Titel: | Neuere Hammerwerke. |
Fundstelle: | Band 297, Jahrgang 1895, S. 295 |
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Neuere Hammerwerke.
Mit Abbildungen.
Neuere Hammerwerke.
J. Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Textabbildung Bd. 297, S. 295
Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Im Stahlwerk der Bethlehem Iron Company of Pennsylvania
ist zum Nachschmieden der unter einer Schmiedepresse von 12600 t Druck hergestellten
Stücke ein einfach wirkender Dampfhammer von 113,5 t Fallgewicht bei 3,35 bis 5
m Hub aufgestellt, der seiner riesigen Abmessungen und der Massenhaftigkeit seiner
Theile wegen Beachtung verdient.Vgl. D. p. J. 1891 281
96.
Der nach Engineering, 1893 Bd. 56 * S. 112, bezieh. The Engineer, 1893 Bd. 75 * S. 481, bezieh. Engineering and Mining Journal, 1893 Bd. 2 * S. 367, in
Fig. 1 bis 14 dargestellte
Dampfhammer besitzt ein durch einen Holm b
abgeschlossenes Dreiecksgestell a, auf dem der aus drei
Theilen zusammengesetzte Dampfcylinder c aufsteht.
Hämmerbar d und Kolben f
sind durch eine 406,4 mm starke, 12192 mm lange Kolbenstange e verbunden. Das Hammerwerk hat eine Gesammthöhe über der Hüttensohle von
20 m und eine solche von der Grubensohle aus gemessen von 27 m. Ein Grundmauerwerk
g von 9 m Stärke, auf dem das Hammergestell
aufgesetzt ist, umschliesst die Ambossgrube, welche 15 m Länge, 6,5 m Breite und 8,5
m Tiefe besitzt. Die Sohle derselben besteht aus einem Pfahlrost h, dessen 10 bis 12 m lange Rammpfähle in 0,6 bis 1,0 m
Abstand angeordnet sind. Ein eichener Bohlenbelag deckt die Pfähle ab. Auf diesem
ist die Unterlage für den eigentlichen Ambosstock zusammengesetzt in der Weise, dass
auf einer 260 mm hohen Lage von Sägespänen i acht
gusseiserne Blöcke k liegen, ferner zehn Stück
Stahlbarren l, auf dieser Lage wieder vier kürzere
Gussblöcke m in der Art, dass abwechselnd
Korkzwischenlagen ein ausgleichendes Polster abgeben.
Eine 460 mm starke Korklage n trennt diesen Unterbau
(klm) von dem eigentlichen Ambosstock (der
Chabotte) o, welcher aus 15 Stück sauber
zusammengepassten Gusseisenblöcken besteht, die eine Pyramide bilden, auf welcher
der Ambossuntertheil p liegt. Eichene Pfosten q verstreben diese Theile seitlich gegen die Gruben
wände. Das Gesammtgewicht der Eisentheile des Ambosswerkes ist zu 1620 t angegeben.
Dies entspricht einem Verhältniss Amboss- zu Hammergewicht von 1620 : 113,5 = 14,4,
welches als sehr günstig bezeichnet werden muss.
Beim 100-t-Hammer von Marrel fr. in Rive de Gier,
Frankreich, beträgt das Ambossgewicht bloss 760 t, was einem Verhältniss von 7,6 : 1
entsprechen würde. Erfahrungen über die Bewährung der elastischen Korklage, durch
welche der Ambosstock in zwei annähernd gleiche Theile (10 : 11) zerlegt wird, sind
nicht bekannt. Inwieweit aber dieser untere Theil des Ambosstockes als Amboss zur
Wirkung kommt, hängt von der Feder- und Tragkraft der oberen Korklage n ab. In Folge der grossen Abmessungen des Gestelles
mussten die Seitenständer in der Höhenrichtung getheilt, auch die Führungsbahnen
angeschlossen werden. Während das obere Verbindungsstück b als Dampfkasten (Fig. 3 und 4)
ausgebildet ist und 1556 mm Höhe bei 1930 mm Breite und 6337 mm Länge besitzt,
erhalten die beiden 6,5 m abstehenden Ständerfussplatten eine Aussenentfernung von
12,6 m. Nicht ganz zuverlässig sind die Gewichte dieses Riesengestelles wie folgt,
an gegeben:
Grundplatten
100,8 t
Ständer
214,2 t
Führungstheile
67,5 t
Holmstücke
54,0 t
Ankerplatten u. dgl.
65,7 t
––––––
Hammergestell
502,2 t
Textabbildung Bd. 297, S. 296
Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Der aus drei Theilen zusammengesetzte 23,5 t schwere Dampfcylinder c hat bei 1930 mm Durchmesser eine Gesammthöhe von 6010
mm und ist unmittelbar auf dem Holm b (Fig. 3 und 4) derart aufgebaut, dass
der Stahlkolben f (Fig.
5) sogar in diesem einsetzt. Um in der Tiefstellung des Kolbens f den schädlichen Raum abzumindern, ist am
Cylinderboden ein Ringkörper r eingelegt, in welchem
die Dampfeingangsöffnung s (Fig. 3) ausgespart ist.
Wie aus Fig. 5 zu ersehen ist, wird die
Kolbendichtung durch zwei schmale Stahlringe und die Versicherung der
Kolbenstangenmutter durch einen breiten warm darüber geschobenen Stahlring t erreicht, während der Anschluss der 406 mm starken
Kolbenstange e an den Hammerbär d eine bekannte Ausführung (Fig. 6 und 6a) zeigt. Das auf 495
mm verstärkte untere Ende der Kolbenstange besitzt eine kugelförmige Stirnfläche,
die in einer entsprechenden Stahlpfanne aufsitzt, ferner fünf Kammringe, an welche
eine zweigetheilte Büchse anschliesst, die durch einen Schrumpfring zusammengehalten
wird. Auf die obere ringförmige kugelige Abschlussfläche dieser Büchsen wird ein
Druckring durch zwei Doppelkeile u angedrückt und
dadurch eine etwas gelenkige Verkuppelung der Kolbenstange mit dem Hammerbär
hergestellt. Durch je eine Zwischenschraube wird die Verschiebung der
Kuppelungskeile erleichtert.
Textabbildung Bd. 297, S. 296
Fig. 5.Fritz' 113-t-Dampfhammer.
An den oberen 4063 mm hohen Haupttheil d des Hammerbärs
(Fig. 7 bis 10) ist mittels
Schrumpfringe ein 1118 mm hoher Untertheil v
angeschlossen, an welchem erst mit schwalbenschwanzförmigem Zahneinsatz das 914 mm
hohe Hammerstöckel w angesetzt wird, so dass 6095 mm
als Gesammthöhe für den Hammerbär folgt. Wie bereits erwähnt, hat der aus Kolben mit
Kolbenstange und Hammerbär bestehende Fallkörper 113,5 t oder 125 amerikanische Tons
Gewicht, so dass in dem von 5 m Höhe frei fallenden Körper eine mechanische Arbeit
von 113,5 . 5 = 567,5 mt aufgespeichert ist. Wird diese mechanische Arbeit, wie es
bei Schmiedepressen der Fall ist, auf einen kleinen Hub, z.B. auf 0,1 m bezogen, so
würde die Wirkung dieses Hammers einer Presse von 567,5 : 0,1 = 5675 t Druckkraft
gleichwertig zu stellen sein.
Textabbildung Bd. 297, S. 296
Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Textabbildung Bd. 297, S. 296
Fig. 11.Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Die sichere Steuerung eines so gewaltigen Hammers kann nicht unmittelbar, sondern nur
durch Vermittelung von Zwischentriebwerken von Hand aus erfolgen. Entsprechend der
unteren wirksamen Fläche des Hammerkolbens von 27960 qc ist auch der Kolbenschieber
x (Fig. 3) mit 533 mm
Durchmesser ausgeführt. Der Einströmdampf fliesst in dem Raum zwischen den Doppelkolben nach
dem Dampfhammercylinder (Fig.
1 und 2); der
Unterdampf entweicht durch die Lochreihe im mittleren Cylindertheil unmittelbar ins
Freie, sobald der aufsteigende Hammerkolben diese überschreitet, während der im
Fallhub abgefangene Unterdampf nur durch die unteren Löcher y der Büchse bei hochstehenden Steuerkolben durch das Abgangsrohr z ins Freie abströmen kann. Zur Bethätigung dieses
grossen Steuerungsorganes x dient eine Dampfmaschine 04
von 432 mm Cylinderweite, deren Steuerkolben b1 63,5 mm Durchmesser hat (Fig. 11 bis 13). Um aber jede zu rasche und daher unvermittelte Umsteuerung zu
vermeiden, welche durch das Eigengewicht des Gestänges sicher hervorgerufen würde,
trägt die nach oben verlängerte Kolbenstange c1 noch einen Schwebekolben d1, welcher
in einem Bremseylinder sich bewegt. Auch der kleine Steuerkolben b1 ist durch Federn
entlastet, so dass die durch Zugseile e1e1 bethätigten Steuerhebelwerke f1g1h1 die Einleitung der
Umsteuerung leicht ermöglichen. Weil aber die Bewegung dieses kleinen
Kolbenschiebers b1 in
Abhängigkeit zur Bewegung des grossen Kolben Schiebers x bezieh. des Dampfmaschinenkolbens a1 gebracht ist, und weil ferner die Einströmung
durch den mittleren Kanal erfolgt, so wird die Tiefstellung des kleinen
Steuerkolbens die Hochlage des Kolbenschiebers und dadurch den Fallhub des
Hammerkolbens bedingen. Gelangt aber der Steuerkolben b1 in die Hochlage, so nimmt der
gemeinschaftliche Kreuzkopf i1 den unteren Hebel h1 mit, wodurch der Hebelstützpunkt gehoben, der
Kolbenschieber b1 in
die Mittellage gebracht und der Seilzughebel e2 verstellt wird, so dass diese Rückstellung im
Gefühl des Steuermannes wahrnehmbar bleibt. – Das Gesammtgewicht des Hammerwerkes
stellt sich auf über 2270 t.
Textabbildung Bd. 297, S. 297
Fritz' 113-t-Dampfhammer.
Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
Im Stahlwerk Latrobe ist zum Ausschmieden der
Stahlringe, aus welchen später die Locomotivradreifen gewalzt werden, ein
20-t-Dampfhammer (Fig.
14 bis 18)
aufgestellt, zu dessen Betriebe frischer Oberdampf von 7 k/qc
Arbeitsspannung (Ueberdruck) verwendet wird. (Iron Age,
1890 Bd. 1 S. 495.)
Um die gusseisernen Gestelltheile von den Zugspannungen zu befreien, ist die
Verbindung der Grundplatten a mit dem Holm c des Dreieckgestelles durch vier 159 mm starke
Verbindungsschrauben d bewirkt, welche ausserhalb
der Ständer b gelegt sind. (Vgl. F. W. Taylor, D. p. J. 1893 289 * 279.)
Ebenso sind die beiden Ständergrundplatten a durch
Zwischenstücke e mittels zwei durchgehenden Schrauben
verbunden, sowie die Ständer b durch vier
180-mm-Querschrauben f und Zwischenrahmen g an der Führungsstelle des Hammerbärs gesichert sind.
Zudem werden Führungsplatten h keilförmig eingesetzt,
die durch Schrauben i gehalten, mittels Bügelschrauben
k aber angezogen werden, so dass der 18 t schwere
Hammerbär l eine richtige Führung erhält.
Textabbildung Bd. 297, S. 297
Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
Im Dampfcylinder m von 1120 mm Bohrung, 2750 mm Länge
und 75 mm Wandstärke bewegt sich der bloss 545 k schwere Gusstahlkolben n, der an einer 305 mm starken Kolbenstange o eingenietet ist, die wieder in bekannter Weise an den
Hammerbär l angeschlossen wird. – Bei einem Kolbenhub
von 2,44 m erhält der Dampfhammer eine Gesammthöhe von Unterkante-Grundplatte bis
oberen Cylinderflansch von annähernd 11 m und eine untere grösste Breite von 9 m.
Bei einer Seitenbreite von annähernd 5 m an den Grundrahmen folgt eine Seitenbreite
von 3 m am gegabelten Ständerfuss b und eine äussere
Ständerbreite von 7 m, sowie eine innere Weite von 5 m bei 2,75 m Höhe über
Grundplatte a, oder 2 m lichte Höhe über Flurebene. Das
obere Querstück c, auf dem der Dampfcylinder m aufgeschraubt ist, hat 3150 mm Länge, 1830 mm Breite
bei 760 mm Länge. Die beiden 5180 mm langen, 2110 mm breiten und 910 mm hohen
Grundplatten a besitzen eine untere Bodenplatte von 140
mm Wandstärke, während die Kastenwände 75 mm Stärke erhalten. Das Ambossgewicht ist
zu 230 t angegeben.
Bei einem Kolbendurchmesser D= 112 cm und einer oberen
wirksamen Kolbenfläche 9852 qc und dementsprechend bei d = 30,5 cm Kolbenstangenstärke, bezieh. 730 qc Stangenquerschnitt, wird
eine untere wirksame Kolbenfläche O = 9852 – 730 = 9122
qc folgen, welche unter 7 k/qc Arbeitsspannung P1 = 9000 . 7 = 63000 k Auftriebkraft ergibt, so dass
ein Verhältniss Q : P1
= 3,1 vorhanden ist.
Es wird ferner A1
= QH = 20 . 2,44 = 48,8 ∾ 49 mt die Arbeitsleistung des
frei fallenden Hammers sein, so dass bei W = 230 t
Chabottegewicht ein Verhältniss W : QH = 230 : 49 = 4,69 ∾ 4,7 folgt, während das einfache
Verhältniss W : Q = 11,5
besteht.
Bei voller Oberdampfwirkung P2 = 9,852 . 7 = 68 t gleich 3,30 Q und 0,15
Q als Reibungswiderstand angesetzt, wird eine
Hammerarbeit
A2 =
(1 – 0,15 + 3,3) Q . H = 4,15 QH
und für den vollen Fallhub R=
2,44 m, sowie Q = 20 t
A2 =
4,15 . 20 . 2,44 = 200 mt
folgen.
Textabbildung Bd. 297, S. 298
Latrobe's 20-t-Dampfhammer.
Von dieser mechanischen Arbeit werden auf das Schmieden
L=\left(\frac{W}{W+Q}\right)\,.\,A_2\mbox{ mt}
verwendet.
Bei einem Ambossgewicht W = 2301 und dem
Hammerbärgewicht Q = 20 t folgt
W : (W +
Q) = 230 : (230 + 20) = 230 : 250 = 0,9
und hiernach folgt
L = 0,9 . A2 = 0,9 . 200 = 180 mt
als Nutzarbeit.
Wenn nun bei jedem Hammerhub der Hammer um s = 50 mm
(oder \frac{1}{20} m) in das Schmiedestück eindringt, so wird auf
dieses ein mittlerer Arbeitsdruck (Schlag) von
R=L\,:\,s=180\,:\,\frac{1}{20}=3600 t ausgeübt.
Amphlet's Luftfederhammer.
Bei diesem Hammerwerk (Fig.
19 bis 21)
(Englisches Patent Nr. 17 330 vom 28. September 1892 bezieh. Engineering, 1893 Bd. 56 * S. 46) schwebt der Hammerkolben a in einem hubbewegten Cylinder b. Durch die zwischen dem Hammerkolben a und
dem Cylinderboden eingeschlossene Luft wird eine federnde Kuppelung bewirkt, mittels
welcher nicht nur der Hammerhub geregelt, sondern auch die Schlagstärke abgeändert
werden kann. Zu diesem Zwecke dient ein durch eine Keilnuthwelle c drehbarer hohler Steuerkolben d, in dessen äusserer cylindrischer Mantelfläche eine Schraubennuth
eingefräst ist, in welche einzelne durchgehende Löcher münden. In der Wand ist
zwischen Hammercylinder und Schieberkasten eine senkrechte Lochreihe i vorgesehen, die sonst durch den Steuerkolben verdeckt
ist, und von der nur dasjenige Loch dieser Reihe geöffnet bleibt, welches gerade in
die Schraubennuth des Steuerkolbens hineinfällt. Bei einer entsprechenden Verdrehung
dieses Steuerkolbens d wird in stetiger Folge
immer je eines dieser Löcher geöffnet und dadurch die Höhe des im
Hammercylinder abgefangenen Luftpolsters geregelt. – Zwei an dem oberen und unteren
Cylinderboden vorhandene Saugventile f besorgen den
Lufteintritt, während der Auspuff lediglich durch die vorerwähnten Löcher i der geraden Reihe durch die Schraubennuth des
Drehschiebers besorgt wird. Derselbe ist zwar nach oben zu offen, doch ist, um die
Abströmung zu erleichtern, an der Rückwand des Schiebergehäuses noch eine zweite
solche Lochreihe k vorgesehen, welche mit der
Schraubennuth des Drehschiebers in Verbindung steht, welcher fest mit dem
Hammercylinder die Hubbewegung mitmacht, wozu die Stirndeckel g dienen. – Gesteuert wird der Drehschieber mittels
eines Tritthebels h, durch welchen ein Zahnbogen l und durch diesen ein Winkelgetriebe m oder, wie in Fig. 20, eine
Wickelkette bethätigt wird,–. deren Rädchen auf der Keilnuthwelle des Drehschiebers
sitzen. – Es kann ferner die Hubbewegung des Hammercylinders entweder durch eine
Kurbelachse n mittels Kurbelschleife o oder Kurbelstange bewirkt werden, sowie die
Hammergestelle p ein oder zweiseitig in gewünschter
Form herstellbar sind. – Bei grösseren Hämmern wird das Hammergestell p auf eine Grundplatte q
und der Ambosstock r vollständig freistehend
ausgeführt, während bei kleinen Hämmern alles aus einem Stück gegossen wird. Ebenso
wird sich die Anordnung des Riementriebwerkes s
gestalten, welche der Ausführung des Verbindungsgliedes mit dem Hammercylinder sich
anpasst.
Textabbildung Bd. 297, S. 298
Amphlet's Luftfederhammer.
Gebaut werden diese Hammerwerke von W. und J. Player in
Birmingham. (Vgl. Longworth, Glossop, Schmid, Arens in
D. p. J. 1893 289 *
294.)
D. Clerk's Gashammer.
Seit 10 Jahren werden in England Versuche mit Schmiedehämmern gemacht, welche durch
Gas in ähnlicher Weise betrieben werden, wie das bei den Gasmotoren der Fall ist.
(Vgl. Robson in D. p. J.
1887 264 * 591 und 1888 267 * 12.) Eine
nennenswerthe Verbreitung haben diese Hämmer auf dem Festlande nicht gefunden und es
scheint sogar, dass dieselben ausser in den Cornwall
Works in Birmingham in England wenig Anklang gefunden haben. Da diesen
Gashammerwerken, als kleinere Schnellhämmer ausgeführt, eine wirthschaftliche
Bedeutung für das Gewerbe namentlich da nicht abzusprechen wäre, wo der Anschluss an
Gasleitungen bequem und sonstige Triebkräfte nicht vorhanden sind, so liegt der
Grund der geringen Verbreitung dieser Gashämmer entweder in der verwickelten
Ausrüstung derselben und der damit verknüpften Kostspieligkeit oder in dem Mangel an
praktischen Erfahrungen. – Gegenüber den einfachen, durch Riemen und
Kurbeltriebwerke bethätigten Luftfederhämmern dürften diese Gashämmer kaum bevorzugt
werden; dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass durch mögliche Vereinfachungen
und Verbesserungen auch der Gashammer eine entsprechende Anerkennung finden
wird.
Textabbildung Bd. 297, S. 299
Clerk's Gashammer.
In Fig. 22 und 23 ist ein Gashammer von
D. Clerk in Sutton, Coldfield, nach dem englischen
Patent Nr. 1317 vom 18. Juli 1892 vorgeführt, in dessen Cylinder B der Hammerkolben A durch
die Explosionsgase wie bei einem Dampfhammer gehoben und niedergeworfen wird.
Während die älteren Gashämmer von Robson einfach
wirkend waren, der Hammerkolben durch ein Federwerk gehoben und durch die
Verbrennungsgase niedergeschlagen wurde, ist dieser Hammer von Clerk doppelt wirkend.
Im Ladecylinder E wird der Kolben F durch ein Kurbelwerk G
durch Hand oder vom Hammerbär aus derart gesteuert, dass derselbe im Niedergang
durch das Ventil Q Gas- und Luftmischung ansaugt, bis
derselbe in seiner Tiefstellung an das Zündrohr H
gelangt, wobei die Entzündung erfolgt, welche sich durch das mittlerweile geöffnete
Ventil D der im oberen Cylinderraum C angesammelten verdichteten Gasmischung mittheilt,
wodurch eine heftige Explosion daselbst herbeigeführt wird, welche den Hammerkolben
A niedertreibt. Weil aber daraufhin die Umsteuerung
des Kolbens F vorgenommen wird, wobei derselbe sich
nach aufwärts bewegt, so öffnet sich hierbei vorerst das Auslassventil K, um den Verbrennungsproducten im Cylinderraum C den Abzug zu gestatten, während ferner durch das
Ventil L ebenfalls Gasmischung angesaugt wird. – Bei
dem nun beginnenden Niedergang des Steuerkolbens F wird
vorher die angesaugte Gasmischung durch das Rohr M nach
N und durch das nunmehr geöffnete Ventil O nach dem Verbrennungsraum C im Hauptcylinder bis zum Ventilschluss hinübergedrückt, während das
übrige Gasgemisch durch die selbsthätige Ventilklappe P
nach dem Raum E gelangt, wobei es der durch Q angesaugten Gasmenge zufliesst. In welcher Weise der
Hammerkolben A gehoben wird, ist aus der Quelle nicht
ersichtlich gemacht.
L. A. Parrock's Hammerwerk.
Textabbildung Bd. 297, S. 299
Fig. 24.Parrock's Hammerwerk.
Nach dem amerikanischen Patent Nr. 523050 vom 2. October 1893 besteht dieses
Hammerwerk (Fig. 24) aus dem Hammerhebel a, dem Daumenschuh b mit
Schildzapfen, welche im Lagerbock c liegen, an dem auch
die Triebwelle mit der Daumenscheibe d, läuft. Durch
ein mittels des Fusstritthebels e regelbares Federwerk
f, welches am hinteren Hebelende angreift, wird die
Schlagstärke abgeändert, während durch den Handhebel g
der Hammer mittels der Nase h schwebend erhalten, d. i.
ausgelöst wird.Vgl. Stielhammer, Allen, Gartze, 1893 290 * 275.
J. Mac Evan, Ross' Presslufthammermeissel.
Eine verbesserte Ausführung dieses bereits früher beschriebenen Pressluftwerkzeuges
(vgl. 1892 286 * 248) ist nach dem englischen Patent Nr.
16355 vom 13. September 1892 bezieh. Engineering, 1893
Bd. 56 * S. 466, in Fig.
25 und 26
dargestellt.
Textabbildung Bd. 297, S. 299
Mac Evan, Ross' Presslufthammermeissel.
Am äusseren Gehäuse a, welches in einem hohl gegossenen
Handgriff b endigt, ist ein Rohrstutzen c für die Zuleitung der Pressluft angeschraubt und ein
Abschlussventil d vorgesehen, womit durch die hintere
Windungsfeder die Abströmöffnung geschlossen, durch den Drücker e dieselbe aber geöffnet wird. Durch den im Gehäuse a eingeschraubten Führungsdeckel f wird aber eine Büchse g
festgehalten, in der sich der Kolbenkörper h hin und
her bewegt, der dabei an den Verlängerungszapfen i des
Meisselwerkzeuges k stösst. Dieser vollcylindrische
Kolbenkörper h ist in seiner Mitte verjüngt, wodurch
ein Doppelkolben mit vier Kanten entsteht, die zur Steuerung desselben dienen. An
der feststehenden Büchse g wird durch äussere
Seitenringe und zwei Längsleisten ein Raum 1 gebildet,
in welchen Pressluft aus c eingeleitet wird, welche
durch Löcher 1 in den inneren ringförmigen Kolbenraum
h strömt. Ferner sind in diese Büchse g zwei innere kreisförmige Kanäle 2 eingedreht, die mit den zwei äusseren kreisförmigen
Kanalrinnen 3 durch je vier Längsrinnen 4 in Verbindung stehen, welche in die Stege 5 gehobelt sind, zwischen diesen befinden sich die
Ausströmlöcher 6, welche in den Ringraum 7 münden, der eine Verbindung mit der Abströmöffnung
d bildet. Durch die Anstellung des Werkzeuges k findet unwillkürlich eine Rechtsschiebung des Doppelkolbens h aus der Mittellage statt, wobei die Kanäle 2 4 3 für die Einströmung rechts freigelegt werden,
wodurch die auf die rechte Kolbenfläche wirkende Pressluft den Kolben h nach links über die Mittellage schleudert, so dass
die rechts liegenden Ausströmöffnungen 6 von der
äusseren Kolbenkante freigelegt werden, während die Einströmrinne 2 durch die innere Kolbenkante rechts verdeckt wird.
Hiernach ist das Kolbenspiel bei zurückgestelltem Drücker e eingeleitet.
Mit einem 5,62 k schweren Pressluftwerkzeuge, dessen 38 mm grosser und 76 mm langer
Steuerkolben 0,47 k schwer ist, können gewöhnliche Verstemmarbeiten an Blechplatten
ausgeführt werden. Geprüft sind diese Presswerkzeuge bis auf Spannungen von 28 k/qc.
Die ungewöhnliche Leistungsfähigkeit eines solchen Werkzeuges erhellt aus der Angabe,
dass ein 25 mm grosses, 300 mm tiefes Loch in Sandstein oder ein solches 114 mm tief
in Basalt in je einer Minute gebohrt werden kann.