Titel: | Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und Wirkung. |
Autor: | Wilh. Gentsch |
Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 217 |
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Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und
Wirkung.
Von Wilh.
Gentsch.
(Fortsetzung des Berichtes S. 193 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
(Abdruck untersagt.)
Gasglühlicht, dessen Geschichte, Wesen und Wirkung.
Brenner.
1) Brenner für gasförmige
Brennstoffe.
Schon bei der Besprechung einiger Vorgänger des heutigen Gasglühlichtes, welches
wir, wie es sich aus den früheren Kapiteln ohne weiteres ergibt, mit Recht als
das Auer'sche bezeichnen, ist Gelegenheit genommen
worden, verschiedene Brennerconstructionen zu erläutern. Auf diese sei hier
nochmals flüchtig zurückverwiesen, da brauchbare Einzelheiten immerhin auch in
neueren Ausführungen anzutreffen sind.
Textabbildung Bd. 295, S. 217
Fig. 18.Lewis' Brenner.
Textabbildung Bd. 295, S. 217
Fig. 17.
Nebenstehende Fig. 17 zeigt den
auf S. 201 (Zeile 23 rechts von oben) erwähnten Barnett'schen zusammengesetzten Cylinder.
Als Nachtrag möge jedoch noch die von LewisD. R. P. Nr. 21323. getroffene
Einrichtung (Fig. 18) Erwähnung finden, welche
bekanntlich ein Platindrahtgewebe sowie Gas- und Luftgebläse zur Anwendung
bringt. In der Zeichnung ist mit p der Leuchtkorb,
a das Gas- und b
das Druckluftrohr bezeichnet. Bemerkenswerth ist, dass Lewis zur Verhinderung der Wärmeleitung vom Glühkörper zu den Rohren
a b schlecht leitende Mittel einschaltet, indem
er den Ring e oder die Mischkammer d aus Speckstein, Graphit u. dgl. bildet. Warum,
wie er angibt, durch Erwärmung der Gas- und Luftleitung die Leuchtwirkung
beeinträchtigt wird, ist allerdings nicht recht ersichtlich. Dass Luft und Gas
sich soweit erhitzen, dass sie wesentlich leichter werden, ist wohl kaum
anzunehmen. In einer anderen Anordnung sucht übrigens der Constructeur denselben
Zweck dadurch zu erreichen, dass er die beiden Kammern g
h trennt und sie nur durch eine Anzahl sehr enger gebogener Röhrchen
verbindet, welche von der Luft gekühlt werden. Das Einschalten dieser Röhrchen
soll aber auch das Zurückschlagen der Flamme nach h
verhindern, also dieselbe Wirkung haben, wie in Fig.
18 das aus Drahtgewebe, fein durchlöchertem Blech oder Speckstein u.
dgl. hergestellte Sieb f. Als praktisch hat es sich
erwiesen, die Austrittsöffnung der Luft- und Gasdüsen ab etwas höher zu legen, als die gewöhnlichen
Luftzuführungskanäle c. Letztere hat Lewis zuweilen mit Sieben verdeckt, deren
Bestimmung für diesen Fall nicht recht ersichtlich ist.
Textabbildung Bd. 295, S. 217
Fig. 19.Brenner von Requa.
Eine eigenthümliche Verquickung der leuchtenden Flamme mit dem Glühlicht hat RequaU.
S. P. Nr. 266889. (Fig. 19)
angestrebt, welcher über der voll entwickelten und intensiv leuchtenden Flamme
eine mittels der Stäbe M getragene Platinkappe L anordnet. Der Gedanke liegt nahe, die
Lichtstrahlung der letzteren in der Weise für die Vergrösserung der gesammten
Lichtentfaltung nutzbar zu machen, dass die nicht leuchtenden Theile der Flamme
das Gewebe zum Glühen bringen, falls die ersteren eben eine für diese Zwecke
genügende Temperatur besitzen. Hinsichtlich der übrigen Einrichtung sei
ausgeführt, dass im Allgemeinen eine energische Ablenkung der am Brenner
aufsteigenden Luft zur vollkommenen Verbrennung bezweckt wird. Der Deflector G führt die Luft zum Fuss der aus I sich entwickelnden Flamme, welche durch die
Oeffnungen H und Q
tritt und nochmals durch den Deflector N Luft aus
dem Cylinder zugeführt erhält.
Textabbildung Bd. 295, S. 217
Fig. 20.Bunsen-Brenner von Clamond.
Einen angenäherten Bunsen-Brenner bringt ClamondSchw. Pat. Nr.
1735. (Fig. 20), welcher sich
eines Magnesiakorbes M als Leuchtmittels bedient
und zur Erzielung einer zufriedenstellenden Lichtemission Luft und Gas vorwärmen
muss. Das Gas- und Luftgemisch, welches das Metalltuch t zu passiren hat, wird deshalb durch eine Anzahl Röhrchen r aus gut leitendem Material geleitet; als solches
will Clamond ½ mm dickes Kupfer mit Nickelüberzug
zur Vermeidung der Oxydation verwendet wissen. Ausserdem ist eine Kammer h vorgesehen und es wird ein Theil der in derselben
entwickelten Wärme dazu benutzt, die Röhrchen r zu
erhitzen. Die zur Verbrennung erforderliche Luft tritt durch die Löcher a ebenfalls in die Kammer h, erwärmt sich also gleichfalls an h und
r. Zwischen der Metallkammer A und dem Mischrohr ist ein schlechter Wärmeleiter
(Steatit) zu bekanntem Zweck eingeschaltet. Die Abschlussplatte s lässt die Verbrennungsluft nur durch a eintreten. Eine Glasschale d dient dazu, bei etwaiger in der Kammer h erfolgender Explosion (Anzünden) zu verhindern,
dass durch die Löcher a schlagende Flammen das Gas
am Düsen austritt g entzünden. Ein kegelförmiger
Mantel schützt die Luftdurchtrittslöcher, welche hier über den
Gasausströmungsöffnungen liegen. Es sei hinzugefügt, dass der Magnesiakorb M mittels Fäden f aus
Metall (Nickel, Platin) an einem auf der Kammer h
aufzusetzenden Ring befestigt ist.
Textabbildung Bd. 295, S. 218
Bunsen-Brenner von Sellon.
Einfacher verfährt dagegen SellonU. S. P. Nr. 372933. D. R. P. Nr.
43191., welcher einen gewöhnlichen Bunsen-Brenner gebraucht.
Als Stehlampe ist sein Brenner in Fig. 21 abgebildet.
Das Gas strömt durch die Leitung C zur Düse B, mischt sich mit der durch E eintretenden Luft und bringt weiter den
Glühkörper F zum Leuchten. Einen anderen Weg hat
derselbe Constructeur späterhin eingeschlagen, indem er das Gas- und Luftgemisch
durch das Leuchtmittel hindurchtreten und erst über dem letzteren zur
Verbrennung kommen lässt. Die Mischkammer unterhalb des Glühkörpers ist hierbei
aus durchsichtigem oder durchscheinendem Material ausgeführt. Das Princip
veranschaulicht Fig.
22; das Gas- und Luftgemisch gelangt durch Rohr A in die von dem unteren Theil B des Cylinders gebildete Kammer, welche von dem
durch den oberen Theil C des Cylinders abgegrenzten
Raum durch den Glühkörper G getrennt wird. Das
Gemisch tritt durch G in den Raum C über und wird hier entzündet, wonach der
Glühkörper G allerseits Licht emittirend wirkt. Sellon beschreibt ein paar Varianten dieser
principiellen Ausführung, als Steh- und Wandlampe, welche wir ebenfalls nur
streifen wollen, indem wir bemerken, dass der lediglich als Spielerei
interessirende Vorschlag wohl niemals ernst genommen worden ist.
In einfachster Weise hat sich der Bunsen-Brenner, welcher ja mit Rücksicht auf
die Verbreitung des Steinkohlengases gegenüber anderen Brennstoffen als das
Endziel anzusehen ist, für die Zwecke des Gasglühlichtes herrichten lassen,
nachdem Auer seine Erfindungen auf dem Gebiete der
Glühkörper in die Praxis übersetzt hat. Schon der gewöhnliche Brenner mit dem
glatten Rohr würde den Zweck erfüllen, sofern die Formen der Flamme und des
Strumpfes einander angepasst würden. Für eine allgemeiner durchzuführende
Beleuchtung, bei welcher der Brenner während einer nur kurzen Benutzung ebenso
wirken soll, wie bei einer stundenlangen Inanspruchnahme, sind jedoch
Veränderungen nothwendig geworden, die sich natürlich erst nach und nach
entwickelt haben. Zum grossen Theile mag es wohl den nörgelnden Widersachern zu
danken sein, dass in einer verhältnissmässig kurzen Spanne Zeit aus dem
primitiven Bunsen-Brenner durch geringfügig erscheinende, aber in ihrer Wirkung
nicht minder gewichtige Vervollkommnungen ein anstandslos wirkender Apparat
geschaffen worden ist. Und es ist bei Erwägung der Gründe, warum das Auer'sche Gasglühlicht eine so grosse Aufnahme hat
finden können, zumal ältere gleichartige Erfindungen über eine räumlich und
zeitlich beschränkte Anwendung nicht hinausgekommen sind, der Umstand nicht zu
unterschätzen, dass man dem Consumenten eben einen in der Handhabung denkbar
einfachen, in der Wirkung aber tadellosen Brenner zu geben vermag.
Wenn ein künstlicher Leuchtkörper als gut befunden werden soll, so muss er, eine
entsprechende Helligkeit vorausgesetzt, ein ruhiges, gleichmässiges Licht
ausstrahlen und darf kein Geräusch entwickeln. Beides lässt sich durch eine
geeignete Einrichtung des Brenners erzielen. Die Weite und Lage der
Gasausströmungsöffnungen und der Lufteinlässe, die Verhältnisse der Saugkammer
und des Mischrohres sind auf empirischem Wege so bestimmt worden, dass eine
stetige, dem jeweiligen Gasdruck in der Zuleitung entsprechende Flamme
entwickelt wird. Auer hat vorgeschlagen, anstatt
das Gas durch ein centrales, in die Ausströmdüse einzubohrendes Loch ausströmen
zu lassen, wie dies meist der Fall, die Düse weiter auszubohren, die Bohrung
durch ein dünnes Blech abzuschliessen und in diesem mehrere kleinere Oeffnungen
anzubringen. Auch Pintsch verfährt in dieser Weise
(Fig. 23), indem er die Düse d mit dem gelochten Bleche a überdeckt. Entsprechend älteren Erfahrungen sind die Lufteinlässe
l tiefer gelegt, als die Gasauslässe von a. Die in einem zu erleuchtenden Raume circulirende
Luft wird so nicht in die Lage kommen, bei etwaigem Durchtritt durch zwei
einander gegenüber liegende Lufteinlässe l den
Gasstrom abzulenken, also störend zu wirken; sondern es wird offenbar eher eine
Ablenkung der gewaltsam eintretenden Luft in die Saugrichtung des Gases
erfolgen.
Textabbildung Bd. 295, S. 218
Fig. 23.Brenner von Pintsch.
PintschD.
R. P. Nr. 43991. hat früher, um das Geräusch der gewöhnlichen
Bunsen-Flamme zu beseitigen, in den Brennerkopf einen Körper k (aus Speckstein) eingesetzt, welcher den inneren
Theil des Flammenkernes ganz oder theil weise ausfüllte, so dass
explosionsartige Verbrennungen an dieser Stelle der Flamme nicht stattfinden
können. Beigefügt sei, dass der Constructeur auf die Brennermündung eine den
Körper ringsum gleichmässig umgebende Kapsel b
setzt, welche dem Strumpf zur Centrirung dient.
Der heutige Brenner, wie er für das Auer'sche
Gasglühlicht geliefert wird, trägt ein die Mündung abschliessendes
Sicherheitssieb, welches aus bekannten Gründen verhindert, dass das im
Mischrohr befindliche Gas- und Luftgemisch entzündet wird, in welchem Falle das
Gas sich direct bei dem Austritt aus der Düse entzünden würde. Dieses
Durchschlagen der Flamme geschieht trotz der angewandten Vorsichtsmaassregel
noch hin und wieder, sowohl beim Anzünden, als auch während des Betriebes,
wenngleich äusserst selten; das Verlöschen des Lichtes sowie ein scharfer,
pfeifender Ton lassen es erkennen, ehe seine anderen grösseren Schattenseiten
(schlechter Geruch, Erhitzen des Brennerrohres) bemerkbar werden. Ist der
Strumpf noch glühend, so genügt ein rasches Schliessen und darauf folgendes
Oeffnen des Gashahnes, um den Schaden wieder gut zu machen. In der Mitte des
Sicherheitssiebes ist ein Konus angeordnet, welcher dem Glühkörperträger als
Führung dient und die mittlere Partie der Siebdurchlässe verdeckt. Durch diese
Anordnung ist eine ringförmige Flamme geschaffen worden, welche bei gleichem
Gasverbrauch mit der vollen Flamme einen grösseren Mantel als diese besitzt und
demnach einen weiteren Strumpf zu erhitzen, d.h. eine grössere Lichtbildung zu
veranlassen vermag. Die Lufteinlässe der Saugkammer werden durch einen
Ringteller gegen die Flamme hin geschützt. Die Wandungen des Brenners sind aus
gezogenen Messingrohren von geringer Wandstärke hergestellt, so dass von einer
eigentlichen Wärmeleitung vom Kopf zum Mischraum, auch wenn kein Futter aus
Speckstein o. dgl. eingeschaltet sein würde, nicht gut geredet werden
könnte.
Textabbildung Bd. 295, S. 219
Fig. 24.Brenner von Pintsch.
Bei Benutzung grosser Mäntel tritt die Frage nach dem besten Verhältniss zwischen
Gasverbrauch und wirksamer Flammenfläche noch mehr in den Vordergrund. Für
diesen Fall hat PintschSchw. Pat. Nr. 6885. den Kopf
des Brenners aus zwei concentrischen Cylindern zusammengesetzt (Fig. 24), welche den Ringraum l für den Durchfluss des Gas- und Luftgemisches
zwischen sich belassen. Das ringförmige, nach der Achse hochgewölbte
Sicherheitssieb o soll die Flamme dem Glühkörper
zuführen. Der innere Cylinder k leitet gleichzeitig
Luft zu einem Theil der. Flamme zwecks Ausbreitung derselben an dem Glühkörper
t. Zwischen Kopf und Mischrohr a ist ein aus einem schlechten Wärmeleiter
hergestelltes Stück h eingeschaltet, durch welches
Kanäle p und q gebohrt
sind; die ersteren führen das Gas- und Luftgemisch aus dem Mischrohr a nach dem Kopfraum l,
während durch die letzteren Luft nach k übertritt,
zugleich das Isolirstück h kühlend. In bekannter
Weise sind unten Lufteinlässe g und die Gasdüse c vorgesehen. Eine noch vorhandene
Anzündevorrichtung d soll in einem späteren Kapitel
behandelt werden.Vgl. die
nachfolgenden Beschreibungen.
Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass Auer den
Anstoss zu einer schier ungezählten Menge von brauchbaren und unbrauchbaren,
beachtenswerthen und minderwerthigen Vorschlägen, auch thatsächlichen
Erfindungen gegeben hat, welche alle die Construction des Brenners betreffen.
Sie hier aufzuführen, hiesse Eulen nach Athen tragen, und es mögen im
Nachstehenden nur die bemerkenswerthesten Erscheinungen berücksichtigt
werden.
Textabbildung Bd. 295, S. 219
Fig. 25.Stewart's Bunsen-Flamme.
Beispielsweise zerlegt StewartU. S. P. Nr. 409520. die
Bunsen-Flamme in einzelne kleine Flämmchen, welche Glühkörper in Stab-, Nadel-
oder Röhrchenform erhitzen. Der Brenner, dessen er sich hierbei bedient, besteht
im Wesentlichen aus einem wagerechten Rohr g (Fig. 25), welches in seinem Scheitel kleine Löcher
b aufweist und von einem Halbcylinder e so überdeckt wird, dass zwischen e und g eine
Luftkammer h entsteht. In dem Halbcylinder e sind den Löchern b
entsprechende, jedoch grössere und nach oben convergirende Durchlässe f ausgearbeitet; das aus g durch b austretende Gas nimmt aus der
Kammer h Luft mit und das Gemisch passirt die
Oeffnungen f, oberhalb deren es mit kleinen Flammen
verbrennt. Zwischen die letzteren sind die Glühkörper a eingereiht, welche durch einen aus Metall, Steatit o. dgl.
bestehenden Sattel d lose durchgesteckt sind und in
Aussparungen des Cylinders e ruhen, so dass sie
sich bei Erwärmung nach oben frei ausdehnen können. Der Halter d ist mittels Träger c
gegen den Brenner fixirt. Sind die Glühkörper enge Röhrchen, so lässt Stewart die Flämmchen sich innerhalb derselben
entwickeln. Die Grundform des Gasrohres g und
mithin die des Brenners könnte natürlich mannigfache Veränderungen erfahren, so
als Stern. Kreis, Vieleck u.s.w. Entgegen der Ansicht des Constructeurs lassen
sich jedoch keine Gründe anführen, welche den Apparat zu einem praktischen
stempeln. Die Mischung von Gas und Luft kann nur eine unvollkommene sein; und
wenn auch durch die Theilung eine Vergrösserung der Flammenmantelfläche erzielt
wird, so gelangt hiervon wieder nur ein kleiner Bruchtheil zur Wirkung gegen die
Glühkörper. Es ist also weit eher ein Verlust als ein Gewinn gegen den einfachen
Auer-Brenner zu erwarten, ganz abgesehen von den durch das Verhalten der
Stäbchen verursachten Uebelständen.
Textabbildung Bd. 295, S. 219
Fig. 25a.Seegrün's Brenner.
Eine Construction, deren Zweck auch nicht ohne weiteres verständlich ist, ist die
von SeegrünD. R. G. M. Nr. 14054. gewählte (Fig. 25a). Hier tritt das Gas- und Luftgemisch in
ein engeres Rohr, aus dem es durch seitliche Oeffnungen a in einen von der verstellbaren Muffe b
mit Specksteinrand c begrenzten Ringkanal überströmt; bei a soll es sich stossen, in dem Kanal jedoch wieder
zur Ruhe kommen, d.h. ruhig aufsteigen, d ist ein
Tragkreuz für den Glühkörper.
Auch Steuer'sD. R. G. M. Nr. 14124.
Ausführung ist wohl nur ein Experiment mit den verlassenen schrumpfenden
Glühkörpern. Um diese sicher abzubrennen, ordnet er ein auf dem Brennerkopf
senkrecht verschiebbares Rohr zur Aufnahme des Glühkörpers an, welches sich
während des Abbrennens je nach Bedarf heben und senken lässt. Dabei kann das
Rohr mit dem Glühkörper bezogen oder selbst Glühkörper sein.
Textabbildung Bd. 295, S. 220
Fig. 26.Jackson und Daniels' Brenner.
Jackson und DanielsU. S. P. Nr.
492295. haben bei Entwurf ihres Brenners (Fig. 26) Bedacht auf die Verwendung eines Gases
genommen, welches aus riechenden flüssigen Kohlenwasserstoffen gewonnen wird.
Der Apparat besitzt neben einem gewöhnlichen Durchgangshahn a eine Regulirspindel c, mittels deren die Weite der Ausströmdüse b in der bei Oeldampfbrennern u.s.w. bekannten Weise verändert werden
kann. Die Düse b tritt durch die grössere Oeffnung
h einer Kappe i,
welche mit der Mulde d eine Luftkammer bildet; aus
dieser saugt das aus Düse b austretende Gas durch
h Luft an. Die Luftkammer wird übrigens von
einem Ring e mit Löchern f abgedeckt, während das Maass des Lufteinlasses bei der gleichen
Saugkraft des Gasstromes durch die Stellung der verstellbaren Scheibe g geregelt wird. Das Gas- und Luftgemisch trifft
bei seinem Aufstieg zunächst zwei Siebe k, welche
den Zweck haben, eine gründliche Mischung von Gas und Luft zu bewirken. Zum
Theil dieselbe Bestimmung hat eine Kammer s, welche
über einem Sieb l gelocktes Haar, Asbest, Fiber o.
dgl. widerstandsfähiges und leichtes Material enthält; hier soll das Gemisch zur
Ruhe kommen und, da die Kammer s wohl erwärmt
werden dürfte, auch vorgewärmt werden. Es gelangt hierauf in den Argand-Brenner
n und verbrennt über dem Sicherheitssieb o, welches von Klemmfuttern p q am Brenner festgehalten wird. Durch den letzteren sind Luftkanäle
t geführt, so dass Luft zum Innern der
ringförmigen Flamme zu gelangen vermag. Die durchstreichende Luft wirkt offenbar
kühlend auf die Kanalwandungen und somit auch auf das vorher in s erst angewärmte Gemisch. Den seitlich
angeordneten Glühkörperträger umgeben die Constructeure noch mit einem
schlechten Wärmeleiter r, um zu verhindern, dass
der Strumpf an seiner Aufhängestelle durch Leitung überhitzt würde und dann
abreissen könnte – eine Befürchtung, welche bei Anwendung solch dehnbarer
Körper, wie der Auer'schen, und auch bei
sachgemässer Aufhängung spröder Mäntel wenig begründet erscheint.
Mittel zur Steigerung der
Leuchtkraft.
Nach den vorangegangenen Erörterungen ist es wohl statthaft, die Betrachtung der
Glühlichtbrenner an sich abzuschliessen und das Facit zu ziehen, dass dem Auer'schen Apparat wegen seiner logisch richtigen
Zusammensetzung einerseits, wegen seiner Einfachheit andererseits der Vorzug zu
geben sei vor anderen Constructionen, welche zum Theil bei dem Tasten nach etwas
Neuem die Richtschnur verloren zu haben scheinen. Wollte man die Lichtemission
eines Glühkörpers vergrössern, so käme die Erhöhung der Flammentemperatur
bezieh. derjenigen des wirksamen Flammenmantels in Frage. Hierbei ist jedoch
stets abzuwägen, ob die Mittel, durch deren Anwendung dieser Erfolg angestrebt
wird, mit der etwa erreichten Mehrleistung des Leuchtkörpers auch
wirthschaftlich zu vereinbaren sind; Jedenfalls ist doch das Resultat dieser
Ueberlegung maassgebend für die Tragweite eines gemachten Vorschlages; aber
weder für ältere noch für neuere Ausführungen kann es günstig ausfallen, und die
praktischen Erprobungen haben dargethan, dass das Gute und Einfache über das
vielleicht Bessere aber Umständliche den Sieg davongetragen hat.
Es können deshalb die älteren Vorrichtungen, welche die Erzeugung einer
Wasserstoff-Sauerstoffflamme oder die Zuführung von Sauerstoff zur
Leuchtgasflamme bezwecken, als erledigt angesehen werden. Ebenso beiläufig sei
der Angabe Berton'sD. R. P. Nr. 40399. Erwähnung
gethan, nach welcher das Leuchtgas anstatt mit Luft mit Stickstoffoxydul (N2O) in geeignetem Verhältnisse zu mischen sei.
Auch das seiner Zeit von PintschD. R. P. Nr. 61314. angegebene
Mittel, das Leuchtgas erst durch eine Pumpe oder ein Gebläse auf einen Druck von
etwa 1500 bis 2000 mm Wassersäule zu bringen und in dieser Spannung dem Brenner
zuzuführen, kann wohl kaum den Anspruch auf allgemeinere Verwerthung
erheben.
Ein gewisses Interesse verdienen die Bestrebungen, Gas oder Luft oder beide
Medien vorzuwärmen, die Regenerativgaslampe in den Dienst der
Gasglühlichtbeleuchtung einzuführen, obgleich thatsächliche Erfolge auch nach
dieser Richtung hin nicht zu verzeichnen sind. Mit Bezug auf das Auer'sche Licht ist noch hinzuzufügen, dass hier
die Umwandlung der Flammenwärme in Licht in solchem Grade vor sich geht, dass
die Wiedergewinnung der Wärme der abziehenden Verbrennungsproducte die hierzu
erforderliche complicirtere Einrichtung nicht rechtfertigen würde.
Textabbildung Bd. 295, S. 220
Fig. 27.Lewis' Brenner.
Schon bei Besprechung der Vorläufer des heutigen Gasglühlichtes ist Gelegenheit
genommen worden, einige den obigen Zweck verfolgende Constructionen aufzunehmen.
Lediglich, um thunlichst vollständig zu sein, mögen hier noch weitere derartige
Ausführungen Platz finden; es erscheint dies um so gerechtfertigter, als die
Aufnahme, welche die durch Siemens angebahnte
regenerative Gasbeleuchtung gefunden, auch bis in die neueste Zeit hinein sich
erstreckende Bemühungen gezeitigt hat, die Regeneration mit dem Glühlicht zu
verquicken.
Textabbildung Bd. 295, S. 221
Fig. 28.Brenner von Rawson und Hughes.
Eine etwas absonderliche Anordnung trifft LewisD. R. P. Nr. 30174. für
kleinere Lampen (Fig. 27). Der einen Platinkorb
a tragende obere Brennertheil wird von dem
unteren durch einen schlechten Wärmeleiter (Speckstein) b getrennt. Ein Zugglas e wird von einem
kurzen, weiteren Glascylinder f umgeben, so dass
Luft zwischen e und f
hindurch unter die Brennerplatte g gelangen kann,
sich an e erwärmend. Die Gasdüse c mündet in einen Kegel d, wo die Mischung mit Luft stattfindet; Löcher k gestatten überdies der letzteren, zwischen d und e einzuströmen.
Der Boden h und ein Drehschieber i haben einander überdeckende Oeffnungen, welche
gleichfalls als Durchgänge für die Luft dienen und durch Verdrehung des
Schiebers i ausser Wirkung treten. Die Bestimmung
eines über h gelegten Drahtgewebes oder gelochten
Bleches l ist nicht recht ersichtlich.
Auf dem nämlichen Boden bewegt sich die von Rawson
und Hughes herrührende AusführungBrit. Spec. 1195 v. J. 1886.,
welche in Fig. 28 skizzirt ist. Dieselbe ist im
Wesentlichen eine der bekannten Intensivlampen mit centraler Gaszuführung und
auswärts gerichteten Gasflammen. An Stelle des üblichen Brenners ist jedoch ein
modificirter Bunsen-Brenner eingeführt. Die Luft wird durch die abziehenden
Verbrennungsproducte in der Ringkammer c
vorgewärmt. Das Gas tritt aus der Zuleitung a in
die Düse b und saugt die angewärmte Luft in das
Mischrohr d. Das nach unten gewölbte, ringförmige
Sieb g dürfte die Ausbreitung der Flamme in der
angedeuteten Weise einleiten, während die Glühkörpercalotte die weitere Führung
übernimmt. Radiale Kanäle e sollen die Zuführung
von warmer Luft zum Innern der Flamme ermöglichen. Eine Glocke i schliesst die Lampe nach unten ab.
ClamondD. R. P. Nr. 59274., welcher über den veralteten
Magnesiakorb a (Fig.
28a) nicht hinauskommt, benutzt eine wagerechte Gasausströmdüse b und eine Vertheilungskammer c, welche bei grösseren Apparaten, wie hier
angenommen, einen Ringkanal bildet. Wegen der in den letzteren eingesetzten
Röhrchen g entstehen kleine gegen den Korb a gerichtete Flämmchen; die Verbrennungsproducte
umspülen die Kammer d, deren Wandungen ihrerseits
durch Strahlung den Mischraum c erhitzen, ferner
die Luftkanäle e und entweichen durch den Abzug f. Die in Folge der Wirkung des letzteren
angesaugte Luft erwärmt sich somit auf ihrem Wege durch e und d; ein Theil derselben streicht
durch den centralen Cylinder i und wird durch eine
Scheibe h gegen die Röhrchen hin abgelenkt. Um die
innere Glocke k zu kühlen, ist noch eine weitere
Glocke l angeordnet. Die zur Verbrennung
erforderliche Luft tritt dann durch die Oeffnung n
derselben, wobei sie vermuthlich von einer Scheibe m vertheilt werden soll. Genügt für diesen Zweck die Luftmenge nicht,
welche von dem Aufsatz f durch die Kammer d gesaugt wird, so führen Kanäle p die Luft direct aus der Haube o in den Abzug f. Des
Weiteren sind Löcher q vorgesehen, durch welche die
Luft gleichfalls aus der Haube o in die Glocke k gelangen kann, um, wie der Constructeur es
bestimmt, die letztere zu kühlen. Offenbar haben Clamond die bei Regenerativlampen erforderlichen gleichartigen
Luftdurchlasse vorgeschwebt, ohne dass ihm der Zweck derselben recht klar
geworden zu sein scheint.
Textabbildung Bd. 295, S. 221
Fig. 28a.Brenner von Clamond.
Die Absicht, eine Regenerativgasglühlichtlampe zu schaffen, ist auch aus
der Construction von KiesewalterD. R. P. Nr. 73175.
herauszulesen. In den Fig. 29 und 30 sind zwei Ausführungsformen derselben dargestellt, Mit Bezug auf
Fig. 29 hat das
Gasrohr a an dem oberen Ende Ausströmungsöffnungen;
das austretende Gas saugt die Luft aus dem Rohr b
an und die Mischung erfolgt auf dem Wege abwärts durch das Rohr c. Das Gemisch soll oberhalb des Sicherheitssiebes
e verbrennen, wobei allerdings einerseits der
cylindrische Glühkörper f, andererseits der
Cylinder c erhitzt würde. Wo jedoch die zur
Verbrennung erforderliche Luft hergenommen wird, bleibt unverständlich. Ebenso
unklar ist die zweite Anordnung (Fig. 30), welche an
Clamond erinnert. Der Apparat ist als
Hängelampe mit einem korbartigen Glühkörper f
ausgeführt. Das im Rohr a niederfallende Gas saugt
unten durch die Vorwärmkammer k und die Kanäle l Luft an, mit welcher es sich im Rohr b mischt; das Gemisch wird durch Cylinder c nach unten geführt und soll unterhalb des
Sicherheitssiebes e verbrennen, so dass nach
erfolgter Erhitzung des Glühkörpers f durch g, wie bei der ersten Ausführung, die
Verbrennungsproducte in den Abzug h entweichen
können, indem sie die Theile k, l und c erwärmen. In beiden Fällen schliesst eine Glocke
i den Brennraum ab.
Textabbildung Bd. 295, S. 222
Regenerativgasglühlichtlampe von Kiesewalter.
Textabbildung Bd. 295, S. 222
Fig. 30a.Brenner von Siemens.
Schon früher ist eine Lampe gestreift worden, bei welcher die leuchtende Flamme
mit dem Glühlicht verquickt war. Der Schöpfer der Regenerativgaslampe, SiemensBrit. Spec. 4369 v. J. 1893., hat neuerdings dem
Gedanken feste Formen gegeben, indem er seine Regenerativlampe mit Glühkörpern
versieht. Siemens lässt die leuchtende, in
vorgewärmter Luft verbrennende Flamme sich voll entwickeln, setzt aber an
die Stelle derselben, wo die Verbrennung vollendet, die Temperatur jedoch am
höchsten ist, das Leuchtmittel ein. Dieses wird je nach der Gestalt und dem
Verlauf der Flamme von den abziehenden Verbrennungsproducten entweder umspült
oder durchzogen. Fig. 30a zeigt einen für die
letztere Methode eingerichteten Siemens'schen
Apparat, dessen die Bildung der Flamme F
betreffende Einrichtung als bekannt vorausgesetzt werden darf. Die nach unten
durch den Abzug H umkehrenden Verbrennungsproducte
durchstreichen das Licht emittirende Geflecht o. dgl. N. Es sei darauf hingewiesen, dass bei dieser Combination zwei
verschieden gefärbte Lichtquellen entstehen, welche das Auge kaum befriedigen
können und deshalb eine besondere Behandlung durch Glocken u.s.w. erfordern.
Auch würde es bezüglich des Nutzeffectes darauf ankommen, ob die Umsetzung von
Wärme in Licht nicht eine Beeinträchtigung der Regeneration bedingt.
2) Brenner für flüssige
Brennstoffe.
Es hat nicht ausbleiben können, dass das Glühlicht in der hier zu Grunde gelegten
Bedeutung auch auf das Gebiet der Beleuchtung mittels flüssiger Brennstoffe
hinübergespielt worden ist. Hier liegen ja die Verhältnisse hinsichtlich der
Umsetzung von Wärme in Licht meist noch ungünstiger als bei gut construirten
Leuchtgasbrennern; andererseits setzt aber die Erdöl- u. dgl. Lampe keine
Gaserzeugungsanstalt voraus, und die Bestrebungen, die Vortheile des Glühlichtes
gegenüber der gewöhnlichen leuchtenden Flamme von dem Vorhandensein einer
Gasanstalt frei zu machen, sind jedenfalls bemerkenswerth. Gleichwohl sind die
Aussichten für die Lösung der Aufgabe keineswegs gross, was zum Theil der
ungeeigneten Flammenbildung. zum Theil einzelnen, bei dem Gasbrenner
beobachteten und erprobten Verfahren diametral gegenüberstehenden
Verdampfungsprocessen zuzuschreiben ist. Die leuchtende Flamme hat wegen ihrer
verrussenden Eigenschaft wenig Aussicht auf Anerkennung; man ist deshalb dazu
übergegangen, die flüssigen Kohlenwasserstoffe zu verdampfen und ähnlich wie
beim Bunsen-Brenner mit Luft zu mischen, um so eine entleuchtete Flamme zu
erzielen, deren Wärme von dem Brenner selbst aufgenommen und zu
Verdampfungszwecken verwendet wird. Die hieraus sich ergebenden Nachtheile sind
auf Grund der bei Besprechung der Gasbrenner gemachten Bemerkungen ohne weiteres
erkennbar und es ist noch auf die Uebelstände aufmerksam zu machen, welche ihre
Ursache in der Natur des benutzten Brennstoffes haben.
Textabbildung Bd. 295, S. 222
Fig. 31.Galopin's Brenner für Hydrocarbondämpfe.
GalopinU.
S. P. Nr. 354977. bereitet eine Mischung von
Hydrocarbondämpfen mit Luft vor, welch erstere er mittels eines durch den Hahn
a (Fig. 31)
absperrbaren Rohres b dem Behälter c zuführt. Dieser mag wohl, da er von den
hochsteigenden Verbrennungsproducten erhitzt wird; als ein Verdampfer wirken;
aus ihm tritt das Gemisch durch einen Regulirhahn d
und zwei Sicherheitssiebe e in einen engen Durchlass f. An den letzteren schliesst sich ein sich nach
unten erweiterndes Rohr g, an dessen Ende die
Flamme brennt und hierbei den Glühkörper h erhitzt.
Wird die Beleuchtung entbehrlich, so verursacht der Schluss des
Regulirungshahnes d, dass das Gemisch nur durch
einen engen Ringkanal desselben schwach durchzuströmen und an dem Durchlass f als Zündflamme weiter zu brennen vermag. Der
vollständige Abschluss wird durch den Hahn a
bewerkstelligt. Beiläufig bemerkt, verwendet Galopin als Glühkörper ein Platindrahtgewebe von zwei verschieden
dicken Drahtlagen. Die Flamme durchstreicht das Gewebe, wird also von dem
letzteren an seiner natürlichen Entfaltung gehindert. Der ganze Apparat scheint
einer Fackel näher zu stehen, als einer regulären Beleuchtungsvorrichtung.
Textabbildung Bd. 295, S. 223
Fig. 32.Bunsen-Brenner von Campbell.
Dem Bunsen-Brenner näher kommt die Construction von CampbellU. S. P. Nr.
447757. (Fig. 32), welcher
sich eines aufrecht stehenden Brenners bedient. Das Rohr führt nach Oeffnen des
Hahnes c die Brennflüssigkeit (Gasolin) in einen
mit Asbestfilter gefüllten Rohrstutzen q, welcher
theils als Regler, theils als Vorwärmer wirksam ist. Die Verdampfung selbst
vollzieht sich auf dem Wege durch die Bohrungen f e
d des messingnen Körpers b. Der durch
einen feinen Auslass aus dem Kanal d entweichende
Dampf saugt durch seitliche Oeffnungen, welche von einem Mantel m geschützt werden, Luft an und mischt sich mit
dieser in dem Rohr l. Der erweiterte Brennerkopf
o trägt ein gewölbtes Sicherheitssieb; p ist der Glühkörper, dessen Anordnung aus der
Zeichnung ersichtlich ist. Die Flammenregulirung erfolgt mittels der
Ventilspindel g. Eine weitere Ventilspindel h ist zu dem Zweck vorgesehen, eine aus der Bohrung
e abgezweigte Ausströmung k derart verändern zu können, dass nur ein kleines
Flämmchen aussen am Körper b und innerhalb des
Schutzmantels i brennt, welches den Körper b in einer für die Verdampfung erforderlichen Weise
erhitzt.
In vereinfachter Form erkennt man die Ausführung in der von FreeseD.
R. G. M. Nr. 20036. getroffenen Abänderung wieder (Fig. 33). Derselbe füllt eine unter dem
Erhitzungsraum angeordnete Schale b zum Theil mit
Benzin und wärmt durch dessen Verbrennung das Kniestück d an. Hierauf lässt er in Folge Oeffnens des Hahnes e Benzin in das heisse Rohr a einströmen; ersteres erhitzt sich hier, verdampft beim Durchtritt
durch die mit Drahtgaze ausgefüllte Kammer c und
entweicht aus der Bohrung f. Die Luft wird durch
Auslassungen g des Mischrohres h angesaugt. Auf dem letzteren ist der Fuss i für den Glühkörperträger aufgesetzt, der
Brennerkopf selbst mit einem Sieb abgeschlossen. Die nach abwärts geführte
Verlängerung des Kopfes bildet einen Schutzmantel k
für die Lufteinlässe g. Nachdem der Brenner in
Thätigkeit gesetzt worden ist, soll die weitere Erwärmung der Verdampfungskammer
d bezieh. c in
Folge Wärmeleitung stattfinden.
Textabbildung Bd. 295, S. 223
Fig. 33.Brenner von Freese.
Mehr Sorgfalt verwendet LintzmeyerD. R. P. Nr. 75672. auf die
Gestaltung der Flamme. Er benutzt einen oben abgetreppten Docht a (Fig. 34), welcher
fest in eine Hülse b eingebettet und mit dieser
verstellbar ist. Die für Spiritus bestimmte Centralluftzuglampe besitzt ein
nicht am Dochte anliegendes mittleres Rohr c, das
bei f Luft aufnimmt und zur Flamme leitet. Ein
Kegel d soll, je nachdem er mehr oder weniger
eingeschraubt wird, die Luftzufuhr zum Flammeninnern derart regeln, dass eine
sich schliessende, wohl der Form des Strumpfes e
sich anpassende Flamme entsteht, welche wegen der Stufung des Dochtendes von
zwei concentrischen Ringen gebildet wird. Der Zweck dieser Einrichtung ist
allerdings nicht recht ersichtlich. Die vom Docht aufsteigenden Gase sollen
durch die Löcher g Luft erhalten; der erstere saugt
den Brennstoff aus der Kammer h, welche ihrerseits
durch ein Röhrchen k Benzin aus dem Behälter i erhält. Kammer h
reicht tief unter den Boden von i, so dass der Docht weit
heruntergeschraubt und die Flamme zum ruhigen Verlöschen gebracht werden
kann.
Textabbildung Bd. 295, S. 224
Fig. 34.Lintzmeyer's Brenner.
Deissler wendet seine Aufmerksamkeit der Aufhängung
der Glühkörper zu. So ordnet er ein nach dem Cylinder eines Rundbrenners
gestaltetes Drahtgestell an, welches auf dem Brennerkopf aufgestellt wirdD. R. G. M. Nr. 7615. und mit
seinem Scheitel den Mantel trägt. In Annäherung an die gebräuchliche Anordnung
für Gasbrenner, setzt er auch den aus einem Stift bestehenden Träger auf die
BrandscheibeD. R. G. M. Nr.
7645. (Fig. 35). Oder er führt
einen nach unten durchgebogenen Halter aus, dessen obere Enden auf den Rand des
Cylinders zu liegen kommenD. R. G.
M. Nr. 7578., setzt sich hierbei allerdings der Gefahr aus,
dass beim Springen des Cylinders auch der Strumpf herabfällt.
Textabbildung Bd. 295, S. 224
Fig. 35.Deissler's Glühkörper.