Titel: | Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden, Schnuren, Litzen, Seilen u.s.w. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 194 |
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Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden,
Schnuren, Litzen, Seilen u.s.w.
Von H. Glafey,
Ingenieur in Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 174 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber die Herstellung von Garnen, Bindfäden, Schnuren, Litzen,
Seilen u.s.w.
Eine der vorstehend beschriebenen Maschine ganz ähnliche Vorrichtung ist durch das
amerikanische Patent Nr. 202406 geschützt, es sei deshalb auf diese hingewiesen.
Eine Maschine zur Herstellung zweidrähtiger Gezwirne aus Draht, die nach Art der
Plattirmaschinen eingerichtet ist und bei welcher der Wickeldraht die zur
schraubenlinigen Gestaltung des Kerndrahtes erforderliche grössere Anspannung
dadurch erhält, dass er durch den hohlen Arm eines rotirenden Flügels, der die
Vorrathsspule des Kerndrahtes umschliesst, zugeführt wird, ist in Fig. 27 und 28 dargestellt. Die
Maschine rührt von Jacob Atherton in Liverpool
(England) her und besitzt folgende Einrichtung:
In den Ständern B und C ist
der rotirende Rahmen oder Flügel E, dessen Zapfen e hohl sind, gelagert. Dieser Rahmen kann von
kreisförmiger Gestalt sein, wie dies dargestellt ist, oder auch eine andere Gestalt
haben. Eine Seite des Rahmens oder Flügels ist hohl und dieser Hohlraum steht in
Verbindung mit den hohlen Zapfen e auf beiden Seiten.
Die gegenüberliegende Seite des Rahmens kann entweder massiv oder hohl sein, sollte
aber so ausgeglichen sein, dass sie der hohlen Seite das Gleichgewicht hält. Die
Scheibe F sitzt auf dem hohlen Zapfen e zwischen den Ständern CD. In dem Rahmen oder Flügel E ist ein
schwingender Bügel G auf Zapfen gelagert, von denen
einer hohl ist und welche mit den hohlen Zapfen e
conaxial sind.
Textabbildung Bd. 292, S. 193Atherton's Gezwirnmaschine. Innerhalb dieses Bügels G ist eine Drahtspule
H abnehmbar eingesetzt, und der Draht derselben
geht direct von der Spule durch den hohlen Zapfen g und
die hohle Welle e zur ersten Strecktrommel S. Ein Zahnrad I am Ende
der hohlen Welle e greift in ein Zahnrad I1 auf einer Gegenwelle
I2, die eine Schraube ohne Ende I3 trägt, welche in ein Getriebe i auf der Welle der Strecktrommel S1 eingreift. Die
Trommeln SS1 werden auf
diese Weise durch die Scheibe F getrieben, welche den
Flügel in Drehung versetzt.
Der eine Draht y wird von einem nicht gezeichneten
Haspel abgezogen und durch die hohle Seite e1 des Flügels geführt, während der Draht x von der Spule H
abgezogen wird und geradeaus durch den hohlen Zapfen g
und die hohle Welle e weiter geht. In dem Maasse, als
der Draht x durch die Strecktrommeln SS1 von der Spule H abgezogen wird, dreht sich die letztere um ihre
Achse. Der Spulenrahmen G dagegen kann sich nicht mit
dem Flügel E drehen, weil der Draht x eine solche Drehung verhindert. Es ist klar, dass, da
der direct von der Spule H kommende Draht x der Welle e folgt, er
keinen oder nur geringen Widerstand bietet, während der Draht y, der durch den hohlen Theil des Flügels hindurchgeht,
einen grossen Widerstand bietet und eine stärkere Spannung erfährt als der Draht x. Beim Herumwickeln des Drahtes y um den Draht x wird
daher der letztere gezwungen, seine gerade Richtung zu verlassen, und der Draht y dreht sich leicht mit ihm zusammen, indem er ihn aus
der geraden Richung bringt, so dass die Spule H
beiläufig dieselbe Menge Draht abgibt, als durch die hohle Seite e1 des rotirenden
Flügels E hindurchgeht. Eine geeignete Spannung kann
auf den Draht x durch eine Spannschraube h ausgeübt werden, welche durch eine Seite des Rahmens
G hindurchgeht und am inneren Ende mit einer
Unterlagsscheibe aus Filz, Leder oder anderem geeigneten Material versehen ist.
Durch stärkeres oder schwächeres Anziehen der Spannschraube h kann die Spannung des Drahtes x leicht
gegen die stärkere Spannung des Drahtes y derart
regulirt werden, dass die Drähte den hohlen Zapfen e im
Ständer B gut und gleichmässig zusammengedreht
verlassen, bevor sie auf die Strecktrommeln SS1 geführt werden.
Diese Trommeln haben auf ihrem Umfange Nuthen von abnehmender Tiefe, und die
zusammengedrehten Drähte treten zunächst in die tiefsten Nuthen und gehen dann nach einander in den
Nuthen von abnehmender Tiefe um die Trommeln herum. Hierdurch wird der Draht einem
allmählich, aber constant zunehmenden Zug unterworfen, weil der Durchmesser des
Bodens dieser Nuthen zunimmt. Die schematische Ansicht Fig. 28 zeigt deutlich,
wie die zusammengedrehten Drähte um die Trommeln SS1 geführt und allmählich gestreckt werden.
Der hohle Theil des Rahmens E kann der Länge nach
getheilt sein, wie in Fig.
27 angedeutet, und die beiden Hälften können durch Bolzen mit einander
verbunden werden, welche durch Lappen e2 hindurchgehen.
Textabbildung Bd. 292, S. 194Fig. 29.Bindfadenzwirnmaschine von Barraclough. Für diejenige Klasse von Maschinen, welche gleichzeitig eine grössere Zahl
Schnuren o. dgl. liefern, geben die Fig. 29 und 30 zwei Beispiele.
Fig. 29 veranschaulicht eine Bindfadenzwirnmaschine
der Firma Barraclough und Co., welche als sogen.
halbseitiger Zwirnstuhl ausgeführt ist. Die zu vereinigenden Garne laufen von Spulen
ab, welche auf den Stiften des schrägen Tisches in fünf Reihen angeordnet werden
können, und gelangen von diesen durch die Zuführwalzen nach Leitungsaugen in solcher
Gruppirung, wie sie die Flügelspindeln verzwirnen sollen. Die Spindeln, deren 44
vorhanden sind, besitzen in der dargestellten Ausführungsform einen Abstand von 127
mm, während der Hub des Wagens 140 mm beträgt. Die Maschine liefert 300 bis 350 k
dreifachen Bindfaden mit 16 Drehungen auf 10 cm.
Fig. 30 zeigt eine sogen. Zwirn-, Zuricht- oder
Schlagmaschine für Bindfäden, Kordeln und Schnüre, z.B. Peitschenschnüre,
Schuhlitzen, Angelschnüre u.s.w. Die Maschine zwirnt die Garne in einer Richtung und
schlägt sie in der entgegengesetzten Richtung zusammen, was zur Folge hat, dass die
beiden Drehungen zusammengekeilt und ein Kinken vermieden wird. Die Maschine ist
dabei mit 6 Zurichtspindeln und 18 Zwirnspindeln ausgestattet. Der Durchmesser der
Zurichtspulen ist 89 mm und der Hub 183 mm. Beide Spindelsysteme sind aus Stahl und
werden durch Schnüre getrieben.
Eine mehrgängige Drahtdrillirmaschine, deren Leistungsfähigkeit bei zuverlässig
fehlerfreier Beschaffung des Erzeugnisses dadurch auf das höchste Maass
gesteigert wird, dass der Bruch eines Drahtes bezieh. die Erschöpfung eines
Spulenvorrathes mittels Lösung zweier Zahnkuppelungen zwar die gleichzeitige
Stillsetzung der betreffenden Spulenscheibe und des zugehörigen (nur durch
Radgetriebe bewegten) Aufnehmers, nicht aber die Stillsetzung der übrigen Gänge
hervorruft, ist in den Fig.
31 bis 36 wiedergegeben und rührt von Wilh. Körting in Barmen her.
Der Spulenteller, welcher in Fig. 34 im Verticalschnitt und in Fig. 35 in Oberansicht
dargestellt ist, enthält sechs Spulen a, von denen jede
auf einem ihrer Scheibenränder mit einer Nuth a1 versehen und um die bequem herauszunehmende Achse
a2 in dem Lager a3 drehbar ist. Die um
die senkrechte Achse a4
rotirende Scheibe a5
trägt ausser den Spulenlagern a3 für jede Spule eine Bremsvorrichtung, bestehend
aus dem sich in die Spulennuth a1 federnd einlegenden Draht a6, welcher in dem Pfeiler a7 durch das
Schraubchen a8 höher
und tiefer verstellbar ist, um dadurch die Bremsung schwächer oder stärker und für
alle Spulen gleichstark einstellen zu können.
Textabbildung Bd. 292, S. 194Fig. 30.Schlagmaschine für Bindfäden von Barraclough. Jeder der von den Spulen ablaufenden Drähte soll nun vor dem
Zusammendrehen einen Ausrückmechanismus folgender Construction passiren. Der
Spulenmitte gegenüber steht ein Pföstchen a9, an welchem das Gewichtprisma a10 mit der das
Pföstchen umfassenden Klammer a11 auf und nieder gleiten kann. Oben ist das Gewicht
mit dem Auge a12 für
den durchzuführenden Spulendraht versehen, welcher im straffen Zustande während der
Arbeit das Gewicht schwebend trägt, dasselbe jedoch sinken lässt, sobald Drahtbruch
eintritt oder die Spule abläuft. Nach unten endigt das Gewicht in einen Stift a13, welcher in einer
Bohrung der Scheibe a5
spielt und weit genug bei fehlendem Draht niedersinken kann, um einen Anschlaghebel
anzustossen. Zur geordneten Weiterführung des vom Auge a12 kommenden Spulendrahtes dient das
zweite Auge a14, dessen
Stiel in dem Querkopfe a15 des erwähnten Pföstchens verstellbar festgeschraubt werden kann. Die
von den Spulen auf dem beschriebenen Wege ablaufenden Drähte vereinigen sich in dem
Stahlauge a16, welches
in das Röhrchen a17
fest eingetrieben ist. Dieses Röhrchen wird verstellbar in dem auf einem
durchlaufenden Winkeleisen befestigten Halter a18 verschraubt, und die durch Rotation der Scheibe
a5 fertig werdende
Schnur wird
durch die Röhre durch den später zu beschreibenden Aufnehmer nach oben gezogen.
Der Pfeiler a4, um
welchen der Spulenteller sich dreht, ist auf einer Schiene a20 befestigt, auf welcher auch in einem
angeschraubten Seitenlappen eine Stange a21 ihr unteres Lager hat, während diese oben in
einem Winkeleisen gehalten wird, wie Fig. 32 zeigt. Auf
dieser Stange ist der bereits erwähnte Anschlaghebel a19 befestigt. Die Spulenscheibe sitzt
nicht direct auf dem Pfeiler a4, sondern zunächst auf einer längeren Büchse a22, mit welcher sie
sich um den Pfeiler dreht, und diese Büchse läuft unten in eine Scheibe a23 mit zwei
Vertiefungen a24 und
a25 aus. In diese
Vertiefungen greifen entsprechende Nocken des Antriebrades a26 ein, in dessen Nabe eine Nuth a27 gedreht ist. Nun
ist oberhalb der Nabe bis zu derjenigen der Scheibe a5 so viel Spielraum zum Aufwärtsschieben
des Rades a26, dass
dieses mit seinen Nocken aus der Mitnehmerscheibe a23 frei wird und dann auf der Achsenbüchse a22 tollt, so dass die
Umdrehung der Scheibe a5 sofort aufhört. Dieses Ausrücken des Rades a26 geschieht nun selbsthätig, sobald ein
Draht bricht. Es ist nämlich der Hebel a28 in einem auf der Schiene a20 befestigten Pföstchen a29 drehbar gelagert
und umgreift mit seinem gabelförmigen Ende die Nuth a27, während
das andere Ende mit einem eingeschraubten Stift a30 versehen ist, welcher oben einen dickeren Kopf
hat, um bei a31 einen
Ansatz zu bilden. Mit diesem ruht der Hebel auf einem Griff a32 (Fig. 35), welcher auf
der erwähnten Stange a21 befestigt ist, und hält durch sein anderes Ende das Rad a26 mit der
Mitnehmerscheibe a23
verkuppelt. Sobald nun ein Draht bricht, stösst der niedersinkende Stift a13 des
Aussetzergewichtes den Anschlaghebel a19 an, dreht ein wenig die Stange a21 (Fig. 35), bewirkt
dadurch, dass der Griff a32 unter dem Stiftansatze a31 weggeschoben wird und dass nun plötzlich dieses
Hebelende niederschlägt (Fig.
34), weil das andere Ende durch die verhältnissmässig kräftige Feder a33 aufwärts gedrückt
und dadurch das Rad a26
ausgerückt und der Spulenteller stillgesetzt wird. Der Hub des Hebels wird begrenzt,
indem der Stift a30 auf
die Schiene a20 trifft.
Der Griffhebel a32 mit
dem Hebel a19, Stange
a21 und dem
Aussetzerhebel des noch zu beschreibenden Aufnehmermechanismus wird durch eine
starke Rollfeder an den Ansatzstift a30 angedrückt gehalten.
Textabbildung Bd. 292, S. 195Drahtdrillirmaschine von Wilh. Körting. Das Inbetriebsetzen des Spulentellers, sowie des später zu beschreibenden
Aufnehmers geschieht durch Anhebung des Hebels a28 an seinem zu einem Griff ausgebildeten Ende.
Dadurch werden die Nocken des Rades a26 in die entsprechenden Vertiefungen a24 und a25 der
Mitnehmerscheibe a23
eingerückt und der Spulenteller momentan wieder in Betrieb gesetzt. Durch die vorhin
erwähnte, an den Griffhebel a32 andrückende Rollfeder wird beim Anheben des Hebels a28 auch zugleich die
Aufnehmerscheibe in Betrieb gesetzt.
Der Aufnehmer in Fig. 33
besteht aus einer Stufenscheibe b, in Fig. 36 im Verticalschnitt und in Fig. 31 in
Horizontalansicht dargestellt. Diese ist hier dreistufig eingerichtet, um schon
dadurch ein Mittel zum Verstellen der Abzugsgeschwindigkeit zu gewinnen, wenn man
die Schnur um die eine oder die andere Scheibe schlingt; es wird jedoch eine feinere
Einstellung dieser Geschwindigkeit weiter unten beschrieben werden. Mit dieser
Stufenscheibe ist eine Schnurscheibe b1 verbunden, welche eine Gegenscheibe zum Aufwickeln
der Drahtschnur treiben soll, wie nachher mit Hilfe der Hauptzeichnung erklärt
werden wird.
Die Aufnehmerscheibe ist nicht auf ihrer Achse b2 befestigt, sondern sie kann mit der aus- und
einrückbaren Kuppelung b3 verbunden werden, und zwar soll das Ausrücken der Kuppelung automatisch
geschehen, sobald durch eingetretenen Drahtbruch oder Ablauf einer Spule der
Spulenteller stillgesetzt wird. Aus dem Schnitt Fig.
36 ist ersichtlich, dass die Scheibe b
zwischen den Stellringen b4 und b5 zwei
Stifte b6 und b7 trägt, welche in
entsprechende Bohrungen der Kuppelung b3 eingreifen. Die Scheibe hat den fein gezahnten
Sperrand b8 und die
Kuppelung den entsprechenden Rand b9. In der Zeichnung ist die Kuppelung ausgerückt
dargestellt. Die Ausrückung erfolgt durch einen Hebel, der mit einem Ende
gabelförmig die Kuppelungsnabe umfasst und mit den Stiften b11 und b12 in die Nuth der Kuppelung eingreift. Das andere
Ende des Hebels ist auf der senkrechten, vom Spulenteller kommenden Stange a21 festgeschraubt,
also auf derselben Stange, die mit dem Anschlaghebel a19 verbunden ist, wie bei der
Beschreibung des Spulentellers angegeben wurde. Das Wiedereinrücken des
Aufnehmerwirtels geschieht automatisch durch Anheben des oben beschriebenen Hebels
a28, indem durch
die erwähnte starke Rollfeder die Stange a21 sich um einen kleinen Winkel dreht; dadurch wird
der damit in Verbindung stehende Hebel b10 mitgedreht und der gezahnte Kuppelrand b9 in den
entsprechenden gezahnten Rand b8 der Mitnehmerscheibe eingerückt.
Textabbildung Bd. 292, S. 196Drahtdrillirmaschine von Wilh. Körting. Die ferner erforderliche Thätigkeit der Maschine, das Aufwickeln der
fertigen Schnur auf die Spulen, wird durch die Zeichnungen verständlich, welche die
mehrfache Anordnung des vorauf beschriebenen Einzelganges und dessen Betrieb zeigen.
Es sind 20 Einzelgänge zu 10 Paaren angeordnet. Die auf den Spulentellern
entstehenden Schnüre werden durch die Röhren a17 hindurch nach oben geführt, auf die
Mitnehmerscheiben gelegt, ein- oder mehrmal umschlungen und dann nach den Spulen d geführt, welche mit ihren Schnurscheiben d1 in Gabeln d2 (Fig. 32) gelagert sind.
Die Gabellager sitzen an dem ⊓-Eisen d3, die Schnurscheiben d1 werden von den Schnurscheiben b1 auf den
Mitnehmerachsen durch endlose Schnüre getrieben. Auf der Vierkantachse e, welche in den Ständern c2, c3 und c4 in Vierkantlagern verschiebbar ist, sitzt für je
zwei gegenüber befindliche Aufwickelspulen ein Klötzchen e1, an den
Seiten mit verstellbaren Führungsröllchen e2 und e3 (Fig. 32) ausgerüstet, um
welche die gedrehten Schnüre auf dem Wege von der Mitnehmerscheibe zur Spule geführt
werden.
Textabbildung Bd. 292, S. 196Fig. 36.Drahtdrillirmaschine von Wilh. Körting. Sollen auf der Maschine Mittelfäden eingearbeitet werden, so stellt man
unter der Mitte eines jeden Spulentellers besondere Spulen f auf, deren Fäden man durch den hohlen Pfeiler a4 der Spulenteller hin durch führt. Die
Bremsung der Mittelfäden kann ebenso erfolgen, wie bei den Spulen der
Spulenteller.
Textabbildung Bd. 292, S. 196Fig. 37.Litzenmaschine von Barraclough und Co. Die Herstellung der Leinen und Litzen erfolgt entweder in Seilerbahnen durch das
Seilergeschirr oder mit Hilfe von Maschinen, welche in Paaren arbeiten, also aus
Vorspinnmaschine und Läufer bestehen, oder endlich auf Maschinen, welche auch die
aus den Garnen bezieh. Drähten gedrehte Litze u.s.w. gleichzeitig aufwinden. Die
letztgenannten Maschinen sind entweder senkrechte oder wagerechte
Litzenmaschinen.
Fig. 37 veranschaulicht eine senkrechte
Litzenmaschine für Hanfseile der Firma Barraclough und
Co. in Manchester, welche mit zwei Spulrahmen ausgestattet ist, deren jeder
zehn Spulen für die Garne enthält, so dass die grösste Stärke der Litze, welche mit
dieser Maschine hergestellt werden kann, einer Stärke von 20 zusammengedrehten Fäden
oder Garnen entspricht. Die Spulen haben eine Länge von 305 mm, sie sind mit Köpfen
von 305 mm ausgestattet und aus Holz hergestellt. Die Rahmen sind in kreisförmigen
Kopf- und Bodenplatten befestigt und es dreht sich, wie in Fig. 29 dargestellt ist, der obere Theil der Maschine in einem eisernen
Lager, welches an einem Balken A des Gebäudes befestigt
ist. Die sichere Befestigung dieses oberen Theiles der Maschine ist von grosser
Wichtigkeit für die Vermeidung von Schwingungen; der untere Theil der Maschine ruht
in einem gusseisernen Rahmen und die ganze Maschine wird durch Räderwerk in Betrieb
gesetzt. Am oberen Ende befindet sich eine durchlöcherte Platte, Kranzplatte
genannt, deren Löcherzahl mit der grössten Zahl von Spulen übereinstimmt, welche auf
der Maschine verarbeitet werden kann. Jedes Garn geht durch ein Loch der
Kranzplatte, so dass alle Fäden gleichmassig zusammenkommen und eine vollkommen
runde und gerade Litze bilden. Oberhalb der Kranzplatte befindet sich die
Litzenröhre, welche den Zweck hat, die Litze zusammenzudrücken und vollkommen rund
und glatt zu machen. Für die verschiedenen Grössen der Litzen sind besondere Röhren
erforderlich, welche aus Eisen hergestellt, genau nach Lehre ausgebohrt und oben und
unten glockenförmig erweitert sind.
Textabbildung Bd. 292, S. 197Fig. 38.Hanflitzenmaschine von Barraclough. Die Litze läuft über eine Scheibe oben am Holzbalken A und dann nach dem unteren Theil der Maschine, wo sie
durch das Auszieh- und Streckwerk geht, welches aus zwei Scheiben besteht, die in
besonderer Weise durch Getriebe in Umlauf gesetzt werden und dessen Zweck es ist,
die gebildete Litze aus der Maschine herauszuziehen. Die Geschwindigkeit des
Ausziehwerkes wird durch Einsetzen von Wechselrädern geändert, so dass dadurch die
Grösse der Drehung, welche die Maschine den Litzen ertheilt, geändert werden kann.
Von dem Ausziehapparate gelangt die Litze auf eine eiserne Spule, welche ausser
ihrer Drehbewegung eine axiale Längsverschiebung ausführt. Jede Litzenmaschine ist
so eingerichtet, dass sie nach rechts oder links drehen kann, d.h. dass die Litzen
entweder rechts oder links gewunden hergestellt werden können; sie ist auch mit
einem Indicator versehen, welcher die genaue Länge der hergestellten Litze
angibt.
Die wagerechten Litzenmaschinen sind entweder solche, bei denen die die Garne
oder Drähte enthaltenden Spulen in einem besonderen Gestell gelagert sind und
deshalb leicht ausgewechselt werden können, oder bei welchen die Spulen in der
Maschine liegen, also ausser der Drehbewegung um ihre Achse noch eine Drehbewegung
um die Achse der herzustellenden Litze ausführen. Eine wagerechte Litzenmaschine
kann mit viel grösserer Geschwindigkeit als eine senkrechte getrieben werden,
deshalb ist auch ihre Leistungsfähigkeit eine grössere. Ein anderer Vortheil besteht
darin, dass die wagerechte Litzenmaschine nur ungefähr 3 Fuss hoch ist, die
verschiedenen Bewegungen und Theile der Maschine können deshalb ohne Mühe übersehen
und regulirt werden. Diese Vortheile mit dem Umstände verknüpft, dass die Röhren der
wagerechten Maschinen heizbar sind, haben es bewirkt, dass man im Allgemeinen diese
Maschinen den senkrechten vorzieht; selbst für die Litzen dicker Seile.
Die in Fig. 38 veranschaulichte Hanflitzenmaschine von
Barraclough und Co. arbeitet in folgender Weise:
Die Garne von den Spulen im Gestell gehen durch die Löcher einer Kranzplatte und von
da in die Litzenröhre, welche sich in einem gusseisernen Kasten befindet und mittels
Dampf oder Gas geheizt werden kann. Die Röhre glättet oder polirt die Litze, welche
dann durch die Mittelwelle des grossen schmiedeeisernen Flügels und um geriffelte
Ziehrollen geht. Die letzteren, welche durch ein Räderwerk getrieben werden,
überwinden den Widerstand der Litzenröhre und ziehen die Litze in die Maschine, wo
sie auf eine eiserne Litzenspule aufgewickelt wird, die eine seitliche Verschiebung
ausführt.
Fig. 39 bis 41 veranschaulichen eine
wagerechte Litzenmaschine mit in einem Gestell gelagerten Spulen, welche den Zweck
hat, Litzen herzustellen, welche aus verschiedenen Hanfsorten gebildet sind. Es ist
eine bekannte Thatsache, dass russischer Hanf von der besten Qualität, wenn
überhaupt, in seiner Festigkeit etwas geringer ist als Manilahanf, dass aber der
letztere widerstandsfähiger gegen Reibung ist als der russische bezieh. ein anderer
europäischer Hanf. Horatio Tomkins in Millwall setzt
deshalb, um die Eigenschaften dieser beiden Hanfsorten auf das vortheilhafteste
auszunutzen, die einzelnen Litzen, aus welchen das Seil gebildet werden soll, aus
einer Seele, deren Garne aus europäischem Hanf angefertigt sind, und einer Umhüllung
von Manilahanf zusammen.
Behufs Herstellung derartiger Litzen wird der Manilahanf, bevor er von der
Brechmaschine kommt, mit verseiftem Fischthran behandelt, der russische Hanf dagegen
mit raffinirtem Fischthran oder Pflanzentheer getränkt.
Die Vereinigung der beiden so präparirten Hanfarten erfolgt nun auf der vorliegenden,
durch das englische Patent Nr. 8951 A. D. 1889 geschützten Maschine mit Hilfe zweier
Führungsplatten, durch welche die Garne, bevor sie vereinigt werden, ihre Führung
erhalten. Diese Platten sind etwa 5 Fuss oder auch weniger bezieh. mehr von einander
entfernt, je nach dem Grade der Drehung, welcher für die Seele sich erforderlich
macht. Die mit dieser Einrichtung ausgerüstete Litzenspinnmaschine ist in Fig. 39
wiedergegeben,
während die Fig. 40 und
41 die zwei
erwähnten Führungsplatten veranschaulichen.
Die am Gestell D gelagerte Platte A ist viereckig gestaltet und mit reihenweise
angeordneten Bohrungen ausgestattet, welche einen im Mittelpunkt der Platte
liegenden grösseren Durchgangskanal a umgeben. Die
zweite Führungsplatte B besitzt Bohrungen, welche in
concentrischen Kreisen zum Mittelkanal a angebracht
sind. Die mittlere Bohrung der Platte A dient den
getheerten oder mit Oel getränkten Garnen a, welche die
Mitte der Seele bilden sollen, als Führung, und auf diese werden die mit Oel oder
Pflanzentheer behandelten Garne a1 von russischem Hanf aufgelegt, gehen mit den
Garnen a durch die mittlere Bohrung a der Scheibe B und werden
durch diese dem Röhrchen C zugeführt. Der Zug, welcher
durch die Spinnvorrichtung auf diese Garne ausgeübt wird, vereinigt sie zu einem
festen Gebilde.
Textabbildung Bd. 292, S. 198Litzenmaschine von Tomkins. Die Manilahanfgarne bb gehen durch die in den
Fig. 40 und 41 angedeuteten
Bohrungen und vereinigen sich vor dem Zusammendrehen mit der Seele, um dieselbe dann
durch die Drehung vollständig einzuschliessen. Falls es sich erforderlich macht, die
Seele mehrmals einzuhüllen, also stärkere Litzen herzustellen, wie sie für grosse
Seile erforderlich sind, führt man nicht nur eine Reihe b Hanfgarne zu, sondern noch eine weitere b1.
Die auf diese Weise mit der Maschine erzeugten Litzen werden dann in der gewünschten
Zahl zu einem Seil geschlagen. Dieselben besitzen dann einen gleichmässigen
Durchmesser, der nicht grösser ist, als derjenige eines reinen Manilahanfseiles.
Die übrige Einrichtung der dargestellten Maschine ist leicht ersichtlich und bietet
nichts Neues. Mit Hilfe der beiden Riemenscheiben E
wird die Welle F angetrieben, und von dieser aus durch
Vermittelung der Zahntriebe G und H einerseits die Spule, andererseits der Flügel selbst.
Von der Spule aus empfängt ferner das Leitauge des Aufwinders seine Bewegung, vom
Flügel aus dagegen die Einzug- und Glättvorrichtung.
Bei den Litzenmaschinen zur Herstellung von Drahtlitzen ruhen die Spulen, welche die
Drähte tragen, stets in Rahmen, welche in der Maschine eine kreisende Bewegung um
die Achse der herzustellenden Litze ausführen. Die Lagerung der Spulenrahmen ist
hierbei eine solche, dass die Spulen entweder nur kreisen oder gleichzeitig eine
Rückdrehung ausführen, um eine Verdrehung der zur Verarbeitung gelangenden Drähte zu
verhindern. Je nach der Stärke der herzustellenden Litze arbeitet die Litzenmaschine
mit 6, 8, 12 und mehr Spulen, und die letzteren schwanken in ihrer Grösse von
100 bis 600 mm Durchmesser.
Textabbildung Bd. 292, S. 198Fig. 42.Drahtlitzenmaschine von Stein. Die in Fig. 42 veranschaulichte
Drahtlitzenmaschine von G. Stein in Berlin ist eine
sogen. stehende Maschine. Die die einzelnen Spulen tragenden Rahmen sitzen drehbar
zwischen drei auf einer lothrecht stehenden Spindel befestigten Tellern, und es sind
die unteren Drehzapfen der zwischen den beiden oberen Tellern gelagerten Spulen so
weit verlängert, dass sie auch im untersten Teller eine Lagerung finden. Unter
diesem sind die Zapfen sämmtlicher Spulenrahmen derart mit Kurbeln mit einem
excentrisch gelagerten Ring oder Kranz in bekannter Weise verbunden, dass die
Spulenrahmen wohl eine kreisende, aber auch eine Drehbewegung um ihre Achsen derart
ausführen, dass der erwünschte Rückdraht erzielt wird; sobald die Spulenteller durch
die sie tragende Achse in Umlauf versetzt werden. Die von den unteren Spulen
ablaufenden Drähte gehen durch die hohlen, nach oben verlängerten oberen Zapfen über
die obersten Teller und vereinigen sich im Drehkopf der Maschine mit den Drähten der
oberen Spulen. Die hierdurch gebildete Litze mit Rechts- oder Linksdrehung läuft
über eine Glatt- und Streckrolle nach der Aufwindetrommel, auf die sie mit Hilfe
eines seitlich hin und her bewegten Litzenführers aufgewunden wird.
Eine Drahtlitzenmaschine stehender Construction, welche ebenfalls von der Firma G. Stein gebaut wird, bei welcher aber die Spulenrahmen eine
Drehung uni ihre Achse nicht ausführen, ist in Fig.
43 wiedergegeben. Die Maschine arbeitet mit nur einem Teller und ist mit
einer Vorrichtung ausgestattet, welche das Einarbeiten einer Seele ermöglicht. Mit
Hilfe von Stufenscheiben kann der Maschine eine verschiedene Umlaufgeschwindigkeit
gegeben werden.
Textabbildung Bd. 292, S. 199Fig. 43.Drahtlitzenmaschine von Stein.Textabbildung Bd. 292, S. 199Fig. 44.Drahtlitzenmaschine von Barraclough. Zwei Drahtlitzenmaschinen wagerechter Construction sind in den Fig. 44 und 45
dargestellt. Die erstere arbeitet ohne Rückdrehung und rührt von Barraclough und Co. her. Die die sechs Spulen tragenden
Rahmen werden von drei Tellern getragen, welche auf einer schmiedeeisernen Röhre
sitzen, die mit ihrem Kopf auf in der Nähe der Schlagplatte vorgesehenen Rollen sich
dreht. Durch die eiserne Röhre kann ein Herzstück (Seele) hindurchgeleitet
werden.
Die in Fig. 45 wiedergegebene Maschine rührt von
G. Stein her, arbeitet mit 18 Rollen und jede Rolle
empfängt bei ihrer Umlaufbewegung eine Drehung um ihre Achse in gleicher Weise wie
bei der stehenden Maschine Fig. 42 von der gleichen
Firma.
Textabbildung Bd. 292, S. 199Fig. 45.Drahtlitzenmaschine von Stein. Von den Rollen kommend werden sämmtliche Drähte durch den am vorderen Ende
der Mittelachse angebrachten und zur Führung dienenden Kopf der Reihe nach
hindurchgezogen und nach der mit auswechselbaren Backen von verschiedener Bohrung
versehenen Presskluppe geführt, in welcher die eigentliche Drehung der Litze
erfolgt, während die davor liegende Zugscheibe, welche mittels Zahnradgetriebe,
Schnecke und Schneckenrad ihre Bewegung erhält, die fertige Litze
forttransportirt.
Die Geschwindigkeit der Zugscheibe ist je nach Stärke der Litze mittels des
seitlichen Rädergetriebes beliebig zu verändern, und ist letzteres derart
eingerichtet, dass die Maschine sowohl für rechte, als auch für linke Drehung
gebraucht werden kann. Vor der Maschine befindet sich der Aufwindeapparat der
fertigen Litze, welcher von einer auf der Zugwelle befindlichen Riemenscheibe aus
getrieben wird, während ein von derselben Welle bewegtes Zählwerk die gefertigte
Länge der Litze in Metern angibt. Hinter der Maschine ist eine Rolle zur Aufnahme
der aus Hanf oder Draht bestehenden Seele gelagert, welch letztere durch die hohle
Achse hindurch gezogen wird, wenn mit Einlage gearbeitet werden soll. Der Antrieb
der sehr leistungsfähigen Maschine erfolgt durch auf der Mittelachse befindliche
Riemenscheiben. Ein an der ganzen Maschine zu beiden Seiten entlang gehender
Ausrücker schützt einmal den Arbeiter vor unvorsichtiger Annäherung an die laufenden
Theile, dann aber lässt sich dieselbe von jedem Standpunkte aus bequem
ausrücken.
Eine Aufwickelvorrichtung für Drahtlitzen, welche auf einer wagerechten
Litzenmaschine hergestellt sind, deren Spulen in einem drehbaren Rahmen lagern, ist
in Fig. 46 und 47 veranschaulicht. Bei
dieser von Ernst Heckel in St. Johann-Saarbrücken
herrührenden Vorrichtung ist die Begrenzung der Fortbewegung der Führungsgabel je
nach der Breite der Spulen regelbar. Ebenso wird auch das Hin- und Herbewegen
derselben auf mechanisch selbsthätigem, der Stärke der Litzen entsprechendem Wege
herbeigeführt.
Um die Bewegung der Gabel je nach der Stärke der aufzuwickelnden Litzen regeln
zu können, sitzt fest auf der Gabelwelle w das Zahnrad
a, in welches die Schaltklinke b abwechselnd je nach Bedarf rechts und links
eingreifen kann. In der einen oder anderen Lage wird sie durch Federn oder sonst
schon bekannte leicht lösliche Feststellvorrichtungen gehalten. Diese Klinke erhält
ihre zum Drehen des Zahnrades a nöthige Bewegung
dadurch, dass sie durch Hebel und Schubstange E mit
einer Führungsscheibe c verbunden ist, welche auf der
Spulenwelle festsitzt (Fig.
46). Scheibe c führt auf schon bekannte Weise
in ihrem schwalbenschwanzförmigen Gleise den in excentrischer Richtung verstellbaren
Gleitklotz der Schubstange E. Das Maass der
excentrischen Verstellung des letzteren richtet sich nach der Stärke der
aufzuwickelnden Litzen und kann dadurch der Ausschlag der Klinke b, das Fortrücken des Zahnrades a, sowie die Fortbewegung der Gabel d
übereinstimmend mit der Litzenstärke geregelt werden, je nachdem man bei starken
oder schwachen Litzen den Klotz mehr bezieh. weniger vom Centrum der Führungsscheibe
entfernt einstellt.
Textabbildung Bd. 292, S. 200Aufwickelvorrichtung für Drahtlitzen von Heckel. Hierdurch wird bezweckt, dass das Aufwickeln der Litzen oder Seile von
verschiedener Stärke auf den Spulen A immer
gleichmässig erfolgt und eine aufgewickelte Kreislage direct neben die andere zu
liegen kommt, was bei dem Zusammendrehen der Litzen von grosser Wichtigkeit ist,
indem die Wickellagen, sobald sie ungleichmässig an einander geordnet sind, leicht
ein Abreissen der Litze zur Folge haben.
Um ferner die zum Bewickeln der Spulen nöthige Hin- und Herbewegung der Führungsgabel
zu erzielen, ist bei dieser Vorrichtung nicht wie bei den früheren ein auf der
Gabelwelle w eingeschnittenes Rechts- und Linksgewinde
verwendet, sondern ein einfaches Gewinde. Auf dieser Gabelwelle sitzt noch fest ein
kleines Zahnrad e, das in ein grösseres Zahnrad
f eingreift, durch die Klinke b und die Führungsscheibe c und Zahnrad a indirect seine Bewegung
erhält und dieselbe auf das Zahnrad f entgegengesetzt
überträgt. Letzteres enthält in seinen concentrisch laufenden Führungsschlitzen die
in denselben je nach Bedarf verstellbaren, elastischen Umschaltungen g und g1, welche abwechselnd
an den an der Klinke angebrachten Stift h anschlagen
und so dieselbe mit dem Zahnrade a einmal rechts und
das andere Mal links zum Eingriff bringen.
Dadurch erleidet dieses Zahnrad in bestimmt zu bemessenden Zeitabschnitten
abwechselnd Drehungen nach rechts und links, welche es auf die Gabelwelle überträgt
und somit eine Umschaltung der Bewegung der letzteren bezweckt.
Da bei dieser Vorrichtung, wie schon oben erwähnt, die Umschaltstangen g und g1 am Zahnrad f
verstellbar angeordnet sind, erfolgt dieses Verstellen derart, dass diese Stangen
zum Zwecke der Klinkenumstellung erst dann den Stift h
derselben berühren, wenn die Gabel am Ende ihres Weges angekommen ist, d.h. wenn
eine Breitenlage der Litze oder des Seiles auf die Spule aufgewickelt ist.
Zur Herstellung von Drahtseilbändern, die zur Hälfte aus rechts und zur Hälfte aus
links gedrehten Litzen bestehen, bedarf es bis jetzt zweier Spinnmaschinen alter
Construction, von denen jede im Stande ist, entweder nur rechts oder nur links
gedrehte Litzen zu liefern. Die Litzenspinnmaschine von Jul.
Mertens in Köln a. Rh. soll nun eigens zur Herstellung von Litzen für
Drahtseilbänder dienen und wird dadurch charakterisirt, dass sie die für ein
Drahtseilband erforderlichen rechts und links gedrehten Litzen gleichzeitig
liefert.
Dieselbe besteht nach den Fig.
48 und 49 aus
der bei A und B gelagerten
Welle C, welche durch den Antrieb D mit dem Rädervorgelege E
ihre Bewegung erhält. Auf dieser Welle sind die Scheiben F und G befestigt, welch letztere mit Bohrungen a versehen sind, in denen sich die Zapfen der
Spulenbügel b drehen. Die Spulenbügel b tragen die mit Draht umwickelten Spulen c.
Textabbildung Bd. 292, S. 201
Litzenspinnmaschine von Mertens.
Jeder Zapfen der Spulenbügel ist mit einer Kurbel d versehen, deren Zapfen in den Ring H greifen, welch letzterer zwischen Rollen e ruht. Die auf den Enden der Welle C sitzenden Zahnräder f,
deren Naben als Laufbüchsen für die Welle C ausgebildet
sind, sind mit Bohrungen g versehen. Durch letztere
gelangen die von den Spulen kommenden Drähte in die mit der Welle sich drehenden
Vertheiler h und aus diesen in die feststehenden
Presslager i.
Textabbildung Bd. 292, S. 201
Fig. 50.Hanfseilzurichtmaschinen von Barraclough und Co.
Auf der rechten Seite der Maschine befinden sich die beiden
Abzugscheiben k, die auf einer und derselben Welle
sitzen und mittels Zahnräder und Schneckengetriebe von der Welle C aus in Umdrehung versetzt werden. Die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Auszugscheiben wird durch Wechselrad l regulirt. Auf dem rechten Ende der Maschine ist der
Wickelapparat J angebracht, welcher von dem
Abzugapparate durch Riemen m betrieben wird.
Textabbildung Bd. 292, S. 201Fig. 51.Hanfseilzurichtmaschinen von Barraclough und Co. Die Herstellung der Seile erfolgt entweder
nach Art der Litzenfabrikation oder aber in der Weise, dass eine gewisse Anzahl
Litzen, zu einem Seil zusammengedreht, geschlagen wird. – Das zuerst bezeichnete
Verfahren findet nur bei der Anfertigung schwacher Drahtseile Anwendung und wird mit
den gleichen Maschinen ausgeführt, wie sie bei der Litzenfabrikation Anwendung
finden. Das zweite Verfahren dagegen wird entweder in der Weise ausgeführt, dass die
auf besonderen Maschinen, den Litzenmaschinen, gebildeten Litzen in die
Seilschlagmaschine in Form von Spulen eingeführt, oder aber in der Weise, dass auf
ein und derselben Maschine aus den Garnen oder Drähten die Litzen und aus diesen das
Seil gebildet werden. Der Arbeitsprocess ist hierbei im letzteren Falle ein
unterbrochener oder ein fortlaufender. Maschinen; welche in der einen oder anderen
Weise arbeiten, bezeichnet man gegenüber den gewöhnlichen Seilschlagmaschinen als
combinirte Maschinen.
Die Hanfseilzurichtmaschinen, welche aus den fertigen Litzen nur die Seile bilden
(schlagen), sind solche von senkrechter oder wagerechter Construction. Die Fig. 50 und 51 liefern
für jede Klasse je ein Beispiel. Beide Maschinen werden von der schon mehrfach
genannten Firma Barraclough und Co. gebaut. Die vollen
Litzenspulen werden in die schmiedeeisernen Flügel eingesetzt, welche je nach Bedarf eine mehr
oder weniger rasche Rechts- oder Linksdrehung ausführen. Geriffelte Abzugsrollen
ziehen die Litzen von den Spulen ab und überliefern sie einer mit Führungsrinnen
versehenen Kappe, welche ein gleichmässiges Zusammenlaufen aller Litzen sichern
soll. Die Kappe selbst ist aus Holz oder Eisen hergestellt; ersteres erhält den
Vorzug, weil es gleichzeitig dem Seile eine gute Politur gibt. Das in dieser Weise
gebildete Seil geht mehrmals um zwei grosse Ziehtrommeln, von welchen eine durch ein
Räderwerk mit derjenigen Geschwindigkeit betrieben wird, wie es die Drehung des
Seiles verlangt. Ein Haspel nimmt schliesslich das Seil auf, dessen Länge durch
einen Indicator angezeigt wird.
(Fortsetzung folgt.)