Titel: | Neuerungen in der Schleiferei. |
Fundstelle: | Band 294, Jahrgang 1894, S. 268 |
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Neuerungen in der Schleiferei.
(Fortsetzung des Berichtes S. 175 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Schleiferei.
Ch. Wing's Schleifmaschinen.
Die Benetzung der Schmirgelschleifkörper mit dem im Trog angesammelten Wasser erfolgt
selbsthätig durch die Fliehkraft, indem das Wasser an Stellen des kreisenden Körpers
zugeleitet wird, von denen aus die Geschwindigkeit stetig zunimmt. Dadurch, dass den
Schleifkörpern eine Kegelform gegeben wird, kann das Abspritzen des Wasserschleiers
von der äusseren Mantelfläche verhütet und nach hochliegenden Oeffnungen zugeführt
werden, die nach dem Sammelbehälter leiten. Ueberdies wirkt die im Behälter
angesammelte Flüssigkeit kühlend auf das Spindellager ein.
Textabbildung Bd. 294, S. 268Fig. 1.Wing's Schleifwerke. Nach diesem Grundsatz (D. R. P. Nr. 61565 vom 27. August 1891) ausgeführte
Schleifwerke mit liegender und stehender Spindel sind in Fig. 1 bis 3 nach Prakt. Maschinenconstructeur, 1892 Bd. 25 Nr. 23 * S. 178, dargestellt.
Beschreibungen darüber sind in The Engineer, 1893 Bd. 1
* S. 235, Engineering News vom 15. August 1891, * S.
149, u.a. zu finden.
Im Behälter a mit eingegossenen Lageraugen sind
Lagerbüchsen b eingesetzt, in welche die Spindel c mit den Schleifringen d
laufen. Bethätigt wird die Spindel durch eine Riemenscheibe e vom Deckenvorgelege aus. Die Schmirgelschleifkörper sind an
Nabenscheiben f angebracht, die vermöge ihrer
Gestaltung als Wurfscheiben wirken. Zudem sind diese durch Kapseln g abgedeckt, so dass die der Mantelstelle der grössten
Geschwindigkeit zulaufende Flüssigkeit an hochliegende Bodenöffnungen trifft,durch welche sie in
den Sammelraum a übertritt, von dem aus sie mittels
Rohrleitungen h wieder der Arbeitsstelle zufliesst. Zum
Schmieren der Lagerbüchsen sind Oelrohre i vorgesehen,
die selbstredend den Wasserspiegel im Behälter überragen. Auch sind die
Schutzgehäuse g als Träger für die Auflagen k ausgebildet. Auf der Schleifmaschine Fig. 2 können mittels des Schleifkegels hohle Messer
sehr bequem geschliffen werden. Etwas abweichend davon ist die Schleifmaschine Fig. 3 mit stehender Spindel ausgeführt.
Textabbildung Bd. 294, S. 269Fig. 2.Wing's Schleifwerke.Textabbildung Bd. 294, S. 269Fig. 3.Wing's Schleifwerke. Im Mittelrohr des Sammelkessels a ist die
Lagerbüchse b für die Spindel c eingesetzt, an dieser aber die Tropfschale i angebracht. Der Schleifkörper ist ferner an eine Nabenscheibe f mit Saugtrichter, durch die Deckelscheibe g gehalten, über die eine Zinkblechverkleidung h die Rolle der Wasserzuleitung übernimmt, während der
Schutzrand g den über den Schleifkörper fliessenden
Wasserschleier in die Sammelkessel abzieht. Geölt wird das Spindellager durch eine
axiale Bohrung i der Spindel, während Nabenansätze
im äusseren Schutzrand die Auflagen k tragen.
F. W. Taylor's Werkzeugschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 269Taylor's Werkzeugschleifmaschine. Schneidwerkzeuge, Dreh- und Hobelstähle selbsthätig anzuschleifen, ist
durch die in Fig. 4 und
5 nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 12 * S. 2,
dargestellte, von der Niles Tool Works in Hamilton;
Ohio, gebaute Schleifmaschine ermöglicht. Hierzu wird ein aus England eingeführter,
Free grit stone genannter, natürlicher Schleifstein a
(800 zu 50 mm Durchmesser und Breite) angewendet, welcher vermöge entsprechend
grosser Seitenscheiben b auf die Welle gespannt ist.
Durch die Riemenscheibe c erhält dieselbe den
Hauptantrieb, während die schmale Scheibe d mittels
einer Curvenscheibe e durch den Hebel f und eines Zapfenringes g
der Welle eine axiale Hubbewegung ertheilt, deren Hubgrösse mittels Wechsel des
Drehungszapfens h abgeändert werden kann. Sowohl die
Antriebscheibe c, als auch die zum Betriebe der
Fächerpumpe k dienende Riemenscheibe i ist in den Wellenlagern l zwischen Bunden frei drehbar gehalten, die Schleifsteinwelle aber mit
Federkeilen verschiebbar gekuppelt. Am rechtsseitigen Lagerdeckel ist ferner das
Lager- und Zapfenböckchen m angegossen; die Wellenlager
l aber durch Schutzbüchsen gegen Schleifstaub
abgedichtet. Es ist ferner am Schutzhelm m ein
Hebelparallelogramm angebracht, durch das mittels eines Griffrades o eine Stützplatte p gegen
eine Schablone q eingestellt werden kann, die am oberen
Theil des Werkstückhalters r vorgesehen ist. Mittels
einer Griffschraube s erfolgt das Festspannen des
abzuschleifenden Schneidstahles, während die Griffschraube t dazu dient, der Werkstückhalterplatte u
jene Neigung zu geben, welche erforderlich ist, damit der Schneidstahl w den verlangten Schleifwinkel erhalte. Zu diesem
Behufe schwingt diese Halterplatte u auf dem Untersatz
v, wird durch Bogenschlitzschrauben in ihrer Lage
gesichert und durch Schlitzschrauben am Trog festgelegt. Durch einen doppelten
Schnurzug wird ferner der Schablonenhalter r an die
Stützplatte p gepresst, welcher von q aus über Rollen xx nach
dem Hebelgewicht y führt. Beim Umspannen des
Werkstückes braucht bloss der Fusstritt z
niedergestellt und dadurch das Hebelgewicht y gehoben
zu werden, um eine Lösung des Stahlhalters zu ermöglichen.
Eine Verdrehung der Halterplatte in wagerechter Ebene zum Zweck des
Rundschleifens scheint nicht vorgesehen zu sein.
Appleton's Schleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 270Fig. 6.Appleton's Schleifmaschine. Bemerkenswerth ist bei den Schleifmaschinen der Appleton Mfg. Co. in Philadelphia, Pa., der Trog für die
Schmirgelschleifscheibe (Fig. 6), welcher nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 37 * S. 3, eine
vordere Abtheilung a für Wasser erhält, in welchem die
abzuschleifenden Werkzeuge behufs Abkühlung eingetaucht werden. Sowohl die Auflage
b als auch der Schutzhelm c sind mittels Schlitzkopfschrauben an das Schleifrad d anstellbar. Um nun den Wasserstand im Haupttrog zu
regeln, dient ein hölzernes Ringstück e, welches in den
Zwischenraum hinter dem Helm passt und nach Belieben in den Trog eingeschoben werden
kann. Gehalten wird dasselbe durch eine einfache Druckfeder f. Wird nach beendetem Schleifbetrieb das Ringstück ausgehoben, so fällt
der Wasserstand und das Schleifrad hängt dann im Freien trocken.
G. Richards' Kolbenstangenschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 270Fig. 7.Richards' Kolbenstangenschleifmaschine. Eine Sondermaschine für Locomotivenbauanstalten und Eisenbahn Werkstätten
wird von Geo. Richards and Co., L., in Broadheath bei
Manchester gebaut, mit welcher in vortheilhafter Weise die Kolbenstangen regelrecht
abgeschliffen werden, wobei der Kolbenkörper als Riemenantriebscheibe mit verwendet
wird. Dadurch, dass die Kolbenstange mit ihren Körnern in zwei festen Spitzen läuft,
wird die Herstellung einer genau cylindrischen und achsenrichtigen Form der
Kolbenstange gewährleistet. Diese Schleifmaschine besteht aus einer Bettplatte a (Fig. 7) mit zwei
Lagerköpfen b, in welchen ein cylindrischer
Führungskörper c fest eingespannt ist. Auf diesem und
an einer Führungsleiste d der Bettplatte a gestützt, sind zwei Reitstockkörper e und f durch
Klemmschrauben in feste Einstellung zu bringen, wobei die Reitstockspitze f nach gewöhnlicher Bauweise für die feineren
Einstellungen eingerichtet ist. Zwischen beiden Reitstockkörpern ist in gleicher
Weise gestützt und geführt der Schleifradschlitten g,
welcher mittels einer Schraubenspindel h durch ein
Riementriebwerk ik in begrenzte Hubbewegung versetzt
wird. Dieses Triebwerk besteht aus zwei Riemenscheiben i und k für offene und gekreuzte Riemen mit
zwischenliegender Kuppelungsmuffe l, die durch einen
Doppelhebel m von der Anschlagstange n beim Anschlag des Schleifradschlittens g umgesteuert wird.
Das Deckenvorgelege besitzt, wie bei allen Rundschleifmaschinen, zum Antrieb des
hubbewegten Theiles eine Trommelscheibe von entsprechender Breite.
Neuere Spitzenschleifmaschinen.
Textabbildung Bd. 294, S. 270Falconer und Norton's Spitzenschleifmaschine. Soll das Anschleifen der Drehbankspitzen seinen Zweck, die Herstellung
einer genauen, zur Wangenkante parallelen Achsenlinie erfüllen, so müssen vorerst
die Drehbankspindeln in ihren Lagern richtig laufen und die Spitzen in der Spindel
sicher sitzen. Weil aber die feste Reitstockspitze behufs Anschleifens in die
Spindel eingesetzt wird, so muss ausserdem die Schenkelform beider Spitzenkörper
übereinstimmend sein. Doch wird trotz genau angeschliffener Spitzen eine
nachträglich eingetretene Lagenänderung der Drehbankspindel eine ungenaue Dreharbeit
veranlassen. Das Drehen zwischen feststehenden sogen. todten Spitzen wird von der
Geradheit und Parallelität der Führungswange bezieh. von der während der
Drehbanksarbeit erfolgten Abnutzung der Schneidkante des Werkzeuges bedingt, daher
eine Fehlerquelle weniger als das Drehen mit laufender Spindel enthalten. Um die
sonst gut und richtig gelagerte Spindel von jedem Excentricitätsfehler zu befreien,
wird die Drehbankspitze an der kreisenden Spindel angeschliffen. Ebenso ist richtig,
dass die feste Reitstockspitze mit einer an der Drehbankspindel angebrachten
Vorrichtung rund angeschliffen wird. Der Kegelwinkel der Spitzen beträgt gewöhnlich
für kleine Bänke 60°, für grosse 90°.
Gleichheit der Kegelwinkel, Zusammentreffen der Spitzen und Rundlaufen der
Spindelspitze sind die Hauptbedingung für richtige Drehbankarbeit. Nur bei ganz
kleinen Mechanikerdrehbänken und Uhrmacherdrehstühlen wird die Reitstockspitze
hohlkegelförmig gemacht. Aufstellungsortder Spitzenschleifvorrichtung ist meistens die
Stahlhalterplatte des Supports, und während der Antrieb der Schleifscheibe vom
grossen Riemenlauf der Stufenscheibe oder von der Planscheibe abgeleitet wird;
erhält die Schleifradspindel ihre Querbewegung entweder durch die Supportplatte oder
durch axiale Verschiebung der Spindelhülse allein. Bei der letzteren Schaltungsart
bleibt der Antrieb in vortheilhafter Weise unbeeinflusst (vgl. Shoemaker, 1889 271 * 251
bezieh. Barker, 1891 281 *
158).
Textabbildung Bd. 294, S. 271Fig. 11.Taylor's Spitzenschleifmaschine.Textabbildung Bd. 294, S. 271Fig. 12.Spitzenschleifmaschine von Rogers und Co.Leland Falconer und Norton in Detroit, Mich., bauen
nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 24 * S. 4, die
in Fig. 8 bis 10 dargestellte
Vorrichtung, welche aus einem Spindellager a besteht,
welches behufs Regelung der Lage zwei Körnergrübchen besitzt, die an die Spindel-
und Reitstockspitze eingestellt werden können. Mittels eines Winkelradpaares b wird eine kurze Rohrwelle c bethätigt, auf welcher sich die kreisende Schleifradspindelhülse d durch einen Stab e axial
verschieben lässt. Während dieser Spindelkörper a
mittels eines Armes f im Stahlhalter festgespannt wird,
kann der die Antriebscheibe i tragende Theil g in wagerechter Ebene um den Gelenkbolzen h geschwungen und das Lager der Antriebscheibe i am Stabgriff k
verschoben werden. Eine Gelenkkuppelung l zwischen den
Antriebwellen ist unerlässlich. Eingeleitet wird der Schleif betrieb erst nach
erfolgter Freilegung des Spindelkörpers a, was eine
Rechtsschiebung der Reitstockspitze und des Hauptschlittens, sowie ferner eine
kleine Verschiebung des Querschlittens voraussetzt. Hierauf wird der Stabgriff
k gegen die Stufenscheibe gedreht, die
Antriebsreibungsscheibe i passend vorgeschoben und der
Betrieb eingeleitet, wobei mit der rechten Hand der Stab e hubbewegt wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 271Fig. 13.Spitzenschleifmaschine der Stow Mfg. Co.Ch. Taylor in Birmingham baut nach Engineering, 1893 Bd. 2 * S. 617, die im Schaubild
(Fig. 11) vorgeführte Spitzenschleifmaschine mit
Riemenbetrieb von der Stufenscheibe aus, eine Bauweise, welche in mannigfacher Weise
abgeändert ausgeführt wird. Auch wird der erste Betriebsriemen von der Planscheibe
abgeleitet und zur Bethätigung der Schleifradspindel ein Schnurbetrieb angewendet.
Misslich bleibt immerhin die durch die Verstellbewegung des Schleifrades bedingte
Verschiebung der oberen Riemenrolle.
Textabbildung Bd. 294, S. 271Fig. 14.Hawes' Schleifwerk für Reitstockspitzen.S. Rogers und Co. in Buffalo, N. Y., leiten nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 40 * S. 5, den
Antrieb mittels einer Reibungsrolle von der Stirnfläche der Planscheibe (Fig. 12) in der Weise ab, dass die ganze Vorrichtung
im Stahlhalter festgespannt bleibt und nur die Schleifradspindel mit der Hand axial
hin und her geschoben wird, während der Antrieb mittels einer langen Reibungsrolle
von der Antriebwelle übertragen wird.
Am einfachsten stellt sich die Spitzenschleifmaschine (Fig.
13), wenn zum Antrieb eine biegsame Welle gebraucht wird, wie dies die Stow Manufacturing Company in Binghampton, New York,
mit Vortheil anwendet. Einschliesslich einer 1070 mm langen biegsamen Stow'schenWelle wiegt die ganze Schleifvorrichtung etwas über 3
k (Industries, 1892 Bd. 2 * S. 248).
Textabbildung Bd. 294, S. 272Fig. 15.Colburn's Pendelschleifmaschine.Textabbildung Bd. 294, S. 272Fig. 16.Colburn's Pendelschleifmaschine.H. E. Hawes' Schleifwerk für Reitstockspitzen (Fig. 14) wird auf die Drehbankspindel an Stelle der
Planscheibe aufgeschraubt und kreist mit der Spindel um, wobei die Schleifradspindel
durch einen Schnurtrieb eine besondere rasche Umlaufbewegung erhält. Nun sind die
Führungsstäbe für das Schleifradlager unter 30° gegen die Achsenebenen geneigt, auf
welchen sich das Schleifradlager unter Einwirkung eines durch ein Schneckenrad
bethätigten Kurbeltriebwerkes in Hubbewegung befindet. Der Reitstock wird nun in der
Art gegen diese Schleifvorrichtung herangeschoben, dass das raschkreisende
Schmirgelrad längs der Kegelerzeugenden auf und ab schwingt und sich gleichzeitig
hierbei um die Kegelspitze herumdreht. Gebaut wird dieses Schleifwerk von H. E. Hawes in New York (American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 40 * S. 3).
A. L. Colburn's Pendelschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 272Fig. 17.Walker's Fräserschleifmaschine. Zur Behandlung schwerer Werkstücke, wie Hammergesenke, Ambosse u. dgl.,
welche oft geformte und harte Oberflächen besitzen, leistet ein Schleifwerk mit
leicht beweglicher Schleifspindel wesentliche Dienste. Nach American Machinist, 1892 Bd. 15 Nr. 7 * S. 5, ist in Fig. 15 ein von A. L.
Colburn in New Haven, Conn., gebautes Pendelschleifwerk vorgeführt, dessen
Rahmen aus Gasröhren zusammengesetzt ist. Ein an der Hängestange c um wagerechte Zapfen schwingendes, mit seitlichen
Rohrgriffen versehenes Spindellager b führt die
Schleifradspindel a, welche durch eine Schnurrolle d mittels zwei Leitrollen e von der oberen Schnurscheibe f bethätigt
wird, die am Ende eines um die Antriebwelle g
schwingenden, aus Gasröhren zusammengesetzten Rahmens h
läuft, welcher durch Hängegewichte i schwebend erhalten
wird. In Fig. 16 ist ein einfaches in Thätigkeit
befindliches Pendelschleifwerk mit Holzrahmen gezeigt, dessen Schmirgelscheibe 500
mm Durchmesser bei 100 mm Breite besitzt.
Walker's Fräserschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 272Fig. 18.Walker's Fräserschleifmaschine.Walker's Universal Tool and Cutter Grinder ist nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 41 * S. 3, in Fig. 17 bis 21 dargestellt. An dem
oberen abgedrehten Ansatzbord der Hohlsäule a ist ein
Klemmring b drehbar gehalten, über diesem ist der
Tischwinkel c ebenfalls mit Klemmnabe geschoben und
durch eine Stellschraube d gestützt, welche
Hochstellungen ermöglicht. Dieser Tischwinkel trägt den mittels Schraubenspindel e beweglichen Querschlitten f, auf dessen Kreuzbahn der Schlittentisch g
mit darauf liegender Schwingplatte h durch
Handradspindeli bethätigt wird. Am oberen, zapfenartig
ausgebildeten Theil der Gestellsäule sitzt ebenfalls mit Klemmschluss das
Schleifspindellager k, dessen Bauart, wie aus Fig. 28 ersichtlich, auch für zwei Schleifscheiben eingerichtet ist.
Textabbildung Bd. 294, S. 273Walker's Fräserschleifmaschine. Zum Anschärfen der Fräser wird ein Zapfenböckchen l (Fig. 18 und 21) mit Stellfeder m, beim Schärfen von langen Kolbenfräsern werden zwei
feste Spitzenböckchen n (Fig. 20) gebraucht.
Cincinnati's Fräserschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 273Cincinnati's Fräserschleifmaschine. Diese an einer runden Standsäule aufgebaute Maschine besitzt eine Spindel
mit zwei fliegenden Schleifscheiben und ein Tischwerk mit ausgiebigster
Universalbewegung. Dasselbe besteht nach American
Machinist, 1894 Bd. 17 Nr. 11 * S. 10, aus einem Kreuzrohr b (Fig. 22 bis 25), das sich um die
Standsäule a im Kreise drehen lässt, in welchem aber
ein wagerechter Stab c axial sich verschieben lässt. Um
diesen ist das zweite Kreuzrohr d zu schwingen, so dass
nach Bedarf der Tischträger e eine zur Lothrechten
geneigte Lage einnehmen kann. Da dieser Tischträger e
ebenfalls in der Hochstellung regelbar ist, so wird der darauf gleitende
Tischschlitten f wagerecht und senkrecht zur
Spindelachsenebene, als auch gegen die Wagerechte geneigt und schräg zur senkrechten
Ebene der Schleifspindel gerichtet sein. Nun liegt auf dem Tischschlitten f noch ein Schwingtisch g
und ein Träger h mit zwei winkelrecht stehenden
Kreisplatten, wodurch dem Fräserdorn i
Winkeleinstellung in lothrechter und wagerechter Ebene ertheilt werden kann.
Reitstöcke k und Stellfederträger l, sowie Stahlhalterkasten m sind vorräthig. Zudem kann das ganze Tisch werk entweder unter die
Schleifscheibe n, oder an die Tellerscheibe o gebracht werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 273Cincinnati's Fräserschleifmaschine. In Fig. 24
ist die Anordnung zum Schleifen eines Kolbenfräsers p
mit gewundenen Zahnnuthen, in Fig. 25 aber die Einrichtung zum Schärfen eines hinterdrehten Fräsers q gezeigt. Ein Uebermaass von Universalität der
leichten Tischtheile bei allzu reichlich bemessenen Ausladungen derselben ist mehr
als Nachtheil denn als Vortheil dieser Schleifmaschine anzusehen (vgl. D. p. J. 1890 277 *
110).
Fr. Steinrück's Werkzeugschleifmaschine.
Auf dieser auch von der Karlsruher
Werkzeugmaschinenfabrik bezieh. von Fr.
Steinrück in Berlin gebauten Schleifmaschine können Fräser, Bohrer,
Reibahlen, Gewindeschneidbohrer, Kalteisensägeblätter u. dgl. geschärft und
ausgeschliffen werden. Am Standfuss a der Maschine
(Fig. 26 und 27) gleitet an
senkrechter Seitenbahn ein Schlitten b, an dem eine
Lagerplatte c Winkelstellungen erhalten kann. Im
Lagerauge d ist ein Zapfenstück e mit kurzer Führungswange drehverstellbar eingesetzt, auf der ein
Kreuzstück f sich verschiebt, welches der Träger eines
langen Schlittentisches g ist. Auf diesem können nun
Spindelstöcke h (Fig. 26) für fliegend
eingespannte Fräser, Reitstöcke i zum Einspannen langer
Werkstücke (Fig. 28 bis
30), ferner
Reitstöcke h mit Höhenverstellung für Kegelfräser
passende Aufstellung finden. Auf derKopfplatte l des
Standfusses ist das gabelartig überhängende Schleifspindellager m festgeschraubt, deren Schleifkörper n das Werkstück an seiner oberen Seite angreift.
Textabbildung Bd. 294, S. 274Steinrück's Werkzeugschleifmaschine. In Fig. 28
ist das Ausschleifen der Schneidrinnen von Gewindeschneidbohrern, in Fig. 29 und 30 das Hinterschleifen
der gewundenen, der sogen. Spiralbohrer r gezeigt,
wobei opq der am Tischwinkel befestigte, aus
Kreuzzapfen zusammengesetzte Leitstift ist, durch welchen die Drehung des Bohrers
während des Schleifvorganges bewirkt wird, t ist eine
Handradspindel zum Hochstellen der Tischtheile.
Garvin's Fräserschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 274Steinrück's Werkzeugschleifmaschine. Die Garvin Machine Company in New York bauen
nach American Machinist, 1894 Bd. 17 Nr. 7 * S. 1, eine
Werkzeugschleifmaschine, die im Wesentlichen aus einem feststehenden
Schleifradspindelstock mit langer weit vorragender Lagerbüchse und einem Tischwinkel
mit vollständigen Supportschlitten besteht. In den Fig. 31 bis 33 sind die
Arbeitsverfahren, als Schärfen einer Stirnfräse (Fig. 31), Zuschärfen
einer Kolbenfräse (Fig.
32) und das Anschärfen einer kegeligen Reibahle (Fig. 33), gezeigt. In
der langen, frei vorragenden Spindelbüchse a
findet die Schleifspindel ihr drittes Lager, und der angeklemmte Träger b für die Stellfeder c
einen bequemen Stützpunkt. Auch wird das Zapfenklötzchen d (Fig. 32
und 33) in
verschiedener Weise als Tragböckchen in Anspruch genommen.
A. Falkenau's Fräsewerkzeugschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 294, S. 274Garvin's Fräserschleifmaschine. An einer kleinen Rundschleifmaschine (Fig.
34) ist nach American Machinist, 1893 Bd. 16
Nr. 23 * S. 1, eine Aufspannvorrichtung zum Schleifen cylindrischer und
kegelförmiger Feinzahnfräser (Fig. 35) und eine solche (Fig. 36) zum Schleifen
hinterdrehter Zahnradfräser vorgesehen. Um diese Maschine für das Rundschleifen der
Maschinentheile stets in Bereitschaft zu halten, sind diese Hilfsvorrichtungen an
der Rückseite der wagerechten Wange (Fig. 34)
angeordnet. Die Aufspannvorrichtung (Fig. 35) besteht aus
einem Schlitten a, der mit der Handradspindel b bewegt und eingestellt werden kann. Im Klemmlager
dieses Schlittens a ist ein Kolbenkörper c durch die Handradspindel d in Hochlagen einstellbar, trägt um einen Zapfen drehbar eine kleine
Wange e, welche durch einen Bogenschlitz f festgelegt wird.
Ein kleiner Schlitten g, der auf dieser Wange gleitet,
trägt ein Auge h, in welchem ein zweites Klemmauge i mit dem eigentlichen Aufspanndorn drehbar eingesetzt
ist. Hiermit sind Winkellagen in zwei zu einander senkrechten Ebenen und drei
geradlinige Einstellungen ebenfalls nach senkrechter Richtung möglich. Bei der
Hilfsvorrichtung(Fig. 36)
zum Schleifen hinterdrehter Fräser ist der Verticalschlitten a mit dem Aufspanndorn b für die Fräse c etwas schräg gegen die Schleifradebene d angeordnet, und während ein Stellhebel e dem Fräser den nöthigen Halt und die richtige
Einstellung gibt, dient der Winkel f zur Controle des
richtigen Schliffes.
Textabbildung Bd. 294, S. 275Fig. 34.Falkenau's Fräsewerkzeugschleifmaschine. Bei der hohen Wichtigkeit, welche das richtige Schleifen an der Zahnbrust
hinterdrehter Fräser für einen guten Arbeitsgang derselben hat, sind alle solche
Zungen- und Stellhebeleinstellungen unzureichend. Im Uebrigen ist diese von A. Falkenau in Philadelphia in Verkehr gebrachte
Schleifmaschine ohne selbsthätige Schlittenbewegung eingerichtet, doch mit
schwingender Tischplatte, auf deren Prismaführung Spindel- und Reitstock vorgesehen
sind.
Textabbildung Bd. 294, S. 275
Falkenau's Fräsewerkzeugschleifmaschine.
Appleton's Schleifmaschine.
Wie aus dem Schaubilde Fig. 37 ersichtlich, ist diese
Maschine mit zwei zu einander winkelrecht liegenden Schleifradspindeln für
Rundschleiftisch und Bohrerschleifwerk ausgerüstet. Nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 44 * 11, wird diese Maschine von der
Appleton Manufacturing Company in Philadelphia,
Pa., in der Weise gebaut, dass der obere Theil des Gestelles, welcher die beiden
Tischwinkel trägt, um einen festen cylindrischen Ansatz des Gestellfusses sich
herum schwingen lässt, so dass diese Tische gegen die in feststehender Lage
verbleibenden Schleifspindeln beliebige Winkelstellungen erhalten können.
Ed. Dubosc's Formfräserschleifmaschine.
Fein gezahnte Form fräsen mit geraden oder gewundenen Zahnnuthen verlieren beim
Nachschleifen ihren richtigen Formquerschnitt, sofern mit freier Handführung des
Schleifspindellagers gearbeitet wird. Um dies zu verhindern, muss diese Führung nach
einer Formschiene einer Schablone erfolgen, und während bei gewundenen Zahnnuthen
nebstbei eine gleichzeitige Drehung der Formfräse mittels eines passend
eingestellten Fingers durch die eigene Bewegung des die Fräse tragenden
Lagerschlittens verbunden ist, kommen bei cylindrischen oder kegeligen Fräsescheiben
mit geraden Zahnnuthen diese Führungen und Drehbewegungen in Wegfall, so dass nebst
der Einstellung nur die Dreh Vorstellung Zahn zu Zahn übrig bleibt.
Textabbildung Bd. 294, S. 275Fig. 37.Appleton's Schleifmaschine. Das Schleifen mittels Schablonenführung setzt einen leicht beweglichen
Lagerrahmen bezieh. eine leichte Schleifspindel voraus, welche grosse Umläufe, 2500
bis 3000 in der Minute, macht. Auch der sonstige Aufbau des Schlittentisches wird in
Folge der verlangten Stellbewegungen verwickelt und daher die Arbeit dadurch an
Genauigkeit einbüssen.
Wenn nichts weiteres als dies gegen die Verwendbarkeit fein gezähnter Formfräsen
sprechen würde, so wäre die Schwierigkeit der Erhaltung einer genauen Fräserform
schon zureichend, um die fein gezähnten Formfräsen als minderwerthige Werkzeuge
bezeichnen zu müssen.
Edmond Dubosc's Fräserschleifmaschine besteht nach Revue industrielle, 1892 Nr. 19 * S. 181, aus einem
Gestellsockel, an welchem ein in der Höhenrichtung stellbarer Tischkolben mit
wagerechtem Kreuzschlittensupport sich befindet. Hiermit wird dem am Support
aufgebauten Fräserträger a (Fig. 38) eine beliebige Einstellung ertheilt. Derselbe besteht aus einem
Kreuzzapfenlager a, an dessen Langzapfen b zwei Schlitzhebel c
eingeklemmt sind, die an einem Dorn die abzuschürfende Fräse d tragen. In den Langschlitzen von c sind
wieder zwei Schlitzhebel f stellbar, die an einem
Querzapfen die Schablone g tragen. Auf diese stützt
sich der Rahmenhebel h mittels einesStellstiftes i und da dieser Rahmen zugleich der Lagerhebel für die
Schleifradspindel k ist, so wird den beiden Hebellängen
vom Drehpunkt l entsprechend auch die Schablonenhöhe
verhältnissmässig zu übersetzen sein. Nun ist aber der Hebeldrehpunkt l zugleich die Antriebswelle für die Schleifscheibe k, so dass dieser Rahmenhebel leicht schwingen kann. Um
aber den Schleifbetrieb mit Gefühl durchzuführen, hebt das Gegengewicht m die Schleifscheibe k aus
dem Eingriff, während mit dem Hebelgriff n der
Schleifdruck hervorgerufen wird.
Textabbildung Bd. 294, S. 276Fig. 38.Dubosc's Fräserschleifmaschine.Textabbildung Bd. 294, S. 276Fig. 39.Textabbildung Bd. 294, S. 276Fig. 40. Wenn aber cylindrische oder kegelige Fräser abzuschleifen sind, so bedarf
es bloss einer passenden Feststellung dieses Rahmenhebels, wozu der Stellbogen o dient. In Fig. 39 ist
das Zuschärfen der Fräsezähne an der Rückenkante dargestellt. Hierin ist ϱ der Zugkreis, d. i. der Richtkreis, nach welchem die
Zahnbrust oder Schneidfläche (2 1) als Tangirende
gezogen wird, ferner (3 4) die Rückenkante des Zahnes
und (2 3) die Zuschärfungskante. In Folge der
excentrischen Lage des Schleifkreises k zum
Schnittkreise (2) der Fräse tritt der Punkt 3 zurück. Der Winkel β,
welcher die Verbindungslinie (2 3) = b mit der Normalen a zum
Schnittkreis bildet, ist der sogen. Anstellungswinkel (angle of clearance). Wenn die
Gerade b die Schleiflinie wäre, so würde der mit der
Zahnbrust (1 2) gebildete Winkel a der Schleifwinkel oder Zuschärfungswinkel sein. Weil
aber die Schleiflinie (2 3) ein Bogenstück vom
Halbmesser der Schleifscheibe ist, und weil ferner ihre Länge und ihre Lage zum
Schnittkreis (2) von der einseitigen Stellung der
beiden Kreismittelpunkte, sowie von ihrer Entfernung abhängt, so wird für denselben
Anstellungswinkel des Zahnes dieser Bogen mit der Grösse des Schleifkreises
abnehmen. Ist γ der Winkel, welcher die
Normaltangirende c des Schleifkreises mit der Geraden
b
einschliesst, so ist jedenfalls der Spitzwinkel des Zahnes (α – γ) auch zugleich der Zuschärfungswinkel, während
der Schneidwinkel unter allen Umständen (α + β) ist. Weil aber der Spitzwinkel des Fräsezahnes für
die Festigkeit der Schneidkante maassgebend bleibt, so wird durch diese Schleifweise
die Widerstandsfähigkeit zwecklos abgemindert. Um diesen Uebelstand zu beseitigen,
wird die Schleiffläche (2 3) = b als Rückenkante behandelt und beim Zuschärfen der Schneidkante vor
derselben nur ein kurzes Bogenstück (Fig. 40)
abgeschliffen, so dass demselben nur ein kleiner Abminderungswinkel (γ = 3°) entspricht, was
durch eine kleinere einseitige Abweichung der beiden Kreise und Vergrösserung des
Schleifkreises zu ermöglichen ist. – Wenn α der
Schleifwinkel vor dem Zuschärfen ist, so wird nach dem Zuschärfen der Spitzwinkel
des Fräsezahnes doch allemal (α – γ) sein müssen,
gleichgültig ob der Winkel γ gross oder klein ist. –
Dieser Spitzwinkel (α – γ) kann dann statt Schleif-
auch Zuschärfungswinkel genannt werden.
Textabbildung Bd. 294, S. 276Schleifen von Formfräsern. Während dieser Spitzwinkel mit fortgesetztem Zuschärfen sich abmindert,
bleibt derselbe bei hinterdrehten Fräsern sich stets gleich, sofern die Rückencurve
eine logarithmische Spirale ist (1892 286 * 1). Wird die
Achse des Fräserdornes gegen die Wagerechte schräg gestellt (Fig. 41), also auch
gegen die Schleifradspindel, so können Kegelfräser abgeschliffen werden. Sind die
Zahnkanten gewunden, so muss während des Schleifens eine Drehung um die eigene
Fräserachse stattfinden, was durch eine in eine freie Zahnnuth einsetzende
Stellfeder durchgeführt wird.
Beim Schleifen von Formfräsern (Fig. 42 und 43) wird der
Formquerschnitt durch die Leitcurve der Schablone gesichert (vgl. Kreuzberger, D. p. J. 1890 278 * 198).