Titel: | Hohlsaumnähmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 49 |
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Hohlsaumnähmaschinen.
Von H. Glafey, Ingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen.
Hohlsaumnähmaschinen.
Die Hohlsäume gehören bekanntlich zu den sogen. „Durchbrucharbeiten“ und
werden entweder in der Weise gewonnen, dass man aus dem Gewebe eine bestimmte Anzahl
von Kettenfäden entfernt oder aber dadurch, dass man ausser den Kettfäden
gleichzeitig auch noch gewisse Schussfäden beseitigt. Die Nähmaschinen zur
Anfertigung von Hohlsäumen führen keine dieser beiden Arbeitsprocesse aus, sondern
sie verdrängen mit ihrer Nadel die Kett- bezieh. Schussfäden und binden sie durch
Stiche zusammen, oder sie stellen zwischen zwei Stoffbahnen einen Hohlsaum durch
freiliegende Stiche her. Das erste Arbeitsverfahren ist das üblichere und findet
sich bei einer Reihe von Maschinen, welche in den letzten Jahren von der Schweiz aus
in Vorschlag gebracht worden sind.
Textabbildung Bd. 293, S. 49Hohlsaumnähmaschine von Tobler. Die erste Maschine der bezeichneten Art rührt von Johannes Tobler in St. Gallen her (D. R. P. Kl. 52 Nr. 60005) und arbeitet
mit vier Nadel- und zwei Schiffchenfäden. Von den beiden hinter einander
angeordneten Nadelstangen trägt jede je eine Doppelnadel, bestehend aus einer
Maschinennadel und einer Messernadel, und es bindet die vordere Doppelnadel mit dem
vorderen Schiffchen die links der Saummitte liegenden Stofflängsfäden, die hintere
Doppelnadel mit dem hinteren Schiffchen die rechts der Saummitte liegenden
Stofflängsfäden zusammen.
Die Hohlsaumnähmaschine ist, wie die beistehenden Fig. 1 bis 5 erkennen lassen, eine
Doppelmaschine.
Vom Stirnrad a, dessen im Arm A1 gelagerte Welle direct vom Schwungrad
A aus angetrieben wird, wird die Bewegung mittels
des Zwischenrades a1
auf das Rad a2 und
damit auch auf die Welle des Armes A2 übertragen. Der Bau der beiden Arme A1A2 mit ihren
zugehörigen Theilen ist ein congruenter und dem System bekannter
Langschiffchennähmaschinen entsprechender. Es findet also ein gleichzeitiges
Heben und Senken der Nadelstangen BB1 statt. Jeder Arm A1 und A2 trägt zwei Fadenspulen b1b2 und b3b4, von wo die Fäden 1
und 2 über die Führungen cd nach dem Fadenhebel e und von da nach den
Nadeln f1f2 geführt werden. Die
Fäden 3 und 4 werden in
analoger Weise über die Organe c1d1e1 nach den Nadeln f3 und f4 geführt.
Um den Hohlsaum zu erzielen, ist die eine Nadel eines jeden Nadelpaares, und zwar
wenn vorn die rechte, hinten die linke, und umgekehrt, mit einem seitlichen,
messerartigen Ansatz g versehen, welcher beim
Niedersenken der Nadeln die Längs- und Querfäden des Stoffes theilt. Die andere
Nadel des Nadelpaares ist vorzugsweise eine Stickmaschinennadel nach System Schatz. In Fig. 3 ist die vordere
Doppelnadel dargestellt, welche in Fig. 5 im Querschnitt
sichtbar ist. Mit jedem Nadelpaar arbeitet in selbständiger und mit einander
übereinstimmender Weise ein Langschiffchen g1, wozu je ein besonderer Antriebsmechanismus nach
bekannter Construction vorgesehen ist. Die Art der Stichbildung und Fadenverknüpfung
ist dieselbe, wie bei allen Langschiffchennähmaschinen. Fig. 4 zeigt die eine
Doppelnadel in jenem Augenblick, wo sich die bekannten Fadenschlingen ii der Nadelfäden 1, 2
bilden und das Schiffchen g1 im Begriff ist, in der Richtung des Pfeiles h die Schlingen zu passiren. Ist das Schiffchen g1 mit seinem Faden k durch die Schlingen ii
hindurchgefahren, so kommt der Faden k in die punktirte
Stellung, die Doppelnadel f1f2 hebt sich
inzwischen und zieht den Schiffchenfaden fest auf die Unterseite des Stoffes D, worauf ein Stoffvorschub um eine Stichlänge erfolgt.
Es ist indess für die Hohlsaumbildung ebenso wichtig, dass der Schiffchenfaden die
mit ihm arbeitenden Nadelfäden und die zwischen denselben liegenden Längsfäden des
Stoffes zusammenzieht, wodurch das Wülstchen entsteht. So veranschaulicht Fig. 6, wie der
Schiffchenfaden k auf der Stoffunterseite die beiden
Nadelfaden 1 und 2 mit den
dazwischenliegenden Längsfäden des Stoffes links der Mittellinie x-x zusammenzieht. Dasselbe ist auch in Fig. 5 zu erkennen, in
welcher die Pfeile o1o2 die
Richtungen angeben, nach denen die Fäden 1 und 2 durch den Schiffchenfaden k gezogen werden, n bedeuten die von der
Messernadel f2
gebildeten Löcher im Stoff D, in welche die hintere
Doppelnadel f3f4 derart eingreift,
dass die von der Messernadel f2 nach rechts gedrängten Stofflängsfäden zwischen
die Nadeln f3f4 gelangen und vom
hinteren Schiffchen ganz in der gleichen Weise zusammengebunden werden, wie bereits
beschrieben wurde. Die Pfeile o3o4 geben auch hier die Richtungen an, nach denen die
Fäden 3 und 4 durch den
hinteren Schiffchenfaden zusammengezogen werden, so dass das zweite Wülstchen
entsteht. Der Saum gibt erst nach dem Verlassen der hinteren Doppelnadel, d.h. wenn
er auf beiden Seiten gebunden ist, das Bild eines Staffelhohlsaumes (Fig. 7).
Textabbildung Bd. 293, S. 50Fig. 7.Hohlsaumnähmaschine von Tobler. Die Stichlänge kann geändert werden, doch muss die hintere Doppelnadel
stets in die von der vorderen Doppelnadel gebildeten Löcher eintreten. Je nach der
Spannung des Schiffchenfadens wird seine Lage eine gestreckte oder mehr oder weniger
gekrümmte sein.
Eine Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine, bei welcher die Bildung des
Hohlsaumes ebenso wie bei der Maschine von Tobler durch
vier Nadelfäden und zwei Schiffchenfäden erfolgt, sämmtliche Nadeln jedoch von einer Nadelstange getragen werden, ist in den Fig. 8 bis 13 veranschaulicht und
rührt von Richard Beyreiss in St. Gallen her (Schweizer
Patent Nr. 3656). Das Doppelnadelpaar steht bei dieser Maschine in
Parallelogrammform, und die auf den Endpunkten der grossen Achse des Parallelogramms
stehenden äusseren Nadeln sind gewöhnliche Maschinennadeln, die auf den Endpunkten
der kleinen Achse des Parallelogramms stehenden inneren Nadeln dagegen Messer-
bezieh. Konusnadeln.
Auf dem Arm A ist die Querschiene a mit den vier hinter einander liegenden Fadenspulen
a1 bis a4 angebracht. Die von
den Spulen kommenden Fäden 1, 2, 3, 4 passiren zuerst
je eine Oese im Führungsstift b und umschlingen je in
einem Umgang ein Führungsröllchen b1.. b4, auf welche paarweise je eine mittels der
Regulirschraube c einstellbare Spiralfeder c1 einwirkt. Von diesen
Spannscheiben weg sind die vorderen und hinteren Fäden paarweise geführt und es
passiren Fäden 1 und 2
zuerst die Oese C, dann den Raum hinter Draht d2, das Scheibchen d und gelangen wieder hinter dem Draht d2 hindurch von aussen
her in die Oese e des Fadenhebels B, von wo sie durch Oese f
hinter dem Draht f1
hindurch nach dem hinteren Nadelpaar D3D4 geführt werden.
Auf ganz gleiche Art und Weise gelangen auch die Fäden 3
und 4 durch die Organe c1d1e1 in die Oese f, gehen
aber dann durch die Nadelstangenbohrungen gg1 in das vordere Nadelpaar D1D2.
An Stelle des einfachen Fadenhebels mit zwei Oesen können auch zwei getrennte
Fadenhebel, sowie die Fadenführung und -Spannung nach Belieben geändert werden,
ohne auf das Wesen der Erfindung ändernd einzuwirken.
Das Hauptgewicht der Erfindung liegt in den vier gleichzeitig arbeitenden Nadeln D1, D2, D3, D4, welche zu je einem
vorderen und hinteren Nadelpaar (von dem die Maschine Bedienenden aus gesehen)
vereinigt sind. Die Nadelspitzen bilden ein schiefwinkliges Parallelogramm und es
seien die auf den Endpunkten der kleinen Achse stehenden Nadelspitzen die inneren
und die auf den Endpunkten der grossen Achse stehenden Nadelspitzen die äusseren
genannt. Um das Einfädeln der inneren Nadeln zu erleichtern, liegen dieselben nicht
in einer Senkrechten zum Davorsitzenden, sondern sind genügend seitlich versetzt, so
dass man frei zu den Nadelöhren gelangen kann. Die äusseren Nadeln D1 und D4 sind gewöhnliche
Maschinennadeln, die inneren Nadeln sind über dem Oehr messerartig ausgebildet und
es sind die Messerschneiden entgegengesetzt gerichtet (Fig. 11). Die
Messernadeln verfolgen einen doppelten Zweck: erstens bilden sie die inneren Nähte
m, m1 und zweitens
zertheilen sie die Fäden des losen Stoffes M, z.B.
Mousseline, Wolle u.s.w. (Fig. 14). Um zu bewirken, dass die hintere Messernadel D3 stets in das von der
vorderen Messernadel D2
gebildete Loch in M eingreift, ist die Anordnung
getroffen, dass die Messernadeldistanz gleich, bezieh. ein Vielfaches der Stichlänge
ist.
Textabbildung Bd. 293, S. 50Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine von Richard Beyreiss. Die Bildung des Hohlsaumes geht nun auf folgende Art und Weise vor
sich:
Nachdem die Vorarbeiten zum Nähen, bezieh. Säumen, wie Einfädeln der Nadeln,
Aufnehmen der Schiffchenfäden und Ablegen aller Fäden auf die Stichplatte T gleich wie bei allen Langschiffchenmaschinen
vollzogen sind, wird der zu säumende Stoff unter den Drückerfuss N gelegt
und letzterer gesenkt. Die nun in Function tretende Maschine bewirkt die Senkung der
Nadelstange mit den vier Nadeln. Beim Aufwärtsgang der Nadeln bilden sich nun die
bekannten Fadenschlingen s, durch welche die Schiffchen
u mit ihrem Faden o in
der Richtung des Pfeiles U (Fig. 13)
hindurchgleiten, und zwar arbeitet mit dem vorderen und hinteren Nadelpaar je ein
Schiffchen in identischer Weise. Der so in die Fadenschleifen s eingeführte Schiffchen faden wird beim Nadelhub an
die Stoffunterseite angezogen und es bewirkt der Faden des vorderen Schiffchens
seinerseits ein Zusammenziehen der vorderen Nadelfäden 3 und 4 auf der Stoffunterseite (Fig. 14 und 15). Dieses
Zusammenziehen, bezieh. Verknüpfen der Fäden 3 und 4 hat nun die weitere Folge, dass die rechts von der
Mittellinie vv zu ihr parallelen Längsfäden nach rechts
gezogen werden, wobei indess die zwischen den beiden Messernadeln befindlichen
Ouerfäden q in unveränderter Lage bleiben. Durch dieses
Zusammenziehen der Längsfäden nach rechts ist das Wülstchen w entstanden.
Textabbildung Bd. 293, S. 51Doppelsteppstich-Langschiffchennähmaschine von Rich. Beyreiss. Je nachdem die hintere Messernadel in der Distanz einer, zweier oder
mehrerer Stichlängen von der vorderen entfernt ist, greift dieselbe beim ersten,
zweiten oder beliebig späteren Stich in das von Nadel D2 gebildete Loch in M ein. Hier tritt derselbe Vorgang ein, wie er bereits
für das vordere Nadelpaar geschildert wurde: der Schiffchenfaden wird von den
Nadelfäden auf der Stoffunterseite angezogen, er bewirkt seinerseits ein
Zusammenziehen der links von der Mittellinie vv
liegenden Längsfäden und vollendet so die im vorhergehenden Stich begonnene Höhlung
zwischen zwei Querfadenlagen q. Auch auf dieser Seite
entsteht demnach ein Wülstchen w1 und es wird der Hohlsaumzierstich (Fig. 14) durch
Wiederholung des beschriebenen Vorganges gebildet.
Sollen die Höhlungen des Saumes eine runde Gestalt haben, so werden anstatt der
flachen Messernadeln konische Nadeln von entsprechender Querschnittsdimension
eingesetzt.
Unter Weglassung des einen Schiffchens und blosser Benutzung einer Nadel kann die
Maschine als gewöhnliche Zweifadennähmaschine verwendet werden.
Friedrich Gegauf in Tägerweilen, Thurgau (Schweizer
Patent Nr. 4670) wendet zur Herstellung des Hohlsaumes keine Nähmaschine mit vier
Nadeln und zwei Schiffchen, sondern eine Maschine, welche mit zwei Schiffchen (Lang-
oder Rundschiffchen) und einer eigenartig gebildeten Nadel bezieh. Nadelgruppe
ausgestattet ist, an.
Diese Nadel besteht im Wesentlichen aus drei Theilen, von welchen der mittlere als
Lanzette nach beiden Seiten gleichzeitig und gleichmässig die Fäden nach den Säumen
hin verschiebt, also den Hohleffect des Saumes erzielt und zwei Nadelöhre aufweist,
während die beiden anderen, den mittleren Theil flankirenden Theile gewöhnlichen
Maschinennadeln ähnlich sind und entsprechend bekannten Zierstichnadeln die Saum-
oder Näharbeit besorgen.
Die in den Fig. 16 bis
20 veranschaulichte
Hohlsaumnähmaschine ist im Bau der Nadelantriebmechanismen u.s.w. nach dem System
der bekannten Langschiffchenmaschinen (Singer)
ausgeführt und bedarf deshalb keiner besonderen Beschreibung, nur sei erwähnt, dass
auf einer Querschiene a des Armes A vier Fadenspulen a1.. a4 angeordnet sind, von welchen die vier Fäden 1 bis 4 durch Führungsösen
b nach den Spannscheiben c und dann durch Oesen des Spannhebels d nach
der Nadel e geführt werden; solche
Spannungsvorrichtungen lassen sich auch in anderer Weise ausführen.
Textabbildung Bd. 293, S. 51Gegauf's Hohlsaumnähmaschine. Die in eine Lücke der Scheidewand g mit
jederseits vorhandener Fadendeckung (Schild g0), entsprechend den Nadelrinnen, versenkbare Nadel
e,
Fig. 19 und 20 ist dreitheilig
gestaltet, d.h. sie besteht aus drei neben einander angebrachten Nadelspitzen e1e2e3, von denen die
beiden äusseren e1 und
e3 gewöhnlichen
Nähmaschinennadeln gleichen und je ein Oehr besitzen, während die mittlere, mehr
oder weniger steil verlaufende Spitze e2 eine Lanzette bildet und daher entsprechend breit
gehalten ist und zwei Oehre besitzt.
Textabbildung Bd. 293, S. 51Fig. 21.Gegauf's Hohlsaumnähmaschine. Die Nadel braucht dabei selbstverständlich nicht aus einem einzigen Stück
zu bestehen, sondern die drei erwähnten Theile e1e2e3 können getrennte Stücke bilden und dann durch
irgend eine Klemmvorrichtung zu der gekennzeichneten Nadelgruppe vereinigt sein.
Wesentlich ist eben die Nebeneinanderstellung der Spitzen, so dass die Lanzettspitze
e2 die zur Linken
und Rechten befindlichen Fäden des Schiffes gleichmässig gegen die flankirenden
Nadeln e1 und e3 drängt.
Die Lanzettspitze e2 drängt also die links und rechts von ihr befindlichen Gewebefäden nach
den Nähnadeln e1 und
e3 (welche die
Fäden 1 und 4 haben) hin,
und die Lanzettfäden 2 und 3 bilden dabei gleichzeitig an der Innenseite des Hohlsaumes (Fig. 21) die Naht, während die äusseren Spitzen e1 und e3 den Stoff beidseitig
des Hohlsaumes durchstechen und ihre Fäden 1, bezieh.
4 eigentlich je den äusseren Saum erzeugen. Es
werden also je zwei Fäden zum Säumen jeder Seite des Hohlsaumes verwendet und mit
jedem dieser Fadenpaare 1, 2 oder 3, 4 arbeitet selbständig ein Schiffchen (eventuell
auch Rundschiffchen) f1, f2, welches je
durch einen Antriebsmechanismus bekannter, passender Construction bethätigt wird.
Die Art der Fadenverschlingung der Schiffchenfäden 5
und 6 mit den Nadelfäden 1,
2, bezieh. 3, 4 ist eine bekannte und ist
schon vielfach für sogen. Zierstiche zur Verwendung gelangt. Es ist gleichgültig, ob
die Schiffchen f1 und
f2 in
entgegengesetzter Richtung (wie auf der Zeichnung) oder in derselben Richtung
laufen; mitten in der Nadelbewegung müssen dieselben bei entgegengesetzt gerichteter
Bewegung natürlich neben einander stehen.
Textabbildung Bd. 293, S. 52Hohlsaumnähmaschine von Gebrüder Gegauf. Durch die eigenartige Nadel e wird die
Arbeitsweise der Maschine bedingt; die Nadel schiebt beim Senken die Hohlsaumfäden
zur Seite und führt gleichzeitig die Fäden zur Säumung ein; beim Aufwärtsgang ziehen
sich die paarweise eine Naht bildenden Fäden 1, 2 und
3, 4 zu Schlingen aus, durch welche dann die
Schiffchen hindurchgleiten, und zwar wird durch die sich nach jedem Schiffchen hin
nur je zur Hälfte der Nadelbreite e öffnende
Scheidewand g und durch die Fadenrinnen, welche sich
stets auf der von dem zugehörigen Schiffchen weggewandten Seite der Nadel e befinden, erreicht, dass je mit dem vorderen oder
linken und mit dem hinteren oder rechten Fadenpaare ein Schiffchen in
übereinstimmender Weise arbeitet.
Die Hohlsaumbildung und der dazu gehörende Hohlsaumzierstich werden daher bei der
vorliegenden Maschine äusserst gleichmässig (da mit einem einzigen Nadelstich)
ausgeführt, und man kann ferner die Entfernung zwischen den einzelnen Stichen, das
heisst die Stichlängen beliebig verändern, ohne wie bei den, mit mehreren getrennten
Werkzeugen arbeitenden Vorrichtungen die Gleichmässigkeit und das Zusammentreffen
der Stiche in Frage zu stellen.
Die Hohlsaumnähmaschine von Gebrüder Gegauf (Schweizer
Patent Nr. 7281) in Steckborn (Thurgau, Schweiz) arbeitet mit zwei seitlich
beweglichen, hinter einander an der Nadelstange angeordneten Nadeln und zwei
unbeweglich an der Nadelstange befestigten Bohrern mit seitlicher Aushöhlung in der
Weise, dass jede Nadel am zugehörigen Bohrer anliegen und mit ihrer Spitze in die
Aushöhlung des letzteren greifen, sowie sich vom Bohrer in seitlicher Richtung
wegbewegen kann; damit dabei ein genauer Eingriff des hinteren Bohrers, in die vom
vorderen gestochenen Löcher erfolgt, wird der Stoff durch unter dem Stoffdrücker
über Rollen geführte schrittweise bewegte Stofftransportbänder verschoben.
Die Nadelstange A (Fig. 22, 25 und 26) ist an ihrem unteren
Ende mit einem nach vorn gerichteten A1 versehen. In der Nadelstange A und im Arm A1 ist je ein Bohrer B
auf geeignete Art festgeschraubt, welcher beim Abwärtsgang der Nadelstange A ein Loch in den Stoff bohrt. Die Spitzen der Bohrer
B liegen in der Transportrichtung des Stoffes genau
hinter einander und sind um ein Vielfaches der Stichlänge von einander entfernt. Es
muss demnach der
hintere Bohrer genau in die vom vorderen Bohrer gestochenen Löcher eintreten. Der
untere, etwas abgebogene Theil des Bohrers B ist mit
einer Aussparung b versehen, deren Zweck weiter unten
erläutert werden wird. Der Bohrer B ist in der einmal
eingestellten Lage unbeweglich und macht nur die Bewegung der Nadelstange A mit. In den an der Nadelstange A und dem Arm At befestigten Scheiben a (Fig. 26)
sind die in der Kniehebelform gebildeten Nadelträger C
drehbar befestigt, von welchen jeder eine Nadel D
trägt. In Folge der drehbaren Lagerung des Trägers C
kann die Nadel D eine vom Bohrer B weg und gegen ihn zuschwingende Bewegung ausführen
und so zwei Stichreihen bilden, wie das später näher dargelegt wird. In der
Grundstellung der Nadel D (Fig. 22 und 25) kommt deren Spitze
in die bereits erwähnte Aussparung b des Bohrers B zu liegen, so dass in dieser Stellung nur die
Bohrerspitze den Stoff durchsticht. Die Lanzettform des Bohrers wird hierbei durch
die Nadel, die etwas kürzer ist als der Bohrer, vervollständigt, so dass das beim
Abwärtsgang des Bohrers gebildete Loch im Stoff gleichmässig ausgeweitet wird. Die
vordere Nadel macht ihre Schwingungen nach rechts (strichpunktirte Stellung Fig. 25), die hintere
Nadel nach links oder umgekehrt. Der die seitliche Bewegung der Nadeln D herbeiführende Mechanismus hat folgende
Beschaffenheit:
Auf der Hauptwelle E ist Zahnrad F befestigt, welches das im Support G
gelagerte Stirnrad H in Drehung versetzt. Auf der gegen
die Stirnplatte der Maschine gerichteten Seite des Rades H ist ein Curvenkamm h angebracht, gegen
welchen die im Support G und in der Oese g geführte, wagerechte Schubstange Y in Folge der auf ihr angeordneten Spiralfeder i gepresst wird.
Das ösenartige Ende i1
der Stange Y umfasst das freie Ende der mit dem
drehbaren Nadelträger C fest verbundenen Stange K und setzt mittels derselben den Nadelträger C und dadurch auch die Nadel in schwingende Bewegung.
Da das Rad H die dreifache Zähnezahl des Rades F hat, so kommt auf je drei Stiche eine Schwingung der
Nadel D. Um der hinteren Nadel gleichzeitig mit der
vorderen eine analoge, jedoch in der Richtung entgegengesetzte Bewegung zu
ertheilen, ist auf einem, im Arm L befestigten Stift
l ein Balancier M
drehbar angeordnet, dessen eines Ende m in die
Schubstange Y für die vordere Nadel und dessen anderes
Ende m1 in die
Schubstange Y1 für die
hintere Nadel greift (Fig.
24). Es ist nun klar, dass wenn sich die Stange Y nach links bewegt und die Schwingung der vorderen Nadel nach rechts
bewirkt, sich die Stange Y1 nach rechts bewegen und die Schwingung der hinteren Nadel nach links
bewirken muss. Es lassen sich ausser der als Beispiel angeführten noch andere
Vorrichtungen zur Nadelbewegung, welche anstatt eine schwingende eine wagerechte
Gleitbewegung sein kann, anwenden.
Um zu bewirken, dass der hintere Bohrer genau in die vom vorderen Bohrer gestochenen
Löcher des Stoffes eingreift, ist eine Stoffschalt Vorrichtung angebracht, deren
Einrichtung folgende ist:
Auf der Nabe des Stirnrades H ist das Excenter N (Fig. 22) befestigt,
gegen dessen Peripherie das eine Ende des im Support G
gelagerten Doppelhebels O mittels der Feder P (Fig. 23) gepresst wird.
Der Doppelhebel O steht durch die Stange Q mit dem auf der Schaltwelle R lose angeordneten Arm S in Verbindung,
welcher die Schaltklinke s trägt. Letztere steht
mit dem auf der Welle R befestigten Schaltrad T im Eingriff und schaltet dasselbe nach jeder
Umdrehung des Excenters N um einen Zahn vorwärts. Dem
Uebersetzungsverhältniss zwischen F und H entsprechend findet nach jedem dritten Stich eine
Schaltung des Rades T, bezieh. des Stoffes statt. Auf
der Schaltwelle R ist die doppelspurige Rolle r befestigt, über welche die auf der Aussenseite durch
Schmirgel gerauhten, unter dem Stoffdrücker U
hindurchgeführten Stahlbänder r1 gelegt sind. r2 ist eine vorn an der Maschine, vorzugsweise
verstellbar angebrachte, ebenfalls doppelspurige Gegenrolle. Diese Vorrichtung
ermöglicht eine sehr genaue, absolut sichere Schaltung des mittels des Drückers U auf die Stahlbänder r1 gepressten Stoffes.
Um bei ungleich dicker Lage des Stoffes unter dem Stoffdrücker ein gleichförmiges
Andrücken desselben zu bewirken, ist am Stoffdrücker U
eine Stahlplatte U1
befestigt, aus welcher Lamellen u theilweise
ausgeschnitten und abwärts ausgebogen sind. Fig. 28 und 29 zeigen diese Lamellen
in der Seiten- und Unteransicht. Dieselben drücken den Stoff auf die Transportbänder
r1, treten aber in
Folge ihrer Federkraft an jenen Stellen in die respectiven Ausschnitte der Platte
U1 zurück, an
welchen der Stoff in zwei- oder mehrfacher Lage unter dem Stoffdrücker
hindurchpassirt. Der Stoff wird demnach auf der ganzen Breite des Stoffdrückers auf
die Unterlage gepresst und nicht nur an jenen Stellen, wo seine Lage mehrfach ist,
wie das bei den bisherigen Stoffdrückern der Fall ist.
Die Wirkungsweise der vorliegenden Nähmaschine ist folgende:
Die Maschine arbeitet mit zwei Nadeln und zwei Schiffchen und es ist die Art der
Stichbildung und der Verschlingung der Nadelfäden mit den Schiffchenfäden dieselbe
wie bei allen Langschiffchennähmaschinen. Zwischen zwei auf einander folgenden
Stoffschaltungen erfolgen drei Einstiche jeder Nadel. Da die Wirkungsweise beider
Nadeln ganz analog ist, ist die Darlegung derselben auf die vordere Nadel und den
vorderen Bohrer beschränkt. Beim ersten Einstich liegt die Nadel D am Bohrer B an (Fig. 22), so dass nur
die Bohrerspitze den Stoff durchsticht, Bohrer und Nadel jedoch mit einander das
Loch ausweiten. Bei diesem Einstich findet bei I (Fig. 31) die erste
Bindung des Nadelfadens x durch den Schiffchenfaden y statt. Vor dem zweiten Einstich hat die Nadel D ihre Seitenbewegung gemacht (Fig. 25, punktirte
Stellung), so dass sie bei dem nun erfolgenden Einstich den Seitenstich z erzeugt. Bei II erfolgt
die zweite Bindung zwischen x und y. Vor dem dritten Einstich hat die Nadel D ihre Zurückbewegung zum Bohrer B ausgeführt. Bei diesem zusammen mit dem Bohrer B ausgeführten Einstich wird der Seitenstich z1 gebildet und bei III die dritte Bindung zwischen x und y bewirkt. Jetzt erfolgt die
Fortschaltung des Stoffes und es wiederholt sich der Vorgang in der beschriebenen
Art und Weise. Der über den Staffel St laufende
Längsstich z2 erhält
die Längsfaden in ihrer vom Bohrer und von der Nadel seitlich gedrängten Stellung.
In ganz analoger Art vollzieht die hintere Nadel die Säumung der linken Saumseite,
wobei der hintere Bohrer ganz genau in die vom vorderen gebildeten Löcher einsticht.
Fig. 30 zeigt den
Saum auf der Oberseite des Stoffes und Fig. 31 auf der
Unterseite desselben.
Marie Elizabeth Hall in Boston, Nordamerika (D. R. P.
Kl. 52 Nr.
72140) stellt den Hohlsaum auf der Nähmaschine nicht in der Weise her, dass sie
mittels geeigneter Nadeln Durchbrechungen im Stoff erzeugt und die hierbei
verdrängten Fäden abbindet, sondern sie bildet den Hohlsaum in der Weise, dass sie
zwei Stoffbahnen über einander liegend in gewissem Abstand durch Stiche verbindet
und die so vereinigten Stoffbahnen dann in eine Ebene ausbreitet. Der zu diesem
Zweck zwischen Stoffplatte der Nähmaschine und dem Drückerfuss derselben zu
befestigende Apparat besteht aus einem Blocke, unter und über welchem die
zusammenzunähenden Stoffstücke lagenweise vorbei bewegt werden, und aus einem
besonderen Stoffschieber, welcher die Vorwärtsbewegung des Stoffes bewirkt. Dabei
wird dieser Stoffschieber in dem Blocke hin und her bewegt und zwar in der
Vorschubrichtung durch den eigentlichen Stoffschieber der Nähmaschine selbst und in
der entgegengesetzten Richtung durch eine Feder oder andere geeignete
Vorrichtung.
Textabbildung Bd. 293, S. 54Hall's Hohlsaumnähmaschine. Der Block A wird aus einem flachen, seiner
äusseren Gestaltung nach rechteckigen Stück gebildet, dessen Dicke ungefähr der
Breite des zu erzielenden Saumstiches gleich genommen wird (Fig. 32 bis 34). Zur Befestigung
dieses Blockes an der Maschine dient eine zweckmässig aus federndem Metallblech
bestehende Arm Verlängerung C desselben, deren
Oberfläche sich in gleicher Höhe mit der Oberfläche b
des Blockes befindet. Nach der Mitte seiner Länge zu besitzt der Arm C eine abwärtsgehende winklige Biegung C2, welche einen Absatz bildet, dessen Höhe ein wenig
grösser ist, als die Dicke des Blockes beträgt. An diesen Absatz C2 schliesst sich ein
flacher Theil C3,
welcher in Seitenstücke C4 mit gebogenen Enden C5 ausläuft; die um die Stoffplatte D der Nähmaschine, beispielsweise einer solchen nach
System Wilcox und Gibbs, herumgreifen. Dabei befindet
sich der flache Theil C3 der Verlängerung C mit der Oberfläche der
Stoffplatte in Berührung, während der Block A unterhalb
und in der Längenrichtung des Drückerfusses D2 zwischen diesem und der Stoffplatte liegt, an
welcher der ganze Apparat durch eine Stellschraube E
(Fig. 32)
festgehalten wird. Diese tritt lose durch eine in dem flachen Theile C3 vorgesehene Oeffnung
hindurch und in ein Gewindeloch an der Stoffplatte ein.
In einer durch den Block A hindurchgehenden Oeffnung A2 ist in der Mitte,
und zwar in der Längenrichtung der Oeffnung, eine Brücke A3A4 befestigt (Fig. 35). Die Oberfläche
des vor der Maschinennadel F befindlichen Theiles A3 dieser Brücke liegt
unterhalb und die Oberfläche des hinter der Nadel und um die Bewegungsbahn der Nadel
herum sich erstreckenden Theiles A4 der Brücke liegt in gleicher Höhe mit der
Oberfläche des Blockes. An der Stelle, wo beide Theile A3 und A4 an einander stossen, befindet sich ein steiler
Absatz A5. Die untere
Fläche der Brücke wird zweckmässig ein wenig oberhalb der unteren Fläche des Blockes
liegend eingerichtet. In dem höher gelegenen Theile A4 der Brücke befindet sich eine
senkrechte Durchgangsöffnung d für die Maschinennadel
F. Von dieser Durchgangsöffnung d aus erstreckt sich eine Ausnehmung e bis nach dem hinter der Nadel gelegenen Ende des
Theiles A4. Diese
Ausnehmung liegt in der Bewegungslinie der beim Säumen entstehenden Stiche. Der
Block A ist am vorderen und hinteren Ende an den
unteren Kanten f und f2 abgerundet.
Der Stoffschieber B des Hohlsaumapparates ist seiner
äusseren Gestaltung nach rechteckig und kürzer als die rechteckige Oeffnung A2 des Blockes und
greift mit seinem vor der Durchgangsöffnung d für die
Nadel gelegenen Theile B2 lose um den vorderen Theil A3 der Brücke A3A4 herum, wobei er an dieser Stelle, ebenso wie an
seinen beiden aus einander gehenden Theilen B3, die Oeffnung im Block lose ausfüllt. Dabei
stösst in der gewöhnlichen Stellung das vor der Nadel gelegene Ende des
Stoffschiebers gegen das entsprechende Ende der Oeffnung und ist von dem Absatz A5 der Brücke
abgewendet, während die Enden der aus einander gehenden Theile B3 sich mindestens in
einem der Grösse der hin und her gehenden Bewegung des Stoffschiebers zum Block
entsprechenden Abstande von dem hinter der Nadel gelegenen Ende der Oeffnung
befinden.
Die obere und untere Fläche des Stoffschiebers B, welche
an den entsprechenden Seiten des Blockes frei zu Tage liegen, sind gerauht oder mit
in der Querrichtung verlaufenden, parallelen Nuthen h
versehen, welche oben und unten einander entgegen gerichtete Zähne bilden. Diese
Zähne sind oben auf die ganze Länge der beiden Theile B3 des Stoffschiebers vertheilt und
erstrecken sich auch in dem Falle unmittelbar vor dem Nadelloche d über den dort befindlichen Theil des Stoffschiebers,
wo dieses Nadelloch sich statt im Block A, wie bisher
angenommen, in dem Stoffschieber selbst befindet.
Nach Fig. 34 erstrecken
sich die Zähne auf der unteren Seite des Stoffschiebers von dem Nadelloche d aus oder in einiger Entfernung von demselben bis nahe
an das hintere Ende des vor der Nadel befindlichen Theiles des Stoffschiebers,
während der übrige Theil der unteren Seite des Stoffschiebers glatt bleibt. Bei der
gewöhnlichen Arbeitsstellung des Blockes B des
Hohlsaumapparates befindet sich der glatte Theil der unteren Seite des
Stoffschiebers B über den Zähnen des Theiles G des unteren Stoffschiebers hinter der Nadel, während
gleichzeitig die Zähne an der unteren Seite des Stoffschiebers B oberhalb der Zähne am Theile G2 des unteren Stoffschiebers vor der
Nadel liegen. Die Einrichtung dieses in Fig. 34 für sich
veranschaulichten unteren Stoffschiebers GG2 und seines Antriebes bei Nähmaschinen,
beispielsweise bei solchen nach System Wilcox und
Gibbs, darf als bekannt vorausgesetzt werden und bedarf deshalb an dieser
Stelle keiner näheren Beschreibung, zumal da diese Einrichtung einen Theil der
Erfindung nicht bildet.
Durch die Zähne des unteren Stoffschiebers wird der auf der Stoffplatte D der Nähmaschine und unter dem Block A des Hohlsaumapparates liegende Stoff H (Fig. 32 und 33) in bekannter Weise
nach der Nadel zu vorgeschoben. Gleichzeitig wird eine zweite Stofflage J oben auf den Block A und
unter den Drückerfuss D2 gelegt und ebenfalls vorgeschoben, indem alsdann der Stoffschieber B des Hohlsaumapparates durch den unteren Stoffschieber
GG2 der Maschine
bewegt wird, welcher sowohl auf denjenigen Theil der unteren Stofflage wirkt, der
unter dem glatten Theil der Unterseite des oberen Stoffschiebers B liegt, als auch auf denjenigen Theil dieser
Stofflage, welcher sich zwischen den Zähnen an der unteren Seite des oberen
Stoffschiebers B und den Zähnen der oberen Fläche des
unteren Stoffschiebers GG2 befindet.
Nach jedesmaligem Vorschieben der beiden Stofflagen H
und J bewegt sich der untere Stoffschieber nach abwärts
von der unteren Stofflage hinweg, und beide Stoffschieber, der untere und der obere
B, bewegen sich dann zurück, um von Neuem eine
Vorschubbewegung auszuführen. Die Rückwärtsbewegung des Stoffschiebers B wird durch eine bogenförmige Feder K veranlasst, welche an ihrem einen Ende mit dem
Stoffschieber verbunden und mit ihrem anderen Ende an der unteren Seite der
Armverlängerung C des Blockes A befestigt und lose durch einen Schlitz des Blockes hin durchtritt.
Es erhellt, dass bei der während der Vorschubbewegung der beiden Stoffstücke sich
vollziehenden Stichbildung bei jedem einzelnen Stiche ein loser Theil des Fadens von
der einen Stofflage zur anderen gehen wird und dass die Länge dieses losen
Fadentheils im Wesentlichen den durch die Dicke des Apparates bestimmten Abständen
der beiden Stoff lagen von einander entsprechen wird. Jeder einzelne Stich wird
sofort bei seiner Entstehung sammt seinem losen Faden von- der Nadelöffnung d aus durch die Ausnehmung e hindurch- und am offenen Ende derselben hinausbewegt.
Nach Abnahme von zwei in beschriebener Weise an einander genähten Stoffstücken von
der Maschine zieht oder breitet man dieselben aus einander. Man hat dann einen
Hohlsaum L (Fig. 32), welcher zwei
Stofflagen M und N mit
einander verbindet. Diese beiden Stofflagen M und N entsprechen den beiden Stofflagen H und J, welche in den
Figuren als noch unter bezieh. über dem Apparat befindlich dargestellt sind. In Fig. 32 ist von beiden
Stofflagen H und J ein
Stück abgebrochen gezeichnet, um den Apparat besser ersichtlich werden zu lassen. An
jeder Seite des Hohlsaumes L ist ferner eine
gewöhnliche Naht N und O
veranschaulicht.
Die Armverlängerung C des Hohlsaumapparates bildet mit
ihrem nach unten gerichteten Absatze C2 einen begrenzten Hohlraum, in welchem ein Theil
der unteren Stoff läge Platz hat, um an einer dem Abstande vom Absatz C2 entsprechenden
Stelle mit einem Hohlsaum versehen werden zu können. Im Uebrigen bietet der Apparat
keinerlei Hinderniss für eine beliebige Anlage und Handhabung der zu nähenden
Stoffstücke H und J.
Wie bereits gesagt, ist es zweckmässig, die Armverlängerung C des Blockes A federnd einzurichten, da man
dieselbe alsdann unbeweglich an der Maschine befestigen kann und dabei doch eine
ausreichende Elasticität in senkrechtem Sinne gewährleistet ist, damit die
Armverlängerung dem nach oben oder nach unten gerichteten Drucke des Stoffschiebers
der Maschine und des Drückerfusses selbstthätig nachgeben kann. Es ist diese
Eigenschaft der Armverlängerung indessen keineswegs durchaus erforderlich, sondern
man kann dieselbe auch starr einrichten.
Bei Anwendung einer federnden Armverlängerung C
empfiehlt es sich, dieselbe so einzurichten, dass man die federnde Wirkung regeln
oder auch vollständig aufheben kann. Es lassen sich zu diesem Zweck verschiedene
Einrichtungen treffen. Drei solcher Einrichtungen sind in den Zeichnungen
veranschaulicht und sollen im Nachstehenden noch erläutert werden.
In Fig. 36 und 37 bezeichnet P einen Arm, der sich oberhalb der Armverlängerung C des Apparates bis nahe an den Block A erstreckt und um einen an der Armverlängerung
angebrachten Zapfen P2
drehbar ist. Ein am Arm P befestigter Zapfen P7 bewegt sich über
eine am flachen Theil C3 der Armverlängerung C vorgesehene erhöhte
Führungsfläche C8.
Dieser Zapfen kann mit Schraubengewinde ausgestattet sein, so dass man ihn vor und
zurückschrauben kann. Je nachdem nun der Zapfen P7, wenn man den Arm P
nach der einen oder anderen Richtung dreht, mehr oder weniger fest gegen die
Führungsfläche C8zur Anlage kommt,
wird der Block A sich weniger oder mehr gegenüber der
Stoffplatte D der Maschine bewegen können. Ausserdem
hängt der Grad von Beweglichkeit noch davon ab, ob der Arm selbst mehr oder weniger
elastisch ist und wie der Zapfen P7 zur Führungsfläche C8 eingestellt ist.
In Fig. 37 bezeichnet
m steile Absätze an beiden Enden der Führungsfläche
C8 zur Begrenzung
der Bewegung des Armes P nach jeder Richtung hin.
Nach Fig. 32 und 38 tritt der Arm P durch einen im Absatz C2 vorgesehenen wagerechten Schlitz P3 hindurch und geht
dann zunächst im Bogen bei P4 nach aufwärts und bei P5 wieder nach abwärts, um schliesslich über der
bereits erwähnten Führungsfläche C8 zu endigen.
Nach der in Fig. 39
veranschaulichten Ausführungsform wird der durch den Block A des Apparates ausgeübte Druck durch einen mit Schrauben köpf versehenen
Zapfen P8 geregelt,
welcher lose durch eine Oeffnung in der Arm Verlängerung hindurchtritt, die seinem
Kopfe als Widerlage dient und welcher in die Stoffplatte D der Maschine eingeschraubt ist. Bei dieser Ausführungsform dienen zur
Befestigung des Hohlsaumapparates in seiner Arbeitslage zwei Schrauben. von denen
auf die eine, P8, oben
Bezug genommen worden ist, während die andere, E, der
ebenfalls bereits erwähnten und mit demselben Buchstaben bezeichneten Schraube
entspricht, nur dass diese Schraube hier in gleicher Linie mit dem Schraubenzapfen
und rechts von demselben in die Stoffplatte eintritt.
Statt an der Stoffplatte D der Nähmaschine kann der
Hohlsaumapparat auch an der Stange D3 des Stoffdrückers D2 (Fig. 40), oder an dem in
Fig. 40 nur
theilweise sichtbaren Kopfe des Maschinenhalses befestigt werden. Zur Befestigung an
der Stoffdrückerstange D3 kann ein bogen- oder U-förmiger Arm C9 verwendet werden.
Derselbe ist in Fig. 40
durch voll ausgezogene Linien angedeutet und besteht zweckmässig aus federndem
Metall. Er kann entweder von der rechten oder linken Seite (nach der Zeichnung von
der linken) des Blockes A ausgehen und so weit zur
Seite geführt sein, dass der Bogen ausreichend Platz zum Hindurchführen der oberen
Stofflage bietet. Mit seinem anderen Ende wird der bogenförmige Arm C9 zusammen mit dem
Drückerfusse durch eine Schraubenmutter D5 an dem nach unten verlängerten Zapfen der
Stoffdrückerstange D3
gehalten. Zum Befestigen des Apparates am Kopfe der Maschine kann man, in gleicher
Weise wie eben beschrieben, einen gebogenen Arm C10 (in Fig. 40 punktirt
angedeutet) verwenden, den man mittels eines in den Kopf eingelassenen Blockes C11 durch Schrauben
oder auf beliebige andere Weise am Kopf befestigt.
Im Vorstehenden ist bisher immer angenommen worden, dass der Hohlsaumapparat sich mit
dem unteren Stoffschieber GG2 der Nähmaschine in Verbindung befindet. Man kann den Apparat aber auch
mit dem oberen Stoffschieber E (Fig. 41) einer
Nähmaschine verbinden, indem man dann einfach die bisher untere Seite des
Stoffdrückers nach der oberen Seite des Blockes A kehrt
und umgekehrt. Im Uebrigen ist die Wirkungsweise in diesem Falle im Wesentlichen die
gleiche, wie bereits mit Bezug auf das Zusammenwirken des unteren Stoffschiebers GG2 der Maschine mit
dem Stoffschieber B des Apparates beschrieben.
Der Stoffschieber B kann entweder, wie in Fig. 32, 33, 35, 41, aus nur einem oder
aus mehreren Stücken bestehen, von denen sich jedes unter dem Einfluss einer
besonderen Feder unabhängig vom anderen im Block A hin
und her bewegt, in gleicher Weise, wie bereits mit Bezug auf den aus nur einem Stück
bestehenden Stoffschieber beschrieben. Ferner können der Stoffschieber B einer- und die Seiten der Oeffnung A2 des Blockes A andererseits mit Nuth und Feder ausgestattet sein,
welche zur Führung und Befestigung des Stoffschiebers B
im Block A dienen. In diesem Falle könnte bei dem aus
einem einzigen Stück bestehenden Stoffschieber die Brücke A3A4, sofern sie nur zur Führung und Sicherung des
Stoffschiebers im Blocke dient, in Fortfall kommen, wogegen sie aber bei einem
mehrtheiligen Stoffschieber wohl kaum entbehrlich sein würde, wenn nicht die Theile
durch Nuth und Feder verbunden sind.
Nach den in Fig. 32,
33, 34, 35 verbildlichten
Ausführungsformen kann man, nachdem man zuvor die Feder K aus dem Stoffschieber herausgezogen hat, diesen mit seinem vor der Nadel
gelegenen Ende aus der bei A7 sich erweiternden Oeffnung A2 des Blockes herausnehmen.
Ein Gleiches gilt von dem in Fig. 42 gezeigten Stoffschieber B, sofern
der Stoffschieber und der Block A in jeder Beziehung so
eingerichtet wären, wie in Fig. 32 bis 35 angegeben. Nun sind aber in Fig. 42 der
Stoffschieber und der Block mit Nuth und Feder ausgestattet. Ferner ist nach Fig. 42 die Brücke A3
A4 des Blockes
abnehmbar eingerichtet, indem hier der Endtheil des Blockes A hinter der Nadel abnehmbar ist. Zu diesem Zwecke greift dieser Theil,
sowie die Brücke mit flachen Seitenflügeln t an beiden
Seiten in entsprechend geformte Nuthen an den Seiten der Oeffnung A2. Dabei ist eine
zweitheilige federnde Zunge u vorgesehen, welche eine
Fortsetzung der Brücke A3A4 bildet
und beim Einbringen der letzteren in den Block in eine Hülse u2 eintritt, die in dem Endtheile des
Blockes A vor der Nadel angebracht ist.
Diese Einrichtung ist an sich ausreichend, um die Brücke in ihrer Lage im Block zu
sichern; indessen kann man diese Sicherung auch durch Schrauben wirksamer
einrichten, welche die mit einander zusammenwirkenden Theile der Brücke und des
Blockes am einen oder am anderen oder auch an beiden Enden zusammenhalten.
Bei der in Fig. 42
veranschaulichten Anordnung kann man die Brücke A3A4 und den Stoffschieber leicht aus dem Block
herausnehmen und in denselben wieder einsetzen. Man kann also ein und denselben
Block für verschiedene Stoffschieber verwenden.
Sämmtliche bisher beschriebenen Ausführungsformen können sowohl bei Nähmaschinen mit
unterem, als auch bei solchen mit oberem Stoffvorschub angewendet werden, wobei die
Wirkungsweise im einen wie im anderen Falle im Wesentlichen dieselbe ist, wie im
Vorstehenden bereits beschrieben worden ist und nachstehend in Bezug auf
verschiedene Einzelheiten noch näher erläutert werden soll.
Um den Durchgang der Stofflagen zu erleichtern, sind, wie bereits erwähnt, die
unteren Kanten f und f2 am vorderen und hinteren Ende des Blockes A abgerundet. Die beim Zusammennähen der beiden
Stofflagen entstehenden Stiche gelangen durch die von dem Nadeldurchgange d ausgehende Ausnehmung e
nach aussen. Es empfiehlt sich, wie bereits erwähnt, den Stoffschieber nach dem
hinter der Nadel gelegenen Ende zu glatt einzurichten, damit der Stoff bei der
Rückkehrbewegung des Stoffschiebers B nicht etwa
mitgenommen werden kann.
Es ist ferner zweckmässig, dem Stoffschieber B in Bezug
auf den Block mehr oder weniger Beweglichkeit in senkrechtem Sinne zu geben, damit
er, wenn er sich nicht unter dem Einfluss des Stoffschiebers der Maschine befindet,
sich so weit vom Stoffe frei machen kann, dass er denselben alsdann nicht etwa
mitnimmt.
Der Block A und die Vorrichtungen, durch welche dieser
in seiner gewöhnlichen Lage an der Maschine gehalten wird, bilden, soweit bisher auf
diese Theile Bezug genommen worden ist, ein zusammenhängendes Ganzes. Es empfiehlt
sich aber, den Block und die genannten Theile so einzurichten, dass sie aus einander
genommen werden können, damit man die Theile auswechseln und für Blöcke
verschiedener Dicke verwenden kann, und damit man ferner dieselben Blöcke in
Verbindung mit verschiedenartigen Festhalte Vorrichtungen verwenden kann, je nachdem
diese für Maschinen verschiedener Systeme in der einen oder in der anderen Weise
eingerichtet sein müssen. In Fig. 43 einer- und Fig. 32 und 38 andererseits sind zwei verschiedenartige Einrichtungen zu diesem Zweck
gezeigt.
In Fig. 43 ist die
Armverlängerung C, welche, wie bisher angenommen, an
dem Block befestigt war, nicht an diesem befestigt. An dem seitlichen Rande, von
welchem, wie bisher beschrieben, die Armverlängerung C
ausging, ist der Block mit einem Ansatz C12 ausgestattet, an dessen einander entgegengesetzt
gerichteten Enden ein gebogener Theil C13 sich befindet. An dem Arme C sind zwei Querschlitze vorgesehen, deren Breite und
Länge der Grösse der Theile C13 entspricht. Letztere treten durch diese Schlitze hindurch und legen
sich gegen die untere Seite des Armes C an, während die
Ansätze sich gegen die obere Seite desselben anlegen. Die auf diese Weise
verbundenen Theile C und C12 lassen sich leicht aus einander
nehmen. Man kann sie auch, wenn sie in beschriebener Weise mit einander verbunden
sind, mittels hindurchgehender Schrauben an einander befestigen. Indessen wirkt auch
die bereits beschriebene bogenförmige Feder K dahin,
ein etwaiges zufälliges Auseinandergehen der erwähnten Befestigungstheile zu
verhindern.