Titel: | Neuere Ausbohrmaschinen. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 128 |
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Neuere Ausbohrmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuere Ausbohrmaschinen.
Wagerechte Ausbohrmaschinen.
Bemerkenswerthe Ausführungen dieser altbewährten Maschinengattung sind in den
folgenden Fig. 1 bis 3
vorgeführt. Diese amerikanische Bauart unterscheidet sich von der früher üblichen im
Schaltantrieb einer langen massiven, durch die hohle Antriebspindel geführten
Bohrstange, welche ihren Anschluss am Schaltwerk durch Stellringe erhält und ihre
Stützung hinten in der Winkelführung des Schaltwerkes und vorn im Lagerauge eines
Rahmens findet, der zugleich die Sicherung des langen hochstellbaren Tischwinkels
übernimmt.
Vor einem Rade am hinteren Spindelende wird nun der Schaltbetrieb entweder durch
Vermittelung eines Sellers'schen Reibungsgetriebes oder
Stufenräder bezieh. durch Versatzräderwerke, seltener durch Stufen Scheiben, mittels
Schnecken trieb werke auf ein Zahnstangentriebwerk abgeleitet, wobei der
Zahnstangenschlitten gewöhnlich am führenden Druckauge angeschlossen ist.
Ausnahmsweise ist das Zahnstangengetriebe im Druckschlitten untergebracht, welches
in eine feste Zahnstange des hinteren Führungswinkels eingreift.
Arthur Frith's Ausbohrmaschine (Fig.
1).
Durch die Hohlspindel a schiebt sich mittels Längskeiles
die Bohrwelle b, welche mittels Stellringe am Druckauge
c des Zahnstangenschlittens d angeschlossen ist. Von einem an der Hohlspindel a aufgesetzten Räderwerk e wird durch das Reibungsgetriebe
f die wagerechte Steuerwelle g bethätigt, welche durch ein Schneckentriebwerk h das Zahnstangengetriebe und damit den Schlitten d mit dem Druckauge c und
dadurch die Bohrwelle b in der Achsrichtung schaltet.
Unmittelbar vom Deckenvorgelege werden durch eine Riemenscheibe i die Schneckenwelle k und
die beiden Tragspindeln l angetrieben, durch welche der
Winkeltisch m hochverstellt wird. Ein Kreuzschlitten
n und die bekannte Rahmenstütze o vervollständigen das Tischwerk der Maschine (Uhland's Technische
Bundschau, 1893 Bd. 7 * S. 320).
Textabbildung Bd. 297, S. 129
Fig. 1.Frith's Ausbohrmaschine.
Ingersoll's Ausbohrmaschine.
Die von der Ingersoll Milling Machine Co. in Rockford,
III., gebauten Ausbohrmaschinen unterscheiden sich nach American Mach., 1892 Bd. 15 Nr. 47 * S. 7, von den vorbeschriebenen nur in
der Ableitung des Schaltbetriebes. Von einer an der inneren Seite des Hinterlagers
vorgesehenen Schnurrolle wird eine im kastenförmigen Standfuss untergebrachte
Wagerechtwelle betrieben, von der aus ein Wendetriebwerk und dadurch nach aufwärts
das Sellers'sche Reibungsgetriebe, sowie mittels eines
doppelt ins, Schnelle und Langsame übersetzenden Räderwerkes die wagerechte
Schneckenwelle bethätigt.
Textabbildung Bd. 297, S. 129
Fig. 2.Waterman's Ausbohrmaschine.
Rückläufig wird wieder mittels eines Schnurtriebes die wagerechte Schnecken welle für
die Tragspindeln des Tisches in Betrieb gesetzt. Mit diesen Reibungsgetrieben können
für je eine Umdrehung der 127 mm starken stählernen Bohrwelle Schaltungen von 0,125
bis 15 mm in stetiger Folge hervorgebracht werden.
Waterman's Ausbohrmaschine.
Bei den ähnlich angeordneten Maschinen der Waterman Machine
Tool Co. in Providence, R. I. (Fig. 2), wird
nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 21 * S.
5, vom hinteren Spindelende eine obere Vorgelegewelle und davon mittels dreier
Stufenräder die untere Vorgelegewelle mit zweifachem Räder Wechsel betrieben. Die
wagerechte Steuer welle kann nun entweder unmittelbar von den Stufenrädern oder
mittels des unteren Vorgeleges bethätigt werden, was einem neunfachen Wechsel der
Schaltgeschwindigkeit gleichkommt. Das Winkelradwendetriebwerk ist unmittelbar an
dem Zahnstangentriebwerk angeordnet.
W. Asquith's Ausbohrmaschine (Fig.
3).
Das Schaltwerk dieser von W. Asquith in Halifax gebauten
3,5 t schweren Maschine (Fig. 3) besteht nach Engineering, 1893 Bd. 55 * S. 283, aus einem dreifachen
Schneckentriebwerk, welches insgesammt von einem Stufenscheibenpaar bethätigt wird,
das seinen Antrieb von der Hohlspindel mittels eines Räderpaares erhält. Während die
zwei ersten Schneckentriebwerke eine feste Lage am Führungswinkel erhalten, ist das
letzte Schnecken werk unmittelbar im Druckkopf der Bohrwelle untergebracht, und es
muss sich daher die Schnecke über die wagerechte Steuer welle schieben.
Textabbildung Bd. 297, S. 129
Fig. 3.Asquith's Ausbohrmaschine.
H. Bollinckx' Ausbohrmaschine.
Corliss-Dampfcylinder werden in vortheilhafter Weise durch Sondermaschinen bearbeitet
(vgl. D. p. J. 1893 288 *
295). H. Bollinckx in Brüssel hat zu seinem eigenen
Gebrauch eine fünffache Ausbohrmaschine gebaut, mit welcher die Bohrung des
Cylinders und gleichzeitig die Gehäuse der vier Drehschieber ausgebohrt werden.
Zwei aufrechte Seitengestelle b sind auf einer
wagerechten Bettwange a (Fig. 4 und 5) einstellbar, an diesen
wieder zwei Schlitten c verschiebbar, welche das Lager
der wagerechten hohlen Bohrwelle d enthalten. Diese
wird mittels einer im feststehenden Verlängerungsrohr e
lagernden Schraubenspindel g durch Differentialräder
f gesteuert, von denen das erste auf der Nabe des
grossen Schneckenrades h angeordnet ist, welche die
Drehbewegung der Bohrwelle besorgt.
Von der in der Bettwange lagernden Antriebwelle i wird
durch Winkelräder k die stehende Schneckenwelle l bethätigt (The Engineer,
1893 Bd. 76 * S. 329).
H. Wohlenberg's Cylinder- und
Gestellausbohrmaschine.
Textabbildung Bd. 297, S. 130
Bollinckx' Ausbohrmaschine.
Zum Ausbohren von Cylindern von 300 bis 650 min Durchmesser und bis 1300 mm Länge,
sowie zum gleichzeitigen Ausbohren und Abfräsen der Führungen und Kurbellager der
Bajonnetgestelle von Eincylinderdampfmaschinen ist diese in Fig. 6 bis 8 nach Zeitschrift deutscher
Ingenieure, 1888 Bd. 32 * S. 753, dargestellte und von H. Wohlenberg in Hannover gebaute Maschine bestimmt. In
Längsschlitzen des Hauptbettes a ist der Spindelstock
b und ein Stützböckchen c für die Bohrwelle d stellbar. Für das
Ausbohren und Abfräsen einzelner Dampfcylinder könnte der Antrieb des Spindelstockes
eine feste Anordnung erhalten. Weil aber während des Ausfräsens der Gleitbahnen
eines Dampfmaschinengestells gleichzeitig die Bearbeitung der Kurbellager
vorgenommen wird, so muss diese Ausbohrvorrichtung bcd
passend zur querliegenden Bohrwelle e des
Kurbellagerausbohrwerkes f eingestellt werden.
Textabbildung Bd. 297, S. 130
Wohlenberg's Ausbohrmaschine.
Aus diesem Grunde schiebt sich die Antriebwelle g
durch die Nabe der festgelagerten Stufenscheibe h,
so dass die Winkelräder i zur Bethätigung des
Schneckentriebwerkes k herangezogen werden müssen. Das
grosse Schneckenrad ist auf einem doppelt gelagerten Wellenstück gekeilt, an dem
mittels Flanschen die hohle Bohrwelle d angeschlossen
ist, dessen Bohrkopf l durch die achsenrichtig lagernde
Schraubenspindel mittels Differentialräder mn derart
gesteuert wird, dass die Schaltgeschwindigkeit in der Drehrichtung für das Schruppen
doppelt so gross ist, als in der Rücklaufrichtung des Bohrkopfes für das Schlichten.
Dagegen erhält die querliegende Bohrwelle e eine axiale
Schaltbewegung nach Art von Bohrmaschinen. Für rechts- oder linksseitige
Maschinengestelle muss natürlich das Stützböckchen c
entsprechend verlegt werden. Die Stufen Scheibe o für
den Antrieb des Ausbohrwerkes f sitzt unmittelbar auf
der Schneckenwelle und es muss daher bei der Anlage des Decken Vorgeleges
entsprechend Rücksicht auf die Verlegung des Spindelstockes f genommen werden. Dieses auf der Bettplatte p aufgebaute Querbohrwerk ist als ein selbständiges Werk ausgeführt, so
dass es in den Gesammtanlagen die Verbindung zweier einfachen Maschinen vorstellt.
Bemerkenswerth ist auch noch eine doppelte Cylinderausbohrmaschine desselben Werkes
mit zwei in parallelem Abstande von 400 bis 800 mm stellbaren selbständigen
Bohrwellen, mit welchen die Verbundcylinder gleichzeitig ausgebohrt werden können.
Nebstdem sind auf der gemeinschaftlichen Bettplatte und zwar an jeder Aussenseite je
ein wagerechtes Hobel- und Fräsewerk aufgestellt, mit welchen die Schiebergehäuse
bearbeitet werden.
Textabbildung Bd. 297, S. 130
Fig. 8.Wohlenberg's Ausbohrmaschine.
Grafenstaden's Cylinder- und Gestellausbohrmaschine.
Eine grosse Ausbohr- und Fräsemaschine für Dampfcylinder von 1300 mm Durchmesser und
3000 mm grösster Länge, sowie für Gleitbahn- und Lagergestelle von 1100 mm
Mittelhöhe, 650 mm Bohrung und 1400 mm Lagerlänge ist von der Elsässischen Maschinenbaugesellschaft Grafenstaden
ausgeführt worden.
Textabbildung Bd. 297, S. 131
Fig. 9.Grafenstaden's Ausbohrmaschine.
Diese in Fig. 9 bis 14 nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1893 Bd.
37 Nr. 8 * S. 209, dargestellte Maschine besteht aus dem Langbohrwerk mit einer
freien Bettplatte a von 5000 zu 2400 mm Länge und
Breite und dem Querbohrwerk mit einer 1350 mm langen Bettplatte b, während die Gesammtlänge der 380 mm hohen Bettplatte
einschliesslich des Führungsbockes c für die Bohrwelle
10185 mm und die grösste Breite derselben einschliesslich des Führungsbockes für die
Querbohrwelle c1 5785
mm beträgt. Jedes Bohr werk besitzt zwei stählerne massive Bohrwellen, von welchen
jede aus zwei mit Flanschen verkuppelten Theilen besteht, und zwar hat das
Hauptbohrwerk zwei Wellen e und f von 8565 mm Länge und 230 bezieh. 150 mm Durchmesser, sowie zwei 230 mm
starke Aushilfswellen von je 3000 mm Länge, während das Querbohrwerk zwei 5732 mm
lange und 150 bezieh. 100 mm starke Wellen e1 und f1 hat. Jede derselben wird durch je ein Schneckenrad
g und g1 bethätigt, welches auf einer kurzen Hohlwelle
gekeilt ist, die in einem Doppellager i und u läuft.
Eine Stufenscheibe k mit 600, 520 und 440 mm
Durchmesser für das Hauptbohrwerk und eine k1 mit 520, 455 und 390 mm Durchmesser bei 100 mm
Breite für das Querbohrwerk besorgen den Antrieb.
Textabbildung Bd. 297, S. 131
Grafenstaden's Ausbohrmaschine.
An die Spindellager i und i1 sind Führungen l und l1
angeschraubt, auf denen die Lagerschlitten m und m1 gleiten, an denen
die Bohrwellenenden drehbar angeschlossen sind. Die in der Anordnung gleichen
Schalttriebwerke der beiden Maschinen, mit welchen der Vorschub der Bohrwellen in
der Achsrichtung besorgt wird, bestehen aus dem Stufenscheibenpaar n, welches ein Schneckentriebwerk o und mittels eines Wechselgetriebes p die Welle q sammt Rädern r und damit eine Schraubenspindel s bethätigt, dessen Mutter an dem Lagerschlitten m sitzt, durch welchen die Bohrwelle e gesteuert wird. Diese Schaltungsgrössen für den
Arbeitsgang schwanken zwischen 0,5 und 18,7 mm für jede Umdrehung der Bohrwelle,
während für Rückstellbewegungen derselben das Schneckentriebwerk o ausgelöst und dafür ein Winkeltriebwerk t eingerückt wird, das unmittelbar auf das grosse
Zwischenrad u einwirkt. Dieser Stellbetrieb kann auch
durch das Handrad v besorgt werden.
Textabbildung Bd. 297, S. 132
Grafenstaden's Ausbohrmaschine.
Dadurch aber, dass die Bohrwellentheile f, welche die
Werkzeuge, Planscheiben x mit Gegengewicht y entlasteten Flügelbahnen z u.s.w. tragen, von der Antrieb welle e
abgekuppelt und an das Stützlager w bezieh. w1 geschoben werden,
kann die Bettplatte in bequemer Weise freigelegt und das Werkstück eingestellt
werden.
Universalausbohrwerk der Maschinenfabrik Kappel.
Diese nach Originalzeichnungen in Fig. 15 bis 19 dargestellte, von der
Maschinenfabrik Kappel in Kappel-Chemnitz gebaute
Universalausbohr- und Fräsemaschine besitzt folgende Einrichtungen:
Textabbildung Bd. 297, S. 132
Fig. 15.Ausbohrwerk der Maschinenfabrik Kappel.
An das Hauptbett a ist rechts die Nebenwange b und links der Ständer c
mit lothrechter Führungsbahn angeschlossen. Auf der Längsführung des Hauptbettes a wird der Schlitten d
verschoben und der darauf gleitende Querschlitten nur durch Handradspindel
verlegt, während der um einen Mittelzapfen drehbare Aufspanntisch f unmittelbar mit der Hand in Winkellagen eingestellt
werden kann. Ebenso wird der Seitenständer g durch eine
Schraubenspindel h auf der Nebenwange verrückt, während
das Führungslager i an der lothrechten Führungsbahn
mittels einer Hängespindel h Hochstellungen erhält.
Hochlage erhält das durch ein Gegengewicht entlastete Bohrwerk l von einer im Seitenständer c lagernden Hängespindel m, deren
gemeinschaftliche Verbindungswelle n von der
Winkelwelle o bethätigt wird.
Textabbildung Bd. 297, S. 132
Fig. 16.Ausbohrwerk der Maschinenfabrik Kappel.
Diese Winkelwelle o findet ihren Anschluss mittels
Winkelräder an einer Welle p, die an der hinteren
Fussseite des Ständers c lagert und bis in das
Hauptbett a reicht, wo dieselbe durch Vermittelung
eines Stirnradpaares q und Winkelräder r die Schraubenspindel s
betreibt. Mittels eines Wendetriebwerkes t erfolgt der
Antrieb der Welle p von einer schrägstehenden Welle u, die durch eine Riemenscheibe v unmittelbar vom Deckenvorgelege bethätigt wird. Ausserdem können diese
Wellen nop auch durch die Handwelle w in Drehung versetzt werden.
Um nun entweder die Bohrwellenschlitten l und i oder den Tischschlitten d nach beliebiger Richtung zu bewegen, dienen die Zahnkuppelungen x, y und z, welche durch
das Handhebelgestänge xl, y1 und z1 ein- und ausgerückt
werden können. Ein am Ständerkopf angeordneter, aus Stufenscheibe a1 und Räderwerk b1 zusammengesetzter
Antrieb setzt sich in der Lothrechtwelle c1 fort und besorgt mittels eines Winkel- und
Stirnräderpaares d1 die
Drehbewegung der Bohrwelle e1, welche mittels einer angekuppelten
Zahnstangenhülse f1 von
zwei Schneckentriebwerken g1 und h1
ihren selbsthätigen Vorschub erhält. Rückstellungen der Bohrwelle sind jedoch durch das als
Zahnkuppelung ausgebildete Handrad i1 in rascher und durch das Handrad k1 in langsamer Gangart
ausführbar.
Textabbildung Bd. 297, S. 133
Ausbohrwerk der Maschinenfabrik Kappel.
Bement-Miles' Bohr- und Fräsewerk.
Ein von Bement, Miles und Co. in Philadelphia, Pa.,
gebautes Ausbohrwerk ist nach American Machinist, 1893
Bd. 16 Nr. 18 * S. 1, im Schaubild Fig. 20
vorgeführt.
Textabbildung Bd. 297, S. 133
Fig. 20.Bement-Miles' Bohr- und Fräsewerk.
In fester Lage ist der das Bohrwerk tragende Hauptständer auf der Bettplatte
aufgeschraubt, während der Seitenständer mit dem Führungsschlitten darauf
verstellbar ist. Durch eine im Bett lagernde Antriebwelle werden die Hängespindeln
in beiden Ständern gleichzeitig bethätigt und dadurch der Bohr-, sowie der
Führungsschlitten gleichmässig hochverstellt, so dass die Bohrwelle und ihr
Verlängerungsstück achsenrichtig in das Führungslager passen. Hauptbedingung bei
diesem Einstell werk ist selbstverständlich die Einhaltung der Parallelität zwischen
Bohrwelle und Tischplatte für jede Höhenlage der Bohrwelle. Bei dieser Maschine
beträgt die Höhenverstellung der Bohrwelle 1676 mm und die Querverschiebung der
Tischplatte 2426 mm, während die Bohrwelle 890 mm selbsthätige Schaltung in axialer
Richtung und 2160 mm Axial Verlegung besitzt. Von einem Spindelstock mit zwölffachem
Geschwindigkeitswechsel wird eine am Bohrschlitten angeschlossene Winkelwelle
betrieben und dadurch eine Rohrhülse bethätigt, in welcher die Bohrwelle mittels
Federkeil längsgeführt ist. Diese massive Bohrwelle ist auf den grössten Theil der
Länge mit einem schmalnuthigen Gewinde versehen, auf welches zwei Ringmuttern
geschraubt werden, die zwischen sich ein Auge fassen, das glatt über die Bohrwelle
geht.
Nun ist dieses Auge durch einen Arm mit einer Zahnstange verbunden, die sich in dem
oberen zur Bohrwelle parallel liegenden Führungsstück verschiebt.
Bethätigt wird dieses Zahnstangenwerk durch Stufenräder, welche zum Theil an der
lothrechten Getriebswelle und an der wagerechten Zwischenwelle vertheilt sind, so
dass dadurch ein sechsfacher Schaltungswechsel für die Bohrwelle ermöglicht
wird.
Kraftbetrieb ist auch für die Verlegung des schweren Tischwerkes vorgesehen, welches
für Fräsearbeiten auch zum Schalten richtig bemessen ist.
Ein kleineres Bohrwerk von Bement, Miles und Co. ist in
American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 21 * S. 1,
angeführt, bei welchem zwischen den Ständern ein Langtisch nach Hobelmaschinenart
vorgesehen ist, während die zur Tischrichtung querstehende hochstellbare Bohrwelle
mittels einer axialen Schraubenspindel geschaltet wird. Ein grosses wagerechtes, dem
vorher beschriebenen ähnliches Universalbohrwerk derselben Firma ist in American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 29 * S. 1,
beschrieben und bildlich dargestellt.
Pearn's Wagerechtbohr- und Fräsewerk.
George Richards und Co. in Manchester haben die nach Engineering, 1892 Bd. 2 * S. 778, in Fig. 21 bis 24 dargestellte
Wagerechtbohr- und Fräsemaschine gebaut, welche bemerkenswerthe Einzelheiten aufweist. Am
Seitenständer links ist der Spindelschlitten D
lothrecht stellbar, dessen Lagerarm C das Winkelrad
hält, durch welches die stehende, von A aus betriebene
Welle B sich schiebt. Ein Stirnradpaar bethätigt die
Hauptspindel D, auf dessen Zapfen die Planscheibe (Fig. 23 und 24) aufgeschraubt
ist.
Textabbildung Bd. 297, S. 134
Pearn's Bohr- und Fräsewerk.
In dieser Planscheibe lagert quer eine Schraubenspindel, mittels welcher ein
Stichelgehäuse E (Fig. 22) eine
radialgerichtete selbsthätige Schaltbewegung in der Art erhält, dass zum Schruppen
eine langsame Gangart durch die Schalträder F in der
Richtung von aussen nach der Planscheibenmitte zu und für das Schlichten von innen
nach aussen mit doppelter Schaltgeschwindigkeit durch die Räder G ermöglicht wird; diese Rückläufigkeit wird durch ein
Zwischenrad an G erhalten.
Zum Einrücken dieser Schalträder dient der Handhebel H,
mit welchem ein Stab in der Hohlwelle verschoben wird, dessen Querkeil in die
Keilnuthen der unteren Räder FG einsetzt.
Weil nun die Naben dieser beiden Räder an ihren Berührungsstellen ausgespart sind, so
wird der in diese Aussparung eingeführte Querkeil keines der beiden Räder kuppeln
und dadurch in seiner Mittellage die Abstellung der Schaltbewegung besorgen.
Bei abgestellter Querschaltung von E kann der
Tischschlitten (Fig.
21) mittels des Schneckenradtriebwerkes I (Fig. 22) durch eine
Schraubenspindel Längsschaltung auf der Hauptwange erhalten. Weil nun der
Aufspanntisch eine Drehscheibe besitzt, so können sowohl Ventilgehäuse (Fig. 25 und 26) als auch Zweigrohre
(Fig. 27), sowie
sonstige Ausbohrarbeiten auf dieser Maschine ausgeführt werden.
Kappel's Ausbohr- und Fräsewerk.
Eine ganz eigenartige Anordnung besitzt das von der Maschinenfabrik Kappel in Kappel-Chemnitz gebaute und in den Fig. 28 bis 31 nach
Originalzeichnungen dargestellte Bohr- und Fräsewerk. An der langen Seitenflanke
eines Aufspanntisches a ist eine wagerechte
Führungswange b angeschraubt, an der sich ein Schlitten
c mit lothrechter Führung verschiebt. In dieser
letzteren ist ein Winkelstück d durch die
Schraubenspindel e hochstellbar, so dass die Spindel
f des wagerechten Bohr- und Fräsewerkes ein
bestimmtes Arbeitsfeld in lothrechter Ebene beherrscht. Im Bereiche dieses
Werkzeuges findet nun das Werkstück, Dampfcylinder u. dgl., am Tisch a eine passende Aufstellung.
Von der Stufenscheibenwelle wird durch Schraubenräder g
und die lothrechte Winkelwelle h mittels Winkelräder
i der Hauptbetrieb auf die Rohrhülse k und dadurch auf die Bohrspindel f übermittelt.
Diese läuft durch Vermittelung einer mit Ringmuttern anziehbaren Kegelbüchse l in einem entsprechenden Lagerkopf m, der am Winkelstück d
angegossen ist und der sich in einem Rahmen n
erweitert, welcher im Drucklager o seinen Abschluss
findet.
Textabbildung Bd. 297, S. 134
Kappel's Bohr- und Fräsewerk.
In diesem lagert das mittels zweitheiliger Deckelscheibe gehaltene Griffrad p, durch welches die rohrförmige Druckspindel q sich schraubt. An diese ist nun der schwache Spindelfortsatz
mittels Ringmuttern z angeschlossen, und während ein
Einsatzkeil r die Druckspindel q führt, wird das drehbare Muttergriffrad p
den axialen Vorschub der Bohrspindel f besorgen.
Selbstschaltung ist nur für den Schlitten c vorgesehen,
welche mittels Schneckentriebwerk s und Räderwerk t auf die Schraubenspindel u übertragen wird, wobei ein Wendetriebwerk v
durch Umstellung der Zahnkuppelungsmuffe w mittels
eines Hebelgestänges x und y eine selbsthätige Ab- und Umstellung des Schaltbetriebes besorgt.
Textabbildung Bd. 297, S. 135
Kappel's Bohr- und Fräsewerk.
Pregél.