Titel: | Ueber die Beleuchtung von Räumen mit Bogenlicht. |
Autor: | F. Nerz |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 113 |
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Ueber die Beleuchtung von Räumen mit
Bogenlicht.Elektr. Zeitschr., 1894, F.
Nerz.
Mit Abbildungen.
Ueber die Beleuchtung von Räumen mit Bogenlicht.
Seit neuerer Zeit hat sich das Bestreben geltend gemacht, dem Bogenlichte immer mehr
Eingang zu verschaffen, da nur diese Art des elektrischen Lichtes, zumal in
städtischen Centralen mit Dampfbetrieb, erfolgreich gegen Gas und Erdöl kämpfen
kann.
Die Umwandlung elektrischer Energie in Licht findet beim Bogenlicht in viel
vortheilhafterer Weise statt, als beim Glühlicht. Trotzdem fand das Bogenlicht in
ausgiebiger Weise nur Anwendung zur Beleuchtung von Strassen, freien Plätzen,
grösseren Fabrikräumen, Vergnügungslocalen, in der Regel in Fällen, die eine hohe
Aufhängung der Bogenlampen zuliessen. In niedrigen Räumen war man auf das theure
Glühlicht angewiesen. Der Einführung des Bogenlichtes stand vor allem die dem Auge
schädliche, blendende Wirkung desselben entgegen; es störten die scharfen
Schlagschatten, verursacht durch die geringe Ausdehnung der Lichtquelle. Um das
Licht zu mildern, wandte man aus verschiedenen Glassorten hergestellte Ueberglocken
an. Man schwankte zwischen nahezu durchsichtigem Glase und Milchglas hin und her,
alle möglichen zwischenliegenden Glassorten, Alabasterglas, Mattglas, Opalglas
u.s.w., durchlaufend. Keine der angewandten Glassorten konnte genügen, weil sich die
verschiedenen Anforderungen und die möglichen Lösungen nicht in Uebereinstimmung
bringen lassen. Das Glas soll wenig Licht zurückhalten, soll es aber auch nach
Möglichkeit verhindern, auf geradem Wege ungeschwächt ins Auge zu gelangen, zwei
Bedingungen, die sich schwer vereinigen lassen. Häufig wird dem Bogenlichte auch
seine Farbe zum Vorwurf gemacht, ganz mit Unrecht. Die Farbe des Bogenlichtes weicht
sehr wenig von der des Sonnenlichtes ab.
Tagesbeleuchtung und Bogenlichtbeleuchtung setzen sich zusammen aus:
1) der directen Bestrahlung durch eine annähernd punktförmige
Lichtquelle (Sonne, glühende Kohlenspitzen);
2) dem auf anderem Wege durch Brechung oder Zurückwerfung zu
uns gelangenden Antheil des Lichtes derselben Lichtquelle.
Beim Tageslicht schützen wir uns vor directer Bestrahlung durch entsprechenden
Bau unserer Wohnungen und durch besondere Schutzvorrichtungen an den Fenstern, die
Hauptaufgabe der Beleuchtung kommt der Licht brechenden oder zurückwerfenden Wirkung
unserer Atmosphäre zu, die uns Licht von allen Seiten, also zerstreutes Licht
zusendet.
Bei der bisher üblichen Bogenlichtbeleuchtung verhält es sich wesentlich anders. Die
künstliche Lichtquelle kostet uns viel zu viel, als dass wir uns mit jenem Antheil
des Lichtes begnügen könnten, der von dem den Lichtbogen einhüllenden Mittel, der
Glocke unserer Bogenlampen, ausgeht; wir können der directen Strahlen nicht
entbehren, wenngleich gerade die es sind, die unseren Augen so unangenehm werden,
die der Bogenlichtbeleuchtung jene Härte verleihen, welche wir meistens irrthümlich
der Farbe zuschreiben.
Unser ganzes Bestreben, letztere Beleuchtungsart zu verbessern, muss deshalb dahin
gehen, jene Lichtmenge, die wir durch Abblendung verlieren, möglichst ungeschmälert
dem Antheil gutzubringen, der uns von Licht brechenden oder zurückwerfenden Mitteln
zukommt. Um hier zum Ziele zu gelangen, müssen wir unsere Aufgabe trennen, wir
müssen die Beleuchtung im Freien und jene von Wohn- oder Versammlungsräumen wohl aus
einander halten und für beide Beleuchtungsarten je das Erreichbare zu finden suchen.
Wir wollen uns hier mit der Beleuchtung von Innenräumen beschäftigen.
Für Wohnräume, die bisher mit einer, höchstens zwei Erdöllampen oder mit zwei bis
drei Gasflammen beleuchtet wurden, kommt Bogenlicht kaum ernstlich in Betracht. Wo
grösseres Lichtbedürfniss herrscht, kann man die letztgenannte Beleuchtungsart schon
mit Vortheil verwenden; wenn auch damit noch keine Ersparniss verknüpft ist, so
bekommen wir doch mehr Licht und gleichmässigere Beleuchtung als mit Glühlicht, Gas
oder Erdöl. Um nun den kleineren Bogenlampen (2 bis 4 Ampère) für Innenbeleuchtung
einen wärmeren Ton zu verleihen, müssen wir vor allem dafür sorgen, dass die von
directer Ausstrahlung herrührende Licht menge nach Thunlichkeit verringert, die als
zerstreutes Licht wirkende dagegen vermehrt wird. Es lässt sich dies auf
verschiedene Weise erreichen:
1) durch Erhöhung der Undurchlässigkeit der umhüllenden
Schutzglocke:
2) durch Vergrösserung des Durchmessers derselben;
3) durch Hinzufügung eines weiteren Licht vertheilenden
Mittels.
Die Erhöhung der Undurchlässigkeit der umhüllenden Schutzglocke hat bei richtiger
Verwendung nicht immer jene Nachtheile im Gefolge, die man gewöhnlich annimmt.
Benutzt man das jetzt allgemein übliche Ueberfangglas zur Herstellung der Glocken,
so wird durch eine dickere Schicht des Ueberfanges die Durchsichtigkeit der Glocke
zwar erheblich verringert, gleichzeitig aber die zerstreuende Wirkung derselben
erhöht. Misst man die räumlichen Lichtstärken ohne und mit Glocke, so findet man im
letzten Falle eine bedeutende Abnahme der Werthe für die Zone der höchsten
Lichtstärke, eine Zunahme dagegen in allen übrigen Punkten des Raumes; so hat
insbesondere der über dem Lichtpunkte liegende Raum an Helligkeit bedeutend
gewonnen. Befinden sich dort helle, wenig Licht verschluckende Flächen, so kommt
auch dieses Licht demunteren Raum, nach welchem hin es zurückgeworfen wird, zu Gute und die
Gesammtwirkung bleibt hinter der mit durchsichtiger Glocke erzielten wenig zurück,
die Beleuchtung aber ist eine viel angenehmere, ruhigere und gleichmässigere
geworden.
Statt der Ueberfangglocke, wie soeben beschrieben, eine stärkere Schicht Ueberfang zu
geben, könnten wir im gleichen Verhältniss die Glocke vergrössern und würden damit
den gleichen Erfolg erzielen. Hier kommen wir recht bald an eine Grenze, welche
durch unseren Schönheitssinn gezogen wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 113Fig. 1.Lampe mit Glaskonus. Weit eher kommen wir zum Ziel, wenn wir zwischen Glocke und Lichtquelle
nahe der letzteren noch ein Licht vertheilendes Mittel von entsprechender Form
einschalten. Die Elektricitäts-Actiengesellschaft vorm.
Schuckert und Co. ordnet nach dem Vorschlage Uppenborn's in ihren Lampen für Innenbeleuchtung einen kleinen Glaskonus
aus Ueberfangglas, wie aus Fig. 1 ersichtlich, unter
dem Lichtpunkte an. Das hierzu gewählte Glas darf nicht gar zu durchlässig sein; die
auf die Flächeneinheit des Konus entfallende Lichtmenge ist so bedeutend, dass
derselbe in seiner ganzen Ausdehnung selbst als- glühender Körper erscheint. Dieser
sendet seinerseits schon zerstreutes Licht auf die ihn umhüllende äussere
Schutzglocke, welcher die Rolle weiterer vollkommener Vertheilung des Lichtes im
Raume zukommt. Auch hier müssen helle Decken und Wände dazu beitragen, das nach oben
gehende Licht mit zur Beleuchtung des unteren Raumes heranzuziehen. Die bisher
geschilderten Mittel machen die Beleuchtung von Innenräumen mit Bogenlicht
erträglich, solange es sich um kleine Räume oder geringen Lichtbedarf handelt. Sind
grössere Räume zu beleuchten, oder ist eine bedeutende Helligkeit verlangt, so wird
die Verwendung so kleiner Bogenlampen zu theuer, man muss dann zu Lampen höherer
Stromstärke greifen und hierfür sind die bereits angegebenen Mittel nicht mehr
ausreichend. Wir haben vorhin schon einige Male helle Decken und Wände
vorausgesetzt, um das Licht der kleinen Bogenlampen auszunutzen; gehen wir auf
diesem Wege weiter, machen wir die Decken von Innenräumen ganz weiss und geben den
Wänden einen hellen Anstrich, bläulich, grünlich oder gelblichweiss, so sind diese
Flächen vorzüglich geeignet, das Licht von Bogenlampen ohne grosse Verluste
zurückzuwerfen. Es erübrigt nur noch, Mittel zu finden, das ganze von der Bogenlampe
ausgehende Licht in geeigneter Weise auf jene Flächen zu leiten. Diese Aufgabe wurde
auf verschiedene Art zu lösen gesucht. Jaspar dürfte
der erste sein, der in dieser Richtung thätig war. Er brachte in seinen Bogenlampen
die positive Kohle unten, die negative oben an und erreichte so auf die einfachste,
natürlichste Weise eine geeignete Ausstrahlung des Lichtes nach der weissen Decke
der zu beleuchtenden Räume. Die Beleuchtung war eine vorzügliche; und doch hörte man
bald nicht mehr viel von dieser ersten Anwendung der indirecten Beleuchtung. Der
nach oben gerichtete Krater der positiven Kohle wirkte als Aschenfänger; sowie nun
ein Kohlentheilchen von der negativen Spitze abfiel und in den Krater gelangte,
flackerte der Lichtbogen auf und die Lampe brannte unruhig, bis das Kohlentheilchen
im Krater verdampft war. Das so eingerichtete Beleuchtungssystem konnte sogar den
geringen Anforderungen, die man für Fabriken stellt, nicht entsprechen, für Schulen,
Constructionssäle und Versammlungslocale war dessen Verwendung ausgeschlossen. Spät
erst wurde die Sache wieder aufgenommen; die Firma Schuckert
und Co. war eine der ersten, die sich die Durchführung der indirecten
Beleuchtung zur Aufgabe machte. Nachdem sie zuerst die einfachste Form nach dem
Vorbilde Jaspar's wählte und durch geeignete
Reflectoren an der Decke für bessere Vertheilung des vom Krater der unten
angeordneten positiven Kohle ausgehenden Lichtes im Raume sorgte und Anlagen nach
diesem System unter anderen in der Baugewerkschule in Nürnberg einrichtete, fand sie
bald heraus, dass die bis jetzt hergestellten Kohlen für Bogenlampen noch nicht
jenen Grad der Vollkommenheit besitzen, wie er für diesen Fall nöthig wäre. Der
früheren Gasbeleuchtung gegenüber bot diese Beleuchtungsart aber immerhin so
wesentliche Vortheile, dass man die geringen Helligkeitsschwankungen gern mit in den
Kauf nahm. Schuckert und Co. suchten die Einrichtungen
dieser Art zu vereinfachen und bauten für Beleuchtungsanlagen in Fabriken
Bogenlampen mit kugelförmigem Reflector, welcher die nach unten gehenden Strahlen
zurückwirft; eine darauf befindliche Laterne mit Ueberfangglas oder Mattglas dient
dazu, das gegen die Decke geworfene Licht gleichmässig zu vertheilen. Die in Fig. 3 dargestellte Lampe
wird von der Fabrik fertig verschickt, wie jede andere Lampe aufgehängt und bedingt
nur eine weisse Decke. Von der Verwendung besonderer Reflectoren wurde, wie schon
erwähnt, abgesehen, weil solche in der Regel nicht gross genug ausgeführt werden
können, um überhaupt Nutzen zu bringen, weil sie jeden Werth verlieren, wenn mehr
als eine Lampe in einem Raum verwendet wird, weil sie somit eine Anlage ganz unnütz
vertheuern. Wenn Beleuchtungsanlagen mit Laternen für indirecte Beleuchtung nach
Fig. 2 auch für
Fabriken ganz vorzüglich geeignet sind, so genügen sie den Ansprüchen nicht, die für
Schulen, Zeichensäle u.s.w. gestellt werden. Ihrer Verwendung ist, wie schon
angedeutet, vor allem die Lage der positiven Kohle unten hinderlich.
Textabbildung Bd. 294, S. 113Bogenlampen von Schuckert. Die Firma Schuckert und Co. suchte daher nach
einer Lösung der Aufgabe mit Anwendung der gewöhnlichenBogenlampe mit positiver
Kohle oben. Das Ergebniss darauf bezüglicher Versuche ist eine Laternenconstruction,
die in Fig. 3
dargestellt ist. Die nach unten geworfenen Lichtstrahlen einer gewöhnlichen
Bogenlampe fallen auf zwei unter bestimmtem Winkel zusammengestellte Spiegel, welche
aus Abschnitten von Hohlkonen oder von aus einzelnen ebenen Spiegeln
zusammengesetzten vielseitigen Pyramiden bestehen. An die Spiegel schliesst eine am
Lampenkörper befestigte, vielseitige Laterne an, welche mit Ueberfang- oder
Mattglas, oder auch mit sogen. Riffelglas belegt ist. Die Spiegel haben eine solche
gegenseitige Stellung, dass sämmtliche auf sie fallende Lichtstrahlen auf die
verglaste Fläche der Laterne zurückgeworfen werden, hier theilweise noch geradlinig
durchdringen, zum grössten Theil aber diffus gemacht, d.h. zerstreut werden. Das
geradlinig durchgegangene Licht gelangt zur weissen Decke und wird von hier nach den
zu beleuchtenden Gegenständen geworfen, das zerstreute Licht gelangt theils unter
Vermittelung der Decke, theils unmittelbar zur Wirkung. Beleuchtungseinrichtungen
dieser Art standen im J. 1892 in der königl. technischen Hochschule in München in
Wettbewerb mit den bewährtesten Einrichtungen anderer Firmen und fanden solchen
Beifall, dass inzwischen sämmtliche Hör- und Zeichensäle mit Lampen dieser Art
ausgestattet wurden. Die gleiche Einrichtung kam seither häufig zur Anwendung; auch
die Fortbildungsschule in Elbing wurde mit Lampen dieser Art beleuchtet. Muss auf
Oekonomie besonderes Gewicht gelegt werden, so wird die Laterne mit Riffel glas
belegt; soll mehr dem Schönheitssinne Rechnung getragen werden, so ist Ueberfangglas
oder in ganz staubfreien Localen Mattglas zu verwenden. Die Vortheile dieser neuen
Beleuchtungsart sind kurz zusammengefasst folgende:
Es tritt der Gas- oder Erdölbeleuchtung gegenüber eine Ermässigung der Betriebskosten
ein, wenn viele Personen in einem Local versammelt sind, in welchem gute Beleuchtung
erforderlich ist. Dabei kommt die schätzenswerthe Eigenschaft der
Bogenlichtbeleuchtung zur Geltung, dass eine Verschlechterung der Luft durch die
Beleuchtung selbst nicht erfolgt. Die Beleuchtung im Raum ist eine äusserst
gleichmässige, scharfe Schlagschatten sind vermieden, die Lichtquelle ist dem
Bereiche der Augen entzogen und blendet dieselben nicht; der Lichtbedarf wird
deshalb ein geringerer als bei gewöhnlicher Bogenlichtbeleuchtung, bei welcher die
Augen theils durch die Wirkung directer Strahlen, theils durch die im Raum
herrschenden Helligkeitsunterschiede ermüden. Man kommt deshalb im Allgemeinen mit
gleichem Stromaufwand wie bei gewöhnlicher Bogenlichtbeleuchtung aus.
Ueber den Stromverbrauch bei dieser Beleuchtungsart und jener für Fabriken unter
Benutzung der in Fig. 3
dargestellten Einrichtung geben die folgenden Zusammenstellungen Aufschluss. Die
unter Tabelle A genannten Zahlen gelten für Räume von 3,8 m, die unter Tabelle B
angeführten für solche von 4,4 m Höhe.
Tabelle A.
Laterne für zerstreutes Licht (Modell für Schulen).
ErforderlicheHelligkeit
inMeterkerzen
Anzahl der Quadratmeter, welche beleuchtet
werden beiVerwendung von Lampen mit
7 Amp.
8 Amp.
9 Amp.
10 Amp.
11 Amp.
12 Amp.
13 Amp.
45
35,7
43,2
50,85
59
68,2
76,8
85,8
30
54,6
65,6
78,3
91
103,4
117,6
132,6
22
72
87,2
102,6
119
136,4
153,6
171,6
Tabelle B.
Laterne für zerstreutes Licht (Modell für Fabriken).
ErforderlicheHelligkeit
inMeterkerzen
Anzahl der Quadratmeter, welche beleuchtet
werden bei Ver-wendung von Lampen mit
8 Amp.
9 Amp.
10 Amp.
11 Amp.
12 Amp.
13 Amp.
14 Amp.
15 Amp.
30
64
75,6
88
100
112,8
126
140
154
25
76,8
90
105
120
135
152
168
184
20
96
113,4
131
149
169
190
210
231
15
128
151,2
176
200
226
254
280
309
12
160
189
222
252
295
316
350
384
10
192
226
262
299
338
380
420
462
8
230
270
315
360
406
456
504
553
Für andere Höhen sind die Zahlen dem Rauminhalte entsprechend zu ändern. Es versteht
sich wohl von selbst, dass es nicht immer gut angebracht ist, für einen Raum,
welcher nach der Tabelle mit einer Lampe von einer bestimmten Stromstärke gerade
ausreichend beleuchtet wäre, eben diese Lampen zu wählen. Man wird oft gezwungen
sein der Form des Raumes oder der erforderlichen gleichmässigen Beleuchtung wegen
zwei kleinere Lampen statt einer grösseren zu nehmen. In Hörsälen ist bei Aufhängung
der Lampen darauf Rücksicht zu nehmen, dass für die Zuhörenden kein störender
Widerschein auf der glatten Wandtafel entsteht; ein Verhängen der Lampen aus der
Saalmitte heraus nach der Fensterseite zu, sofern diese für den Zuhörer die linke
Seite ist, kommt der Beleuchtung sehr zu statten. Die Wahl der Aufhängepunkte nach
dem Verhältniss 38 : 100 bis 40 : 100 hat sich in der bisherigen Verwendungsweise
gut bewährt. Innerhalb der Fenster sind weisse Vorhänge anzubringen; dieselben
tragen zur Verstärkung des von links einfallenden Lichtes ganz wesentlich bei.
Als ein bisher nicht genannter Vorzug der Laterne für zerstreutes Licht (Modell für
Schulen) darf auch deren gefällige Form hervorgehoben werden. Wo es der übrigen
Ausstattung eines Raumes wegen wünschenswerth erscheint, eignet sich die Form der
Laterne sehr gut zur Anbringung weiterer Verzierungen.
Für sehr hohe Räume kann die im Vorstehenden beschriebene Beleuchtungsart mit
Laternen für zerstreutes Licht nicht mehr mit Vortheil Verwendung finden. Da dann
der Lichtpunkt weit über Augenhöhe liegt, ist die directe Beleuchtung mit
gewöhnlichen Bogenlampen ganz gut brauchbar, besonders wenn in der Construction der
Glasumhüllung auf die Erfordernisse der Innenbeleuchtung Rücksicht genommen wird.
Der Architekt sollte sich daher schon beim Entwurf von Neubauten mit Firmen in
Verbindung setzen, die mit der Beleuchtungsfrage vertraut sind; dann wird in vielen
Fällen eine bessere Beleuchtung entstehen, als wenn für gegebene, nicht mehr zu
ändernde Verhältnisse eine Beleuchtung eingebaut werden muss.