Titel: | Neuere Pumpen. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 173 |
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Neuere Pumpen.
Von Fr. Freytag in
Chemnitz.
(Fortsetzung des Berichtes S. 145 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Pumpen.
Eine Diaphragmapumpe von F. Sybery in Stockholm findet
sich Engineer 1895 beschrieben.
Wie aus Fig. 60 ersichtlich, ist 1 ein Kessel, 2 ein von
diesem ausgehendes Dampfrohr, welches nach dem Kasten 3
führt, in welchem sich ein Schieber 4 bewegt, welcher
das Eintreten von Dampf durch die Oeffnung 6 in die
Kammer unter dem Diaphragma 5, wie auch das Austreten
desselben durch die Oeffnung 7 regelt; letztere steht
durch ein Rohr 8 mit dem oberen Ende einer
Wasserkühlschlange 10 in Verbindung.
Die Pumpe arbeitet in folgender Weise:
Textabbildung Bd. 297, S. 174
Fig. 60.Diaphragmapumpe von Sybery.
Wirkt gegen die untere Fläche des Diaphragma kein gespannter Dampf, so sinkt dasselbe
unter Wirkung des Gewichtes 17 und es tritt Wasser
durch das Saugrohr in die Pumpe. Zu derselben Zeit vollführt die Stange 22 eine Aufwärtsbewegung und der untere Anschlag 24* derselben trifft gegen den wagerechten Schenkel des
Hebels 26 und hebt diesen an. Der Kniehebel 27, 30 wird hierdurch veranlasst, sich aus seiner
Mittellage zu entfernen, und sobald dies geschehen,
zieht die im Gehäuse 29 untergebrachte Feder das andere
Ende des Hebels 26 gegen das untere Ende des Schlitzes
in der Scheibenspindel 41, wodurch der Schieber schnell
nach abwärts bewegt und die Oeffnung 6 frei wird. Es
strömt nun Dampf aus dem Kessel 1 unter das Diaphragma,
treibt dasselbe nach aufwärts und drückt das Wasser durch das Rohr 32. In Folge der Aufwärtsbewegung des Diaphragma bewegt
sich auch die Stange 18 und das Gewicht 17 nach aufwärts, während die Stange 22 sinkt. Der Plunger 23
drückt dann Wasser in den Kessel und durch den oberen Anschlag 24 der Stange 22 wird der
Schieber 4 wieder umgesteuert, so dass der unter dem
Diaphragma liegende Pumpenraum mit der Austrittsöffnung 7 in Verbindung kommt. Der Dampf tritt in die Kühlschlange und wird hier
condensirt. Das Gewicht 17 wirkt nun auf das Diaphragma
und bewegt dasselbe nach abwärts, so dass Wasser durch das Saugrohr 31 in die Pumpe tritt, während zu gleicher Zeit der
Plunger der Speisepumpe, welche das im Behälter 14
gesammelte Condenswasser durch das Rohr 12 ansaugt,
sich hebt, wobei der untere Anschlag 24* der Stange 22 den Schieber im geeigneten Augenblicke wieder
umsteuert, so dass Dampf von Neuem unter das Diaphragma strömen und die Wirkung sich
wiederholen kann.
Zum geruchlosen Transport menschlicher Abfallstoffe aus Städten nach Gegenden, wo
dieselben für die Landwirthschaft unmittelbar verwerthbar, oder in hochgelegene
Sammelbassins, bauen Hathorn Davey und Co. in Leeds
nach The Engineer vom 14. Februar 1890 die Fig. 61 ersichtliche Pumpe, welche derart construirt
ist, dass selbst feste Substanzen durch sie hindurchgehen und sich nirgends
festsetzen können.
Wie die Abbildung erkennen lässt, treten beim Aushube des Pumpenkolbens die
Abfallstoffe durch die geöffnete Saugklappe in die Pumpe, wobei feste Bestandtheile
direct in das unter der Pumpe gelegene Druckrohr fallen, um beim Rückhube des
Kolbens in das Steigrohr zu gelangen. Die Pumpe wird übrigens auch in vielen Fällen
in senkrechter Aufstellung angeordnet.
Textabbildung Bd. 297, S. 174
Fig. 61.Pumpe von Davey und Co.
Zum Betreiben derartiger Pumpen wird häufig das Druckwasser städtischer Leitungen
benutzt oder es werden bei grösseren Anlagen geeignete Kraftmaschinen in einer
Pumpstation aufgestellt.
Die Geschwindigkeit der Pumpe lässt sich je nach der Menge der zufliessenden
Abfallstoffe in der Fig. 61 ersichtlichen Weise
mittels eines Schwimmers regeln.
Fig. 62 veranschaulicht ein von Davey angewandtes System der geruchlosen Fortschaffung
von Abfallstoffen mittels Luftdruckes.
Textabbildung Bd. 297, S. 174
Fig. 62.Davey's Pumpe für Abfallstoffe.
Dasselbe besteht in der Anordnung einer Luftpumpe auf der Hauptstation, sowie von
Sammelbehältern auf Zwischenstationen und einer Leitung, welche die einzelnen
Sammelbehälter mit der Luftpumpe verbindet. Die Sammelbehälter sind einfache
gusseiserne Kasten, welche mit je einem Schwimmer und zwei Ventilen versehen sind;
letztere bewirken selbsthätig das Anheben der Abfallstoffe, indem beim Steigen und
Fallen des Schwimmers B der Behälter A abwechselnd mit der Luftleitung und der Atmosphäre in
Verbindung kommt, wodurch derselbe gefüllt bezieh. entleert wird.
Zur Förderung dicker, unreiner Flüssigkeiten construirte die in Frankreich im Bau von
Pumpen hinlänglich bekannte Firma Audemar-Guyon die
Fig. 63 ersichtliche Pumpe.
Textabbildung Bd. 297, S. 174
Fig. 63.Pumpe von Audemar-Guyon.
Dieselbe besteht nach Revue industrielle vom 27.
September 1890 aus zwei zusammengegossenen Pumpenkörpern. Die mit Kugelventilen
versehenen Kolben arbeiten in kupfernen Büchsen der Pumpencylinder und sind mit
ihren Stangen, welche an einem Balancier angeschlossen sind, der von einem am oberen
Cylinder befestigten Support getragen wird, aus einem Stück gefertigt. Am Balancier
befinden sich aufgegossene Führungen zum Hindurchstecken und Festhalten eines
Druckbaumes.
Für industrielle Zwecke wird die Pumpe mit zwei einander parallelen Cylindern
gebaut.
Hauptvorzüge der Pumpe sind, dass die Flüssigkeit sich ohne Unterbrechung durch die
Pumpe bewegen kann, Fig.
65. Fig. 67.
wodurch Verstopfungen und Betriebsstörungen vermieden werden.
Textabbildung Bd. 297, S. 175
Doppelt wirkende Pumpe von Harwick.
Die doppelt wirkende Pumpe von Caspar Harwick in Canal
Fulton, Ohio, veranschaulichen Fig. 64 bis 67.
Beim Aufgange des geschlossenen, im Pumpencylinder a
arbeitenden Kolbens wird aus dem Raum e durch die
Klappe d Wasser unter den Kolben gesaugt, während das
über dem Kolben stehende Wasser durch die Klappen cc in
das Druckrohr gelangt. Beim Niedergange des Kolbens wird das unter demselben
befindliche Wasser durch die Klappe d1 und den seitlichen Kanal b in das Druckrohr e1 gepresst, während das Wasser aus dem unteren Raume
e durch die in Fig. 67 mit b1 bezeichneten
Klappen, den Seitenkanal b1 und die Oeffnung c1 des Pumpencylinders a
über den Kolben gesaugt wird.
Eine Schöpfpumpe mit aus einer Manschette bestehendem Kolbenventil wurde der Gasmotorenfabrik Deutz in Köln-Deutz unter D. R. P. Nr.
75980 vom 8. August 1893 patentirt.
Textabbildung Bd. 297, S. 175
Fig. 68.Schöpfpumpe der Gasmotorenfabrik Deutz.
Das Ventil V (Fig. 68)
ist an dem rohrartig verlängerten, mit Schlitzen versehenen Hebekolben K innerhalb eines in seinem oberen Theile c erweiterten Pumpencylinders angeordnet und es wird
dadurch bezweckt, Richtungsänderungen des Wassers bei seinem Wege durch den Kolben
möglichst zu vermeiden.
Textabbildung Bd. 297, S. 175
Fig. 69.Pumpe von Gritzner.
Die von der Maschinenfabrik Gritzner,
Actiengesellschaft, in Durlach zum Zwecke erhöhter Leistungsfähigkeit in
den Handel gebrachte Pumpe veranschaulicht die den Industries entnommene Abbildung (Fig.
69).
Die Anordnung besteht aus einer Vereinigung zweier einfach wirkender Pumpen mittels
geeigneter Verbindungskanäle sowie zweier Hilfsventile derart, dass auf beiden
Seiten zweier Kolben beständig Arbeit verrichtet wird.
Die beiden Pumpencylinder PP1 und deren Arbeitskolben KK1 sind in der Weise angeordnet, dass die
Cylinderenden, welche vordem mit der Atmosphäre in Verbindung standen, in eine
gemeinschaftliche Kammer A ausmünden. Die Verbindung
zwischen Saug- und Druckrohr S bezieh. D wird durch die Hilfsventile M und L erreicht. Die anderen Enden der
Pumpencylinder stehen mit einem Kanal O in Verbindung;
die zugehörigen Saug- und Druckventile sind mit N
bezieh. P2
bezeichnet.
Textabbildung Bd. 297, S. 175
Pumpe mit mechanischem Betriebe.
Beide Kolben saugen demnach stets durch dasselbe Saugventil die Flüssigkeit an und
drücken dieselbe durch dasselbe Druckventil ins Freie.
Gegenüber einer einfach wirkenden Pumpe, bei welcher die inneren Enden des Kolbens
keine Arbeit verrichten, ist hier mit Hilfe zweier Kolben mit 4 Ventilen eine
vierfache Wirkung hervorgebracht.
Fig. 70 bis 72 veranschaulichen eine
mittels Schubstangen, Hebel und Riemscheibe betriebene Pumpe ähnlicher Construction.
Die Kolben bewegen sich gleichzeitig, aber nach entgegengesetzten Richtungen. Sobald
der Kolben K1 steigt
und der Kolben K sich abwärts bewegt, treibt ersterer
die über ihm ruhende Flüssigkeit durch das Ventil P2 in das Druckrohr D,
und eine ähnliche Arbeit wird durch den Kolben K mit
Hilfe der Kanäle OO verrichtet. Das Einsaugen der
Flüssigkeit in die Kammer A mittels des Saugventils M geschieht gleichzeitig durch beide Kolben. Kehren die
Kolben in die auf den Abbildungen ersichtliche Lage zurück, so gelangt die in A und PP1 befindliche Flüssigkeit durch das Ventil L in das Druckrohr D,
während zu gleicher Zeit frische Flüssigkeit durch Saugventil N und Kanal O eingesaugt
wird.
Textabbildung Bd. 297, S. 175
Fig. 73.Tangye und Connock's Pumpe mit Erwärmung durch Abdampf.
Ganz bedeutende Kraftverluste resultiren bekanntlich aus der Berührung des Dampfes
mit den kalten Wandungen eines Cylinders.
J. Tangye und R. J. Connock in Redruth wollen diesen
Uebelstand durch Erwärmung dieser Wandungen mit Hilfe des Abdampfes, wie derselbe
dem zum Betreiben von Dampfpumpen dienenden Dampfcylinder entströmt, beseitigen. Zu
dem Zwecke besitzt, wie die ebenfalls den Industries
entnommene Abbildung (Fig. 73) erkennen lässt, der
Cylinder C eine Länge gleich dem doppelten Arbeitshub
des Kolbens. Der Boden des Cylinders ist zwischen Saug- und Druckventil mit dem
Pumpenkörper verbunden.
Der hohle Kolben arbeitet in dem Cylinder B und besitzt
eine Länge etwas grösser als diejenige des Arbeitshubes. Der Exhaustdampf tritt nach
Vollendung eines jeden Kolbenhubes in den Kolben und theilt diesem Wärme mit. Ein Bohr L umgibt die Kolbenstange I und endigt mit seinem oberen Ende in einem Krümmer I1, welcher in die äussere Atmosphäre führt. Der Dampf
tritt durch das Ventil O in den Kolben und strömt durch
Oeffnungen im Boden desselben aus. Das Ventil O öffnet
und schliesst einen Durchgang B1 im Kolben B und wird
durch eine Stange P, sowie den Auslösmechanismus TUQ bethätigt.
Textabbildung Bd. 297, S. 176
Pumpe der American Elevator Co.
Eine Verbesserung an zwei- oder mehrcylindrigen Pumpen der American Elevator Company (Otts Bros, und
Co.) in New York veranschaulichen die Industries
entnommenen Abbildungen (Fig.
74 und 75).
Ueber die beiden Cylinder A und B legt sich eine Kappe C, deren Kanal D die Cylinder mit einander verbindet; letztere werden
mittels vorstehender Flanschen zwischen Pumpengehäuse und Kappe C gehalten. Das Wasser strömt durch die Oeffnung F in den Cylinder A und
durch den Kanal D der Kappe C in den anderen Cylinder, um durch die Oeffnung G desselben auszutreten. Bewegt sich der Kolben des Cylinders B nach links, so entspricht die Menge der austretenden
Flüssigkeit der vollen Leistung des Pumpencylinders B
und es sind zur Verhütung eines Vacuums Oeffnungen H
vorgesehen, welche durch federbelastete Ventile I
geschlossen gehalten werden. Bewegt der Kolben des Cylinders A das Wasser vorwärts, so ist das Volumen des letzteren gleich der Fläche
des Kolbens multiplicirt mit seinem Hub. Diese Wassermenge muss durch den Kolben
entweichen, wenn nicht sich ein theilweises Vacuum bilden soll. Deshalb sind noch
Oeffnungen H vorgesehen, welche dem Wasser einen
vermehrten Durchgangsquerschnitt bieten und ebenfalls durch federbelastete Ventile
I geöffnet bezieh. geschlossen werden.
J. Belleville in St. Denis (Frankreich) condensirt den
aus dem Dampfcylinder von Dampfspeisepumpen strömenden Dampf zum Zwecke einer
schnelleren Wassercirculation zwischen dem Condensator und der Pumpe im Saugrohr und
der Saugkammer der letzteren.
Wie die, Industries entnommenen Abbildungen (Fig. 76 bis 78) erkennen lassen, ist
der Dampfcylinder A durch einen Rahmen mit dem
Pumpenkörper B verbunden. Im Einspritzcondensator D ist eine Brause E
angeordnet, welche zum Zwecke der Zertheilung des Dampfstrahles, sowie zur
Vermehrung der Anzahl mit einander in Berührung tretender Oberflächen zwischen
Wasser und Dampf mit einer Anzahl von Oeffnungen in der Fig. 78 ersichtlichen
Weise versehen ist.
Die Saugkammer der Pumpe ist mit F bezeichnet und durch
ein Saugrohr G, sowie ein Umlaufrohr H mit dem Condensator D
verbunden.
Wenn der Steuerschieber die Dampfvertheilung ändert, strömt, bevor der Kolben
des Wassercylinders Zeit gehabt hat, das Wasser mit genügender Energie aus der
Speisekammer anzusaugen und eine Umlaufbewegung in den Rohren einzuleiten, der Dampf
aus dem Cylinder in den Condensator und verursacht eine Vorwärtsbewegung des im
Saugrohr G eingeschlossenen Wassers, gleichzeitig wird
auch auf das im Rohre H befindliche Wasser eine
saugende Wirkung ausgeübt. In Folge dessen kommt das Wasser in den Rohren in
schnelle Circulation und verdichtet beim Zusammentreffen mit dem aus dem Cylinder
strömenden Abdampf diesen letzteren, noch bevor in Folge Wirkung des Wasserkolbens
eine grössere Wassermenge in den Condensator getreten ist.
Die für grosse Druckhöhen von E. Salmson erbaute, durch
einen Motor betriebene Triplexpumpe, System Gouldt, hat
drei Pumpenkörper in stehender Anordnung neben einander auf einem gemeinschaftlichen
Sockel und ihre Plungerkolben arbeiten mittels Stangen auf eine Welle mit drei um je
120° gegenseitig versetzten Kurbeln. Im Inneren des Sockels sind für jede Pumpe in
zwei Reihen je drei neben einander angeordnete Saugventile untergebracht; über
diesen liegen die in derselben Anzahl vorhandenen Druckventile in einem auf dem
Sockel aufgeschraubten, ebenfalls gemeinschaftlichen Gehäuse, welches noch in der
Mitte einen Stutzen für ein anschliessendes Druckrohr trägt. Auf dem Stutzen ist ein
Windkessel befestigt und zwar bei den grösseren Pumpen mittels
Flanschenverschraubung, bei den kleineren mittels einer Ueberfallmutter. Das
Saugrohr wird entweder an dem auf der linken oder auf der rechten Seite des Sockels
angegossenen Stutzen befestigt. Die hohlen Plunger führen sich in langen
Stopfbüchsen. Eine in Lagern des Pumpengestelles geführte Zwischen welle trägt auf
der einen Seite eine Riemscheibe, auf der anderen ein Getriebe, welches mit einem
auf der gekröpften Antriebswelle der Pumpen sitzenden grösseren Rade in Eingriff
steht. Die Pumpen gestatten Druckhöhen bis zu 150 m. Für industrielle Zwecke,
bezieh. für grosse Saughöhen und geringe Druckhöhen werden die Pumpen mit
Kugelventilen gebaut, welche sämmtlich im Sockel und zwar die Saugventile auf der
einen, die Druckventile auf der anderen Seite der Pumpenkörper untergebracht
sind.
Textabbildung Bd. 297, S. 176
Belleville's Pumpe.
Eine derartige, zur Lieferung des Druckwassers für eine hydraulische Hebemaschine
bestimmte Pumpe ist zur besseren Führung der Plungerkolben und Verminderung der
Abnutzung noch mit Gleitschuhen versehen; die aus geschmiedetem Stahl gefertigten
Pleuelstangen besitzen nachstellbare Bronzeschalen. Es ist ebenfalls eine
Zwischenwelle angeordnet, doch sind zwei Paar Zahnräder an den Aussenseiten der
Bockgestelle vorhanden. Die zum Betreiben der Pumpe dienende Kurbelwelle besitzt eine einzige
Kröpfung in der Mitte, während die Plungerkolben ausserhalb des Gestelles ihre
Bewegungen mittels Pleuelstangen von je einem Kurbelzapfen der grossen Zahnräder
ableiten. Die Ventile aus Bronze sind in drei Doppelgehäusen untergebracht, welche,
von einander getrennt, je vor einem Pumpenkörper aufgestellt und durch kurze
Rohrstücke mit einander verbunden sind.
Die Hauptabmessungen dieser Pumpe sind folgende:
Durchmesser der Cylinder
254
mm
Kolbenhub
305
mm
Durchmesser der Saugrohre
200
mm
Durchmesser der Druckrohre
150
mm
Verhältniss der Zahnräder
5⅔ : 1
Leistung bei einer Umdrehung
46,5
l
Anzahl der minutlichen Umdrehungen bei 90 m
Druckhöhe
35
bei 60 m „
30
Gewicht
7200
k
Auch zur Förderung von Grubenwässern in Bergwerken finden die Pumpen und zwar meist
mit elektrischem Antrieb Verwendung.
Um einen beständigen Ausfluss von Wasser im Steigrohr einer Pumpe zu erhalten, ordnet
M. Rotten in Berlin, wie Fig. 79 erkennen lässt, zwei oder mehrere Druckventile A, B in Kammern an, die mit einander in Verbindung
stehen, und ferner ein Saugventil C. Der Plunger D ist an seinem unteren Ende ein kurzes Stück hohl
ausgeführt. Eine Oeffnung E dieser Höhlung dient dazu,
die Verbindung zwischen dem Saug- und den Druckventilen herzustellen.
Bei der Kolbenpumpe von C. Dävel in Kiel wird eine
regelbare Leistungsfähigkeit dadurch erreicht, dass der Arbeitskolben auf einem mehr
oder weniger grossen Theil seines Hubes einen im Pumpengehäuse gegen den Druck von
Federn, Gewichten o. dgl. verschiebbaren Kolben beeinflusst.
Eine Einrichtung zum Aufheben des Bodensiebkorbes bei Pumpen wurde J. Stenbergs Maskin-Fabriks Aktiebolag in Helsingforgs
(Finland) unter D. R. P. Nr. 71008 vom 22. Februar 1893 patentirt.
Textabbildung Bd. 297, S. 177
Fig. 79.Pumpe von Rotten.
Der an einer Stange befestigte Siebkorb ruht auf einem Absatz im unteren Ende eines
neben der Pumpe emporgeführten, mit der Saugleitung verbundenen Rohres lose auf und
kann so von oben herausgezogen oder eingesetzt werden. Ein auf der genannten Stange
sich führendes Hubventil schliesst den Siebkorb oben ab. Ein zu einem
zusammenhängenden Stücke vereinigtes Saug- und Druckventilsystem für Spritzen,
Pumpen u. dgl. wurde Franz Walser in Budapest durch
Privilegium vom 20. Januar 1892 in Oesterreich-Ungarn patentirt.
Die Fig. 80 im Verticalschnitt dargestellte Erfindung
ist ein zu einem einzigen Ventilkörper vereinigtes Saug- und Druckventilsystem,
welches eine leicht zugängliche Montirung, wie auch leichte Auslösung gestattet.
Dabei ist durch diese Anordnung die grösstmögliche Wasserlieferung und
Dauerhaftigkeit erreicht und unterliegen die Ventile auch bei Arbeiten mit
schlechtem, unreinem Wasser keinerlei Functionsstörung.
Textabbildung Bd. 297, S. 177
Fig. 80.Pumpe von Walser.
Die Ventile sind über einander angeordnete Tellerventile aus Gummi und zwar ist unten
im Ventilgehäuse A der Saugventilsitz a gelagert und mittels seines excentrischen Zapfens b in einer Hülse c des
Gehäuses geführt. Auf dem Ventilsitz liegt das durch den unteren Ventilfänger d niedergehaltene Saugventil e. Der Ventilfänger d ist mit dem unteren
Ventilsitze a bei b1 verschraubt und gleichzeitig mit dem oberen
Druckventilsitz f durch den Stift g gekuppelt. Auf dem Ventilsitz f ist das Druckventil h angeordnet, das durch
den oberen Ventilfänger niedergehalten wird. Letzterer ist durch zwei Stifte j mit der Deckelschraube k
gekuppelt, welche in dem Deckel l des Ventilgehäuses
sitzt. Durch Anziehen dieser Schraube können die Ventile bezieh. Ventilsitze im
Gehäuse festgestellt und durch Lösen derselben und Lüftung des Deckels kann das
Ventilsystem im completen Zustande ausgehoben werden.
Gotthard Allweiler in Radolfzell in Baden ist es
gelungen, eine Flügelpumpe herzustellen, welche sich vortheilhaft zur Hebung von
Erdöl eignet.
Bei dieser patentirten vierfach wirkenden Flügelpumpe ist das Gehäuse statt in zwei
in vier Räume eingetheilt, unten mit zwei Saug- und oben mit zwei Druckventilen
versehen; dagegen entfallen beim sogen. Flügel die Ventilklappen vollständig. Der
Flügel hat zwei Durchgangskanäle, welche sich quer kreuzen und die Räume unter sich
unabhängig in Verbindung setzen.
Die Pumpe kann an jedem beliebigen Orte befestigt werden, um zum Transport der
Flüssigkeit vom Magazin in den Laden zu dienen oder auf einem transportablen Bocke,
um sie an verschiedenen Orten (Keller, Magazin, Laden u.s.w.) verwenden zu
können.
Von der Minervahütte in Haiger (Provinz Nassau) wird
nach einer Mittheilung im Baugewerksanzeiger eine neue,
vereinfachte Spritzpumpe (Patent Ax) fabricirt, die
sich sowohl als einstieflige Baupumpe, Jauchepumpe, wie auch als Spritzpumpe
vorzüglich verwenden lässt. Die Pumpe besteht aus einer soliden Fussplatte mit
aufgeschraubtem Saugkasten, an welchem seitlich das Saug werk befestigt ist; auf dem
Saugkasten ist ein bis zu 6 m Höhe ausziehbares Druckrohr angebracht. Die sorgfältig
construirten eingeschliffenen Ventile können mittels einer Zugvorrichtung beliebig
gehoben werden, so dass selbst dicke Körper leicht entfernt werden können. Durch
Anbringung einer Schlauchverschraubung am oberen Ende des Druckrohrs lässt sich die
Pumpe auch zum Spritzen benutzen, namentlich um dünnflüssigen Cementmörtel in die
Mauerfugen zu treiben, wie dies in neuerer Zeit vielfach mit Erfolg bei Brücken- und
Tunnelbauten vorgenommen wurde. Die Spritzpumpe wird zu diesem Zweck in ein kleines
Bassin gestellt, in welches dünner Cementmörtel eingefüllt ist. Das Strahlrohr wird
von einem Arbeiter in die offene Steinfuge, die theilweise mit Lehm verstrichen ist,
gehalten und dann der Mörtel eingespritzt.
John Greenwood und Co. in London bringen eine Oelpumpe,
„Challenge“ genannt, in den Handel, welche nach Iron zur Schmierung der Lager schwerer Wellen und namentlich von
Propellerwellen höchst geeignet erscheint. Die Pumpe wird auf einem einfachen
Winkelstück befestigt und durch Reibung mittels einer excentrisch gelagerten Scheibe
bethätigt, welche zu dem Zwecke in directe Berührung mit der Propeller welle
gebracht wird. Die Pumpe arbeitet so lange die Welle ihre Umdrehungen fortsetzt,
wobei beständig eine gewisse Oelmenge durch ein Rohr in den Schmierbehälter des
Lagerdeckels gelangt; irgend welches überfliessendes Oel fliesst in den Behälter,
aus welchem die Pumpe saugt, zurück und wird von Neuem benutzt.
Da gewöhnliche Kugelventile verwendet sind, ist keine besondere Regulirung oder
Aufmerksamkeit erforderlich, um die Pumpe in Gang zu halten, ausser dass
gelegentlich frisches Oel in den Saugbehälter gegossen wird.
(Schluss folgt.)