Titel: | Keilnuthenfräsmaschine. |
Autor: | W. |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 82 |
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Keilnuthenfräsmaschine.
Mit Abbildungen.
Keilnuthenfräsmaschine.
Da es schwierig ist, aussergewöhnlich grosse Räder, Seilscheiben u. dgl. mit
Keilnuthen zu versehen, so sind Versuche gemacht worden, solche Nuthen zu fräsen.
Aus diesen Versuchen verdient eine ebenso einfache wie sinnreiche Construction (D.
R. P. Nr. 78953) der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik
vorm. Joh. Zimmermann in Chemnitz erwähnt zu werden.
Textabbildung Bd. 296, S. 82
Keilnuthfräsmaschine der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik.
Die Maschine besteht aus einem cylinderähnlichen Ständer A, einer in demselben verschiebbaren, ebenfalls cylinderförmigen Führung
B und dem Antriebsmechanismus. Der Ständer A, welcher mit seiner unteren Fläche auf die Nabe des
Werkstückes gespannt wird, und die Führung B haben an
ihrem untersten Theile Ausschnitte, welche der Fräse entsprechenden Platz bieten.
Die Fräse wird auf der am untersten Ende der Führung B
gelagerten Querspindel D befestigt und erhält durch die
Verticalspindel E sowohl die drehende, als auch die
fortschreitende schaltende Bewegung auf folgende Weise: Durch Drehung der
Antriebswelle F erhält die Verticalspindel E mittels der Kegelradübersetzung G nicht nur die drehende Bewegung, sondern auch
dadurch, dass die Spindel E, in deren oberen Theil ein
Gewinde eingeschnitten ist, durch eine festgelagerte Mutter H hindurch geht, eine Schiebung, welche sich der Führung B und der Frässpindel D
mittheilt. Um der Arbeitsbewegung der Führung nach unten – der Schaltung – eine
beliebige Geschwindigkeit, welche sich nach dem zu fräsenden Material und nach dem
Durchmesser der Fräse richten muss, geben zu können, wird die Mutter H durch das Kegelradgetriebe L mittels der Welle J und des zwischen den Wellen J und F gelagerten
Differentialgetriebes mit einer von der Drehgeschwindigkeit der Spindel E verschiedenen Geschwindigkeit gedreht. Wären z.B. die
Drehungsrichtung und die Tourenzahl der Schraubenspindel E und der Mutter H ganz gleich, so wäre die
Schaltung gleich Null; bezeichnet n bei gleicher
Bewegungsrichtung die Differenz zwischen den Geschwindigkeiten der Spindel E und der Mutter H und bei
verschiedener Bewegungsrichtung die Summe der Geschwindigkeiten der Spindel E und der Mutter H und
bezeichnet h die Steigung der Schraube E, so gibt der Ausdruck n
+ h die Grösse der Schaltung. Durch Auswechselung der
Räder αβγ des Differentialgetriebes kann man der Fräse
jede beliebige Schaltgeschwindigkeit geben. Um der Führung B einen raschen Rücklauf nach Beendigung der Fräsarbeit zu ertheilen,
braucht man nur das Differentialgetriebe durch den Hebel M auszuheben und die Mutter H durch die
Klinke N festzuklemmen, wonach sich die Führung sammt
Fräse rasch zurückschraubt. Durch den Keil O wird eine
drehende Bewegung der Führung B verhindert. Der Antrieb
kann sowohl durch Riemen, als auch durch die Kurbel P
erfolgen.
W.