Titel: | Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der Gespinnstfasern seit 1893. |
Autor: | Otto N. Witt , Arthur Buntrock |
Fundstelle: | Band 295, Jahrgang 1895, S. 283 |
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Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der
chemischen Technologie der Gespinnstfasern seit 1893.
Von Otto N. Witt und
Arthur Buntrock in Charlottenburg.
(Fortsetzung des Berichtes S. 257 d.
Bd.)
Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Technologie der
Gespinnstfasern seit 1893.
Die Badische Anilin- und Sodafabrik bringt unter der
Bezeichnung Oxaminfarben eine Reihe von Substantiven, die β1-α3-Amidonaphtol-β4-Sulfosäure enthaltenden, Azofarbstoffen in den
Handel. Neue Repräsentanten dieser Farbstoff klasse sind Oxaminblau 3 R und
Oxaminviolett. Auf der Faser diazotirt und weiter entwickelt, zeigen sie eine
bemerkenswerthe Waschechtheit. Die Licht-, Luft-, Säure- und Alkaliechtheit ist eine
gute. (D. R. P. Anm. B Nr. 1484.)
Phenaminblau G, B und R derselben Firma sind drei schöne Substantive Blaus, die sich
hauptsächlich durch ihre verschiedene Nuance unterscheiden. Der Bezeichnung
entsprechend besitzt Marke G den grösseren Grünstich, während R röthere Blaunuancen
liefert; Marke B steht zwischen beiden. Phenaminblau G wird als Ersatz oder als
Grundirungsmittel für Küpe empfohlen. Die Licht-, Wasch- und Säureechtheit ist
befriedigend. Werden die Phenaminblaufärbungen nachträglich mit Kupfervitriol oder
besser Chromkali behandelt, so wird bei Marke G und R die Lichtechtheit noch etwas
erhöht, während sie bei B nur im letzteren Falle gewinnt, im ersteren jedoch eher
etwas zurückgeht.
Aus tetrazotirter o-Diamidodiphensäure und Benzoyl-α1-α4-Amidonaphtol-α3-Sulfosäure erhält die Badische Anilin- und Sodafabrik einen blauen directfärbenden
Baumwollfarbstoff, das Naphtylblau B B, welches im Kochsalzbade mit phosphorsaurem Natron und
Seife verfärbt wird. Die Färbungen sollen ziemlich alkali- und säureecht, aber nicht
besonders waschecht sein.
Nitrosaminroth der Badischen Anilin- und Sodafabrik
färbt mit β-Naphtol grundirte Baumwolle lebhaft
bläulichroth. Ueber die Anwendung dieses Productes wurde bereits oben Näheres
mitgetheilt.
Nuancen von zartem Gelbrosa bis zu sattem Gelbroth bezieh. von bläulichem Rosa bis zu
dunklem Blauroth liefern Thiazinroth G und R der Badischen
Anilin- und Sodafabrik (D. R. P. Nr. 48465). Die Echtheit des Thiazinroth
gegen Licht, Wäsche und Säure ist verhältnissmässig gut.
Thiazinbraun G und R derselben Firma erzeugen auf Baumwolle unter Zusatz von
Glaubersalz oder Kochsalz Färbungen mit gelbem Ueberschein. Der Bezeichnung
entsprechend liefert Marke G gelbere, R röthere Töne. Ein Zusatz von Soda zum
Färbebad ist schädlich.
Baumwollorange G und Baumwollorange R der Badischen Anilin-
und Sodafabrik werden am besten unter Zusatz von Kochsalz gefärbt. Die
Färbungen sind sehr gut wasch- und alkaliecht und genügend licht- und
säurebeständig.
Zum Schwarzfärben der Baumwolle wird das Echtschwarz B der Badischen Anilin- und Sodafabrik empfohlen (D. R. P. Anm. B Nr. 14760).
Die Farbe wird in einer concentrirten Sodalösung bei Kochhitze entwickelt. Die
Lichtechtheit der Färbungen ist der von Blauholzschwarz überlegen und übertrifft
auch diejenige von Anilinschwarz; das dem letzteren eigenthümliche Vergrünen tritt
hier nicht ein – ebenso greift es die Faser, da Säuren und Oxydationsmittel hier
nicht erforderlich sind, nicht an. Die Seifen-, Säure- und Schwefelechtheit ist sehr
gut; dagegen ist der Farbstoff nicht chlorecht.
Chicagoorange G und k R der Firma J. R. Geigy und Co.,
erhalten durch Kochen von Benzidin und seinen Homologen mit p-Nitrotoluolsulfosäure
unter Zusatz von Natronlauge (D. R. P. Nr. 75326), färben ungeheizte Baumwolle
waschecht und ziemlich licht-, luft- und säureecht gelborange. Die Farbstoffe lösen
sich leicht in heissem Wasser. Baumwolle und Halbseide werden kochend unter Zusatz
von Kochsalz, Glaubersalz oder Salmiakgeist gefärbt.
Directorange R und 2 R von Kalle und Co. sind
directfärbende licht- und chlorechte Farbstoffe, die mit 40 Proc. Kochsalz gefärbt
werden. Die Waschechtheit ist, wie die des Directgelb derselben Firma, eine
mittlere.
Ein chlorechtes und lichtechtes Orange auf Baumwolle färbt das Chloraminorange G der
Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co. Beim Färben
der Halbseide in schwach alkalischen Bädern bleibt die Seide weiss und nur die
Baumwolle wird satt angefärbt. Mit Zinnacetat und Zinkstaub lassen sich die
Färbungen ätzen.
Brillantorange G der Actiengesellschaft für
Anilinfabrikation und der Farbenfabriken vorm. Fr.
Bayer und Co. dient zum Färben der Baumwolle und Wolle nach den bekannten
Methoden. Beim Färben von gemischten Geweben, Halbwolle, Halbseide u.s.w. hat es die
Eigenschaft, die animalische Faser erheblich gelber und heller anzufärben als die
vegetabilische Faser.
Etwas röthere Orangetöne liefert das Orange T A derselben Firmen. Beim Färben ist
freies Alkali möglichst zu vermeiden, da die Nuance dadurch geröthet wird. Auch
für die Halbwollfärberei, für die die gleichen Färbemethoden gelten wie für die
Baumwolle, hat dieser Farbstoff Interesse. Die Baumwolle wird etwas röther angefärbt
als die Wolle.
Zur Erzeugung von klaren und zarten Rosafärbungen wird das Brillantgeranin B und 3 B
der Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und Co. empfohlen.
Die Färbungen sind alkali- und säureecht, ferner gut lichtecht und ziemlich gut
waschecht, auch gegen Weiss in hellen Tönen. Die mit Marke 3 B erhaltenen Färbungen
sind blaustichig. Auch für den Baumwolldruck sind diese Farbstoffe werthvoll. Seide
in gemischten Geweben wird von ihnen im alkalischen Bade nicht gefärbt.
Directtiefschwarz T und Directblauschwarz B derselben Firma erzeugen auf Baumwolle
tief kohlschwarze Töne bezieh. tiefschwarze Nuancen mit blauer Uebersicht. Die
Echtheit der Färbungen ist befriedigend. Beim Färben halbwollener Gewebe färben sie
beide Fasern gleichmassig an.
Wollbraun R und G der Actiengesellschaft für
Anilinfabrikation liefert in neutralem, kochendem Bade direct, unter Zusatz
von Glaubersalz auf Wolle, Seide und Baumwolle gleichmässige, wasch- und walkechte
Färbungen von grosser Lichtbeständigkeit. In Folge der Eigenschaft, mit Zinkstaub
oder essigsaurem Zinn zu reinem „Weiss“ geätzt zu werden, besitzt Wollbraun
auch für Druckerei besonderen Werth.
Neutralgrau G derselben Firma wird auf Baumwolle und andere vegetabilische Fasern
oder Wolle mit Glaubersalz kochend gefärbt. In der Wollfärberei ist freies Alkali zu
vermeiden, da bei Gegenwart des letzteren der ursprünglich graue Ton der Wolle in
ein schmutziges Gelb umschlägt.
Das Benzindamin des Farbwerkes Griesheim ergibt auf
roher ungeheizter Baumwolle eine röthlichblaue Nuance, die absolut säure-, wasch-
und lichtecht ist und sich in der Hitze nicht ändert. Man färbt mit 10proc.
phosphorsaurem Natron kochend. Nachträgliche Behandlung mit schwefelsaurem Kupfer
bewirkt, dass die Waare nicht auf mitverarbeitetes weisses Garn blutet. Zur
Ersparniss an Indigo wird es als Untergrund für letzteren empfohlen.
Ein lebhaftes Blau liefert ferner das Helgolandblau derselben Firma. Der Farbstoff
wird mit Kochsalz kochend gefärbt und die erzielten Färbungen können mit essigsaurem
Zinnoxydul weiss geätzt und durch nachträgliches Kupfern wesentlich lichtechter
gemacht werden. Das Blau wird ebenfalls als Untergrund und Aufsatz für Küpenblau
empfohlen.
Durch Paarung von diazotirtem Paranitranilin mit Dehydrothiotoluidinsulfosäure wird
von der Clayton Aniline Company ein dem Claytongelb in
der Zusammensetzung ähnliches Product, das Nitrophenine, erhalten, das ungeheizte
Baumwolle unter Zusatz von Natriumphosphat, Glaubersalz oder Kochsalz direct in
hellen grünlichgelben Nuancen färbt.
Endlich seien hier noch Titangelb R, G, 2 G, Y, Titan Como S und Titan Navy B und R
von Read Holliday and Sons erwähnt. Titan Como und
Titan Navy sind directfärbende Blaus.
Echtblau 6B der Actiengesellschaft für Anilinfabrikation
ist ein zur Klasse der Induline gehörender Farbstoff, der unter Zusatz von
oxalsaurem, schwefelsaurem oder essigsaurem Ammoniak auf Wolle grünlichblaue Töne
von bemerkenswerther Walk-, Licht- und Schwefelechtheit erzeugt.
Ein weiteres Blau dieser Gesellschaft ist das Diphenblau R, das ausser
Lichtbeständigkeit gute Waschechtheit aufweist; es färbt mit Tannin und
Brechweinstein rein Marineblau. Die Färbungen werden in starker alkalischer Wäsche
nicht angegriffen, sie bluten nicht in mitgewaschenes Weiss, sind säureecht und
reiben nicht ab. Durch Ueberfärben von mit Sumach und Eisen grundirter Baumwolle
lassen sich die verschiedensten dunklen Blaus herstellen.
Das Indulinscharlach der Badischen Anilin- und
Sodafabrik ist seiner hervorragenden Wasch- und guten Lichtechtheit wegen
speciell für die Kattundruckerei mit Tanninbeize bestimmt.
Flavindulin O derselben Firma eignet sich vorzüglich für den Kattundruck unter
Anwendung von Tannin. Der Tanninlack ist hervorragend licht- und waschecht. Für
Färbungen gebeizter Baumwolle wird es weniger empfohlen.
Producte von hervorragender Bedeutung und Schönheit sind die zur Klasse der Phtaleïne
zählenden, durch Esterificirung der tetraalkylirten Rhodamine entstehenden (D. R. P.
Nr. 66238 und Zusätze) höher alkylirten Rhodamine 3 B und 6 G der Badischen Anilin- und Sodafabrik und der Gesellschaft für chemische Industrie. Rhodamin 3 B
eignet sich hauptsächlich zum Färben von Wolle, mit Alaun und Weinsteinsäure oder
auf neutralem Bade, und Seide mit Schwefelsäure auf gebrochenem Seifenbade; es
liefert eine blauere Nuance als die bereits bekannte Marke B; die Färbungen sind
ebenso lichtecht als die anderen Rhodaminmarken.
Rhodamin 6 G gibt auf mit Tannin und Brechweinstein vorgebeizte Baumwolle lebhafte
Rosatöne, die wasch- und lichtechter sind als diejenigen von Rhodamin S. Auf Seide
gleicht es gelbstichigem Eosin, zeichnet sich aber durch Reinheit des Tones und
grössere Lichtechtheit vor diesem aus.
Die genannten Firmen erhalten ferner aus Tetramethyldiamidodimethyldiphenylmethan
durch Erhitzen mit Schwefel bei Gegenwart von Ammoniak einen
Diphenylmethanfarbstoff: Auramin G (D. R. P. Nr. 71320). Es ist dies ein den
bekannten Marken Auramin O, I und II sehr nahe verwandtes, ebenso licht- und
waschechtes Product, das sich besonders zum Färben und Drucken der Baumwolle eignet;
es liefert bei Anwendung von Tannin und Brechweinstein eine schöne grünlichgelbe
Nuance. Auramin G soll nicht über 80° gelöst und nicht über 40 bis 50° gefärbt
werden.
Victoriablau R der Badischen Anilin- und Sodafabrik und
der Gesellschaft für chemische Industrie in Basel (D.
R. P. Nr. 72789) ist eine neue Marke Victoriablau, die ebenfalls Seide im
gebrochenen Bastseifenbade, Wolle im neutralen Bade und Baumwolle auf
Tanninbrechweinstein färbt. Es steht in der Nuance zwischen Marke B und 4 R.
Gegenüber Marke B zeichnet es sich durch eine röthere Nuance aus, die besonders bei
künstlichem Lichte hervortritt.
Durch Condensation von Dichlorbenzaldehyd mit Methyl-o-Toluidin entsteht das Firnblau
der Gesellschaft für chemische Industrie in Basel (D.
R. P. Nr. 71370 und Nr. 72990). Das Product färbt Baumwolle nach vorherigem Beizen
mit Tannin und Brechweinstein, Wolle im schwach sauren Bade, Seide im mit
Schwefelsäure gebrochenen Seifenbade mit einer sehr schönen grünlichblauen
Nuance. Der Farbstoff zeigt eine genügende Licht- und Waschechtheit, er eignet sich
auch zum Bedrucken der ebengenannten Faserstoffe.
Ein auf Tanninbeize färbender Azofarbstoff ist das Tanninorange R von L. Cassella und Co., erhalten aus diazotirtem
p-Amidobenzyldimethylamin und β-Naphtol. Auch für den
Baumwolldruck hat das Product Interesse. Mit Zinnsalz oder Zinkstaub lässt es sich
ätzen. Seide wird im gebrochenen Seifenbade gefärbt.
Auch das Neuphosphin G derselben Firma ist einer jener seltenen basischen
Azofarbstoffe; es wird ebenfalls dargestellt aus diazotirtem
p-Amidobenzyldimethylamin und Resorcin (D. R. P. Nr. 70678). Das säureechte Product
soll das alte theure Phosphin Ia ersetzen. Es wird wie letzteres mit ähnlichen
Resultaten angewendet. Baumwolle wird auf der üblichen Tannin-Brechweinsteinbeize
gefärbt. Die Nuance ist grünlicher als die des alten Phosphins, die Echtheit ist die
gleiche. Auch zum Drucken lässt es sich anwenden. Seide färbt der neue Farbstoff in
neutralem Bade mit oder ohne Zusatz von Seife seifenechter als Phosphin I a. Das
Product ist auch für die Lederfärberei interessant.
Echtblau 6 G derselben Firma, der Indulinreihe angehörend, zeichnet sich vor allen
Farbstoffen der Cassella'schen Echtblaumarken durch
bisher nicht erreichte Reinheit und Lebhaftigkeit der Nuance aus. Seide und Wolle
wird wie Silbergrau N gefärbt.
Silbergrau N, ebenfalls ein Farbstoff der Indulinreihe, ist für Seide- und
Wollfärberei bestimmt; es besitzt neben der bekannten Echtheit der Induline den
Vorzug leichter Löslichkeit, besserer Egalisirbarkeit und einer besonders frischen,
auch in der Hitze beim Bügeln beständigen Nuance. Seide wird auf mit Schwefelsäure
gebrochenem Bastseifenbade gefärbt, gewaschen und mit Schwefelsäure avivirt; Wolle
wird kochend mit Glaubersalz und Schwefelsäure gefärbt.
Eine dem Indigo ähnliche Nuance besitzen das Neuechtblau F und Neuechtblau H der Farbenfabriken vormals Fr. Bayer und Co. Die
Ausfärbungen russen nicht ab und zeichnen sich durch Luft- und Lichtechtheit aus.
Die Farbstoffe dienen zum Färben und zum Drucken der Baumwolle unter Beihilfe von
Tannin.
Neuvictoriablau B derselben Firma, aus der Klasse der Rosanilinfarbstoffe, erzeugt
auf Wolle in neutralem oder in saurem Bade ein feuriges klares Blau, das walkecht
ist und wenig abrusst. Auch für tannirte Baumwolle eignet sich der Farbstoff; in der
Baumwolldruckerei wird er mit Tannin aufgedruckt. Die Seidenausfärbungen im
gebrochenen Bastseifenbade besitzen grosse Brillanz; der Farbstoff lässt sich auf
Seide ätzen.
Neuechtgrau derselben Firma erzeugt auf mit Tannin-Antimonbeize behandelter Baumwolle
blaugraue Töne. Für dunklere Nuancen wird Sumach an Stelle des Tannins empfohlen.
Die Färbungen sind gut waschecht.
Ein blaugrüner Farbstoff ist das Türkisblau G derselben Firma; es färbt Baumwolle auf
Tannin-Antimonbeize. Seide wird im gebrochenen Bastseifenbade in lebhaften Tönen
gefärbt. Auch für den Baumwolldruck hat der Farbstoff Interesse.
Türkisblau B B derselben Firma liefert bedeutend blauere Färbungen als die
vorhergehende Marke.
Als Ersatz des Indigos sollen Azopheninblau R und G des Farbwerkes Griesheim a. M. dienen. Sie erzeugen, auf mit Sumach und
Zinnsalz oder mit Tannin und Brechweinstein gebeizter Baumwolle kochend gefärbt,
rothstichige bezieh. grünstichige tiefdunkle Indigonuancen von absoluter Licht-,
Wasch-, Säure- und Sodaechtheit; die Färbungen russen nicht ab und bluten nicht auf
mitverwebtes weisses Garn.
Methylenviolett 2 R A conc. und 3 R A extra der Farbwerke
vorm. Meister, Lucius und Brüning sind neue und verbesserte
Methylenviolettmarken, die auf tanningebeizter Baumwolle gefärbt werden. Marke 2 R A
conc. ist concentrirter als das schon seit längerem im Handel befindliche 2 R A;
Marke 3 R A extra ist gegenüber Methylenviolett 2 R A conc. durch eine reine und
röthere Nuance ausgezeichnet.
Neue Methylengraumarken sind das Neumethylengrau G Pulver und Neumethylengrau B Teig
derselben Firma; sie sollen für Baumwolldruck, Wolldruck und Baumwollfärberei
Verwendung finden.
Acetindulin R Lösung (Acetin-Indulinlösung) derselben Firma ist ein rein blauer
Farbstoff für Baumwolldruck. Die Lösung wird mit wenig Weinsäure und Tannin der
Verdickung zugefügt. Nach dem Trocknen der bedruckten Stücke soll kein Farbstoff
abstäuben.
Helvetiablau der Firma J. R. Geigy und Co. (D. R. P. Nr.
73092, 76072 und 77328) soll für alle feinen und reinen Blautöne auf Seide und
Baumwolle Verwendung finden; die Färbungen sind von hervorragender Schönheit, sie
sollen in der Lichtechtheit den bisherigen besten Blaus überlegen sein; Baumwolle
wird mit Tannin vorgebeizt und unter Beigabe von wenig Essigsäure ausgefärbt. Seide
wird im gebrochenen Bastseifenbade unter successivem Zugeben des Farbstoffes
gefärbt; die Stoffe lassen sich ätzen.
Von A. Leonhardt und Co. wurden mehrere basische
Farbstoffe für Baumwolle in den Handel gebracht:
Caprigrün B G und G G werden ebenso wie Capriblau auf mit Tannin und Brechweinstein
gebeizter Baumwolle gefärbt. Die Färbungen sind licht- und waschecht.
Die mit Neumetaminblau M erzeugten Färbungen sind wasch- und sehr lichtecht; sie
bluten nicht. Seide wird im neutralen Seifenbade gefärbt.
Cresylblau B B S ergänzt die früheren basischen Cresylblaumarken (B B, R, R R, M)
derselben Firma. Es wird auf Baumwolle nach der gewöhnlichen Tannin- und
Brechweinsteinmethode gefärbt. In der Baumwolldruckerei wird es zusammen mit der
Verdickung, Essigsäure, Stärke, Glycerin, Tannin, Citronensäure aufgedruckt,
gedämpft, mit Brechweinsteinlösung behandelt, gespült, geseift und appretirt; um die
Färbungen weiss zu ätzen, verdickt man Natronlauge von 30° Bé. mit Dextrin, ätzt,
trocknet bei 75°, bis die Aetzung gelb geworden ist, passirt ein verdünntes
Salzsäurebad und wäscht. Der Farbstoff eignet sich auch für Seide, Halbseide,
Papier, Leder und Lackfabrikation. Die Färbungen sind wasch- und seifenecht und sehr
lichtecht.
Cresylechtviolett B und B B färben gebeizte Baumwolle violett. Die Anwendung und
Eigenschaften dieser Farbstoffe sind die gleichen wie die des Cresylblau B B S. Die
Lichtechtheit ist eine sehr gute, durch vier wöchentliche Belichtung war dasselbe
kaum verändert.
Ein Directgrau erhielt M. Petzold durch Erhitzen
molekularer Mengen von salzsaurem Anilin und salzsaurem Nitrosodimethylanilin
mit Wasser auf 60° bis zur Entstehung einer violettblauen Lösung und Ausfällen des
so erhaltenen neuen basischen Farbstoffes mit Kochsalz. Baumwolle, Wolle und Seide
werden direct, Baumwolle auch nach voraufgegangener Tannin-Brechweinsteinbeize
gefärbt (Bull. de la Soc. ind. de Mulhouse).
Azocardinal G der Actiengesellschaft für
Anilinfabrikation färbt Wolle kochend unter Zusatz von Glaubersalz und
Schwefelsäure oder Weinsteinpräparat salmroth bis satt cardinalroth. Die Färbungen
sind walkecht und färben mitverwebte weisse Wolle und Baumwolle nicht an. Der
Farbstoff wird auch zum Wolldruck und Färben der Seide im gebrochenen Bastseifenbade
empfohlen. Vorher schwach angesäuertes Leder wird in Nuancen gefärbt, die dem
Juchtenroth ähnlich sind.
Das Azoorseille R derselben Firma soll als Ersatz der natürlichen Orseille Verwendung
finden, von dem es sich auch durch etwas gelblichere Nuance auf Wolle und Seide im
sauren Bade unterscheidet. Das Egalisirungsvermögen ist ausgezeichnet; der Farbstoff
kann daher auch als Nuancirmittel bei zarten Modetönen verwendet werden; beim Kochen
im stark sauren Bade in alkalischer Wäsche, beim Appretiren und Trocknen soll es
seine Nuance nicht ändern, ausserordentlich schwefelecht und wesentlich luft- und
lichtbeständiger sein als ähnliche Kunstproducte. Wolle wird im kochenden Bade mit
Weinsteinpräparat gefärbt.
Ein weiterer sauerfärbender Azofarbstoff ist das Eosamin B der gleichen Firma; es ist
für Wolle und Seide bestimmt, auf denen es bläulichrothe, klare Nuancen von sehr
guter Lichtechtheit liefert. Es wird empfohlen, aus Holzkufen zu färben; aus
Kupfergefässen fallen die Nuancen erheblich bläulicher aus. Die Färbungen können mit
Zinkstaub und Zinnsalz geätzt werden.
Das Ponceau 10 R B derselben Firma färbt Wolle im sauren, Seide im mit Schwefelsäure
gebrochenen Bastseifenbade in Holzkufen lebhaft purpurroth; in verzinnten
Kupferkesseln entstehen bläulichere, dunklere Töne. Der Farbstoff egalisirt gut. Den
Färbungen werden bedeutende Licht- und Walkbeständigkeit zugesprochen. Auch
Baumwolle und Jute werden von dem Farbstoffe auf starkem Bade unter Zusatz von etwas
Alaun gefärbt.
Rothviolette Nuancen auf Wolle werden mit Wollviolett S der Badischen Anilin- und Sodafabrik unter Zusatz von Glaubersalz und
Weinsteinpräparat erzeugt. Der Farbstoff besitzt ein gutes Egalisirungsvermögen und
kann als Egalisirfarbstoff zur Herstellung von Modefarben dienen. Auch auf
chromgesottene Waare zieht Wollviolett S sehr gut auf; gegen Kupfer und Zinn ist es
empfindlich.
Anthracitschwarz R von L. Cassella und Co. (D. R. P. Nr.
61202) besitzt die gleiche Walk- und Säureechtheit wie die Marke B (gleiches
Patent), färbt jedoch etwas tiefer und lebhafter. Nach den Patentinhabern werden
durch einstündiges Färben im sauren Bade walkechte dunkelblaue und schwarze
Färbungen erzielt, die dem Blauholze gegenüber noch den Vorzug der
Säurebeständigkeit, besitzen. Der Farbstoff ist werthvoll als Mischfarbe zur
Herstellung beliebiger brauner Nuancen, Modefarben u.s.w.
Als Ersatz der Cochenille wird das Brillantcochenille 2 R und 4 R von derselben Firma
empfohlen. Die mit Weinsteinpräparat auf Wolle gefärbten Nuancen zeigen gleich der
echten Cochenille einen klarbläulichen Ton in der Uebersicht.
Brillantorseille C derselben Firma liefert auf Wolle im sauren Bade rothe
Färbungen. Der Farbstoff wird als Ersatz für Säurefuchsin, dem es in Licht- und
besonders in Alkaliechtheit überlegen ist, empfohlen.
Durch Condensation von m-Oxybenzaldehyd mit Methyl-o-Toluidin, Sulfirung und
Oxydation des gebildeten Productes, entsteht das Cyanol von L. Cassella und Co., welches auf Wolle unter Zusatz von Glaubersalz und
Schwefelsäure in Holzbottichen reine und zarte blaue Töne von sehr guter Licht-,
Alkali- und Seifenechtheit liefert. Es wird als Ersatz des Indigocarmins empfohlen
und kann auch auf Chrombeize gefärbt werden. Seide wird im gebrochenen
Bastseifenbade gefärbt, Baumwolle bleibt ungefärbt.
Das die Amidonaphtoldisulfosäure H (α1
α4
β2
β3) als Azocomponente
enthaltende Naphtolblauschwarz derselben Firma (D. R. P. Nr. 65651) dient einerseits
zur Herstellung dunkelblauer bis tiefschwarzer Nuancen auf Wolle und Seide, die sich
durch schöne Fülle, lebhaft blaugrünen Schein und vorzügliche Echtheit auszeichnen,
und andererseits als Mischfarbstoff zum Nuanciren von Naphtolschwarz,
Naphtylaminschwarz u.s.w., wobei Naphtolblauschwarz in Folge seiner lebhaften Nuance
und der vollkommenen Uebereinstimmung der Eigenschaften mit den anderen schwarzen
Wollfarbstoffen einen vortheilhaften Ersatz für die seither zum Nuanciren
verwendeten Producte (Säuregrün, Indischgelb u.s.w.) bietet. Licht- und Luftechtheit
sind gleich dem Naphtylaminschwarz vorzüglich und übertrifft z.B. Blauholzschwarz
bei weitem. Färbungen sind waschecht, sie widerstehen gewöhnlicher Stückwalke, nicht
schwerer Tuchwalke, echt gegen schweflige Säure und gegen mineralische Säuren; bei
der Decatur und beim Dämpfen bleiben sie unverändert, gefärbte Stoffe können
unbedenklich der Carbonisation unterworfen werden. Wolle wird wie üblich im sauren
Bade mit Essigsäure oder Weinsteinpräparat oder Glaubersalz und Schwefelsäure
gefärbt, Seide mit Essigsäure oder Weinsteinpräparat kochend gefärbt.
Naphtylaminschwarz 6 B derselben Firma (D. R. P. Nr. 50907) entspricht in allen
Eigenschaften dem Naphtylaminschwarz 4 B und unterscheidet sich von diesem nur durch
eine ausgesprochen blauere Nuance.
Marineblaue Töne mit indigoartiger Uebersicht auf schweren Wollstoffen liefert das
Naphtazinblau der Firma Dahl und Co. Die Färbungen
verbleichen nicht, sondern dunkeln nach längerer Zeit etwas nach. Durch
nachträgliche Behandlung mit Chromkali erzielt man walkechte Farben.
Das Walkgrün derselben Firma färbt Wolle in saurem Bade walkecht blaugrün; Färbungen
echt gegen Licht und Alkali.
Sulfaminbraun A der gleichen Firma wird entweder im sauren Bade mit Glaubersalz und
Weinsteinpräparat oder mit Hilfe von Chrombeize auf Wolle gefärbt. Der Farbstoff
egalisirt sehr gut und kann, mit anderen Farbstoffen gemischt, besonders zur
Herstellung der verschiedensten braunen Nuancen und Modefarben dienen. Die Färbungen
sind lichtecht und werden durch Nachbehandlung mit Kupfervitriol bedeutend
dunkler.
Weitere sauerfärbende Farbstoffe von Dahl und Co. sind
Wollschwarz P, S G, B, 2 B, 3 B und 6 B, die Wolle unter Zusatz von Glaubersalz und
Schwefelsäure licht-, säure- und waschecht schwarz färben; sie zeichnen sich
durch Ergiebigkeit und dem Blauholzschwarz gegenüber durch einfache
Anwendungsweise aus. Die genannten Marken unterscheiden sich nur durch ihre mehr
oder weniger blaue Nuance. Marke 6 B liefert das blaustichigste Schwarz, Marke S G
dagegen ein schönes Tiefschwarz.
Echtsäureblau B der Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer und
Co. eignet sich hauptsächlich für Wolle und wird in üblicher Weise mit
Glaubersalz und Schwefelsäure ausgefärbt. Der Farbstoff egalisirt gut und ist
alkaliecht, 20 Proc. Ammoniak sind ohne Einfluss; Färbungen sollen leichte Walke
vertragen und reib- und bügelecht sein.
Zum Fuchsinrothfärben der Wolle im sauren Bade wird das Echtsäurefuchsin der eben
genannten Farbenfabriken empfohlen. Den Färbungen wird Säure- und Alkaliechtheit
zugeschrieben. Der gut egalisirende Farbstoff kann auch für den Wolldruck Verwendung
finden, ebenso eignet es sich zum Buntätzen.
Alkali violett R der gleichen Firma lässt sich sowohl im sauren als auch im neutralen
und selbst im alkalischen Bade mit Soda oder Borax (und Entwickeln mit Säure) auf
Wolle und Kunstwolle ausfärben. Die Waschechtheit ist eine gute.
Sulfonbraun R und Sulfondunkelbraun der Farbenfabriken vorm.
Fr. Bayer und Co. sind Farbstoffe der Sulfoncyaninreihe; sie färben Wolle
ohne Beizen beim Kochen mit essigsaurem Ammoniak walkecht an, und zwar Sulfonbraun R
in rothbraunen, Sulfondunkelbraun in schwarzbraunen Nuancen, die alkali-, säure- und
walkecht sind. Auch zum Wolldruck werden die Farbstoffe empfohlen.
Das Sulfoncyanin 3 R derselben Firma färbt lose, gesponnene oder verwebte Wolle ohne
Beize bei Zusatz von essigsaurem Ammoniak vom hellsten Graublau bis tiefen
Dunkelblau. Die Färbungen erreichen in Walk-, Licht- und Luftechtheit die blauen
Alizarinfarbstoffe. Gloria soll sich mit essigsaurem Ammoniak gleichmässig anfärben
lassen.
In seinen Eigenschaften eng an die übrigen Croceïne schliesst sich das
Croceïnscharlach 10 B derselben Firma an; es lässt sich wie diese für Blauroth auf
Wolle, Seide und Baumwolle verwenden. Ferner kann es in der Papierfärberei zur
Herstellung blaurother Papiere dienen.
Von den Farbwerken vorm. Meister, Lucius und Brüning
wurden einige neue sauerfärbende Azofarbstoffe ausgegeben:
Der durch Diazotirung von p-Nitranilin, Kuppelung mit Dioxynaphtalindi- oder
-monosulfosäuren und nachfolgende Reduction nach dem Verfahren des D. R. P. Nr.
70885 gewonnene Amidoazofarbstoff Azosäureblau B färbt Wolle im sauren Bade rein
blau. Die Färbungen sind reibecht; sie lassen sich ferner mit Zinnsalz- und
Zinkstaubbisulfitfarben gut ätzen. Der Farbstoff wird daher auch für den Wolldruck
empfohlen.
Naphtolroth O liefert ein bläuliches, lebhaftes, gut lichtechtes Roth.
Crystallponceau 6 R zeichnet sich durch seinen lebhaften cochenilleartigen Ton und
gleichmässiges Aufgehen aus. Die Lichtechtheit ist eine gute.
Azosäureschwarz B und G sind zwei Marken eines neuen schwarzen, gut egalisirenden
Azofarbstoffes für Wolle; die im schwach sauren Bade kochend erzeugten Färbungen
erscheinen wie die besten dreibadigen Blauholz-Chrom-Schwarzfärbungen voll und tief
in der Aufsicht und reinblau in der Uebersicht – sie reiben nicht ab. Die
Lichtechtheit ist
etwas geringer als die des Blauholzschwarz. Alkali-, Wasch- und Schwefelechtheit ist
ziemlich gut. Baumwollene Effectfäden bleiben ungefärbt. Der Farbstoff lässt sich
mit Zinnsalz ätzen.
Azosäureschwarz R ist eine mehr rothviolette Marke des vorstehenden Farbstoffes; es
hat dieselben Eigenschaften wie Marke B und G.
Zwei verschiedene Marken eines neuen Farbstoffes aus der Reihe der Höchster
Echtsäurefarben Rhodaminfarbstoffe: Violamine, Echtsäureviolett sind Echtsäureblau R
und R conc. der Farbwerke vorm. Meister, Lucius und
Brüning (D. R. P. Nr. 53300). Der egalisirende Farbstoff färbt Wolle im
sauren Bade mit Schwefelsäure und Glaubersalz oder Weinsteinpräparat alkali-,
licht-, wasch-, wasser- und walkecht blau. Da Echtsäureblau R auch auf chrom- und
alaungebeizte Wolle sehr gut aufzieht, so kann es mit Alizarin- und Holz färb
Stoffen combinirt werden. Es ist auch für den Wolldruck geeignet.
Zur Klasse der Triphenylmethanfarbstoffe gehört das Ketonblau G derselben Firma (D.
R. P. Nr. 65952), ein grünblauer Säurefarbstoff für Wolle von guter Alkali-, Säure-,
Wasser- und Lichtechtheit; es wird in saurem Bade gefärbt, Ersatz für
Patentblau.
Ketonblau B ist eine wesentlich blauere Marke als das vorstehende Ketonblau G (Nuance
zwischen Cyanin B und Patentblau B stehend). Der Farbstoff wird im sauren Bade
gefärbt, doch zieht er auch auf vorgebeizte Wolle. Baumwollene Effectfäden werden
ungebeizt nicht angefärbt. Die Echtheit ist eine gute. Ketonblau B und G eignen sich
auch für den Wolldruck; sie sind gegen Zinnsalz sehr widerstandsfähig.
Das durch Condensation von m-Amido- oder -Oxybenzaldehyd mit Alkylanilinen bezieh.
durch Condensation von m-Tolylaldehyd mit Benzylanilin entstehende Patentblau A und
A J1 derselben Firma sind neue Wollfarbstoffe der
Patentblaugruppe. Marke A ist etwas grüner und trüber als das gewöhnliche
Patentblau; Marke A J1 entspricht in der Nuance dem
Patentblau J1. Beide Marken sind wasser-, wasch-,
walk-, alkali-, säure- und schwefelechter, jedoch weniger egalisirend als die alten
Producte. Patentblau A kann sowohl im sauren Bade als auch auf Chrombeize gefärbt
werden.
Das Victoriaviolett 8 B S der Farbwerke vorm. Meister, Lucius
und Brüning, ein egalisirender Wollfarbstoff von guter Waschechtheit und
hervorragender Reibechtheit, färbt Wolle im sauren Bade mehr blaustichiger und
reiner violett als Victoriaviolett 4 B S derselben Firma. Marke 8 B S kann auch im
Wolldruck als ätzbares Blau Verwendung finden.
Aus diazotirter Metanilsäure und 1-, 3-, 4-Amidophenolsulfosäure wird von K. Oehler Phenoflavin, ein gelber Wollfarbstoff,
erhalten (D. R. P. Nr. 71229), der in der üblichen Weise im sauren Bade mit
Weinsteinpräparat oder mit Glaubersalz und Schwefelsäure Wolle lebhaft orangegelb
färbt. In Folge seines sehr gleichmässigen Aufgehens eignet es sich überall, wo
nicht besondere Ansprüche auf Echtheit gemacht werden, sehr gut zur Herstellung von
Mischnuancen.
Rock Scarlet Y S von Brooke Simpson und Spüler ist ein
neues sauerfärbendes Scharlachroth (The Dyer and Calico
Printer, Bd. 13 S. 114).
Das Alizarinblauschwarz W der Badischen Anilin- und
Sodafabrik färbt mit Chromkali und Weinstein gebeizte Wolle
blaustichig schwarz. Die Echtheit ist die gleiche wie die des Alizarinschwarz W
R.
Ebenfalls für chromgebeizte Wolle ist das zu den Azofarbstoffen zählende Beizengelb
der gleichen Firma bestimmt. Der Farbstoff färbt wie die Alizarinfarbstoffe gebeizte
Wolle unter Zusatz von Essigsäure walkecht citronengelb; es egalisirt gut; die
Lichtechtheit soll grösser sein als die des Gelbholzes und beim Walken soll
mitverwebtes Weiss rein bleiben. Die mit Beizengelb hergestellten Nuancen verlieren
beim Carbonisiren mit Schwefelsäure etwas an Intensität, mit Chloraluminium werden
sie nur wenig heller.
Anthracengelb B N von L. Cassella und Co., ein
beizenfärbender Azofarbstoff, zeichnet sich gegenüber der älteren Marke C durch
leichtere Löslichkeit, gleichmässigeres Färben und besseres Durchfärben aus. Dagegen
ist Anthracengelb B N weniger ausgiebig und lässt sich nicht ohne Chrombeize
fixiren, während die ältere Marke, bekanntlich im sauren Bade gefärbt, auch ohne
Vor- oder Nachbehandlung mit Chrom Färbungen von hoher Echtheit liefert, die den
meisten Ansprüchen genügen. Auch zum Druck auf Wolle und Baumwolle eignet es sich.
Nach der oben genannten Firma sollen beide Marken das Gelbholz in der Wollfärberei
ersetzen.
Eine weitere Marke G G erzeugt auf chromgebeizter Wolle grünlichgelbe Nuancen von
hervorragender Licht- und Walkechtheit; weisse Wolle und Baumwolle werden in der
Walke nicht angefärbt. Wird der Farbstoff ohne Beize einfach im sauren Bade fixirt,
so entstehen zwar lebhafte, jedoch nicht walkechte Färbungen. Auf mit Chrom
gebeizter Baumwolle erzeugt Anthracengelb G G ebenfalls grünlichgelbe Färbungen von
guter Wasch- und Lichtechtheit.
(Schluss folgt.)
Bücher-Anzeigen.
Lehrbuch der Experimentalphysik
von Dr. E. Lommel. 2. Aufl. J. A. Barth's Verlag,
Leipzig. 550 S. 6,40 M.
Die vorliegende zweite Auflage unterscheidet sich fast nur dadurch von der ersten,
dass sie die neue Orthographie einführt und fremdsprachliche Wörter durch deutsche
Ausdrücke ersetzt. Der Haupttext ist durch grössere Lettern hervorgehoben,
Nebensächliches oder auch mathematische Entwickelungen sind durch kleineren Druck
kenntlich gemacht. Wie wir beobachtet haben, ist das Lehrbuch auch gut zum
Selbstunterricht und als Wiederholungsbuch zu gebrauchen.
Allgemeine und technische Bedingungen
für die Verdingung und Ausführung von Arbeiten und Lieferungen zu
Ingenieurbauten von L. Oppermann, Geh.
Baurath. Leipzig. Verlag von W. Engelmann. 150 S. 4 M.
Der Verfasser geht von der Erfahrung aus, dass den öffentlichen Arbeiten allgemeine
und specielle Bedingungen zu Grunde gelegt werden. Die letzteren richten sich nach
der Art der Arbeiten, erstere gelten allgemein und für einen grösseren örtlichen
Kreis. In der vorliegenden Bearbeitung sind die allgemeinen Bedingungen, die im
Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Preussen) festgestellt sind, gesammelt, nach
den Baustoffen und den Arbeitsausführungen geordnet und aus der 40jährigen Praxis
des Verfassers sowie aus anderweitigen Quellen ergänzt.
Der Vortheil einer solchen Sammlung, sowohl für den Bauherrn als auch für den
Unternehmer, liegt auf der Hand. Besonders können wir die Sammlung den jungen
Unternehmern zum Studium und zur Nachachtung empfehlen; sie werden sich dadurch vor
mancher Unannehmlichkeit schützen. Ein ausführliches Register gibt sofort auf alle
Zweifel Antwort.