Titel: | Neuere Mechanismen zur Erzeugung schnell und kurz schwingender Bewegungen. |
Autor: | G. Rohn |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 98 |
Download: | XML |
Neuere Mechanismen zur Erzeugung schnell und
kurz schwingender Bewegungen.
Von G. Rohn in
Chemnitz.
Mit Abbildungen.
Neuere Mechanismen zur Erzeugung schnell und kurz schwingender
Bewegungen.
In D. p. J. 1883 250 439 sind
einige Mechanismen zur Erzeugung kurzer, aber schnell vor sich gehender Schwingungen
beschrieben, wie dieselben zur Bewegung des Hackers bei
Krempeln Verwendung finden. Mit der zunehmenden Arbeitsgeschwindigkeit der
Krempeln, welche zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit vorgenommen wird, ist natürlich
auch eine Erhöhung der Schnelligkeit der Hackerbewegung nothwendig und machen die
Hacker an den Krempeln jetzt die doppelte Anzahl Schwingungen in der gleichen Zeit
wie früher, also ungefähr 1600 Doppelschwingungen (Auf- und Niedergänge des Kammes)
in der Minute. Bei einer Schwingungsweite des Kammes von gewöhnlich 25 mm und einem
Schwingungsradius von rund 100 mm bedarf es einer sehr sorgfältigen und genauen
Ausführung der Mechanismen zu deren Bewegung und einer guten ständigen Schmierung
der Gleitflächen des Mechanismus, wie des Fernhaltens jeglicher Unreinigkeiten von
denselben, um bei der grossen Schnelligkeit einen gleich massigen, geräuschlosen und
leichten Gang zu erzielen. Die Hackerbewegungsmechanismen bilden daher immer noch
für die constructive Durchbildung und Vervollkommnung eine dankenswerthe Aufgabe,
und werden im Nachstehenden einige neuere Constructionen hiermit zur allgemeineren
Kenntniss gebracht. Diese Constructionen verdienen auch die Beachtung anderer, als
der Spinnereitechniker, weil sich die Einrichtungen auch bei vielen anderen
Arbeitsmaschinen mit Vortheil benutzen lassen.
Die in der oben angegebenen Quelle beschriebenen Hackerbewegungen besitzen alle die
Eigenthümlichkeit, dass die Hackerwelle einen Schlitzhebel trägt, in welchen ein
Excenter oder ein Kurbelzapfen gleitet, so dass der Hacker seine Schwingung
unmittelbar von dem angetriebenen Excenter oder Kurbelbolzen erhält. Diese als
„einfache Hackerbewegungen“ zu
bezeichnenden Constructionen sind nun von den neuerdings in Aufnahme gekommenen „Bewegungen mit Zwischenlenker“ in Bezug auf
Geräuschlosigkeit und Leichtigkeit des Betriebes überholt, doch sollen hier doch
noch zwei dieser einfachen Hackerbewegungen besprochen werden, da dieselben
amerikanischen Ursprungs sind und zeigen, dass man drüben sich noch mit deren
Ausbildung beschäftigt. Es gibt in den Vereinigten Staaten von Nordamerika einige
Fabriken, welche nur Vorrichtungen für Krempeln (Hackerbewegungen, Nitschelwerke u.
dgl.) bauen, nicht aber Krempeln selbst, und den Fabrikanten der letzteren diese
Vorrichtungen liefern. Die beschriebenen Hackerbewegungen gehören zwei solchen
Firmen an.
Das Schaubild Fig. 1 zeigt (mit abgenommener
Kapseldecke) die Vorrichtung von James Barker in
Philadelphia und ist aus der Abbildung zu entnehmen, dass dieselbe der an der
angegebenen Stelle beschriebenen Einrichtung von Rohn
gleicht, nur dass der Antriebbolzen a kein unmittelbar
in die Gleitgabel g der Hackerwelle passendes Excenter
besitzt, sondern der Antriebbolzen gekröpft ist und der Kurbelzapfen der Kröpfung
von einem zwischen den Seiten der Kröpfung geführten getheilten Gleitstück umfasst
wird, welches in die innen ausgeschrägte Gabel g passt.
Beim Anziehen der Gegenschraube s wird durch Verrückung der Gabel g das Gleitstück zu dichtem Schluss und auch der Bolzen
a zu dichtem Anlauf durch den Gegenkegel gezwungen.
Der Druck von der Schraube s aus wirkt aber einseitig,
und dies bedingt Klemmungen des Bolzens der Gabel g in
dessen Lagern, weshalb der Bewegungsmechanismus als vollkommen nicht bezeichnet
werden kann.
Textabbildung Bd. 296, S. 97
Fig. 1.Hackerbewegung von Barker.
Im Uebrigen ist die wagerechte Theilung der Kapsel auch nicht zu loben wegen der
Theilung der Lagerbüchsen und der schädlichen Trennung der Gleitflächen, wenn auch
wieder die damit verfolgte Rücksichtnahme, allen Lagerstellen gleichmässigen
Oelzulauf durch die Anordnung eines dieselben verbindenden Schmierkanales in der
Trennungsfläche der Kapsel zu geben, zu würdigen ist.
Textabbildung Bd. 296, S. 97
Fig. 2.Hackerbewegung der Philadelphia Textile Machinery Co.
Die Verbindung des Gabelbolzens mit der eigentlichen Hackerwelle erfolgt auf
eigenartige Weise durch eine Scheibenkuppelung S, bei
welcher die beiden Hälften mit vorspringenden Ringen in einander greifen, um die
Einhaltung des Schwingungsmittelpunktes bei Verstellung des Hackerkammes zu sichern.
Diese Kuppelung gestattet ein sehr genaues, durch Theilstriche am Aussenrand zu
markirendes Einstellen des Hackers, was nicht unwesentlich ist, so dass auch deshalb
die beschriebene Hackerbewegung Beachtung verdient.
Eine zweite amerikanische Hackerbewegung ist die von der Philadelphia Textile
Machinery Company in Philadelphia ausgeführte und von J. Proctor und J. Knowles
daselbst angegebene, welche Fig. 2 in einem
senkrechten Durchschnitt zeigt. Die Einrichtung gleicht ganz der früher
beschriebenen von Platt Brothers, welche auch von
deutschen Maschinenfabriken viel ausgeführt wird, nur dass die Gabel g wagerecht angeordnet und mit der Hackerwelle durch
eine nicht unangebrachte Klemmvorrichtung verbunden ist. Der Antriebbolzen besitzt
wieder einen kegelförmigen Kurbelzapfen, welcher ein in die ausgeschrägte Gabel g passendes getheiltes Gleitstück trägt, so dass beim
Nachziehen einer Gegenschraube des Antriebbolzens der bei Abnutzung sich
einstellende todte Gang des Mechanismus zu beseitigen ist.
Textabbildung Bd. 296, S. 98
Hackerbewegung von Conzen.
Der Mechanismus arbeitet im Oelbad und ist das Gehäuse G
gegen das Eindringen von Fasern, Schmutz und Staub nicht nur mit dem Deckel d abgeschlossen, sondern auch noch darüber mit einer
Glocke D abgedeckt.
Erwähnenswerth ist auch noch, dass das Bewegungsgehäuse G, das sogen. Hackerlager, nicht unmittelbar auf das Krempelgestell K gesetzt ist, sondern auf ein Zwischenstück O, auf welchem durch die beiden Gegenschrauben o die Einstellung des Kammes gegen die Abnehmerwalze
der Krempel vorgenommen wird. Man hat dadurch die Befestigungsmuttern m oben frei und leicht zugänglich, und bei einem etwa
nothwendigen Abheben des ganzen Hackers mit Bewegung braucht die Einstellung des
Hackers nicht gestört zu werden.
Für einfache Hackerbewegungen hat Jos. Conzen in Aachen
(D. R. P. Nr. 46420) eine Einrichtung zur Veränderung
des Hubes oder der Schwingungsweite und damit auch der Verrückung des Schwingungswinkels angegeben. Der letztere Zweck soll zwar
bloss erreicht werden, doch ist damit die erstere Eigenthümlichkeit verbunden. Wie
aus Fig. 3 und 4 ersichtlich, läuft der
Antriebbolzen a in einer excentrischen Büchse e, welche im Hackerlager d
mit der Schraube f festgeklemmt gehalten wird und
mittels eines in die Löcher ihres Bundes passenden Stiftes g (Fig. 4)
verdreht werden kann. Dadurch kommt der Drehpunkt des Excenterbolzens s von i (Fig. 3) nach h oder k und der
Schwingungswinkel S wird gegen die vorherige Lage
entweder höher, wie z.B. S1, oder tiefer verlegt. Dabei wird
der Schwingungswinkel selbst, indem der Drehpunkt i
sich mehr vom Schwingungsmittelpunkt des Gabelhebels b
entfernt, kleiner.
Durch die Verlegung des Schwingungswinkels erreicht man, dass der Hacker in Bezug auf
seinen Berührungspunkt mit dem Umfang der Kammwalze mehr nach oben oder unten
ausschlägt, was eine Veränderung in der Abkämmung des Flores bedingt. Im Allgemeinen
wird aber diese Veränderung während des Ganges auszuführen für entbehrlich gehalten,
wenn dies auch zur genauen Einstellung der Hackerwirkung von Vortheil ist. Man muss
sonst bei Stillstand des Hackers die Lage des Hackerausschlages zur Kamm walze durch
Verstellung des Antriebhebels auf der Hackerwelle ausführen. Wenn auch bei der neuen
Einrichtung die mit der Verstellung des Drehpunktes des Antriebbolzens verbundene
Veränderung der Spannung des Antriebriemens vielleicht bedeutungslos ist, so können
durch die Drehung der Lagerbüchse e doch mitunter
Klemmungen erzeugt werden, die den leichten Gang der Bewegung beeinträchtigen.
Textabbildung Bd. 296, S. 98
Hackerbewegung von Oscar Schimmel und Co.
Die sonstige Construction der Hackerbewegung ist aus den beiden Figuren ohne weitere
Beschreibung ersichtlich. Die Schmierung der Lager des Antriebbolzens und der
Hackerwelle erfolgt von der Rinne m aus. Der Gabelhebel
b taucht in das in der Umkapselung des Hackerlagers
befindliche Oel und dadurch wird der Kurbelzapfen s
ständig genetzt. Der am Bolzen a vorgesehene Rand l soll das Oel in die Rinne m schleudern. Schmierlöcher, durch welche Oel entweichen und Staub
eindringen kann; sind daher in der Kapsel nicht vorhanden. Das Eingiessen des Oeles
erfolgt nach dem Abheben der Kapseldecke.
Wie schon bemerkt, werden die einfachen Hackerbewegungen von den neuerdings
ausgeführten Bewegungen mit Zwischenlenkern
übertroffen. Bei den ersteren, wo das Excenter oder der Kurbelzapfen unmittelbar in
den auf der Hackerwelle befestigten Schlitz- oder Gabelhebel eingreift, ändert sich
der Hebelarm des Angriffspunktes der bewegenden Kraft fortwährend und dies gibt bei
der grossen Schnelligkeit ungleiche Abnutzung und ungleichförmige Bewegung. Schaltet
man aber zwischen dem treibenden Excenter und einem auf der Hackerwelle festen Hebel
ein Gelenkstück ein, so bleibt der Angriffspunkt der bewegenden Kraft auf den
Hackerhebel immer derselbe und die gleitende Bewegung an geraden Flächen wird in
eine Verdrehung in Gelenkpunkten umgesetzt, was für die Ruhe und Sicherheit der
Bewegung erforderlich ist.
Textabbildung Bd. 296, S. 99
Fig. 7.Hackerbewegung von Oscar Schimmel u. Co.
Ein Beispiel eines solchen Mechanismus zeigt die von Oscar
Schimmel und Co. in Chemnitz ausgeführte und in Fig. 5 und 6 in zwei senkrechten
Schnitten dargestellte Hackerbewegung. Den Bewegungsmechanismus veranschaulicht
schematisch Fig. 7. Durch die Drehung des Excenters
e wird mittels des als Excenterring ausgebildeten
Gelenkstückes z der Hebel h in Schwingungen versetzt, so dass bei jeder Umdrehung des Excenters eine
Hin- und Herschwingung des Hackers H vor sich geht.
Die constructive Ausführung des Mechanismus ist als gelungen zu bezeichnen. Der Hebel
h sitzt nicht auf der Hackerwelle w, sondern auf einer über diese gesteckten Lagerbüchse
b genau aufgepasst. Die in dem Hebel h steckenden Klemmschrauben s greifen aber durch einen Ausschnitt der Büchse b direct auf die Hackerwelle. Dieselbe wird dadurch fest und, durch die
lange Büchse ohne mögliches Verziehen, mit dem Schwingungshebel h verbunden. Um einen einseitigen Angriff auf den
Gelenkzapfen am Hebel h zu umgehen, ist das
Excenterringgelenkstück z doppelt angeordnet und diese
Theile greifen zu beiden Seiten des Hebels h an. Der
Excenterbolzen a steckt in zwei Lagerbüchsen c, welche in das Gehäuse der Hackerbewegung
eingeschraubt werden, und ist also durch diese zweiseitige Lagerung und das doppelte
Gelenkstück jeder einseitige Druck, der zu Klemmungen und schwerem Gange Anlass
gibt, vermieden. Das Gewicht des Excenters c ist durch
ein Gegengewicht an der Antriebscheibe ausgeglichen.
Auf eine gute Schmierung aller Gleitflächen ist Rücksicht genommen. Das Excenter e taucht in das im Gehäuse befindliche Oel ein und sind
auf seiner Umfangsfläche Nuthen zum Halten des Oeles eingedreht. Die Lager werden
durch besondere Löcher geölt und die Gelenkzapfen am Hebel h erhalten das durch den Gehäusedeckel zugegossene Oel durch eine am Hebel
h vorgesehene Rinne n.
Das schmutzig gewordene Oel kann durch eine am Boden des Gehäuses angebrachte
Schraube l abgelassen werden, und das vorn am Bolzen
a etwa austretende Oel wird von einer Mulde m aufgefangen und durch ein Loch in der Lagerscheibe
c in das Gehäuse zurückgeleitet.
Die Schimmel'sche Hackerbewegung arbeitet noch bei sehr
schweren Hackern für breite Krempeln (bis 2,3 m Arbeitsbreite) bei einem Ausschlag
des Kammes von 30 mm geräuschlos und sicher. Eine möglichste Ausgleichung des
Hackergewichtes durch entsprechende Excentricität der Lagerzapfen der Hackerwelle
ist dabei nothwendig und vorgesehen.
Dobson und Barlow in Bolton, welche mit der 1884 250 * 442 beschriebenen Hackerbewegung schon einen
Fortschritt gegenüber den einfachen Mechanismen mit Gabelhebel gemacht hatten, nur
dass dabei immer noch der Hebelarm des Kraftangriffes wechselnd war, bringen an
ihren Baumwollkrempeln jetzt eine neue Hackerbewegung
(Barker's Patent) mit
Kniehebelgelenk zur Anwendung. Die Fig. 8 bis 10 zeigen die
Construction des Bewegungsmechanismus. Fig. 11 gibt eine
schematische Skizze desselben. Das Excenter des Antriebbolzens a wird von dem zum Bügel ausgebildeten Gelenkstück b umfasst, welches andererseits im Mittel des
Kniehebels dc angreift. Der untere Theil d desselben ist bei d1 festgehalten, der obere Theil c greift an dem Hebel e
des Hackers H an. Durch das Ausstossen, Strecken und
Einziehen des Kniehebels wird der Hebel e niedergezogen
und wieder aufwärts gedrückt, und dadurch werden die Schwingungen des Hackers
hervorgebracht, so dass bei einem Hin- und Hergang des Gelenkes b, also einer Umdrehung des
Excenters auf a, zwei Auf- und Niederschwingungen des Hackers erzielt
werden. Bei derselben Umlaufzahl des Antriebbolzens erhält man also, den
beschriebenen Hackerbewegungen gegenüber, die doppelte Anzahl Hackerschwingungen,
und dies ist der Hauptvorzug des Mechanismus. Durch diese doppelte Schwingungszahl
ist man in der Lage, die Umlaufzahl des Antriebbolzens zu vermindern oder den
Ausschlag des Hackers geringer zu machen, was beides günstig für die Leichtigkeit
der Bewegung ist. Nimmt man eine Umlaufzahl des Antriebbolzens von 1600 in der
Minute an, was als ein selten überschrittener Werth gilt, so erhält man bei einem
Kammwalzendurchmesser von 675 mm und bei als Höchstzahl zu bezeichnenden 18
Kammwalzenumdrehungen einen Umfangsweg der Kammwalze von 12 mm während einer
Doppelschwingung (Auf- und Niedergang). Für jede 12mm Flor erfolgt also eine
Abstreichung durch den Hackerkamm, und dies ist bei kurzem und schonend zu
behandelndem Material, wie Baumwolle, erforderlich.
Textabbildung Bd. 296, S. 99
Dobson und Barlow's Hackerbewegung mit Kniegelenk.
Die constructive Ausführung des beschriebenen Bewegungsmechanismus ist aber auch als
gut durchdacht zu bezeichnen. Die Gelenkverbindung ist so getroffen, dass kein
einseitiger Druck auf die Gelenkbolzen stattfindet. Wie im Besonderen aus Fig. 9 ersichtlich ist,
ist der kurze Hackerwellenhebel e gegabelt, und in der
Gabel hängt der Hebel c, der im Kniegelenkbolzen zu
beiden Seiten von dem gegabelten Excenterbügel b und
Hebel d gefasst wird. Der Antriebbolzen a wird durch eine Büchse g
im Bewegungsgehäuse gehalten und der feste Kniehebelbolzen d1 ist in demselben verschraubt.
Bezüglich der Schmierung der Bewegungstheile ist zu bemerken, dass das Excenter in
das im Gehäuse befindliche Oel eintaucht, welches in das Gehäuse durch das mit
demselben in Verbindung stehende Ansatzgefäss l
gegossen wird. Das ausgehöhlte Excenter soll nun bei seinem Umlauf das Oel im
Gehäuse umherschleudern und dieses umhergespritzte Oel soll dabei an die
Gelenkzapfen gelangen. Des möglichen Oelverlustes beim Umherspritzen wegen hat der
Gehäusedeckel kein Schmierloch, nur der gleich zum Hackerzapfen ausgebildete Hebel
e wird durch Oellöcher geschmiert. Der Hebel e ist hohl zum Einstecken der Hackerwelle und trägt zur
Verbindung mit dem Hacker die Scheibe S, deren
Vortheile schon oben bei Beschreibung der Barker'schen
Bewegung erwähnt sind. Das sich in den Hohlräumen der Büchse g und des inneren Lagers für den Hebel e
ansammelnde Oel wird in das Gehäuse zurückgeführt. Das schmutzig gewordene Oel kann
durch eine Schraube im Boden des Gefässes l, das gegen
Eindringen von Staub durch einen Deckel abgeschlossen ist, abgelassen werden. Das
Gefäss lässt jederzeit leicht den Oelstand im Gehäuse erkennen und zeigt somit das
Vorhandensein genügenden Schmieröles an.
Die Befestigung des Gehäuses auf dem Krempelgestelle erfolgt mittels der Schraube i, die Verschiebung zur genauen Einstellung des Hackers
mit der Mutter m auf der am Gestell befestigten
Winkelschraube n. Derselbe Zweck wie bei der zuletzt
beschriebenen Bewegung, den doppelten Hackerhub bei einer
Umdrehung des Antriebbolzens, wird auch mit der von Barker und Wilson, Phetheanstreet-Works in Bolton gebauten Hackerbewegung
erreicht, von welcher wieder Fig. 12 und 13 die constructive Ausführung zeigen, und Fig.
14 das schematische Bild des Bewegungsmechanismus gibt.
Textabbildung Bd. 296, S. 100
Hackerbewegung von Barker und Wilson.
An Stelle des Excenters mit Kniehebel ist die keinesfalls bessere Verbindung des älteren Gabelhebels mit einem Zwischenlenker gewählt. Der Kurbelzapfen e des Antriebbolzens a
greift mit dem getheilten Gleitstück l in den
Gabelhebel g, welcher durch den Lenker b mit dem auf der Hackerwelle w festen Hebel c verbunden ist. Bei einer
Schwingung des Hebels g (Auf- oder Niedergang) wird
nach Fig. 14 dem Hacker H eine Doppelschwingung (Auf- und Niedergang) ertheilt, was durch die
gegenseitige Lage der Hebel g und c und die Kürze des Zwischenlenkers b bedingt ist.
Textabbildung Bd. 296, S. 100
Fig. 14.Hackerbewegung von Barker und Wilson.
Der praktischen Ausführung dieses, aus dem schon angedeuteten Grunde des wechselnden
Kraftangriffspunktes nicht gerade als vollkommen zu bezeichnenden Mechanismus hat
man aber alle Aufmerksamkeit angedeihen lassen, so dass bei der durchgebildeten
Construction die Hackerbewegung nicht schlecht arbeiten wird. Alle Hebel sind zur
Ausgleichung des Gewichtes für eine leichte Bewegung mit Gegengewichten versehen,
nämlich g1 für g, b1 für b und c1 für c, und auch der
Kurbelzapfen e hat sein Gegengewicht e1 (s. Fig. 13). Der
Antriebbolzen a ist zu beiden Seiten des Kurbelzapfens
e gelagert und läuft in Kegelflächen, so dass durch
Nachziehen der gleich als Lager dienenden Gegenschraube S eine sichere Lagerung erhalten wird. Die Gelenkzapfen des
Zwischenlenkers b sind beide kegelförmig, so dass jede
Abnutzung an denselben, welche unruhigen Gang bedingen würde, durch Anziehen der
Schraube s1 aufzuheben
ist. Durch Nachstellen der Hülsenschraube s wird der
Gabelhebel g entsprechend der Verstellung des Bolzens
a eingestellt.
Das Gehäuse ist senkrecht getheilt, was aber wegen der Herstellung eines dichten
Behälters für das zu fassende Schmieröl nicht als vorzüglich zu bezeichnen ist. Die
Mutter der Lagerschraube S ist ausserdem noch besonders
in der Gehäusewand eingesetzt, wie auch die der Schraube s1, Der
Kurbelbolzen und Gleitklotz ist eigenthümlicher Weise gerade gelassen.
Die beschriebenen Hackerbewegungen mit Zwischenlenkern verlangen eine äusserst genaue
Anfertigung aller Theile, wenn dieselben gut arbeiten sollen, und dies ist
namentlich bei den letzten zwei beschriebenen Einrichtungen und im Besonderen bei
der letzten Einrichtung der Fall. Gerade Gleitflächen sind wegen ihrer schwierigeren
genauen Bearbeitung zu vermeiden und alle Bewegungstheile sollen auf der Drehbank
vollkommen fertig gestellt werden können, was immer ein besseres und leichteres, wie
schnelleres Zusammenpassen der Theile ergibt. Dies ist bei der Schimmel'schen Bewegung und der Dobson'schen Kniehebelbewegung mit Excenter der Fall. Letztere, wie auch
die zuletzt beschriebene Bewegung haben nur den Nachtheil, dass sich bei der Kürze
der Gelenke jede geringe Abnutzung in den Gelenkzapfen sofort für die Genauigkeit
und Ruhe der Bewegung schädlich zeigt.
Die beschriebenen Gelenkverbindungen verdienen auch als Bewegungsmechanismus für sich
betrachtet und kinematisch behandelt Beachtung. Die erzielten
Geschwindigkeitsverhältnisse der Bewegungen und die Kraftvertheilungen geben ganz eigenthümliche
Bilder, auf welche aber hier, wo es nur die mehr praktische Seite der Mechanismen zu
schildern galt, nicht näher eingegangen werden soll.