Titel: | Neue Holzbearbeitungsmaschinen. |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 217 |
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Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
(Patentklasse 38. Fortsetzung des Berichtes S. 200
d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Holzbearbeitungsmaschinen.
Die Erfindung von C. Hass in London (* D. R. P. Nr.
71829 vom 30. März 1893) betrifft die Herstellung genauer Nachbildungen von
Originalschnitzwerken mittels von letzteren genommenen Negativen, die zwar
verhältnissmässig ungenau und verzerrt ausfallen, jedoch, als Matrizen angewendet,
dem Original ähnliche Positive liefern. Die Herstellung solcher Holzschnitzarbeiten
in Relief-, Basrelief- oder anderer Form erfolgt mittels einer Maschine, welche mit
einer Reihe von Sticheln versehen ist. Die Stichel werden durch Riemen oder
Reibungsräder in schnelle Umdrehung versetzt und ausserdem durch eine mittels Kurbel
und der nöthigen Hebel hin und her bewegte Stossplatte veranlasst, in senkrechter
Richtung Schlagbewegungen auszuführen, welche sowohl bezüglich der Schnittiefe als
auch des Schnittumrisses durch ein nach dem Originalschnitzwerk hergestelltes
Negativ geregelt werden.
Dieses Negativ ist an der unteren Seite der erwähnten Stossplatte befestigt und
empfängt ausser der senkrechten Bewegung zur Bethätigung der Stichel noch eine
quergerichtete und eine selbsthätige Längsbewegung über dem oberen Ende der Stichel,
so dass unter der Vermittelung von Schnecken und Riemen die Stichel auf alle Theile
der zu bearbeitenden, das nachgeahmte Positiv darstellenden Platte aus Holz oder
anderem Material einwirken können. Diese zu bearbeitende Platte ist unterhalb der
unteren Enden der Stichel angebracht und führt genau dieselben Quer- und
Längsbewegungen aus wie das Negativ, da sie mit der Grundplatte des die vorhin
erwähnte Stossplatte tragenden beweglichen Gestelles verbunden ist.
Um eine genaue Copie des Originalschnitzwerkes zu erhalten, ist es nöthig, vorerst
ein Negativ davon mittels derselben Maschine herzustellen, in welcher das Negativ
später Anwendung finden soll, und zwar aus folgenden Gründen: Wenn ein Negativ von
einem Originalschnitzwerk nach der bis jetzt üblichen Art und Weise hergestellt wird
und in der vorerwähnten Maschine zur Anwendung gelangt, so wird das danach erzeugte
Positiv von dem Original um die Dickenunterschiede zwischen den angewendeten
Sticheln abweichen oder mit anderen Worten, die erhöhten Theile der erzeugten Copien
werden um so viel kleiner als diejenigen des Originals sein, als die Dicke der
angewendeten Stichel beträgt, während die tiefliegenden Theile der Copie in
demselben Maasse grösser ausfallen werden, so dass eine verzerrte Darstellung des
Originalschnitzwerkes entsteht.
Es ist deshalb eines der besonderen Merkmale dieser Erfindung, dass mittels eines
verzerrten bezieh. ungenauen Negatives eine genaue Nachbildung des
Originalschnitzwerkes erhalten wird. Dieses verzerrte Negativ wird dadurch
erzeugt, dass man das Originalschnitzwerk selbst oder das von diesem herrührende
Positiv den Sticheln bei Ausübung ihrer Thätigkeit als Führung dienen lässt. Hierbei
werden die Vertiefungen des erzeugten Negatives um die Sticheldicke grösser sein,
als die Erhöhungen des führenden Positives und die Erhöhungen des Negatives in
demselben Verhältniss kleiner ausfallen als die Vertiefungen des führenden
Positives. Wird dann später ein solches Negativ in der Maschine, mit welcher es
hergestellt wurde, als führender Theil benutzt, so wird ein Positiv entstehen,
welches eine genaue Nachbildung des Originals darstellt.
Textabbildung Bd. 297, S. 217
Fig. 29.Copirmaschine von Hass.
Auf einem Rahmengestell A (Fig.
29) ruht die Grundplatte B, an welcher die
oberen seitlichen Gestellwände C mittels
Schraubenbolzen befestigt sind. Diese Seitenwände bilden den Oberbau zur Aufnahme
der Stichelspindeln, welche in Büchsen drehbar gelagert sind, die durch
Verschraubung mit der Kopfplatte D und der Fussplatte
E verbunden sind. In zweckentsprechendem Abstand
ist über den Stichelspindeln eine andere, ebenfalls an den Seitenwänden C mittels Stiftschrauben G
befestigte Platte F angeordnet, durch welche die
Stichelspitzen H hindurchstreichen. Zahl und Lage der
letzteren entspricht der Zahl und Lage der Spindeln.
Die Rahmen I sind an ihrem oberen Theil durch Querbalken
I1 verbunden,
während sie mit ihrem unteren Theil auf einer Platte K
aufruhen, mit welcher sie durch Schraubenbolzen verbunden sind. Auf dieser Platte
K wird das zu bearbeitende und nachzubildende
Positiv aus Holz oder anderem Material angebracht.
Die Querbalken I1 tragen
einen gusseisernen, wagerecht liegenden Rahmen M, auf
welchem Stützen mit Lagern P zur Aufnahme einer Welle
N angebracht sind. Die Welle N empfängt ihre Drehung durch einen Riemen Q und eine Riemenscheibe B, welche auf der Welle S sitzt. Letztere
wird von Armen T getragen, welche in
zweckentsprechender Weise an dem Querbalken I1 oder an dem Rahmen I
befestigt sind. An dem gusseisernen Rahmen M ist
mittels der um Zapfen schwingenden doppelarmigen Hebel Fund mittels der diese Hebel
betätigenden Kurbel X nebst Kurbelstange Y eine Platte U so
aufgehängt, dass ihr durch die Drehung der Welle N eine
auf und ab gehende Bewegung ertheilt wird. Vor seitlichen Bewegungen ist die Platte
U dadurch geschützt, dass dieselbe in Bolzen Z geführt wird, welche an den feststehenden Rahmen I angebracht sind.
Der ganzen, aus den seitlichen Rahmen I der Platte K, den Querbalken I1, dem Rahmen M und den
damit in Verbindung stehenden Theilen gebildeten Einrichtung wird nun eine gleitende
Bewegung ertheilt, und zwar durch Vermittelung von durch Wellen a und b bethätigten
Schnecken und Schraubenrädern.
Um die einzelnen Theile dieses hin und her gleitenden Gestelles vor Bruch oder
Verbiegung seitens des durch die Riemenscheibe R auf
sie ausgeübten Riemenzuges zu bewahren, ist zwischen den Wellen b und S eine starre Stange
e so angeordnet, dass sie kleine, den Rahmen I mitgetheilte Längs- und Querbewegungen zulässt,
während die Rahmen I in dem Arm f eine weitere Stütze finden.
Die Längs- und Querbewegungen der Rahmen I und ihres
Zubehörs werden durch eine Schnecke g bewirkt, welche
auf der Welle b sitzt und in ein Schraubenrad h eingreift. Letztere ist an dem einen Ende der Welle
i befestigt, welche in an der Wand des unteren
Rahmengestelles A angebrachten Lagern j ruht. An dem anderen Ende der Welle i sitzt wiederum eine Schnecke K, welche in ein an der Schraubenspindel m
befestigtes Schraubenrad l eingreift. Die
Schraubenspindel l bethätigt mittels ihrer Mutter einen
mit letzterer verbundenen Rahmen n, auf welchem die
Platte K nebst ihrem Oberbau so angeordnet ist, dass
sie sich nicht nur mit dem Rahmen n zusammen in der
Querrichtung desselben in Führungen verschieben kann, sondern auch noch eine
Längsbewegung auf dem Rahmen n ausführen kann. Diese
Längsbewegung wird der Platte K durch die Schnecke q, ein Schraubenrad r,
eine Schnecke s und eine Zahnstange t ertheilt, welch letztere an der Unterseite der Platte
K angebracht ist. Der Antrieb für die Längs- und
Querbewegungen der Platte K nebst ihrem Oberbau erfolgt
durch die Wellen a und b,
welche mit der Hauptwelle v durch Riemen verbunden
sind.
Die Rahmen I nebst Zubehör können durch Umkehrung der
Drehrichtung der Welle a selbsthätig vor- oder
rückwärts bewegt werden. Dies wird erzielt durch abwechselnde Ueberführung des
geraden Riemens w oder des gekreuzten Riemens x von den Pestscheiben y
auf die Losscheibe unter Vermittelung eines Riemenführers.
Da die Stichel sowohl einer schnellen Drehbewegung als auch Stosswirkungen ausgesetzt
sind, so schneiden sie das Holz aus dem Arbeitsstück in dem Maasse weg, als es durch
die Gestaltung des Negatives bedingt ist. Nach erfolgtem Niederdrücken der Stichel
werden dieselben durch Spiralfedern in ihre oberste Lage zurückgeführt. Diese
Spiralfedern sind innerhalb der Spindeln um die Stichelstäbe gelegt, welche
zwecks Dämpfung des beim Zurückschnellen der Federn entstehenden Schalles oben an
eine mit der Platte verbundene, vorzugsweise aus Zink bestehende Platte stossen.
Zwischen jeder Reihe von Spindeln sind in Oel getränkte Filzstreifen zwecks
Schmierung der feststehenden Spindellager angebracht, welche ausserdem durch einen
von einem Gebläse eingeführten Luftstrom kühl gehalten werden.
Copirmaschine von T. Ryland und E. Bird in Carlton Grove, England (* D. R. P. Nr. 73600 vom 25. August
1893), Fig. 30.
Textabbildung Bd. 297, S. 218
Fig. 30.Copirmaschine von Ryland und Bird.
Das aus den Füssen a und dem Bett b bestehende Gestell trägt drehbankartig die mit
Schwungrad e versehene Kurbelwelle c, die durch Tritt d und
Stange d1 in Bewegung
gesetzt wird. Auf der Welle c sitzt eine lange Trommel
c, von welcher die die Stichel treibenden Schnüre
l ihre Bewegung erhalten. Diese Schnüre laufen
unten über je zwei Leitrollen o, die sich lose auf
einer Welle n drehen, die in den Schlitzen ml der
Lagerstücke m geführt ist und unter dem Druck von
Federn oder statt dessen von nicht gezeichneten Gewichten steht, um den Schnüren l die nöthige Spannung zu geben. Von diesen Leitrollen
o laufen die Schnüre oberhalb des Bettes b über je zwei weitere Leitrollen k, die sich lose auf der runden Stange h3, die den hinteren
Theil des Stichelrahmens bildet, drehen und dabei auf der Stange h3 in ihrer
Längsrichtung verschieben können. Von hier aus läuft jede Schnur l um eine der Schnurscheiben g1, die auf
den Wellen g2
festsitzen, welch letztere in den Lagern g3 der Stichelhäuser sich drehen und an ihren unteren
Enden mittels eines leicht lösbaren Futters die Stichel g, deren Form sich nach der verschiedenen Art der Arbeit richtet,
tragen.
Der Stichelrahmen selbst besteht aus den Seitenstücken h
der hinteren Stange h3
und dem vorderen Theil, der aus zwei über einander liegenden Flachschienen h1 zusammengesetzt ist,
welche an ihren Enden dazwischen genietete Zapfen h4 tragen, die sich in Lagern h5 am Vorderende der Seitenstücke
h drehen, aber auch durch Setzschrauben in ihrer
Stellung festgehalten werden können. Die Sohlplatte g4 des Stichelhauses wird durch eine
Schraube mit Mutter und übergreifender Unterlagsscheibe an die Schienen h1 des vorderen
Rahmentheiles angeschraubt. Dies kann an jeder Stelle des letzteren geschehen, wobei
der Achse des Stichels jede beliebige Winkelrichtung nicht nur zu den Schienen h1, sondern auch durch
Drehen des vorderen Rahmentheiles h1 um seine Zapfen h4 zu dem Bett b gegeben
werden kann.
Werden die beiden Stichelhäuser gekuppelt, so dass die Schrägstellung des einen
Stichels auch die gleiche Stellung des anderen verursacht, so werden beide Stichel
in jeder Richtung übereinstimmend wirken.
Textabbildung Bd. 297, S. 219
Fig. 31.Copir- und Fräsemaschine von Lademann.
Um den Stichelrahmen selbst nach allen Richtungen bewegen zu können, sind an seine
Seitenstücke h nahe am hinteren Ende je zwei Rollen h2 angesetzt, die auf
einer zur Längsrichtung parallelen runden Stange i
ruhen, welche mit ihren Enden in j1 auf je einem zweirolligen Karren j befestigt sind, deren Rollen j3 auf Stangen b1 laufen, die quer zum Bett b in letzteres eingesetzt sind. Durch diese Einrichtung
und da der Stichelrahmen durch die Spannung der Schnüre l auf der Stange i ziemlich ausbalancirt
wird, ist erreicht, dass der Arbeiter mit Leichtigkeit den ganzen Rahmen nach irgend
einer Richtung verschieben, heben oder herabdrücken kann, wie es die Arbeit
erfordert.
In der Mitte des vorderen Rahmenstückes h1 ist über dem zu copirenden Original auf dem Bett
b ein einstellbarer Weiser angeschraubt, der von
dem Arbeiter ergriffen und in stetem Contact mit der Oberfläche des unterliegenden
Originals über dasselbe nach Erforderniss hin und her geführt wird, wodurch der
Stichelrahmen und also auch die rotirenden Stichel g in
genau entsprechenden Linien bewegt werden. Auf dem Bett b sind rechts und links die zu bearbeitenden Gegenstände in passender
Weise befestigt und zwischen ihnen das Original. Nachdem der Weiser in Beziehung zu
letzterem und die rotirenden Stichel g in Beziehung zu
den Copien eingestellt worden sind, kann die Arbeit beginnen, indem der Arbeiter die
Stichel g rotiren und sie, dem Original entsprechend,
über das er den Weiser fortführt, bohrend, schneidend, fräsend, gravirend u.s.w. die
Copien bearbeiten lässt.
Bei der in Fig. 31 dargestellten Maschine von O. Lademann in Berlin (* D. R. P. Nr. 64958 vom 18.
December 1891) ist auch der Arbeitstisch gegen die feststehenden Fräser
beweglich.
In dem Maschinengestell ist der Fühlstift b
unverschiebbar gelagert; seitlich von demselben sind durch das Gestell die
Spindeln c hindurchgesteckt, welche mit geeigneten
Einspannvorrichtungen versehen sind, in denen die Arbeitseisen sitzen. Auf die
Spindeln c sind die Riemenscheiben f gekeilt. Auf Schienen j
ist der Wagen k der Maschine verschiebbar, in dessen
seitlichen Gestelltheilen die Achse m gelagert ist. Von
der Achse m erheben sich Zapfen n, um welche Gewichtsarme o drehbar sind; die
Gewichtsarme o sind drehbar mit den Lagern der Achse
des Tisches r verbunden. An dem Tisch r hängen Gewichte r1, durch welche der Tisch dauernd in solcher Lage
gehalten wird, dass dessen Oberfläche eine wagerechte Ebene bildet. Die Gewichtsarme
o werden zum Zwecke der Erzielung der
Gleichgewichtslage des Tisches r mit Gewichten s beschwert. Der Tisch r
ist mit den das Modell und die Arbeitsstücke haltenden Einspannvorrichtungen
versehen. Dem die Arbeitsstücke und das Muster t1 tragenden Tisch r
kann nun mittels der auf den Schienen j rollenden Räder
j1 eine vor- und
zurückgehende Bewegung ertheilt werden. Die Bewegung des Arbeitstisches r in der Höhenrichtung erhält letzterer durch die
Gewichtsarme o, wobei sich die Welle m in ihren Lagern l dreht.
Die seitliche Bewegung des Arbeitstisches und der Arbeitsstücke wird durch die
Lagerung der Gewichtsarme o in den Zapfen n der Welle m und der
drehbaren Verbindung der Lager des Tisches auf dem Gewichtsarm o ermöglicht. Seine Bewegung erhält der Tisch r von Hand.
Die Wirkungsweise der Maschine ist derart, dass, nachdem die Spindeln c und deren Arbeitseisen in Drehung versetzt worden
sind, der Tisch r mit den auf demselben liegenden
Arbeitsstücken und dem Muster c an ersteren
vorbeigeführt wird, wodurch die Arbeitsstücke entsprechend der Berührung des
Fühlstiftes b mit dem Muster t1 des Tisches r gefräst werden.
Das hier noch zu behandelnde Verfahren zum Nachbilden von Bildhauerarbeiten von P. Hasselberg in Stockholm (* D. R. P. Nr. 77813 vom
12. October 1893) bezweckt eine Verbesserung des bekannten Punktirverfahrens.
Man bringt einen Halter für die zum Copiren erforderlichen Werkzeuge, wie Bohrer,
Meissel, Schleifrollen u. dgl., oberhalb des Modelles oder eines bestimmten Theiles
desselben an. Die Werkzeuge, die im Halter lose angebracht sind und in ihm geführt
werden, sind so weit hinabzulassen, dass ihre Spitzen die Oberfläche des Modells
berühren. In dieser Weise kann man eine grosse Anzahl Punkte erhalten, deren
Entfernung von einer bestimmten Fläche, der oberen oder unteren Seite des Halters,
genau festgestellt ist und gleich ist der Länge der Werkzeugspindel von der Spitze
derselben bis an die obere bezieh. untere Seite des Halters.
Diese Abstände können in verschiedener Weise vorgemerkt werden, z.B. dadurch, dass
die Spindel mit Gradeintheilung versehen ist, oder dass man Hülsen, die sich auf den
Spindeln befinden, hinabsenkt, bis sie gegen die obere Seite des Halters anschlagen,
und in dieser Lage mittels Schrauben o. dgl. befestigt. Darauf wird der Halter mit
den darin steckenden Werkzeugen nach dem zu bearbeitenden Material gebracht, wo er
in geeigneter Entfernung oberhalb desselben befestigt wird, so dass die unteren
Enden der Werkzeuge die Oberfläche des Blockes berühren. Dadurch wird
selbstverständlich jedes Werkzeug um so viel über den Halter gehoben, als der Punkt
des Blockes,
welchen die Spitze des Werkzeuges berührt, dem Halter näher liegt als der
entsprechende Punkt des Modells. Man braucht darauf nur die Werkzeuge so weit in den
Block einzuführen, dass die Entfernung der Spitze des Werkzeuges von dem Halter
derjenigen gleich wird, die vorhanden war, als der Halter sich über dem Modell
befand.
Ist die Spindel gradirt, so führt man das Werkzeug bis zu dem vorher vermerkten
Strich hinab; ist sie aber mit einer Hülse versehen, so wird dasselbe so weit
hinabgeführt, dass die Hülse die obere Seite des Halters berührt.
Besteht das Werkzeug in einem Bohrer oder einer Schleifrolle, so ertheilt man dem
Werkzeug von Hand oder durch eine Maschine die erforderliche Drehbewegung. Wird
dagegen ein Meissel verwendet, so muss demselben selbstverständlich eine auf- und
abwärts gerichtete Bewegung übertragen werden.
In allen Fällen erhält man in dem Block eine Anzahl Punkte, deren Entfernung von der
bestimmten Fläche des Halters der Entfernung der entsprechenden Punkte des Modells
gleich ist. Man braucht daher nur die zwischen den Löchern liegenden Theile des
Blockes wegzumeisseln, bis man den Boden jedes Loches erreicht hat.
Darauf wird der Apparat oberhalb eines anderen Modelltheiles angebracht und das
Verfahren wiederholt.
Stemmaschinen.
Eine Stemmaschine der Deutsch-amerikanischen Maschinenfabrik
Ernst Kirchner und Co. in Sellershausen (* D. R. P. Nr. 73176 vom 13. April
1892) ist in Fig. 32 dargestellt; dieselbe ist eine
Verbesserung der älteren, in dem erloschenen Patent Nr. 27442 behandelten
Ausführung.
Der Tritthebel A am Fuss des Gestelles der Maschine
dient dazu, die Maschine, d.h. das Stemmeisen a in
Thätigkeit zu setzen. Der Tritthebel A dreht sich um
Zapfen b und ist an seinem Ende mit dem Gewicht B versehen. Ueber dem Hebel A in der Nähe von dessen Drehpunkt befindet sich der Einleger c, dessen Spitze bei tiefster Stellung von A in die Kerbe d einfällt,
wodurch die Wirkung des Gewichtes B aufgehoben wird.
Mittels eines zweiten Tritthebels D kann der Einleger
c ausgehoben werden und dadurch das Gewicht B wieder in Wirkung gelangen.
Durch den Aufwärtsgang des Tritthebels A und Sinken des
Gewichtes wird mittels Gestänge fgh das Seilsegment E bewegt und durch dieses der Angriffspunkt der
Treibstange i derartig verschoben, dass die Schwingung
des Stemmeisenhebels k gleich Null wird, trotzdem die
Antriebswelle b bezieh. deren Excenter im Laufe
bleibt.
Das Seilsegment, welches bei der Construction nach Patentschrift Nr. 27442 angewendet
war, wird nicht mehr durch eine Spiralfeder beeinflusst, die fortwährend durch den
Fusstritt gespannt werden muss, sondern das Segment wird mittels der
vorbeschriebenen Vorrichtung in bestimmter Lage festgehalten, und zwar entweder
durch Gewicht B oder durch den besonders bewegbaren
Einleger c. Die Maschine erhält eine neue Eigenschaft,
indem der bedienende Arbeiter ohne fortwährende Beeinflussung des Fusstrittes an der
Maschine thätig sein kann. Hierbei handelt es sich darum, wenn eine sichere Wirkung
der Einrichtung erzielt werden soll, dass der Hebel A
von Stosswirkungen frei gehalten wird, damit die Klinke c in Haltestellung bleiben kann. Durch Zusammenwirken des Gestänges
fgh mit Hebel A wird
dem letzteren eine von Erschütterungen und Stössen freie Stellung gegeben, so dass
die Klinke c nicht durch die Schläge des Messerträgers
u.s.w. aus ihrer Haltestellung herausgebracht werden kann.
Textabbildung Bd. 297, S. 220
Fig. 32.Stemmaschine der Deutsch-amerikanischen Maschinenfabrik Kirchner
u. Co.
Der angedeutete Vorgang wird bei der in Rede stehenden Anordnung dadurch erreicht,
dass bei eingerückter Stellung und bei grösstem Hub die Hebel g und h in eine Linie zu
liegen kommen, so dass der Hebel f nur einen
verschwindend geringen Abwärtsdruck erhält und in Folge dessen die Stösse nur auf
die Dreh- und Befestigungspunkte der Hebel g und h zur Wirkung kommen, während der Gewichtshebel A von den Stosswirkungen verschont bleibt, so dass auch
für die Klinke c eine sichere Wirkung erzielt wird.
Bei der Stemmaschine von C. Loetscher in Dubuque,
Nordamerika (* D. R. P. Nr. 73293 vom 12. April 1893), wird kein stossendes, sondern
ein aushöhlendes umlaufendes Werkzeug benutzt, so dass von einem Stemmen im Sinne
des Wortes nicht mehr gesprochen werden kann. Fig. 33
erläutert die Maschine.
Das zu bearbeitende Werkstück wird auf das Lehrbrett F
zwischen die Wand G und die Spannplatte F2 gebracht. Dieses
ruht auf dem Tisch D, welcher consolartig mit der
senkrechten Führungsplatte B verbunden ist. An dieser
Führungsplatte befindet sich ein Augenlager mit einem darin gelagerten Bolzen, um
welchen ein Krümmer H4
drehbar angeordnet ist. Das obere Ende desselben schwingt bei der Drehung des
Krümmers zwischen zwei Bunden H1 und H3 der Stange H, welche
mit dem Lehrbrett F und damit durch Vermittelung der
Stellschraube F1 und
der Klemmplatte F2 mit
dieser fest verbunden ist. An dem unteren Ende ist an dem Krümmer eine Rolle H5 angeordnet, welche
bei der Auf- und Abwärtsbewegung des Werktisches sich an einem oben und unten
abgeschrägten Gleitklotz I entlang führt. Dieser
Gleitklotz ist längs von der Vorderwand der Maschine mittels der Stange I1 in seiner Höhenlage
verstellbar zwecks Regulirung der Einspannvorrichtung.
Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ergibt sich aus dem Folgenden:
Textabbildung Bd. 297, S. 221
Fig. 33.Stemmaschine von Loetscher.
Nachdem das Werkstück lose auf die Lehrplatte F zwischen
die Wand G und die Klemmplatte F2 gelegt ist, wird die Maschine
angelassen. Die Welle O wird hierbei durch einen Riemen
über den Scheiben O1
und P oder einen solchen über den Scheiben O2 und P1 je im
entgegengesetzten Sinne angetrieben. Die entgegengesetzte Drehungsrichtung wird
dadurch erzeugt, dass beide Riemen P1O2 und PO1 offen sind, dagegen der Riemen P3P5, durch welchen die
Zwischenwelle P4
angetrieben wird (auf welcher die Riemenscheibe P3 sitzt), gekreuzt ist. Beim Anlassen der Maschine
wird die Welle O durch den Riemen PO1 in Umdrehung
versetzt. Am Ende dieser Welle sitzt ein Kegelrad O4, welches in Rad O5 eingreift. Dieses sitzt am Ende der senkrechten
Schraubenspindel O6,
welche somit in Drehung versetzt wird, so zwar, dass der Werktisch durch
Vermittelung des Muttergewindes B3 senkrecht in die Höhe geschraubt wird. Der hierbei
mitgenommene Krümmer H4
gleitet mit seinem unteren Ende bezieh. der Rolle H5 an der festen Führung I und wird in Folge der unteren Abschrägung allmählich gedreht, so dass
sein oberes Ende nach rechts schwingt. Mittels des Bundes H3 wird hierdurch die Stange H und die Klemmplatte F2 ebenfalls nach rechts gezogen und das Arbeitsstück
wird dadurch zwischen die Wand G und die Platte F2 fest eingeklemmt, so
dass es von dem oberhalb befindlichen Werkzeug J1 sicher bearbeitet werden kann. Indem das Werkstück
dem Schneidewerkzeug weiter entgegengeführt wird, bleibt ersteres festgeklemmt. Ist
der Werktisch in seiner bestimmten höchsten Stellung angekommen, so wird durch einen
mit demselben verbundenen Anschlag ein Riemenwender umgestellt, welcher den Riemen
O1P auf die Losscheibe O3 überführt, und wird Riemen P1O2, welcher bis dahin auf der Losscheibe lief,
auf die Riemenscheibe O2 geschoben. Dadurch wird die Welle O3 nach der oben beschriebenen Art in
entgegengesetzte Drehung versetzt und dadurch auch die Schraubenspindel O6. Der Werktisch
bewegt sich daher herunter und durch die Abschrägung der Führung I, sowie die Wirkung der Blattfeder H2, welche gegen den
Bund H der Stange F nach
links drückt, wird die Klemmplatte F2 allmählich nach links bewegt und das Werkstück
somit freigegeben. Darauf wiederholt sich der Arbeitsvorgang mit dem nächsten
Werkstück. Durch Höher- und Tieferstellen der Führungen I mittels der Stange I1 wird ein später oder eher erfolgendes Festspannen
des Arbeitstückes bewirkt.
Als Nuthenhobel wirkt die Maschine von L. A. Belmont und
A. C. Cload in New Orleans (* D. R. P. Nr. 69537
vom 6. September 1892).
Mittels der Büchse 1 (Fig.
34) wird der Mechanismus an das Gestell, in welchem die Antriebvorrichtung
untergebracht ist, befestigt. Die in dieser Büchse gleitende Führungsstange 2 ist vorn mit einem Futter 3 ausgerüstet, welches die Stellschraube 17
zum Festsetzen des Hobelstahls trägt. Der Stahl ist von U-förmigem Querschnitt; in die Seitenwände sind die Schlitze 18 eingearbeitet, welche zur Aufnahme und Führung des
Coulissensteins 21 dienen. Vorn sind die Seitenwände
zur Schneide 15 zugeschärft, während die Bodenfläche
12 in 14 zur
Schneidfläche ausläuft, so dass die Schneiden der Seitenflächen gegen diejenige des
Bodens um ein Geringes vorstehen. Der Coulissenstein 21
liegt auf der Bodenfläche des Stahles auf und ist mittels des Bolzens 19 an der Gabel 8
befestigt. Letztere ist an dem Knaggen 6 des auf der
Büchse 1 sitzenden Ringes 4 gelenkig angeschlossen und weist am entgegengesetzten Ende eine
Aussparung auf, durch welche zwei Arme gebildet werden, deren einer fest, der andere
in dem Gelenk 9 drehbar ist.
Textabbildung Bd. 297, S. 221
Fig. 34.Nuthenhobel von Belmont und Cload.
Um 90° gegen den Knaggen 6 versetzt ist an den Ring 4 eine Lasche 29
angegossen, an welcher in dem Schlitz 30 ein Zapfen
befestigt ist. Der mit 22 bezeichnete Putzen des
Stahles nimmt in dem Schlitzloch 23 den an dem Stift
25 drehbar befestigten Hebel 24 auf. Das obere kürzere Ende desselben läuft in eine
schräge Platte 26 aus, welche seitlich hervorragt und
auf dem Wege des Hubes gegen einen Stift der Lasche 29
stösst. Das untere längere Ende des Hebels 24 trägt ein auswechselbares, nach der
Bodenfläche des Hobelstahles hin abgeschrägtes Ansatzstück 32. Die Feder 27 presst den unteren Arm gegen
den Stift 28.
Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Tritt der Stahl in der Richtung nach dem
Arbeitsstück aus der Muffe 1 heraus, so gleitet der
Coulissenstein relativ zurück. Die Lasche 26 des kurzen
Hebelarmes nähert sich dem Stift, der lange Arm wird durch dieselbe gegen den Stahl
gedrückt und hält die Späne fest, welche alsdann bei der Umkehr des Stahles durch
das Herantreten des Coulissensteines ausgestossen werden.
Drehbänke.
Eine bemerkenswerthe Vorrichtung, welche gestattet, ein neues Werkstück vorzulegen,
ohne vorher die Arbeitsspindel ausser Betrieb zu setzen, fand Fischer in Chicago (Zeitschrift
des Vereins deutscher Ingenieure, 1894 * S. 665).
Textabbildung Bd. 297, S. 222
Fig. 35.Vorlegevorrichtung für Werkstücke.
Ein hohler Kegelstumpf a (Fig.
35), dessen Achse mit der Drehbankachse zusammenfällt, wird mittels zweier
Stäbe in dem Spindelstock so geführt, dass er nur in der Achsenrichtung der Drehbank
verschoben werden kann. Wenn man nun ein Werkstück zunächst gegen die –
selbstverständlich ruhende – Reitstockspitze legt und es mit Hilfe der letzteren
gegen die Spitze b der Arbeitspindel schiebt, so trifft
es zunächst auf den Hohlkegel a, richtet sich an diesem
selbsthätig aus und trifft, den Hohlkegel zurückdrängend, richtig auf die Spitze b. Ist die Bearbeitung vollendet, so schiebt man den
Reitstock und den Hohlkegel gemeinsam nach rechts; letzterer trifft auch das
unbearbeitet bleibende linksseitige Ende des Werkstückes und schiebt es von der
Spitze der Arbeitspindel ab. Diese Einrichtung hat für kurze Gegenstände keinen
Werth, weil man diese von einem durch die hohle Arbeitspindel gesteckten und darin
festgehaltenen Holzstabe – nach der sonstigen Gestaltungsarbeit – absticht, wohl
aber für längere, nicht so zu behandelnde Dinge, wie Stuhl- und Tischbeine,
Treppendocken u.s.w.
Als neu glaubt Fischer die frei drehbare Reitnagelspitze
bezeichnen zu können. Jede bewegliche oder „lebende“ Spitze ist von
Fehlerquellen begleitet, weshalb man in der Metalldreherei theilweise wieder auf die
Anwendung zweier todter Spitzen zurückgegangen ist. Wegen der Wandelbarkeit des
Holzes ist hochgradige Genauigkeit bei seiner Bearbeitung kaum von Werth, man kann
auf sie verzichten zu Gunsten eines anderen Vortheils. Dieser wird aber in manchen
Fällen gefunden werden in der Anordnung, welche der Reitstockspitze gestattet, sich
mit dem Werkstück zu drehen. Man bringt zu dem Zwecke zwischen Spitze und Reitnagel
einen sogen. Wirbel an, oder lagert die Spitze im Reitstock ähnlich wie die Spindel
im Spindelstock. Die Reibung, welche der Wirbel bezieh. die betreffende Lagerung
verursacht, kann durch gute Schmierung oder Anwendung einer Kugellagerung geringer
gemacht werden, als die andernfalls an der Spitze auftretende.
Das in Fig. 36 dargestellte Spannfutter von J., A. und B. Heinhold in Dresden (* D. R. P. Nr. 72262
vom 23. Juni 1893) soll besonders bei Bearbeitung langer Werkstücke, wie Stuhl- und
Tischbeinen, zweckmässig sein.
In der Hauptsache besteht diese Vorrichtung aus einem Spannfutter A und einer Lünette B. Das
Spannfutter A ist eine Gabel, deren Enden je mit einem
Ansatz a und b versehen
sind. In dem Ansatz a ist Gewinde angeordnet, welches
zum Anbringen des Futters an der Spindel der Drehbank dient. Vorn auf den beiden
Längsseiten sind Presschrauben c und c1 angebracht, welche
auf eine Platte d und d1 drücken. Diese Platten werden in einer viereckigen
Oeffnung des vorderen Ansatzes b und den Stiften e und e1 geführt. Der bearbeitete Ansatz b dreht sich auf Rollen f,
von welchen die zwei untersten an dem oberen Theil der Lünette befestigt sind,
währenddem die obere Rolle mit ihren Bolzen ebenfalls an der Lünette in einem
Schlitz beweglich angeordnet ist. Dieser obere Theil der Lünette ist unten mit einem
Schlitz g versehen, durch welchen die Schraube h geführt ist. Diese Schraube h dient zur Verbindung des oberen Theiles mit dem Winkel t und kann man mittels des Schlitzes diese beiden
Theile in der Höhe verstellen. Der Winkel i ist auf der
Wange der Drehbank mittels der Schraube k, welche durch
das Querstück l geht, und eines mit Gewinde versehenen
Griffes m befestigt.
Textabbildung Bd. 297, S. 222
Fig. 36.Spannfutter von Heinhold.
Hat nun der Arbeiter einen langen Gegenstand zu drehen, so befestigt derselbe das
Spannfutter A an der Spindel der Drehbank, schraubt den
Winkel auf die Wange derselben, stellt die Lünette B
auf die richtige Höhe und bringt die obere Rolle in die vorgeschriebene Lage. Dann
spannt derselbe den viereckigen Theil des zu drehenden Gegenstandes zwischen die
Platten d und d1 und führt die Spitze des Reitstockes in das andere
Ende des Gegenstandes.
Bei der Spulendrehbank von W. Mc Crossan, J. Paul und
J. P. Kerr, in Firma Kerr
und Co. in Paisley, Schottland (* D. R. P. Nr. 74958 vom 26. October 1893),
werden die auf einer schiefen Ebene zugeführten cylindrischen Werkstücke einzeln von
einem absatzweise durch die Antriebwelle bewegten verstellbaren Sternrade abgenommen
und durch dasselbe nach der durch einen Hebel bewirkten eigenen Feststellung für die
Bohrarbeit bereit gehalten. Das Sternrad führt nach Vollendung der Bohrarbeit,
welche ein längsbeweglicher Bohrer ausführt, die ausgebohrten Stücke mittels
Führungen zu Abdrehwerkzeugen, welche nach einander zur Wirkung gelangen.
Die Combination einer Drehbank mit einer Abrichtehobelmaschine behandelt die
Patentschrift von M. Rul in Mexico (* D. R. P. Nr.
67227 vom 16. September 1892). Die Maschine wird gekennzeichnet durch zwei
Kettentriebe, deren Kettenglieder derart construirt sind, dass sie mittels Dreizacks
bezieh. mittels drehbarer, durch Feder in ihrer Lage unverrückbar festgehaltener
Schuhe Werkstücke bis zur Anzahl der Glieder aufnehmen. Sie ermöglichen durch auf
Zapfen sitzende Scheiben die Umlaufsbewegung der Werkstücke und sind mit Laufrollen
ausgerüstet, welche über Laufschienen gleiten, wodurch die Ketten parallel laufend
gehalten werden.
Der Antrieb der Scheiben erfolgt mittels Reibungsscheiben, über welche ein mit Gummi
verkleidetes Stahlband gelegt ist, das seinerseits durch Rollenhalter gegen die
Scheiben gedrückt wird.
Zur Herstellung der hohlen Holzpfropfen für Platzpatronen dient die Maschine von W. Mrozinski in Berlin (* D. R. P. Nr. 70954 vom 31.
Januar 1893), bei welcher ein Holzstab durch umlaufende Messer zunächst abgerundet,
dann durch
einen Bohrer ausgebohrt und gleichzeitig abgedreht und abgefast wird, so dass dann
das fertige Stück abgestossen werden kann.
Besondere Beachtung verdient die Anordnung des Bohrers und der Fräsvorrichtung.
Der Bohrer hat nicht allein den Zweck, dass er bohrt, sondern noch den, dass er,
nachdem er genügend tief gebohrt hat, so lange in dieser Stellung bleibt, bis das
Geschoss abgefräst ist, mithin dient der Bohrer letzterem als Führung. Anderenfalls
würde das Geschoss in Folge des Messerdruckes im letzten Augenblick zu früh
abgebrochen, während es jetzt vollständig abgeschnitten werden muss; der Bohrer
vermeidet das Abbrechen also dadurch, dass das abgeschnittene Geschoss auf dem
Bohrer sitzen bleibt und erst aus dem Ring g
herausfallen kann, wenn der Bohrer zurückgesprungen ist. Durch die ganze Anordnung
des Apparates ist ferner der grosse Vortheil erreicht, dass eine absolute
Gleichmässigkeit der Geschosse erzielt wird.
Der Arbeiter hat weiter nichts zu thun, als den Stab vorzuschieben; dieses darf nicht
stossweise geschehen, da in dem Augenblicke, in welchem das Geschoss gefräst und
sogar schon abgeschnitten ist, der Stab nicht weiter vorgeschoben werden kann, weil
das Messer, so lange es nicht hochgedrückt ist, dem Stab den Weg versperrt. Die
Leistung kann in Folge von drei verschieden grossen, mit der Achse der
Regulirungsscheibe starr verbundenen Riemenscheiben in ebenso vielen Arten regulirt
werden, und zwar auf eine Leistungsfähigkeit von 40 Geschossen in der Mitte bei
Anwendung der grossen, 50 der mittleren und 60 der kleinen Riemenscheibe, indem bei
jeder Umdrehung der Regulirungsscheibe auch ein Geschoss fertiggestellt wird.
Die Zwischenpausen sind so kurz, dass man sie beim Schieben des Stabes kaum
wahrnimmt.
(Fortsetzung folgt.)