Titel: | Neuere Indicatoren für Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 40 |
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Neuere Indicatoren für
Dampfmaschinen.
Mit Abbildung.
Neuere Indicatoren für Dampfmaschinen.
Durch Einfachheit und äusserste Genauigkeit der Geradführung, sowie Proportionalität
der Bewegungsübertragung zwischen Kolben und Schreibstift zeichnet sich der
Indicator von Robertson-Thompson aus, dessen
Construction im Wesentlichen der 1891 279 * 30
beschriebenen gleich ist.
Die genaue Bewegung des Schreibstiftträgers wird durch den gelenkig mit ihm
verbundenen kleinen Gegenlenker erreicht, sowie dadurch; dass die Mitten der unteren
Zapfen des Stützhebels, des Lenkers der Kolbenstange, sowie des Schreibstiftes bei
allen Stellungen des Hauptlenkers in einer geraden Linie liegen. Da diese Linie mit
einer durch die oberen Zapfen des Stützhebels und den Schreibstift gezogenen Linie
in Verbindung mit der Mittellinie des Stützhebels für alle Stellungen des
Schreibstiftes ein Dreieck bildet, ist der Parallelismus zwischen Stützhebel und
Lenker der Kolbenstange gesichert und damit auch die genaue Bewegung des
Schreibstiftes.
Die aus Stahl gefertigte Kolbenstange ist hohl und auf ihrem oberen Ende mit
Innengewinde versehen, in welches behufs Einstellung der Höhenlage des
Schreibstiftes auf der Papiertrommel ein zwischen Kolbenstange und deren Lenker
liegendes Zwischenstück geschraubt ist.
Die Papiertrommel dreht sich mit einer langen Führung auf konischen Ansätzen der
zugehörigen Spindel. Die in dem Trommelgehäuse untergebrachte Feder lässt sich für
irgend welche Geschwindigkeiten einstellen.
Die Indicatoren werden von der Hine and Robertson
Company, 68 Cortland street, New York City, ausgeführt.
Dieselbe Firma bringt auch den sogen. Straight Line-Indicator in den Handel, dessen
Eigenthümlichkeit ebenfalls in der Einfachheit seiner Parallelbewegung liegt. Zur
Geradführung dieses Indicators dient ein auf dem Hauptlenker festgenietetes kleines
Curvenstück, welches zufolge Wirkung einer Schraubenfeder gegen eine Rolle gedrückt
wird, die in einer Stütze fest gelagert ist.
Das Curvenstück gleitet bei der Bewegung des Hauptlenkers auf der genannten Rolle und
veranlasst damit die geradlinige Bewegung des Schreibstiftes.
Um eine grössere Geschwindigkeit des Curvenstückes zu umgehen, ist dasselbe dicht an
den Stützhebel heran gelegt.
Der Kolben ist durch eine innere und äussere Stange, die behufs Einstellung des
Schreibstiftes zusammengeschraubt sind, mit dem Hauptlenker verbunden.
Um die Kolbenbewegungen einer Dampfmaschine auf den Papiercylinder des Indicators zu
übertragen, benutzt man gewöhnlich Reductionsrollen, deren Schnuren für das Bewegen
bezieh. Stillsetzen des Papiercylinders ein- bezieh. ausgehakt werden müssen; dies
ist namentlich bei grösseren Kolbengeschwindigkeiten insofern nachtheilig, als
damit bei nicht gehöriger Vorsicht ein Zerreissen der Schnur oder auch ein Springen
der Spiralfeder in der Reductionsrolle stattfinden kann.
Um dies zu vermeiden, hat die Ashcroft Mfg. Co., 111
Liberty street, New York, nach American Machinist vom
3. Mai 1894 die in nachstehender Figur an einem Tabor-Indicator (vgl. 1891 279 * 32) ersichtliche Einrichtung getroffen.
Die beiden Lager des Supports K dienen zur Führung
bezieh. Stützung einer mit steilem Gewinde versehenen Schneckenwelle R, welche mit ihrem einen Ende zur Verringerung von
Zapfenreibung auf der Körnerspitze des Bolzens p läuft.
Ueber die mit Seitenrändern versehene Antriebscheibe O
wird die mit einem hin und her gehenden Theile der Maschine verbundene Schnur
gewickelt und die Schneckenwelle unter Vermittelung des Federgehäuses d betrieben.
Textabbildung Bd. 297, S. 40
Ashcroft's Tabor-Indicator.
An der Aussenseite der Scheibe O befindet sich ein am
Umfang gerändelter Knopf u, mittels dessen die Scheibe
mit der Welle R gekuppelt oder ausgelöst werden kann,
so dass der Papiercylinder B in Bewegung oder
Stillstand kommt, ohne dass die Antriebsschnur berührt wird.
Die Rückwärtsdrehung der Papiertrommel erfolgt in der gewöhnlichen Weise durch eine
Feder derart, dass todter Gang in dem Mechanismus zwischen Trommel und Federgehäuse
d vermieden wird; die in dem letzteren
untergebrachte Spiralfeder hält dagegen die Schnur gespannt und veranlasst die
stossfreie Rückwärtsbewegung der Scheibe O, sowie der
Schneckenwelle.
Die Scheibe O läuft frei und ununterbrochen während der
Versuche auf der Schneckenwelle.
Das Anlassen und Aufhalten bezieh. die Mitnahme und das Auslösen der Papiertrommel
geschieht mittels des Knopfes k, oder letzteres
zweckmässiger mittels einer über der Trommel angebrachten Vorrichtung, welche mit
einem vorstehenden Stift versehen ist, der, wenn er bei seiner Drehbewegung gegen
einen entsprechenden Stift der Trommel stösst, diese mitnimmt; letztere Vorrichtung
gestattet auch eine geringe Vorwärtsbewegung der Trommel vor Beginn der Versuche,
wodurch Stösse vermieden werden. Erst nachdem die Trommel etwas vorwärts bewegt und
damit deren Feder gespannt ist, wird die Scheibe O mit
der Schneckenwelle durch den Knopf u gekuppelt und es
können nun beliebig viele Diagramme abgenommen werden, wobei behufs Erneuerung der
Papierstreifen ein jedesmaliges Auslösen der Trommel durch die genannte Vorrichtung
zu erfolgen hat, was auf die Bewegung der Scheibe O
ohne Einfluss bleibt.