Titel: | Kesselwasserreiniger von Nuss. |
Autor: | Carl Morgenstern |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 64 |
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Kesselwasserreiniger von Nuss.
Mit Abbildung.
Kesselwasserreiniger von Nuss.
Nachstehende Abbildung veranschaulicht den Kesselwasserreiniger
„Patent Nuss“ (D. R. P. Nr. 52510 und 60356) in
Verbindung mit einem Cornwall-Kessel.
Der Zweck und das Wesen dieses Reinigungsapparates besteht ausser in Vorwärmung des
Speisewassers und theilweiser Entlastung der Speisevorrichtungen darin, durch
Zuführung entsprechender Zusätze zum Speisewasser die Kesselstein bildenden
Substanzen desselben in lösliche zu spalten und so zu zerlegen, dass sie sich im
Kessel als Schlamm ausfällen, und alsdann den Schlamm sofort nach seiner Absetzung
selbsthätig aus dem Kessel zu schaffen.
Der Apparat besteht aus einem meist auf oder neben dem Kessel stehenden Schlammfänger
und Filtrirbehälter, welcher durch das Saugrohr G mit
der tiefsten Stelle des Kessels und durch das Rohr I
mit der Speiseleitung verbunden ist. Eine Dampfstrahlpumpe W ist zwischen das Speiseventil P und den
Kesselstutzen in die Speiseleitung eingebaut. Um den Apparat jederzeit ausser Betrieb
setzen zu können, sind die Ventile M und N in die Rohrleitungen geschaltet. Auf dem oberen Boden
des Apparates sitzt neben einem Deckel, welcher das Innere des Filters zugängig
macht, der Entlüftungshahn L, über dem unteren Boden
des Schlammfängers sitzt das Schlammabflussrohr A mit
Hahn.
Oeffnet man zuerst das Ventil M, so tritt durch das Rohr
G, welches auf der tiefsten Stelle des Kessels
abgezweigt und mit Sauglöchern versehen ist, Schlammwasser von der ganzen Länge des
Kessels in den Apparat und füllt diesen. Nachdem das Ventil N geöffnet ist, setzt man durch Oeffnen des Dampfhahnes R die Dampfstrahlpumpe W
in Thätigkeit, durch deren Druck eine beständig starke Wasserbewegung durch das Rohr
G, den Filtrirapparat und das Rohr I in den angegebenen Pfeilrichtungen stattfindet. Auf
diesem Wege wird das Wasser gezwungen, das Filter zu passiren, welches keinen
Schlamm durchlässt. Letzterer setzt sich im unteren Theile des Filtrirapparates ab
und wird durch das Rohr A abgeblasen. Das gereinigte
Wasser geht durch das Rohr I wieder in den Kessel
zurück. Bei jedesmaligem Ablassen des Schlammes reinigt sich das Filter selbsthätig,
denn es wird durch das von oben zurückströmende Wasser immer von Neuem
ausgewaschen.
In die Dampfstrahlpumpe W tritt das frische Speisewasser
ein, welches mit gereinigtem heissen Wasser und Dampf gemischt wird, ehe es in den
Kessel gelangt. Diese Mischung ist von hervorragender Wirkung auf die Füllung der
gelösten Substanzen, welche Kesselstein bilden. Der Apparat dient dadurch auch als
Vorwärmer. Der Druck des Speisewassers verstärkt die Wirkung des
Dampfstrahlapparates. Es empfiehlt sich, Apparate und Rohre zu umhüllen, damit keine
Wärme verloren geht und das Kesselhaus nicht unnütz geheizt wird.
Die Grösse des Apparates richtet sich nach Grösse und Construction des Kessels, sowie
nach der Beschaffenheit des Wassers. Zu den Rohrleitungen werden Gasrohre
verwendet.
Die lebhafte Wassercirculation des Apparates kann man durch einen Wassermesser,
welcher in die Leitung I eingeschaltet wird, leicht
beobachten.
Um ein gutes Resultat zu erzielen, ist es nur nothwendig, dass die den Kesselstein
bildenden Substanzen des Wassers angepassten Fällungsmittel regelmässig zugesetzt
werden und der Schlammfänger in 12 Arbeitsstunden einmal abgeblasen wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 65
Kesselwasserreiniger von Nuss.
Das Abblasen geschieht, indem man die Ventile M und N und den Dampfhahn R
schliesst, den Schlammabblasehahn A öffnet und so den
im Apparat enthaltenen Schlamm auswirft. Nun öffnet man stossweise das Ventil N, alsdann strömt Speisewasser von oben durch das
Filter und reinigt dasselbe. Nachdem das Ventil M auch
einige Male stossweise geöffnet und wieder geschlossen ist, ist der Schlammhahn A zu schliessen und der Apparat wieder in Betrieb zu
setzen. Ins Filter wird hartgebrannter Kleinkoks gefüllt, welcher jahrelang nicht
erneuert zu werden braucht.
Carl Morgenstern,Stuttgart.