Titel: | Bandwebstuhl. |
Autor: | Glafey |
Fundstelle: | Band 293, Jahrgang 1894, S. 241 |
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Bandwebstuhl.
Mit Abbildungen.
Bandwebstuhl.
Der in Fig. 1 bis 10 wiedergegebene Bandwebstuhl ist eine Erfindung von
Charles Irwin Kane und Robert Ellison Lester in New York. Seine Einführung in Deutschland hat die
Firma Biernatzki und Co. in Hamburg übernommen, während
die Herstellung desselben seitens dieser der Chemnitzer
Strickmaschinenfabrik in Chemnitz übertragen worden ist. Die in diesem
Bandwebstuhl zur Ausführung gebrachte Erfindung ist in den amerikanischen
Patentbeschreibungen Nr. 290285 bis 290287 und Nr. 306190, sowie den erloschenen
deutschen Patenten Nr. 32 559 und 39 816 niedergelegt und hat erst nach vielfachen
Versuchen der Firma Gebrüder Frowein in Elberfeld mit
einer Anzahl von nach diesen Patenten gebauten Stühlen eine praktische Form
angenommen, in welcher der Stuhl zur Herstellung beliebiger Muster verwendet werden
kann.
Textabbildung Bd. 293, S. 241Bandwebstuhl von Kane und Lester. Das Charakteristische des neuen Bandwebstuhles besteht in dem besonderen
Geschirr. Dasselbe hat den Zweck, den Arbeitswechsel mit möglichst geringer
Aenderung der Theile bei Herstellung verschiedenartiger Gewebe zu erreichen. Es
besteht der Hauptsache nach aus einer lothrechten Trommel, auf welcher je nach dem
zu fertigenden Gewebe Normalaufsatzstücke in bestimmter Reihenfolge befestigt
werden, so dass je nach Anordnung derselben verschiedene Curvenrinnen zur Führung
der an den Schäften befestigten Hebel gebildet werden. Diese Aufsatzstücke
waren ursprünglich Scheiben, deren Curvenrinnen durch Aufschrauben von
besonderen Metallstücken gebildet wurden. Später hat man dieselben jedoch durch
Scheiben mit eingeschnittener Nuth ersetzt. In den Fig. 1 bis 9 ist ein Stuhl der
ersteren Art, wie er in der deutschen Patentschrift Nr. 32559 behandelt ist,
wiedergegeben. Seine Einrichtung ist die folgende:
Auf einer Verticalwelle G, welche durch geeignete Triebe
in Rotation versetzt wird, ist eine Anzahl Curvencylinder g2 angeordnet, die mit einer Curvenrinne
g1 versehen sind,
welche durch Aufschrauben der besonders geformten Metallkörper g3 hergestellt werden.
Durch einfaches Versetzen dieser Körper g3 können die Curvenrinnen eine derartige Form
erhalten, dass die Herstellung verschiedener Gewebe dadurch ermöglicht wird. An
diesen Curven gleiten Zapfen oder Rollen der in den Schienen 1 drehbar gelagerten Hebel oder Tritte H2, so dass bei Drehung der Welle G mittels Curven g1 eine auf und ab gehende Bewegung der an den
Tritten H2 sitzenden
Schäfte H bewirkt wird.
Die Bewegung der einzelnen Mechanismen des Webstuhles geht von der Haupttriebwelle
B aus, welche dieselbe mittels Stirnrades B3 auf die Welle C überträgt. Diese vermittelt die Rotation durch
Kegeltrieb G1 auf die
zur Bewegung der Schäfte dienende Welle G. F (Fig. 2) ist die Lade,
welche auf dem Zapfen f drehbar angebracht ist. Auf der
Welle C ist eine Curvenscheibe F1 befestigt, die eine seitliche
Curvenrinne f1 zur
Aufnahme einer von der Stange F2 getragenen Rolle f2 hat. Die Stange F2 ist mit der Lade F verbunden
und mit Schlitz f3
versehen. Dieser coulissenartige Theil der Stange F2 ruht auf der Welle C
und erhält durch die Drehung derselben eine hin und her gehende Bewegung, indem die
Rolle f2 in der Curve
F1 gleitet, so dass
die Lade F dadurch in Schwingung versetzt wird. G ist eine senkrechte Welle, welche axial unter der
Welle C angeordnet ist, an dem oberen Ende ein Kegelrad
G1 trägt, welches
mit dem Rade g auf der Welle C in Eingriff steht, so dass dadurch die Welle G in Rotation versetzt wird. Auf dieser Welle sitzen nun die
Curvencylinder g2, die
je mit einer Curvenrinne g1 versehen sind. Diese Curven werden, wie bereits erwähnt; dadurch
gebildet, dass man die in regelmässigen Abständen bei g6 durchbohrten Cylindertrommeln mit den
angeschraubten Metallstücken g3 (Fig. 9) versieht und so
die entstehenden Zwischenräume zusammenhängende Curven bilden, Fig. 6 bis 8. H sind die Schäfte, die bei H1 geführt werden und am unteren Ende mit
den Tritten oder Hebeln H2 verbunden sind.
I sind Verticalstangen, welche durch einen Theil des
Zwischenrahmens A1
getragen werden und welche die Drehpunkte h für die
Hebel H2 tragen. Die
Enden derselben tragen Rollen h1, die in den Curvenrinnen g1 gleiten, so dass bei Drehung der Welle
G die Schäfte mittels der Hebel H2 auf und ab gehende
Bewegung erhalten.
Textabbildung Bd. 293, S. 242Bandwebstuhl von Kane und Lester. Die in Fig. 1
und 2 dargestellten
Curvenrinnen g1 dienen
zur Herstellung glatter Gewebe. Hier sind an der oberen und unteren Seite der
Cylindertrommel in gleichen Entfernungen abwechselnd die Metallstücke g3 angeordnet. In Fig. 7 werden drei Stücke
g3 auf der oberen
Seite zusammengruppirt und ein Stück auf der unteren Seite dazwischengeschaltet, und
so die Tritte derart bewegt, dass nur eine auf und ab gehende Bewegung der Schäfte
stattfindet, um vierfachen Köper zu erzeugen. In Fig. 8 werden zwei
Metallstücke, an einander gereiht, angewendet, um die Tritte H2 so zu bewegen, dass zwei derselben sich
stets nach oben und zwei nach unten bewegen, um gros grain herzustellen.
Fig. 10 veranschaulicht diejenige Ausführungsform des
Bandwebstuhles, bei welcher die Bewegung der Schäfte von Scheiben mit
eingeschnittener Nuth erfolgt (Patentschrift Nr. 39816). Die so hergestellten
Curvenscheiben können satzweise, wie sie für ein bestimmtes Webmuster passen,
entweder direct auf eine Welle oder erst auf eine Muffe gesteckt und mit dieser
leicht von der Welle abgestreift werden, so dass die Aenderung des Musters der Web
arbeit einfach durch Auswechselung von Curvenscheiben erfolgen kann, was durch
Anbringung derselben auf Muffen sehr bequem ist. Zur Herbeiführung einer möglichst
vielseitigen Aenderung des Webmusters werden ferner an dem Webstuhle zwei oder mehr
solcher Wellen angeordnet, die genügend viel Curvenscheiben aufnehmen können, um die
gebräuchlichen Webmuster herzustellen.
Die Wellen sind, um die Auswechselung der Curvenscheiben leicht vornehmen zu können,
derart mit Gelenken versehen, dass sie nach Abnahme der gleichfalls auswechselbaren
Zahntriebe und eventuell der die Muffe (welche die Curvenscheibe trägt) auf der
Welle haltenden Schalen aus ihrer Lage gedreht werden können und die einfache
Abstreifung der Scheiben bezieh. deren Verstellung oder Ersetzung durch andere
ermöglichen.
Bei Wahl einer verschiedenen Radübersetzung für die einzelnen Wellen lässt sich eine
verschiedene Geschwindigkeit der Curvenscheiben und damit der Bewegung der Schäfte,
d.h. eine weitere Variirung des Webmusters erreichen.
Die Bewegung der Schäfte erfolgt dadurch, dass die mit ihnen verbundenen Tritthebel
an Spindeln sitzen, die drehbar gelagert sind und am Ende Kurbelarme mit Röllchen
tragen, welche in den Curven der rotirenden Curvenscheiben laufen, so dass nach
Maassgabe dieser Curven die Schäfte auf und ab bewegt werden und danach die
Fachbildung nach den verschiedenen Mustern veranlassen. Je mehr Curven also
angebracht werden können, desto mehr Schäfte kann der Webstuhl haben und desto
reichhaltiger ist die Auswahl der Webmuster, welche man auf dem Webstuhle herstellen
kann.
In nebenstehender Fig. 10 ist diese neue Einrichtung
des Geschirres
in perspektivischer Ansicht an einem Webstuhle mit zwei Wellen dargestellt.
aa1 sind die beiden
drehbar gelagerten Wellen, auf denen Muffen und die von diesen getragenen
Curvenscheiben b stecken; die. Muffen werden mit den
Wellen durch zusammenschraubbare Muffenschalen verbunden. Die Drehung der Welle mit
den Scheiben erfolgt durch die auswechselbaren Zahntriebe cc1, welche durch Triebe auf der
Hauptwelle d bewegt werden. In den Curvenrinnen b1 der Scheiben b gleiten die in der Zeichnung nicht erkennbaren Rollen
der Kurbelarme e1 deren
(in der Zeichnung verkleidete) drehbare Spindeln die Tritthebel f in Schwingung setzen und dadurch die Schäfte zwecks
Fachbildung auf und ab bewegen.
Textabbildung Bd. 293, S. 243Fig. 10.Bandwebstuhl von Kane und Lester. Bei complicirten Mustern wird die eine Hälfte der Schäfte mit den
Curvenscheiben auf der einen Welle, die andere Hälfte mit den Curvenscheiben der
anderen Welle verbunden.
Nach der Zeichnung trägt jede der beiden Wellen Curvenscheiben; die Anzahl derselben
auf einer Welle wird durch die für die Arbeit bequeme Höhe des Maschinentisches
beschränkt; sie kann aber durch Anordnung mehrerer Wellen beliebig vergrössert
werden. Anstatt die Curvenscheiben erst auf eine Muffe zu stecken, können sie
natürlich auch direct auf die drehbaren Wellen gebracht werden.
Um einen Fadenbruch bei Verwendung von leichtem Garne zu vermeiden, kann die Bewegung
der Schäfte durch geeignete Einstellung der Curven derart geregelt werden, dass die
Schäfte sich nicht gleichzeitig, sondern nach einander bewegen, um ein noch
grösseres Schonen der Kettenfäden zu erreichen.
Die Chemnitzer Strickmaschinenfabrik hat den
Bandwebstuhl mit sechs Gängen ausgestattet, während die in den Fig. 1 bis 10 veranschaulichten Ausführungsformen nur je einen
Gang besitzen. Alle Gänge werden durch eine durchgehende Welle getrieben, es
arbeiten jedoch immer je zwei Gänge unabhängig von den anderen. Hierdurch wird der
Vortheil erreicht, dass man nicht erst die Montirung des ganzen Stuhles abzuwarten
braucht, sondern sofort, nachdem zwei Gänge gestellt sind, dieselben in Thätigkeit
setzen kann. Ferner kann man auf je zwei Gängen je ein besonderes Dessin, auf jedem
Stuhl also gleichzeitig drei verschiedene Bänder arbeiten und dadurch auch kleine
Quantitäten ohne Nachtheil herstellen. Bei Fadenbruch oder Spulenwechsel kann man
die betreffenden zwei Gänge ausser Thätigkeit stellen, die übrigen arbeiten ruhig
weiter.
Die Geschwindigkeit beträgt bei den ausgeführten Stühlen 300 bis 500 Schuss in der
Minute. Der Stuhl ist 2,7 m lang und 1,7 m breit. Die Höhe des Kettenrahmens zu vier
Ketten beträgt 2,35 m und das Gewicht des Stuhles etwa 1050 k. Je vier Stühle
erfordern etwa zu ihrem Betriebe 1 .
Im Anschluss an vorstehende Ausführung mögen der Vollständigkeit halber noch zwei
Erfindungen Erwähnung finden, welche während der Ausbildung des besonderen
Webstuhles für denselben von den Betheiligten in Vorschlag gebracht worden sind.
Diese beiden Erfindungen betreffen erstens ein Schiffchen und zweitens eine
Ausrückvorrichtung.
Das von der Firma Biernatzki und Co. vorgeschlagene
Schiffchen soll eine Beschädigung schwach gespannter Fäden des Oberfaches dadurch
ausschliessen, dass es mit einer an beiden Seiten zugespitzten Streichschiene
ausgestattet ist und mit dieser das Fach möglichst nahe am Reitblatt passirt.
Das Schiffchen bewegt sich in einer kreisbogenförmigen Bahn xx, in welcher es mit seiner Grundplatte a
ruht. Angetrieben wird das Schiffchen durch den um c
schwingenden gegabelten Hebel h (Fig. 11 und 12), welcher unterhalb
des Schiffchens den aus zwei durch Bolzen nn1 verbundene Platten ii1 gebildeten Bock trägt, welcher zur
Führung dient für die zwei in aufrechter Richtung verschiebbaren Finger pp1. Diese Finger pp1 fassen von unten in
Durchbrechungen rr1
(Fig. 13) der Grundplatte des Schiffchens. Damit
das Schiffchen das Fach passiren kann, müssen die Finger zeitweilig und abwechselnd
bis unter die unteren Kettenfäden t1 zurücktreten. Bewegt sich z.B. das Schiffchen in
der Richtung des Pfeiles, so müsste zunächst der Finger p1 nach unten aus der Platte a heraustreten, bis der treibende Finger p in die Nähe des Faches gelangt; dann muss p zurücktreten, damit das Schiffchen ganz durch das
Fach hindurch auf die andere Seite des Faches gelangen kann. Im Augenblick, wo p zurücktritt, hat aber p1 schon wieder seine Stellung in Platte
a eingenommen und treibt nun an Stelle von p. Diese Bewegungen der Finger bewirken die mit den
Fingern verbundenen beiden Arme kk1, welche bei g und g1 drehbar am Hebel h gelagert sind. Ihre Auf- und Abbewegung erhalten die
Arme kk1 dadurch, dass
sie in einer Nuth Q geführt sind (s. Fig. 11 und 12), welche steigt und sinkt, je
nachdem die hin und her schwingenden Arme gehoben oder gesenkt werden müssen, um die
Finger richtig zu bewegen.
Das Schiffchen, welches die Achse m der Spule s trägt, hat an der den Schäften zugewendeten Seite in
aufrechter Richtung ein an den Enden zugeschärftes Plättchen d, welches parallel läuft mit der Führung x,
so dass das Plättchen d an der weitesten Stelle nahe
dem Blatte e das Fach passirt und schlaffe Fäden nicht
berührt oder doch leicht hebt, wenn oben Kettenfäden zu tief niederhängen. Ein Bruch
der zarten Fäden wird hierdurch verhindert. Die Führung o dient dazu, den Faden f von der Spule aus
zunächst nach rückwärts zu leiten, um einen spitzeren Winkel für den Faden zu
erhalten, als wenn derselbe direct von den Enden der Spule nach dem in der Mitte
liegenden Auge l des Fadenspanners gehen würde.
Textabbildung Bd. 293, S. 244Biernatzki's Schiffchen. Die Ausrückvorrichtung rührt von Kane und
Lester her und tritt dann in Thätigkeit, wenn ein Kettenfaden reisst,
indem sie den zugehörigen Gang von der gemeinsamen Antriebwelle entkuppelt. Zu
diesem Zwecke ist auf der Hauptantriebwelle für jeden Stuhl eine Doppelkuppelung
vorgesehen, deren eine Hälfte mit einem Handhebel verbunden ist und mittels
desselben derart verschoben werden kann, dass der Arbeiter jeden einzelnen Gang
jederzeit ausser Betrieb setzen kann.
Die vom Streichbaum a kommenden Kettenfäden b (Fig. 14 bis 16) werden über die im Rahmen oder Gestell c befestigten Stahldrähte d geführt und gelangen nach den Schäften e.
Jeder Kettenfaden trägt einen Metallhaken f, welcher
durch einen auf den einzelnen Drähten g sitzenden Ring
h in Stellung gehalten wird, und an welchem Haken
mittels Schnüre i, die durch Löcher in dem perforirten
Zwischenbrett i1
geführt sind, belastende Gewichte k befestigt sind.
Dicht unterhalb derselben ist ein Drahtsieb l
angeordnet, das auf den beiden Armen m ruht, die an der
drehbaren Achse n angebracht sind, welche in dem
Rahmengestell gelagert ist. Die Achse trägt ferner einen Arm n1, der durch Zugstange o mit dem Sperrhebel p
verbunden ist, welcher in dem Webstuhlgestelle drehbar angeordnet ist. Dieser
Sperrhebel kann mit einem Sperrrad p1 in Eingriff treten, das auf einer kurzen Achse q sitzt und eine curvenartig ausgebildete Muffe r besitzt. Eine entsprechend geformte Muffe s, auf der Achse q
verschiebbar, ist mit einem Zahnrad t fest verbunden
und wird durch eine Spiralfeder constant gegen die Muffe r gedrückt, dieselbe durch Reibung mitnehmend.
Textabbildung Bd. 293, S. 244Fig. 13.Biernatzki's Schiffchen. Das Zahnrad t steht mit dem Zahnrade u auf der Achse v in
Eingriff, welche die einzelnen Bewegungsmechanismen in Thätigkeit setzt, die in der
Zeichnung fortgelassen sind. Die Achse v erhält ihre
Drehung mittels des mit dem Zahnrade u in Eingriff
befindlichen Zahnrades w, das auf der Haupttriebwelle
x des Webstuhles lose sitzt und bei Drehung dieser
Welle durch eine Kuppelung y mitgenommen wird; auf
diese Weise wird durch das Zahnrad w die Thätigkeit des
ganzen Stuhles veranlasst.
Die Kuppelung y ist mittels Nuth und Feder auf der Welle
verschiebbar und mit zwei Nasen z versehen, welche bei
eingerückter Kuppelung mittels des Mitnehmers a1 das Zahnrad w in
Drehung versetzen. Ein zweiarmiger Hebel e1, welcher sowohl zur willkürlichen, wie auch
indirect zur selbsthätigen Ausrückung beiträgt, ist drehbar auf der kleinen Säule
b1 des Gestelles
befestigt, greift mittels des Stiftes c1 in die Kuppelung y
und mittels des Stiftes d1 hinter den Bund f1 auf der Muffe s. Es ist nun klar, dass bei Drehung des
Hebels e1 an seinem
freien Ende die Kuppelung y ausser Eingriff mit dem
Zahnrade w tritt, so dass sich nur die Haupttriebwelle
dreht, das Zahnrad w aber, das die Bewegung aller
Theile veranlasst, still steht; auf diese Weise kann also jeder Stuhl durch den
Arbeiter durch Umlegen des Hebels ausgerückt werden.
Die Wirkungsweise beim Reissen oder Fehlen eines Kettenfadens, wo also eine
selbsthätige Ausrückung stattfinden soll, ist nun folgende:
Textabbildung Bd. 293, S. 245Ausrückvorrichtung von Kane und Lester. Der Stuhl befinde sich in Thätigkeit, es liegt also die Kuppelung y mit einer ihrer Nasen z
gegen den Mitnehmer a1
des Zahnrades w und veranlasst dessen Drehung, die sich
auf das Zahnrad u und das Zahnrad t überträgt, so dass auch die beiden Muffen s, r rotiren, welche sich gegen einander legen.
Reisst nun ein Kettenfaden oder bleibt ein solcher aus, so fällt das betreffende
Gewicht, da der zugehörige Haken seinen Halt verloren hat, auf das Drahtgewebe l, drückt dasselbe nieder (da nun auf dieser Seite
Uebergewicht vorhanden ist, während vorher die andere Seite ein geringes
Uebergewicht hatte, um den Sperrhebel p ausser Eingriff
mit dem Sperrade p1 zu
halten) und bringt den Sperrhebel p durch Heben des
einen Endes mit dem Sperrade p1 in Eingriff.
Textabbildung Bd. 293, S. 245Fig. 16.Ausrückvorrichtung von Kane und Lester. Die Muffe r wird nun arretirt und drückt
mittels der vorspringenden Nase die Muffe s bei
weiterer Drehung von sich ab, wodurch mittels des Bundes f1 und des gegen denselben stossenden
Stiftes d1 der Hebel
e1 gedreht und die
Kuppelung y ausser Eingriff mit dem Mitnehmer des
Zahnrades w gebracht wird, welches in Folge dessen
nicht weiter rotirt und den Stuhl ausser Function setzt. Durch das herabgefallene
Gewicht kann man gemäss der regelmässigen Anordnung derselben sofort ersehen,
welcher Faden gerissen ist. Der Stuhl bleibt so lange ausser Thätigkeit, bis der
Sperrhebel aus dem Sperrade gelöst und die Kuppelung wieder eingerückt ist.
Glafey.