Titel: | Ueber Kaffeebrenner. |
Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 86 |
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Ueber Kaffeebrenner.
Mit Abbildungen.
Ueber Kaffeebrenner.
Die wesentlichen Gesichtspunkte, auf welchen sich die Einrichtung eines
Kaffeebrenners aufbauen muss, sind folgende:
1) müssen die Bohnen schnell geröstet werden können, um ihnen die aromatischen
Bestandtheile möglichst zu erhalten;
2) ist die rasche Abführung der sich beim Röstprocess entwickelnden Dämpfe und sich
ablösenden Hülsen – Schalen – von grosser Wichtigkeit, da die Bohnen andernfalls
einen schlechten Geschmack annehmen;
3) verhindert man durch ein rasches Abkühlen der Bohnen die Verflüchtigung der feinen
ätherischen Oele, sowie das Aufbrechen der Bohnen;
4) ist ein gründliches Durcheinanderwerfen der Bohnen im Interesse einer
gleichmässigen Röstung und zum Zweck, das Anbrennen der Bohnen zu verhindern,
erwünscht.
Dem unter 1) und 2) angeführten Erforderniss eines vollkommenen Röstapparates kann
man dadurch gerecht werden, dass man die Heizgase in die Rösttrommel einführt und
unmittelbar auf das Röstgut einwirken lässt.
Im Hinblick auf diese naheliegende Erkenntniss sind denn auch in den letzten Jahren
Apparate construirt worden, bei welchen das Röstgut in unmittelbare Berührung mit
dem Röstmittel gebracht wird, und zwar sowohl solche, bei welchen die Röstbehälter
mit durchbrochenen Wandungen, als auch solche, bei welchen sie mit vollen Wandungen
versehen sind.
Zu den Schnellröstern mit durchbrochenen Wandungen gehört der Apparat von Carl Salomon in Braunschweig (D. R. P. Nr. 68811),
dessen Einrichtung aus dem unter Nr. 49493 patentirten Apparat (vgl. 1890 276 299) dadurch hervorgegangen ist, dass man die Trommel
ganz oder theilweise zu dem Zwecke perforirt hat, die Zu- und Abführung der Heizgase
durch die Trommelhälse zu vermeiden. Hierbei hat man es in der Hand, durch im
Trommelgehäuse angeordnete Scheidewände den Heizgasen einen derartigen Weg
vorzuschreiben, dass sie vor oder nach ihrem Durchgange durch die Trommel diese ganz
oder theilweise umspülen. Durch verschiedene Anordnung der Durchlochungen an der
Trommel und der Scheidewände im Gehäuse ergeben sich für die Zu- und Abführung
der Heizgase eine Reihe verschiedener Einrichtungen, von welchen die Zeichnungen
mehrere Beispiele geben.
Textabbildung Bd. 299, S. 86
Schnellröster von Salomon.
Nach Fig. 1 umspülen die
Heizgase zunächst das eine Ende der Trommel, treten alsdann durch einen ringförmigen
Schlitz der Scheidewand x in die andere Abtheilung des
Gehäuses, um durch die Durchlochungen B in das Innere
der Rösttrommel zu gelangen, welche sie bis zu ihrem Eintritt in den Abzugsschlot
C der Länge nach durchströmen.
Fig. 2 zeigt, wie die
Heizgase durch den durchlochten Ringschieber in der Mitte der Trommel eintreten und
diese, da die Absaugung der Gase nach zwei Richtungen erfolgt, auch an beiden Seiten
durchstreichen.
Fig. 3 zeigt, wie das
Trommelgehäuse durch die Scheidewände x und y in drei Räume getheilt ist derart, dass die Heizgase
im Mittelraum durch den durchlochten Ringschieber in das Innere der Trommel
eintreten, diese durchströmen und alsdann durch die an den beiden Enden der Trommel
angeordneten Durchlochungen in die Seitenräume des Gehäuses gelangen, welche mit dem
Abzugsschlot in Verbindung stehen.
Textabbildung Bd. 299, S. 86
Fig. 4.Kaffeebrenner von Offermann
Bei dem Kaffeebrenner von Emil und Rudolph Offermann in
Aachen (D. R. P. Nr. 69254) treten die Feuergase dadurch in unmittelbare Berührung
mit dem Röstgute, dass sie durch siebartige Durchbrechungen a (Fig. 4) in das Innere der Trommel
eintreten. Diese Durchbrechungen sind von Schaufeln S
überdeckt, welche die Feuergase auffangen und in das Innere der Trommel treiben. Der
Austritt der Gase aus der Trommel erfolgt entweder durch die Durchbrechungen c oder durch die hohle Achse A der Trommel. Nach vollendeter Röstung wird die Feuerung unter der
Rösttrommel weggefahren und der Kaffee dadurch dem Kühlprocesse unterworfen, dass
die Schaufeln S bei fortgesetzter Drehung der Trommel
reine atmosphärische Luft durch die Trommel treiben. Die beim Rost- und Kühlprocess
sich entwickelnden Dämpfe werden selbstverständlich durch die die Trommel
durchziehenden Gase oder Luft entfernt.
Um eine gleichmässigere Vertheilung der Heizgase durch die Trommel zu
ermöglichen und dadurch den Grad des Brennens zu beseitigen, welcher bei dem
Röstgute Brandflecken verursacht, hat Ferd. Gothot in
Mülheim an der Ruhr auf dem cylindrischen mittleren Theil der Rösttrommel A (Fig. 5 und 6) winkelförmige
Vertheiler D angeordnet, welche die aufsteigenden
Heizgase gleichmässig nach beiden Seiten ablenken. Durch die an den Kopfenden der
Trommel angeordneten Absperrwände E werden die Heizgase
in ihrer Richtung aufgehalten und gezwungen, durch die durchlöcherten schrägen
Flächen a der Trommel in das Innere des Röstbehälters
zu treten. Aus dieser ziehen sie dann mit den sich während des Röstprocesses
bildenden Dämpfen durch die Kopfwände F hindurch nach
den Abzugskanälen G hin ab. Auf diese Weise wird eine
schnelle und gleichmässige Röstung erzielt.
Textabbildung Bd. 299, S. 87
Rösttrommel von Gothot.
Um die Wirkung der Röstung noch zu erhöhen, ist im Innern der Trommel eine Misch- und
Rührvorrichtung HH vorgesehen, welche das Röstgut den
Heizgasen entgegenführt. Sie besteht aus an der mittleren cylindrischen Trommelwand
befestigten muldenförmigen Schöpfern c mit nach beiden
Seiten abfallenden Rohren b. Diese schöpfen in ihrer
tiefsten Stellung die nach der Mitte der Trommel fallenden Bohnen, welche sie bei
der weiteren Drehung der Trommel nach den Kopfwänden F
befördern. Von hier gelangen die Bohnen, auf den schrägen Wandungen der Trommel
herabgleitend, wieder nach der Mitte der Trommel, um, wieder von den Schöpfern
aufgenommen, einen neuen Kreislauf zu beginnen. Da die Bohnen bei diesem Kreislauf
den die Trommel durchziehenden Heizgasen entgegengeführt und gleichzeitig gemischt
werden, so erzielt man eine schnelle und gleichmässige Röstung. Beabsichtigt man,
die Trommel zu entleeren, so wird der Feuerkorb C in
die in der Figur punktirt gezeichnete Stellung geschoben. Der Apparat ist unter Nr.
78044 patentirt.
Textabbildung Bd. 299, S. 87
Fig. 7.Röstvorrichtung von Barth.
Das Princip, Röstgut und Heizgase sich im Gegenstrom zu einander bewegen zu lassen,
hat auch bei der Röstvorrichtung von Barth in
Ludwigsburg (D. R. P. Nr. 73441) Anwendung gefunden. Die Heizgase, welche aus
seitlichen Oeffnungen E ihren Weg durch die gelochte
Wand des Röstbehälters nehmen, werden mittels eines Ventilators durch den Abzug
C (Fig. 7)
abgesaugt. Das Röstgut bewegt sich in Folge der Drehung der Trommel entgegengesetzt
dem Zuge der Heizgase. Man erzielt hierdurch eine rasche und gleichmässige Röstung.
Eine rasche Abkühlung erreicht Barth durch Schliessen
des Schiebers F und Oeffnen der in der vorderen Wand
des Gehäuses befindlichen Thür G, durch welche die
kalte Luft eintritt. Um den Feuergasen bei geschlossenem Schieber einen Abzug zu
geben, ist das Abzugsrohr T vorgesehen.
Textabbildung Bd. 299, S. 87
Fig. 8.Kaffeeröster von Böttcher.
Zu der vorbeschriebenen Gattung von Kaffeeröstern gehört auch der Emil Böttcher in Elberfeld unter Nr. 75796 patentirte
Apparat, bei welchem bald die Heizgase, bald kalte Luft den rotirenden siebförmigen
Mantel eines Kugelbrenners durchziehen, je nachdem der Röstbehälter über die
Feuerung A (Fig. 8) oder
über den Kühler O gebracht wird. Um diese Verlegung des
Röstbehälters vornehmen zu können, ist dieser um die Achse M drehbar gelagert. In der Röstlage durchziehen die Heizgase den
Röstbehälter und gelangen durch das Schornsteinrohr D
ins Freie. Damit der sogen. Kaff nicht auch dahin gelangt, ist in das Abzugsrohr
eine Einrichtung eingeschaltet, welche aus einer in das Rohr E eingeschalteten Siebklappe F besteht. Diese
gestattet wohl den Gasen Durchlass, hält aber die Schuppen der Bohnen u.s.w. zurück
und zwingt letztere, in den Trichter G zu fallen, der
mit dem Exhaustorrohre H in Verbindung steht. Der fast
gar geröstete Kaffee wird mit dem in Drehung verbleibenden Brenner mittels der
Hebelarme L vom Herde A
abgehoben und in den Kühlraum O gelegt, wo zunächst das
Garrösten stattfindet. Ist dieses vollendet, so wird die Kühlung vorgenommen. Zu
diesem Zweck wird die Trommel stillgesetzt, die Thür an ihr geöffnet, die Trommel
mit der Oeffnung nach unten gedreht und das Röstgut auf den Siebboden des
Kühlbehälters P geschüttet. Hier wird das Röstgut
mittels der Flügel Q stetig umgerührt und durch
einander geworfen, während es gleichzeitig der Wirkung eines Exhaustors ausgesetzt
wird, der Kaff und Dünste absaugt.
Wir betrachten nunmehr die neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kaffeebrenner
mit vollen Wandungen, bei welchen das Röstgut in unmittelbare Berührung mit den
Heizflammen kommt.
Es gehört hierher die der Firma Emmericher Maschinenfabrik
und Eisengiesserei van Gülpen, Lensing und von Gimborn in Emmerich unter
Nr. 68280 patentirte Vorrichtung, bei welcher die Röstung mit Hilfe eines
Gasbrenners erzielt wird. Die zum Rösten der Stoffe nöthige Luft tritt durch die in der Kopfplatte
A (Fig. 9)
befindliche Oeffnung ein, während die Abführung des beim Rösten entstehenden Dunstes
und der Verbrennungsproducte durch die in der Kopfplatte B angebrachte Oeffnung erfolgt. Um ein Herausfallen des Röstgutes aus der
Trommel zu vermeiden, sind in ihrem Innern durchlochte Bleche E vor den Oeffnungen der Kopfplatten angebracht. Die
Wurfleisten F ersetzen die sonst üblichen Flügel.
Bei dem Kaffeebrenner von Peter Bollig in Köln wirkt das
Röstmittel sowohl mittelbar als auch unmittelbar auf das Röstgut, und zwar
mittelbar, indem die von einer Feuerung aufsteigenden Feuergase den Röstbehälter von
aussen umspülen, und unmittelbar, indem ein Exhaustor die im Hohlraum a (Fig. 10 und 11) des Behälters durch
die Feuergase erwärmte Luft in das Innere der Trommel saugt. An der hohlen Achse c ist der Hahn g
angebracht, welcher mit einem Exhaustor in Verbindung steht und durch das Knierohr
i an den Hohlraum a
angeschlossen ist. Sobald der Exhaustor in der Trommel eine Luftleere erzeugt, tritt
die im Hohlraum a befindliche heisse Luft in das Innere
des Röstbehälters und beschleunigt den Röstprocess. Ist die Röstung vollendet, so
öffnet man verschiedene, auf den Höhepunkten der aus Wellblech angefertigten Trommel
angeordnete Schieber f, welche die Durchbrechungen g enthalten. Hierauf zieht man die Feuerung aus dem
Apparate und saugt mittels des Exhaustors kalte Luft durch die Löcher in das Innere
des Röstbehälters, welche den gebrannten Kaffee rasch kühlt. Der Apparat ist unter
Nr. 78188 im Deutschen Reiche patentirt.
Textabbildung Bd. 299, S. 88
Fig. 9.Kaffeebrenner der Emmericher Maschinenfabrik und Eisengiesserei
van Gülpen, Lensing und von Gimborn.
Textabbildung Bd. 299, S. 88
Kaffeebrenner von Bollig.
Augusto Ferreira Ramos in Sao Paulo in Brasilien (D. R.
P. Nr. 83962) lässt die Kaffeebohnen in regulirbaren Mengen aus einer der beiden
Kammern des Trichters A (Fig.
12) in den zugehörigen Vertheilungscylinder 6
und von diesem auf den Rost 66 einer Rinne 21 fallen, welche durch Kurbel und Stange 63 in Schüttelbewegung versetzt wird. Sobald auf den
Rost genügend Kaffeebohnen aufgeschüttet sind, wird erhitzte Luft durch den
Ventilator 51 unter den Rost 66 und durch die Zwischenräume der aufgeschütteten
Bohnen hindurch getrieben. Auf ihrem Wege längs des Rostes nehmen die Bohnen
fortgesetzt Wärme auf und gelangen schliesslich nach der Rinne 31, aus welcher sie durch Elevatoren C nach dem Trichter A
befördert werden, um wieder in den Vertheilungscylinder und weiter auf den Rost der
Förderrinne zu gelangen. Dieser Kreislauf der Bohnen wiederholt sich bis zur
Beendigung des Röstprocesses.
Im Interesse einer gleichmässigen Röstung der Bohnen ist es erforderlich, dass die
Trichterräume stets vollständig von Röstgut entleert werden. Denn geschähe dies
nicht, so könnte der Fall eintreten, dass die an den Wandungen des Trichterraumes
liegenden Bohnen den Trichterraum nicht verlassen, sondern daselbst liegen bleiben.
Das Röstgut würde also zum Theil nur wenig oder gar nicht geröstete Bohnen
enthalten. Sobald nun der eine Trichterraum vollständig entleert ist, setzt man den
zugehörigen Vertheilungscylinder ausser Betrieb und setzt den anderen Cylinder,
welcher zum zweiten Trichterraume gehört, in Bewegung. Wenn dieser zweite
Trichterraum leer ist, setzt man den ersten Cylinder wieder in Bewegung und fährt so
fort, bis das Product den gewünschten Trockengrad erreicht hat. Um die Bohnen im
Trichter gleichmässig zu vertheilen, sind zwei
Elevatoren angeordnet. Die Vertheilung des Kaffees in die Kammern des Trichters kann
durch Register geschehen, welche an den Elevatoren angeordnet sind.
Textabbildung Bd. 299, S. 88
Fig. 12.Ramos' Kaffeebrenner.
Wir gehen nunmehr zu einer dritten Klasse von Kaffeebrennern über, welche dadurch
gekennzeichnet ist, dass das Röstmittel nicht mit dem Röstgute in Berührung kommt,
sondern nur mittelbar auf dieses einwirkt.
Hierher gehört der Apparat von Ernst Boersken in Viersen
(D. R. P. Nr. 70664), bei welchem dadurch ein gleichmässiges Erhitzen des
Röstbehälters und dadurch eine gleichmässige Beschaffenheit des Röstgutes erzielt
wird, dass zwei Rauchabzugsrohre c (Fig. 13 und 14) von gleicher Länge
oben am Gehäuse angebracht sind, welche den gleichen Abstand von dem Mittelpunkte
und von den Endpunkten der Trommel haben und zu einem Rohre vereinigt sind. Auf
diese Weise wird eine gleichmässige Vertheilung der Heizgase in Bezug auf die
Heizfläche des Brenners herbeigeführt. Die Trommel selbst wird von den durchlochten Rohren
r durchzogen, welche zur Aufnahme des in der
Trommel entstehenden Dampfes dienen und in Bezug auf Mitte und Enden der Trommel
genau so angeordnet sind wie die Rauchabzugsrohre c.
Die Rohre r gelangen bei der Drehung der Trommel mit
ihren offenen Enden abwechselnd unter die Rauchabzugsrohre, welche den Dampf
aufnehmen und abführen. Die Rauchabzugsrohre stehen durch ein Rohr d mit einem Kasten b in
Verbindung, in welchen die Feuerung geschoben wird, wenn sie nicht mehr auf die
Rösttrommel einwirken soll.
Textabbildung Bd. 299, S. 89
Kaffeebrenner von Boersken.
Textabbildung Bd. 299, S. 89
Rösttrommel von Dahlmann.
Nach dem Verfahren von Louis Dahlmann in Düsseldorf (D.
R. P. Nr. 69536) werden die Kaffeebohnen dadurch geröstet, dass man sie der
Einwirkung eines geheizten Cylinders aussetzt. Die Vorrichtung zur Ausführung dieses
Verfahrens ist derart eingerichtet, dass in einem mit feuerfesten Steinen
ausgemauerten Ofen eine Retorte A (Fig. 15 und 16) aus Eisen rotirt und
der Einwirkung der Heizgase ausgesetzt wird. Auf der einen geschlossenen Kopfseite
wird die Retorte mittels des Schneckengetriebes S in
Umdrehung versetzt, während das entgegengesetzte offene Kopfende der Retorte auf
Rollen ruht und durch zwei halbe doppelwandige Schiebethüren E geschlossen wird. Die Antriebsseite ist mittels der Schrauben i mit dem Flansche des Lagerzapfens Z verbunden und durch eine Zwischenlage von Asbest oder
Graphit isolirt. Das Lager C wird durch Zu- und
Abführung eines Wasserstrahles kalt gehalten. Die aus Drahtgewebe hergestellte
Rösttrommel D sitzt verschiebbar auf der Welle v, so dass sie durch die offene, mit den Schiebethüren
E verschlossene Seite der Retorte in die punktirte
Lage der Fig. 15 behufs
Entleerung und Füllung herausgeschoben werden kann. Der Antrieb der Rösttrommel
erfolgt durch die Riemenscheiben B, welche auf der
Achse v sitzen.
Nachdem die Retorte durch die Feuerungen F in Hitze
gebracht ist, wird die Rösttrommel mit dem Röstgute in die Retorte geschoben und
werden die Schiebethüren geschlossen. Der Kaffee ist dann in der in Rotation
versetzten Rösttrommel sofort allseitig der Glühhitze ausgesetzt und erhält einen
reinen Geschmack und ein feines Aroma, da ihm die aromatischen Bestandtheile bei dem
raschen Röstverfahren erhalten bleiben. Die während des Röstens sich entwickelnden
Röstgase werden durch die Oeffnungen e unmittelbar nach
dem Kamin abgeführt.
Das unter Nr. 76449 David Grove in Berlin patentirte
Verfahren stützt sich auf das bei Backöfen seitens des Erfinders mit Erfolg
angewendete Arbeitsverfahren der indirecten Heizung mittels in geschlossenem Raume
circulirender, einerseits Wärme aufnehmender, andererseits solche abgebender Luft.
Da das Arbeitsverfahren an sich bereits durch die dem Erfinder ertheilten Patente
Nr. 27830, Nr. 62685 und Nr. 68815 in Bezug auf Backöfen bekannt geworden ist, so
soll als Gegenstand der Erfindung lediglich die besondere Anwendungsweise und
Ausführung des bekannten Verfahrens gelten, die sich aus dem abgeänderten Zweck des
Röstens von Kaffee, Cacao u.s.w. ergibt.
Textabbildung Bd. 299, S. 89
Fig. 17.Grove's Röstverfahren.
Der zur Ausführung des Verfahrens dienende Apparat besteht aus einem unteren und
oberen Theil. In dem unteren Theil treten die Heizgase jenseits der Feuerbrücke
durch ein Rippenheizrohr c (Fig. 17) hindurch, um durch ein an die hintere Stirnplatte d angeschlossenes Abzugsrohr zu entweichen. In dem
oberen Theil befinden sich die parallel zu einander gelagerten Rohre a mit den Transportschnecken k. Der Antrieb dieser Transportmittel erfolgt durch die Schneckenräder p, welche mit den Schnecken der Welle s in Eingriff stehen. Zwischen den Rohren a und der Calorifere c ist
eine wagerechte Platte o so eingebaut, dass sie die von
der Calorifere aufsteigende erhitzte Luft abfängt und nur ein seitliches
Emporsteigen derselben gestattet. Die erhitzte Luft gibt ihre Wärme an die Rohre a ab, in welchen das Röstgut durch die Transportschnecken von der
Kammer i zur Kammer j
gefördert wird. Die Geschwindigkeit dieser Förderung muss so im Verhältniss zur
Temperatur der erhitzten Luft geregelt werden, dass das Röstgut fertig geröstet an
die Kammer j abgegeben wird.
Um das Röstgut möglichst schnell abzukühlen, wird es in hohlwandige Rohre w geleitet, die mittels stetig zugeführten Wassers kühl
gehalten werden und die zur Vergrösserung der Kühlfläche mit Längsrippen versehen
sind. Die Abführung der Röstgase erfolgt durch die Rohrstutzen v, die zu einem Abzug vereinigt die Saugleitung eines
Exhaustors bilden.
Textabbildung Bd. 299, S. 90
Kaffeebrenner von Quadflig.
Der Kaffeebrenner von Anton Quadflig in Köln-Deutz (D.
R. P. Nr. 70331) gestattet dadurch einen ununterbrochenen Betrieb, dass drei in
einem Gehäuse angeordnete Trommeln der Reihe nach erstens in die Lage zum Entleeren
und Füllen der Trommeln, zweitens in die Lage zum Vorwärmen des Röstgutes und
drittens in diejenige zum Garbrennen des letzteren gebracht werden. Zu diesem Behufe
sind die drei Rösttrommeln T1T2T3 (Fig. 18) in zwei
drehbaren Rundblechen B (Fig. 19) gelagert,
welche als Kopfabschluss des Gehäuses H dienen und
durch vorgeschraubte Blechringe B am Heraustreten aus
dem Gehäuse gehindert werden. Auf diese Weise wird zugleich ein hinreichend dichter
Rauchabschluss erzielt. Oben ist das Gehäuse mit Rauchabzugsrohren versehen, während
es unten einseitig eine Längsöffnung enthält, unter welche die Feuerung F zu stehen kommt. Eine dritte Oeffnung, welche normal
zur Längsachse des Brenners steht, führt auf das rüttelbare Kühlsieb S und ist durch eine Klappe K von einer dem Gehäuse angepassten Krümmung verschliessbar. Die Klappe
K steht jedoch für gewöhnlich offen, da sie unter
der Einwirkung eines Gewichtshebels in das Innere des Gehäuses zurückschlägt und
hier stehend erhalten wird.
Textabbildung Bd. 299, S. 90
Fig. 20.Kaffeeröster von Seidel.
In Folge dieser Stellung der Klappe werden die Feuergase gezwungen, nur auf die
beiden, die rechte Seite des Gehäuses einnehmenden Trommeln T1 und T2 derart einzuwirken, dass in der Trommel T1 die Kaffeebohnen
geröstet und in der Trommel T2 vorgewärmt werden. Die in der Trommel T3 befindlichen Bohnen werden von den
Feuergasen nicht beeinflusst, sondern kühlen sich ab. Sobald in Trommel T1 der Röstprocess
beendet ist, werden die Kopfbleche sammt den drei Trommeln derart gedreht, dass T1 in die Kühllage, T3 in die Lage von T2 und T2 in die Röstlage
gelangt. Es kommen also die Bohnen in T2 zur Röstung, die in T3 werden vorgewärmt und die in T1 befindlichen Bohnen
werden auf das Rüttelsieb S ausgeschüttet. Darauf wird
die Trommel T1 von
Neuem gefüllt und der Kreislauf des Röstprocesses kann seinen Fortgang nehmen.
Textabbildung Bd. 299, S. 90
Fig. 21.Kaffeebrenner von Trillich.
Eine Anlage zum gleichzeitigen Rösten grösserer Mengen von Kaffee hat sich Carl Theodor Seidel in Dresden unter Nr. 71206
patentiren lassen. Bei dieser Röstanlage wird das Röstgut in eine grössere Anzahl
auf einem fahrbaren Gestell drehbar gelagerter Trommeln h (Fig. 20) eingebracht und in einen
geeigneten Röstraum eingefahren. Der Röstraum ist derart von Heizkanälen umgeben,
dass man die Heizgase vom Roste a aus erst in hin und
her laufenden Kanälen b unter den Röstraum und dann
durch aufsteigende Kanäle in über dem Röstraume hinführende Kanäle e leitet. Nach Beendigung des Röstprocesses werden die
Rösttrommeln aus dem Ofen und auf das Gleis I
geschoben, wo sie ihren Inhalt in die auf dem Gleis II
stehenden Kühlbehälter entleeren. Das Kühlmuldengestell wird dann sofort in den mit
geeignetem Abzug ausgestatteten Kühlraum befördert, in welchem das Röstgut durch die
Drehbewegung der Schnecken o rasch abgekühlt und von
allen Unreinigkeiten befreit wird. Während des Kühlprocesses werden die Rösttrommeln
von Neuem gefüllt und in den Röstraum eingefahren.
Einen Kaffeebrenner, bei welchem die Heizung der Rösttrommel nicht nur von aussen,
sondern gleichzeitig auch von innen bewirkt wird, betrifft die Heinrich Trillich in München unter Nr. 72516 patentirte
Röstvorrichtung. Die vom Rost aufsteigenden Feuergase umspülen die Trommel a (Fig. 21) und gelangen
durch eine Rohrleitung und die hohle Achse der Trommel in die Kammer h, von wo sie durch die Heizrohre f nach der Kammer i und
weiter durch den zweiten Hohlzapfen der Trommel nach dem Abzüge ziehen. Die
Heizröhren f der rotirenden Trommel bewirken
gleichzeitig ein gründliches Durcheinandermischen und Wenden des Röstgutes. Jede
unmittelbare Berührung der Heizgase mit dem letzteren ist bei vorliegendem Apparat
ausgeschlossen. Die sich in der Rösttrommel während des Röstprocesses entwickelnden
Gase treten durch die durchlochte Wand e nach der
Kammer i aus und werden von hier aus gemeinsam mit den
Heizgasen nach dem Ventilator abgesaugt. Nach der Zeichnung werden die Verbrennungsgase der
Feuerung zur Heizung verwendet; es kann jedoch auch erhitzte Luft oder Dampf in die
Trommel eingeführt werden.
(Schluss folgt.)