Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 25 |
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Neuerungen in der
Papierfabrikation.
Von diplom. Ingenieur Alfred
Haussner.
(Fortsetzung des Berichtes S. 1 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Papierfabrikation.
Leimung.
Die Kosten, welche die Leimung verursacht, sind, auf das Einheitsgewicht des fertigen
Papieres gerechnet, keineswegs unbedeutend. Ueberzeugend beleuchtet wurde dieser
Punkt im Jahrgang 1893 der Papierzeitung von J. Serog. Serog stellte Untersuchungen darüber an, wie
viel von dem angewendeten Harzleime wirklich im Papier verbleibt, und fand für feine
Papiere bis gegen 88 Proc., während in gröberen Papieren dieser Procentsatz unter
Umständen nur 50 Proc. betragen kann. Auf diese Untersuchungen fassend, berechnet er
die Kosten der Leimung für jetzt übliche Preise und fand da verhältnissmässig so
grosse Zahlen, dass er es für rathsam hält, für das Leimen einer Papiersorte so
wenig Leim als möglich zu verwenden. Es ist selbstverständlich, dass Proben
daraufhin versucht werden müssen, wie weit man heruntergehen kann, ohne die
Leimfestigkeit zu beeinträchtigen.
Wenn auch die animalische Leimung nicht gerade an diese
Stelle gehört, so sei doch einiges darüber hier anschliessend gesagt. Eine Frage von
einschneidender Bedeutung ist die nach der Güte des Leimes. In der Praxis wird dies
meist als Vertrauenssache angesehen, und zwar weil eine befriedigende Prüfung der
„absoluten“ Güte des Leimes wenigstens derzeit nicht möglich ist. Es
bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, wie ein bestimmter Leim einem
bestimmten Zweck entspricht. Hat man eine befriedigende Sorte gefunden, so kann man
nach den Vorschlägen Dr. Theodor Schlossmann's in
Altenburg (vgl. Papierzeitung Jahrgang 1893) andere
Sorten mit dieser vergleichen, um dieselbe auf ihren relativen Werth zu prüfen.
Maassgebend sind Quellbarkeit, Löslichkeit und Haltbarkeit. Für Zwecke der
Buntpapierfabrikation z.B. soll ein guter Leim, ins Wasser gehängt, im Sommer noch
nach 48, im Winter sogar nach 96 Stunden in gequollenem Zustande sich fest und hart
anfühlen; es dürfen nur Spuren in Lösung gegangen sein und vor allem darf Leim nicht
übel riechen.
Von anderer Seite wird empfohlen, den Leim auf Säuregehalt zu untersuchen, um
festzustellen, ob man Leder- oder Knochenleim oder vielleicht ein Gemenge beider vor
sich hat. Zu diesem Zweck lässt man einige Tropfen reines Wasser auf die zu prüfende
Leimplatte fallen und prüft die feuchte Stelle nach einer halben Stunde mit
Lackmuspapier, welches bei Anwesenheit von Säure sich röthlich färbt. Weil nun zur
Herstellung von Knochenleim Säure verwendet wird, so lässt die röthliche Färbung des
Lackmuspapieres auf die Anwesenheit von Knochenleim schliessen.
Für eine Einrichtung zur animalischen Leimung von Papier mit Erhitzung des
verwendeten Leimes durch ein Dampfrohr hat William C.
Edwards in Holyoke das amerikanische Patent Nr. 498775 erhalten. Trog a in Fig. 27 enthält das
Leimbad, durch welches in der Pfeilrichtung um Walzen bb1 die Papierbahn c gezogen wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 25Fig. 27.Edwards' Einrichtung zur Leimung von Papier. Zwischen den Walzen b und b1 wird der
überschüssige Leim abgedrückt und überhaupt die Stärke der Leimschicht geregelt. Die
Zufuhr des Leims geschieht stetig aus dem Bottich d,
sowie durch die Rohrleitung ghh1 mit Hilfe der Pumpe e, deren Bewegung von der Drehung der Walze b, über welche die Papierbahn c geht,
abhängig ist. Der Theil h der Rohrleitung ist erweitert
und im Innern von h befindet sich das Dampfrohr k, in welches durch mm1 u.s.w. Heizdampf geleitet werden kann. Der
Erfinder will den Druck, also auch die Temperatur des Heizdampfes nur mit Hilfe des
Hahnes m1 regeln. Weil
sich aber für den Leim eine bestimmte, beständige Temperatur empfiehlt, so wäre die
Einschaltung eines Dampfdruckreducirventiles angezeigt. Die hier und da nothwendige
Reinigung der Leimleitung kann durch Wasser aus dem Troge a geschehen, welches in das als Heber wirkende Rohr h1h eintreten und nach Oeffnung eines Hahnes durch h abfliessen kann.
Zeugbütten.
Der fertige Zeug, gefärbt, geleimt, mit Füllstoffen versehen u.s.w., wird bekanntlich
in einem grösseren Gefässe, der Bütte, angesammelt und man muss darauf sehen, dass
in derselben die verschiedenartigen Stoffe gleichmässig gemischt bleiben. Hierzu
dienen die Rührer.
Einen interessanten und gewiss gut wirkenden Rührer haben G.
D. Bracher Söhne in Hanau durch D. R. P. Nr. 64655 geschützt erhalten. Auf
der Antriebswelle a
(Fig. 28) sitzen Arme b,
welche durch zwei Rührwellen c verbunden sind. Auf
letzteren befinden sich drehbar die Rührer d, welche
neben der Drehung um a noch eine besondere Drehbewegung
um ihre Achsen c dadurch bekommen, dass bei der Drehung
von a die Arme b, also
auch c und d im Kreise um
a mitgenommen werden und die Rührleisten d1 an Nasen ee1 treffen, so dass
die durch die Pfeile angedeuteten Bewegungen eintreten müssen. Es ist zweifellos,
dass durch die eigenthümliche Bewegung der Rührer der Zeug gut durch einander
gebracht wird. Wenn aber die Rührer zeitweise aus dem Zeug treten und so mit der
Luft in Berührung kommen, ist auch bei dieser Anordnung, gemäss dem in einem
früheren Berichte (1890 277 176) Gesagten zur
Katzenbildung Gelegenheit gegeben.
Textabbildung Bd. 294, S. 26
Fig. 28.Rührer von Bracker Söhne.
Knotenfänger.
Bei seinen Drehknotenfängern hat Chr. Wandel in Reutlingen nach D. R. P. Nr. 61285 eine Vorkehrung
getroffen, um die Siebrüttelung veränderlich zu machen und sie der jeweiligen
Stoffgattung anzupassen. Es ist dies (Fig. 29 und 30) mit Hilfe eines
leicht verstellbaren Gummibuffers ausgeführt. Der Hals des Siebcylinders a ist in einer entsprechenden Rundung des Hebels b gelagert, welcher in gewöhnlicher Weise bei c mit Hilfe des Staffelrädcbens d auf und ab gerüttelt wird, so dass diese Bewegung sich dem Siebcylinder
mittheilt. Je nachdem nun c höher oder tiefer steht,
wird der Rüttelungshub kleiner oder grösser werden. Die Höhenstellung von c regelt ein am Hebel b
befindlicher Ansatz n, der sich auf die
Kautschukscheibe m auflegt, m wird von der Hülse l umfasst, welche unten
nach einer Schraubenfläche geschnitten ist und mit dieser auf einer entsprechenden
Fläche aufruht, die an einem Fortsatz des Wurmrades h
angearbeitet ist. Dreht man h mittels des in h eingreifenden Wurmes i
und eines an seiner Achse befindlichen Handrades, so verstellt sich die Hülse l in der Höhenrichtung, weil die Hülse l drehend nicht mitgenommen werden kann, vermöge des
Schräubchens o im feststehenden Zapfen k. Damit wird zugleich die Kautschukplatte m, Ansatz n und Hebel b verstellt und zwar nur durch eine geringfügige
Bewegung eines Handrades.
Textabbildung Bd. 294, S. 26Drehknotenfänger von Wandel. Ein anderer Knotenfang mit cylindrischem Sieb, jedoch nur mit
schwingender, nicht vollständig drehender Bewegung, ist der von F. L. Roeckner und R. L.
Roeckner in North Kensington nach D. R. P. Nr. 67346. Wir sehen in Fig. 31 und 32 das cylindrische
(oder prismatische) Sieb B auf der Achse C in einer Art Bütte A
untergebracht, in welche der nicht sortirte Stoff an geeigneter Stelle gelangt, so
dass der Stoff von aussen in den Siebcylinder dringen und dabei sortirt werden muss.
Der sortirte Stoff fliesst durch einen elastischen Rohranschluss bei M oder R seitlich nach G und von dort nach der Verbrauchsstelle. Die
elastischen Rohranschlusse bei M und R, sowie beim Eintritt der Siebwelle in den Trog A, also bei U, sind wegen
der bereits oben erwähnten schwingenden Bewegung des Siebcylinders nöthig. Diese
Schwingungen werden dadurch erzeugt, dass eine an der Siebwelle feste Stange oder
Feder J bei K von einem
Drilling oder Staffelrad angeschlagen wird, dessen Drehung vom Riemenkonus S und einem zweiten entsprechenden abhängig ist und so
leicht dem jeweiligen Bedürfniss angepasst werden kann.
Textabbildung Bd. 294, S. 26Knotenfang von Roeckner. Die so, oder auch in anderer Weise, zu Stande gebrachten Schwingungen der
Welle und damit auch des Siebes B dürften in dem Sinne
vortheilhaft wirken, dass gröbere Theilchen, welche sich aussen an das Sieb B angelegt oder auch in den Schlitzen festgesetzt
haben, abgewaschen oder abgeworfen werden und solcherart das Sieb reiner gehalten
wird, wie ja Rüttelung überhaupt beim Sortiren sich als vortheilhaft herausgestellt
hat. Man vergleiche den Sortirer von Bruno Gerlach
(1890 275 536) wo eine ähnliche Einrichtung getroffen
ist. Statt der elastischen Rohranschlüsse bei M und R für die Ableitung des Zeuges wird von denselben
Erfindern auch noch eine recht praktische Heberableitung nach Fig. 32 empfohlen. Wir
bemerken am Siebcylinder eine hinreichend weite Kammer W angebracht, welche oben offen ist und in die das eine Ende eines
Heberrohres W1 taucht,
so das Absaugen des sortirten Stoffes ermöglichend.
Eine ganze Reihe von Patenten bezieht sich auf Knotenfänger mit ebenen Siebplatten,
bei denen zur Beförderung des Durchganges des Papierstoffes eine Saugwirkung benutzt
wird und die sich oft nur in Einzelheiten der Ausführung unterscheiden, etwa in der
Trogform, in der Art der Bewegung des die Saugwirkung hervorrufenden Theiles und der
Liderung desselben, was wohl der heikelste Punkt sein mag. Denn schon vor etwa
dreissig Jahren wurde dieses ganz zweckmässige Princip versucht, ohne dass es zur
Geltung gelangen konnte, weil der Anschluss des Saugtheiles durch Kautschuk u.s.w.
zu sehr der Abnutzung unterlag. Heute ist man mit diesen Materialien besser daran
und daher dürfte diese Art der Knotenfänger wohl nicht so bald verschwinden (vgl.
hierüber 1890 277 180).
Ein Doppelknotenfang dieser Art von D. W. Rounds in
Dexter ist nach dem amerikanischen Patent Nr. 505483 in Fig. 33 bis 35 skizzirt (Papierzeitung 1893). DerDurchgang des auf das Sieb
E fliessenden Stoffes wird befördert durch die
Saugwirkung des Kolbens F, dessen Anschluss an den
seitlich aus Hölzern C gebildeten festen Rahmen durch
Kupferwellblech c ausgeführt wird. Erhält der Kolben
F durch die Einwirkung der unrunden Scheibe J1 auf und ab
schaukelnde Bewegung, so vermag bei geringem Hube, wie er hier genügt, der
Wellblechrand gut zu folgen und wird auch bei geeigneten Abmessungen auf die Dauer
den hier zu stellenden Anforderungen genügen. Der Erfinder will diesen
Wellblechrahmen aus einer ganzen Tafel herausschneiden, denselben einerseits an den
Rahmen C festklemmen, andererseits an ihn den Holzboden
F und mit diesem mittels geeigneter Gusstücke F1 den Doppelhebel G und die Stangen F1 schliessen. Dabei sind die unrunden Scheiben J so gestellt, dass abwechselnd rechts und links Hebung
und Senkung stattfinden. Die Hebestangen F2, welche sich auf H
stützen, sind als Rohre gedacht, um sie leichter zu machen. Ein Scharnier bei n1 ermöglicht es, die
oberen Wände D und B1 nach Bedarf bequem aufzudrehen, um die Siebplatten
zu reinigen. Der sortirte Stoff fliesst aus dem Zwischenraum j, zwischen Sieb und Boden F seitlich nach
K zu einem in der Höhenrichtung zu stellenden
Ueberfall. Derselbe ist durch ein Rohrstück m (Fig. 35) ausgeführt,
welches abgedreht, in dem Rohre L verschiebbar ist und
mittels Stange m1 und
vorgesetzter Mutter eingestellt werden kann. Dieser Knotenfänger ist derzeit der
einzige mit federnder Metall Verbindung; sonst ist fast allgemein Kautschuk als
nachgiebiges, federndes Material gewählt.
Textabbildung Bd. 294, S. 27Doppelknotenfang von Rounds.Textabbildung Bd. 294, S. 27Fig. 36.Knotenfang von Chelius. Eine einfache derartige Anordnung ist die von C.
Chelius jr. in Rumbeck nach D. R. P. Nr. 62280. Wir bemerken in Fig. 36 auch eine doppelte Anordnung: in zwei
Abtheilungen zwei durch Holzleisten versteifte Siebe s
in Rahmen t. Diese können nun, da sie durch die
Stangen a mit der Rüttelvorrichtung in Verbindung
stehen, in dem im Troge q befindlichen Stoffe auf und
ab bewegt werden. Der Stoff dringt sortirt auf die Oberseite der Siebe und fliesst
durch den elastischen Rohranschluss u. gegen die Mitte
ab.
Textabbildung Bd. 294, S. 27Knotenfang von Reinicke. Eine Anordnung, bei welcher keine Liderung des Kolbens angewendet ist,
jedoch möglichste Einfachheit bei geringen äusseren Abmessungen und grosser
Siebfläche erstrebt wird, ist die von Paul Reinicke in
Cöthen nach D. R. P. Nr. 69816 (Fig. 37 und 38). Wir bemerken in
einem Gehäuse l Gusswände c, durch welche der Innenraum von l in
verschiedene Abtheilungen geschieden wird. An c lehnen
sich ringförmige flache Knotenfängerplatten an, die in Paaren einander
gegenüberstehen. Aus Ueberläufen m fliesst der
unsortirte Stoff in die eine Gruppe von Abtheilungen. Das, was durch die Schlitze
der Knotenfangplatten zu gehen vermag, tritt auf die andere Seite der Siebplatten,
in die andere Gruppe von Abtheilungen, welche von der ersten Gruppe durch Wände
geschieden sind. Der gereinigte Stoff fliesst endlich, wie die Pfeile andeuten, bei
p ab. In denjenigen Abtheilungen, in welche
unsortirtes Material gelangt, sammeln sich die Knoten in der Rinne f, aus welcher sie zeitweise abgelassen werden können.
Einigermaassen befördert wird der Process durch die Kolbenscheiben a, welche auf die Welle n
senkrecht oder auch schief gegen n aufgebracht werden,
so dass sich zwischen je zwei Siebringen eine Platte a
befindet. Während die Welle n mittels der Riemenscheibe
k gedreht wird, erhält sie gleichzeitig eine
Längsbewegung hin und her dadurch, dass ein feststehender Zapfen i in eine unrunde Nuth einer auf der Welle n aufgekeilten Scheibe g
greift. Hierdurch wird erzielt, dass abwechselnd der unreine Stoff, gegen den einen
Siebring gedrängt, von dem andern abgesaugt wird, also eine Stoffbewegung eintritt,
ähnlich wie sie bei den früher erläuterten Apparaten auch vorkommt. Nur haben wir
hier wohl zu beachten, dass die Kolbenscheiben nirgends an die Gehäusewände
anschliessen, der Stoff also allseits ausweichen kann; gut gerührt wird
jedenfalls.
Schon 1883 269 101 wurde angedeutet; dass nur bei
Anwendung geeigneter Ventile ein besseres Resultat von der Saugwirkung bewegter
Kolben bei den vorliegenden Arbeitsmaschinen erwartet werden kann; es ist eben
sonstdie ganze
Bewegung vielfach unregelmässig: Luft, Wasser und Stoff folgen der Kolbenbewegung,
wo und wie es eben möglich ist, so dass z.B. auch vom Auslaufe beim Ansaugen Stoff
zurückgelangen kann. Ausführungen, bei welchen Ventile vorkommen, also strenge
genommen eigentlich Kolbenpumpen benutzt werden, um bessere und raschere Sortirung
für eine bestimmte Siebfläche zu erreichen, liegen zwei vor: amerikanisches Patent
Nr. 488166 an John J. Flanders in Portland und
amerikanisches Patent Nr. 488067, (D. R. P. Nr. 59667) von Charles J. Forster in Westbrook; welche in ihren Einrichtungen ähnlich
sind, insbesondere was Kolbenanordnung, sowie Ventile betrifft. In der Flanders'schen Ausführung (Fig. 39 und 40) befindet sich das
Sieb, auf welches der zu sortirende Stoff läuft, bei a
im Troge c, und der sortirte Stoff dringt nach unten in
den Raum e. Befördert wird dies durch einen Kolben b, welcher von der unrunden Scheibe r mittels der Stange p auf
und nieder gehende Bewegung erhält. Etwaige Stösse werden dabei gemildert durch die
Federn f, (Nebenfigur 40). Zugleich
finden wir hier eine der Wandel'schen ähnliche
Hubregelung, indem durch Excenter v auf Welle u die tiefste Stellung des Hebels t geregelt werden kann, auf welchem eben die Stange p aufsitzt. Geht der Kolben b abwärts, wird also gesaugt, so schliesst sich gegen den Auslauf die
Klappe g durch den äusseren Luftdruck und es kann aus
dem Auslaufe nicht beliebig Flüssigkeit zurückrinnen; der Raum, der durch den
Abwärtsgang des Kolbens b frei wird, muss durch Stoff
ersetzt werden, welcher durch das Sieb dringt, so dass durch die einfache Klappe g die Wirkung erhöht wird, ohne dass mehr Kraft
beansprucht wird; als ohne Klappe, weil in letzterem Fall für das Hin- und
Herbewegen der Flüssigkeit zum und vom Ablaufe ein Theil der Kraft unnütz verbraucht
wird. Uebrigens regelt auch ein einstellbarer Schieber m den Auslauf. Für den Stoff, welcher unter den Kolben sickert, ist ein
durch Schieber j zu verschliessender Ablauf h vorhanden. Die Höhe der Flüssigkeit ober- und
unterhalb des Kolbens kann an Schauröhren k erkannt
werden. Von dieser Ausführung unterscheidet sich die Forster'sche nicht wesentlich.
Textabbildung Bd. 294, S. 28Knotenfang von Flanders. Bei einer weiteren Gruppe von Knotenfängern wird neben der Saugwirkung
noch eine beständige Reinigung der Knotenfangplatten erstrebt. Eine hierher gehörige
Ausführung ist die von John White in Leith Walk Foundry
nach D. R. P. Nr. 66570. Der angedeutete Zweck soll hier durch eine schwingende
Bewegung des Knotenfangkastens A
erreicht werden. Wir ersehen aus Fig. 41, dass
dieser durch einen hohl gedachten Träger B, welcher um
die unten liegende Achse C drehbar und auf diese
gestützt ist, mittels der Schubstange D von einem
Kurbelzapfen E aus hin und her gehende, schwingende
Bewegung erhält. Dadurch werden nun Knoten, welche auf der Siebplatte F zurückgehalten werden, allmählich in die seitlichen
Kanäle G befördert, von wo dieselben durch geeignete
Auslässe zeitweise entfernt werden können. Es dürfte der erwähnte Arbeitsvorgang um
so eher gelingen, weil sehr wenig Reibung zwischen den Knoten und dem Siebe
eintreten wird, da ja über dem Sieb sich der verhältnissmässig sehr dünne Stoff
befindet, so dass die Knoten eigentlich vom Siebe abgeschwemmt werden. Unter der
Knotenfängerplatte finden wir eine in geeigneter Weise auf und ab schwingende Platte
H angebracht, welche ihre Schwingungen mittels der
Stange J erhält. Durch Oeffnungen in der Platte H, die hier, sowie auch anderwärts häufig Diaphragma
genannt wird, gelangt der gesichtete Stoff in die Höhlung der Stütze B des Kastens A und kann
aus B entnommen werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 28Fig. 41.Knotenfänger von White.Textabbildung Bd. 294, S. 28Fig. 42.Knotenfänger von Meurer. Bei dem Knotenfänger von Eugène Meurer in
Palmer Falls erhält nach dem amerikanischen Patent Nr. 492039 das Sieb A, welches, wie aus Fig.
42 zu ersehen ist, in mehrere Theile zerlegt ist, die sich sägezahnartig
an einander schliessen, auch eine schwingende Bewegung. Hierzu ist es einerseits an
der Kette K aufgehängt, andererseits wird es von der
Excenterstange E1
erfasst, welche das Sieb bei der Drehung des Excenters E schaukelnd bewegt. Hiervon wird erwartet, dass die Knoten, welche sich
auf den einzelnen Siebplatten absetzen, allmählich immer weiter auf denselben
aufwärts rutschen und endlich bei B ausfallen. Man
begreift aber nicht, warum die Knoten bei dieser Anordnung „aufwärts“
geschafft werden sollen, wo es das System ja schliesslich gar nicht ändern würde,
wenn man den Siebplatten eine Neigung gegen den endlichen Ausfall hin ertheilen
würde, wie es bei einem folgenden Knotenfänger geschehen ist. Es wurde in Bezug
hierauf ein einfacher Versuch gemacht. In einer Pappschachtel wurde eine ähnliche
sägezahnartige Platte aus Pappe festgelegt, wie sie das Sieb in Fig. 42 bildet. Auf die Sägeplatte wurde Streusand
gegeben und die Schachtel dann auf ebener Grundlage hin und her gezogen. Die Körner
tanzten etwas herum, zeigten aber entschieden das Streben, in den Vertiefungen zu
verharren, wollten auch durchausnicht über die schiefe Ebene aufsteigen, sondern
blieben in der Nähe der tiefsten Stelle, wie es ja auch natürlich ist. Nun sind
allerdings die Knoten keine Streusandkörner; sie dürften aber noch eher als letztere
das Streben zeigen, an der Platte zu adhäriren und liegen zu bleiben. Der unsortirte
Stoff fliesst hier durch F zu, gelangt sortirt in den
Untertheil des Troges D und von dort in einem Heberfall
bei G zum Ablauf.
Würde man bei dem eben besprochenen Knotenfänger die ebenen Siebplatten recht klein
machen und überdies die Kanten runden, so ist die Sieb form nach dem amerikanischen
Patent Nr. 464725 von Henry John Rogers in Watford da,
welcher gewellte Siebe a (Fig.
43) anwendet, wobei die Siebschlitze sich nur an der höchsten Stelle jedes
Wellenberges befinden. Es ist nun zu erwarten, dass die auf dem Siebe
zurückbleibenden Knoten nicht an den höchsten Stellen liegen bleiben, sondern in die
Wellenthäler gelangen. Dies wird um so gewisser geschehen, weil durch elastische
Membranen d unter den Sieben abwechselnd Saug- und
Druckwirkung ausgeübt wird. Deshalb ist auch zu erwarten, dass die Knoten aus den
Wellenthälern allmählich, der Neigung der Siebplatte gegen z hin folgend, gegen den Auslauf z geschwemmt
werden, wo sie zeitweise entfernt werden können. Der sortirte Stoff gelangt unter
das Sieb a und fliesst durch Kanal c ab. Die schwingende Bewegung der Membranen d wird hier durch Kniehebelwirkung erzielt, indem die
Kniehebel l in ihrem Mittelgelenk von Schubstangen l1 erfasst werden, die
mit dem Excenter J verbunden sind. Federn w2, welche durch Platten m1 und Stangen m mit den Membranen d verbunden sind, mildern
die auftretenden Stösse.
Textabbildung Bd. 294, S. 29Fig. 43.Knotenfänger von Rogers. Besonders bei den Knotenfängern, bei welchen eine rasche, zitternde
Bewegung der Siebplatten eingeleitet wird, geschieht es nicht selten, dass Katzen
entstehen, oder aber dass an einzelnen Stellen Tröpfchen zusammenlaufen, welche von
der dem Stoff beigesetzten Farbe ziemlich viel enthalten und, auf den sortirten
Stoff fallend, denselben stellweise ungleichmässig färben. Es könnte dadurch
immerhin geschehen, dass Ausschuss, besonders bei feineren Papieren, erzeugt wird.
Um dem nun vorzubeugen, wird nach dem amerikanischen Patent Nr. 480446 von Robert W. Allan in Fairfield vorgeschlagen; den bereits
von Knoten gereinigten Stoff noch in eine Bütte laufen zu lassen, worin sich ein
Rührwerk befindet, das die erwähnten Ungleichmässigkeiten vertheilt. Im Zusammenhalt
mit dem schon weiter oben Gesagten müssten allerdings hierzu solche Rührwerke
angewendet werden, welche keine neuerliche Katzenbildung befürchten lassen.
Die Langsiebpapiermaschine.
a) Das Langsieb.
Beim Uebertritt des Stoffes auf das Sieb, auf welchem er zur Papierbahn
ausgebildet wird, ist es nothwendig, dass ein dichtender Anschluss vorhanden
sei, damit der Stoff nicht vor der Brustwalze durchrinne. Diesen Zweck erfüllt
das Siebleder. Weil auf seiner Unterseite das
bewegte Langsieb vorbeistreicht, wird es begreiflicher Weise nicht unwesentlich
abgenutzt. Dies hat zu Versuchen geführt, durch ein anderes, billigeres und
vielleicht widerstandsfähigeres Material das Siebleder zu ersetzen. In der Kranz'schen Papierfabrik bei Graz versuchte es
Director Julius Schliephacke erfolgreich mit
Pergamentpapier und Pergamentcarton, welches Material mindestens ebenso lange
hielt als Siebleder aus Gummi. Dabei ist der erwähnte Carton leichter und
glatter als Gummi, so dass auch das Sieb weniger abgenutzt wird. Auch sind
Verunreinigungen des Stoffes wie selbe bei Gummi dann eintreten, wenn dasselbe
abgerieben ist und die Gewebeeinlagen zum Vorschein kommen, mit Rücksicht auf
das Pergamentmaterial ausgeschlossen.
Die Haltbarkeit der Langsiebe ist in Betreff der Kosten, welche dieselben nicht
bloss an und für sich, sondern auch durch das Stillestehen beim Aufziehen eines
neuen Metalltuches verursachen, ein sehr wichtiger Punkt. Es kann dabei nicht
genug empfohlen werden, nur bestes Material zu wählen. Es ist eine grosse Summe
von Erfahrungen nothwendig, um sowohl den Draht thunlichst widerstandsfähig
herzustellen, als auch denselben gut zu verweben.
Es ist da z.B. keineswegs nothwendig oder auch nur gut, wenn der Draht jedes Mal, bevor er auf eine feinere Nummer gezogen
wird, ausgeglüht werde. Dies ist bewiesen dadurch, dass ein Draht bis zu einem
gewissen Grade durch Ziehen an guten Eigenschaften – wie gleichmässige Structur,
Erhöhung der Festigkeit u. dgl. – gewinnt. Wenn man den Draht nur vor dem
Verweben ausglüht, so erhält derselbe genügende Weichheit und Biegsamkeit, um
beim und nach dem Verweben sich gut zu verhalten.
Ein wichtiger Punkt ist auch das Behandeln des Metalles beim Giessen, um soweit
wie irgend möglich ein dichtes, gleichmässiges Product zu bekommen. Das ist aber
eine Erfahrungssache, welche nicht leicht von Jemandem preisgegeben wird, der
durch viele Opfer an Mühe und Geld sich diese Erfahrung erkaufen musste. Deshalb
ist wohl meist nur älteren, wirklich gut bekannten Fabriken das Vertrauen in
dieser Sache mit Recht entgegen zu bringen.
Gute Metalltücher können nach den Erfahrungen der letzten Zeit 5 Monate bei
gewöhnlicher Arbeit ununterbrochen laufen und selbst, wenn Papiere mit
Wasserzeichen gearbeitet werden, wo die Siebe stärker beansprucht werden, kann
man ganz gut 3 bis 4 Monate, selbst länger; damit arbeiten.
Für die Menge der Production ist die Siebbreite ein wichtiger Factor. Grössere
Breite ermöglicht mehr Papier in derselben Zeit herzustellen. Ueber eine gewisse
Breite hinaus verursacht aber die Bedienung der Maschinen manche
Schwierigkeiten, so dass viel öfter eine grössere Menge Ausschuss erzeugt werden
kann. Dadurch ist es dann leicht möglich, dass so breite Maschinen keineswegs
billiger arbeiten als schmälere, zu deren Gunsten auch noch das kleinere
Anlagekapital hervorgehoben werden muss.
Als grösste Breite, welche jetzt bei englischen und amerikanischen Maschinen
vorkommt, mögen 126'' (320 cm) für das Sieb gelten. Doch sei bemerkt, dass nach
The Paper Record eine von Bentley und Jackson in Bury gebaute Papiermaschine
von 146'' Breite in der Fabrik der Star Paper
Company in Feniscowles bei Blackburn in England in Betrieb ist und
soweit befriedigt, dass ganz gut 140'' (351 cm) breite Papierbahnen geliefert
werden. Dass es aber gewagt ist, mit solchen Ungethümen zu arbeiten, dass hierzu
ganz besonders gut eingearbeitete Bedienung, insbesondere ein wohlerfahrener
Maschinenführer gehört, mag der Umstand darthun, dass die Amerikaner für die
Weltausstellung in Chicago etwas Aehnliches nicht auszuführen gewagt haben,
obwohl dieselben gern die Maschine noch durch eine solche von 160'' Breite
überboten hätten. Kein amerikanischer Papierfabrikant wollte sich dazu hergeben,
eine solche Maschine anzuschaffen.
Was nun die Art der Herstellung des Siebes anbelangt, so hat Paul Tourasse zu seinem D. R. P. Nr. 54525 (vgl.
1892 286 28) das Zusatzpatent Nr. 65669 erhalten. Bei
seinen Sieben wird Draht vorerst schraubenförmig gewunden und werden dann die
einzelnen gleich langen Drahtschrauben sozusagen in einander gedreht. So soll es
auch weiterhin geschehen; nur soll das fertige Metalltuch durch ein Walzwerk
gehen, um das Gewebe abzuflachen. Das Tuch soll dadurch widerstandsfähiger
werden, jedenfalls wird es dichter, daher kann das Sieb sich nicht so leicht
verschleimen, es wird ebener, glatter und längt sich auch ganz bedeutend, so
dass an Materialgewicht erspart wird. Ein Aufdrehen des Tuches ist nach dem
Walzen auch nicht mehr möglich, es braucht daher nicht mehr gesäumt zu
werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 30Fig. 44.Siebrüttelung von Lee. Eine weitere wichtige Einzelheit betrifft die Siebrüttelung. Es wurde (1892 286 157)
darauf hingewiesen, welche Wichtigkeit der Stärke der Rüttelung zukommt, dass
für jede Papiergattung die Rüttelung, was Zahl und was Grösse der Hübe
anbelangt, eingestellt werden sollte. Das amerikanische Patent Nr. 476153 an Leighton Lee in Wilmington bezweckt, den
Rüttelständer zu ersparen. Hierzu wird, gemäss der schematischen Fig. 44, ein Winkelhebel gewählt, dessen einer
Schenkel A nahe auf den Boden gelegt wird, während
der andere stehende Hebelschenkel B an geeigneter
Stelle C den Siebtisch T in der Nähe der Brustwalze D fasst. Das
Hebelende A erhält nun durch Vermittelung der
Stange E, welche an einen verstellbaren
Kurbelzapfen bei F angeschlossen ist, auf und ab
gehende Bewegung. Auch die Tourenzahl kann geregelt werden, wenn die
Antriebsscheibe G z.B. als Riemenkonus ausgeführt
wird, der mit einem entsprechenden durch einen verschiebbaren Riemen verbunden
ist. Auch das amerikanische Patent Nr. 459351 von F. M.
van Wormer in Sandy Hill bezieht sich auf eine besondere Lage des
Schüttelständers: doch können wir uns nicht der Meinung anschliessen, dass
dadurch die erstrebte Vereinfachung bei der Siebauswechselung wirklich erreicht
wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 30Schüttelbock der Maschinenbauactiengesellschaft Zweibrücken. Die Verstellung, was Zahl und Stärke der Hübe anbetrifft, während des
Ganges bequem auszuführen, so dass man also während des Auflaufens sich der
Stoffgattung anpassen kann, ist gewiss von Vortheil. Darauf zielt nun ein
Schüttelbock bin, welcher von der Maschinenbauactiengesellschaft Zweibrücken zum Patente angemeldet
worden und hier nach Bildern in der Papierzeitung
1893, in Fig. 45
bis 49
wiedergegeben ist. Die Schüttelung geht aus von der Stange S am Kurbelzapfen Z.
Einerseits kann nun die Tourenzahl von Z, also auch
die Zahl der Schüttelungen in der Zeiteinheit dadurch geregelt werden, dass im
Frictionsrädertrieb AB das Rad B in der Höhenrichtung mittels des Handrades g1 verstellt werden
kann, also näher oder ferner vom Mittelpunkte des Rades A. Andererseits kann der Kurbelradius, d.h. die Entfernung des
Zapfenmittels von Z von der Mitte der stehenden
Welle b, in der Hülse a geändert werden. Der Kurbelzapfen Z ist
nämlich nicht unmittelbar mit der Welle b
verbunden, sondern mittels des Führungsbockes f
(Fig. 47 bis
49), er besitzt
einen schiefen Schlitz y, in welchen ein ähnlich
schief gestellter Ansatz x an einem Stücke c passt, welches sich fest anschliesst an eine
zweitheilige, den oberen Kammzapfen umgebende Büchse und überdies an den mit dem
Schwungrad d fest vergossenen Theilen m sicher geführt ist. Nun ist klar, dass, wenn die
Achse b in der Höhenrichtung verstellt wird, sich
x und y relativ an
einander verschieben und der Theil f mit dem Zapfen
Z vom Achsenmittel abgedrängt oder demselben
näher gebracht werden kann. In der Höhenrichtung verstellt wird Achse b dadurch, dass ihr unteres Ende mit Gewinde
versehen ist, das in der Nabe vom unverschieblichen Rad k seine Mutter findet, k ist aber durch
Rad i und Welle h mit
dem Handrade g verbunden. Weil b während des Ganges in der Höhenrichtung
verschoben werden soll, ist eben b von der Hülse
a umgeben, in welcher b, mit Keilnuth versehen, auf einem Längskeil unbeschadet der
fortwährenden Drehung gleiten kann, da das die Drehung vermittelnde Rad B erst auf der Hülse a
festsitzt, bezieh. an der Aussenseite derselben auch auf einem Längskeil in die
Höhe geschoben oder gesenkt werden kann.
Nach dem Vorschlage von Oskar Setz in Düren, (D. R.
P. Nr. 61877) soll die Siebrüttelung überhaupt entfallen und dafür die
Verfilzung durch einen quer gegendas Sieb bewegten Stoffrechen befördert werden.
Gewiss würde der Wegfall der Rüttelung das Sieb ungemein schonen, ob aber
dadurch nicht doch die Qualität des Papieres leidet, weil die Fasern sich kaum
so innig verfilzen werden, als bei der weitreichenden Siebrüttelung, ist eine
andere Frage. Für weniger feste Papiere ist der Vorschlag ohne weiteres als
beachtenswerth zu bezeichnen. Aehnliches ist allerdings bei
Cylinderpapiermaschinen (vgl. 1888 269 101) bereits
benutzt worden. Der Stoff fliesst über das Siebleder c (Fig. 50) aus dem Troge a auf das Sieb d,
welches in der Nähe der Brustwalze b durch einen
dichten Boden F gestützt ist, so dass kaum Wasser
aus dem Zeuge ablaufen kann, derselbe also sehr flüssig bleibt. In diesem wühlt
nun ein hin und her bewegter Stoffrechen mit schief stehenden Zinken ZZ1 und bringt
dadurch den Zeug jedenfalls in lebhaft wirbelnde Bewegung. Weiter fliessend
stösst der Zeug dann noch auf mehrere Schaumlatten r bis r3,
welche erwiesenermaassen auch Wirbel erzeugen und dadurch auch etwas dazu
beitragen können, die Fasern durch einander zu bringen; wenn man auch von diesen
Schaumlatten, die ja auch bei den gewöhnlichen Papiermaschinen vorkommen, nicht
zu viel erwarten darf. Unmittelbar über dem Saugkasten G stehen hier die letzten Schaumlatten und erhält hier auch der Boden
F eine bedeutende Anzahl von nach unten sich
ausweitenden Löchern. Es wird also dem Zeuge, noch während er in ziemlich
lebhafter wirbelnder Bewegung ist, rasch so viel Wasser entzogen, dass die
Fasern soweit verfilzt, als es hier eben möglich ist, auf das Sieb gelangen.
Weiterhin sind Sieb und die übrigen Theile ähnlich wie bei anderen
Papiermaschinen angeordnet gedacht.
Textabbildung Bd. 294, S. 31Fig. 50.Siebrüttelung von Setz.Textabbildung Bd. 294, S. 31Deckelriemen von Dowell. Um die Deckelriemen, welche auf dem
Langsiebe das sich bildende Papierblatt seitlich begrenzen, jederzeit bequem
reinigen und deshalb schärfere Papierränder erwarten zu können, empfiehlt nach
amerikanischem Patent Nr. 498917 C. M. Dowell
in Philadelphia folgende Einrichtung (Fig. 51 und 52). Es wird an
geeigneter Stelle in der Nähe der Brustwalze A um
den Deckelriemen B ein doppelwandiges Kästchen F gelegt. Dabei ist die innere Wand K siebartig gelocht, so dass Wasser, welches bei
J1 zugeleitet
durch Schlauch J in das Kästchen F eintritt, von allen Seiten auf den Deckelriemen
B spritzt und denselben solcherart abwäscht.
Das Waschwasser kann dann durch G und Schlauch H in den Stoffänger abgelassen werden. Um auch das
Langsieb, unmittelbar bevor der Deckelriemen aufläuft, zu spülen, ist ein Rohr
J2 abgezweigt,
welches unten in eine Brause E endet, aus welcher
Wasser, nachdem der Hahn i eröffnet worden ist, auf
das Sieb C spritzt. Eine angeblich bequemere
Stellung der Deckelriemen, um dieselben der gewünschten Papierbreite anzupassen,
bietet A. Aldrich in Beloit im amerikanischen
Patent Nr. 502266. Doch scheint uns diese Ausführung viel zu labil, um eine
Einführung in die Praxis erwarten zu lassen.
b) Sauger.
Textabbildung Bd. 294, S. 31Fig. 53.Andreas' Saugwannendeckel. Bekanntlich wird zur ersten mechanischen Entwässerung des Stoffes,
welcher sich auf dem Siebe abgesetzt hat, um denselben für die weitere
Verarbeitung tauglich zu machen, der äussere Luftdruck benutzt, welcher einen
Theil des Stoffwassers in eine sogen. Saugwanne presst, aus welcher in irgend
einer Art die Flüssigkeit abgesaugt wird. Begreiflicher Weise wird dabei das
Sieb stark an die Seitenwände der Wanne angedrückt, und entsteht, weil ja das
Sieb mit einer gewissen Geschwindigkeit darüber gleitet, eine merkliche Reibung;
die einerseits dazu beiträgt, dass das Sieb vorzeitig abgenutzt wird,
andererseits den Rand des Saugkastens verschleisst, wodurch Unreinigkeiten an
das Sieb und von dort in die Papierbahn gelangen können und Gelegenheit zur
Ausschussbildung gegeben ist. Daher ist die Wahl des Materiales, welches eben
die Saugwanne dem Siebe darbietet, von Wichtigkeit: es sei geradfaseriges,
womöglich nicht geschnittenes, sondern nach der Faserrichtung gespaltenes Holz;
am besten ist wohl Weissbuchenholz ohne Knorren. Auch wird die Saugwanne oben
mit gelochten Platten eingedeckt, über welche das Sieb streicht, wodurch die
Auflagerfläche vergrössert, also der specifische Druck und die Abnutzung
herabgesetzt werden kann. Doch muss man mit der Anordnung der Löcher in den
Saugkastenplatten vorsichtig sein, weil leicht verhältnissmässig zu ausgedehnte
Stellen entstehen können, wo das Wasser nicht rechtzeitig, insbesondere
gleichzeitig mit Nachbarpartien der Papierbahn entfernt wird, daher stellenweise
der Stoff flüssiger bleiben und unter dem Einflüsse desSiebrüttelns sich
anhäufen und zur Bildung von sogen. „Wasserstreifen“ Anlass geben
kann.
Nach dem Vorgesagten wäre die glücklichste Lösung wohl die, wenn überhaupt keine
relative Bewegung zwischen dem Sieb und seiner Unterlage und damit auch keine
Reibung am Siebe stattfände. In der That sind solche Lösungen versucht worden.
Nach dem D. R. P. Nr. 63665 von Fr. W. Andreas in
Coswig wird der oben erwähnte gelochte Deckel der Saugwanne in der Siebrichtung
beweglich gemacht, so dass durch einen geeigneten Antrieb das Sieb und seine
Unterlage sich mit gleicher Geschwindigkeit bewegen. Wir bemerken (Fig. 53) in m das
Langsieb, welches zwischen x und x1 sich über der
Saugwanne befindet, aber nicht unmittelbar auf ihr, sondern auf dem Hilfssiebe
b aufruht, welches seinerseits durch die
Wirkung des Luftdruckes an die Ränder xx1 der Wanne angedrückt wird, über Walzen aa1, cc1 geht, von
welchen a den Antrieb erhält und cc1 als Spannwalzen
anzusehen sind. Seitlich wird das Hilfssieb b durch
Rollen f geführt, in der Mitte durch eine Laufwalze
e gestützt. Um erwarten zu können, dass b ordentlich auf den Rändern des Saugkastens
aufliegt, sind die Rollenlager von a und a1 mit
Schraubenstellung versehen. Abgenutzt wird nun, allerdings nur dann, wenn
wirklich die Geschwindigkeit der Siebe m und b gleich gross ist, bloss das Hilfssieb b, was nicht so viel verschlägt, weil es viel
kürzer, also auch viel billiger ist als das Langsieb m.
Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 54.Fischer's Saugkasten. Bei dem D. R. P. Nr. 66946 von Hermann
Fischer in Raguhn wird der Saugkasten mit einigen Walzen, welche den
Wänden thunlichst nahe rücken, so ausgestattet, dass nach allen vier Seiten das
Langsieb auf Rollen aufliegt, welche von jenem drehend mitgenommen werden,
wodurch die Reibung zum guten Theile vermieden wird. Bis auf den Umstand, dass
die Ränder des Siebes dabei doch nicht so aufliegen, dass seitlich sicher
gedichtet wird, könnte der Ausführung nur zugestimmt werden.
Endlich ist nach D. R. P. Nr. 60024 von M. Fischer
und A. Liska in Pilsen die Saugwanne als Walze A ausgeführt, welche, ähnlich wie bei der Andreas'schen Construction, von einem Hilfssiebe,
das hier (Fig. 54) als Siebwalze B die Walze A umgebend
ausgebildet ist. In A befindet sich eine Nuth k, in welcher zwei Steine b gleiten, welche nach der Breite, auf welche gesaugt werden soll,
also hier senkrecht gegen die Zeichnungsfläche, durch Schrauben eingestellt
werden können. Zur Erhöhung der Analogie mit der Construction von Andreas trägt auch der Umstand bei, dass auch hier
das Hilfssieb B so angetrieben wird, dass seine
Umfangsgeschwindigkeit gleich jener des Maschinensiebes S ist. So sehr sich auch die Construction durch Einfachheit empfiehlt,
so muss doch befürchtet werden, dass die hier zur Verfügung stehende Fläche, auf
welche der Luftdruck wirken kann, trotzdem das Langsieb S bei der Saugwalze A ein stumpfes Knie
bildet, so klein ist, dass nicht hinreichend Zeit zur gehörigen Entwässerung der
Papierbahn vorhanden ist, obwohl von Seite der Erfinder behauptet wird, dass
drei andere Sauger durch einen einzigen Sauger der eben besprochenen Art mit
befriedigendem Erfolge ersetzt worden seien. (Uebrigens sind auch die Lager
von A in der Längsrichtung der Maschine
verstellbar, um beim „Verlaufen“ des Siebes nachhelfen zu können.)
c) Vordruckwalzen.
Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 55.Vordruckwalze von Tucker. Um die Vordruckwalzen möglichst leicht zu machen, hat A. J. Tucker in Springfield im amerikanischen
Patent Nr. 476968 eine Ausführung angegeben, bei welcher keine eiserne Achse
vorkommt (vgl. Pohle, 1892 286 29). Zu diesem Zwecke wird (Fig.
55) zur Bildung eines ersten Gerippes auch ein endloser Draht in der
ganzen Länge des Egoutteurs benutzt. Der Draht verläuft jedoch nicht in einer
ununterbrochenen Schraubenlinie, sondern wird mehrfach geknickt, so dass Knoten
c entstehen, in denen eine vorhergehende
Windung von einer nachfolgenden getroffen wird. An solchen Stellen löthet man
die Drähte zusammen. Um die Siebwalze weiter zu versteifen, legt man nach der
Länge der Walze Drähte b, welche auch an den
erwähnten Knoten c fest gelöthet werden. Die Enden
der Walze werden durch Ringe gefasst, welche nach einem zweiten amerikanischen
Patent Nr. 464467 keine Zapfenansätze enthalten, sondern nur seitlich im
wagerechten Durchmesser durch Röllchen b gehalten
werden (Fig. 56). Dadurch wird die Einführung
eines Spritzrohres D sehr bequem – bei anderen
Ausführungen könnte man allerdings eine hohle Achse verwenden –, um allenfalls
auf dem Dandyroller festgesetzte Fäserchen zu entfernen. Nun darf aber das
Spritzwasser nicht auf die Maschine, auf die Papierbahn gelangen, weshalb es
thunlichst sorgfältig aufgefangen werden muss. Hier geschieht dies durch eine
gekrümmte Wand E, welche unten, schon in der Nähe
des Langsiebes, in eine Rinne e übergeht, durch
welche das Spritzwasser und der abgespülte Stoff allenfalls zum Stoffänger
geleitet werden können.
Textabbildung Bd. 294, S. 32Fig. 56.Vordruckwalze von Tucker. Die Tucker'sche Sieb walze kann vermöge
ihrer eigenthümlichen Zusammenstellung recht steif und widerstandsfähig werden,
vielleicht mehr als die Pohle'sche, doch dürfte
auch das Gewicht der ersteren grösser als das der zweiten ausfallen. Am besten
wird das Gewichtsminimum erreicht werden, ohne dass der hinreichende
Zusammenhang mangelt, wenn Aluminiumdraht für den vorliegenden Zweck gebraucht
wird. So werden schon heute aus diesem Materiale ungewöhnlich leichte
Vordruckwalzen von einigen Specialfirmen,wie z.B. von Gottl.
Heerbrandt und Jul. Pohle in Raguhn,
hergestellt.
Welches Material immer gewählt wird, so bleibt das Aufziehen des Siebes auf
Walzen immer eine sehr heikle Sache und muss mit vieler Vorsicht so geschehen,
dass das aufgezogene Sieb ohne Falten u. dgl. auf dem Kerngerippe hinreichend
fest sitzt. In der Fabrik von Gottl. Heerbrandt
wird hierfür das eine Ende des Siebschlauches in einer geeigneten Ringklemme
straff geklemmt, nachdem durch einige Einschnitte das betreffende Siebende
senkrecht gegen die Cylinderrichtung umzubiegen ermöglicht wurde. In der
Längsrichtung klemmt man das Sieb an einige Stäbe, welche an der erwähnten
Ringklemme angebracht sind. Dann wird der solcherart cylindrisch ausgespannte
Siebschlauch vorsichtig über den vorbereiteten Kern geschoben, theilweise von
Hand, theilweise unter Zuhilfenahme einer Winde.
Textabbildung Bd. 294, S. 33Fig. 57.Echte Wasserzeichen von Hoesch und Krause. Eine Abänderung, um beliebige echte Wasserzeichen nicht mit der eigentlichen Vordruckwalze, aber doch auf
eine im Principe ganz ähnliche Art, unter Umständen sogar farbig, zu erzeugen,
haben Emil Hoesch in Düren und Max Krause in Berlin im D. R. P. Nr. 59473
angegeben. Es wird (Fig. 57) dabei ein endloses
Gewebe d, welches um die Walze b läuft, auf der noch feuchten, bildsamen
Papierbahn a abgedrückt. Die Spannwalze f hält das Gewebe gespannt, im Troge i kann dasselbe, um eine Walze m gehend, Farbe aufnehmen, bei p können die Zwischenräume von hängen gebliebenen
Fasern gereinigt werden, wobei es allerdings fraglich bleibt, ob nicht die von
i mitgenommene Farbe verläuft und daher beim
Abdrucke Flecke erzeugt. Schliesslich könnte aber das Spritzrohr p auch an anderer, hierfür vielleicht geeigneterer
Stelle angebracht werden. Das Gewebe d erhält
übrigens gleiche Geschwindigkeit mit der Papierbahn a.
Das D. R. P. Nr. 63240 ist Edmund Merhaut in Pilsen
dafür ertheilt worden, farbige Wasserzeichen zu erzielen. Es wird dabei eine,
der gewöhnlichen Egoutteurwalze ganz ähnliche Walze vorgeschlagen, bei welcher
jedoch an geeigneter Stelle Vorsprünge aus Kautschuk oder Metall mit Gravirung
o. dgl. angebracht sind, welche von einer Farbwalze eingefärbt werden, worauf
sich die Walze an der Papierbahn abrollen und derselben die farbigen Aufdrücke
ertheilen kann.
Um Sicherheitspapier, Papier mit localisirten Fasern, mit Wasserzeichen und zwar
farbig auf weissein Grund oder umgekehrt herzustellen, hat A. B. Drautz in Stuttgart das D. R. P. Nr.
62052 bekommen. Der Vorgang ist der Hauptsache nach so, dass die im
Mischholländer zugesetzten localisirten Fasern entweder vorher gefärbt oder doch
gebeizt werden, worauf dann ein Aufdruck mit gewissen Farben folgt, die von den
an den localisirten Fasern haftenden Farbstoffen oder von der Beize beeinflusst
werden. Solche Papiere erfordern dann aber noch eine weitere sorgfältige
Behandlung, wie vorsichtiges Waschen, Trocknen zwischen Filztüchern, um keine
Falten entstehen zu lassen u.s.w. Dergleichen Kosten kann aber ein solches
Papier, welches nur für Werthsachen bestimmt ist, wohl tragen. Schliesslich sei
hier noch eines recht einfachen Verfahrens von W.
Herzberg gedacht, um „echte“, d.h. noch in der feuchten
Papierbahn durch den Egoutteur erzeugte Wasserzeichen von „unechten“ oder
„künstlichen“ Wasserzeichen, welche in das Papier im trockenen
Zustande eingepresst werden, zu unterscheiden. Herzberg verwendet eine Lösung von 60 g Aetznatron in 200 g Wasser und
legt in diese Lauge einen Streifen Papier mit dem Wasserzeichen ein.
„Echte“ Wasserzeichen treten nach einiger Zeit noch deutlicher
hervor, während künstliche allmählich verschwinden. Die Erklärung mag darin
liegen, dass die Natronlauge die Fasern zum Quellen bringt. Während nun bei
„echten“ Wasserzeichen wirklich dünnere Stellen im Papier vorhanden
sind, weil die Erhöhungen am Egoutteur in der noch feuchten Papierbahn Fasern
verschieben konnten, bei den „künstlichen“ Wasserzeichen aber die sonst
aller Orten gleich dicke Papierbahn nur stellenweise zusammengequetscht wird, so
ist erklärlich, dass beim Aufquellen der Papierfasern die erwähnten
Erscheinungen eintreten.
(Fortsetzung folgt.)