen Widerstand gegen Drehung
nicht hervorrufen würde, so würde Spule Z mitgenommen
werden und sich mit den Scheiben HH1 drehen, so dass der Faden sich nicht aufwickeln,
sondern durch Abheben von den Flügeln herumfliegen würde. Zur Beseitigung dieses
Uebelstandes wird auf Welle O eine Riemenscheibe C aufgesetzt und auf letztere ein Riemen aufgelegt, der
mit einem Ende an einem festliegenden Punkt angehängt ist und an seinem anderen Ende
ein leicht abzuänderndes Gewicht trägt. Man schafft auf diese Weise eine nach Bedarf
veränderliche Bremse, welche den Umlauf der Spule mit ihrer Welle entsprechend
vermindert und das mehr oder weniger feste Aufwickeln des Fadens bewirkt. Durch die
Bremswirkung wird die Mitnahme der Spule sich je nach dem Durchmesser der
Aufwickelung ändern. Um die Maschine zum Stillstand zu bringen oder die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Welle S1 mit ihren Scheiben zu verändern, ist folgende
Anordnung getroffen:
Durch ein von Hand zu bewegendes Hebelwerk X wird die
Gabel X2 nach vor- oder
rückwärts geschoben und der Riemen auf die eine oder andere Riemenscheibe QQ1 oder auf beide
zugleich geschoben. Man erzielt in letzterem Falle ein theilweises Gleiten des
Riemens auf der Festscheibe, wodurch die Maschinengeschwindigkeit entsprechend
vermindert wird.
Um die Gabel in der gewünschten Stellung zu halten, werden bei X1 Zähne angebracht, in
welche sich ein durch Fusstritt U zu bethätigender
Vorsprung einlegt. Durch Auftreten auf U wird der
Riemen mittels einer Feder auf die Losscheibe gebracht; beschwert man den Fusstritt
noch mehr, so gelangt das Bremsband T zur Wirkung.
Diese zeitweilige und stufenweise Verlangsamung der Welle ist von grossem Vortheil
beim Ingangsetzen der Maschine oder beim Anlernen des Arbeiters.
Zur Sicherung der Lage der Welle O ist am Bock P3 ein Einstecker R drehbar befestigt, der sich in eine Nuth rund um die
Welle O einlegt und eine Längsverschiebung der
letzteren verhindert.
Endlich kann man auch eine Spannvorrichtung für die um die Nuthenscheiben EE1 gelegte Schnur
anordnen, um diese Schnur mehr oder weniger auf ihre Auflagefläche gleiten zu lassen
und so die Geschwindigkeit des Läufers K zu regeln.
Die beschriebene Maschine ist nach Angabe des Erfinders billig, einfach und nimmt
wenig Raum ein; ihr Betrieb ist ein leichter und es kann jeder Arbeiter an derselben
arbeiten, da das Anlernen ganz wesentlich dadurch erleichtert ist, dass der Gang der
Maschine in der oben angegebenen Weise verlangsamt werden kann.
Textabbildung Bd. 292, S. 177Seilerspinnmaschine von Koch. Man kann während des Ganges der Maschine und ohne Herausnahme irgend eines
Theiles der letzteren den Grad der Fadendrehung regeln, was auch mit dem Aufspulen
der Fall ist.
Durch Antrieb des Läufers mittels Stufenscheiben auf Welle S1 kann man seine Laufgeschwindigkeit
abändern, ohne irgend welche Abänderung an den übrigen arbeitenden Theilen der
Maschine.
Durch Einlegen der den Läufer antreibenden Schraubenspindel in einen für diesen Zweck
ausgehöhlten Flügel wird die Maschine vereinfacht. Zahnräder kommen nur da in
Betracht, wo ihre relative Umlaufgeschwindigkeit eine verhältnissmässig geringe ist.
Sämmtliche Theile drehen sich dabei in derselben Richtung und es wird nur durch den
Unterschied in der Umlaufgeschwindigkeit die Wirkung erzielt.
Eine Seilerspinnmaschine, bei welcher der Flügel mit der Antriebspindel durch Piston
lösbar verbunden ist und die gegen diesen Flügel sich verschiebende Spule i während ihrer Drehbewegung durch einen
Verschlussbügel von rechteckigem Querschnitt festgehalten bezieh. gebremst wird, der
sich in eine an der Spule vorgesehene rechteckige Nuth oder Vertiefung einlegt und
so das Ausspringen der Spule aus den Stiften der Bremsscheibe verhindert, ist in den Fig. 15 bis 19 dargestellt. Diese Maschine rührt von Franz Koch in Dresden her und ist Gegenstand des
Patents Nr. 68612.
Textabbildung Bd. 292, S. 178Fig. 18.Seilerspinnmaschine von Koch. Am Untertheil des Gestells ist die Antriebwelle a mit der Pest- und Losscheibe bb1 und mit der Riemenscheibe c zum Antrieb der durch die Maschine hin durchgeführten Spindel d angeordnet, e ist ein im
Obergestell gelagerter Wagen, welcher an seiner dem Arbeiter zu gelegenen Seite das
einstellbare Bremslager f trägt und durch
Stufenscheiben g und Kurbelscheibe h unter Vermittelung der Schwingstange h1 abwechselnd hin und
her verschoben wird. Auf das vordere Ende der Spindel d
ist die mit gesponnenem Faden sich füllende Spule i und
der um letztere sich drehende Flügel k aufgesteckt.
Um eine unveränderte Stellung der Spule i gegen deren
Wagen e zu sichern und dadurch die Spule behufs
gleichmässigen Aufwickelns des Fadens gegen den sich drehenden Faden mit grösster
Gleichmässigkeit hin und her zu bewegen, ist in die am Fussende der Spule durch zwei
Ansätze gebildete rechteckige Nuth oder Rille ein Bügel von rechteckigem oder
quadratischem Querschnitte eingelegt. Dieser Bügel ist in der aus Fig. 16 ersichtlichen
Weise bei m an dem Wagen e
befestigt.
Das vordere Ende des Bügels wird bei eingesetzter Spule durch einen Haken m1 festgehalten, so
dass beim Bestreben der Spule, sich beim Anarbeiten nach vorwärts zu verschieben,
der Bügel sicher festgehalten wird und dadurch ein Verschieben der Spule
thatsächlich ausgeschlossen bleibt.
Nach geringer durch die Breite der Spulenrille gestalteter Seitwärtsverschiebung der
Spule legt sich die lothrechte Fläche des Bügels gegen die hintere Rillenfläche an
und erzeugt hierdurch Reibung, welche die Spule während ihrer Drehbewegung mit
regelt bezieh. die Spule bremst.
Um beim Herausnehmen einer gefüllten Spule den Flügel möglichst bequem von seiner
Spindel zu trennen, ist ein Verschluss angebracht, welcher aus einem unter
Federdruck stehenden Stift o mit Knopf zum Erfassen
besteht, der mit seiner Spitze in einen Körner in der Spindel d
eintritt, dagegen beim Anheben des Knopfes aus diesem Körner heraustritt und
ein Abstreifen des Flügels von der Spindel ermöglicht.
Dieser Verschluss ist vom Arbeiter leicht zu handhaben.
Fig. 17 zeigt einen
parallel zur Achse durch die Maschine gelegten Schnitt. In die Höhlung des
Bremslagers f ist eine lose auf die Spindel d aufgeschobene Bremsscheibe f1 eingelegt, welche durch die beiden
Mitnehmerstifte mit der Spule i in loser Verbindung
steht und bei ihrer durch Anpressen der Bremsbacken am Lager f erfolgenden Mitnahme die Spule i mitnimmt.
Während dieser Drehung sucht sich beim Anarbeiten des vor der Maschine stehenden
Seilers die Spule i zu verschieben, welche Verschiebung
aber durch den oben beschriebenen Bügel l verhindert
wird, welcher sich bei Vorrückung der Spule i gegen die
hintere Spulenrillenwandung anlegt.
Die Firma Seydel und Co. in Gadderbaum bei Bielefeld
baut die vorbeschriebene Maschine in zwei Grössen und zwar dient die Grösse Nr. 1
(Fig. 18) zum Spinnen von starken Garnen
(Seilfaden), von denen 100 bis 300 m 1 k wiegen, während die kleinere Nr. 2 (Fig. 19) für feinere Garne (Federfaden), von denen 200
bis 1400 m 1 k wiegen, geeignet ist. Die Production dieser Maschinen richtet sich
wesentlich nach der Art des Spinnmaterials und der Geschicklichkeit, sowie dem
Fleiss des Spinners; ein geschickter, fleissiger Spinner kann mit Maschine Nr. 1
täglich (in 10 Stunden) bis 80 k Seilfaden und mit Maschine Nr. 2 bis zu 60 k
Hanfgarn spinnen. Die Maschine Nr. 1 nimmt einen Flächenraum von 1350 × 830 mm, die
Maschine Nr. 2 einen solchen von 1230 × 660 mm ein. Die lichte Höhe der Spule ist
bei ersterer 300 mm, bei letzterer 155 mm, und diesen Höhen entsprechen
Scheibendurchmesser von 190 bezieh. 120 mm. Die Umdrehungen der Antriebscheibe
betragen 100 in der Minute und es braucht dabei die erste Maschine ¼, die zweite ⅙
.
Textabbildung Bd. 292, S. 178Fig. 19.Seilerspinnmaschine von Koch. Von denjenigen Maschinen, welche für die Verarbeitung der auf die eine
oder andere Weise gewonnenen Garne bezieh. der diesen entsprechenden Drähte
Verwendung finden, sind zunächst diejenigen zu erwähnen, welche ein Verzwirnen
bezieh. Zusammendrehen der bezeichneten Zwischenproducte bezwecken, also z.B. zur
Herstellung von Bindfäden, Schnuren, Litzen u.s.w. dienen. Dem Seilerrad, mit Hilfe dessen
auch ein Zusammendrehen von Garnen erfolgen kann, entsprechen hier diejenigen
Maschinen, welche sich aus Vorspinnmaschine und Läufer zusammensetzen, also eine
lange Seilerbahn gebrauchen. Die beistehenden beiden Fig. 20 und 21 veranschaulichen eine
derartige Maschine in zwei Ausführungsformen, wie sie von der bekannten Firma Thomas Barraclough und Co., Ltd. in Manchester gebaut
werden. Jede Maschine besteht aus Vorspinnmaschine und Läufer, von denen eine jede
Vorrichtung nach Fig.
20 12 wagerechte Stahlspindeln mit Haken und 4 grössere Spindeln mit Haken
hat. Der Läufer läuft auf eisernen Schienen den Gang auf und ab und wird durch ein
endloses Treibseil bewegt, das sich von dem einen bis zum anderen Ende des Ganges
ausdehnt. Dieses endlose Seil läuft um eine grosse Seilscheibe an dem Läufer; die
Welle, auf welcher diese Scheibe befestigt ist, überträgt die Bewegung mittels
Riemen und Rädern auf den Satz wagerechter Spindeln und Haken, welche in
Messinglagern laufen, die in einem eisernen Gestell befestigt sind; ferner bewegt
sie eine zweite Welle, die an dem Wagengestell befestigt und mit einer Scheibe
versehen ist, um welche das Grundseil läuft. Dieses Seil ist an der Winde der
Vorspinnmaschine befestigt; es erstreckt sich bis zum anderen Ende des Ganges und
ermöglicht dem Läufer automatisch den Gang hin abzulaufen. Der ganze Mechanismus des
Läufers befindet sich in einem eisernen Gestell, welches gehörig auf einen passenden
Wagen besonderer Construction befestigt ist, der aus getrocknetem Ulmen- oder
Eichenholze sorgfältig hergestellt ist. Derselbe ist mit vier eisernen Spurrädern
mit Achsen u.s.w. und mit Bremse und Umsteuerungsmechanismus versehen.
Textabbildung Bd. 292, S. 179Spinnmaschine von Barraclough. Die „Vorspinn-“ oder feststehende Maschine besteht aus einem
eisernen Gestell, auf welchem eine Reihe wagerechter Stahlspindeln und Haken montirt
sind, die in Messinglagern laufen und mittels Riemen und Räder bewegt werden. Diese
Maschine ist ebenfalls mit einer Umsteuerungsbewegung, ähnlich derjenigen am Läufer,
versehen. Sie hat ausserdem eine Winde oder einen Haspel, um das Grundseil straff zu
ziehen. Sie wird durch dasselbe endlose Seil wie der Läufer getrieben; dieses Seil
läuft um eine grosse Seilscheibe an einer Seite der Maschine. Die Bewegungen
des Läufers sind alle leicht von demselben Arbeiter zu überwachen. Derselbe fährt
mit dem Läufer und mittels passender Hebel: a) setzt er die 12 bezieh. 24 Spindeln
in Bewegung, welche 1500 bezieh. 3000 Touren in der Minute machen und sich nach
Wunsch rechts oder links drehen können; b) bewirkt er, dass der Läufer selbsthätig
während des Zwirnens oder Ausziehens die Seilbahn entlang läuft; c) gibt er mit
Hilfe der Bremse die nöthige Spannung, so dass beim Schlagen der Läufer sich stets
in dem Maasse vorwärts bewegt, wie sich die Garne u.s.w. beim Schlagen verkürzen; d)
veranlasst er mit Hilfe des Triebseils den Läufer, die Seilerbahn entlang zur
Vorspinnmaschine zurückzufahren.
Das endlose Seil läuft neben den Schienen auf Rollen; stets zwei neben einander sind
in einem gusseisernen Kasten montirt, der auf der rechten Seite der Abbildungen
sichtbar ist. Diese Kästen befinden sich ungefähr 9 m weit aus einander, sie haben
den Zweck, das endlose Seil vom Boden abzuhalten, damit es nicht zu schnell
abgenutzt wird. Am Ende der Seilerbahn läuft dasselbe durch einen Spannapparat,
gewöhnlich „Guillotine“ genannt. Derselbe bezweckt, die Längenänderungen des
endlosen Seiles aufzuheben, welche meistens durch Temperaturwechsel verursacht
werden.
Die zu verarbeitenden Garne werden entweder in Form von Spulen auf ein Gestell
aufgesteckt, das hinter der Vorspinnmaschine steht, und laufen von hier zu den
Spindeln des Läufers, der sie abzieht, oder es werden die Garne, sobald sie in der
Bahn gesponnen sind, zwischen die Haken der Spindeln gebracht.
Die Maschinen erfordern sehr wenig Kraft und arbeiten in jeder gewöhnlichen
Seilerbahn, deren Länge zwischen 80 und 900 m liegen kann. Ist eine Seilerbahn nicht
vorhanden, so müssen Maschinen Verwendung finden, die die aus den Garnen oder
Drähten gewonnenen Producte gleichzeitig aufwickeln. Diese Maschinen stellen
entweder immer nur je eine Schnur, einen Faden, eine Litze o. dgl. her, oder sie
erzeugen derartige Producte gleichzeitig in grösserer Zahl. Zu der erstgenannten
Klasse von Maschinen lassen sich auch die Vorrichtungen zählen, welche für die
Herstellung von Garnen bestimmt sind, sofern sie einer Seilerbahn nicht bedürfen.
Werden diesen Maschinen an Stelle von Fasern Garne zugeführt, so drehen sie diese
zusammen und wickeln sie auf die Spule auf. Für stärkere Schnüre, Bindfäden und
Litzen machen sich jedoch besondere Maschinen erforderlich, wie sie z.B. Fig. 22 in einer Ausführungsform wiedergibt, welche
von der bereits mehrfach genannten Firma Barraclough in
den Handel gebracht wird.
Textabbildung Bd. 292, S. 180Fig. 22.Spinnmaschine von Barraclough. Diese Maschine findet, wie die Figur erkennen lässt, zur Herstellung
zweifädiger Schnuren u.s.w. Anwendung. Die beiden zusammenzudrehenden Garne, welche
auf die eine oder andere Weise gewonnen sind, werden auf zwei Spulen der Maschine
vorgelegt, von denen eine jede auf einem Teller befestigt wird, der von der
Triebwelle der Maschine aus geeignete Drehbewegung empfängt, die mittels eines
nachstellbaren Riemens derart beschleunigt oder verzögert werden kann, dass die von
den Spulen nach dem mit einem Führungskegel ausgestatteten Führungsauge laufenden
Garne die erforderliche Drehung empfangen. Das Führungsauge leitet die gedrehten
Garne in denjenigen Theil der Maschine ein, welcher das Zusammendrehen der Garne und
Aufwickeln des hierdurch gewonnenen Productes bewirkt. Die Einrichtung dieses
Theiles der Maschine geht deutlich aus der Fig. 22
hervor; sie gleicht im Wesentlichen der in Fig. 5
veranschaulichten Maschine zur Herstellung von Garnen.
Textabbildung Bd. 292, S. 180Fig. 23.Spinnmaschine von Barraclough. Die in den Fig. 23 bis 26 veranschaulichte
Maschine weicht in ihrer Construction wesentlich von der vorbesprochenen ab. Die
vorhandenen Garne, deren zwei oder mehr verarbeitet werden können, befinden sich
ebenfalls auf Spulen und empfangen ihre Drehung durch die auf den Tragachsen
derselben befestigten Flügel. Ein Drehkopf vereinigt die so vorbereiteten Garne und
überliefert sie als Schnur einer Glättvorrichtung, von der das geglättete Product
über einen Streckapparat nach dem Haspel gelangt, welcher die Aufwickelung
herbeiführt.
Die einzelnen Mechanismen, welche die vorbesagten Processe ausführen, sind
folgendermaassen angeordnet: AA sind die
Gestellwände der Maschine, welche durch mehrere Querriegel verbunden sind. Von
diesen trägt der untere B die Zwirnspindeln mit den mit
diesen zusammenhängenden Mechanismen. Der obere Riegel C dagegen dient dem Drehkopfe als Lager. Der letztere besteht aus zwei
Theilen. Sein unterer Theil D enthält die Vorrichtung
J zur Vereinigung der einzelnen Garne, den
Compressor E (Fig. 26), die
Führungsrolle M und die mit Rinnen versehenen
Strecktrommeln FF1, während der obere Theil D1 den Aufwindemechanismus trägt.
Textabbildung Bd. 292, S. 180Spinnmaschine von Barraclough. Die Spulen G, von welchen die einzelnen
Litzen kommen, sitzen auf Spindeln G1, deren jede mit einem
Flügel G2 versehen ist.
Die Spindeln selbst bestehen aus zwei Theilen. Jeder untere Theil, welcher mit einem
Zahnrad a1 versehen
ist, trägt einen Teller a2, welcher der entsprechenden Spule als
Sitzfläche dient, und läuft in einer Büchse G3. Der obere Theil der Spindel ist mit dem Flügel
ausgerüstet und wird von dem unteren Theil durch einen centralen Zapfen und
excentrischen Stift bei dessen Drehung mitgenommen. Geführt wird jeder Obertheil in
einer Büchse, welche in einem gabelförmigen Lager G4 Aufnahme findet und in diesem durch einen
federnden Piston b6,
welcher in eine Nuth der Büchse eintritt, gehalten. Soll der obere Theil der Spindel
abgenommen, die Spule also durch eine andere ersetzt werden, so wird der Piston b6 zurückgezogen, die
Lagerbüchse herausgenommen und die Spindel ist frei. Sämmtliche Lager G3 und G4 sind concentrisch
auf je einem Armkreuz J1 bezieh. J2
angeordnet, welche wiederum auf einer festen Säule befestigt sind. Ihren gemeinsamen
Antrieb empfangen die Spindeln von einem Stirnrad H2 aus, welches sich lose auf der Säule J dreht und seine Bewegung durch ein konisches
Rädervorgelege HH1
empfängt (Fig. 23).
Von den Spulen G aus gehen die Garne über die Flügel G2 durch im oberen Ende
der Spindeln sitzende Augen nach dem Vereinigungspunkte JJ1 (Fig. 20 und 24). Dieser wird
gebildet durch eine Büchse J, welche im Lager C läuft und in welche oben ein Kopf J1 eingesetzt ist.
Dieser ist mit der Anzahl der Garne entsprechenden Aussparungen versehen (Fig. 25), welche den
ersteren vor ihrer Vereinigung als letzte Führung dienen und dieselben beim
Zusammendrehen in ihrer richtigen Lage erhalten sollen. Auf der Büchse J sitzt ferner eine zweite J2, welche
die Schnurwirtel J5J6 trägt, die die
Bewegung einleiten, und von denen J6 durch Zahnrad J4 die Strecktrommeln FF1 treibt. Auf dieser zweiten Büchse ist
ferner der rahmenförmige Kopf D angeordnet, welcher mit
Spurlagern ausgerüstet ist, die zur Aufnahme der Zapfen der Strecktrommeln dienen.
Ihre zweite Lagerung empfangen diese Trommeln im unteren Theile des Haspels D1, welcher fest mit Kopf D
verbunden ist. Die Trommeln FF1 selbst sind konisch und mit Rinnen versehen,
welche zur Aufnahme der Schnur dienen. Jede Spindel der Trommel ist mit zwei
Zahnrädern versehen, von welchen die unteren J7J8, vom Zahnrad J4 in Umdrehung versetzt, zur Bewegung der Trommeln
dienen, während die anderen NN2, welche sich im Theil
D1 befinden, den
Aufwindemechanismus in Umlauf versetzen. Die Schnur geht, sobald sie den Theil J verlassen hat, durch den Compressor E (Fig. 26) über eine
Führungsrolle M zunächst über die schwächeren
Durchmesser der Strecktrommeln FF1, von hier aus sich in
die Rinnen einlegend allmählich nach den stärkeren Enden und dann über Leitrollen
ii nach dem Haspel K.
Der Compressor (Fig. 26)
besteht aus zwei elastischen Stahlbacken, welche zwischen sich elliptische
Ausschnitte einschliessen, die durch Regulirungsschrauben verstellt werden
können.
Die Rolle M wird von einem Arm getragen, der an einer
Drehscheibe h1 sitzt,
die mit Hilfe einer Kopfschraube am Rahmen D befestigt
ist. Diese Befestigungsweise gestattet der Rolle M,
sich leicht in allen Richtungen einzustellen.
Der Haspel K besteht aus zwei Armen H5, welche mit halbkreisförmigen Gabeln versehen sind,
die zur Aufnahme der Schnur dienen und verstellbar in einem Drehteller O angeordnet sind, welcher durch Reibung, deren Grösse
nach Belieben verändert werden kann, von dem Hohlcylinder N3 mitgenommen wird, welcher am unteren
Rande verzahnt ist und, wie schon erwähnt, von den auf den Strecktrommeln FF1 sitzenden
Zahnrädern NN2
angetrieben wird, was zur Folge hat, dass die Arme K5 in Umdrehung versetzt werden, die Schnur aufwinden
und gleichzeitig die Garne von den Spulen G
abziehen.
(Fortsetzung folgt.)