Titel: | Neuere Durchstoss- und Schermaschinen. |
Fundstelle: | Band 298, Jahrgang 1895, S. 178 |
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Neuere Durchstoss- und
Schermaschinen.
(Schluss des Berichtes S. 145 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Durchstoss- und Schermaschinen.
J. Bennie's Scher- und Lochmaschine.
In der Fairfield-Schiffswerfte ist die in Fig. 21 nach
Engineering, 1890 Bd. 50 * S. 688, dargestellte,
von James Bennie and Sons in Glasgow gebaute Scher- und
Lochmaschine im Betrieb.
Textabbildung Bd. 298, S. 177
Fig. 21.Bennie's Scher- und Lochmaschine.
Von einer mittleren Welle werden durch Unrundscheiben die beiden Hebel in Schwingung
versetzt, an denen der Schlitten für die Blechschere und den Lochdurchstoss an
gelenkt sind. Durch Stirnkurbeln der Mittelwelle werden dagegen Lochdurchstösse für
kleine Ausladung angetrieben.
Mit dieser Maschine sollen Blechplatten bis 2133 mm Breite an allen Stellen
beherrscht werden, weshalb die Maulweite auf 1066 mm bemessen ist. Das Scherblatt
hat 914 mm Länge, während mit dem Hebel-Lochstempel 38 mm grosse Löcher in
38-mm-Stahlplatten, mit den mittleren Stanzwerken Löcher von 228 mm im Geviert
ausgestanzt werden können.
Hilles-Jones' Scher- und Lochmaschine.
Textabbildung Bd. 298, S. 178
Fig. 22.Hilles-Jones' Scher- und Lochmaschine.
Textabbildung Bd. 298, S. 178
Fig. 23.Aiken's Stanz- und Biegepresse.
Eine 13,5 t schwere Maschine zum Lochstanzen von 32 mm grossen Rundlöchern in 25 mm
starkes Stahlblech, 762 mm Rand abständig, und zum Schneiden ebenso starker
Stahlbleche ist nach American Machinist, 1891 Bd. 14
Nr. 41 * S. 1, in Fig. 22 dargestellt. Das
Maschinengestell ist vollkommen symmetrisch, so dass nach Bedarf beide Seiten mit
Stanz- oder Scherwerkzeugen belegt werden können. Auch kann jede Seite unabhängig
von der anderen Seite durch eine Zahnkuppelung in Betrieb gesetzt werden, während
eine selbsthätige Ausrückung nach Belieben damit in Verbindung gebracht werden kann.
Die Lageraugen für die Stahlwellen sind mit Rothguss ausgebüchst, so wie auch die
Druckplatten für die Schlitten aus Rothguss bestehen.
H. Aiken's Stanz- und Biegepresse mit
Druckwasserbetrieb.
Henry Aiken, Homestead Works von Carnegie, Phipps und Co., hat eine Stanz- und Biegepresse gebaut, auf
welcher die Eisenbahnschwellen aus Stahlblech für die Standard Metal Tie and Construction Company in New York gefertigt
werden.
Textabbildung Bd. 298, S. 178
Aiken's Stanz- und Biegepresse.
Nach The Engineering and Mining Journal, 2. November
1889 * S. 384, besteht dieses Presswerk (Fig. 23 bis
26) aus dem Grundbalken a, welcher mittels seitlicher Führungstheile b durch Schrauben c mit dem Holm d verbunden ist und ein Gestellsystem bildet, in
welchem der Tischbalken e geführt und Hub verstellt
wird, während sich ein zweiter unterer Scherschlitten f
gegen den Tischbalken e bewegt, wobei gleichzeitig die
daran gelenkten Flügelplatten g zum Biegen gebraucht
werden. Der Betrieb wird dadurch bewerkstelligt, dass in zwei Cylindern h Kolben bewegt werden, die mittels Stangen i den Tischbalken e
mitnehmen. Nun trägt dieser die Lochmatrizen k, während
die Stempel l an Holm d
angebracht sind, so dass im Aufhube des Tischbalkens in den Blechstreifen Löcher
gestanzt werden. Ein vorher gelochter Blechstreifen wird aber Fig. 24. Fig. 25. während des
Aufhubes des Tischbalkens e unterhalb desselben
eingelegt, wodurch im Niederhube von e und im Aufhube
des Scherschlittens durch den Kolben m ein rechteckiges
Mittelloch gestanzt wird. Nach beendetem Stanzvorgange werden die Druckwasserkolben
p gehoben, durch deren Zahnstangen o zwei Zahnradbögen q
(Fig. 27) bethätigt
werden, an denen die Biegeplatten angeschlossen sind. Wie bedeutend dieses Presswerk
ist, zeigt schon das Gewicht des 14 t schweren Grundbalkens a, an welchen noch der Holm n mit
angegossenem Cylinder für den Kolben m angesetzt
ist.
Textabbildung Bd. 298, S. 178
Fig. 26.Aiken's Stanz- und Biegepresse.
Mittelabstand der Cylinder h
2560
mm
Länge des Tischbalkens von Führung zu Führung
2900
„
Länge des Grundbalkens a
3200
„
Endbreite desselben
1180
„
Höhe desselben
1120
„
Durchmesser des Cylinders h
65
cm
„ der Kolbenstange
16
„
Höhe des Tischbalkens e
950
mm
Obere Breite des Tischbalkens
770
„
Durchmesser des Kolbens m
65
cm
„ der beiden Kolben p
30
„
Russell's Beisszangenmaschine mit Luftbetrieb.
In der Locomotivfabrik von Russell und Co. in Massillon,
Ohio, wird zum Abbeissen der Schlusszapfen der eingedrehten Stehbolzen an
Locomotivkesseln eine tragbare Maschine mit Druckluftbetrieb gebraucht, mit welcher
700 bis 800 Stehbolzenzapfen in einem Arbeitstage abgezwickt werden können.
Textabbildung Bd. 298, S. 179
Russel's Beisszangenmaschine.
Dieselbe besteht nach Industries and Iron, 1895 Bd. 1 *
S. 209, aus einem Cylinder a (Fig. 27) mit Steuerhahn
b und Deckel c mit
Hängeöse. An der Kolbenstange d sind am Kreuzkopf e die Hebellenker f
angebolzt, während die Stützen g für die Zangenhebel
h am Cylinderboden angelenkt sind. Wird der Kolben
d mittels Druckluft und, damit der Kreuzkopf e gehoben, so bilden die runden Zangenköpfe h das Widerlager für den nach abwärts gepressten
Cylinder a, und während die Lenker in die
Wagerechtstellung sich begeben, werden die oberen Zangenhebel geöffnet und die
Abbeisszangen geschlossen. Die nebenstehende Anlage (Fig. 28) stellt den
Arbeitsbetrieb mit Drehkrahn für Luftdruckbetrieb vor.
Textabbildung Bd. 298, S. 179
Fig. 29.Spühl's Lochstanz- und Nietmaschine.
H. Spühl's vielfache Lochstanz- und Nietmaschine.
Eine Maschine zur Herstellung genieteter Blechröhren von 92 bis 180 mm Durchmesser,
650 bis 1000 mm Länge und 0,4 bis 1,2 mm Blechstärke, welche an einer Seite zum
Lochstanzen, an der anderen zum Nieten eingerichtet ist, zeigt nach Revue industrielle, 1890 Nr. 26 * S. 249, bezieh. H. Lau in Dresden D. R. P. Nr. 48782 vom 20. December
1888 die in Fig. 29 bis 31 vorgeführten
Einrichtungen.
Durch Vermittelung eines mittleren Zwischenrades werden die beiden Kurbelwellen B mit 70 minutlichen Umdrehungen durch eine 800 mm
grosse Riemenschwungscheibe nach gleichem Drehsinn bethätigt. In Abständen von je 62
mm sind 16 Halszapfen eingedreht, in welchen je ein Excenter E sitzt, welches mit einer abgerundeten freien Stahlnase in eine Pfanne
des Druckstückes G einsetzt, welches in der Gabel des
Druckstempels F angelenkt ist, in den die benöthigten
Durchstosswerkzeuge eingesteckt werden. Nun ist bei dieser Maschine die Einrichtung
getroffen, dass nicht alle Excenter gleichzeitig ihre Druckstempel nieder stellen,
sondern immer nur eines in stetiger Reihenfolge. Dies wird durch eine Steuerwelle
K ermöglicht, die mittels einer Kurbel mit
veränderlicher Stangenlänge und eines Sperradhebelwerkes lmn eine ruckweise Drehbewegung in der Weise durchführt, dass eine ganze
Umdrehung der Kurbelwelle B nach 16 Schaltperioden
vollendet wird. Demgemäss sind auf dieser Steuerwelle K
ebenso viel Daumen als Excenter in gleicher Winkeleintheilung so angeordnet, dass
jeder Daumen vor ein Druckstück G zu stehen kommt.
Textabbildung Bd. 298, S. 179
Spühl's Lochstanz- und Nietmaschine.
Auch ist die Kreiseintheilung so getroffen, dass gleichzeitig zwei Druckstempel F zur Wirkung kommen.
Sobald nun im Aufhube der äusseren Steuerkurbel O die
Daumenwelle K durch das achtzähnige Schaltrad m gesteuert wird, dreht sich je einer der zwei Daumen
an die entsprechenden Druckstücke G, wodurch dasselbe
in die Aufrechtstellung gedrückt und hierbei der Nasenhebel j zurückgedrängt wird. Im darauf folgenden Niedergange des Excenters E wird dessen Nase sich in die Pfanne des Druckstückes
einlegen und den geführten Druckstempel F
niedertreiben. Während des ganzen Niederhubes wird der Daumen in der eingenommenen
Stellung verbleiben und die aufrechte Lage des Druckstückes G sichern. Im darauf folgenden Aufhube dreht sich aber der Daumen von
seinem Druckstück ab, so dass dieses unter der Einwirkung einer auf dem Nasenhebel
j lastenden Feder aus der aufrechten Stellung in
die gezeichnete schräge Lage (Fig. 33) geworfen wird; dabei wird aber der Nasenhebel mit seiner oberen
Ansatznase die Gabel des Druckstempels abfangen und denselben in der Hochstellung
schwebend erhalten und so gegen einen unbeabsichtigten Eingriff sichern. Mittels
eines Handhebels L, der zugleich die um einen stehenden
Seitenzapfen B drehbare Matrizenstange D festhält, wird der Schaltbetrieb eingeleitet,
indem mittels einer Zugstange sowohl der Welle für die Nasenhebel j eine vorbestimmte Lage, als auch der Sperrhaken l mit dem Sperrade m in
Eingriff gelangt, woraus eine Drehung der Daumenwelle K
folgt.
G. Sonnenthal's Kreisschnitt.
Textabbildung Bd. 298, S. 180
Fig. 32.Sonnenthal's Kreisschnitt.
Mit der in Fig. 32 dargestellten Einrichtung können
nach dem D. R. P. Nr. 76953 vom 6. December 1893 Blechscheiben dadurch
ausgeschnitten werden, dass der um den Mittelzapfen b
der Grundplatte a geführte Handhebel c einen Schneidstempel d
enthält, welcher mittels eines Handhammers stetig zum Schnitt gelangt.
V. E. Edwards' Stabeisenschere.
Textabbildung Bd. 298, S. 180
Edwards' Stabeisenschere.
Von V. E. Edwards in Worcester, Mass., ist nach Uhland's Rundschau, 1894 Bd. 8 * S. 392, die in Fig. 33 bis 35 vorgeführte Schere
für Quadrateisen gebaut worden. Dieselbe besteht aus einem Grundrahmen a und einem Gabelständer b, an dessen Kopf die beiden Zugstangen c
angreifen und eine Verbindung mit dem Grundrahmen herstellen. In lothrechten
Seitenführungen des Gabelständerkopfes b gleitet ein
starker Zapfen d, um den der Kreuzkopf e dadurch schwingen kann, dass mittels einer
Kolbenstange mit Querstift der Kolben f die Nase g des Kreuzkopfes ergreift. Nun sind an einen zweiten
Zapfen h des Kreuzkopfes e
zwei Zugstangen i angelenkt, die mit dem
Kolbenkreuzkopf k der Druckwasserpresse l in Verbindung stehen. Wird k nach abwärts bewegt, so drückt sich nicht nur das obere bewegliche
Scherblatt an das untere feststehende, sondern es wird noch eine Abwärtsbewegung,
ein Gleiten eintreten, durch welches das Abscheren der beiden Quadratstäbe
durchgeführt wird.