| Titel: | Ueber Seilschlösser. | 
| Autor: | Glafey | 
| Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 111 | 
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                        Ueber Seilschlösser.Vgl. 1890 276
                                 									447.
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Seilschlösser.
                        
                     
                        
                           Bernhard Kirsch in Wien hat in der Schweizer
                              									Patentschrift Nr. 5901 eine nachspannbare Seilverbindung in Vorschlag gebracht,
                              									welche aus einer geringen Zahl von Bestandtheilen zusammengesetzt ist, eine
                              									Verdrehung der Seilenden gegen einander behufs Verkürzung des Seiles gestattet, der
                              									Rückwirkung des verdrehten und gespannten Seiles jedoch vermöge einer besonderen im
                              									Innern des Seilschlosses angeordneten Vorrichtung Widerstand leistet, so dass ein
                              									von selbst eintretendes Lockern oder Aufdrehen des Seiles verhindert wird.
                           Der Beschreibung gemäss besteht das Seilschloss aus zwei von den Seilenden
                              									gehaltenen Bolzen, von denen der eine mit einer, Innengewinde besitzenden
                              									Schlosshülse starr verbunden ist, in welche eine cylinderförmige Fussplatte des
                              									anderen Bolzens eingesetzt und mittels einer ihn umgebenden zweitheiligen Mutter
                              									drehbar befestigt wird.
                           Zur Feststellung der Fussplatte dienen Rotationskörper, am besten kurze Cylinder,
                              									welche in nach der einen Drehrichtung sich verjüngende Seitenausnehmungen oder
                              									seitliche Ausschnitte der Fussplatte eingesetzt werden, so dass sie bei der Drehung
                              									des Bolzens in der einen Richtung von der Fussplatte mitgenommen werden und
                              									wirkungslos bleiben, bei Drehung des Bolzens in entgegengesetzter Richtung jedoch
                              									zwischen dem schräglaufenden inneren Ausnehmungsrand der Fussplatte und der
                              									Innenwand der Hülse sich klemmen und daher zwischen den beiden Bolzen eine starre
                              									Verbindung schaffen. Hierdurch wird die das Seil eindrehende und dadurch
                              									nachspannende Bolzendrehung ermöglicht, die Drehung in entgegengesetzter Richtung,
                              									bei welcher das Seil aufgedreht und verlängert würde, jedoch verhindert.
                           Wie aus den beistehenden Fig.
                                 										1 bis 3
                              									ersichtlich, besteht das Seilschloss aus einer Hülse a,
                              									an welcher der Bolzen b sitzt, und aus einem in diese
                              									Hülse passenden Kern a1, welcher die Fussplatte des zweiten Bolzens b1 bildet. Jeder der Bolzen ist an seinem
                              									freien Ende mit einer Anzahl querstehender Haken cc
                              									bezieh. cc1 versehen,
                              									um welche man die Enden der Litzen des Seiles schlingenförmig legt. Der Durchmesser
                              									des Seilschlosses wird stets kleiner als derjenige des Seiles gewählt, damit es
                              									nicht an die Seilscheibe schlägt und diese dadurch beschädigt.
                           Statt der Widerhaken tragenden Bolzen können an beiden Theilen des Seilschlosses auch
                              									Oesen oder Bügel sitzen, durch welche die Seillitzen gesteckt und zurückgebogen
                              									wieder am Seile befestigt werden.
                           Die Vereinigung des Schlosses erfolgt durch Einsetzen des Fusstheiles a1 des Bolzens b1 in die Höhlung der
                              									Schlosshülse a, welche den Fusstheil des anderen
                              									Bolzens b bildet, worauf die zweitheilige Mutter d, deren Höhe der Entfernung des Fusstheiles a1 vom Bunde b2 des Bolzens b1 entspricht,
                              									eingelegt und mittels eines ihren vorspringenden Ansatz d1 fassenden Schlüssels in das Gehäuse
                              									eingeschraubt wird. Hierdurch wird eine durch Zug nicht zu lösende Verbindung
                              									zwischen den beiden Bolzen bezieh. den an ihnen befestigten Seilenden
                              									geschaffen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 111
                              Kirsch's Seilverbindung.
                              
                           Vor dem Einsetzen der zweitheiligen Mutter werden die Rotationskörper ee an den breitesten Stellen der sich in der einen
                              									Drehrichtung verjüngenden seitlichen Ausnehmungen des Schlosskernes eingelegt. Bei
                              									dem gezeichneten Schlosse bestehen dieselben aus kleinen Cylindern.
                              									Selbstverständlich könnten statt dieser auch Kugeln zur Anwendung kommen, deren
                              									Durchmesser, wie der der gezeichneten Cylinder, der Breite der Randausnehmungen an
                              									ihrer weitesten Stelle entspricht.
                           
                           Geschieht nun die Drehung des Bolzens b1 in der Richtung des Pfeiles in Fig. 2, bei welcher die
                              									Seillitzen zusammengedreht werden, so werden die Cylinder ee von den breiteren Kanten der Ausnehmungen des Schlosskernes
                              									mitgenommen, so dass die Drehung kein Hinderniss findet. Eine Drehung im
                              									entgegengesetzten Sinne wird dagegen dadurch unmöglich gemacht, dass sich die
                              									Cylinder in den sich verengenden Seitenausnehmungen des Schlosskernes festklemmen
                              										(Fig. 3).
                           Es ist demnach jederzeit auf einfachste Weise, nämlich durch Verdrehung der Bolzen
                              									gegen einander, das Eindrehen und die Verkürzung des Seiles möglich, während ein
                              									Aufdrehen des Seiles nicht stattfinden kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 112
                              Seilschloss von Wenk-Wolff.
                              
                           Ein Seilschloss, das mit grösster Leichtigkeit und ohne besondere Fachkenntniss von
                              									jedem einfachen Arbeiter an die Seilenden angebracht und von denselben entfernt
                              									werden kann, so dass bei eingetretenem Strecken bezieh. Dehnen des Seiles, z.B.
                              									eines Transmissionsseiles, ein Verkürzen des Seiles durch Abschneiden an einem
                              									Seilende bequem und rasch vollzogen werden kann, ist in den Fig. 4 und 5 wiedergegeben. Dieses
                              									Seilschloss ist eine Erfindung von Adolf Wenk-Wolff und
                              										Otto Strohbach in Mannheim, Baden, Deutschland, und
                              									besteht nach dem Inhalt der Schweizer Patentschrift Nr. 6576 hauptsächlich aus zwei
                              									durch Universalgelenk mit einander verbundenen Hülsen, in welchen die zuvor stark
                              									zusammengepressten Seilenden dadurch festgeklemmt werden, dass in jedes Seilende
                              									eine Schraube in der Richtung der Seilachse eingetrieben wird und die Hülsen innen
                              									mit rundem Gewinde versehen sind. In Folge dieser Verbindung der beiden
                              									Kuppelungshülsen mittels eines Universalgelenks wird die grösstmögliche
                              									Beweglichkeit dieser Theile erzielt und durch die besondere Art der Festklemmung der
                              									Seilenden in den Hülsengewinden wird es ermöglicht, die Seilenden fest mit den
                              									Kuppelungshülsen zu verbinden, ohne dass ein Abschwächen der Seilenden durch
                              									Ausschneiden von Seilmaterial hervorgebracht wird. Das neue Seilschloss hat dabei
                              									den Vortheil, dass es dünner ist als das Seil, dessen Enden es verbindet, so dass
                              									beim Gebrauche des neuen Seilschlosses für Transmissionsseile das Schloss nicht mit
                              									den Rillen der Scheiben, über welche das Seil läuft, in Berührung kommen kann und
                              									folglich auch, beim Passiren einer solchen Rille, keinen Lärm verursacht.
                           Wie aus Fig. 4
                              									ersichtlich ist, besteht das neue Seilschloss aus zwei Hülsen A, welche innen mit einem groben Gewinde a versehen sind und je zwei diametral gegenüber
                              									gesetzte Ohren b haben, die zur Aufnahme der Zapfen des
                              									Universalgelenks dienen, welches beide Hülsen A mit
                              									einander verbindet.
                           Diese Ohren b stehen über den Boden c der Hülsen A hervor
                              										(Fig. 4 und 5) und dieser Boden hat
                              									eine centrale, mit Muttergewinde versehene Oeffnung d,
                              									die zur Aufnahme der Schraube K bestimmt ist, welche
                              									die Befestigung des Seilendes in der Hülse sichert.
                           Die vier Drehzapfen des Universalgelenks, wovon je zwei senkrecht zu den beiden
                              									anderen stehen, sind durch Ansatzschrauben e gebildet,
                              									welche in das Herzstück C eingeschraubt sind und deren
                              									Ansätze die eigentlichen Gelenkzapfen bilden. Die Köpfe dieser Ansatzschrauben e sind in den Ohren b
                              									versenkt.
                           Damit kein Lockern der Schrauben e eintreten kann, wird
                              									nach Anbringen derselben am Herzstück C ein Loch f senkrecht zur Ebene, in welcher sich die Achsen der
                              									Schraube e befinden, durchgebohrt und mit einem
                              									Muttergewinde versehen, in welches eine Schraube h
                              									(eventuell mit theilweise glattem Bolzen, wie in der Zeichnung angenommen worden
                              									ist) eingeschraubt wird, so dass die Schrauben e weder
                              									gedreht werden, noch sich selbsthätig drehen können, so lange die Schraube h im Loche f eingesetzt
                              									ist. Zum Einbringen der Seilenden D in die Hülsen A bedient man sich der in Fig. 6, 7 und 8 dargestellten
                              									Kluppe.
                           Letztere besteht aus zwei mit Gewinde versehenen Schalen bezieh. Backen E, deren Gewinde jenem a
                              									der Hülsen A entspricht, und aus zwei durch Bolzen i zusammengehaltenen Pressbacken F. Diese letzteren sind mit Zapfen k versehen, auf deren mit Schraubengewinde versehenen
                              									Enden eine Traverse l durch Muttern m gehalten ist.
                           Um ein Seilende an eine Hülse A anzubringen, verfährt
                              									man folgenderweise:
                           Das Seilende wird zwischen die zwei Gewindebacken E
                              									gebracht und letztere werden mittels der Pressbacken F
                              									durch Anziehen der Muttern der Bolzen i so
                              									zusammengedrückt, dass der Durchmesser des Seiles beinahe um ein Fünftel reducirt
                              									wird und sich das Gewinde der Backen E in dem Umfang
                              									des Seiles einprägt (Fig.
                                 										8).
                           Nun wird das Seilende, der Endfläche rs der
                              									Gewindebacken entsprechend, eben abgeschnitten, wie in Fig. 8 ersichtlich ist,
                              									und die Hülse A, nach Aufsetzen einer losen Scheibe M, in die in Fig. 8 angegebene
                              									Stellung gebracht, wobei Zapfen n der Scheibe M in entsprechende Löcher der Gewindebacken E eindringen und durch Anziehen der Muttern m die Traverse l gegen den
                              									Boden c der Hülse A drückt
                              									und folglich das offene Ende letzterer an die Ebene rs
                              									presst.
                           Die Kluppe wird dann mittels der Arme XX so gedreht,
                              									dass sie sich auf dem auf geeignete Weise festgehaltenen Seil im Sinne des Pfeiles
                              									derart verschiebt, dass das Muttergewinde a der Hülse
                              									mit dem vorgepressten Gewinde des Seilendes in Eingriff kommt und sich auf letzterem
                              									verschiebt, bis das Seilende gegen den Boden c der
                              									Hülse A anstösst. Hiernach wird die Kluppe zerlegt, vom
                              									Seil abgenommen und die Befestigung des Seilendes in der Hülse A durch Einschrauben, der Schraube Kdurch das Loch d des
                              									Hülsenbodens c gesichert, indem man hierzu einen
                              									geeigneten, auf das Endviereck der Schraube K
                              									aufsetzbaren Schlüssel gebraucht. Durch Eintreiben dieser Schraube K wird das schon vorher stark zusammengepresste
                              									Seilende D fest in die Hülse A eingeklemmt, wobei das Ende des Seiles sich in der ringförmigen
                              									Hohlkammer v der Hülse A
                              									ausdehnen kann und das Seilende die Kammer v
                              									vollständig ausfüllt.
                           Nachdem die beiden mit einander zu verbindenden Seilenden auf die bereits
                              									beschriebene Weise mit je einer Hülse A verbunden
                              									worden sind, werden letztere durch Einsetzen der Gelenkzapfen in die Löcher u und durch Einschrauben dieser Gelenkzapfen e in das Herzstück C mit
                              									einander verbunden und durch Einsetzen der Schraube h
                              									in die Zapfen e in ihrer Lage festgehalten, wie in Fig. 4 angegeben ist.
                           Dennis Hill Willey in Southampton (Hampshire) hat in der
                              									englischen Patentschrift Nr. 1556 A. D. 1891 eine Kuppelung für Seile in Vorschlag
                              									gebracht, welche ein leichtes Lösen und Zusammenfügen der Seilenden ermöglichen
                              									soll. Die Kuppelung besteht nach der Deutschen
                                 										Seilerzeitung aus den beiden Theilen A and B (Fig. 9 bis 17), welche an den zu
                              									vereinigenden Seilenden befestigt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 113
                              Willey's Kuppelung für Seile.
                              
                           Der Theil B, welcher mit Hilfe des Ringes h seine Befestigung erhält, besteht aus einem Bolzen,
                              									der an seinem freien Ende zu einem zugespitzten Kolben i ausgebildet ist, mit welchem er in das eigentliche Schloss A der Kuppelung eingeführt wird. Dieses Schloss A besteht aus dem mit Ring c ausgestatteten Bolzen b, welcher auf jeder
                              									Seite an seinem Ende eine Platte d trägt, die wiederum
                              									unter sich durch Stehbolzen k verbunden sind. Diese
                              									Stehbolzen dienen wiederum zwei excenterartig gestalteten Klemmhebeln ef, bezieh. e1f1 als Drehzapfen. Die genannten Klemmhebel ef können aus der in den Fig. 13, 14 und 15 wiedergegebenen Lage
                              									in diejenige der Fig.
                                 										10, 11 und
                              										16 überführt werden
                              									und dies erfolgt, sobald die Kuppelung geschlossen wird. Das letztere wird nun in
                              									folgender Weise bewirkt.
                           Sobald die Hebel ef die in Fig. 13 gegebene Lage
                              									einnehmen, schiebt man den Bolzen B mit seinem Kopf i zwischen dieselben und deren Drehzapfen k in das Gehäuse dk. Ist
                              									dies erfolgt, so dreht man die Hebel e in Richtung der
                              									eingezeichneten Pfeile nach aussen und schliesst auf diese Weise die Kuppelung, denn
                              									es wird der Eintrittskanal für den Kopf i des Bolzens
                              										B in Folge der excenterartigen Wirkung der Theile
                              										ff1 verengt. Sobald
                              									jetzt ein Zug auf die Kuppelung ausgeübt wird, wird der Kopf i sich gegen die Flächen ff1 anlegen und in Folge dessen die Hebel
                              										e derart drehen, dass der von ihnen gebildete
                              									Austrittskanal sich noch mehr verengt. Soll die Kuppelung gelöst werden, so werden
                              									die Arme e wieder in ihre Ausgangslage Fig. 13, 14 und 15 zurückgeführt, damit
                              									aber ein unrechtes Lösen ausgeschlossen bleibt, wird bei geschlossener Kuppelung der
                              									Ring j über die Schenkel e
                              									der Excenterklemmen geschoben.
                           Zwei weitere Ausführungsformen eines Seilschlosses veranschaulichen die Fig. 18, 19 und 20. Ueber dieselben
                              									führt die oben genannte Fachzeitschrift Folgendes an.
                           Das in Fig. 18 dargestellte Schloss wird aus der
                              									rohrförmigen Kappe D gebildet, welche auf der einen
                              									Seite mit einem inneren Gewinde versehen ist, in welche die Kappe des einen
                              									Seilendes, ein Bolzen o. dgl. eingeschraubt werden kann. Das zweite Ende der Kappe
                              									trägt ebenfalls ein inneres Gewinde, in welche die Verschlussmutter C eingeführt wird. Die Handhabung dieses Schlosses ist
                              									folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 113
                              Fig. 18.Seilschloss von Willey.
                              
                           Auf das Seilende A wird eine Metallkapsel B von konischer Form in der dargestellten Weise
                              									aufgesetzt und dann das Seil in die Kappe D eingeführt.
                              									Ist dieses geschehen, so wird die über das Seil A
                              									gestreifte Verschlussmutter C in die Kappe D eingeschraubt und es presst diese hierbei die Kapsel
                              										B zusammen. Wird das Seil angezogen, so wird sich
                              									dasselbe mit dem in D befindlichen Ende in die
                              									kegelförmige Kappe ein- und hierdurch festziehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 299, S. 113
                              Seilschloss von Willey.
                              
                           Das in Fig. 19 und 20 in Ansicht und im
                              									Schnitt wiedergegebene Seilschloss hat folgende Einrichtung: In der Kappe B ist das an der Schraube C sitzende Gleitstück E verschiebbar gelagert
                              									und trägt einen kegelförmigen, nadelartigen Stift F,
                              									welcher in dem in der Kappe B vorgesehenen Steg G Führung erhält und in diesem durch einen Druckstift
                              										H festgestellt werden kann.
                           Bei Benutzung des Seilschlosses wird die Nadel F aus der
                              									Kappe herausgeschraubt und das freie Seilende in die mit Zahnschnitt versehene Kappe
                              										B eingeführt. Ist dies geschehen, so wird der Stift
                              										F wieder in die Kappe B hineingeschraubt und hierbei das Seil aus einander treiben, die auf der
                              									Oberfläche liegenden Fasertheile also in die Zahnschnitte eindrücken und so das
                              									Seilende vor seinem Auslösen schützen.
                           
                              Glafey.