Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. |
Autor: | Morgen |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 70 |
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Ueber Fortschritte in der
Spiritusfabrikation.
(Schluss des Berichtes S. 20 d. Bd.)
Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
Schizosaccharomyces-Pombe n. sp., einen neuen
Gährungserreger, welcher aus einem Hirsebier, das aus Ostafrika stammte,
isolirt und von Zeidler in Reincultur erhalten wurde,
beschreibt P. Lindner in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 413. Der Pilz stellt in
morphologischer Hinsicht einen durchaus eigenartigen Typus dar und kann als
Spalthefe bezeichnet werden, da er sich ausser durch Sporen lediglich durch Spaltung
vermehrt. Der Verfasser beschreibt die Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen
diesem Pilz und der normalen Hefe, sowie mit den Oidiumformen und den
Schizosaccharomyceten und gibt in einer Abbildung Vegetationsformen des Pilzes in
verschiedenen Entwickelungsstadien.
Den Einfluss anorganischer Gifte auf die
Milchsäuregährung studirten A. Chasserant und
Ch. Pichel, indem sie die Giftdosen feststellten,
welche einerseits die Vermehrung, andererseits die functionelle Thätigkeit des
Fermentes aufheben. Erstere nannten sie antigenetische, letztere antibiotische
Dosen. Die Untersuchung ergab, dass die antigenetische Dosis bis dreimal schwächer
sein kann als die antibiotische, und dass für einzelne Metalle beide Dosen gleich
sind, ferner, dass im Allgemeinen die Vermehrungsfunction durch schwächere Mittel
zum Stillstand gebracht werden kann als die vegetative. Comptes rendus, 1893 Bd. 117 S. 668; nach Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10 S. 1332.)
Untersuchungen über das Vorkommen von Cellulose in Bacillen, Schimmelpilzen und
anderen Pilzen hat J. Dreyfuss ausgeführt. Der
Verfasser behandelte die Objecte mit verdünnten Säuren und Alkalien, Alkohol und
Aether und erhitzte dann den Rückstand mit concentrirtem Aetzkali auf 180°. Bei
dieser Behandlung bleibt Cellulose vollständig unverändert, während alle übrigen
Substanzen sich zersetzen. Bleibt ein ungelöster Rest, der nach Lösung in
Schwefelsäure und Kochen der Lösung Traubenzucker liefert, so ist damit der Nachweis
der Cellulose sicher gestellt. Auf diese Weise stellte der Verfasser fest, dass eine
Poliporusart echte Cellulose enthielt, ebenso Agaricus campestris, Bacillus subtilis
und Aspergillus glaucus. (Zeitschrift für physiologische
Chemie, Bd. 18 S. 358; nach Wochenschrift für
Brauerei, Bd. 10 S. 1279.)
Eine nähere Untersuchung der Pilzcellulose hat E. Winterstein ausgeführt und dabei gefunden, dass
dieselbe in ihren Eigenschaften von der gewöhnlichen Pflanzencellulose erheblich
abweicht, indem sie sich mit Jod und concentrirter Schwefelsäure erst nach einiger
Zeit blau oder violett färbt und sich in Kupferoxydammoniak nur unvollständig löst.
Auch wurde in dieser Cellulose ein Stickstoffgehalt von 2,64 bis 3,94 Proc.
gefunden, welcher nicht auf der Anwesenheit von proteïnartigen Verbindungen beruhen
konnte. (Deutsche botanische Berichte, 1893 Bd. 11 S.
441; nach Chemiker-Zeitung, Repertorium 1893 S.
282.)
Gährversuche mit einem Linksmilchsäure producirenden
Ferment, welches auf reifen Birnen vorkommt, stellte Georg Tate an. Der Mikroorganismus ist anaerob und
durch zwei Wachsthumsformen auf festen Nährböden ausgezeichnet. Die unter anaeroben
Bedingungen in Lösungen von Dextrose, Mannit und Rhamnose hervorgebrachten Gährungen
sind bezüglich ihres Charakters ziemlich constant. Aus 9 Mol. Dextrose bildet der
Organismus 2 Mol. Alkohol, 1 Mol. Bernsteinsäure, 7 bis 8 Mol. Linksmilchsäure und
Essig- und Ameisensäure in kleinen Mengen. Wächst der Organismus in der askoiden
Form, so verringert sich die Menge der gebildeten Linksmilchsäure. Aus 9 Mol. Mannit
bildet der Organismus 6 Mol. Alkohol, 1 Mol. Essigsäure, 2 Mol. Ameisensäure, 12
Mol. Linksmilchsäure und kleinere Mengen Bernsteinsäure. Aus 9 Mol. Rhamnose werden
in langsam verlaufender Gährung gebildet 4 Mol. inactiver Milchsäure und 5 Mol.
Essigsäure, dagegen kein Alkohol. Durch Cultivirung in Rhamnose, in der er inactive
Milchsäure bildet, verliert der Organismus nicht die Fähigkeit, aus Dextrose
Linksmilchsäure zu bilden. (Journal of the Chem. Soc.,
1893 S. 1263; nach Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10
S. 1203.)
Weizendiastase hat J. W.
Jegorow dargestellt und untersucht, die Ausbeute betrug 0,11 Proc. des
Weizenmehles. Die Diastase stellte ein schwach gelblichweisses Pulver dar und
enthielt 6,78 Proc. Wasserstoff, 40,24 Proc. Kohlenstoff, 4,7 Proc. Stickstoff, 0,7
Proc. Schwefel, 1,45 Proc. Phosphor und 4,6 Proc. Asche. Auf aschenfreie Substanz
berechnet, ergiebt sich ein Gehalt von 7,1 Proc. Wasserstoff, 42,18 Proc.
Kohlenstoff, 4,93 Proc. Stickstoff und 0,74 Proc. Schwefel. Die Diastase reagirte
schwach alkalisch, die Asche derselben schwach sauer. Mit Guajaktinctur und
Wasserstoffsuperoxyd wurde eine dunkelblaue Färbung erhalten. Ljubawin lenkt an derselben Stelle die Aufmerksamkeit
auf den Gehalt der Diastase an Phosphor, den er nach den verschiedenen Reactionen
der Diastase und ihrer Asche als in der Diastase gebunden annimmt. Da der Gehalt an
Kohlenstoff, Wasserstoff und Schwefel in der Diastase der Vertheilung der Elemente
in den Nucleïnen nahe kommt, dürfte die Bildung der Diastase aus letzteren
anzunehmen sein. (Journal der Russischen phys.-chem.
Gesellschaft, Bd. 25 S. 80; nach Wochenschrift für
Brauerei, Bd. 10 S. 1127.)
Auf die Schwierigkeiten des Nachweises von Diastase in den
Blättern und Geweben weist S. Jentys hin. Der
Verfasser knüpft an die Untersuchungen Wortmann's an
(vgl. 1892 283 113). Er kann sich den Schlussfolgerungen
Wortmann's nicht anschliessen, sondern hält es nach
allen seinen Beobachtungen für sehr wahrscheinlich, dass die Lösung der Stärke
allgemein durch Diastase erfolgt, dass es aber nicht immer möglich ist (z.B. bei
Gegenwart von Gerbstoffen), die Diastase durch reines Wasser zu extrahiren. Die Organe,
deren Diastase leicht ausziehbar ist, scheinen nicht sehr zahlreich zu sein. (Nach
Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10 S. 1101.)
Zur Hydrolyse der Maltose schreibt van Laer im Bull. Ass. Belge
Chim., 1893 Bd. 7 S. 138. 143. Da sich die von Géduld im Mais aufgefundene Glykose, welche Dextrin in Maltose und
Dextrose und Maltose in Dextrose überführt, in Gerste, Hafer, Reis, Weizen nicht
findet, die kalten wässerigen Auszüge dieser Getreidearten jedoch Dextrose
enthalten, so nimmt der Verfasser an, dass diese als Product rein vegetativer
Vorgänge schon vorher in den Körnern vorhanden gewesen sein muss. (Nach Chemiker-Zeitung, Repertorium 1893 S. 275.)
Bemerkungen über die Chemie der Bakterien macht R. Warington in Chem.
News, Bd. 68 S. 175. Von Interesse für uns ist darin die Mittheilung, dass
Winogradsky im Boden einen Mikroorganismus
aufgefunden hat, der, in einer wässerigen Zuckerlösung wachsend, im Stande ist, den
atmosphärischen Stickstoff zu assimiliren. Die Zuckerlösung braucht keinen
gebundenen Stickstoff zu enthalten; wenn freier Stickstoff zugegen ist, findet ein
reichliches Wachsthum statt. Der Zucker unterliegt der Buttersäuregährung und die
Lösung nimmt für 100 Tb. vergohrenen Zuckers 1 Th. gebundenen Stickstoff auf. Die
bei den Versuchen angewandte Luft war frei von Ammoniak und Nitraten. (Nach Chem. Centralblatt, 1893 Bd. 2 S. 1006.)
Ueber die gasförmigen Stoffwechselproducte beim Wachsthum der
Bakterien berichtet W. Hesse in der Zeitschrift für Hygiene, Bd. 15 S. 17, auf Grund von
Versuchen, die zu folgenden Resultaten führten: Nach der Impfung wird von den
Bakterien Sauerstoff aufgenommen und dafür Kohlensäure abgegeben und zwar beides um
so reichlicher, je lebhafter das Wachstum der Bakterien vor sich geht. Die Art und
Weise des Gasaustausches ist unter gleichen Versuchsbedingungen bei dem nämlichen
Bakterium völlig gleich. Die Dauer des intensiven Gasaustausches ist bei den
verschiedenen Bakterien verschieden, aber auch bei denselben Bakterien je nach der
Art und Reaction der verwendeten Nährböden ausserordentlich ungleich.
Brütofentemperatur beschleunigt den Gasaustausch in hohem Grade. Während der Zeit
des lebhaften Bakterienwachsthums wird nicht die der aufgenommenen Sauerstoffmenge
entsprechende Quantität Kohlensäure wiedergefunden, sondern erheblich weniger. Die
Menge des zurückgehaltenen Sauerstoffes ist während der Zeit des lebhaftesten
Wachsthums am grössten. Der in Verlust gegangene Sauerstoff ist vorwiegend zum
Bakterienaufbau oder zur Herstellung anderer Stoffwechselproducte verwendet worden.
Seine Menge ist bei verschiedenen Bakterien verschieden, aber überall deutlich
ausgeprägt. Die Gasentwickelung ist ein Index, ob und in welchem Umfange das
Wachsthum der Bakterien stattfindet, und jede erhebliche Störung des Wachsthums kann
durch die Gasanalyse erkannt werden. Auch die in der Wasser Stoffatmosphäre
gezüchteten Anaëroben produciren Kohlensäure und zwar fortdauernd geringe Mengen
dieses Gases; es wird also von ihnen Sauerstoff aus dem Nährboden abgespalten. (Nach
Chemisches Centralblatt, 1893 Bd. 2 S. 826.)
Beiträge zur Biologie der Vibrionen liefert J. Kuprianow im Archiv für
Hygiene, Bd. 19 S. 282. Es wurde festgestellt, dass sämmtliche zur
Untersuchung gelangten Vibrionen bei Cultur in alkalischer Zuckerlösung
Milchsäure erzeugen, zum Theil neben anderweitigen Zersetzungsproducten des Zuckers,
und zwar entsteht aus Vibrio aquatilis (Günther),
Berolinensis und Bonhoff b die inactive, aus Vibrio Deneke und Bonhoff a die
rechtsdrehende, und aus Vibrio Koch, Finkler-Prior,
Metschnikoff und Weibel die linksdrehende
Modifikation. (Aus Chemiker-Zeitung, Repert. 1893 S.
333.)
Ueber den Einfluss der Bewegung auf das Wachsthum und die
Virulenz der Mikroben hat B. Schmidt Versuche
angestellt; dieselben ergaben, dass eine starke Bewegung die Wachsthumsfähigkeit bei
manchen Bakterien fast ganz vernichtet, bei anderen bedeutend schwächt, während die
Virulenz dadurch nicht beeinflusst wurde. (Nach Biedermannes
Centralblatt, 1893 S. 862.)
Zählebige Keime hat L. Heim
in Gelatine des Handels gefunden. Dieselben zeigten gegen strömenden Dampf eine sehr
grosse Widerstandsfähigkeit, die eine Art starb erst in der dritten Stunde im
strömenden Dampf, die andere hatte sogar nach 5 bis 6 Stunden noch ihre
Entwickelungsfähigkeit bewahrt und büsste dieselbe erst in der siebenten Stunde ein.
Dagegen widerstanden die Keime der Einwirkung von gespanntem Dampf von 1 at nicht,
sondern es gingen die Sporen binnen 15 Minuten zu Grunde. (Centralblatt für Bakteriologie, Bd. 13 S. 649.)
Die Wochenschrift für Brauerei, Bd. 10 S. 1101, macht zu
diesen Versuchen darauf aufmerksam, dass dieselben zeigen, wie wenig wirkungsvoll
unter Umständen das Ausdämpfen der Rohrleitungen u.s.w. sein kann.
Die Herstellung eines sauerstoffreien Raumes zur Züchtung
streng anaerober Bakterien mittels Chrom-Oxydulacetat beschreibt G. P. Drossbach in der Chemiker-Zeitung, 1893 S. 1483.
Sehr interessante Untersuchungen über Hühnereiweiss
führte H. Scholl aus (Archiv
für Hygiene, Bd. 17, S. 535). Da die Resultate von allgemeinem Interesse
sind, insofern, als sie manches Neue bringen, was wohl auch auf andere Eiweisstoffe
zutrifft und die Kenntniss derselben erweitert, theilen wir die Ergebnisse hier nach
der Zeitschrift für angewandte Chemie, 1893 S. 622,
mit: 1) Das normale, frische Hühnereiweiss enthält gebundene, auf Zusatz von Säure
schon in der Kälte frei werdende Kohlensäure. 2) Diese Kohlensäure ist zum
geringsten Theil in der Form von Monocarbonaten vorhanden, zu weitaus dem grössten
Theil in Form von Bicarbonaten. 3) Bei der Erwärmung auf 60° entweicht aus normalem
Hühnereiweiss ein Theil der Kohlensäure, während das Eiweiss selbst ganz allmählich
gerinnt. 4) Der Ausdruck Gerinnungstemperatur kann nicht in Parallele gestellt
werden mit Siedepunkt, Schmelzpunkt, Gefrierpunkt u.s.w., da eine bestimmte
Temperatur, bei der Gerinnung eintritt, genau und ohne weiteres nicht angegeben
werden kann, wenn man nicht einen Zeitpunkt feststellt, bis zu welchem bei einer
bestimmten Temperatur eine völlige Gerinnung eingetreten sein muss. 5) Die Gerinnung
des Hühnereiweisses steht im engsten Zusammenhang mit der Kohlensäureabspaltung und
kann so gedacht werden, dass – unter Zugrundelegung der Formel
\left{{\mbox{Alkali}\
\,-\mbox{O}}\atop{\mbox{Eiweiss}-\mbox{O}}}\right>\mbox{CO}
für das normale Eiweiss – 2 Mol. zusammentreten zur Bildung
von geronnenem Eiweiss mit der Formel
\left{{\mbox{Eiweiss}}\atop{\mbox{Eiweiss}}}\right>\mbox{O}
Zugleich wird Alkalimonocarbonat gebildet und Kohlensäure entweicht. 6) Aus
nicht coagulirbarem Alkalialbumin at gelingt es, durch einfaches Einleiten von
Kohlensäure wieder normales, gerinnbares Eiweiss zu erhalten.
Ueber die Gewinnung von Spiritus aus Torf macht Wittelshöfer in der Zeitschrift
für Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 333 und 342, Mittheilungen. Mit Bezug auf
die Ausführungen von J. Mathëus (vgl. 1893 287 91) über diesen Gegenstand sagt der Verfasser das
Folgende: Aus diesen im Kleinen ausgeführten Versuchen und aus den über die etwaige
Durchführung des Verfahrens im Grossen gemachten Angaben ergiebt sich nach unserer
Auffassung für die technische Ausführung des Verfahrens zweierlei. Das Eine ist,
dass es sich hierbei immer nur um die Herstellung sehr dünner Maischen handeln kann.
100 k Torf sollen 750 Liter Maische, d.h. Brühe und Rückstand geben. Da 100 k Torf
6,25 Liter Alkohol geben sollen, so würden diese 750 Litern einen Alkoholwerth von 6
Liter geben, d.h. noch nicht 1 Proc. Alkohol auf 100 Liter Raum. Um nun die Würze zu
concentriren, soll sie auf etwa ⅓ eingedampft werden, obige 750 Liter sind also auf
250 Liter einzuengen, d.h. es sind, um schliesslich 6,25 Liter Alkohol zu gewinnen,
vor der Hand nicht weniger als 500 Liter Wasser durch Verdampfen – also vermutlich
unter Anwendung des Vacuums – zu entfernen. Es würde dann die restirende Menge von
etwa 250 Litern einer Zuckerlösung entsprechen, welche schliesslich 6,25 Liter
Alkohol bringt, sie würde also eine Ausbeute von 2,5 Litern Alkohol aus 100 Litern
Würze geben. Diese dünne, alkoholarme Maische soll dann der Destillation unterworfen
werden; dies ist der zweite vorausgesagte Uebelstand, da es keinem Zweifel
unterliegt, dass dies auch nur mit verhältnissmässig grossen Kosten – im Vergleich
zur Destillation alkoholreicher Maischen – möglich sein wird.
Es dürfte daher die technische Ausführung des Verfahrens eine recht kostspielige
sein.
Ueber den Einfluss des Säuregehaltes der Maische auf die
Zusammensetzung des Branntweins haben wir schon 1894 292 192 nach
Untersuchungen von L. Lindet berichtet. Zur Ergänzung
geben wir hier nach der Zeitschrift für
Spiritusindustrie, Bd. 16 S. 335 noch folgende Zahlen:
Höhere in Wasserunlösliche Alkoholeim Liter
absolutenAlkohols
DavonAmylalkohol
ccm
ccm
Mit Flussäure versetzte Maische
2,05
1,43
Nicht mit Säure versetzte Maische
1,65
1,00
1 Liter absoluter Alkohol enthielt:
Maische
mit Flussäure
ohne Flussäure
Basen
0,107
0,127
Säuren (als Essigsäure bestimmt)
0,781
1,370
Aether (als Essigäther bestimmt)
0,430
1,470
Weitere Untersuchungen über die Spaltung der Milchsäure in
ihre optisch-activen Componenten führte T.
Purdie im Anschluss an seine früheren, in Gemeinschaft mit Wolker gemachten Versuche (1893 288 236) aus. (Journ. Chem. Soc., 1893 Bd.
73, 74 8. 1143.)
Ueber das Vorkommen und die Gewinnung von Betain und Cholin
in den Keimen von Gerstendarrmalz und Weizengrünmalz berichten E. Schulze und S.
Frankfurt in den Berichten der deutschen chem.
Gesellschaft, 1893 Bd. 14. Cholin ist in den Pflanzen ziemlich verbreitet,
Betain fand man bis jetzt weniger häufig. Da das Cholin der Malzkeime aus deren
wässerigen Extracten dargestellt wurde, so kann es nicht durch Abspaltung aus
Lecithin erhalten sein, da letzteres in Wasser unlöslich ist.
Ueber die Ablagerung der Fluor Verbindungen im Organismus
nach Fütterung mit Fluornatrium haben J.
Brandt und H. Tappeiner gearbeitet und
gefunden, dass das Fluornatrium nicht wie die anderen Natriumsalze der Halogene
durch die Nieren und andere Organe zur Abscheidung kommt, sondern dass,
wahrscheinlich in Folge der Bildung von in verdünnten Säuren und Alkalien
unlöslichem Fluorcalcium, ein erheblicher Theil in den verschiedenen Organen,
hauptsächlich in den Knochen, abgelagert wird. Auffällige Veränderungen im Blut, in
den Nieren, der Leber und den Muskeln konnten nicht beobachtet werden, um so mehr
zeigte solche aber das Skelett. Knorpel an den Gelenken und die
Zwischenwirbelscheiben hatten eine blendend weisse Farbe und einen sammetartigen
Glanz an ihren Bruchstellen, gleichsam wie von Salzablagerungen durchsetzt. Die
Bruchfestigkeit war bedeutend erhöht, die Elasticität dagegen verringert. Auch die
Knochen fielen durch ihre weisse Farbe und Glanz auf und die mikroskopische
Untersuchung zeigte, dass die Haves'schen Kanälchen mit lebhaft glänzenden
Krystallen vollgepfropft waren, welche mit ziemlicher Bestimmtheit als Fluorcalcium
erkannt wurden. (Zeitschrift für Biologie, 1892 S. 518,
nach Biedermann's Centralblatt, 1893 S. 667).
Verfahren zur Erzeugung einer stärkehaltigen Lösung für
Zwecke der Brauerei-, Brennerei- und Glukosefabrikation von Spencer, Pratt und Reginald Watney
(Oesterreichisch-ungarisches Privilegium vom 5. September 1893). Gegenstand des
Privilegiums ist Folgendes:
1) Ein Verfahren zur Erzeugung einer stark verdünnten, stärkehaltigen Lösung, dadurch
gekennzeichnet, dass das rohe Getreide mit Wasser, mit oder ohne Zusatz von Malz, in
den angegebenen Mengenverhältnissen bei einer Temperatur von 60° gemischt und diese
Mischung sodann auf wenigstens 160° C., vortheilhaft jedoch auf 175 bis 190° C.
unter einem absoluten Druck von 6 bis 12 k auf 1 qcm gebracht wird. 2) Die
Abänderung des unter 1) angegebenen Verfahrens, darin bestehend, dass diese Mischung
allmählich von 60° auf 80° C. erwärmt und deren Temperatur rasch auf wenigstens 160°
C., vortheilhaft jedoch auf 175 bis 190° C, bei einem absoluten Druck von 6 bis 12 k
auf 1 qcm gesteigert wird. 3) Als neues Industrieproduct eine stärkehaltige Lösung,
welche nach dem unter 1) und 2) angegebenen Verfahren hergestellt ist.
Morgen.