Titel: | Neuerungen an Wirkmaschinen. |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 7 |
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Neuerungen an Wirkmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Wirkmaschinen.
Bisher wurden die wegen ihrer grösseren Elasticität jetzt noch sehr beliebten
Wirkwaaren mit verdrehten oder verschränkten Maschen auf Rund Wirkmaschinen
angefertigt, deren Nadeln an den Spitzen ein halbes Mal um ihren Schaft gewunden
sind, so dass sich die Maschen, während sie nach dem Nadelkopf vorgezogen werden,
schränken.
C. Terrot in Cannstatt (Württemberg) umgeht nach
seiner ihm durch D. R. P. Nr. 78333 vom 28. October 1893 geschützten Erfindung
die Benutzung dieser kostspieligen Nadeln durch Verwendung gewöhnlicher Hakennadeln
und bewirkt das Verdrehen der Maschen durch die Nadeln und Kulirplatinen, wie durch
Fig. 1 bis 9 erläutert, in folgender
Weise:
Entgegen der Zuführung des Arbeitsfadens bei gewöhnlichen Wirkwaaren wird dieser hier
von unten zugeleitet (Fig.
1 bis 3), von
den Kulirplatinen p (Fig. 1 bis 7) erfasst und von diesen
von unten nach oben in Schleifen b b (Fig. 2 und 4) gelegt. Die Nadeln
haben eine grössere Umfangsgeschwindigkeit als die Mailleuse, in Folge dessen an der
Kulirstelle diese Schleifen von ihren betreffenden Platinen in der in Fig. 4 angegebenen Höhe
direct vor und über die rechts liegende Nadelspitze gebracht werden (b1 und c1, Fig. 2). Da dann der
hakenförmig gebogene Kulirschnabel die Schleife heraus gegen den Nadelkopf zieht, so
kommt, wie Fig. 2
c1c... und Fig. 5 darstellen, die
rechte Henkelhälfte der eben kulirten Schleife unter die Nadelspitze, die links vom
Kulirschnabel zur nächsten Nadel laufende Henkelhälfte dagegen wird über die Spitze
hinweg zum Nadelkopf gezogen (Fig. 6) und legt sich hier in Form einer losen Schleife (Fig. 2) bei d und c, sowie nach Fig. 7 über den zuvor
unter die Nadelspitze gelangten Maschentheil.
Textabbildung Bd. 298, S. 7
Terrot's Wirkmaschine mit Hakennadeln.
Fig. 2 zeigt bei ff die fertig kulirte und abgeschlagene Masche, Fig. 8 dieselbe Masche
von der Seite geschnitten und Fig. 9 ein Stück der fertigen Waare.
Carl August Roscher in Mittweida in Sachsen stellt nach
dem ihm ertheilten D. R. P. Nr. 79186 vom 6. Juni 1894 Wirkwaaren mit verschränkten
Maschen mittels einer Platine her, die an der Kulirkehle auf derjenigen Seite, welche der von der
Platine mit Faden zu belegenden Nadel zugekehrt ist, eine Ausbuchtung hat; der
Nadelhaken kann dann in den dadurch zwischen Arbeitsfaden und Platine gebildeten
freien Kaum bequem und sicher eindringen, wie aus folgendem Gange der Maschenbildung
ersichtlich ist (Fig.
10 bis 18).
Textabbildung Bd. 298, S. 8
Roscher's Wirkmaschine.
Die Nadel befindet sich, wenn vom Fadenführer den nach Fig. 17 hergestellten
Platinen der Faden zugeleitet wird (Fig. 10), oberhalb des
letzteren, tritt nach Anhebung der Platine in die Stellung Fig. 11, die Nadel oder
die Platine bewegt sich zurück (Fig. 12) und der
Nadelhaken dringt durch den von der erwähnten Ausbuchtung der Platine erzeugten
freien Raum ein, worauf sich die Nadelzunge schliesst und durch Abschlagen (Fig. 13 bis 15) eine neue Masche
gebildet wird. Letztere Figuren zeigen auch, wie die gekreuzte Fadenlage mit Hilfe
der Platinen, bezieh. deren Anhebung, entsteht, wie also der nach vorn aus der
Zeichenebene herausgeführte Faden auf die hintere Seite der Nadel gebracht wird. Aus
Fig. 16 ist die
durch die so construirte Platine bewirkte Maschenbildung ersichtlich.
Textabbildung Bd. 298, S. 8
Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
Fig. 18 zeigt noch eine
Form der Platine, bei welcher die im Sinne dieser Erfindung hergestellte Erhöhung
auf einer Seite durch Umknicken der Kulirkehle entstanden ist.
Die Platine kann auch mit einer Nuth versehen werden, in welche sich der Nadelhaken
legt, und wird letzteres dadurch gesichert, dass die Platinen bei ihrer Bewegung
fest gegen die Nadeln andrücken.
Joh. Schmitt und J.
Coblenzer in Coblenz fertigen ebenfalls Waaren mit verschränkten Maschen
auf ihren Strickmaschinen mit schraubenförmigem Waarenträger. Des besseren
Verständnisses wegen soll jedoch deren neueste Construction für die Herstellung
gewöhnlicher Waare, geschützt durch D. R. P. Nr. 78327 vom 21. September 1893,
zunächst beschrieben werden (Fig. 19 bis 27).
Textabbildung Bd. 298, S. 8
Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
Im Vergleich zu der diesen Erfindern durch D. R. P. Nr. 41076 geschützten früheren
Maschine nimmt der jetzt angewendete schwingende Fadenführer durch das zum
Flächenstricken nöthige Umsetzen andere Stellungen zum Waarenträger ein, welche
gegen die frühere Anordnung für ein festes Stricken von grossem Vortheil sind.
Bisher lagen die schwingenden Achsen, auf welche der Fadenführer abwechselnd beim
Flachstricken aufgesetzt wurde, auf derselben Seite des Waarenträgers, und zwar war
die eine Achse über, die andere unter ihm angeordnet, weil der Strickfaden nach Fig. 19 seitlich in den
Fadenführer eingezogen wurde. Dabei ging jedoch der letztere bei seiner Schwingung
nur bei einer Stellung mit der äusseren convexen, bei der anderen Stellung aber mit
der inneren, concaven Seite seines die Maschenbildung vermittelnden Theiles an dem
ihm die Maschen zuführenden Ende des Waarenträgers vorbei, und es musste bei
letzterer Stellung in Folge der Entfernung x (Fig. 19) der
Fadenführerspitze von dem Umfange des Waarenträgers die von derselben zu
durchstechende Masche mindestens die Länge haben, wenn ein sicheres Eindringen des
Fadenführers erfolgen sollte. Diese Länge lässt sich zwar etwas verringern, wenn man
die Fadenführerspitze mitten zwischen die äussere und innere Begrenzungslinie legt,
bei beiden Stellungen des Fadenführers wird aber ein zu lockeres Gestrick
entstehen.
Es werden deshalb nun diese beiden schwingenden Achsen rechts und links unter dem
Waarenträger angeordnet, so dass, wenn der Fadenführer abwechselnd auf sie
aufgesetzt wird, in beiden Stellungen dessen äussere Begrenzungslinie und die auf
ihr liegende Spitze der Peripherie des Waarenträgers zugekehrt bleibt, der Fadenführer kann nun dicht
unter dem Waarenträger in die ihm zugebrachte Masche eindringen, welche zum sicheren
Einstechen nur sehr kurz zu sein braucht, und es entsteht folglich ein sehr festes
Gestrick (Fig. 20).
Textabbildung Bd. 298, S. 9
Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
Der Fadenführer ist ferner nicht mehr wie bisher seitlich, sondern von oben radial
gegen seinen Drehpunkt durchbohrt und dadurch ist bei dieser Lagerung der
schwingenden Achsen die Zuleitung des Arbeitsfadens von derselben Seite ermöglicht
(Fig. 20). Damit
der die Maschen aufnehmende Theil des Waarenträgers zwischen Fadenführer und Faden
bequem in die neue Schleife eindringen und diese als neue Masche fortführen kann,
ist der gebogene Schenkel 1 des Fadenführers (Fig. 26 und 27) symmetrisch zu
beiden Seiten seines Oehres 3 bei 4 verstärkt, durch welche Verstärkungen eine Auflage
für den Arbeitsfaden gebildet und dieser zum Zweck leichten Eindringens des
Waarenträgers in die neue Masche vom Schenkel 1
abgelenkt wird. Es ist hiernach ersichtlich, dass durch diese Construction des
Fadenführers ein Umfädeln nach dem Umwechseln ebenso wenig nöthig wird, als nach der
früheren Ausführungsweise.
Da nun das die Maschen zubringende Ende des Waarenträgers (Fig. 21) um ein Stück
vor dem die Maschen aufnehmenden Theile vorsteht, so muss verhindert werden, dass
der Faden 9 (Fig. 26) nicht über den
Bügel 1 hinweg nach vorn gelangt, weil der Waarenträger
10 an der hinteren Seite der Nadel in die neue
Masche eintreten soll. Es ist deshalb auf den Verstärkungen 4 noch die Rippe 7 angebracht, gegen die sich der Faden 9
beim Vorgange des Fadenführers gegen den Waarenträger 10 anlegt und wobei die Verstärkungen 4 dem
Faden 9 da, wo dieser vom Waarenträger erfasst wird,
einen gewissen Abstand x von dem Nadelbügel geben (Fig. 27). Demselben
Zwecke wie Rippe 7 dient auch die Spitze 2 des Fadenführers, welche ein Stück über die
Verstärkungen 4 hinausgeführt ist und dann zur Wirkung
kommt, wenn der Fadenführer aus dem die Maschen aufnehmenden Ende des Waarenträgers
zurückgeht; der
Faden hat während dieses Rückganges des Führers die durch 9a punktirt gezeichnete, beim Vorgange
aber die durch 9 angedeutete Lage (Fig. 26). Die Rippen 2 und 7 halten den Faden
auf der der Maschine zugewendeten Seite fest. Zur Vermeidung des Anstossens der
Verstärkungen 4 an den Waarenträger 10 ist letzterer an der betreffenden Stelle mit einer
Aussparung versehen.
Die Maschenbildung ist dieselbe, wie in der Patentschrift Nr. 41076 beschrieben, und
vollzieht sich im All gemeinen auf folgende Weise (Fig. 28 bis 43):
Fig. 33 zeigt einen gebogenen Waarenträger, dessen
beide Enden s1 und s2 in entgegengesetzten
Richtungen rotiren, wenn derselbe durch einen geeigneten Mechanismus in der
Pfeilrichtung um sich selbst gedreht wird. Sei nun in denselben ein gewöhnliches
Maschengebilde so eingehängt, dass jeder Schraubengang eine Masche aufnimmt, so
wird, wenn sich der Waarenträger um sich selbst dreht, dabei aber in seiner alten
Lage verbleibt, Masche 1 von ihm nach vorn gegen den
Fadenführer n hingeschoben und schliesslich ganz von
der Spitze s1 abfallen.
Stände nun in diesem Augenblicke der Fadenführer n, in
welchen der Strickfaden x eingefädelt ist, unter s1, so würde er die
Masche 1 auffangen und diese sich über jenen bei dessen
Vorwärtsbewegung nach links, da sie durch den Zusammenhang mit der nächsten Masche
2 u.s.w. möglichst in ihrer bisherigen Stellung
rechts gehalten wird, in ähnlicher Weise nach links schieben, wie bei der Masche o in der Figur angegeben ist. Der Fadenführer bildet
bei seinem Vorgange nach links aber selbst eine Schleife x1x2x3, in welche bei geeigneter Stellung des
Fadenführers der stets in der Pfeilrichtung rotirende Waarenträger mit seinem Ende
s2 eingreift und
auf welches sich diese Schleife als neue Masche aufhängt.
Bei der Drehung des Waarenträgers in der Pfeilrichtung werden sich nun fort und fort
neue Maschen auf s2
aufhängen, bei s1 aber
werden alte Maschen abfallen. Das Maschengebilde vollführt daher beim Arbeiten mit
dem von rechts kommenden Fadenführer n einen Kreislauf
in der Weise, dass sich die Maschen 1, 2, 3... diesem
Fadenführer nähern, die Maschen 15, 14, 13... aber von
demselben entfernen, wozu nur nöthig ist, dass sich der Waarenträger einmal um sich
selbst dreht, während der Führer n einen Vor- und
Rückwärtsgang macht.
Zur vollständigen Erklärung des Vorgangs beim Stricken dienen die Fig. 34 bis 41.
Den Beginn der Maschenbildung zeigen Fig. 38 und 39. Der Fadenführer n steht ausserhalb und unterhalb des Endes s1 des Waarenträgers
und bewegt sich gegen dessen Achse. In Fig. 40 und 41 ist er bis dicht
unter dieses Ende s1
gelangt und mit seinem Oehr in die auf diesem Ende hängende Masche o eingetreten. Bei geringer Weiterdrehung des Endes s1 wird dieses die
Masche o fallen lassen, welche nun nur noch in der in
Fig. 34 und 35 dargestellten Weise
vom Führer n gehalten wird. In dieser Stellung steht
letzterer, welcher sich gegen die Achse des Endes s2 bewegt hat, schon in der Seele dieses Endes s2; letzteres hat (Fig. 34) bereits eine
solche Lage, dass es bei noch weiterem Drehen in der Pfeilrichtung in die von n gebildete Schleife x1x2x3 fasst und diese als neue Masche aufnimmt. Wenn
dann der Fadenführer zurückgeht (Fig. 36 und 37), so hängt diese neue
Masche x1x2x3
auf s2, jener hat
die von ihm bisher getragene alte Masche o abgestreift,
welche nun von dieser neuen Masche x1x2x3 getragen wird. Die Maschenbildung ist damit
beendet; sie fand, wie erläutert, auf dem linken Ende s2 statt.
Hierbei ist der Fadenführer von rechts kommend gedacht, sich unterhalb und quer zur
Achse des Endes s1
entlang bewegend und ebenfalls quer zu dessen Achse in dieses Ende hineinschlagend
(Fig. 29). Der
Waarenträger ist hierbei als in der in Fig. 29 und 33 angedeuteten Pfeilrichtung sich drehend angenommen.
Drehe er sich aber entgegengesetzt, also wie in Fig. 28 gezeichnet, und
werde auch der Führer n in die in dieser Figur
dargestellte Lage gebracht und in ähnlicher Weise, wie oben in Fig. 36 und 37 angegeben,
oscillirend bewegt, so findet genau dieselbe Maschenbildung statt, jedoch auf dem
Ende s1, während die
Maschen von der linken Seite s2 abgenommen werden;
das Maschengebilde bewegt sich dann auf seinem Träger in entgegengesetzter Richtung
als vorhin. Man muss daher, wenn eine Fläche an das schlauchförmige Maschengebilde
angestrickt werden soll, ohne den ganzen Schlauch zu verlängern, so viel Maschen,
wie die Fläche in der Breite haben soll, abwechselnd mit der in Fig. 29 und in Fig. 28 dargestellten
Fadenführerstellung arbeiten, wobei dann natürlich der Waarenträger abwechselnd in
entgegengesetzter Richtung gedreht werden muss; man wird dann innerhalb dieser
Breite offen stricken. Der Fadenführer braucht dabei nicht umgefädelt, sondern nur
in seiner Stellung zu den beiden Waarenträgerenden auf den schwingenden Achsen a und b um einen rechten
Winkel versetzt zu werden.
Textabbildung Bd. 298, S. 10
Fig. 33.Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
Die Ausführung der Maschine nach D. R. P. Nr. 78327 ist der in der Patentschrift Nr.
41076 angegebenen, mit Ausnahme der Anordnung der Schwingungsachsen, ähnlich. Nach
diesem Patent Nr. 41076 ist sie durch die Fig. 28 bis 32 dargestellt und sind
hierbei Fig. 28 und
29 Vorderansichten,
mit dem Fadenführer auf verschiedenen Achsen a und b,
Fig. 30 ein Grundriss,
Fig. 31 ein
Horizontalquerschnitt und Fig. 32 ein Verticalquerschnitt der Maschine.
Die beiden Enden s1 und
s2 des
Waarenträgers s führen sich zwischen den drei Walzen
w1w2w3 und v1v2v3. Die Walzen w1 und v1 sitzen fest auf den
durch die Zahnräder zz1
mit einander verbundenen Achsen w0 und v0, welche durch die Zahnräder z2z3 und Kurbel k1 angetrieben werden.
Die beiden Achsen a und b,
auf welche der Fadenführer n nach Bedarf aufgesteckt
wird, erhalten gleiche oscillirende Bewegung und zwar b
durch Hebel e2,
Excenterstange e1 und
das auf v0 sitzende
Excenter e (Fig. 29 und 31), die Achse a dagegen mittels Hebel z5 und der vom Zahnrad z bethätigten Zugstange 24. Es schwingen also beide
Achsen a und b stets mit,
mag der Fadenführer n auf b oder auf a aufgesetzt sein. Da die Wellen
w0v0 die Rotation der
Wellen a und b demgemäss
bedingen und diese letzteren mittels der mit Verzahnung i (Fig. 32,
42 und 43) versehenen Walzen
die Drehung der an
der betreffenden Stelle gelochten Enden s1s2 des Waarenträgers veranlassen, so wird jeder
Umdrehung des letzteren, also jedem Abfallen einer Masche, ein Hin- und ein Rückgang
des Fadenführers, also ein Aufnehmen der alten Masche und eine Aufhängung der neuen
Masche, entsprechen. Die gebildeten Maschen hängen schlauchartig herab, sie finden
innerhalb des wagerechten, am Gestell befestigten Ringes y (Fig. 28
und 29) Aufnahme und es
kann der Schlauch durch ein Gewicht mehr oder weniger stark nach unten gezogen
werden.
Wenn die beiden gegen einander geneigten Enden s1 und s2 (Fig. 30) in Richtung der
Achse nach vorn gezogen werden, sich also einander nähern, so lassen sich festere
Maschen herstellen, da der von den Maschen zwischen den beiden Enden des
Waarenträgers durchlaufene Weg kleiner als bei der gewöhnlichen Stellung ist.
Zur Verschiebung der Enden des Waarenträgers dient die in Fig. 42 und 43 skizzirte
Stellvorrichtung. Die eigentlichen Transportwalzen v1 und w1, welche drehbar und verschiebbar auf den Achsen
v0 und w1 montirt sind, werden
mit diesen durch einen besonderen Mechanismus verbunden. Zu dem Zwecke ist auf
diesen Achsen vorn ein Gewinde angeschnitten für eine Schraubenmutter c (Fig. 43), welche die auf
diesem verschiebbare und mit Einschnitten c2 versehene Scheibe c1 in der gewünschten Lage feststellt. Auf
der rechten Seite von Fig.
42 ist Mutter c und Scheibe c1 von v0 weggenommen gedacht,
um den an den gezahnten Triebmuffen v1
w1 sitzenden federnden
Knaggen zu zeigen, welcher in einen der Einschnitte c2 der Scheibe c1 greift, und durch welchen v1w1 fest mit bezieh. v0w0 verbunden und gegen
Verdrehung, sowie gegen Längsverschiebung auf diesen gesichert sind; letzteres wird
dadurch erzielt, dass k
U-förmig über c1 greift. Wenn man daher c löst und c1
weiter nach dem vorderen Ende von v0 oder w0 dreht, so werden kv1w1, sowie die mit letzteren in Eingriff befindlichen
Enden des Waarenträgers auch nach vorn geschoben.
Der Fadenführer muss, um in der neuen Lage der Enden des Waarenträgers die Maschen
richtig zu erfassen, ebenfalls nach vorn bewegt werden, was durch einfache
Verstellung desselben auf a und b erreicht wird.
Dem neuen Patente Nr. 78327 zufolge geschieht der Antrieb, wie aus den Fig. 21 bis 25 ersichtlich, mittels
eines Kurbelzahnrades, welches ein auf der Achse a
sitzendes konisches Getriebe und damit diese Achse selbst, sowie weiter durch die
beiden in einander greifenden Zahnräder bb die Achse
c in Umdrehung versetzt. Die beiden Achsen a und c drehen den
Waarenträger bezieh. seine Enden in entgegengesetztem Sinne und dienen gleichzeitig
zum Antriebe der schwingenden Wellen d und e (Fig. 25), auf die der
Fadenführer abwechselnd aufgesetzt wird. Die zum Antriebe des Waarenträgers auf a und c aufgesetzten, mit
Zähnchen versehenen Büchsen sind verschiebbar angeordnet, weil je nach den
Functionen, die ein Waarenträgerende übernehmen soll, dieses gegen das andere vor-
oder zurückgeschoben werden muss (Fig. 21 und 22).
Der Waarenträger selbst ist in Rollen geführt und unten durch zwei Kniehebel
gestützt, welche durch in eine konische Aussparung derselben eingreifende Schrauben
g gegen ihn gedrückt werden können (Fig. 22 bis 25).
Der Fadenführer z ist an seinen Naben symmetrisch
gestaltet und wird mit den Wellen d oder e durch
Klappkeile verbunden, mittels der auf diese fest aufgesetzten, diese Klappkeile
tragenden Büchsen i.
Bei der oben erwähnten, den Erfindern J. Schmitt and J. Coblenzer in Coblenz geschützten Einrichtung von
Strickmaschinen mit schraubenförmigem Waarenträger für Waaren mit verschränkten
Maschen laut D. R. P. Nr. 79262 vom 1. Juni 1894 erfolgt die Einfädelung des
Strickfadens von der hinteren, also auf der der Maschine und dem Waarenträger
zugekehrten Seite des Fadenführers (Fig. 44 bis 46), wobei dann die
neuen Maschen vom Waarenträger auf der gegenüberliegenden Seite des Fadenführers
aufgenommen werden.
Textabbildung Bd. 298, S. 11
Strickmaschine von Schmitt und Coblenzer.
Fig. 45 zeigt bei a die auf der zweiten Windung des Maschen aufnehmenden
Waarenträgers hängende Masche, von welcher der Faden in Richtung des Pfeiles durch
die sich auf der letzten Windung des die Maschen abgebenden Waarenträgers
befindliche Masche b geht, sich dann auf die vordere
Seite des Fadenführers e wendet und von hier durch das
Oehr auf die hintere Seite desselben zur Garnspule gelangt. Die Spitze des die neue
Masche aufnehmenden Waarenträgers liegt auf der Vorderseite des Fadenführers. Durch
die von dessen Rückseite her erfolgende Einfädelung wird aber eine gekreuzte Lage
der Maschenfäden erzielt, da eben die neuen Maschen auf der Vorderseite des Führers,
also auf der, der zuletzt gebildeten Masche abgewendeten Seite entstehen. Dies wird
noch deutlicher, wenn man sich den Fadenführer, statt der Maschen a, transportirt denkt, in welchem Falle dann der
Spulenfaden nach dem Transporte über den mit c
bezeichneten Faden hinweg gelangt, welcher, wie Fig. 45 zeigt, zur
Ausbildung einer neuen Masche dient.
Fig. 46 erläutert die
Fadenlage für eine Maschenreihe, sowie auch die kreuzweise Lage, welche einestheils
durch die erwähnte Einfädelung, anderentheils durch die Aufnahme der Maschen an der
Vorderseite des Fadenführers erzielt wird, dessen Antrieb in beliebiger Weise
erfolgen kann.
Der Fadenführer e ist, damit das die Maschen aufnehmende
Ende des Waarenträgers leicht in die neu gebildeten Fadenschleifen eindringen kann,
an seiner Vorderseite mit einer Verstärkung oder Ausbuchtung d versehen, hinter der das Waarenträgerende eintritt (Fig. 44 und 45).
(Schluss folgt.)