Titel: | Ueber Wegemesser und Geschwindigkeits-Anzeigevorrichtungen für Fahrräder. |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 55 |
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Ueber Wegemesser und
Geschwindigkeits-Anzeigevorrichtungen für Fahrräder.
Mit Abbildungen.
Ueber Wegemesser und Geschwindigkeits-Anzeigevorrichtungen für
Fahrräder.
Auf Strassen ohne Kilometersteine ist es für den Radfahrer oft ein grosses
Bedürfniss, zu wissen, wie viel Kilometer er zurückgelegt hat, um sich nach seiner
Karte, auf welcher die Anzahl der Kilometer angegeben ist, orientiren zu können.
Diesem Bedürfniss helfen Apparate ab, welche unter dem Namen „Wegemesser“ in
den letzten Jahren in den verschiedensten Ausführungsformen aufgetaucht sind.
Sämmtliche Constructionen haben das wesentliche Merkmal, dass die Umdrehungen einer
Achse oder eines Rades durch geeignete Einrichtungen auf ein Zählwerk bezieh. auf
ein Anzeigewerk übertragen werden.
So bewirkt Frau K. Börner geb. Haag in Bühlau bei Loschwitz a. d. Elbe bei ihrem unter Nr. 42783
patentirten Wegemesser die Uebertragung der Kurbelumgänge eines Fahrrades auf ein in der
Tasche des Fahrenden untergebrachtes Zählwerk durch stossweise Compression der in
einer Gummirohrleitung eingeschlossenen Luft. An der Tretkurbel a (Fig. 1) ist eine
Rolle i befestigt, welche bei jedem Umgange der Kurbel
die Feder g gegen die Gabel b drückt und dadurch die in dem zwischengelagerten Gummibeutel h befindliche Luft comprimirt. Die aus dem Beutel h verdrängte Luft treibt den Kolben K im Zählwerk vor sich her, indem die Compression nach
dem Stiefel m sich durch die mittels des Schlosses l gekuppelten Gummischläuche x und y fortpflanzt. Der Kolben K trifft mit seinem Bolzen n auf den schwingenden Hebel o auf, wodurch
das Sperrrad p mit den Sperrkegeln q und r in Thätigkeit
gesetzt wird. Die Schwingungen des Hebels o werden
durch die Stifte s und t
begrenzt, während die Drehung des Sperrrades p durch
ein mit demselben fest verbundenes einzahniges Rad das Malteserrädchen u umtreibt. Mit der Welle des Rädchens u hängt ein auf der Rückseite angebrachtes Räderwerk
zusammen, welches durch Zeiger auf Ziffernscheiben die durchfahrenen Kilometer
anzeigt.
Textabbildung Bd. 297, S. 56
Fig. 1.Zählwerk von Börner.
Textabbildung Bd. 297, S. 56
Fig. 2.Wegemesser von Gosselin.
Bei dem ebenfalls pneumatisch betriebenen Wegemesser von Xavier Gosselin in Paris (D. R. P. Nr. 65513) ist als neu die Anordnung
eines von einem Hebel zwangläufig bewegten Ventils im Uebertragungsapparat
anzusehen, welches dem Zwecke dient, die Luft bei jedem Hube zu erneuern. Die
mittels Luftschlauches k (Fig.
2) auf das Zählwerk zu übertragenden periodischen Bewegungen eines
Maschinentheiles wirken auf einen Hebel o ein. Dieser
schliesst das an der Membran m eines Luftbehälters l angeordnete Ventil n und
comprimirt die Luft durch Zusammendrücken der Membran. Beim Zurückgehen des Hebels
wird das Ventil wieder geöffnet, so dass der Luftbehälter von Neuem mit Luft gefüllt
wird.
Textabbildung Bd. 297, S. 56
Wegemesser von Steinhauser und Henrissat.
A. Steinhauser und E.
Henrissat in La Chaux de Fonds haben sich unter Nr. 69299 einen Wegemesser
patentiren lassen, bei welchem der Antrieb des Zählwerkes durch ein Pendel
verursacht wird. Das durch ein Gewicht G (Fig. 3 und 4) beschwerte Pendel d erhält seine Bewegung durch die Drehung der
Fahrradachse und wird in seinem Ausschlag durch die Stifte ff1 begrenzt. Ein an dem Pendel
befindlicher Stift g wirkt bei jedem Ausschlag gegen
die Arme einer gabelförmigen, um a1 drehbaren Platte h,
deren Ausschlag durch die Stifte kk1 begrenzt wird. An dem Drehzapfen i der Platte h ist eine
von einer Feder; beeinflusste Schiebeklaue l
angebracht, welche bei jedem Hingang des Pendelgewichtes G das Treibrad a um einen Zahn weiter
schiebt. Die Wirkungsweise bei unerwarteten Stössen wird durch die Haken nn1 pendelnder Hebel
gesichert, welche, den Bewegungen des Pendels folgend, sich abwechselnd zwischen die
Anschlagstifte kk1 und
die Gabeln legen und so ein vollständiges Ausschlagen des Gewichtes G hindern.
Textabbildung Bd. 297, S. 56
Wegemesser von Chatelain.
Der durch die Schweizer Patentschrift Nr. 5871 bekannt gewordene Wegemesser von Fritz Gustave Chatelain in Neuchâtel beruht ebenfalls
wie der vorbeschriebene auf dem Principe, welches den Schrittzählern zu Grunde
liegt, nämlich auf der Wirkung eines hin und her pendelnden Gewichtshebels. Die
Schaltung des Anzeigewerkes wird bewirkt durch eine am Hebel K (Fig. 5)
befestigte Schaltklinke k, welche in das Schaltrad L eingreift. Der Hebel K
erhält die erforderliche Bewegung durch den pendelnden Gewichtshebel I und wird die ihm ertheilte Bewegung einerseits durch
den festen Anschlag f und andererseits durch den
verstellbaren Daumen D begrenzt. Auf der Achse dieses
Daumens D sitzt ein Zeiger d (Fig. 6),
welcher über einer Scala spielt. Die Theilstriche dieser Scala entsprechen
verschiedenen Durchmessern der Fahrräder. Stellt man nun den Zeiger auf eine
bestimmte Zahl, z.B. 100, ein, so entspricht diese Zahl einem Durchmesser des Rades
von 1 m und der Zeiger des Anzeigewerkes markirt bei jeder Umdrehung der Achse
bezieh. des auf ihr sitzenden Instrumentes 3,14 m. Dies wird dadurch verursacht,
dass die Schwingungsweite des Hebels K von der Stellung
des entsprechend gestalteten Daumens D abhängig gemacht
ist. Die federnde Bremse M verhindert das Zurückgehen
des Schalthebels K bis zu seiner zwangläufigen
Rückwärtsbewegung durch den Stift i1 des Gewichtshebels I.
Als Gegensperre für das Schaltrad L dient hierbei die
Gegenfeder h.
Textabbildung Bd. 297, S. 57
Wegemesser von Couleru-Meuri.
Der Wegemesser von Ch. Couleru-Meuri in Chaux de Fonds,
Schweiz (patentirt in Deutschland unter Nr. 70449 und in der Schweiz unter Nr.
5609), ist mit einer Einrichtung versehen, welche seine Verwendung für Fahrräder von
verschiedenem Durchmesser ermöglicht. Die mit dem Zeiger z (Fig. 7 und
8) fest verbundene
Scheibe a wird durch den Zahnkranz eines Rädchens r mitgenommen, das seinerseits auf einer mit
Cannelirungen versehenen, wagerecht angeordneten Welle h sitzt und mittels einer auf den Anschlagwinkel p wirkenden Schraubenspindel y dem
Mittelpunkte der Scheibe a genähert oder von demselben
entfernt werden kann.
Durch die federnde Scheibe d wird das Anhaften der
Scheibe a an das Rädchen r
gesichert. Das Röllchen g dient der Scheibe a als Auflager und verhindert ein Verbiegen dieser
Scheibe. Zeiger z zeigt bei einer Umdrehung über dem
Zifferblatte 10 km und der Zeiger x 100 km an. Der
Unterschied in der Umlaufsgeschwindigkeit beider Zeiger wird mittels eines
Zahnradtriebes m hervorgerufen. Selbstverständlich kann
man im Bedarfsfalle den Wegemesser noch mit einem kleinen Zifferblatt
ausrüsten, welches 1000 km beim Umlauf des zugehörigen Zeigers registrirt. So kann
z.B. durch einen mit dem Zeiger x in Verbindung
stehenden Daumen U ein Sternrad f mit zehn Zähnen gedreht werden, welches den Zeiger für das Zifferblatt
I trägt, dessen Scala bis 1000 km reicht. Der
Anschlagwinkel p trägt an dem über das Gehäuse
vorstehenden Theil eine den verschiedenen Durchmessern der Räder entsprechende
Theilung. Beim Einsetzen des Messapparates genügt es, durch die Schraubenspindel y (Fig. 9) den
Anschlagwinkel p auf denjenigen Theilstrich
einzustellen, welcher dem Durchmesser des treibenden Rades entspricht.
Einen Wegemesser, der ebenfalls für Räder von verschiedenem Durchmesser Verwendung
finden kann, betrifft auch der Gegenstand des Patentes Nr. 73910 von G. E. Kühn in Schmölln (Altenburg). Der Antrieb des
Zeigerwerkes erfolgt von der Achse des Fahrzeuges aus durch einen excentrischen Ring
oder Wulst e (Fig. 10 und 11), auf welchem ein
Hebel d gleitet. Der Hebel d ist mit der Welle g ausserhalb des Gehäuses
a verbunden, während auf derselben Welle innerhalb
desselben ein zweiter Hebelarm h sitzt, dessen
Schaltklinke i in die Zähne des Haupttriebrades l eingreift. Mit der Welle dieses Schaltrades ist das
Rad m derart verbunden, dass es schnell und leicht
durch verschieden grosse Räder ersetzt werden kann. Das Rad m ist am Umfang mit rechtwinkelig zu der Zahnradebene stehenden Zähnen
versehen und kämmt mit der Riffelwalze n, welche
ihrerseits das Zählwerk durch ein ebenfalls kranzförmig besetztes Zahnrad o in Umdrehung versetzt. Da die Riffel walze n sich je nach der Grösse des Zahnrades m schneller oder langsamer drehen wird, so ist durch
diese Einrichtung die Möglichkeit gegeben, durch ein und dasselbe Zählwerk bei den
verschiedensten Durchmessern des Laufrades die Wegestrecke richtig zu messen.
Textabbildung Bd. 297, S. 57
Wegemesser von Kühn.
Bei dem Wegemesser von H. Walther in Leipzig-Reudnitz
(D. R. P. Nr. 72800) werden die Umdrehungen eines mit Zählstift versehenen Schuhes
auf das Zählwerk übertragen. Der Schuh b mit Zählstift
a (Fig. 12 und 13) ist derart am Kranze
eines Rades angebracht, dass der Stift sich durch den Radkranz nach dem Radmittel
verschiebt, sobald der Schuh b belastet wird. Dies
erfolgt, so oft der Schuh den Boden berührt. Die Feder d bringt beim
Aufhören der Belastung den Schuh sammt Stift in die Anfangslage zurück. Der Hebel
f nebst Sperrkegel g
übertragen die geradlinige Bewegung des Stiftes a auf
das Sperrad h, das mit dem Zählwerk in Verbindung
steht. Mit Hilfe des neuen Zählstiftes lassen sich auch Messräder herstellen, welche
geeignet sind, die Anwendung eines Bandmaasses, einer Messkette u. s. w, zu
ersetzen. Man fertigt zu diesem Zweck das Vermessungsrad in seinem Umfang auf ein
bestimmtes Maass an und versieht es mit dem Schuh nebst Zählstift.
Textabbildung Bd. 297, S. 58
Wegemesser von Walther.
Textabbildung Bd. 297, S. 58
Ströbel's Zählwerk.
L. Ströbel in Schoppershof-Nürnberg und F. Ströbel in Augsburg (D. R. P. Nr. 74262) bewirken
die Schaltung des Zählwerkes durch einen zweiarmigen Hebel A (Fig. 14
und 15). Derselbe
besteht aus drei Theilen, dem Mittelstücke A mit dem
Drehpunkte n, dem oberen Theil A1 und der Spitze A2. Die drei Theile sind durch Scharniere
t und s so mit
einander verbunden, dass die beiden äusseren Stücke sich nach derselben Seite drehen
können. Die Achsen, um welche sich der Hebel dreht, umschliessen zwei an Grösse
gleiche Spiralfedern B. Eine kleinere Feder V, das Mittelstück mit dem oberen Theil verbindend,
zieht letzteren in seine Anfangslage zurück, wenn er aus dieser gebracht ist. Bei
der Vorwärtsbewegung des Fahrrades bewegt ein Stift S,
der an der Tretkurbel oder an einer Speiche befestigt ist, den Hebel A derart, dass die Spitze dieses Hebels das Sperrad C um einen Zahn weiter schaltet. Dieses Sperrad steht
mit einem Räderwerk in Verbindung, das zwei ungleich grosse Zeiger über einem
Zifferblatt bewegt. Der äussere Kreis desselben zeigt bis zu 200 km, der innere
10 km an. Durch geeignete Berechnung kann das Räderwerk allen Radumfängen
entsprechend eingerichtet werden. Bei der Rückwärtsbewegung des Fahrrades tritt
keine Schaltung des Rades C ein, da der Stift S nicht den ganzen Hebel A, sondern nur dessen oberen Theil bewegt.
Textabbildung Bd. 297, S. 58
Serwotka's Wegemesser.
L. Serwotka in Neustadt (Oberschlesien) überträgt bei
seinem unter Nr. 74814 patentirten Wegemesser für Fahrräder die Grösse der Drehung
des Vorderrades durch Räder auf das Zählwerk. Auf der Achse i des Vorderrades sitzt fest das Rad a,
welches mit dem lose auf derselben Achse sitzenden konischen Rade c (Fig. 16) durch Sperrad
o und Klinke so verbunden ist, dass sich das Rad
c bloss beim Vorwärtsbewegen des Fahrrades dreht,
dagegen bei der entgegengesetzten Drehbewegung des Fahrrades stehen bleibt. In das
Rad c greift das Rad e ein
und wird dessen Drehung durch die Stange d auf das
Zahnrad m übertragen. Das Rad m greift in das Rad n ein, das seinerseits
durch die Stange g die Drehung des konischen Zahnrades
r (Fig. 17) verursacht. Die
Uebersetzung der bisherigen Zahnräder ist so beschaffen, dass das Rad r genau so viel Umdrehungen macht wie das Vorderrad des
Fahrrades. Das Rad r dreht das konische Zahnrad s. Die Drehungszahl dieses Rades wird durch die
Uebersetzung der in einander greifenden Zahnräder ABCDEFGH so verringert, dass sich das Rad H
während eines Kilometers einmal umdreht. Auf der Achse R dieses Rades sitzt der Zeiger Z, welcher
die Anzahl der zurückgelegten Meter bis 1 km anzeigt. Ein mit dem Rade H fest verbundenes Daumenrad K schaltet das Zahnrad N, welches seine
Bewegung durch Rad P auf das lose auf Achse B sitzende Rad T
überträgt, das sich erst bei Zurücklegung von 50 km einmal umdreht. Der auf der
Achse dieses Rades sitzende Zeiger Z1 zeigt auf der Theilung II (Fig. 18)
des Zifferblattes die zurückgelegten Kilometer bis 50 km an. Ein am Rad P angebrachter Zacken V
überträgt seine Bewegung durch Rad W auf den Zeiger Z1, welcher die
zurückgelegten Wegestrecken bis 1000 km auf der Theilung III anzeigt. Die Theilung IV dient zur
Anzeige von Wegestrecken bis zu 25 m.
Textabbildung Bd. 297, S. 59
Scheerer's Wegemesser.
Textabbildung Bd. 297, S. 59
Wegemesser von Matteo.
C. Scheerer in Hamburg-Borgfelde (D. R. P. Nr. 78721)
bringt das Anzeigewerk in einem als Antriebscheibe dienenden rotirenden Gehäuse r (Fig. 19) unter. Auf der
in der Gabel P gelagerten Achse A sind in gleichen Abständen die Scheiben ghikl befestigt, zwischen welchen auf derselben Achse lose drehbar die
Zahnräder abcd angeordnet sind. Die Naben dieser Räder
tragen an ihren Enden die Zeiger 123 4, welche über dem
feststehenden Zifferblatte m spielen. Die Schaltung der
Zahnräder erfolgt durch die Sperrkegel c1c2c3c4. Wird nämlich das Gehäuse in Drehung versetzt, so
schleift der federnde Sperrkegel c1 so lange auf der Scheibe g, bis er, wie in Fig. 21 dargestellt, den Schlitz c3 erreicht hat, und in einen Zahn des Rades a eingreifend, dasselbe so lange mitnimmt, bis Fig. 23. der federnde
Sperrkegel c1 durch die
schiefe Ebene in der Scheibe wieder in die frühere Stellung zurückversetzt wird.
Dies wiederholt sich bei jeder Umdrehung des Gehäuses r
und das Rad a rückt dadurch jedesmal um einen Zahn vor.
Das Fahrzeug legt bei einer Umdrehung des Rades a 10 m
zurück, welche von dem Zeiger 1 (Fig. 19 und 20) angezeigt werden.
Die Sperrklinke c2, welche an dem Rade a befestigt ist, wirkt
genau so durch einen in der Scheibe h angeordneten
Schlitz hindurch auf das Rad b ein, wie Sperrklinke c1 durch Scheibe g hindurch auf Rad a. Hat
das Rad b 100 Zähne, so zeigt Zeiger 2 nach einer vollständigen Umdrehung des Rades b auf dem Zifferblatte m 1
km an. Durch dieselbe Uebersetzung von \frac{1}{100} zeigen die
Räder c und d 100 km
bezieh. 1000 km an.
Der Wegemesser von V. Bertoglio Fu Matteo in Genua (D.
R. P. Nr. 79017) wird mittels des gebogenen Armes D an
der Gabel des vorderen Velocipedrades in der Weise befestigt, dass sich das Rädchen
C (Fig. 22 und 23)auf dieses Rad
stützt, gegen welches es mittels der Feder F leicht
angedrückt wird. Dreht sich nun das Velocipedrad, so muss sich in Folge der von dem
Drucke der Feder F ausgehenden Reibung das Rädchen C ebenfalls drehen, das seinerseits wieder die endlose
Schraube B in Umdrehung versetzt. Diese überträgt ihre
Bewegung durch ein Zahnradsystem auf die Zeiger L und
l.
Textabbildung Bd. 297, S. 59
Bütikofer's Wegemesser.
E. Bütikofer in Biel (Schweiz) hat einen Wegemesser
construirt (D. R. P. Nr. 79019 und Schweizer Patent Nr. 7471), welcher in jedem
Augenblick sowohl die Geschwindigkeit des Fahrzeuges als auch den zurückgelegten Weg
angibt. Beide Einrichtungen werden von der Welle b
(Fig. 25 und 26) aus in Thätigkeit
gesetzt, und zwar diejenige, welche zum Messen des Weges dient, dadurch, dass der am
Zahnrade d befestigte Stift e seine Bewegung auf das Rad f und weiter auf
die Schnecken bezieh. Schneckenräder g, h, i und k überträgt. Zeiger l
zeigt dann auf dem Zifferblatte m (Fig. 24) den
zurückgelegten Weg in Kilometer an. Die Bewegung der Einrichtung zur Messung der
Geschwindigkeit erfolgt ebenfalls von dem Zahnrade d
aus, und zwar dadurch, dass der auf dem Rade d
excentrisch gelagerte Anker n bei seiner Bewegung das
Rad o mitnimmt. Auf der Welle p dieses Rades ist eine unter Einwirkung der Feder q stehende unrunde Scheibe sangebracht, auf welche sich
das Band t, welches Scheibe s mit Feder q verbindet, aufwickelt. Auf der
Welle p sitzt noch der Zeiger u. Je nach der Geschwindigkeit, mit welcher sich das Fuhrwerk bewegt,
macht der Zeiger u einen grösseren oder geringeren
Ausschlag, zeigt also auf der empirisch festgestellten Scala die jeweilige
Geschwindigkeit des Fuhrwerkes an.
Textabbildung Bd. 297, S. 60
Geschwindigkeitsanzeiger von Bauer und Landauer.
Eine Geschwindigkeits-Anzeigevorrichtung für Fahrräder u. dgl. betrifft das unter Nr.
79667 Bauer und Landauer in Nürnberg ertheilte Patent.
Auf der Welle b, welche durch Reibungsräder in
Umdrehung versetzt wird, sitzt eine Scheibe c (Fig. 27 bis 29), mit welcher das
eine Ende einer Feder a von kreisbogenförmiger Gestalt
fest verbunden ist, während das freie Ende dieser Feder durch eine Schraubenfeder
d mit der genannten Scheibe in Verbindung steht.
Bei der Umdrehung des Fahrrades R wird die Rolle e durch Reibung mitgenommen und in Folge dessen auch
die Achse b sammt der Feder a in rasche Umdrehung versetzt. Durch die sich hierbei entwickelnde
Fliehkraft wird das belastete freie Federende unter Anspannung der Schraubenfeder
d nach aussen geschleudert. Diese Eigenschaft der
Vorrichtung wird benutzt, um bei Ueberschreitung einer gewissen Geschwindigkeit
durch das freie Ende der Feder a ein sichtbares oder
hörbares Signal hervorzubringen. Das obere Ende f1 (Fig. 27) eines um den
Punkt h schwingenden, zweiarmigen Hebels f steht mit einer Signal Vorrichtung in Verbindung,
während das untere Ende f2 dieses Hebels sich in geringem Abstande von dem freien Ende der Feder
a befindet. Dieser Abstand ist so bemessen, dass
die Feder a erst bei Erreichung der festgesetzten
Maximalgeschwindigkeit das Hebelende f2 bewegt. Diese Bewegung wird dazu benutzt, um die
oben erwähnte Signalvorrichtung, z.B. Glocke, zu bethätigen. Durch die derart
hervorgebrachten Signale wird sowohl dem Radfahrer als auch den beauftragten
Aufsichtsorganen sofort angezeigt, dass die zulässige Fahrgeschwindigkeit
überschritten ist.
Textabbildung Bd. 297, S. 60
Wegemesser von Briault.
Textabbildung Bd. 297, S. 60
Geschwindigkeitsanzeiger für Velocipede von Boulier.
Einen Wegemesser, welcher ausser den zurückgelegten Wegstrecken noch die
Geschwindigkeit anzeigt, mit welcher sich ein Fahrzeug bewegt, betrifft ferner der
in der Schweizer Patentschrift Nr. 9153 beschriebene Apparat von F. Briault in Paris. Eine Schraube ohne Ende V (Fig. 30 und 31) überträgt ihre
Bewegung auf die Achse a, welche durch ein Räderwerk
P1P2P3P4 die Zeiger A1A2 in Umdrehung
versetzt. Diese zeigen auf dem Zifferblatt die zurückgelegten Wegstrecken an. Das
Zifferblatt ist mit zwei concentrisch angeordneten Scalen versehen, von welchen die
äussere zur Angabe des zurückgelegten Weges und die innere zur Angabe der
Geschwindigkeit dient. Die Einrichtung zur Anzeige der Geschwindigkeit erhält ihren
Antrieb ebenfalls von der Achse a aus durch ein auf ihr
befestigtes Rad d1.
Dieses Rad überträgt seine Bewegung durch ein Getriebe p1p2p3d2d3 auf den Flügel r. Die
Achsen des Triebwerkes werden von einem auf der Achse a
lose sitzenden Gehäuse getragen, mit welchem der Triebe fest verbunden ist. Bei der
Rotation des Flügels r setzt die Luft demselben einen
Widerstand entgegen, welcher mit der Geschwindigkeit der Drehbewegung des Flügels
wächst. Von einer gewissen Geschwindigkeit an wird dieser Widerstand so gross, dass
das Gehäuse und mit ihm der Trieb p4 anfängt, sich um die Achse a zu drehen. Der Trieb p4 greift in den Zahnbogen E ein, dessen Drehung die Feder F
entgegenwirkt, deren Spannung wächst mit der Neigung des Gehäuses. Ohne die
Anordnung der Feder F würde das Gehäuse in Folge seines
Beharrungsvermögens eine grössere Drehung ausführen, als der Grösse- der
entsprechenden Geschwindigkeiten entspricht. Eine unrichtige Geschwindigkeitsangabe
würde die Folge hiervon sein. Die Drehung des Gehäuses wird durch einen Arm ql auf den Zeiger m übertragen, welcher die
Geschwindigkeit an der inneren Scala anzeigt.
Textabbildung Bd. 297, S. 61
Geschwindigkeitsanzeiger von Martenet.
Geschwindigkeitsanzeiger für Velocipede von E. Boulier
in Lilas bei Paris (Schweizer Patent Nr. 6708). Mit der Achse a dieses Instrumentes sind die beiden drehbaren Flügel
l (Fig. 32 und 33) verbunden, deren
Ausschlag in Folge der Centrifugalkraft zur Verschiebung der Stange m benutzt wird. Die Stange m steht unter der Wirkung der Feder f, deren
Spannung sich mit der Zunahme der von den Flügeln l
entwickelten Centrifugalkraft vergrössert. An die Feder f wird durch eine zweite Feder o der Stift
n1 (Fig. 33) der Kurbel n2 leicht angedrückt.
Letztere sitzt auf der Zeigerwelle. Die Bewegungen der Flügel l werden also durch die Stange m auf die Zeigerwelle n3 übertragen, deren Zeiger n4 auf der Scala die Geschwindigkeit in
Kilometer per Stunde angibt.
Textabbildung Bd. 297, S. 61
Wegemesser von Rotherham.
Auf demselben Principe beruht ferner der Geschwindigkeitsanzeiger von Louis Martenet in Serrières (Neuchâtel, Schweiz),
Schweizer Patentschrift Nr. 9028. Auf der Welle E (Fig. 34 und 35), welche von dem
Fahrrade aus in Umdrehung versetzt wird, sitzt fest der Ring e eines Schwungkugelregulators, während der unter der Wirkung der
Spiralfeder F stehende Ring e1 auf dieser Welle verschiebbar
angeordnet ist. Die Translationsbewegungen des Ringes e1
werden durch den gebogenen Arm j1 und den Zahnsector I1 auf den Trieb H übertragen, welcher auf der Welle des Zeigers I sitzt. Die Bewegungsübertragung vom Fahrrad auf den Apparat wird durch
den Eingriff eines Zahnkranzes in den Trieb E1 der Welle E
bewirkt.
Textabbildung Bd. 297, S. 61
Wegemesser von Dell.
Bei dem Wegemesser von J. Rotherham, Hugh Rotherham und
Kevitt Rotherham in Coventry, England (D. R. P. Nr. 79046), wird der
Apparat von dem Rade des Fahrzeuges aus durch Frictionsrolle D (Fig. 36)
und Schnecke C angetrieben. Diese setzt das
Schneckenrad H in Bewegung, aus dessen oberer Fläche
ein Stift I hervorragt. An der Unterseite der Platte
I1 ist ein
Gleitstück K (Fig. 37) angeordnet,
welches um die Länge der Schlitze LL1 hin und her gleitet, sobald der Stift I bei den Umdrehungen des Schraubenrades abwechselnd an
die mit dem Gleitstücke fest verbundenen Anläufe NN1 anstösst. Die Bewegungen des Gleitstückes werden
durch die auf ihm angeordnete Klinke O auf das Zahnrad
P der Zeigerwelle R
übertragen. Die Bewegungsübertragung von dem Fahrzeugrade auf das Rad P geschieht vortheilhaft in solchen Verhältnissen, dass
bei einem jeden zurückgelegten Kilometer das Rad P eine
Umdrehung vollzieht. Ein zweiter Zeiger T, welcher
durch beliebig angeordnete Uebersetzung von der Spindel R aus bethätigt werden kann, zeigt auf einem Zifferblatt Z die Anzahl der zurückgelegten Kilometer an, während
der Zeiger S Bruchtheile eines Kilometers angibt.
Der Wegemesser von Geo E. Dell in London (D. R. P. Nr.
79485) zeigt insofern Aehnlichkeit mit dem vorbeschriebenen, als auch bei ihm
zunächst die Umdrehungen des Fahrrades auf ein Schraubenrad übertragen werden,
dessen Achse durch das Zifferblatt H hindurchragt und
hier den Zeiger G trägt. Dieser Zeiger zeigt bei jeder
seiner Umdrehungen zwei zurückgelegte Kilometer an. Auf dem Schneckenrade B (Fig. 38 und 39) liegt lose das
Zahnrad I, dessen Achse conaxial mit der Achse A liegt. Ueber dem Rade I
ist ein gleichgrosses feststehendes Rad K angeordnet.
Mit beiden Zahnrädern kämmt ein auf dem Schneckenrade befestigter Trieb L, welcher, da Rad K
feststeht, eine Planetenbewegung ausführt, sobald sich das Schneckenrad bewegt. Die
Anzahl der Zähne des Triebes L und der Zahnräder I und K sind so gewählt,
dass bei jeder Umdrehung des Rades B das Zahnrad I um den fünfzigsten Theil einer Umdrehung
zurückbleibt. Der an der Achse des Zahnrades I
befestigte Zeiger I1
zeigt daher bis zu 100 km an. An der Achse des Zahnrades I ist ein Arm befestigt, der bei jeder Umdrehung des Zeigers I1 das Zahnrad N um einen Zahn weiterbewegt. Dieses Rad N hat zehn Zähne und der mit diesem Rade verbundene
Zeiger O zeigt bei jeder seiner Umdrehungen 10 × 100 =
1000 km an.
Textabbildung Bd. 297, S. 62
Schroeder's Wegemesser.
Das unter Nr. 80918 patentirte Instrument von Th.
Schroeder in New Prague (Nordamerika) ist mit einer Einrichtung versehen,
dasselbe für Fahrräder von verschiedenem Durchmesser benutzbar zu machen. Auf der
Hauptwelle B, welche in bekannter Weise von der Radnabe
aus in Umdrehung versetzt wird, ist eine mit drei Sätzen beweglicher Zähne
ausgerüstete Trommel C befestigt. Der eine Zahnsatz c befindet sich an der rechten Seite, der zweite Satz
an dem Umfange und der dritte Satz c2 an der linken Seite der Trommel. Der Wegemesser
ist für englisches Längenmaass bestimmt und es gibt der erste Satz c die Zahl der Fuss an, welche der Umfang des benutzten
Wagenrades enthält, während der zweite Satz und Satz c2 sich auf Zoll und 1/16 Zoll
beziehen.
Um den Wegemesser (Fig.
40 bis 42)
entsprechend dem Durchmesser des Rades einstellen zu können, sind die Zähne am
unteren Ende mit Schraubengewinde versehen, mittels dessen sie in die Trommel
eingedreht oder ganz ausgeschraubt werden können. Ist beispielsweise der Umfang des
Rades gleich 9 Fuss, 7 Zoll und 10/16 Zoll, so müssen bei Satz c 9 Zähne, beim zweiten Satz 7 Zähne und beim dritten Satz c2 10 Zähne vorstehen.
Die Zähne cc2 stehen in
Eingriff mit den Rädern d und f auf den Wellen D, E und F, welche ihrerseits mit einem Zählwerk in bekannter
Weise verbunden sind. Das Zählwerk ist so eingerichtet, dass bis 100000 Meilen
abgemessen werden. Der Apparat ist nach entsprechender Umänderung der
Zähnezahlen der einzelnen Räder überall benutzbar, wo das metrische oder ein anderes
Maassystem im Gebrauch ist.
Zum Schluss mögen noch zwei in den Vereinigten Staaten von Nordamerika patentirte
Wegemesser Erwähnung finden. Bei dem einen, welcher unter Nr. 242157 patentirt ist,
drehen sich mit der Radachse zwei oder mehrere Magnete, welche eine in einem Gehäuse
lose auf der Achse sitzenden angeordnete Magnetnadel in entgegengesetzte Drehung
versetzen. Diese steht mit einem Anzeigewerk in Verbindung. Bei dem anderen
(patentirt unter Nr. 353479) werden die Bewegungen eines Gewichtes, das in einem
Gehäuse hin und her gleitet, auf den Registrirmechanismus übertragen.