Titel: | Fahrräder. |
Fundstelle: | Band 296, Jahrgang 1895, S. 204 |
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Fahrräder.
(Schluss des Berichtes S. 154 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Fahrräder.
VII. Felgen, Kissen- und Pneumatikreifen.
Die Felge bildet die feste Einfassung des Rades, welche zugleich den Gummireifen
aufnimmt. Man unterscheidet compacte und hohle Felgen; erstere haben einen ∨- oder ∪-förmigen
Querschnitt. Die hohlen Felgen kommen hauptsächlich bei Renn- und leichten
Tourenmaschinen zur Anwendung. Die doppelt hohlen bestehen aus zwei Theilen, indem
auf ein ∪-förmig gebogenes Stück Stahlblech ein ebenso,
aber weniger tief gebogenes, welches zwei überhängende Theile hat, gelöthet ist,
wodurch grosse Festigkeit erzielt wird.
Textabbildung Bd. 296, S. 203
Fig. 105.Trigwell's Stahlfelge.
Eine aus einem Metallband ohne Löthung in der Längsrichtung hergestellte Felge von
J. R. Trigwell in Brixton Hill, England (D. R. P.
Nr. 75383). Die Ränder derselben erhalten zur Versteifung eine hohle Erweiterung B (Fig. 105), an allen
anderen Stellen berühren sich die oberen Theile. Die Ränder C überlappen sich und werden nicht durch Löthung verbunden, sondern bloss
zusammengedrückt. Hierdurch soll eine leichte und doch widerstandsfähige Felge
entstehen.
Felge für Luftreifen von W. Turner in London (D. R. P.
Nr. 73262). Der Rand a der Felge (Fig. 106) tritt nur wenig über den Grund derselben
hervor, während der Rand b stärker hervorragt. Dies
soll ermöglichen, auf der einen Seite einen geschlossenen Befestigungsring c verwenden zu können, der über den niedrigen Rand
gebracht werden kann, während der Befestigungsdraht d
offen ist und durch eine besondere Vorrichtung geschlossen wird. Statt der
verschieden hohen Ränder kann an der einen Seite auf dem Grunde der Felge auch eine
Rinne l angebracht sein.
Textabbildung Bd. 296, S. 203
Fig. 106.Turner's Stahlfelge.
Die Felge für Luftreifen von E. Warwick in Birmingham,
England (Englisches Patent Nr. 17307), wird in ihrem Inneren zur Verstärkung von
einem Metallstreifen umfasst, in welchem die Speichen versenkt angebracht sind. Es
ist dadurch, dass die Felge stark gewölbt ist, eine Berührung von Gummireifen und
Speichenenden unmöglich und eine Verletzung des Reifens ausgeschlossen. Die äusseren
Enden der Felge sind von innen nach aussen umgebogen, so dass ein Einschneiden
derselben in den Reifen nicht vorkommt.
Als Stahlfelge für Wulstkantenreifen wird von den Vereinigten Frankfurter Gummiwaarenfabriken in Gelnhausen bei Frankfurt a.
M. eine solche mit auf beiden Seiten der Längsrichtung versehenen Rinnen a (Fig. 107) verwendet,
in welchen die Speichenköpfe liegen. Durch diese Form gewinnt die Felge nicht nur an
Festigkeit, sondern eine Berührung oder Reibung der Speichenköpfe am Pneumatikreifen
ist ausgeschlossen.
Dieser Form ähnlich schliessen sich in neuester Zeit fast alle Wulstkantensysteme
an.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Fig. 107.Veith's Stahlfelge.
Nachdem man sich in Amerika seit 3 Jahren der Holzfelgen bedient hat, sind sie in
diesem Jahre auch in Deutschland eingeführt. Zur Verwendung kommt Hickory-, Eschen-,
Eichen- und Buchenholz. Jedoch scheint die Verwendung der Holzfelge sich besonders
für Palmer-, Boothroyd- oder Automatikreifen zu eignen, weniger für
Wulstkantenreifen.
Es ist bei der Fabrikation der Holzfelgen die grösste Sorgfalt bei Auswahl des Holzes
anzuwenden, die einzelnen Stücke müssen geradfaserig, weisskernig und astfrei sein.
Eine mit Aesten versehene Felge wird sich niemals gleichmassig spannen lassen. Die
Herstellung derselben ist ähnlich wie die der Wiener Möbel, indem das Holz durch
Dämpfen ausgekocht, gebogen und getrocknet und, wie Fig.
108 zeigt, zusammengezinkt wird. Zum Schütze gegen Feuchtigkeit wird die
Felge mit Firniss imprägnirt und mit Lack überzogen. M.
Menzel, Holzfelgenfabrik in Linden vor Hannover, verwendet Buchenholz,
welches nach dessen Behauptung durch den Process des Dämpfens und raschen Trocknens
hart und fest wie Eisen wird. Die Felge ist aus zwei Stücken hergestellt, während
andere Fabrikanten ein Stück verwenden. Bei Construction der Felgenprofile ist
darauf Rücksicht zu nehmen, dass der pneumatische Druck senkrecht zur Faserlage des
Holzes nach Möglichkeit aufgehoben werde.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Fig. 108.
Ueber vergleichende Festigkeitsversuche zwischen Stahl- und Holzfelgen, welche sehr
zu Gunsten der Holzfelgen ausgefallen sind, berichtet der Radmarkt vom 20. Februar 1895.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Erickson's Holzfelge.
Die Holzfelge für Wulstkantenreifen von L. A. Erickson
in Stromsburg, Neb., zeichnet sich durch Stärke und einfache Construction aus.
Fig. 109 zeigt die
Anwendung derselben, während Fig. 110 dieselbe in abgeänderter Form zeigt. Hier ist ein Metallband
eingesetzt, durch welches zur grösseren Sicherheit, damit durch die Speichen eine
Verletzung des Holzes ausgeschlossen ist, die Löcher für die Speichenzapfen gehen,
auch ist in der Mitte eine ⊤-Rippe angeordnet, so dass
dem Pneumatikreifen bedeutendere Sicherheit geboten ist. Ein Platzen der Felge ist
durch die Metalleinlage nahezu unmöglich gemacht.
Fig. 111 zeigt die Mantelbefestigung der
Automatikreifen mittels Drahtringen, welche über der Kante der Felge liegen, von M. Stern und Co. in Düsseldorf. Der auf der Felge
liegende Knopfverschluss verringert das Gewicht gegenüber der Befestigungsmethode
mittels Wülsten und ist besonders für die Verwendung auf Holzfelgen geeignet.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Fig. 111.Stern's Holzfelge
Die Radreifen bestehen, wie schon erwähnt, aus Gummi. Die massiven sind ¾ bis ⅞ Zoll
stark und je stärker sie sind, desto weniger machen sich die Bodenunebenheiten
bemerkbar. Da sich die Erschütterungen immer noch unangenehm fühlbar machten, sann
man auf weitere Verbesserungen; es wurden die Gestelle mit Federn versehen, man
construirte Kissenreifen (Hohlreifen), verschiedenster Art. Einige Beispiele mögen
hier angeführt werden.
Reifen von A. Hölter in Frankfurt a. M. (D. R. P. Nr.
61979), dessen Höhlung von zwei concaven und zwei convexen Seiten begrenzt ist.
Hierdurch kommt der Reifen bei senkrechtem Druck als Hohlreifen zur Geltung, bei
seitlichem werden jedoch die convexen Seiten zusammengedrückt, so dass der Reifen
als Vollreifen wirkt. Ein Brechen derselben, wie dieses bei Reifen mit runder
Höhlung bei starker Durchbiegung durch Abrutschen von einem Stein oder beim Nehmen
starker Curven vorkommt, ist hier ausgeschlossen.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Fig. 112.Zimmermann's Hohlreifen.
Zur Erhöhung der Elasticität des Hohlreifens verwendet E. O.
Zimmermann und Co. in Hamburg (D. R. P. Nr. 75563) einen der Länge nach
aufgeschnittenen Gummischlauch, der in eine rinnenförmige Felge a eingelegt wird, so dass die Ränder an den
Innenflächen bc und de
zusammengepresst werden. Fig. 112 zeigt den Reifen in
belastetem Zustande.
Textabbildung Bd. 296, S. 204
Fig. 113.Donald's Kissenreifen.
Einen mit Kork und Gummischwamm gefüllten Radreifen von G.
Mc. Donald in London (D. R. P. Nr. 69259) zeigt Fig. 113. Der in einem Gummimantel E
befindliche Kern besteht aus Kork und ist aus einzelnen in der Längsrichtung durch
Klammern verbundenen Theilen hergestellt. Der Kern erhält oben und unten
Aushöhlungen B und abgerundete Kanten A und wird vollständig mit Gummischwamm D umgeben.
Bei dem Reifen von C. Wagner in Oederan (D. R. P. Nr.
62903), Fig. 114, ist in die Felge ein Federsystem
eingelegt.
Dasselbe ist nach aussen mit einem an die Felge anschliessenden Streifen aus
elastischem Stoff überdeckt. Die Schraubenfeder hat zwischen den der Weite der Felge
entsprechenden Gängen a engere, nach aussen gerichtete
Gänge b.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 114.Wagner's Federreifen.
Bei dem geschlossenen und auf der Felge aufgekitteten Mantel von E. Grenet in Paris, der an Stelle des Luftschlauches
eine Gummispirale hat, welche das Aufblasen mit Luft überflüssig macht, kann bei
Verletzung des Mantels die Fahrt ununterbrochen fortgesetzt werden.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 115.Metzeler's Bavariareifen.
Der Bavaria Reifen der Firma Metzeler und Co. in München
(D. R. P. Nr. 73056), Fig. 115, ist in zwei, drei
oder vier wagerecht abgetheilte Etagen zerlegt, deren Zwischenwände bei Belastung
des Reifens auf Zug beansprucht werden, durch ihre Stärke dem Breitdrücken des
Reifens einen entsprechenden Widerstand entgegensetzen, jedoch federnd nachgeben und
in Folge ihrer Elasticität bei der Entlastung des Rades sich rasch wieder
zusammenziehen. Die Horizontalräume sind ausserdem durch senkrechte Zwischenwände in
2 cm lange Luftkammern getheilt, so dass bei Verletzung einer oder mehrerer Kammern
der Brauchbarkeit des Reifens kein Eintrag geschieht.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 116.Lehmann's Reifen.
1889 brachte J. B. Dunlop in England den ersten
Pneumatikreifen auf den Markt. Derselbe wurde mittels Leinwandstreifen, welche fest
mit dem Reifen verbunden waren, aussen über die Felge geklebt und mittels Ventil und
Luftpumpe aufgebläht. Da die Befestigung sehr umständlich war, wandte A. W. Thomas in Philadelphia einen durch Luft oder Gase
aufblähbaren Reifen an (D. R. P. Nr. 50891), der aus einem geschlossenen Schlauch
bestand und dem mittels eines Hahnes die Luft zugeführt wurde. Derartige Radbandagen
können in mannigfachster Weise verstärkt werden. Die Radfelgen werden mit den Reifen
durch Einkitten, Schraubenbolzen, Spanndrähte o. dgl. verbunden.
Pneumatikreifen von K. Lehmann in Berlin (D. R. P.
Nr. 61684). Die Felge a (Fig.
116) ist von fast halbkreisförmigem Querschnitt mit nach innen sich
erstreckenden Vorsprüngen e. Der Luftschlauch d ist von einem Mantel b
mit Leinwandeinlage c umgeben, welcher mit Längsnuthen
versehen ist, in die sich die Vorsprünge e der Felge
einlegen. Gleichzeitig bilden die Vorsprünge e die
Widerlager für den Mantel, wodurch ein unzweckmässiges Zusammenpressen des
Luftschlauches verhindert wird.
Federnder Reifen von A. J. Postans in East Finchley (D.
R. P. Nr. 66748). Die Felge a (Fig. 117) hat einen ⊤- oder ⌶-förmigen Querschnitt. Der Reifen besteht aus einem
Gummimantel k und einem in diesem angeordneten System
neben einander liegender, schleifenförmiger Federn c,
deren innere Enden mit dem Stege der Felge verbunden sind. Die Befestigung des
Mantels mit den Federn wird durch die verdickten Kanten desselben ermöglicht, indem
dieselben in die Schleifen der Spannfedern eingezwungen werden.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 117.Postans' Reifen.
H. Tanghe in Brüssel (D. R. P. Nr. 67966) legt einen
Kautschukreifen A (Fig.
118) um eine gewölbte Felge, so dass er die Höhlung überspannt. Um diesen
Reifen A liegt ein zweiter Reifen B, der sich in der Mitte mit einem Ansatz C gegen die Fläche des inneren Reifens A anlegt.
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Fig. 118.Tanghe's Reifen.
Radreifen mit aus zwei über einander liegenden, die gewölbte Felge umgebenden
Kautschukumkleidungen von E. Garnier und Th. Burgess in
London (D. R. P. Nr. 75199). In der Felge C (Fig. 119) ist ein Kautschukreifen B befestigt, um diesen liegt ein zweiter E, dessen Vorsprung F sich
bei Belastung des Rades gegen den Vorsprung D stützt.
Durch diese Anordnung wird ein sehr elastischer Reifen erzielt.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 119.Garnier's Reifen.
Textabbildung Bd. 296, S. 205
Fig. 120.Lock's Pneumatikreifen.
Auf ähnlichem Princip beruht der Reifen von P. Tacho in
Schrobenhausen, Oberbayern (D. R. P. Nr. 77432).
Pneumatikreifen mit einem eine hohle Ausbauchung besitzenden Ch. Lock in Upton Park, County of Essex, England (D. R. P. Nr. 71517). Der
Mantel b (Fig. 120)
enthält eine hohle Ausbauchung c, welche bei f ringsherum getheilt ist, so dass der Mantel
aufgeklappt werden kann. In die Ausbauchung werden Luftbeutel e oder Füllmaterial wie Baumwolle, Werg oder anderes
elastisches Material eingelegt; die Fuge wird durch Canevasstreifen verdeckt. Zur
Sicherheit des Durchlöchert werden, ist zwischen dem eigentlichen Luftschlauch und der Ausbauchung
c oberhalb f ein
Streifen aus dünnem Metall eingelegt.
Textabbildung Bd. 296, S. 206
Fig. 121.Pneumatikreifen der Stubbs Pneumatik Tyre Co.
Die Stubbs Pneumatic Tyre Co. in Manchester fabricirt
einen Reifen, welcher, wie aus Fig. 121 ersichtlich,
äusserlich auf der Felge befestigt wird. Die Ränder der Felge b tragen eine nach aussen stehende Rinne c, in welche die Rippen des Mantels a gedrückt werden. In den Längsrippen des Mantels
befindet sich ein federnder Messingdraht d, welcher die
Wirkung hat, den Mantelrand in der Rinne gleichmässig festzuhalten. Die Vortheile
dieser Constructionsart bestehen darin, dass sich der Mantel oder auch nur ein
beliebiger Theil desselben sehr rasch von der Felge herabnehmen und wieder
befestigen lässt. Ebenso bleibt bei dieser Construction das gefährliche Einklemmen
des Luftschlauches beim Auf- und Abmontiren vollkommen weg.
Textabbildung Bd. 296, S. 206
Fig. 122.Palmer-Reifen.
Der Boothroyd-, sowie der Palmer-Pneumatikreifen besteht aus einem unzerlegbaren
Ganzen. Der Palmer-Reifen setzt sich, wie Fig. 122
zeigt, aus vier Stücken zusammen, einem inneren Luftschlauch, dessen Wandstärke nach
der Felge etwa 1/16 Zoll, nach aussen 1/4 Zoll beträgt. Der innere Luftschlauch ist von
zwei Geweben eingefasst, deren Längsfasern senkrecht auf einander stehen. Die
Schläuche sind mit feinster Gummisorte getränkt und befinden sich beweglich über
einander angebracht. Ueber diesen drei Schläuchen befindet sich eine Gummiröhre,
welche nach der Lauffläche verstärkt und abgeschlossen ist. Um ein Rutschen des
Reifens zu vermeiden, wird er mit einem Anstrich von Gummikitt auf der Felge
befestigt.
Textabbildung Bd. 296, S. 206
Fig. 123.Macintosh' Pneumatikreifen.
Der Reifen der Firma C. Macintosh in Manchester besteht
aus einem Luftschlauch L (Fig.
123) und einem an der Laufseite verstärkten Mantel A. Im Innern befinden sich kräftige Einlagen, die sich in die
seitlichen, hakenförmigen Ansätze fortsetzen. Die Form der Felge F hat den Vortheil, dass die Speichenknöpfe mit dem
Gummi nicht in Berührung kommen und ein Verletzen desselben dadurch also vollständig
ausgeschlossen ist.
Auf demselben Principe beruht der Reifen der Continental
Caoutchouc- und Guttapercha-Co. in Hannover, der Reifen von Louis Peter in Frankfurt a. M., der Excelsior-Pneumatik
der Hannoverschen Gummi-Kamm-Co., ferner der
Elliot-Pneumatik der Vereinigten Berlin-Frankfurter
Gummiwaarenfabriken in Gelnhausen, der Reifen von Gormully und Jeffery in Chicago, der Tringwell-Reifen der Cycle Rubber Works, Ltd., u.s.w.
Die Seddon Pneumatic Tyre Co. in Manchester ordnet zwei
Luftschläuche, welche in einander liegen, an, der (innere) Reserveschlauch kann
durch ein besonderes Ventil sofort aufgepumpt werden, sobald der gewöhnliche
Luftschlauch durchlöchert wird. Da der Reserveschlauch 4 Zoll kürzer ist als der
gewöhnliche (äussere), so liegt er dicht an der Felge an, und ist es daher nicht
wohl möglich, dass er während der Fahrt zugleich mit dem äusseren durchlöchert wird.
Diesem System lehnen sich noch die verschiedensten Arten an.
Ch. Shoutteten in Tournal (D. R. P. Nr. 73360) ordnet
zwei Luftkammern neben einander an; J. Kretsch in
Frankfurt a. M. zwei Luftkammern neben einander und über diesen noch eine
dritte.
In neuester Zeit verwenden nun fast alle Reifenfabrikanten eine mit dem Mantel
verbundene gewebte oder geflochtene Einlage, welche als absolut sicher gegen
Durchstechen spitzer Gegenstände sein soll.
Zum Schutz gegen seitliches Ausgleiten des Rades hat man Längsrippen in mannigfacher
Form angebracht. Fig. 124 zeigt einen solchen Reifen
der Continental Caoutchouc- und Guttapercha-Co., dessen
Einrichtung sich durch Einfachheit des Querschnittes auszeichnet.
Textabbildung Bd. 296, S. 206
Fig. 124.Anti Slipping der Continentalfabrik.
Bei der grossen Mannigfaltigkeit der Pneumatikreifenconstructionen, die alle mit mehr
oder weniger Glück Leichtigkeit mit Elasticität bei dichtem Abschluss der Luft
anstreben und daneben eine gute Grundlage für die Felge zu erreichen suchen, mögen
die bisher angeführten Beispiele genügen. Specialisten werden in den Patentschriften
eine reiche Auswahl der verschiedenen Constructionen und Constructiönchen
finden.
Da trotz aller Vorsicht beim Gebrauche sich stets Undichtheiten in den
Pneumatikreifen einstellen werden, so hat sich die Nothwendigkeit herausgestellt,
den Pneumatikreifen mittels nachträglich eingepresster Luft stets in Spannung zu
halten. Die grosse Anzahl der hierzu benutzten Apparate bieten keine wesentliche
Besonderheiten. Ebenso einfach sind auch die Vorrichtungen, welche ein Ablassen der
Luft aus dem Pneumatikreifen gestatten, sowie die Sicherheitsventile, die im Falle
übermässiger Spannung automatisch wirken.