Titel: | Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei. |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 19 |
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Ueber Fortschritte in der
Bierbrauerei.
(Letzter Bericht Bd. 295 S. 164.)
Ueber Fortschritte in der Bierbrauerei.
I. Wasser, Gerste, Malz, Hopfen.
Zur Begutachtung von Brauwasser legt man viel Werth auf An- oder Abwesenheit von
Ammoniak und salpetriger Säure. Victor Vedrödi gibt nun
in der Chemiker-Zeitung, Bd. 18 S. 585, Beiträge zur Beurtheilung des Wassers. Er erwähnt, dass
in Ungarn in der letzten Zeit häufig die Bohrung von tiefen Brunnen mittels des
Spülsystems vorgenommen wurde; dabei war es auffallend, dass z.B. in einem Wasser,
das aus einer Tiefe von 840 m kam, auch organische Substanz, Ammoniak, Salpetersäure
und salpetrige Säure sich fanden, obwohl der Zulauf oberirdisch verunreinigten
Wassers ausgeschlossen war. Um der Ursache für diese merkwürdige Thatsache auf die
Spur zu kommen, wurden Erdproben, die aus oben genannter Tiefe stammten, mit Wasser
extrahirt und untersucht, wobei sich dann ergab, dass dieselben mit den angeführten
Stoffen durchsetzt waren. Man darf also wohl nicht immer die Güte eines Wassers nach
der An- oder Abwesenheit jener Stoffe allzu streng beurtheilen. Uebrigens wurde im
genannten Fall durch fleissiges Pumpen schliesslich ein normales Wasser erzielt.
Eisenhaltiges Wasser fand sich, wie Kukla in der Oesterreichischen
Brauer- und Hopfenzeitung, 1894 Nr. 5, ausführt, als Ursache einer Kalamität in einer Mälzerei. Der Eisengehalt des Wassers
war so stark, dass nicht nur die Farbe des Malzes, sondern auch diejenige der Würze
im Hopfenkessel ungünstig beeinflusst wurde.
Zur Entfernung des Eisens aus dem Wasser kann das System
Oesten benutzt werden (Wochenschrift für
Brauerei, 1894 S. 1440). Das eisenhaltige Wasser fällt in einem Regen fall
aus einer Höhe von 2 m auf ein Kiesfilter. Diese Anlage kann einfach und billig
hergestellt werden. Der Kies befindet sich in einem Behälter, in welchem er auch
gewaschen und ausgespült werden kann.
Ueber colorimetrische Bestimmung des Eisens im Brunnenwasser
mittels Gerbsäure von E. Gerhard siehe D. p. J. 1894 291 238.
Ein Verfahren, Wasser mittels Filtration über
Materialien zu reinigen, die mit Zinnoxyd imprägnirt sind, haben sich Heinrich von der Linde und Christian Hess in Crefeld unter Nr. 73078 patentiren lassen.
Der Reisert'sche Wasserreiniger findet auch in der Brauerei mehr und mehr Eingang. Näheres
über denselben findet sich in einer von der Firma Reisert in Köln ausgegebenen Broschüre.
Ein einfaches Verfahren, Wasser in grossen Mengen keimfrei zu
machen, gibt Moritz Traube in der Zeitschrift für Hygiene, 1893 Bd. 16 S. 149, an.
Chlorkalk in einer Menge von 0,43 mg (enthaltend 0,11 mg wirksames Chlor) zu. 100 cc
stark bakterienhaltigen Wassers zugesetzt, tödtet innerhalb 2 Stunden die darin
enthaltenen Mikroorganismen. Die Entfernung des Chlorkalkes kann mit Natriumsulfit
vorgenommen werden. Das überschüssige Sulfit wird nach 12 bis 14 Stunden durch den
im Wasser enthaltenen Sauerstoff zu Natriumsulfat oxydirt.
Untersuchungen über die Reifungsverhältnisse der Gerste
veröffentlicht C. Kraus in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894 S. 77, und erörtert unter
Mitwirkung von A. Stellwaag die Beziehungen des Reifestadiums zur Mehlkörperstructur bei verschiedener
Ernährung der Gerste. Als Untersuchungsmaterial diente unterfränkische
Gerste und Chevalier-Gerste mit und ohne Düngung. Von den allgemeinen Ergebnissen
hinsichtlich der Qualitätsbeurtheilung der Gerste erwähnen wir: Unreife, d.h. vor
der Gelbreife geschnittene Gersten haben die beste Ausbildung in Bezug auf chemische
Zusammensetzung noch nicht erlangt, indem sich bis zur Gelbreife der Stärkegehalt
erhöht, der Stickstoffgehalt vermindert; unreife Körner haben schon deshalb
geringeren Brauwerth.
Die Werthschätzung der Gerste hat nicht von einer durch zu frühe Ernte erzielten
Mehligkeit unvollkommen mit Reservestoffen gefüllter Körner auszugehen, sondern von
der Mehligkeit voll ausgebildeter, gelbreif geernteter Körner.
Ungleiche Bodenkraft eines Feldes oder sonstige auf Kornungleichheit hinwirkende
Momente lassen, wie man aus den Versuchen ohne weiteres ersieht, ungleiches Material
entstehen.
Zu den Qualität bessernden Einflüssen gehört die Einhaltung der richtigen Erntezeit,
eine den Verhältnissen entsprechende, weder zu mangelhafte, noch zu reichliche
Ernährung, Einhaltung einer entsprechenden Saatstärke, um der Lagerung entgegen zu
wirken und auf eine gleichmässige Halmentwickelung und Ausreifung hinzuarbeiten.
C. Kraus und K. Ulsch
theilen in der Zeitschrift für das gesammte Brauwesen,
1894 S. 356, Untersuchungen an bayerischen Gersten der Ernte
1892 mit. Dieselben erstreckten sich auf physikalische Eigenschaften,
Keimvermögen, chemische Zusammensetzung, Vermälzung der Gerste und Einschätzung der
Gersten, d.h. Bestimmung des Handelswerthes von 28 Nummern.
Beim Korngewicht machte sich die Saatstärke bedeutend bemerkbar. Bei einzelnen Proben
war das Hektolitergewicht künstlich und auf Kosten des Brauwerthes in die Höhe
getrieben. Bezüglich der Mehlkörperstructur wird als bemerkenswerth bezeichnet, dass
bei den Gersten eines und desselben Gutes meistens dem höheren Körnergewicht eine
höhere ursprüngliche und bleibende Glasigkeit entspricht. Aus der Zusammenstellung
über die chemische
Zusammensetzung bayerischer Gersten geht hervor, dass in Bayern jedenfalls sehr
stärkereiche und proteinarme Gersten producirt werden können.
Zu den mit den einzelnen Gersten in kleinem Maassstabe im Laboratorium vorgenommenen
Probemälzungen dienten besonders construirte, sehr einfache Apparate. Beim Mälzen
wurde im Allgemeinen nach erlangter Quellreife unter möglichst gleichmässigen
Bedingungen die Keimung so weit fortgeführt, bis der Blattkeim bis etwa zu drei
Viertel der Kornlänge vorgeschritten war. Hinsichtlich des Darrprocesses konnte
vollkommene Gleichmässigkeit erreicht werden.
Die Vermälzung gab auf folgende Fragen Aufschluss:
1) Wieviel Malz geben die Gersten?
2) Wieviel Extract liefern die Malze?
3) Wieviel Extract geben sonach die verarbeiteten Gersten?
4) Wie ist die Gesammtqualität des Malzes und das Verhalten der daraus erzielten
Würzen?
Die Antworten auf die Fragen 3 und 4 geben den Vergleichsmaasstab für den Brauwerth
der Gersten, soweit es sich um die Malzgewinnung handelt. Bemerkt sei, dass die
meisten bayerischen Gersten in der Ausbeute höher stehen als die böhmischen.
Die physikalischen Eigenschaften und die Resultate der Qualitätseinschätzungen der
Gersten werden in einem ausführlichen Abschnitt in Beziehung gesetzt zur chemischen
Zusammensetzung und zum Brauwerth. Aus ihren besonders zusammengestellten Tabellen
ziehen die Verfasser folgende Schlüsse:
I. Das Korngewicht.
1) Die Extractausbeuten aus 100 k Gerste zeigen im
Durchschnitt die Tendenz, mit den Korngewichten abzufallen; jedoch ist dies
nur bei den schwersten und bei den leichtesten Gersten deutlich; ferner fallen die
Ausbeuten in viel schwächerem Verhältniss als die Körnergewichte.
2) Im Einzelnen bestehen beträchtliche Differenzen
gegenüber den Durchschnitten. Die mittlere Extractausbeute aus 100 k Gerste beträgt
63,6 Proc., das mittlere 1000-Körnergewicht 44,09 g. Im Ganzen wird man bei der
Schätzung der Gersten nach dem Korngewichte von den schwereren eine Anzahl zu hoch,
von den leichteren dagegen verhältnissmässig zu niedrig taxiren.
3) Im Durchschnitte lieferten die Gersten dem Volumen nach relativ um so weniger
Malz, je leichter die Körner der Gersten waren, allerdings mit Abweichungen im
Einzelnen.
4) Das Gewicht der Malztrockensubstanz zeigt die Tendenz, mit den Körnergewichten
abzufallen; der Abfall ist aber nur bei den schweren Gersten ausgeprägt; auch fallen
die Körnergewichte viel stärker als die Malzmengen. Das mittlere Gewicht der
Malztrockensubstanz aus 100 k Gerste beträgt 81,8 k.
5) Was die Gesammtqualität des Malzes betrifft, so ist die erste Qualität am
reichlichsten bei den mittelkörnigen Gersten vertreten.
6) Die Hektolitergewichte der Malze nehmen zum Theil ab mit den Korngewichten.
II. Das Hektolitergewicht.
1) Die Ausbeuten aus 100 k Gerste zeigen die Tendenz, sich mit dem Hektolitergewichte
zu vermindern; jedoch ist die Abminderung nur bei den schwersten und bei den
leichtesten Gersten deutlich. Die Abnahmen sind geringer als jene der
Hektolitergewichte.
2) Im Einzelnen bestehen wesentliche Differenzen. Wenn die mittlere Ausbeute 63,6
Proc. beträgt, so ist das mittlere Hektolitergewicht 69,7 k.
3) Die leichteren Gersten geben durchschnittlich mehr Schwimmgerste als die
schwereren.
4) Dem Volumen nach lieferten die schwereren Gersten mehr, die leichteren weniger
Malz als die mittleren.
5) Die Beziehungen der Malztrockensubstanz aus 100 k Gerste zu den
Hektolitergewichten sind im Allgemeinen ähnlich wie bei den Extractausbeuten, jedoch
ist der Abfall geringer.
6) Die Qualitäten sind ziemlich gleichmässig über die Hektolitergewichtsreihe
vertheilt.
7) Die Durchschnittsergebnisse sind zwar im Allgemeinen in Bezug auf die
Hektolitergewichtsreihe ähnlich wie hinsichtlich der Körnergewichtsreihe, aber mit
Unterschieden. Die Abweichungen rühren vornehmlich daher, dass bei den
Hektolitergewichten die Form der Körner und die Beschaffenheit der Spelzen zur
Geltung kommt. Die Gersten vom höheren Hektolitergewicht hatten im Allgemeinen die
schöner geformten, zartspelzigeren und gleichmässigeren Körner, bei Abnahme des
Hektolitergewichtes waren die Körner schmäler, relativ länger. Bei den schwersten
Gersten machte sich die scharfe Sortirung und die Beschädigung der Spelzen und
Körnerspitzen durch Drusch und Reinigung als das Hektolitergewicht erhöhend
bemerkbar. Da im Hektolitergewicht neben der Grösse der Körner deren Form und
Spelzigkeit zum Ausdruck kommt, so sollte die Reihenfolge nach dem Hektolitergewicht
sich eher nach dem Verhältnisse der Ausbeuten stellen, als die Körnergewichtsreihe,
was in der That der Fall ist.
8) Die Hektolitergewichte der Malze sind im Allgemeinen um so niedriger, je niedriger
die Gerstenvolumgewichte.
III. Glasigkeit.
Es wurde der Procentsatz an mehligen, übergehend beschaffenen und glasigen Körnern
bestimmt. Die Glasigkeitsziffer berechnet sich durch Addition der Hälfte der
halbglasigen Körner zu den glasigen.
1) Bei 24stündiger Weiche und darauf folgendem Austrocknen hat sich die Glasigkeit
überall vermindert. Der ursprünglich höchsten bezieh. geringsten Glasigkeit
entspricht die höchste bezieh. geringste Glasigkeit nach der Weiche; im Einzelnen
aber ist die Reihenfolge der Glasigkeit nach der Weiche zum Theil erheblich anders
als vor der Weiche. Die mittlere Glasigkeit beträgt 67,8 vor und 34,1 nach der
Weiche.
2) Zwischen Glasigkeit einerseits, Hektolitergewicht, Körnergewicht, Extractausbeute
aus der Gerste und Malztrockensubstanz andererseits bestehen keine bestimmten
Beziehungen.
3) Primamalzqualitäten kommen sowohl bei höheren als bei niedrigeren
Glasigkeitsziffern vor.
4) Die höchsten Glasigkeitsziffern der Malze finden sich bei der stärker glasigen
Gerste und die mehligste Gerste hat das an glasigen Körnern ärmste Malz. Es war aber
durchaus nicht regelmässig der Fall, dass sich die Gersten höherer Glasigkeit bei
der Vermälzung weniger lösten, als die Gersten der geringeren Glasigkeit.
IV. Einschätzung.
1) Da die Hauptmomente der Beurtheilung von Gerste auf Punkte fallen, welche auch
beim Hektolitergewicht entscheidend sind, wie Grösse, Form, Gleichmässigkeit,
Spelzigkeit der Körner, so ordnen sich die Gersten bezüglich ihres
Einschätzungswerthes nach dem Hektolitergewicht.
2) Im Einzelnen aber weicht die Reihenfolge der Gerste nach dem Hektolitergewicht
mehr oder weniger von der Reihenfolge der Einschätzung ab, indem diese sich auch auf
sonstige Eigenthümlichkeiten der Gerste bezieht. Die Abstufungen nach den
Hektoliter- und Korngewichten treten im Allgemeinen für die verschiedenen
Schätzungsqualitäten viel schärfer hervor, als die Abstufungen der Extractausbeuten
aus den Gersten.
3) Ordnet man die Gersten nach Hektolitergewichtsklassen, so ist die Annäherung der
Gerstenreihenfolge an die aufgestellten Ausbeuteklassen grösser als bei der
Reihenfolge nach Schätzungsklassen.
4) Die Malzqualitäten zeigen keine Beziehung zu den Schätzungsklassen und der
Schätzungsreihenfolge der Gerste.
V. Der Stärkegehalt.
1) Die Extractausbeute aus der Gerste sinkt im Durchschnitt mit dem Stärkegehalt; auf
etwa 1,5 Proc. Abnahme des Stärkegehaltes trifft eine Abnahme der Ausbeute von 0,5
bis 1 Proc.; die Stärkegehalte fallen stärker als die Ausbeuten, im Einzelnen
bestehen wesentliche Abweichungen.
2) Die Ausbeute an Malztrockensubstanz vermindert sich ebenfalls mit dem
Stärkegehalt, aber weniger als die Extractausbeute.
3) Aehnlich verhält es sich mit der Extractausbeute aus der Malztrockensubstanz; das
Verhältniss nähert sich aber mehr dem der Extractausbeuten aus der Gerste.
VI. Der Proteïngehalt.
1) Im Durchschnitt nehmen die Proteingehalte zu mit Abnahme der Stärkegehalte, aber
in einem geringeren Verhältniss und bei den höheren Proteïngehalten mehr als bei den
niedrigeren.
2) Was die Ausbeuten aus Gerste und Malz betrifft, so ist nur bei den höheren
Proteingehalten ein Abfall mit Zunahme des Proteïngehaltes vorhanden.
VII. Die physikalischen Eigenschaften und
die chemische Zusammensetzung.
1) Mit vielen Abweichungen zeigen die Stärkegehalte die Tendenz, mit den
Durchschnittskorngewichten abzunehmen.
2) Die Gersten von mittlerem Korngewicht haben durchschnittlich den geringsten
Proteïngehalt; er steigt mit Zu- und Abnahme des Gewichtes; bei den leichtesten
steht er durchschnittlich höher als bei den schwersten.
3) Die Stärkegehalte nehmen im Durchschnitt ab mit den Hektolitergewichten; die
Abnahme ist viel schärfer ausgeprägt als nach den Korngewichten.
4) Die durchschnittlichen Proteingehalte zeigen bei den leichteren Körnern eine
Zunahme mit Abnahme der Hektolitergewichte; bei den schwereren und mittleren Gersten
besteht aber hierin kein wesentlicher Unterschied.
5) Den höchsten Proteingehalten entspricht durchschnittlich die höchste Glasigkeit,
den niedrigsten die geringste; dazwischen aber besteht keine ausgesprochene
Relation.
Als allgemeine Schlussfolgerung in Bezug auf die Beurtheilung der Gerste muss
hervorgehoben werden, dass es äusserst schwierig ist, eine Gerste richtig
einzuschätzen. Es sollte die Einschätzung auf Bestimmung des Brauwerthes basiren.
Bisher war es von allen mit der Gerste vorgenommenen Bestimmungen die
Stärkebestimmung, welche die nächste Annäherung an den Mälzungswerth der Gersten
erreichen liess. Eine abschliessende Werthbestimmung ohne Verarbeitung der Malze und
ohne Kenntniss der bis zum fertigen Bier sich äussernden Eigenthümlichkeit kann
nicht gegeben werden; die im kleinen Maasstab ausgeführten Mälzungsversuche führen
zu so grosser Annäherung an den Brauwerth, dass die Ergebnisse als Maasstab zur
Prüfung der Sicherheit der blossen Einschätzung nach den handelsüblichen Merkmalen
benutzt werden dürfen. Leider sind derartige Arbeiten, die im Interesse der
Producenten und Brauer gleich werthvoll sind, sehr mühselig und zeitraubend.
In dem officiellen Bericht der k. k. Centralcommission für
die Weltausstellung in Chicago theilt Schwackhöfer in einem Kapitel des Bandes, welcher die amerikanische Brauindustrie behandelt und welcher mit
einer reichen Sammlung von Plänen und Zeichnungen versehen ist, einiges über Getreideelevatoren und amerikanische Mälzereiverfahren mit. Die Transportunternehmer sind es in
Amerika, welche ihre über das ganze Culturland vertheilten Elevatoren oder
Getreidespeicher dem Farmer zur Verfügung stellen. Diese Gebäude sind äusserst
praktisch eingerichtet; die Entleerung der ankommenden Waggons, die Füllung der
Wägekasten, die Weiterführung in Silos oder Bins erfolgt durch zweckmässige
Maschineneinrichtungen. Mit einer Schaufel kann ein Arbeiter einen Wagen mit 500
Bushel Inhalt in 15 Minuten entleeren. Becherwerke und Gurtentransporteure besorgen
die Beförderung. Die Firma Webster Mfg. Co. in Chicago
befasst sich mit der Maschineneinrichtung von Elevatoren.
Das etwa nöthige Lüften der Gerste geschieht in der Weise, dass der Inhalt eines
Silos unten abgelassen und durch ein Becherwerk wieder gehoben wird; ein besonderer
Apparat, der von der Firma F. H. C. May in Buffalo
geliefert wird, gestattet das Trocknen von feuchter Gerste. Die amerikanische Gerste
ist durchwegs von geringerer Qualität; sie besteht aus langen schmalen Körnern und
ist stark verunreinigt.
Die Darren in Amerika haben zumeist drei Horden, welche
aus perforirtem Blech hergestellt und sectionsweise zum Umklappen eingerichtet sind.
Die grösste Verbreitung haben die Kipphorden von W. Toepfer in Milwaukee gefunden. Das System Goetz und Benda in Chicago
hat kurze Lamellen, welche sich weniger verziehen und das Malz gleichmässiger
vertheilen. Die amerikanischen Darren sind meist Rauchdarren; das Grünmalz wird mit
Becherwerken auf die Darre gehoben und durch besondere Vertheilungsvorrichtungen auf
der obersten Horde ausgebreitet. Nach dem Abdarren fällt das Malz durch Kippen der
untersten Horde in Kästen, aus welchen es wieder mit Schnecken weiter transportirt
wird.
Bei der Kastenmälzerei der Pneumatic-Malting Co. in Chicago (System Saladin-Prinz) bleibt die Gerste ein Viertel der Weichzeit in der ersten
Weiche, wird sodann sammt dem inzwischen erneuerten Weichwasser durch eine
Rotationspumpe auf die zweite Weiche gehoben, verliert jedoch kurz vor dem Eintritt durch ein
Sieb das Schmutzwasser. Nachdem die Gerste das zweite Viertel der Weichzeit im
zweiten Kasten zugebracht, gelangt die Gerste durch den Schneckenreinigungsapparat
in die dritte Weiche, die alternirend mit der vierten benutzt wird. In die
Keimkästen wird die Gerste mit dem letzten Weichwasser transportirt. Die
Luftströmung in den Kästen geht von oben nach unten. Der Luftbefeuchtungsapparat
weicht von dem Saladin'schen ab; er besteht aus einer
doppelten Reihe von je zwei über einander gezogenen, haubenartig geformten und
perforirten Blechkästen. In jeder Haube befindet sich eine Zerstäubungsvorrichtung,
welche mit Hilfe einer Pumpe das Wasser in Form eines feinen Regens gegen die
Innenseite der Haube wirft. Die Darre ist in ihrer Construction ganz eigenthümlich.
Das Grünmalz wird in zwei Darrkästen ähnlich den Keimkästen in 50 bis 60 cm hoher
Schicht aufgetragen und durch Schrauben gewendet. Kalte und warme Luft weiden vor
dem Eintritt in die Darrkästen im richtigen Verhältniss gemischt, durchziehen die
Malzschicht und werden von dem Exhaustor abgesaugt.
Weiteres über das System Saladin, verbunden mit der Prinz'schen Methode des
Waschens und Weichens der Gerste, sowie mit dessen automatischer und
pneumatischer Malzdarre, siehe Wochenschrift für
Brauerei, 1894 S. 1241 (D. p. J. 1895 297 142).
Auch die pneumatische Mälzerei nach dem System Töpfer
hat in den Vereinigten Staaten von Nordamerika mehrfach Eingang gefunden.
Als Rohfrucht, welche in allen amerikanischen Brauereien
neben Malz verwendet wird, dient fast ausschliesslich Pferdezahnmais, auch weisser Flintmais
genannt. Es wird derselbe hauptsächlich in den Staaten Indiana, Illinois und
Nebraska cultivirt. Wegen des 4,5 bis 5 Proc. betragenden Oelgehaltes von Mais,
welcher dem Bier einen widerlich ranzigen Geschmack geben würde, muss der Mais
besonders zubereitet werden, womit sich ein eigener Industriezweig befasst. Der Mais
wird in eigenen Maschinen mit rotirenden scharfen Messern zerschnitten und die
zerkleinerte Masse unter der Wirkung eines Luftstromes gesiebt, dabei die Schalen
und Keime entfernt. Das so erhaltene grobkörnige Product führt den Namen Homing; es wird vermählen, durch Siebe sortirt und
schliesslich auf Darren getrocknet.
Auf diese Art werden fünf verschiedene Producte erhalten:
1) Grobe Grits mit 0,5 bis 0,75 Proc. Oel – als Braumaterial,
2) feine Grits mit etwa 1 Proc. Oel – als Braumaterial,
3) grobes Mehl mit 2 Proc. Oel – als Nahrungsmittel,
4) feines Mehl mit 3 Proc. Oel – als Nahrungsmittel,
5) Keime und Schalen mit etwa 9 Proc. Oel – als Futtermittel.
Der Oelgehalt gilt als Maasstab für die Werthbemessung der Maisproducte. Um das bei
Anwendung von Mais nothwendige separate Aufschliessen zu vermeiden, wird ausser den
Grits auch noch ein anderes Maisproduct unter der Bezeichnung: Cerealine, Cerealine Flakes, Frumentum, Meizeline,
Quick-Malt u.s.w. in den Handel gebracht. Dasselbe erscheint in Gestalt
ganz dünner Blättchen, welche durch Dämpfen, Auswalzen und Trocknen aus dem Homing
hergestellt werden. Es kann dieses Product unmittelbar in den Maischbottich
gebracht werden.
Reis ist mehr oder weniger durch Maisgrits verdrängt worden.
Die Mitverwendung von Mais bringt keine Veredelung des deutschen Bieres hervor und
hat deshalb auch in Deutschland noch keinen Eingang gefunden. Versuche über Mais als Braumaterial theilt C.
Schubert in der Allgemeinen Zeitschrift für
Bierbrauerei und Malzfabrikation mit.
Gersten und die daraus gewonnenen Malze der Braucampagne
1894/95 wurden von der wissenschaftlichen Station
für Brauerei in München (Zeitschrift für das
gesammte Brauwesen, 1894 S. 427) in grosser Menge untersucht. Aubry knüpft an die Mittheilung der Resultate die
Bemerkung, man könne im Allgemeinen wohl sagen, dass die heurigen Malze sich
verhältnissmässig gut vermaischen und selbst stark gedarrte Malze kurze
Auflösungszeiten aufweisen. Das Stärkelösungsvermögen des Malzes ist demnach ein
sehr gutes. Das Verhältniss von Zucker zu Nichtzucker, welches auch heute noch,
obwohl wir die Unzulänglichkeit der Zuckerbestimmung zugeben müssen, uns gestattet,
praktische Schlüsse für die Handhabung des Maischprocesses bei Verarbeitung des
Malzes zu ziehen, ist in diesem Jahr bei bayerischen Malzen meist ein niedrigeres
als 1 : 0,6. Es ist darum das Malz, sofern es sich beim Maischen im Laboratorium
rasch bis zum Verschwinden der Stärke auflöst, nicht zu beanstanden. Berücksichtigt
man unter Benutzung der Zuckerbestimmungsmethode von Meisl-Jais auch den Gehalt an nicht reducirendem Rohrzucker, so wird das
Zuckerverhältniss ein wesentlich anderes. Bei näherer Betrachtung zeigt sich
indessen, dass der an reducirenden Zuckerarten ärmste Extract auch bei
Berücksichtigung des Gesammtzuckers das ungünstigste Verhältniss zeigt und
dementsprechend auch die anderen Verhältnisszahlen sich abstufen, dergestalt, dass
die an reducirendem Zucker reicheren Extracte auch im Gesammtzucker
hervortreten.
Zur raschen und hinreichend genauen Bestimmung des specifischen Gewichtes der Gerste
dient eine dem Braumeister Barczewski patentirte volumetrische Getreidewage, welche von der Firma Georg Schmidt und v. d. Eltz in Schmiedefeld in den
Handel gebracht wird.
Die Veränderungen in den Baum- und Gewichtsverhältnissen der
Gerstenkörner durch Quellen und darauf folgendes Austrocknen (F. Cerny, Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894
S. 421) sind deshalb interessant, weil sie zeigen, dass auf dieser Grundlage keine
Methode zur Bestimmung der Weichegrade ausgearbeitet werden konnte, indem
verschiedene Gersten verschiedene Veränderungen im Gewicht und Volumen beim Weichen
zeigen. Der sinnreiche, von Kislinger construirte
Apparat, welcher mit der Gerstenprobe in das Wasser im Quellstock eingesenkt wurde
und an dessen Scala man je nach dem Maasse, in welchem er allmählich untertauchte,
den Procentsatz des absorbirten Wassers ablesen konnte, arbeitete bei vollkommen
gleichartiger Gerste derselben Sorte und desselben Ursprungs sehr gut; wurden jedoch
andere Gersten vermälzt, hörte der Apparat auf richtig zu functioniren und wurde
ganz unbrauchbar.
Die Gerste quillt durch Weichen auf, d.h. es nimmt ihr Volumen zu, und da die
Volumenzunahme procentual immer grösser ist als der Zuwachs an Gewicht, so ist das
specifische
Gewicht der geweichten Gerste bedeutend kleiner als jenes der natürlichen Gerste.
Eine geweichte und wieder so weit ausgetrocknete Gerste, dass ihr Gewicht durch
Verlust der Feuchtigkeit bis unter das ursprüngliche Gewicht herabgesunken ist,
zeigt stets ein kleineres specifisches Gewicht, als es bei den nicht geweichten
Körnern war; das Volumen der Körner nimmt zu, ebenso das Hohlmaass, und in Folge
dessen geht das Hektolitergewicht bedeutend zurück. Schon auf dem Feld beregnete
oder alte und durch Feuchtigkeit bei schlechter Verwahrung dumpfig gewordene Gerste
zeigt diese Eigenschaft nicht in solchem Grade; bei solcher Gerste war jene
Veränderung in der Form und den Dimensionen der Körner offenbar schon früher durch
Feucht werden und darauf folgendes Eintrocknen eingetreten und lässt sich durch
abermalige Anfeuchtung und Austrocknung nicht mehr steigern. Die Abnahme im
specifischen Gewicht geweichter und wieder ausgetrockneter Gerste ist nicht ganz
proportional zu der Abnahme im Hektolitergewicht; letztere pflegt in der Regel
grösser zu sein.
Durch Quellen aufgeblähte Körner nehmen ausgetrocknet nie mehr ihre ursprüngliche
Form und Grösse an. Nach regnerischen Ernten zeigen die beregneten Gersten ganz
deutlich ein kleineres, manchmal sogar ein auffallend kleineres Hektolitergewicht
als trocken eingebrachte Gersten, und zwar in der Regel auch Gersten von einem Feld und einer
Aussaat. Diese Erscheinung kann nicht der Auslaugung zugeschrieben werden, da diese
kaum in Betracht kommt, insofern durch Weichen höchstens 2 Proc. ausgelaugt
werden.
Auf Grund von Versuchen beweist Cerny die Möglichkeit,
dass das Hohlmaass des fertigen Malzes grösser ist als dasjenige der Gerste vor der
Vermälzung (z.B. 9 Proc.). Bei der gegenwärtig üblichen Arbeitsweise auf der Tenne
und der Darre und schliesslich bei der vervollkommneten Reinigung des Malzes kann
dieser räthselhafte „Zuwachs“ entweder überhaupt nicht erzielt werden oder er
ist so gering, dass er übersehen wird.
Ueber die Beseitigung des Gersten- und Malzstaubes wurde
auf der 18. Generalversammlung der wissenschaftlichen Station in München eine
Discussion geführt (Zeitschrift für das gesammte
Brauwesen, 1894 S. 395). Schon beim Umschaufeln der Gerste, mehr noch beim
Sortiren und Reinigen der Gerste, am meisten beim Putzen und Poliren des Malzes wird
Staub erzeugt. Die Entfernung desselben erfordert schon die Rücksicht auf die
Gesundheit der Arbeiter, dann die Explosionsgefahr, sowie die leichte Uebertragung
des Staubes und die damit verbundene Infection besonders auf dem Kühlschiffe. Zur
Vermeidung solcher Schädigungen sind Apparate construirt worden, welche den Staub
sammeln, sogen. Staubcollectoren. Lang führt folgende
Apparate auf: Kreiss in Hamburg, Jaacks und Behrens in Lübeck, Nagel und Kamp in Hamburg, Rössler in Aibling
und Heinrich Bernhardt in München, sowie L. Beth in Lübeck, ferner die Cyclone von der König Friedrich August-Hütte
in Potschappel-Dresden. Vielfach dienen einfache Exhaustoren und Ventilatoren zur
Entfernung des Staubes, der sich aber dann im Freien durch den Wind nach allen
Richtungen verbreitet und auch an Orte gelangt, wo er Schaden stiften kann. Zur
gründlichen Beseitigung des Staubes empfiehlt Lang, den
Staub in einem Rohr mit einem feinen Sprühregen zu benetzen und dann abwärts zu
schwemmen. Es wird von verschiedener Seite während der Discussion betont, dass die
Apparate den Staub nicht ganz zurückhalten. Gelobt wird hauptsächlich der Apparat
von Beth-Lübeck. Die staubige Luft wird durch
Exhaustoren in Flanellsäcke geführt, tritt dann aus, während der Staub zurückbleibt.
Im Innern der Kästen, welche die Säcke enthalten, ist ein Mechanismus angebracht,
der den Staub von den Säcken abklopft. Der Staub fällt in untergestellte Säcke und
wird so entfernt.
Wie bewährt sich in der Praxis das Waschen der Gerste und
welche Einrichtungen werden dazu benutzt? Diese Frage beantwortete Lang auf der 18. Generalversammlung der
wissenschaftlichen Station für Brauerei in München (Zeitschrift für das gesammte Brauwesen, 1894 S. 380) dahin, dass nach
Mittheilungen aus der Praxis das Waschen der Gerste ein schöneres und besseres Malz
zur Folge habe. Durch das Waschen der Gerste gehen sichtbare Mengen Schmutz in das
Wasser; es ist aber nothwendig, die Gerste längere Zeit mit dem Wasser in Berührung
zu lassen, damit den in den Vertiefungen sitzenden Schmutztheilen Gelegenheit zum
Aufweichen gegeben wird. Es erhält das Korn auch durch Wasseraufnahme eine dralle
Form, wodurch die Reinigung bei gegenseitiger Reibung der Körner wesentlich
erleichtert wird. Es gibt eine Unzahl Waschmaschinen, die auf verschiedenen
Principien beruhen. Die Bewegung und gegenseitige Reibung der Gerste wird in vielen
Apparaten durch entsprechende Rührwerke besorgt, während Wasser andauernd zu- und
abläuft. Andere Einrichtungen beruhen darauf, dass die Gerste in Trommeln aus
Drahtgewebe geschüttet wird; dieselben drehen sich in grossen Wasserbassins mit
andauerndem Zufluss frischen Wassers, wodurch ein Reiben und Waschen der Körner
stattfindet. Gewisse Waschapparate bewirken eine vorzügliche Reinigung der Gerste
dadurch, dass eingeblasene Luft die Gerste in eine quirlende Bewegung versetzt, so
dass die einzelnen Körner sich im Wasser gegenseitig abreiben; gleichzeitig soll die
eingeführte Luft den Keimprocess fördern. Die Apparate, welche unter Mithilfe von
Bürsten arbeiten, dürften mit berechtigtem Misstrauen betrachtet werden. In der sich
an das Referat anschliessenden Discussion theilt Hertrich-München mit, er habe bei Anwendung einer Waschmaschine mit
Luftdruck keinen Unterschied an der geweichten Gerste und dem daraus gewonnenen Malz
beobachtet, er habe auch gefunden, dass Pilzkeime am Korn haften blieben; auch sei
der Kraftverbrauch ein beträchtlicher. Ebenso kann A.
Sedlmayr keinen Unterschied im Product constatiren, bestätigt aber, dass
viel Schmutz durch das Waschen entfernt wird. Ulrich-Pfungstadt und G. Sedlmayr-München
constatiren gleichfalls, dass namentlich bei mehrtägigem Waschen sehr viel Schmutz
weggeht. Printz-Karlsruhe kann keinen Erfolg durch das
Waschen verzeichnen, die Malzhaufen schimmelten nach wie vor. Leicht-Vaihingen benutzt in seinen tiefen
Weichbottichen Luftwäscherei, durch diese Einrichtung würde das ungleiche Weichen
verhütet. Henrich-Frankfurt macht auf eine Einrichtung
aufmerksam, welche dazu dienen soll, die Gerste auf pneumatischem Wege zu heben; es
würde durch die dabei bewerkstelligte Reibung viel Schmutz entfernt. Jänisch-Kaiserslautern hält es für nicht denkbar, dass
die Reinigung dabei so weit geht, dass alle in den Vertiefungen sitzenden Keime
entfernt werden. Jung-Mainz lobt die Waschmaschine, System Reininghaus, dieselbe sei ein bequemes Transportmittel,
die Berührung mit Wasser sei aber eine zu kurze, als dass hierdurch eine mehr denn
nur oberflächliche Waschung erreicht würde. Geiger
berichtet, dass in Kathreiner's Malzkaffeefabrik eine
Gerstenwascherei nach Saladin zur Zufriedenheit
functionirt. Jacobsen-Ny-Carlsberg hält die Verwendung
von Luft zum Waschen für sehr gut, indem beim Einströmen der Luft die Körner an
einander in leiseste Berührung gebracht werden und man keine Verletzung riskire,
aber die bisherige Anwendung der Luftwäsche sei nicht vollkommen. Läuft das Wasser
oben ab, so geht nur ein Theil des Schmutzes weg, weil derselbe grösstentheils
schwerer als Wasser ist, würde dagegen der Ablauf nach unten versetzt, dann wirke
die Gerste als Filter und halte einen grossen Theil der abgeriebenen
Verunreinigungen wieder zurück. Wollte man es gut machen, so müsste man die Gerste
in dünner Schicht von Bottich zu Bottich spülen, wodurch gewiss ein reines Korn
erzielt würde. Aubry erwähnt, die Entfernung der
abgeriebenen Verunreinigungen scheine dadurch leicht erreichbar, dass die Gerste mit
dem Wasser transportirt und durch Ablauf des Wassers und Abspritzen gereinigt wird.
Solche Einrichtungen sind von Saladin angegeben (D. R.
P. Nr. 72270); es gehört auch der Gerstenweiche-Circulationsbottich von Bergmüller hierher.
Ueber die Verwendung von schwefliger Säure bei der
Mälzerei berichtet A. Kukla in der Oesterreichischen Brauer- und Hopfenzeitung, 1894 Bd. 7
S. 107, Günstiges. Die schweflige Säure im Weichwasser hat eine helle weisse Farbe
des Malzes zur Folge, die Weichdauer wird um 20 Stunden beschleunigt, das Wachsthum
auf der Tenne wird regelmässiger und rascher, so dass man dabei die Tennen arbeit um
2 bis 3 Tage kürzen kann. Die so erzielten Malze sind besser aufgelöst als
diejenigen, welche die gewöhnliche Art des Weichens durchgemacht, sie haben ein
besseres Verhältniss zwischen Zucker und Nichtzucker. Ausserdem wird bei einer
solchen Arbeitsweise das Schimmeligwerden der Haufen vollständig verhütet, so dass
man bis spät in den Sommer hinein mälzen kann; ebenso kann man auf diese Weise
minder gute, unregelmässig wachsende Gerste vermälzen. Es empfiehlt sich, die erste
Weiche, wie gewöhnlich, mit natürlichem, nicht angesäuertem Wasser vorzunehmen,
welches man nach einigen wenigen Stunden wechselt. Nach dem Ablassen dieses Wassers
wird das angesäuerte Wasser auf die Gerste gelassen und letztere, je nach der
Temperatur, 12 bis 14 Stunden darin geweicht. Das Ansäuern erfolgt nicht im
Weichstock, sondern in einem besonderen Reservoir, wo man gründlich mischen kann.
Man braucht auf 1 hl Gerste ungefähr 1 hl Wasser. Zum Neutralisiren von 1 cc sollen
nicht mehr als 0,05 cc 1/10-Normal-Natronlauge verbraucht werden. Je nach der
Zusammensetzung des Wassers wird dieser Säuregrad unter grösserem oder geringerem
Säurezusatz erreicht werden. Ist das Wasser zu reich an kohlensaurem Kalk, so lässt
es sich überhaupt nicht mit Erfolg zum Weichen ansäuern, weil die grössere Menge des
so gebildeten schwefligsauren Kalkes einen schädlichen Einfluss auf die Keimung
ausübt.
(Fortsetzung folgt.)