Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. |
Fundstelle: | Band 292, Jahrgang 1894, S. 257 |
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Ueber Fortschritte in der
Bierbrauerei.
(Letzter Bericht Bd. 291 S. 20, 44,
138.)
Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
I. Wasser, Gerste, Malz, Hopfen.
Was man über die Wirkung der Salze im Brauwasser auf die
Malz- und Bierbereitung weiss, findet sich in einem in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 269,
befindlichen Auszuge einer Arbeit von Matthews, welche
in den Transactions of the institute of Brewing, Bd. 6
S. 109, erschienen ist.
Biologische und zymotechnische Analysen von Brauwässern
theilt Justus Chr. Holm in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 78, mit. Bei Anwendung der
Untersuchungsmethode von Hansen wird man das
Hauptergebniss nach Verlauf von 7 Tagen erhalten; für die Praxis ist es im
Allgemeinen zulässig, die Analyse auf die Verwendung von Würze zu beschränken. Unter
den von Holm in Brauwässern gefundenen, in Würze oder
Bier entwickelungsfähigen Organismen nehmen Bakterien und Schimmelpilze die erste
Stelle ein. Echte Saccharomyceten hat Holm nie
gefunden, es waren immer nur Torula-Arten oder Formen von Mycoderma cerevisiae.
Unter den Bakterien wurden nicht selten solche gefunden, welche die gesammte, in
einem Fläschchen enthaltene Würze in eine zähe, faden-ziehende Masse verwandelten;
auch liessen sich Essigsäurebakterien nachweisen. Sarcina-Arten hat der Verfasser
nicht gefunden, während solche in Jörgensen's
Laboratorium in untersuchten Wassern beobachtet wurden. Manchmal entwickelten sich
in Würze Bakterien, welche entfärbend und hautbildend wirkten und einen
ekelerregenden säuerlichen oder süsslichen Geruch verursachten. Die Zahl der
Bakterien, welche sich in Würze und in Bier vermehren können, ist während des ganzen
Jahres nahezu dieselbe. Die Anzahl der Schimmelpilze ist am grössten in den Monaten
Juli, August und September. Bei den hefeähnlichen Pilzen waren die Schwankungen
in allen Jahreszeiten geringe.
Nach Versuchen von Holm ist das
Filtriren von Wasser durch Kohlefilter von keinem Nutzen für die Reinigung
des Wassers. Holm beobachtete im Gegentheil, dass das
filtrirte Wasser im Allgemeinen eine weit grössere Vermehrung der Organismen sowohl
in Würze, als in Bier und in Nährgelatine zeigte.
Nach E. v. Esmarch (Centralblatt
für Bakteriologie, Bd. 11 S. 525 bis 531) muss man die Leistungen der Steinfilter (aus Lavatuff oder Sandstein bestehend) in
Bezug auf das Zurückhalten von Bakterien als ungenügend ansehen und sie in dieser
Beziehung mit den Kohlefiltern in gleiche Linie stellen.
Wie ist eine einfache und zweckmässige Wasserfiltration für
Brauereien einzurichten? Diese Frage findet sich in der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 780, behandelt. Zur
Entfernung von im Wasser enthaltenem Eisen, welches für die Mälzerei unerwünscht
ist, eignet sich das System Piefke. Zunächst oxydirt
sich das Eisen beim Passiren einer Koksschicht, fliesst dann durch ein gewöhnliches
Sandfilter, das unten aus grobem, oben aus feinkörnigem Sand besteht. Die letzte
Filtration ist nicht zu umgehen, da im Koksthurm das Wasser viel Luft und damit auch
viel Organismen aufnimmt. Wie Schrödter-Reppen bemerkt,
hat das System Warren in Amerika Eingang gefunden.
In der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 1122, wird
die Aufmerksamkeit der Brauer auf die Plattenfilter
nach dem System Fischer-Peters gelenkt. Ein Paar
künstlicher Sandsteine von 10 cm Dicke (bei den Sandfiltern wird eine Schicht von 1
m verwendet) wird an den Rändern durch eine Dichtungsschicht zu einem Filterelement verbunden. Der so entstehende Hohlraum
zwischen den beiden Steinen dient als erster Sammelraum für das durch die Steine
filtrirte Wasser. In ein Wasserbassin können viele derartige Elemente in senkrechter
Lage untergebracht werden; sie müssen dann mit einem gemeinschaftlichen Sammelrohr
in Verbindung stehen. Die Reinigung ist eine einfache: man braucht nur auf
umgekehrtem Wege reines Wasser bezieh. Dampf durch die Elemente strömen zu
lassen.
Nach Wichmann's Untersuchung über das Breyer'sche Mikromembranfilter (Mittheilungen der österreichischen Versuchsstation für Brauerei und Mälzerei in
Wien, 1892 Heft 5) ist dasselbe zu Beginn der Filtration vollkommen
keimdicht und liefert durch längere Zeit ein keimfreies oder doch keimarmes Filtrat.
Die quantitative Leistungsfähigkeit dieses Filters ist eine sehr grosse und
übertrifft die eines Sandfilters bei gleicher Filterfläche um das 8fache. Die besten
Leistungen werden bei Filtration mit dem gleichmässigen Druck einer Leitung
(Reservoir) erzielt; die Anwendung einer Pumpe, um den Filtrationsdruck
aufzubringen, wirkt ungünstig. Eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit kann durch
Beihilfe eines Vorseihers erzielt werden; es empfiehlt sich, das vorfiltrirte Wasser
in einem eigenen Reservoir zu sammeln und von da erst auf das Mikromembranfilter zu
leiten.
Ueber das Asbestfilter Puritas, welches ähnlich
construirt ist wie das Breyer'sche Mikromembranfilter,
veröffentlichte M. Jolles im Centralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, Bd. 12 S. 596,
Untersuchungen, die Beachtung verdienen.
Bei dem grossen Wasserbedarf der Brauerei ist die
von Goslich in der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 781, behandelte Frage, durch welche
Anlage derselbe zweckmässig verringert werden kann, von einiger Bedeutung.
Soll das gebrauchte Condenswasser wieder abgekühlt werden und dann aufs Neue zur
Verwendung kommen, so empfiehlt sich das Gradirwerk von
Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal und
ausserdem die Kühldüsen von Gebrüder Körting in Hannover. Auch das Wasser des Eismaschinencondensators
kann abgekühlt und wieder verwendet werden.
Die Rückkühlanlage von Linde, welche aus einer Reihe sich langsam drehender, in Wasser
eintauchender Blechscheiben besteht, gegen welche Luft bläst, hat sich gut
bewährt.
Bei einer anderen Rückkühlanlage, ebenfalls von Linde,
wie sie sich in der Löwenbrauerei in München befindet,
dient als Condensator der grossartigen Kühlanlage ein System von dicht über einander
liegenden Ammoniakröhren. Darüber fliesst Wasser in ganz dünner Schicht, gegen
welche Luft geblasen wird, wodurch ungefähr 5 bis 6 Proc. verdunsten und der Rest so
weit abgekühlt wird, dass das Wasser unten mit derselben Temperatur ankommt, als es
oben zuläuft. Es kann das Wasser sofort wieder nach oben gepumpt werden. Die
Vortheile dieses Apparates liegen nicht nur in der Ersparniss an Wasser, sondern
auch in der Möglichkeit, das Röhrensystem leichter, sogar während des Betriebes
reinigen zu können. Ausserdem kommt hierbei auch die im Winter vorhandene niedere
Aussentemperatur bei der Abkühlung zur Ausnutzung.
Bei der amerikanischen Ammoniakmaschine von de la Vergne
wird als Condensator der Baudelot-Kühler in Benutzung
genommen. Vuylsteke bemerkt hierzu (Die Bierbereitung in den Vereinigten Staaten, deutsch
von Windisch): Durch diese vollkommene Abkühlung
erzielt man eine beträchtliche Ersparniss an Brennmaterial, weil die Compression
schwächer wird, ausserdem ist der Wasserverbrauch ein geringerer.
In seinen Auseinandersetzungen über den Drusch der
Gerste gibt O. Kleinke in der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 1042, der mit der
Hand gedroschenen Gerste vor der „Maschinengerste“ den Vorzug, und betont,
dass bei Anwendung der Dreschmaschine dahin zu wirken ist, dass die Koppvorrichtung
nicht zu eng eingestellt wird und dass die Maschine gleichmässig läuft. Durch das
Abschlagen der Spitzen, das Beschädigen des Basalendes wird die Gleichmässigkeit
beim Weichprocess, sowie die Keimfähigkeit der Gerste geschädigt; die Körner werden
leichter vom Schimmel befallen.
Die Function der Grannen der Gerstenähre betitelt sich
eine Abhandlung von Zoebl und Mikosch (Sitzungsberichte der Wiener Akademie,
math. naturw. Klasse, Bd. I Abth. I; durch Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 254). Nach den Ergebnissen
der von den Verfassern angestellten Versuche sind die Grannen der Gerstenähre
Transpirationsorgane, und es ist wohl der Schluss zulässig, dass die starke
Transpiration der Grannen zur Stoffwanderung, mithin
zur normalen Entwickelung der Frucht in Beziehung steht.
Zum raschen Zählen einer bestimmten Anzahl von Körnern, wie dies z.B. bei Bestimmung
der Keimfähigkeit nothwendig ist, eignet sich der von Westfalt erdachte und von Aubry in der
Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S.
287, beschriebene, als Granometer bezeichnete
Apparat.
Ein neuer einfacher Apparat zur Prüfung der Gerste auf
Keimkraft ist von Reinke zusammengestellt
worden. (Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 1041.)
Ehrich theilt im Bierbrauer, 1893 S. 177, Versuche zur Bestimmung
der Keimfähigkeit der Gerste mit. Die Embryoprobe sowohl mit Zusatz von
Natronlauge, als ohne diesen durch einfaches Weichen vorgenommen, zeigte einen
niedrigeren Procentsatz an beschädigten Körnern als die Keimprobe. Dass Gerste mit
einem hohen Procentsatz beschädigter Keimlinge nicht convenirt, ist vorauszusehen;
ob aber Gerste ohne beschädigte Keimlinge hinsichtlich der Keimfähigkeit entsprechen
wird, lässt sich nicht erkennen.
Bei Besprechung des von Reinke gehaltenen Referates (Wochenschrift für Brauerei, 1893, S. 763) über den Grad der Lüftung, welcher auf der Tenne erforderlich
ist, wird eine in der Breslauer Actienmälzerei
gemachte Einrichtung zur Kühlung und Lüftung der Tenne erwähnt. Die Luft strömt dort
durch dieselben Koksschächte, wie sie für das System Galland verwendet werden, sättigt sich mit Wasser, welches durch
Streudüsen eingeführt wird, kühlt sich gleichzeitig ab und gelangt, da auf der Tenne
ein Exhaustor wirkt, in den Tennenraum. Bei diesem Verfahren tritt kein Schimmel
auf, die Temperaturausgleichung ist elegant und die Feuchtigkeitsbestimmung weist
gute Resultate auf. Es kann mit dieser Einrichtung bis in den Sommer hinein
gearbeitet werden. Das Darren im Sommer ist auch nicht bedenklich, wenn die Horden
dünn aufgetragen werden und wenn gut wirkende Exhaustoren vorhanden sind. Es kann
nach Angabe von Linz-Ravitsch bei vorhandenem
Brunnenwasser von 25 hl auf 1000 qm Tennenfläche und einer Betriebskraft von 3
die Productionsfähigkeit, die man auf 15 Centner für 1 qm und Jahr
anzunehmen pflegt, bis auf 20 Centner erhöht werden. Auch die Kühltrommeln, welche
beim Saladin'schen System feuchte, kühle Luft liefern,
können nach Reinhardt (Leipzig) mit Erfolg für die
Lüftung der Tennen verwendet werden.
Der Luftreiniger von Papperitz (D. R. P. Nr. 64411) wirkt in der Hauptsache durch eine
gründliche Waschung der Luft mittels sehr fein zerstäubten Wassers, welches sich an
gekühlter Metallwolle mit den Unreinigkeiten wieder ausscheidet und damit sofort
abfliesst (Allgemeine Zeitschrift für Bierbrauerei und
Malzfabrikation, 1893 S. 1356).
Die von Kleiner, Bockmayer und Co. in Mödling
construirte, billige Luftbefeuchtungs- und Ventilationsanlage leistet bei einfacher
Construction Vorzügliches. Eine patentirte Düse besorgt bei einem Wasserdruck von 6
bis 7 at sowohl die Luftansaugung, als die Zerstäubung in vollkommenem Maasse.
Ueber die Malzbereitung in der pneumatischen Mälzerei nach
Galland, insbesondere verglichen mit der englischen Mälzerei, lautet eine
in der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 689,
erschienene Abhandlung von Reinke. Es wird
hervorgehoben, dass das System Galland, wie es durch
die Berliner Actiengesellschaft für Eisengiesserei und
Maschinenfabrikation, früher J. C. Freund und Co., ausgeführt wird,
hervorragend in Aufnahme gekommen. Es werden die bekannten Vortheile der
pneumatischen Mälzerei betont und die Anlagekosten für eine neu zu erbauende
Tennenmälzerei mittlerer Grösse (etwa 30000 Centner Malz) für 1 Centner Malz in Deutschland
zu etwa 10 M., bei der Trommelmälzerei aber zu 6,5 M. angegeben. Besonders bemerkt
wird, dass der seit Einführung der Streudüsen häufig in kalten Wintern eintretende
Misstand der Vereisung des Koksthurmes nunmehr umgangen wird, indem man das Wasser
durch Zufuhr heissen Wassers, wenn nöthig, erwärmt und vor allem beim Eintritt der
Luft in den Koksschacht quer Heizkörper vorlegt, durch deren Elemente die Erwärmung
der Luft leicht ausführbar ist.
An derselben Stelle gibt Reinke eine Beschreibung der
Verarbeitung von Weizen in der pneumatischen Mälzerei und erörtert weiter in der Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 765, die Frage: Eignen sich die pneumatischen Systeme für die Erzeugung von
Weizenmalz? In Belgien geschieht die Verarbeitung von Weizen in
pneumatischen Kästen schon seit längerer Zeit. Weizenmalz in Trommeln wurde in der
Breslauer Actienmälzerei in guter Qualität
gewonnen. Man hat stärkere Weiche zu geben; das Gewächs wird im Allgemeinen nur 5
Tage hindurchgeführt. In den ersten Tagen ist längere Ruhe und kürzere Drehung, in
den letzten Tagen das Umgekehrte erforderlich, da ja in den letzten Tagen das Malz
leicht verfilzt, wenn es festliegt.
Einen Beitrag zur Werthbestimmung der
mechanisch-pneumatischen Mälzerei gibt A.
Schifferer in der Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen, 1893 S. 374. Die Versuche, die der Verfasser in der Brauerei von
Riebeck und Co. angestellt hat, beziehen sich nicht
allein auf einen Vergleich der Wachsthumsverhältnisse einer und derselben Gerste auf
der Tenne und im Saladin'schen Kasten, sondern auch auf
die weitere Verarbeitung der erzielten Producte. Mittels der
1000-Körnergewichtsmethode ward der Wassergehalt der ausgeweichten Gerste zu 48
Proc., die Ausbeute an Darrmalz beim pneumatischen Verfahren zu 77 Proc. beim Tennen
verfahren aber nur zu 75 Proc. ermittelt. Beide Malze besassen gute Qualität. Die
höhere Ausbeute beim pneumatischen Verfahren führt Schifferer auf ein weniger starkes Entnutzen der bei der Athmung
betheiligten Körper zurück. Nach dem Versieden zeigte das Tennenmalz eine Ausbeute
von 71 Proc. das pneumatische Malz eine solche von 72,3 Proc. Die mit pneumatischem
Malz erzeugte Würze zeigte beim Kochen besseren Bruch und stärkeres Feuer, als die
aus Tennenmalz bereitete; jedoch setzte sich die erstere auf dem Kühlschiffe
bedeutend schlechter ab. Das Bier aus pneumatischem Malz klärte sich langsamer als
das aus Tennenmalz bereitete; die fertigen Biere jedoch liessen in Farbe und
Geschmack keinen wesentlichen Unterschied erkennen, höchstens besass das
Tennenmalzbier einen etwas schneidigeren Geschmack.
Auf Anregung von Hofrath Lintner wurden auf der im
October 1893 abgehaltenen Generalversammlung der wissenschaftlichen Station für
Brauerei in München von Seiten verschiedener Brauherren Erfahrungen mit pneumatischen Mälzereianlagen mitgetheilt (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 410).
Hertrich (Löwenbräu-München, Saladin's System) berichtet, dass das pneumatische Malz
im Allgemeinen entspreche, wenn es auch nicht die Mürbigkeit und den Wohlgeschmack
des Tennenmalzes habe. Die Wurzelkeime werden durch den Wendeapparat arg
mitgenommen; die Auflösung erscheint weniger gut und das Malz sieht auf der
Tenne schon wie geputzt aus. Mangels genügender Anleitung von Seiten der
Constructeure (auch von Dr. Egger-Mainz wird dies
hervorgehoben) sei man genöthigt gewesen, die richtige Ventilation, den nöthigen
Feuchtigkeitsgrad und die geeignete Temperatur selbst herauszufinden. Die zum
Widdern bestimmten Schnecken mischen so, dass das untere Drittel des Haufens so
ziemlich immer wieder das untere Drittel bleibt und so den störenden Einflüssen der
eintretenden Luft immer wieder ausgesetzt ist. In der unteren Partie des Haufens
findet bald ein Austrocknen statt, die Wurzelkeime sterben am vierten oder fünften
Tage schon ab und die Körner bringen es zu keiner Auflösung.
A. Sedlmayr (Spatenbräu-München, Saladin's System) rühmt der pneumatischen Mälzerei im „Spaten“
nach, dass die Auflösung eine vorzügliche werde und dass neue Gersten, welche auf
der Tenne eine geringe Keimungsenergie haben, im Kasten gleichmässig wachsen. – Das
Urtheil über die aus pneumatischem Malz erzeugten Biere lautet günstig, im Sudhaus
ist keine Verringerung der Extractausbeute, eher eine Erhöhung um 1 Proc. zu
constatiren.
H. v. d. Planitz, Christiana (Galland'sches System), hebt die Erhöhung der Keimkraft der Gerste hervor.
Keimabfälle werden bei den Trommeln nicht gefunden; man hat die Länge des Gewächses
vollkommen in der Hand. Die Auflösung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig, aber
die Ausbeute ist dieselbe. Eine Verfilzung des Malzes beim Greifen der Wurzelkeime
lässt sich vermeiden; man muss aber vorsichtig Gleichheit der Temperatur des Raumes,
in welchem die Trommeln stehen, mit der Trommeltemperatur einhalten, weil sich sonst
die Trommel mit Wasser beschlägt und an diesem das Malz hängen bleibt. Auch der
Reinigung der Trommeln muss grosse Sorgfalt zugewendet werden. Fünf Mann genügen zur
Betreibung der ganzen Mälzerei von 30000 hl.
Ueber das System Völckner äussert sich Ganter-Freiburg befriedigend.
Vuylsteke beschreibt (Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 387) eine Kastenmälzerei, die er in Davenport (Illinois) gesehen und die von Noth erfunden worden ist. Der gemauerte Kasten hat eine
runde Form. Der mechanische Wender ist radial angeordnet und dreht sich um eine
Mittelachse; am anderen Ende läuft er in ein Zahnrad aus, das sich auf einer
gezahnten Unterlage bewegt. Das eigentliche Wenden geschieht durch Schrauben. Der
Erfinder hat einen doppelten Zweck im Auge gehabt: Er wollte zunächst den Wender
einfacher gestalten, sodann ermöglichen, dass alle Partien des Malzes zwischen dem
jeweiligen Widdern gleich lange Zeit ruhig liegen bleiben.
Bei der neuen Malzwendeanlage von Saladin (D. R. P. Nr.
64810 vom 26. September 1891) kann der Wendeapparat sowohl aus dem Kasten gehoben
werden und wirkungslos über dem Material zurückgehen, als auch mittels eines
Querwagens in einen anderen Kasten befördert werden.
Die schraubenförmige Wendeschaufel Saladin's trägt (D.
R. P. Nr. 68029 vom 23. April 1892) auf ihrer Achse eine Anzahl Zerstäuber, welche in Schraubengangform angeordnet sind
und durch welche Luft oder Wasser oder beides zugleich während des Wendens in den
Malzhaufen eingeführt wird.
Nach einem Auszuge des Brewers Journal (Wochenschrift
für Brauerei, 1893 S. 1360) ist in der Brauerei von A. G. van Nostrand in Boston, Mass., eine thermopneumatische Mälzerei von Tilden in Betrieb. Die ausgeweichte Gerste macht in ein und derselben
Trommel sowohl den Keim-, als Darrprocess durch. Während des ersteren Processes geht
kühle, feuchte Luft durch den Apparat; dann besorgt trockene Luft das Schwelken
(auch schweflige Säure kann zum Bleichen durchgeleitet werden) und endlich heisse
Luft das Darren.
Bei den vergleichenden Untersuchungen über normal gewachsenes und ausgeschossenes
Malz kommen Krischker und Czerny (Allgemeine Brauer- und Hopfenzeitung,
1893 S. 1059) zu folgenden Resultaten:
1) Durch den Auswuchs entsteht ein Verlust an Extract; in unserem Falle betrug dieser
Verlust bei durchwegs ausgeschossenem Malze 0,86 Proc. In der Praxis wird der
Procentgehalt der ausgeschossenen Körner in den äussersten Fällen kaum so gross
sein, dass dadurch eine wesentliche Verminderung der Extractausbeute entstehen
könnte.
2) Durch den Auswuchs wird der Zucker(Maltose?)- gehalt des Extractes erhöht; in
unserem Falle war in dem Extracte aus den ausgeschossenen Körnern um 1,27 Proc. mehr
Zucker als in jenen aus den normal (obzwar sehr lang) gewachsenen Körnern. In der
Praxis ist also der lange Blattkeim ein wesentlicher Factor bei der Erzeugung des
sogen. „Süssmalzes“, denn selbst beim Schiessen wird der Zuckergehalt noch
erhöht.
3) Sehr auffallend ist der Einfluss der Blattkeimlänge bei sonst gleichen
Darrverhältnissen auf die Farbe und das Aroma des Malzes; je länger der Blattkeim,
desto dunkler und aromatischer sind die Würzen. Das normal gewachsene Malz lieferte
nach dem Abdarren dunkle Keime, beim Vermaischen aber eine lichte Würze; das
ausgeschossene Malz ergab dagegen lichte Keime und eine dunkle Würze.
Statt der von Reischauer angegebenen beweglichen
Thermometer zur Temperaturbestimmung im Malz, welche in
einem konischen Gehäuse sitzen, werden von Braumeister Glossner, wie Aubry in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 297,
mittheilt, Thermometer benützt, die sich in die Mitte eines cylindrischen,
durchbrochenen Fusses einschieben lassen. Dadurch wird verhindert, dass das Malz
beim Einstellen des Thermometers zusammengepresst wird, was unter Umständen an
dieser Stelle eine den übrigen Verhältnissen nicht entsprechende Temperaturangabe
zur Folge hätte.
Ueber die wasserlöslichen Kohlehydrate des Malzes und der
Gerste berichtet G. Düll in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 13. Die
diesbezüglichen Untersuchungen wurden in der Weise ausgeführt, dass die Einwirkung
der Diastase während der Extraction ausgeschlossen war; als werthvollstes
Hilfsmittel erwies sich das Phenylhydrazin. Das Resultat ist, dass sich im Darrmalz
weder Dextrin, noch Maltose oder Isomaltose findet, dagegen enthält es Gummi
(Galloctoxylan), Rohrzucker und Invertzucker. Der Rohrzucker ist zum Theil, wie
ziemlich feststeht, schon in der Gerste enthalten; der Invertzucker findet sich
bereits im Grünmalz, erfährt aber beim Darren durch den Einfluss eines Fermentes
eine weitere Vermehrung.
E. Prior fand bei seinen Untersuchungen über die im Karamelmalze enthaltenen Umwandlungsproducte der
Stärke, dass der aus Karamelmalz gewonnene Extract aus 4,24 Proc.
Rohrzucker, 29,07 Proc. Maltose und Invertzucker, 22,57 Proc. Isomaltose und
54,12 Proc. Dextrine, Röstproducte u.s.w. bestand. (Bayerisches Brauer-Journal, 1893.)
Windisch neigt der Ansicht zu, dass das Phenylhydrazin
nicht zureicht; um die Frage zu entscheiden, ob das Darrmalz
Maltose und Isomaltose enthält, und wenn Prior
im Karamelmalz die beiden Zuckerarten fand, so müssen sich dieselben auch im
gewöhnlichen Malz finden lassen, da die Vorgänge, die sich bei Bereitung des
Karamelmalzes abspielen, ganz ähnlich seien denjenigen, welche bei der Erzeugung von
gewöhnlichem Darrmalz stattfinden. (Wochenschrift für
Brauerei, 1893 S. 1358.)
Ueber die Bildung des Rohrzuckers während der Keimung der
Gerste hat L. Lindet in den Comptes rendus einige Angaben gemacht, welche in der
Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung, 1893 S.
2305, angeführt wurden.
Ueber die Bestimmung des im Darrmalz (Grünmalz) präexistirenden
Zuckers gibt Jais in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 357,
eine Mittheilung. Er verfährt in der Weise, dass er 10 g feingemahlenes Malz mit 500
cc (es genügen auch 100 cc) Alkohol von 94 Proc. mischt, das Gemisch wägt und dann 1
Stunde lang am aufsteigenden Kühler, behufs Zerstörung der Diastase, kocht; es wird
schliesslich durch Alkoholzusatz das ursprüngliche Gewicht wieder hergestellt. Nach
dem Filtriren wird ein aliquoter Theil auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, der
Rückstand mit Wasser aufgenommen und nach Wein die
Zuckerbestimmung vorgenommen. Der im Alkohol unlösliche Rückstand des Malzes wird
bei 60° getrocknet und dann mit Wasser bei 55° digerirt. Hierauf werden wieder im
gelösten Theil die reducirenden Substanzen bestimmt. Bei der näheren Untersuchung
der beiden Auszüge wurde der Rohrzucker nach Meissl
bestimmt; gleichzeitig wurde auch die Inversion nach Sachsse vorgenommen. Im alkoholischen Auszug findet sich hauptsächlich nur
Rohrzucker, der wässerige dagegen enthält Invertzucker, Rohrzucker und Gummi mit
Spuren von Eiweisstoffen.
Es ist, mit den Worten von Jais,
1) nicht zulässig, zur Bestimmung der präexistirenden Zucker statt des
Alkoholauszuges einfach einen Kaltwasserauszug anzustellen;
2) es muss nach Zerstören der Diastase sämmtlicher präexistirender Zucker in dem
Alkoholauszuge plus dem nachherigen Wasserauszuge enthalten sein;
3) der Rohrzucker kann als präexistirend quantitativ bestimmt werden, was durch
Polarisation nicht möglich ist, indem
4) Gummi in bedeutender Menge vorhanden ist, dessen linksdrehende Eigenschaft das
polarimetrische Resultat stark beeinträchtigen muss.
Vogel und Luff haben bei
ihren Studien über Malz, Würze und Bier den Rohrzucker
im Malz nach Kjeldahl's Vorgang mit Hilfe von Invertin
bestimmt. (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893
S. 381.)
Zur Chemie des Darrens macht C.
J. Lintner in der Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen, 1893 S. 14, einige Bemerkungen. Der Verfasser gelangt auf Grund
der von Düll festgestellten Abwesenheit von Dextrin,
Maltose und Isomaltose im Malz zu der Vermuthung, dass die Verbindung, in welche
sich Reservestärke umwandelt, um in den Keimling zu gelangen, Dextrose ist, deren
Entstehung sich auf eine gemeinsame Thätigkeit der diastatischen Fermente und der Glykase
zurückführen liesse. Der Keimling enthält stets mehr Wasser als die übrigen Theile
des Kornes; im Keimling und in seiner nächsten Umgebung findet auch die intensivste
Einwirkung beim Darren statt und daher auch vorzugsweise die Aromabildung. Die
Zunahme von reducirendem Zucker ist jedenfalls lediglich auf die Invertirung von
Rohrzucker zurückzuführen. Die Lävulose des Invertzuckers ist empfindlich gegen
höhere Temperaturen, sie wird daher beim Darren aromatische Röstproducte liefern. Da
sich Invertzucker schon beim Weichen der Gerste bildet, so ist es erklärlich, dass
auch geweichte Gerste im Stande ist, einiges Aroma beim Darren zu entwickeln. Die
Röstproducte der Lävulose gleichen jedoch nicht ganz dem Malzaroma, eher kann man
der gerösteten Isomaltose eine Aehnlichkeit nachsagen. Da sich nun letztere nach Düll im Malz nicht nachweisen lässt, so vermuthet Lintner, dass Isomaltose durch die Einwirkung der
diastatischen Fermente auf die in gewissen Geweben des Keimlings auftretende
transitorische Stärke entsteht. Sie bildet sich bei einer Temperatur, bei welcher
sie alsbald wieder zerstört wird, und hinterlässt ihre Spur in Form des Malzaromas.
Für diese Ansicht spricht die Thatsache, dass die Erzeugung aromatischen Malzes,
abgesehen von der Temperaturregulirung und der Beobachtung der
Feuchtigkeitsverhältnisse, auf die Erzeugung eines lang gewachsenen, kräftig
entwickelten Grünmalzes hinausläuft.
Prior beschreibt im Bayerischen
Brauer-Journal, 1893 Nr. 2, die Veränderungen, die
frisches Malz in der Gosse und in den Silos erleidet, und welche darin sich
äussert, dass die schädliche hohe Temperatur in den Gossen und Silos noch nachwirkt,
was eine langsamere Verzuckerung, ein schlechteres Zuckerverhältniss und ein
schleiriges Abläutern zur Folge hat. Es ist also besser das Malz bald zu entkeimen,
so dass es nicht nothwendig ist, es zur Erhaltung der Trockenheit längere Zeit warm
in der Gosse zu belassen. Im Uebrigen kann man sich die Eigenschaft des Darrmalzes,
sich in Haufen stark zu erwärmen, zu Nutzen machen, um eine Qualitätverbesserung zu
erzielen, indem man das Malz etwa 2 Stunden vor dem Abräumen zu einem Haufen
zusammensetzt, was namentlich dann zu empfehlen ist, wenn die Darrzeit eine kurze
ist und die niedere Abdarrtemperatur nicht ausreicht, einen gewissen Grad von Aroma
ins Malz zu legen.
In ihren Beiträgen zur Kenntniss des Hopfens beschreiben
Holzner und Lermer die
trichomatischen Gebilde der Hopfenpflanze (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 103), desgleichen die Entwickelung der Rebe (ebendaselbst S. 259).
C. Kraus bespricht in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1893 S. 335, einen neuen Hopfenschädling, Plinthus porcatus; es ist
dies ein Rüsselkäfer, dessen Larven sich im Stocke in grosser Anzahl finden
können.
Ueber den Gehalt des Hopfens an Diastase und anderen
Bestandtheilen berichten Brown und Morris in den Transactions of
the Institute of Brewing, 1893 S. 94. Es hat die in England übliche Praxis
der Hopfengabe ins Transportgebinde folgende Zwecke: 1) Der Hopfen verleiht dem
Biere ein bestimmtes Aroma und einen bestimmten Geschmack; 2) er wirkt conservirend
sowohl auf das Bier, als auch auf das leere Fass nach dem Verzapfen des Bieres; 3)
er bewirkt eine raschere Klärung des Bieres; 4) er ruft eine bestimmte Nachgährung
und Kohlensäureentwickelung hervor. Zur Aufklärung des letzteren Punktes
zeigten die Verfasser, dass die im Hopfen gefundene Zuckermenge (3,65 Proc. der
Trockensubstanz), ferner die dem Hopfen anhaftende wilde Hefe die Erscheinung nicht
erklären können, dass dieselbe vielmehr auf den Gehalt des Hopfens an Diastase
zurückzuführen sei. Die Diastase hat ihren Sitz hauptsächlich in den Hopfensamen;
sie wird durch die anwesende Gerbsäure unwirksam gemacht, entfaltet aber ihre
Thätigkeit, sowie die letztere gebunden wird.
Briant's und Meacham's
Untersuchungen über den Hopfen und seine Bestandtheile finden sich in den
Transactions of the Institute of Brewing, 1893 S.
149; dieselben behandeln die Merkmale eines guten Hopfens; die conservirende und die
Eiweiss ausscheidende Eigenschaft desselben, ferner die Frage nach der Grösse der
Hopfengabe, nach der Dauer des Hopfenkochens.
Untersuchungen über den Hopfengerbstoff und die Bedeutung
desselben für den Brauereibetrieb bildet den Gegenstand eines von Hayduck auf der 11ten Generalversammlung der Berliner
Versuchs- und Lehranstalt gehaltenen Vortrages (Wochenschrift für Brauerei, 1893 S. 813). Zur Erzielung von
vergleichsweise richtigen Werthen für den Gerbstoffgehalt des Hopfens eignet sich
die von Schröder modificirte Löwenthal'sche Methode. Versuche haben gezeigt, dass der Hopfen mit
zunehmendem Alter gerbstoffärmer wird. Während älterer Hopfen einen Gerbstoffgehalt
von 1,5 bis 3 Proc. besitzt, wurde bei ganz altem Hopfen ein solcher von nur 0,5
Proc. ermittelt. Hayduck spricht dem Hopfengerbstoffe
keine conservirende Eigenschaft zu. Zur Trennung des Hopfengerbstoffes von dem ihm
beigemengten Hopfenphlobaphen (Rindenfarbstoff) wurde
von Hayduck Essigäther angewandt. Der Gerbstoff, wie er
hierbei schliesslich erhalten wurde, stellt ein hellgelblichbraunes Pulver dar,
welches in kaltem Wasser und noch leichter in heissem Wasser löslich ist. Der
Geschmack einer 0,2procentigen Lösung ist anfangs schwach bitter, hinterher etwas
herb und zusammenziehend. Eine ganz verdünnte Lösung gibt nach Zusatz von
Eisenchlorid eine intensiv grüne Färbung. Das vom Gerbstoff getrennte Phlobaphen ist
ein rothbraunes Pulver, das sich nur zum Theil in Wasser mit dunkelbrauner Farbe
löst. Die Lösung hat einen herben, zusammenziehenden Geschmack und gibt mit
Eisenchlorid einen schmutzig dunkelgrünen Niederschlag. Um nachzuweisen, in welcher
Weise beide Körper auf die Fällung der Eiweisskörper im Biere wirken, wurde ein mit
kaltem Wasser erhaltener Gerstenauszug nach dem Aufkochen und Filtriren als
Versuchsflüssigkeit benutzt. Ein Zusatz einer Gerbstofflösung erzeugte in derselben
sofort einen Niederschlag, der in der Hitze sich klar auflöst, beim Erkalten wieder
erscheint. Aber auch in der Kälte ist diese Eiweissgerbstoffverbindung in ziemlich
erheblichem Maasse löslich. Das Phlobaphen erzeugt ebenfalls in einer Eiweisslösung
der genannten Art sofort einen Niederschlag, aus Phlobapheneiweissverbindung
bestehend, welcher jedoch in Wasser unlöslich ist. Die Ausscheidung der
Eiweisskörper bei der Würzebereitung findet demnach in folgender Weise statt: Vor
dem Hopfenzusatze erfolgt die Ausscheidung des Albumins, welches durch die
Siedehitze gerinnt. Die löslichen Kleberbestandtheile der Gerste werden nun durch
das Phlobaphen ausgefällt und diese Verbindung wird definitiv ausgeschieden, weil
sie unlöslich ist. Dagegen bleibt die Verbindung des Gerbstoffes mit Eiweiss in
der heissen Würze gelöst und scheidet sich erst später beim Erkalten der Würze zum
Theil aus. Man hat daher im fertigen Bier gleichzeitig die Reaction auf Eiweiss und
auf Gerbstoff. Die Frage, ob das Malz auch Gerbstoff für das Bier liefert, verneint
Hayduck.
Die Beobachtung, dass mit Kork verschlossene Flaschen beim Pasteurisiren trüb werden,
wird von Hayduck damit erklärt, dass nichtgebrauchte
Korke einen löslichen Gerbstoff enthalten, welcher mit klarem Bier einen
Niederschlag erzeugt (vgl. die von Topf besprochene
Korktrübung 1894 291 143).
Das ätherische Oel des Hopfens enthält nach Chapman (Chem. News, Bd.
68 S. 97) ein Sesquiterpen von der Formel O15H24 mit dem
Siedepunkte 261 bis 265°.
(Fortsetzung folgt.)