Titel: | Neuerungen im Metallhüttenwesen. |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 43 |
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Neuerungen im Metallhüttenwesen.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 294 S.
129.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen im Metallhüttenwesen.
Die Entschwefelung von Zinkerzen wird nach P. Hart in
folgender Weise ausgeführt: Die gepulverten Erze werden mit Schwefelsäure übergossen
und auf 170 bis 220° erhitzt. Die entweichenden schwefligsauren Gase leitet man in
Schwefelsäurekammern. Der Rückstand wird sodann bis zur beginnenden Rothglut
erhitzt, wobei eine Zersetzung des gebildeten Zinksulfates eintritt. Die frei
werdenden schwefligsauren Gase werden gleichfalls verwerthet, während das
resultirende Zinkoxyd in geeigneter Weise weiter verarbeitet wird. (Englisches
Patent Nr. 14264, 1892.)
Parker Cogswell Choate in New York behandelt gemischte
Zinkerze, welche Blei enthalten, zur Gewinnung von metallischem Zink in einem Ofen
unter Luftzutritt mit reducirenden Stoffen. Hierbei wird ein Zink-Bleirauch
erhalten, während die schwerer flüchtigen Bestandtheile des Erzes zurückbleiben. Der
Rauch wird nochmals vorsichtig erhitzt, um sämmtliche Bestandtheile, die flüchtiger
als das Zink sind, abzutreiben. Es folgt sodann eine Erhitzung des mit Kohlen
gemischten Residuums in geschlossenen Retorten, wobei geschmolzenes Blei und
Zinkdämpfe erhalten werden. Letztere werden in Gegenwart des Bleies condensirt. Die
geschmolzene Zink-Bleilegirung wird abgelassen, wobei eine Trennung der Metalle
durch ihre verschiedene Dichte erreicht wird. (Amerikanisches Patent Nr.
489460.)
Nach einem von Gouyard angegebenen Verfahren können
Erze, welche ausser Zink Blei, Eisen und Schwefel enthalten, dadurch concentrirt
werden, dass man dieselben nach fast beendetem Rösten, d.h. nach fast vollständiger
Schwefelaustreibung, in einer reducirenden Atmosphäre oder mit reducirenden
Substanzen gemischt auf eine niedrigere Temperatur erhitzt. Hierdurch wird das Eisenoxyd
(Fe2O3) zu
magnetischem Eisenoxyduloxyd (Fe3O4) reducirt. Auf diesem setzt sich das Blei ab und
kann in Folge dessen durch magnetische Aufbereitung zugleich mit dem Eisen entfernt
werden, wodurch Zink allein im Erze zurückbleibt und jetzt nach bekannten Methoden
daraus gewonnen werden kann. (Amerikanisches Patent Nr. 495550.)
Dr. W. Stahl macht in der Berg-
und Hüttenmännischen Zeitung, 1894 Nr. 1, eingehende Mittheilungen über die
Verarbeitung zinkhaltiger Kiesabbrände durch chlorirende Röstung, auf welche wir
hierdurch hinweisen.
Um Zinksulfid aus silberhaltigem Bleiglanz, welch letzterer hierdurch schwer
schmelzbar wird und deshalb nach dem üblichen Schmelzverfahren nicht verhüttet
werden kann, auszuscheiden, verfährt die Emmens Zinc
Company in New York wie folgt:
Das Erz wird bis zu einem gewissen Grad, der insbesondere von der Natur und Menge der
begleitenden Gangart abhängt, zerkleinert. In den meisten Fällen ist ein Korn
entsprechend einer Netzgrösse von acht Maschen auf 1 cm ausreichend.
Das zerkleinerte Erz wird in der oxydirenden Atmosphäre eines Röstofens bis auf
Dunkelrothglut erhitzt und dadurch der grösste Theil des vorhandenen Schwefels
oxydirt. Dann wird das zum grösseren Theile aus Sulfaten und Oxyden bestehende
Röstgut auf Pulverform zerkleinert und durch Wasser ausgelaugt, dem etwa 1 Proc.
Ferrosulfat beigemengt worden ist. Durch diese Auslaugung wird der grösste Theil des
im Erze vorhandenen Zinkes abgeführt. Der Zusatz von Ferrosulfat hat hierbei den
Zweck, aus dem in die Lösung übergegangenen Silbersulfat das Silber wieder
auszufällen, welcher Vorgang durch die Formel:
Ag2SO4 + 2FeSO4 = Fe2(SO4)3 +
2 Ag
ausgedrückt wird.
Nun folgt eine zweite Auslaugung mittels einer wässerigen Lösung von Ferrisulfat, dem
etwas Ferrosulfat beigemengt war. Die Stärke dieser Lösung richtet sich nach dem
Gehalte des Röstgutes an noch ungelöstem Zink, und zwar verlangt jede
Gewichtseinheit Zink etwa zwei Gewichtseinheiten Ferrisulfat. Diese Auslaugung hat
den Zweck, das in Form von Oxyd oder Sulfid im Röstgut zurückgebliebene Zink in
lösliches Zinksulfat umzuwandeln.
Auf die zweite Auslaugung folgt noch eine dritte mittels Wasser, in welchem etwa 1
Proc. Ferrosulfat aufgelöst ist; sie geschieht zu dem Zwecke, sämmtliche
Flüssigkeit, welche von der zweiten Auslaugung zurückgeblieben ist, auszuwaschen.
Als Endproduct erhält man einen Concentrationsstein, der den ursprünglichen Gehalt
des Erzes an Blei enthält und in welchen auch das durch die vorstehende Behandlung
noch nicht abgeschiedene Silber, sowie auch das den Bleierzen etwa beigemengte Gold
übergegangen ist. Derselbe kann nach bekannten Methoden auf die in ihm enthaltenen
Metalle verarbeitet werden.
Wird continuirlich in der vorbeschriebenen Weise ausgelaugt, so können die
erforderlichen Laugen folgendermaassen beschafft werden:
1) Die von der dritten Auslaugung herrührende Lösung wird für die erste Auslaugung
des nächst zu behandelnden Röstgutes benutzt.
2) Die von der ersten und zweiten Auslaugung herrührenden Flüssigkeiten werden in
sehr dünner Schicht bei freiem Luftzutritt erhitzt, wodurch das Ferrosulfat zu
Ferrisalz oxydirt wird, worauf nach Filtriren, Concentriren und Abkühlen dieser
Lösungen ein grosser Theil des in ihnen enthaltenen Zinksulfates durch
Auskrystallisiren ganz oder doch fast ganz von Eisen frei gewonnen wird.
3) Mutterlauge und Niederschlag, wie unter 2) erhalten, werden mit schwefliger Säure
behandelt, die beim Rösten gewonnen wird. Man erhält hierdurch eine Lösung von
Ferrosulfat und Zinksulfat, die in geeigneter Weise bei der Herstellung der
vorerwähnten Laugen benutzt werden kann.
Ist der Zinkgehalt des Erzes sehr gross, so ist ein zweimaliges Rösten, sowie eine
Vermehrung der Auslaugungen von Vortheil. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 78159 vom 30. Januar
1894.)
Parker Cogswell Choate in New York sucht bei seinem
Verfahren der Zinkgewinnung aus gemischten Zinkerzen, die neben Zink viele andere
Metalle, wie Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Blei, Antimon, Arsen, Wismuth, Cadmium
u.s.w., enthalten, diese letzteren, bevor das Zink in Lösung geht, auszuscheiden
oder aber in eine Form überzuführen, in welcher sie in dem angewendeten
Lösungsmittel unlöslich sind. Bisher laugte man derartige Erze unmittelbar nach dem
Rösten aus, wobei es natürlich unvermeidlich war, dass neben dem Zink auch andere
Metalle, wie Eisen, Mangan, Magnesium, Aluminium, Cadmium u.s.w., mit in Lösung
gingen. Um diese letzteren zu beseitigen, musste man dann wieder zu Ausfällmitteln
oder sonstigen meist recht umständlichen und mangelhaften Methoden greifen.
Choate stellt zunächst auch eine unreine Sulfatlösung
von den gerösteten Erzen her, worauf durch Verdunsten die verschiedenen darin
enthaltenen Salze gewonnen werden. Letztere werden sodann erhitzt, um diejenigen
metallischen Bestandtheile, welche flüchtiger oder aber, wie z.B. Eisensulfat,
leichter zersetzbar sind als das Zink, abzutreiben und zu verflüchtigen, oder aber
in Oxyde oder eine andere unlösliche Form überzuführen, so dass nur das Zink als
wasserfreies Sulfat übrig bleibt. Dieses wird schliesslich mit Wasser ausgelaugt und
frei von sonstigen Metallsalzen in sehr reinem Zustande gewonnen.
Die Erhitzung bezieh. theilweise Zersetzung der unreinen Sulfatlösung geschieht am
besten in einem Muffelofen in oxydirender Atmosphäre, zweckmässig unter beständigem
Umrühren. Die Erhitzung der Sulfate darf nicht zu sehr gesteigert werden, da sonst
auch das Zinksulfat zersetzt wird. Choate gibt 500° C.
als ausreichend an.
Nach dieser zweiten Röstung wird der ganze Muffelinhalt in grossen Behältern mit
Wasser behandelt; wobei das allein unzersetzt gebliebene Zinksulfat gelöst wird,
während die unlöslichen Verbindungen der anderen Metalle, vornehmlich Eisen, Nickel,
Kupfer, deren Sulfate bei erheblich niedriger Temperatur dissociiren wie Zinksulfat,
unbeeinflusst bleiben und sich im Behälter absetzen. Es bleibt dann eine klare
Lösung zurück, welche nur Zinksulfat enthält und sofort zum weiteren Gebrauch fertig
ist, sei es, dass sie auf Zinkoxyd, krystallisirtes Zinksulfat oder aber auf
elektrolytischem Wege auf Zink verarbeitet werden soll. Der in den Behältern
verbleibende Bodensatz kann später behufs Gewinnung der darin enthaltenen Metalle
nach irgend einem Verfahren verarbeitet werden. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 77567 vom 9.
Januar 1894.)
Zinn, Wismuth, Arsen, Antimon.
Zinnschlacken werden nach W. Muir in zerkleinertem
Zustande mit Eisen-, Calcium- oder Magnesiumchlorid gemischt und in einer Retorte
oder einem anderen geeigneten Ofen erhitzt, wobei sich Zinn, Wolfram, Arsen und
Antimon in Form von Chloriden verflüchtigen und in Vorlagen verdichtet werden. Die
gemischten Chloride des Zinns, Wolframs u.s.w. behandelt man dann mit angesäuertem
Wasser und trennt sie nach bekannten Methoden von einander. Dieselben können auch
durch fractionirte Destillation direct getrennt von einander gewonnen werden.
(Englisches Patent Nr. 1907, 1892.)
Um Zinn von Weissblechabfällen wiederzugewinnen, taucht Thomas Twyman die Abfälle in eine concentrirte Lösung von Calciumchlorid
oder einem anderen schmelzbaren Chlorid und erhitzt dieselben sodann an der Luft, um
das Zinn in Zinnoxyd überzuführen. Hierauf werden die erhitzten Abfälle in Wasser
getaucht, wobei sich durch mechanische Erschütterung die Zinnoxydschicht ablöst und
gleichzeitig das benutzte Chlorid sich auflöst, sowie etwas Eisen in Form einer
Sauerstoffverbindung abfällt.
Durch Zusatz von Salzsäure wird das Eisen gelöst, während das Zinnoxyd unverändert
zurückbleibt und als Metall durch Schmelzen mit Kohle gewonnen werden kann.
(Englisches Patent Nr. 3844, 1892.)
Nach dem Verfahren von William Lorenzo Brockway in New
York soll von Weissblechabfällen nicht nur das Zinn wiedergewonnen, sondern auch das
Eisen derselben in eine marktfähige Waare umgewandelt werden.
Die zu entzinnenden Gefässe o. dgl. werden in eine verschliessbare Heizkammer
gebracht und letztere sodann auf Kirschrothglut erwärmt. Das Zinn schmilzt ungefähr
bei 450° C, löst sich aber erst bei etwa 1000° C. leicht und vollständig von dem
Eisen ab. Einem Verflüchtigen von Zinn, sowie einer Oxydation des Eisens wird durch
den Abschluss der Heizkammer gegen die atmosphärische Luft vorgebeugt. Das Zinn löst
sich ziemlich vollkommen von den Abfällen ab, sammelt sich auf dem Boden der
Heizkammer an und kann in beliebiger Weise aufgefangen werden.
Auch das Eisen kann, da es durch den Entzinnungsprocess wenig oder gar nicht oxydirt
wird, in beliebiger Weise weiter verwendet werden. So können z.B. kleinere Büchsen,
Dosen, Knöpfe, Beschläge o. dgl. daraus gestanzt werden. Ausserdem aber lassen sich
die Abfälle zu dünnen Folien, welche als Ferrotypplatten benutzt werden, auswalzen.
(D. R. P. Kl. 40 Nr. 66350 vom 13. Mai 1891.)
Dr. G. Vortmann in Wien und Dr. Alfons Spitzer in Budapest gewinnen das Zinn von Weissblechabfällen, aus
dem bei der Darstellung der aromatischen Amidokörper als Abfallproduct erhaltenen
Schwefelzinn, sowie aus Zinnerzen dadurch, dass sie das Zinn in lösliches
sulfozinnsaures Natrium überführen und nach Zusatz von Ammoniak und Ammoniumsulfat
der Elektrolyse unterwerfen, wobei an der Kathode vollkommen reines Zinn gewonnen
wird.
Sollen Weissblechabfälle verarbeitet werden, so werden dieselben mit einem aus 1 Th.
Schwefel und 2 Th. Soda bestehenden, die Hälfte ihres Gewichtes ausmachenden Gemenge
bei Luftabschluss erhitzt. Beim nunmehr folgenden Ausziehen der Schmelze mit Wasser
erhält man eine Lösung von sulfozinnsaurem Natrium, während Eisen und Schwefeleisen
ungelöst zurückbleiben.
Statt die Abfälle mit Schwefel und Soda zu erhitzen, können dieselben auch
direct mit einer Lösung von Schwefelnatrium gekocht werden, wobei gleichfalls nur
das Zinn gelöst wird.
Ist das bei der Darstellung der aromatischen Amidoverbindungen als Abfallproduct
resultirende Schwefelzinn das Ausgangsproduct, so wird dasselbe längere Zeit
hindurch unter Luftabschluss in einer wässerigen Lösung von Natriumpolysulfuret
gekocht, wobei gleichfalls sulfozinnsaures Natrium sich bildet.
Zu verarbeitende Zinnerze werden in fein gepulvertem Zustande mit ihrem zwei- bis
dreifachen Gewicht eines Gemenges von 1 Th. Schwefel und 2 Th. Soda bei
Luftabschluss zusammengeschmolzen und dann wie bereits beschrieben mit Wasser
ausgelaugt. In gleicher Weise kann auch aus allen anderen Zinn enthaltenden
Materialien das Zinn ausgezogen werden. Es resultirt stets eine Lösung von
Natriumsulfostannat, welche nach Zusatz von Ammoniak und von Ammoniumsulfat sofort
der Elektrolyse unterworfen werden kann, wobei zweckmässig als Anoden Bleiplatten,
als Kathoden verzinnte Kupferplatten benutzt werden. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 73826 vom
14. September 1893.)
Thomas Guy Hunter in Philadelphia, Pennsylvanien,
bedient sich bei der Wiedergewinnung des Zinnes von Weissblechabfällen folgenden
Verfahrens und Apparates:
Die Weissblechabfälle werden in den in den Behälter F
(Fig. 1) an Ketten eingehängten Rost oder Korb
G eingebracht und sodann mit einer
Kupfervitriollösung behandelt, wobei zur Beschleunigung der Reaction durch die
Schlange s der Behälterinhalt erwärmt wird. Es erfolgt
nun ein Austausch der Metalle; Kupfer schlägt sich nieder und Zinn geht als
Zinnsulfat in Lösung. In dieser Weise wird alles Zinn gelöst und eine entsprechende
Menge Kupfer dafür niedergeschlagen, welches sich auf dem Behälterboden ansammelt.
Das gelöste Zinn wird seinerseits wieder durch das nach Auflösung desselben zum
Vorschein kommende Eisen der Weissbleche, welches zu dem Säureradical eine grössere
Affinität besitzt, metallisch ausgefällt, indem gleichzeitig Eisenvitriol gebildet
wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 45
Fig. 1.Hunter's Wiedergewinnung des Zinnes von Weissblech.
Sobald diese Fällung beendet ist, öffnet man den Hahn f
und lässt die ausgefällten Metalle (Kupfer und Eisen), sowie die Eisenvitriollösung
durch das Rohr M in den Waschbehälter K ab. Hier setzen sich die Metallniederschläge auf dem
Boden ab und können durch Oeffnen der Spunde lvon der darüber
stehenden Lösung befreit und mit Wasser gereinigt werden. Man schmilzt sie hierauf
zu einer Legirung zusammen oder trennt sie nach bekannten Methoden von einander.
Ebenso kann das gebildete Eisenvitriol für sich gewonnen und auch die entzinnten
Eisenblechabfälle zur Darstellung von Eisen wieder verwendet werden. (D. R. P. Kl.
40 Nr. 78344 vom 3. Januar 1894.)
Textabbildung Bd. 296, S. 46
Fig. 2.Weissblechentzinnungsverfahren von Duke und Redman.
Nach dem Weissblechentzinnungsverfahren von John Frederick
Duke und Frederick Redman in London werden die
Weissblechabfälle, sowie ausser Gebrauch gesetzte verzinnte Gefässe u.s.w. in
geeigneten Behältern mit geschmolzenem Blei zusammengebracht, wobei die Temperatur
wenig über den Schmelzpunkt des Bleies gehalten wird. Hierbei legirt sich das Zinn
in Folge seiner grösseren Affinität mit dem Blei, und man erhält durch wiederholte
Behandlung des Bleies mit frischen Weissblechabfällen allmählich ein stark
zinnhaltiges Blei, welches zum Löthen oder für andere Zwecke verwendet werden kann.
Das in den Behältern zurückbleibende Eisen wird einem starken Druck ausgesetzt, um
etwa noch an demselben haftende Legirung zu entfernen, und dann in einen zweiten
Ofen eingebracht, in dem Schweisshitze herrscht. Sobald es hier auf Schweisshitze
gebracht worden ist, wird es unter einem Dampfhammer zu Stäben oder Blöcken
ausgehämmert.
Zur Ausführung des Verfahrens bedienen sich die Erfinder des nebenstehenden
Apparates.
a (Fig. 2) ist die
Erhitzungskammer, welcher aus einer Feuerung durch Kanäle b heisse Luft zugeführt wird, um dieselbe bis über den Schmelzpunkt des
Bleies zu erhitzen. c ist die an dem einen Ende
gelegene Zuführungsthür, d die am anderen Ende gelegene
Abführungsthür. ee ist ein Schienengeleise für die mit
Blei und Weissblechabfällen beschickten transportablen Behälter f. Zwischen den Schienen befindet sich eine Sammelrinne
g. Die gefüllten Behälter werden durch die Thür c in die Kammer geschoben und in Unterbrechungen nach
dem anderen Kammerende vorgerückt, wobei immer ein frisch beschickter Behälter in
die Kammer eintritt, wenn bei d ein mit geschmolzener
Zinn-Bleilegirung angefüllter Wagen austritt. Jeder Kasten verbleibt etwa 30 Minuten
in der Kammer. Dann wird der am Boden des Behälters befindliche Schieber h geöffnet und die Legirung in die Rinne g ablaufen gelassen.
Nach einer abgeänderten Arbeitsweise werden die Weissblechabfälle in demselben Gefäss
mehrere Mal hinter einander mit geschmolzenem Blei zusammengebracht, wobei dieselbe
Bleimasse nach und nach mehrere mit Weissblechabfällen gefüllte Behälter passirt und
so allmählich einen bedeutenden Gehalt an Zinn aufzuweisen hat.
Diese abgeänderte Arbeitsweise kann in der aus Fig.
3 ersichtlichen Vorrichtung zur Ausführung gelangen. Hier ist a die Erhitzungskammer, die durch den Brenner b auf der erforderlichen Temperatur erhalten wird. In
der Kammer sind je zwei auf einer Welle sitzende Kettenräder k und l angeordnet, über welche zwei endlose
Kettend gelegt sind. Die untere Welle wird während des Betriebes durch ein Vorgelege
in Drehung versetzt. Die Ketten ii sind mit nach innen
vorstehenden Zapfen besetzt, auf welche die mit Schlitzen versehenen Augen qq der Kästen r aufgesetzt
werden.
Die mit Weissblechen und geschmolzenem Blei angefüllten Behälter r werden durch die Thür c
auf die Plattform d zwischen die beiden endlosen Ketten
ii geschoben; bei der periodisch erfolgenden
Bewegung derselben wird der zwischengeschobene Behälter von den vorstehenden Zapfen
der Ketten ergriffen und hochgehoben. Diese Weiterdrehung der Ketten um den Betrag
je eines Behälters erfolgt alle 10 Minuten, wobei dann jedesmal bei d ein frisch gefüllter Kasten in den Turnus gegeben
wird, während man gleichzeitig bei f einen nunmehr nur
noch entzinnte Eisenabfälle enthaltenden Behälter aus der Heizkammer herausholt,
nachdem vorher sein flüssiger Inhalt durch Oeffnen des Schiebers v in den Behälter t
abgelassen worden ist.
Textabbildung Bd. 296, S. 46
Fig. 3.Weissblechentzinnungsverfahren von Duke und Redman.
Von der Plattform d bis zum Behälter 5 lässt man jeden Behälter unberührt, so dass während
dieser Zeit das flüssige Blei genügend lange auf das Zinn der Abfälle einwirken
kann. Sobald aber ein frischer Behälter bei 5 anlangt,
wird der Inhalt desselben, soweit er flüssig ist, in den darunter befindlichen
vorher entleerten Behälter abgelassen.
Durch diese Einrichtung erreicht man eine sehr vollständige Wiedergewinnung des
Zinnes; denn die Weissbleche werden nach einander mit fünf verschiedenen Mengen
Blei, entsprechend den fünf über einander angeordneten Behältern 5, 6, 7, 8, 9 und 10,
behandelt, wodurch gleichzeitig erreicht wird, dass das aus dem untersten Behälter
10 durch den Schieber v in den Sammelbehälter t abgelassene Blei an
Zinn sehr angereichert ist. (D. R. P. Kl. 40 Nr. 72749 vom 2. Juni 1893.)
Joseph Baxeres Abzugaray in London behandelt
antimonhaltige Erze und Verbindungen in Retorten oder anderen Gefässen, die auf 600
bis 800° C. erhitzt werden, mit Kohlenwasserstoffen oder anderen reducirenden Gasen.
Das reducirte Antimon wird in eisernen Formen gesammelt und sodann durch Elektrolyse
gereinigt, wobei das unreine Metall als Anode verwandt wird. Der Elektrolyt besteht
aus einer Lösung von Antimonchlorid und Kochsalz oder einem anderen Chlorid. Als
Kathode benutzt Abzugaray Bleiplatten. Das auf diesen
sich niederschlagende reine Antimon wird gesammelt, geschmolzen und in geeignete
Formen gegossen. Bei diesem Verfahren werden die in den Erzen enthaltenen
Edelmetalle als Anodenschlamm gewonnen und nach bekannten Methoden weiter
verarbeitet. (Englisches Patent Nr. 15713, 1892.),
Ueber die Arsengewinnung in England berichtet Glückauf, 1893 Nr. 104. Arsenkies mit 23 bis 30 Proc.
Eisen und 12,5 bis 14 Proc. Arsen wird mit Hand sortirt, gemahlen und mit
geringwerthiger Kohle gemischt im Flammofen geröstet, der mit Condensationsräumen
verbunden ist. Die hier sich absetzende, mit Russ gemengte arsenige Säure wird
gesammelt und durch Sublimation in erhitzten, rotirenden eisernen Trommeln
gereinigt. Drei Mann stellen im Monat durchschnittlich 100 t arseniger Säure
her.
Matthey berichtet in den Chemical News-, 1893 S. 63, über die Metallurgie des Wismuths Folgendes:
Die Abscheidung des Arsens aus dem Wismuth erfolgt sehr leicht durch Erhitzen des
letzteren über seinen Schmelzpunkt bei Luftzutritt und kräftigem Umrühren. Das Arsen
verflüchtigt sich als arsenige Säure schon bei 395°. Um Antimon von Wismuth zu
trennen, bringt man dasselbe zum Schmelzen und rührt von Zeit zu Zeit mit einem
trockenen Stück Holz. Hierbei bildet sich auf der Oberfläche eine eigenthümliche
ölige Haut, welche entfernt wird; dieselbe ist sehr antimonreich. Diese Abscheidung
erfolgt bei 350°. 350 k Wismuth, welches 96,20 Proc. Wismuth, 0,8 Proc. Antimon, 0,4
Proc. Eisen, 2,1 Proc. Blei, 0,5 Proc. Kupfer und Spuren von Arsen enthielt, wurden
in dieser Weise 5 Stunden lang behandelt. Da sich trotzdem noch etwas Antimon
zeigte, wurde nochmals 4 Stunden hindurch auf 458° erhitzt. Hiernach war das Wismuth
sehr rein. Das Antimon scheidet sich als ein durchsichtiges, aus Antimonoxyd
bestehendes Glas, welches etwa 10 Proc. Wismuth enthält, ab.
(Fortsetzung folgt.)