Titel: | Neuerungen in der Schleiferei. |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 152 |
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Neuerungen in der Schleiferei.
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Schleiferei.
I. Die Schleifmittel.
Die Möglichkeit, harte Metalloberflächen einer vorgeschriebenen Bearbeitung mittels
Schleifens zu unterziehen, ist alt und bekannt, es dürfte sogar der Schleifstein
(neben dem Drillbohrer) eines der ältesten Werkzeuge der Metallbearbeitung sein.
Aus vielen Gründen wurde jedoch das Arbeitsfeld des Schleifsteins im Maschinenbau
durch das schneidende Werkzeug beschränkt, welches in der Drehbank, Ausbohr- und
Hobelmaschine zu einer viel sicherern Wirkung gelangt, während der Schleifstein zur
Erhaltung dieser Schneidwerkzeuge als unentbehrliches Hilfsmittel an zweiter Stelle
beibehalten wurde. Doch blieb das grosse Arbeitsgebiet der Herstellung von
Schneidwerkzeugen und Waffen dem Schleifstein in der sogen. Grobschleiferei
ungeschmälert bis in die Neuzeit erhalten. Der Hauptgrund, warum der Schleifstein
den Schneidwerkzeugen weichen musste, war in der geringen Widerstandsfähigkeit und
Festigkeit des natürlichen Steines, in der Ungleichartigkeit des Gefüges und der
Schwerfälligkeit und Ungenauigkeit des ganzen Betriebes gegeben. So lange die
Werkstücke an den kreisenden Schleifstein herangebracht und in der vorgeschriebenen
Lage erhalten werden konnten, war die Arbeitsmöglichkeit vorhanden. Mit den
gesteigerten Ansprüchen an Genauigkeit der Form, der Vielgestaltigkeit derselben bei
der stetigen Vergrösserung der Werkstücke und der zunehmenden Hohlbearbeitung hat
auch diese Arbeitsmöglichkeit aufgehört und es hatte der Schleifstein für die
Hauptbearbeitung seine frühere Bedeutung vollständig verloren. Als aber vor dreissig
Jahren an Stelle des Schleifsteins die aus Halbedelsteinsand gefertigte künstliche
Schleifscheibe trat, war eine schrittweise Entwickelung der Schleifarbeit nach einer
neuen Richtung gegeben, durch welche ein grosses Arbeitsfeld dem Fräsewerkzeuge
wirthschaftlich eröffnet wurde.
Aber auch als unmittelbare Hauptarbeit gewinnt das Schleifen an Boden, und es dürfte
die Erwartung berechtigt sein, dass namentlich durch die Vervollkommnungen der aus
künstlichen Grundkörpern bestehenden Schleifräder dem Schleifverfahren ein ganz
neues Arbeitsgebiet erschlossen wird, wobei wir nur auf die grosse Bedeutung, welche
die Edelsteinwerkzeuge sich in der Steinbearbeitung erworben haben, hinweisen.
Der Grundstoff der künstlichen Schleifscheiben ist Korund, Al2O3 – in seiner
reinsten Form Saphir und Rubin, in der mit Eisen und Manganoxyden vermengten Abart
Korundschmirgel genannt –, eine Thonerde (Aluminiumoxyd), dessen specifisches
Gewicht 3,9 bis 4 beträgt, und dessen Härte mit der Zahl 9 bezeichnet wird,
wenn die Härte des Diamantes mit 10, jene des Topas mit 8 und die des Quarzes
mit 7 bezeichnet wird.
Schleifscheibchen aus reinem Saphir werden zur Ausarbeitung der Zähne in den Rädern
für Taschenuhren; Diamanten zur Bearbeitung der Rubinlager für Uhrwerke
verwendet.
Dass aber die Härte bezieh. die Schnittfähigkeit des Diamanten im Verhältniss zum
Rubin eine ausserordentlich grosse ist, zeigt deutlich die Bearbeitung der
Rubinlager, bei welcher der Eindruck gewonnen wird, als ob mit einem Schneidstahl
irgend ein Hornstückchen abgedreht würde.
Für die Zwecke des Maschinenbaues kann aber nur ein Grundmaterial von in der Natur
massenweisem Vorkommen, wie es beim Korund und Schmirgel der Fall ist, in Frage
kommen, oder ein Grundstoff, welcher auf künstlichem Wege im Grossen herstellbar
ist.
Schmirgel findet sich am Ochsenkopf bei Sehwarzenberg in Sachsen, in Kleinasien an
vielen Orten, in grossen Lagern auf der Insel Naxos, bei Peekskill in Westchester
County im Staate New York; Korund in Chester County, Pa. (645 t jährlich), North
Carolina und Georgia.
Während der Korund selten in grossen Lagern, sondern in unzähligen einzelnen Nestern
und Adern, in Sandlagern und einzelnen Krystallen vorkommt, findet sich der
Schmirgel in compacten, aber örtlich getrennten knolligen Massen oft von einigen
Hundert Tonnen Mächtigkeit in umgebenden Kalksteinen, Gneiss, Glimmer und
Hornblendschiefer, auch in Urthonschiefer.
In Kleinasien wird das Vorkommen der Schmirgelknollen durch die röthliche Färbung der
umgebenden Erde angezeigt, während in Westchester diese Erscheinung nicht
zutrifft.
Mit steigendem specifischen Gewicht nimmt auch der Gehalt an Eisen zu.
Nach Klaproth's Analyse (Journal
of the Franklin Institute, 1894 Bd. 87 Nr. 5 * S. 353), wird der blaue
Saphir als aus
98,5
Aluminium,
1,0
Eisen,
0,5
Silicat
bestehend angenommen.
Bei Korundedelstein stellt sich der Gehalt an Aluminium auf 83,15, während derselbe
beim türkischen Schmirgel 67,97, beim amerikanischen Korund 64,65 und beim
amerikanischen Schmirgel 60,94 bis 53,59 beträgt. Einzelne Korundproben ergeben
sogar 37,31 Th. Aluminium bei 44,64 Silicat und 14,60 Eisen, welche dem Korund die
lichte Färbung geben, während bei amerikanischem Schmirgel mit nur 0,26 Silicat die
41,31 Th. Eisenoxyd eine dunkle trübe Farbe derselben bedingen.
Wird der Härtegrad des blauen indischen Saphir mit 98,5 Th. Aluminium gleich 100
angenommen, so wurde nach Dr. Smith's Versuchen
gefunden, dass Korundschmirgel mit 77,82 Aluminium die Härte 47 hat, während
Schmirgel mit 63,5 Aluminiumgehalt die Härte 57 zeigte, ein Beweis, dass der
Härtegrad nicht mit dem Aluminiumgehalt steigt.
Aehnlich verhält es sich mit dem Eisenoxydzusatz. Proben mit 8,62 Eisen zeigten 47,
während solche mit 33,25 Eisengehalt den Härtegrad 57 aufwiesen.
Nicht aber allein der Aluminium- bezieh. der Eisengehaltist für die Güte des
Schmirgelmaterials maassgebend, sondern auch seine Festigkeit und Spaltbarkeit,
wobei die absolute Härte, welche eine Folge des compacteren Aggregatzustandes ist,
die erste Hauptbedingung bleibt.
Ein Schmirgelstein, welcher unter verhältnissmässig leichtem Druck oder Stoss zu
nadel- oder plättchenförmigen Splittern zerfällt, ist als Grundmaterial für
Schleifräder unbrauchbar.
Während Schmirgel in körniger Masse undurchsichtig, fettartig schimmernd;
bläulichgrau oder indigoblau, der gemeine Korund oder Diamantspath unrein trübblau
bis grau ist, wird der Rubin blutroth, der Saphir blau, selten farblos. Die
Krystallform ist theils rhomboedrisch, theils rhombisch, selten tesseral.
Bei der Gütebewerthung von Schmirgelsand oder Schmirgelpulver mit der Glasprobe
dürfte nicht nur allein die Menge abgeschabten Glaspulvers und der Arbeitsdruck,
sondern auch die Arbeitsgeschwindigkeit in Beziehung gebracht werden, denn, wie
bekannt, ist die Schleifgeschwindigkeit 25 m in der Secunde als die vortheilhafteste
ermittelt worden.
Als Bindemittel sind Schellack, Glasfluss, Cement, Leim, Celluloid, Gummi in
Anwendung gebracht, wobei die Formgebung unter Druckwasserpressung im kalten und
heissen Zustande vorgenommen wird.
Zur Richtigstellung der genauen Scheibenform dienen schwarzer Diamant, Carbon und
Diamantboort, welcher in Folge starker Nachfrage nach schwarzem Diamant im Preise
niedrig steht. Während 1893 Carbon auf 66 M. für 1 Karat sich stellte, kostete Boort
nur 10 M.
Aus 125 Karat Diamantboort zu 8 M. wurden von Dunkin
Paret, Director der Tanite Company, 260
Werkzeuge für das Abdrehen von Schmirgelscheiben erhalten.
In den letzten Jahren ist E. Fremy die Herstellung
künstlicher Rubinen gelungen, die nach Comptes rendus,
1891 Bd. 112 * S. 405, durch tagelanges Erhitzen einer Mischung von kalihaltiger
Thonerde, Fluorbarium und Kaliumbichromat, in minimalen tafelförmigen Krystallen von
Rubin erzielt wurde. In der Neuzeit scheint aber durch die massenweise Herstellung
eines dem Diamant ähnlichen Stoffes, des sogen. Carborundum, ein neues
Schleifmaterial von hervorragender Bedeutung gewonnen zu sein.Wegen
Gewinnung u.s.w. des Carborundum verweisen wir auf 1893 288 192. 289 120. *
167. 290 95. – Stahlpulver (crushed steel) als
Schleifmittel s. 1890 278 * 430.
Landis'
Schleifmaschine.
Landis Brothers in Waynesboro, Pennsylvania, haben
an ihrer Universalschleifmaschine (vgl. D. p. J.
1891 281 * 174) bemerkenswerte Verbesserungen
vorgenommen. Da aber diese Maschine an sich genug des Interessanten darbietet,
so folgt nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr.
31 * S. 1 bis 3, in Fig.
1 bis 8 eine ausführliche Darstellung
derselben.
Textabbildung Bd. 294, S. 152Landis' Schleifmaschine. Das Deckenvorgelege (Fig. 1 und 2) besteht aus zwei
parallelen Wellen, die durch ein Tellerscheibenwerk mit einem sogen.
Discusgetriebe verbunden sind. Auf der ersten Antriebwelle sitzt die Fest- und
Losscheibe a, die Scheibentrommel b und die Scheibe c
für die Kreiselpumpe, sowie endständig die Tellerscheibe d, welche zur Bethätigung der zweiten Parallelwelle dient. Auf dieser
zweiten Welle sitzt die Tellerscheibe e, an welche
zum Betriebe des Schleifradschlittens die Scheibe f
unmittelbar
angeschlossen ist, während der Spindelbetrieb von den Scheiben g oder g1 abgeleitet wird. Dadurch, dass zwischen den
beiden parallelen Tellerscheiben d und e eine berührende Reibungsrolle h vorgesehen ist, die auf einer feststehenden
Achse, welche winkelrecht zu beiden Parallelwellen gestellt ist, verschoben
werden kann, wird die Uebersetzung in der Weise abgeändert, dass bei der
äussersten Linksstellung (Fig. 2) der Zwischenrolle h der
Wirkungskreis an der treibenden Scheibe d am
kleinsten und jener an der getriebenen e am
grössten wird, demnach die Uebersetzung ins Langsame erfolgt.
Bei der Rechtsschiebung der Zwischenrolle h durch
die Handgriffwelle i findet eine stetige
Vergrösserung des Wirkungskreises an der treibenden und eine Verkleinerung an
der getriebenen Tellerscheibe statt – wodurch eine Abminderung der Uebersetzung
hervorgerufen wird.
Um diese Schaltbewegungen sofort abzustellen, braucht bloss die Verbindung
zwischen den Scheiben d und e aufgehoben zu werden, was durch eine einfache Linksverrückung der
zweiten Parallelwelle mittels Griffwelle k erfolgt,
während die Ausrückstange l zur Beherrschung des
Gesammtbetriebes vorgesehen ist.
Von der Scheibe f wird eine im Bettgestell m lagernde Welle n
(Fig. 1)
bethätigt, welche durch Vermittelung eines zweiten Discusgetriebes. o eine Wagerechtwelle p (Fig. 3) mit wechselnder Uebersetzung
treibt, so dass damit die Geschwindigkeit der Hubbewegung des
Schleifradschlittens entsprechend geregelt werden kann.
Durch Vermittelung eines Stirnradpaares wird von p
aus die
Schnecken welle q und durch ein weiteres
Stirnradpaar mit eingeschlossenem Zwischenrad ebenfalls auch die Welle q, von p aus aber nach
entgegengesetztem Drehsinn bethätigt.
Textabbildung Bd. 294, S. 153Fig. 3.Landis' Schleifmaschine.Textabbildung Bd. 294, S. 153Landis' Schleifmaschine. Da nun zwischen den beiden räumlich getrennten Stirnradsätzen eine
verschiebbare Zahnkuppelungsmuffe auf der Welle p
eingeschaltet ist, die nach der jeweiligen Stellung in eines der beiden
Stirnräder eingreift und dadurch diese Rädersätze bethätigt, wird die Schnecken
welle p und dadurch die Zahnstangengetriebswelle
r den Tischschlitten s nach einer oder der anderen Richtung bewegen.
Weil aber die Schneckenwelle q sammt ihrem
Gabellager um die Welle p schwingt, so kann mittels
eines Handhebelwerkes t (Fig. 1) auch die
Schnecke q (Fig. 3)
aus dem Eingriff mit ihrem Schneckenrade gebracht werden. Alsdann wird der
Stellbetrieb des Schlittentisches s durch das
Handrad u (Fig. 3)
mittels Stirnräder v in der Art ermöglicht, dass
mittels besonderer, in der Quelle nicht weiter angedeuteter Einrichtungen eine
feine Einstellung des Schlittens durchführbar ist, wozu die Eintheilung der
Handradnabe u zur Anzeige dient.
Textabbildung Bd. 294, S. 153Fig. 6.Landis' Schleifmaschine. Eigenartig ist die Umsteuerung der Tischbewegung durchgeführt. Auf der
Getriebswelle r ist eine Gewindebüchse x dadurch axial verschiebbar gemacht, dass zwei
darauf geschraubte Zahnrädchen z durch Eingriff in
entsprechende Rädchen die Drehbewegung der Büchse x
verhindern. Diese Axialverschiebung erreicht ihr Ende, sobald der Zahn an der
Schneckenradnabe mit einer Seitennase am Zahnrädchen z zusammentrifft. Nach der Verkuppelung erfolgt eine Verdrehung des
Rades z, indem das Schneckenrad das Zahnrädchen z im Drehsinn mitnimmt. In Folge dieser Verdrehung
wird aber der Schlitten für die Zahnkuppelungsmuffe des Wendetriebwerkes
verschoben und dadurch die Umkehrung der Drehbewegung des Schneckenrades
herbeigeführt. Wie sich nun das grosse Schneckenrad entgegengesetzt umdreht,
wird auch das Zahnrad z frei, so dass sich dieses
sammt der Büchse x axial nach links schiebt, bis
das andere Zahnrad z an den Stellring links rückt
und mit der Anschlagnase in Verbindung tritt. Durch diese Verbindung entsteht
wieder eine Verdrehung der Büchse x bezieh. ein
Rechtsschieben des Zahnrades z, wodurch der
Schlitten verstellt und die Zahnkuppelungsmuffe umgesteuert wird. Je nach der
gegenseitigen Entfernung dieser beiden Zahnräder zz
auf der Büchse x wird die Länge des Tischhubes in
der Weise geändert, dass für den grössten Tischhub der Abstand am kleinsten,
d.h. dass eine entsprechend grössere Anzahl von Umdrehungen der
Schneckenradwelle r nothwendig ist, um die
erforderliche axiale Verschiebung der Gewindebüchse x bis zur vollendeten Umsteuerung durchzuführen.
Diese Verstellung der Zahnräder zz erfolgt durch
zwei Wellen c1 und
c2 (Fig. 1 bis 3), welche links und rechts von der Mittellinie
angeordnet sind. Indem man den linken Knopf nach rechts dreht, leitet man den
Tischhub nach rechts, dreht man hingegen den rechten Knopf gegen links, so
leitet man den nach links gerichteten Tischhub ein. Stellschrauben begrenzen die
Verdrehung dieser Knopf wellen, an deren innerem Ende je ein Getriebe sitzt,
welches in das entsprechende Zahnrad z
eingreift.
Um nun die Richtung des Tischhubes mit diesem Stellwerk in Uebereinstimmung
zu bringen, greift das Zahngetriebe der Welle r in
ein grösseres Zwischenrad und dieses erst in die Zahnstange des
Schleifradschlittens ein. Dieser Schlitten gleitet in einer V- und einer Flachbahn des Bettkastens, trägt eine
trogförmig ausgebildete Tischplatte, auf welcher ein Drehstück mit kurzer
Führungsbahn (Fig. 6 bis 8) Schräglagen (Fig. 7 und 8) gegen die Spitzenlinie ermöglicht, während die
Verstellbewegung auf dieser kurzen Schlittenbahn durch ein Zahnstangentriebwerk
mit einer Feinheit durchgeführt wird, die durch ein Schneckenradtriebwerk
gegeben ist, dessen Stellscheibe mit Noniustheilung versehen ist.
Textabbildung Bd. 294, S. 154Fig. 7.Landis' Schleifmaschine. Für rasche Stellbewegungen bei ausgelöster Schnecke ist ein
unmittelbarer Antrieb des Zahnstangengetriebes durch die Griffscheibe
vorgesehen. Ausserdem ist das Schleifradlager um einen senkrechten Hohlzapfen
frei verdrehbar; so dass dieses beim Hohlschleifen (Fig. 7) um 180° verdreht werden kann.
Am Schleifradlager (Fig. 3) ist nebst dem
Schutzhelm noch ein kleiner Setzstock angeordnet, während das am Helm
ausmündende Schleifwasser von einer Kreiselpumpe geliefert wird, welche das
Ablaufwasser einem Sammelgefäss entnimmt.
Bemerkenswerthe Ausführung zeigen der Spindelstock (Fig. 4) und der
Reitstock (Fig. 5).
Auf die Spindel kann entweder eine Büchse (Fig. 1) oder sonst
ein Spannfutter bezieh. eine Planscheibe (Fig. 7)
aufgeschraubt werden. – Soll mit ruhender Spindel, also zwischen todten
Spitzen gearbeitet werden, so wird die Spindel durch einen Einsteckstift gegen
Drehen versichert und die auf die Spindelbüchse aufgeschobene Riemenscheibe als
Mitnehmer ausgebildet. Im anderen Fall (Fig. 7)
wird die Spannscheibe unmittelbar für den Riemen betrieb herangezogen und die
Spindel frei drehbar gemacht.
Textabbildung Bd. 294, S. 154Fig. 8.Landis' Schleifmaschine. Beim Rundschleifen langer Stäbe muss auf die durch die Erwärmung
bedingte Ausdehnung Rücksicht genommen werden, wofür der Reitstock (Fig. 5) eine passende
Einrichtung besitzt. Es wird nämlich der Reitstockkolben mittels einer
angeschnittenen Zahnstange durch das Getriebe mit Griffteller vorgeschoben,
dieses aber durch Reibung an Ort gehalten, indem eine mittels Flügelmuttern
regelbare Windungsfeder den axialen Andruck hervorbringt.
Die Anstellung des Reitstockes an der oberen Tischplatte erfolgt durch Anzug
einer schrägstehenden federgespannten Griffschraube, wodurch eine wagerechte
Seitenkraft hervorgerufen wird, durch welche der Reitstockkörper an eine schmale
Anschlagleiste des Tisches angepresst und so in einfachster Weise zum
Spindelstockkörper achsenrichtig eingestellt wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 154Schleifmaschine von Huré. Erwähnt muss noch werden, dass die obere Tischplatte um einen
Mittelzapfen Winkelstellungen (16° + 16° = 32°) gegen die Schlittenbahn erhalten
kann, wodurch das Schleifen von Kegeln ermöglicht wird.
Während in Fig. 6 das Hohlschleifen eines Bundes
bei schräggestellter Schleifscheibenachse und achsenrichtiger Tischlage
vorgeführt wird, zeigt Fig. 7 das Hohlschleifwerk
bei festgestelltem Tischschlitten, schräggestellter Führungsbahn und schrägem
Aufspanntisch, eine Arbeitslage zum Ausschleifen einer Hohlkegelbüchse, welche
auf der Spannscheibe des Spindelstockes frei liegend aufgespannt ist.
In Fig. 8 ist eine Aufspann Vorrichtung
dargestellt, mittels welcher hinterdrehte Fräser an der Zahnbrust durch eine
scharfrändige Schleifscheibe geschliffen werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 155Fig. 11.Schleifmaschine von Huré. Besondere Sorgfalt ist auf Schutzeinrichtungen gegen Eindringen von
Schleifwasser an die arbeitenden Maschinenglieder verwendet. So werden die
Gleitbahnen für den Schleifradschlitten durch Rollbänder abgedeckt, welche an
den Stirnenden des Schlittens befestigt sind und von Seitenwalzen sich abwickeln
oder beim Schlaffwerden durch Federwerke auf denselben aufgerollt werden.
Schleifmaschine von P.
Huré.
Nach Revue industrielle, 1893 Nr. 42 * S. 413,
besteht diese Rundschleifmaschine aus einem Bettkasten a (Fig. 9
bis 15) mit einer
V- und einer Flachbahn, an dessen Rückseite ein
Winkel b mit wagerechter Kreisauflage für das
Schleifwerk angeschraubt ist. Ein Drehstück c mit
kurzer gerader Bahn, auf dem ein Schlitten d mit
einer Kreisbahn verstellbar ist, ferner eine obere Drehplatte e mit geraden Spannschlitzen, auf der entweder das
grosse Schleifradlager f (Fig. 9 und 10) für das
Rundschleifen oder ein Rollenbäckchen g (Fig. 11) für den Betrieb der
Hohlschleifvorrichtung h aufgeschraubt wird, bilden
das Schleifwerk, deren Schleifscheibe mit 2000 minutlichen Umdrehungen läuft. –
Eine am hinteren Bettwinkel b angeordnete
Stufenscheibe i besorgt mittels einer Winkelwelle
k und eines Winkelradwendetriebwerkes l, sowie einer doppelten Zahnkuppelungsmuffe m, eines Schneckentriebwerkes r und eines Zahnstangengetriebes p die Hubbewegung des Aufspanntisches s. Dieses ganze Wendetriebwerk lm ist in einem um die Querwelle k schwingenden Rahmen o in der Weise untergebracht, dass mittels eines Kurbelgriffes t dieser Rahmen niedergelassen und dadurch die
Schnecke r aus dem Eingriff mit ihrem Schneckenrade
gebracht werden kann, wodurch der gesammte Tischbetrieb abgestellt ist.
Für die Umsteuerung der Tischbewegung ist ein Anschlaghebel n vorgesehen, an dessen Welle der Gabelhebel für
die Verschiebung der Kuppelungsmuffe m aufgesetzt
ist. Das eine Ende dieses Gabelhebels (Fig. 13) endigt in
einer Schneide; welche mit einer zweiten Schneide, die an dem federnden Bolzen
q angebracht ist, zusammentrifft, so dass durch
diese Einrichtung die Umsteuerung der Tischbewegung zu einer ununterbrochenen
wird. Auf den hubbewegten Tischschlitten ist die eigentliche Tischplatte u in Winkelstellungen mittels einer Seitenspindel
v stellbar, so dass Kegelkörper geschliffen
werden können. In Fig. 11 ist das Hohlschleifen
einer Kegelbüchse dargestellt, wobei nicht nur der Aufspanntisch u, sondern auch das Schleifwerk c Winkelstellungen erhält. Zur Anstellung dieses
Schleifwerkschlittens d dient die Griffradwelle w, welche durch die Mittelachse des Drehstückes bc geführt ist und welche eine drehbare
Spindelmutter bethätigt, die im Drehstück c lagert.
Spindelstöcke x verschiedener Bauart, sowie
Reitstöcke y mit entsprechenden Hilfsvorrichtungen
dienen zum Einspannen der Werkstücke, während eine Kurbel z zur Einstellung des Tisches durch Handbetrieb
vorhanden ist.
Textabbildung Bd. 294, S. 155
Schleifmaschine von Huré.
Bouhey's Schleifbank.
E. und Ph. Bouhey Fils in Paris bauen nach dem Praktischen Maschinen-Constructeur, 1893 Bd. 26 Nr.
23 * S. 182, die in Fig.
16 bis 18
abgebildete Schleifbank mit Hohlschleifvorrichtung von Rössler (vgl. 1889 272
* 18) bezieh.
Pregél, Fräse- und Schleifmaschinen, 1892 * S.
201.
Textabbildung Bd. 294, S. 156Bouhey's Schleifbank. An einer Seitenführung der gekröpften Wange a verschiebt sich mittels Zahnstangengetriebes der Schlitten b mit angegossenem Tischwinkel c, auf dem eine stellbare Platte d mit Kreisschlitz angeschraubt wird. – Darauf ist
ein Dreh stück e mit langer Führungswange beim
Kegelschleifen in Winkelstellung anzuordnen, auf dem sich der Kreuzschlitten f mit dem Schleifradlager g verschiebt. – Zum Betrieb der Schleifscheibe ist ein hochragender
Arm h für ein Zwischenvorgelege i vorgesehen, welches vom Deckenvorgelege bethätigt
wird. Dieses Deckenvorgelege besteht aus zwei unmittelbar mittels Fest- und
Losscheiben k und l
angetriebenen Parallelwellen.
Textabbildung Bd. 294, S. 156Fig. 19.Diamond's Schleifbank. Durch k wird eine Stufenscheibe m zum Betrieb der Spindel, ferner eine Scheibe n zum Betrieb der Mitnehmerscheibe, welche
frei drehbar an Stelle der Planscheibe des Spindelstockes gesetzt, sobald
zwischen todten Spitzen geschliffen wird, und ferner eine Scheibe o bethätigt, von deren Welle p aus die Scheibe q am
Supporttheil e angetrieben und dadurch die
Hubbewegung des Kreuzschlittens f besorgt wird.
Ihren Antrieb findet die Trommel r unmittelbar vor
der Festscheibe l, welche wieder durch Vermittelung
des am Arm n vorgesehenen Zwischenvorgeleges i das Schleifrad bethätigt. Ein Spindelstock s und ein Reitstock t
vervollständigen diese Schleifbank.
Diamond's Schleifbank.
Von der Diamond Machine Co. in Providence, R. I.,
wird nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 38 *
S. 3, die im Schaubild (Fig. 19) dargestellte
Schleifbank gebaut, welche annähernd zwischen Spitzen 2900 mm Länge, eine
Spitzenhöhe über Wange von 280 und über dem Schleifradschlittenvon 152 mm besitzt. Zum
Schleif betrieb zwischen festen Spitzen ist eine Mitnehmerscheibe zum Antrieb
eingerichtet, welche am vorderen Spindelkopf frei aufläuft, während die
Hauptspindel festgelegt ist. Für den gewöhnlichen Schleifbetrieb wird die
Spindel durch ihre Stufenscheibe bethätigt. Auch wird der Hubgang des
Schleifradschlittens durch unmittelbaren Antrieb der Bewegungsspindel mittels
zwei Riemen durchgeführt, wobei zwischen den betreffenden Riemenscheiben eine
steuerbare Zahnkuppelungsmuffe eingeschaltet ist.
Textabbildung Bd. 294, S. 157
Tichy's Planschleifmaschine.
H. Tichy's
Planschleifmaschine.
Gleitbahnen, Lagerbacken u. dgl. harte oder gehärtete Locomotivenbestandtheile
werden mittels Schleifwerke, welche an vorhandenen Hobelmaschinen angebracht
werden können, abgerichtet und auch vortheilhaft bearbeitet.
Während der Hobeltisch mit dem Werkstück die gewünschte Hubbewegung ausführt,
wird das auf dem Querbalken a (Fig. 20 bis 23) geschaltete Schleifwerk über die ebenen
Flächen des Werkstückes geführt. Weil nun Stellbewegungen des Schleifrades in
senkrechter Richtung unvermeidlich sind, so wird bei unmittelbarem Antrieb von
oben auch das Zwischenvorgelege in senkrechter Richtung stellbar gemacht werden
müssen.
Textabbildung Bd. 294, S. 157Fig. 22.Tichy's Planschleifmaschine. Bei der Schleifmaschine von H. Tichy
erfolgt nach dem Organ für das Eisenbahnwesen, 1883
Bd. 30 * S. 26, die Verlegung des an Hebelstangen hängenden Vorgeleges durch
eine Schraubenspindel, welche auf zwei Doppelhebel einwirkt, an welche die
Hängestangen angelenkt sind. Um dieses Vorgelege vor Erschütterungen zu sichern,
gleiten die beiden Wellenlager in Bogenschienen, deren Krümmungsmittelpunkt in
die Hauptantriebswelle gelegt ist. Am Querbalken a
wird der Querschlitten b mittels einer
Schaltspindel d, der in lothrechter Führung
gleitende Lagerschlitten e an das Werkstück
angestellt. Mittels doppeltkegelförmiger Lagerbüchsen f ist die Schleifradspindel g und zwar im
Vorderlager unmittelbar, im Hinterlager aber durch Vermittelung einer
Aufschubbüchse h geführt, und während die
Antriebsscheibe i zwischen den Lageraugen
angeordnet ist, arbeitet die fliegende Schleifscheibe k mit 2166 minutlichen Umläufen.
J. M. Barr's Schleifmaschine für
Hartguss-Wagenräder.
Textabbildung Bd. 294, S. 157Fig. 23.Tichy's PlanschleifmaschineTextabbildung Bd. 294, S. 157Barr's Schleifmaschine für Hartgussräder. Zum Abschleifen der glasharten Laufflächen an
Schalenguss-Waggonrädern, die nach Engineering,
1893 Bd. 56 * S. 501, nach einem besonderen Verfahren und mit eigenartigen
hohlen Formringen gegossen werden, dient die in Fig. 24 bis 27 abgebildete
Schleifmaschine. Auf dem Bett a ist ein Rahmen b für den Radzapfen c
und die Führungsrollen dd aufgeschraubt. Es ist
ferner eine Stützrolle e mit Antriebscheibe f vorhanden, durch welche dem Waggonrad eine
kreisende Bewegung ertheilt wird. Gegen dieses wird das Schleifrad g geführt, welches in einem Lagerschlitten h läuft, der Längs- und Querbewegung mittels
Stellspindeln ii erhält. Der Antrieb des
Schleifrades erfolgt unmittelbar vom Deckenvorgelege auf dieScheibe k, während das Zwischen Vorgelege lm zur Bethätigung des Waggonrades durch die
Scheibe f vorgesehen ist. Um das Ein- und
Ausspannen der Waggonräder zu erleichtern, ist die vordere Führungsrolle d sammt ihrem Zapfenlager zum Seitwärtsdrehen
eingerichtet, wozu ein Handgriff dient.
A. D. Pentz' Schleifvorrichtung
für Ellipsenbögen.
Textabbildung Bd. 294, S. 158Pentz' Schleifvorrichtung für Ellipsenbögen. Elliptische Anschlusskanten an Werkstücke anzuschleifen, wird durch
die in Fig. 28 und
29 dargestellte
Vorrichtung von A. D. Pentz ermöglicht. An Stelle
des Schleifwerkes einer gewöhnlichen Rundschleifmaschine wird auf dem
Oberschlitten derselben die Theilscheibe a drehbar
eingesetzt und je nach dem anzuschleifenden elliptischen Bogentheil durch Klauen
b festgestellt. In dieser Scheibe a ist ein dem Achsenkreuz der Ellipse
entsprechender auslaufender Kreuzschlitz vorhanden, in welchem die Steine c und d gleiten, die
mittels Schrauben an die obere Führungsplatte e
drehbar angeschlossen sind, auf welcher noch durch eine Handspindel f der Lagerschlitten g
stellbar ist. Wie nun durch Verstellung der arbeitenden Schleifradkante h gegen den Mittelpunkt der Kreuzscheibe die Grösse
der Ellipse, ebenso kann durch Verlegung des Steines c im Schlitz der Führungsplatte e die
Form der Ellipse abgeändert werden. Angetrieben wird die Schleifscheibe h durch die Schnurrolle i. (American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr.
25 * S. 10.)
(Fortsetzung folgt.)