Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 85 |
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen)
und Zubehör.
(Patentklasse 21. Schluss des Berichtes S. 34 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und
Zubehör.
Textabbildung Bd. 293, S. 85Hookham's Elektricitätsmesser. 15) G. Hookham in Birmingham hat auf
Verbesserungen seines Elektricitätsmessers (englische
Patente Nr. 40 und 4064 vom Jahre 1891) das englische Patent Nr. 14239 vom 6. August
1892 erhalten. Nach Industries and Iron besteht das
Instrument aus einem Gefäss A von Rothguss oder Bronze
(Fig. 43 und 44), welches eine Anzahl
permanenter Magnete B enthält, deren gemeinsame obere
und untere Polstücke CC1 seitliche Verlängerungen haben und durch eine Säule verbunden sind,
deren Endstücke DD1 aus
weichem Eisen, das Mittelstück D2 aber aus nichtmagnetischem Material (Messing)
bestehen. Mit den beiden Theilen DD1 sind flache Weicheisenstücke EE1 so verbunden, dass
sie als oberes und unteres Polstück einander gegenüber stehen. Auf dem unteren Stück
E1 ist ein
Kupferring F befestigt, der mit einer ringförmigen
Oeffnung und äusseren Hervorragungen versehen ist, an welche sich Leitungsdrähte
anschliessen. In der Platte Ex ist ausserdem ein Bolzen G befestigt, der
unterhalb mit einer Klemmschraube, oberhalb aber mit einem Spurzapfen zur Aufnahme
des unteren Endes der senkrechten Metallspindel H
versehen ist. Ein scheibenförmiger Anker I, der mit Ausnahme seiner
Enden und eines mittleren Theiles mit Nickel plattirt ist, sitzt fest auf der
Spindel H, der mittlere Theil dieses Ankers ist
amalgamirt. Mit Hilfe einer Scheibe J von vulkaniserter
Fiber schwimmt der Anker J auf dem in dem Kupferring
F enthaltenen Quecksilber, und zwar ist die
Einrichtung so getroffen, dass bei geringen Geschwindigkeiten die Spindel an dem
oberen Zapfen K ihr Lager findet; der deshalb besonders
sorgfältig gearbeitet ist; bei starken Strömen dagegen wird in Folge der
Centrifugalkraft des sich drehenden Quecksilbers die untere, kräftigere Lagerung in
Anspruch genommen. Der Deckel L des Ringes F besteht ebenfalls aus weichem Eisen; über ihm
befindet sich eine Kupferscheibe M, welche als Bremse
für die sich drehenden Theile des Apparates dient und deshalb zwischen einem
Ausschnitt im oberen Polstücke und dem Deckel sich dreht. Letzterer ist an der mit
der Spule O versehenen Weicheisenstange N befestigt, so dass er ein Zwischenstück zwischen
Bremse und Anker bildet und als Magnet wirkt. Die die Bremsscheibe und den Anker
tragende Spindel ist mit einem geeigneten Zählwerk verbunden. Wenn das Instrument in
Thätigkeit ist, geht der Strom durch einen Leitungsdraht P nach dem Kupferring F, durch das
Quecksilber in demselben nach den Kanten des Ankers und von dessen mittlerem
amalgamirten Theil nach dem unteren Zapfen und veranlasst hierbei die Drehung der
Ankerscheibe. Von dem Zapfen wird der Strom durch die Spule O geleitet und von dieser in eine zweite Spule Q, welche auf die, die Pole verbindende Säule gewickelt ist, um jede
Einwirkung des Stromes auf die Bremse aufzuheben. Zuletzt geht dann der Strom mit
Hilfe des Drahtes B nach der zweiten Polklemme des
Apparates.
Textabbildung Bd. 293, S. 86Fig. 45.Dynamos für Bergwerke von Hurd. 16) F. Hurd in Wakefield hat in dem
englischen Patent Nr. 14124 vom 4. August 1892 eine Bauart von Dynamos oder Motoren
angegeben, welche hauptsächlich in Bergwerken Verwendung finden sollen, wo reine
Luft gewünscht wird und gleichzeitig eine Sicherheit gegen Explosionen schlagender
Wetter durch etwaige Funken der elektrischen Maschine gegeben sein muss. Die Industries and Iron entnommenen Fig. 45 bis 47 stellen die Maschine,
Fig. 48 ihren
Anker, theilweise im Schnitt, dar. Die Ankerwelle ruht in Lagern, welche in den
Ständern AA der Maschine angebracht sind, die
ihrerseits mit den Polstücken B verbunden oder in einem
Stücke mit denselben gegossen sind. Die Ständer A
umschliessen gleichzeitig den Anker und sind ausserdem isolirte Kappen C zwischen den Ständern und den Polstücken angebracht,
um, wenn beide Theile aus demselben Material hergestellt sind, sie magnetisch von
einander zu isoliren. Diese Kappen C sind mit
eingesetzten Schaugläsern versehen, damit man die Verbindungen jederzeit
besichtigen kann, ohne diese Kappen zu entfernen. Zwischen die Polstücke sind
Zwischenstücke D eingesetzt, um den Anker auch von der
Seite vollständig einzuschliessen. In diesen Zwischenstücken sind Aussparungen für
die Spulen F in der Art angebracht, dass ein Strom
gepresster Luft durch dieselben gehen kann. Von der Welle der Dynamo wird
unmittelbar ein Luftcompressor G angetrieben, von dem
die gepresste Luft aus dem Luftbehälter H durch die im
Gestell angebrachte Röhre L, durch den Anker und nach
den Magneten getrieben wird. Der Anker ist zu diesem Zwecke mit Kanälen, wie Fig. 48 zeigt, versehen,
durch welche die Luft in der Richtung der eingezeichneten Pfeile geht. Die Luft
tritt dann in die Umschalterbüchse J und verlässt die
erzeugende Maschine durch eine Röhre J, welche
gleichzeitig das den Strom nach dem Motor leitende Kabel enthält. Auf diese Weise
wird also gleichzeitig der Motor mit Luftkühlung versehen, der in ähnlicher Weise
eingekapselt ist; die Luft geht in umgekehrter Reihenfolge durch die Theile
desselben und hat in seinem Anker die den Pfeilen der Fig. 48 entgegengesetzte
Richtung. Schliesslich tritt die Luft durch ein entsprechend belastetes Ventil aus,
welches unmittelbar mit dem Motoranker in Verbindung stehen kann.
Textabbildung Bd. 293, S. 86Dynamos für Bergwerke von Hurd. 17) Crompton und Co. (vgl. 1886 262 57. 264 591. 1889 272 118. 1891 279 178) haben
in neuerer Zeit eine Wechselstrommaschine construirt, welche besonders für
Beleuchtungsanlagen mit weit verzweigtem Leitungsnetz und für Lampen mit niederer
Spannung bestimmt ist, bei welchen der Gleichstrom grosse und deshalb theuere
Leitungsquerschnitte bedingen würde. Nach Electrical
Engineer, Bd. 12, ist bei diesen Maschinen, deren eine in Fig. 49 abgebildet ist, der Erfüllung folgender
Bedingungen besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. 1) Leichte Zugänglichkeit des
Ankers, behufs Besichtigung und Ausbesserung; zu diesem Zwecke sind beide Magnete
aus je zwei, durch Scharniere verbundene Hälften hergestellt. 2) Leichte Erneuerung
und genaues Wiedereinsetzen der Spulen. 3) Beschaffung eines kräftigen magnetischen
Feldes bei geringer Ankerreaction, so dass die Wechselstrommaschine nur geringe
Veränderung des erregenden Stromes bei Aenderung ihrer Belastung bedarf. 4) Hohe
Nutzleistung sowohl bei voller, als auch bei geringerer Belastung. Zu diesem Zwecke ist ein Anker
ohne Eisenkern angewendet, ferner ist die Kraft zur Erregung des magnetischen Feldes
möglichst beschränkt und endlich ist das Gewicht des Ankers möglichst verringert, um
eine geringe Belastung der Lager zu erhalten. Der Anker ist demnach ein
Scheibenanker mit keilförmigen; rund um die Peripherie befestigten Spulen und ähnelt
vermuthlich einer von Siemens im J. 1878 angegebenen
Anordnung. Die von Crompton und Co. angewendete Bauart
des Ankers hat die Eigenthümlichkeit, dass jede Spule radial nach einwärts angezogen
werden kann, so dass der fertige Anker in sich dicht geschlossen ist und alle
nachtheiligen Schwingungen der Leiter desselben vermindert werden. Auch kann eine
neue Spule schnell und jederzeit dicht schliessend mit den übrigen eingesetzt
werden. Der Stromsammler ist vollständig eingekapselt; um jede Berührung desselben
und daraus folgende Unfälle zu verhüten. Die Bürsten sind in doppelter Zahl
vorhanden und so angeordnet, dass jede derselben während des Ganges herausgenommen
und besichtigt werden kann. Die abgebildete Maschine ist bestimmt, eine Spannung von
2000 Volt bei 600 Umdrehungen in der Minute zu entwickeln, hat aber bei Versuchen
mit erhöhter Geschwindigkeit bis zu 3500 Volt gegeben. Die Kraft zur Erregung des
Feldes beträgt bei voller Belastung nur 1¼ Proc. (750 Watt) und wird die
commercielle Nutzleistung auf 91 Proc. angegeben. Die Maschinen werden in Grössen
von 15 bis 200 Kilowatt gebaut; von 65 Kilowatt ab erhalten dieselben drei Lager der
Ankerwelle, derart, dass die Antriebscheibe zwischen zwei Lagern liegt, wie Fig. 50 zeigt.
Textabbildung Bd. 293, S. 87Fig. 49.Crompton's Wechselstrommaschine.Textabbildung Bd. 293, S. 87Fig. 50.Crompton's Wechselstrommaschine.18) Schuckert und Co. in Nürnberg (1884 253 467. 1893 288 89) haben
für die Kohlenzeche „Vereinigte Bonifacius“ bereits früher eine mittels
Accumulatoren, welche auf der Maschine untergebracht waren, betriebene elektrische
Locomotive geliefert, die nach Industries and Iron vom
29. September 1893 im J. 1893 durch eine anderweitige Maschine ersetzt worden ist.
Bei derselben sind die Accumulatoren auf einem besonderen Wagen untergebracht;
wodurch sowohl die Handhabung der Maschine, als auch der ganze Apparat vereinfacht
sein sollen. Die Bewegungsrichtung kann nach Belieben geändert werden, ohne dass es
nöthig ist, die Stellung der Bürsten zu wechseln. Der Motor ist mit Reihenwickelung
versehen, die Magnetwickelungen sind in Abtheilungen zerlegt, so dass die
Geschwindigkeit der Maschine mit Hilfe eines Regulatorumschalters leicht verändert
werden kann. An jedem Ende der Maschine ist ein Führersitz angebracht, in dessen
unmittelbarer Nähe die Umschaltapparate sich befinden. Die Abmessungen der Maschine
sind so gewählt, dass sie im Schacht hinabgelassen werden konnte und
selbstverständlich so, dass sie sich in den Strecken und Querschlägen der Grube frei
bewegen kann. Ihre volle Geschwindigkeit beträgt 110 m in der Minute; eine geeignete
Bremse ist ebenfalls angebracht.
Die Accumulatorbatterie, von der Hagener
Accumulatorenfabrik geliefert, enthält 40 Zellen, die in geeignete starke
Kasten eingeschlossen sind, deren Deckel durch eine starke Glasplatte, mit einem
kleinen Loch in der Mitte, gebildet werden. Besondere Vorkehrungen sind getroffen,
um ein Verschütten von Säure während der Bewegung zu verhindern. Die Verbindung
zwischen Batterie und den Umschaltern der Maschine wird durch einen biegsamen Leiter
und Klappencontact hergestellt. Das Leistungsvermögen der Batterie ist so gewählt,
dass es zum Betrieb der Locomotive mit normaler Belastung von 10 Wagen während einer
Schicht ausreicht. – Die Stromzuführung kann auch durch eine hoch liegende Leitung
erfolgen und dienen dann die Schienen als Rückleitung.
19) Ueber die in Chicago von Siemens und Halske in
Berlin ausgestellt gewesenen Dynamomaschinen und Elektromotoren bringt Uhland's Technische
Rundschau in Nr. 37 Jahrg. 7 einige Mittheilungen, denen wir das Folgende
entnehmen:
Die Gleichstrommaschinen mit Trommelanker zeigen die
durch Fig. 51 veranschaulichte Bauart. Der Anker, in
Fig. 52 besonders abgebildet, besitzt einen aus
dünnen, durch Papier von einander isolirten Eisenblechplatten zusammengestellten
Kern, auf welchem die Wickelung parallel zur Achse liegt. Durch die Verwendung
einzelner Scheiben zur Kernbildung wird die Bildung von Foucault-Strömen und damit
eine schädliche Erhitzung des Ankers verhindert; die Scheiben werden aus sehr
weichem Eisen hergestellt, um den magnetischen Widerstand und die Remanenz möglichst
zu verringern; aus demselben Grunde ist auch die Eisenmasse des Kerns ziemlich
bedeutend. – Die in der Regel mit der Grundplatte und den Polschuhen in einem Stück
gegossenen Magnetschenkel haben Hufeisenform und einen rechteckigen, aussen jedoch
durch einen Halbkreis abgeschlossenen Querschnitt, wodurch es möglich wird, dass die
Polschuhe den Anker vollständig umschliessen, um den magnetischen Widerstand zu
verringern. Ausnahmsweise werden die Magnetschenkel von Schmiedeeisen hergestellt. Die
Lagerschalen der Ankerwelle sind nach Seller's Bauart
ausgeführt und mit selbsthätiger Schmierung versehen. Da die Ankerwelle sehr kräftig
gehalten ist, können die Maschinen mit hoher Umdrehungszahl laufen, so dass man mit
verhältnissmässig kleinen Maschinen grosse Leistungen erhält. Die Commutatorsegmente
sind leicht auszuwechseln und ist es hierbei nicht nothwendig, die Anschlüsse der
Wickelungsenden zu lösen. Die beiden Bürsten stehen im wagerechten Durchmesser
einander gegenüber, sind also leicht zu beobachten, können einzeln abgehoben, auch
bei Belastungsänderungen leicht eingestellt werden. Diese Maschinen werden für 1450
bis 80000 Voltampère gebaut und zwar für gewöhnlich als Nebenschlussmaschinen, in
besonderen Fällen aber auch als Gleichspannungs- oder Reihenschlussmaschinen. Die
Stromspannung beträgt 65 oder 110 Volt.
Textabbildung Bd. 293, S. 88Fig. 51.Dynamomaschinen und Elektromotoren von Siemens.Textabbildung Bd. 293, S. 88Fig. 52.Dynamomaschinen und Elektromotoren von Siemens. Die Innenpolringmaschinen von der in Fig. 53 abgebildeten Bauart sind besonders für hohe
Leistungen bestimmt und eignen sich für unmittelbare Verkuppelung mit der
Dampfmaschine. Der Anker dieser Maschine ist aus ringförmigen Eisenblechscheiben
zusammengesetzt. Die Wickelung besteht entweder aus isolirten Drähten oder
Kupferstäben mit angelötheten passenden Endstücken zur Verbindung der Wickelung.
Während die abgebildete Maschine einen besonderen Commutator besitzt, fehlte
derselbe bei einer gleichfalls ausgestellten Maschine und legten sich die
Bürsten derselben unmittelbar auf die abgedrehten Wickelungsstäbe des Ankerringes.
Die Zahl der Bürstengruppen entspricht dann derjenigen der Feldmagnete und sind
natürlich ebenso viel positive als negative Bürsten vorhanden.
Je nach der Grösse der Maschine werden 4 bis 10 Feldmagnete verwendet, die im Inneren
des sich drehenden Ankers sternförmig angeordnet sind. Bei der geringen
Schenkellänge ist der magnetische Widerstand gering und die magnetische Streuung
wegen der radialen Anordnung der Schenkel nicht erheblich. Da die grossen Maschinen
einen Commutator nicht besitzen, ist auch ihr Wirkungsgrad hoch. Der Ankerring
erhält ziemlich grossen Durchmesser, es kann also schon bei geringerer
Umdrehungszahl die nothwendige Umfangsgeschwindigkeit erzielt werden. Die Bürsten
sind an einem sternförmigen Halter so befestigt, dass sie mit Hilfe einer geeigneten
Hebelvorrichtung gleichzeitig und leicht verstellt werden können.
Textabbildung Bd. 293, S. 88Fig. 53.Siemens' Innenpolringmaschinen. Die Maschinen werden für Leistungen von 20 bis 1200 gebaut; ohne Commutator liefern dieselben 30000 bis 850000
Voltampère bei Normalspannungen von 150 bis 600 Volt. Mit Commutator schwanken die Leistungen von 20000 bis 700000 Voltampère
bei 300 bis 1000 Volt Spannung. Die Polzahl beträgt in beiden Fällen 4 bis 10.
Die ferner ausgestellte Ausgleichmaschine (Fig. 54) für das Fünfleitersystem besteht aus vier
neben einander gestellten Gleichstrommaschinen, deren Anker auf einer
gemeinschaftlichen Welle sitzen. Um Raum zu sparen, sind die Commutatoren nicht
cylindrisch, sondern scheibenförmig angeordnet. Da die Umdrehungszahl der Maschine
stets dieselbe bleibt und ein Verstellen der Bürsten nicht nöthig ist, bedarf die
Maschine keiner besonderen Wartung.
In der Ausstellung wurde der von der Drehstrommaschine erzeugte Strom mittels
Stromumwandler in hochgespannten Strom umgesetzt, der durch concentrisch mit
Bandeisen umsponnene Dreileiterkabel für hohe Spannung nach der entfernten
Secundärstation geleitet und dort in Strom von der Gebrauchsspannung umgesetzt
wurde.
Die Drehstrommaschinen sind als Dreiphasenstrommotoren gebaut. Die Ankerwickelung einer
solchen Maschine besteht aus drei Wickelungssystemen, von denen jedes gegen das
benachbarte um ⅓ Periode der Phasen abweicht. Beträgt z.B. die Anzahl der Nuthen
eines Elektromagnetschenkelpaares sechs, so bilden die Nuthen 1 und 4, 2 und 5, 3
und 6 je ein, von den anderen unabhängiges System; diese drei Systeme sind in
Dreiecks- oder Sternschaltung mit einander verbunden. Die drei freien Enden führen
zu drei Polklemmen, von denen der Drehstrom entnommen wird.
Textabbildung Bd. 293, S. 89Fig. 54.Siemens' Ausgleichmaschine. Die Drehstromtransformatoren bestehen aus
drei, oder je nach Grösse aus mehreren aus Eisenblechen zusammengesetzten Kernen,
von denen jeder eine primäre und eine secundäre Wickelung, beide sorgfältig von
einander isolirt, trägt. Die Schenkelkerne sind an beiden Enden durch Eisenkörper
verbunden.
20) J. C. Richardson in London hat auf Anordnungen,
welche er an Apparaten zur elektrischen Zersetzung chloridischer Lösungen von Soda
und Potasche und zur Trennung der Producte trifft, das englische Patent Nr. 5694 vom
16. März 1893 erhalten. Diese Anordnung besteht in der Anwendung eines Behälters von
Schiefer oder anderem nichtleitenden Material mit einem geschlossenen Abtheil für
die Anode. Die Kathode (der negative Pol) ist ein Theil oder bildet einen Theil
eines umgekehrten, auf dem Boden sich erstreckenden Troges, dessen Enden sich über
die Seiten des Anodenabtheils in aufrechter Richtung erstrecken. Das Innere des
Kathodentrogs besteht aus Eisen oder anderem geeigneten Material, während der
Rücken, d.h. der Theil zunächst der Anode, aus Porzellan, Ebonit oder anderen
Nichtleitern hergestellt ist. Die elektrolytische Wirkung an der Kathode geht daher
unter- oder innerhalb dieses Troges vor sich, so dass die entwickelten Gase, welche
aufsteigen wollen, darin zurückgehalten werden und nur an den Enden des Troges,
getrennt von dem Anodenabtheil, entweichen können, zu dem ihnen der Zutritt verwehrt
ist. (Industries and Iron.)
21) O. Knöfler und F.
Gebauer, beide in Charlottenburg bei Berlin, erhielten (durch A. J. Boult in London) das englische Patent Nr. 20214
vom 9. November 1892 auf einen für elektrolytische Verfahren aller Art bestimmten
Apparat; im Besonderen soll derselbe verwendet werden bei der Behandlung wässeriger,
für die Bleicherei von Stoffen bestimmter Lösungen chloridischer Metallverbindungen.
Der Apparat besteht aus plattenförmigen Elektroden, welche aus Metallblech,
Kohlenplatten, Manganerzen und anderem Material hergestellt werden können, die durch
zwischengeschaltete Rahmen von einander isolirt sind. Die Elektroden und die
Trennungsrahmen haben rechteckigen oder runden Querschnitt; sie bilden, wenn
zusammengestellt, eine Reihe geschlossener Abtheilungen oder Kammern, welche die zu
behandelnde Lösung aufnehmen können. Platten und Rahmen werden durch einen
gemeinsamen Rahmen getragen, ähnlich der bei Filterpressen gebräuchlichen Bauart.
Mit Hilfe seitlich vorstehender Lappen ruhen sowohl die Elektroden, als auch die
Rahmen auf Führungsstangen, sind aber von denselben in geeigneter Weise isolirt. Mit
Hilfe zweier Endplatten und einer Schraubenspindel werden die Platten und Elektroden
zusammengepresst und durch geeignete Packungen zwischen den Stössen dicht gemacht.
Jeder der Rahmen ist mit einem Zuflusshahn für die zu behandelnde und einem
Abflusshahn für die behandelte Flüssigkeit versehen; es ist dabei Vorsorge
getroffen, dass alle Abtheilungen gleichzeitig und gleichmässig von einer
Vertheilungsröhre aus gespeist werden. Die besondere Eigenthümlichkeit der Erfindung
besteht darin, dass jede Platte an einer Seite die Anode, an der anderen die Kathode
bildet. Zu diesem Zweck sind die Platten nicht parallel geschaltet, wie sie
angeordnet sind, sondern hinter einander, indem die erste und letzte Platte mit der
Elektricitätsquelle verbunden sind. (Industries and
Iron.)