Titel: | Maschinen zur Metallbearbeitung. |
Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 179 |
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Maschinen zur Metallbearbeitung.
(Fortsetzung des Berichtes S. 145 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Maschinen zur Metallbearbeitung.
Geo. Richard's Leitspindeldrehbank von 203 mm
Spitzenhöhe. Von dieser Bank sind nach American
Machinist, 1895 Bd. 18 * S. 421, Einzelheiten in Fig. 37 bis 42 gezeichnet.
Textabbildung Bd. 299, S. 180
Richard's Leitspindeldrehbank.
Eine mit besonderer Rücksichtnahme auf die in jedem Drehbanksbett auftretenden
Biegungs- und Drehmomente ausgebildete Wange a (Fig. 37) hat den
Formquerschnitt (Fig.
40) eines geschlossenen Hohlkörpers, in deren oberen und unteren
Deckwänden randverstärkte Oeffnungen frei gelassen sind, die sowohl zum Festspannen
des Spindelstockes als auch zum Durchführen der Drehspäne, sowie zum Kernhalten
vorgesehen sind. Zwei Kastenfüsse b und c, die als Behälter eingerichtet werden, und die
Einlegebrücke d vervollständigen die Wange, die in der
Ansicht wohl kaum einen Anspruch auf Gefälligkeit der äusseren Form, noch auf
Zweckmässigkeit in der Herstellung machen dürfte. Auf dieser Wange a wird der Spindelstock f
(Fig. 38 und 39) mittels Schrauben e
festgespannt. Der vordere cylindrische Spindelkopf g
mit 76 mm Durchmesser und 127 mm Länge, sowie der hintere Spindelzapfen geht in
geschlitzten federnden Konusbüchsen, die mit Ringmuttern angezogen werden. Von der
fünflaufigen Stufenscheibe wird die Spindel g
unmittelbar oder im Eingriff mit einem der beiden Rädervorgelege mit (1 : 3) bezieh.
(1 : 9) Uebersetzung i betrieben. Die Spindel g ist im Vorderlager axial vollständig frei und wird
nur am Hinterlager in der Spurglocke k zwischen
Spurschraube und Ringmutter gehalten. Von einem neben dem kleinen Vorgelegerad
angeordneten Getriebe l ist durch ein
zwischengeschaltetes Dreiradwendetriebwerk m eine
dreiläufige Stufenscheibe n für den Betrieb der an der
Wangenhinterseite angebrachten Steuernuthwelle o
vorgesehen, während mittels vorgesteckten Versatzgetriebes die vordere Leitspindel
s bethätigt wird. Durch ein Schneckentrieb- und
Stirnräderwerk p (Fig. 40 und 41) mit Handkurbel q wird das Zahnstangengetriebe r zum Glattdrehen, dagegen die Leitspindel s
nur zum Gewindeschneiden verwendet. Zum Schalten des Quersupports t ist die Querspindel u,
welche mit dem Räderwerk p in Verbindung steht,
geschaltet. Auf die Querbahn des Hauptsupportschlittens v wird ein Böckchen w (Fig. 42) mit
Winkelhalter x aufgeschraubt, welcher bei starken
Schnitten ein Ausweichen langer und schwacher Stäbe verhindern wird.
Textabbildung Bd. 299, S. 180
Fig. 39.Richard's Leitspindeldrehbank.
J. E. Reinecker's Hinterdrehbank. Eine Drehbank zum
Hinterdrehen von Fräsen, Reibahlen u. dgl. von der bekannten Firma in
Chemnitz-Gablenz, in Chicago ausgestellt, findet eine eingehende Beschreibung im American Machinist, 1895 Bd. 18 Nr. 32 * S. 621.
Dieselbe wurde bereits früher (1894 294 * 99) eingehend
besprochen.
Textabbildung Bd. 299, S. 180
Richard's Leitspindeldrehbank.
Brown-Sharpe's Drehbank zum Fertigmachen. Eine kleine
Drehbank mit 120 mm Spindelhöhe über dem Auflegewinkel q dient zum Abdrehen der Körner und Abstechputzen, überhaupt zum
Fertigmachen kleiner Werkstücke, welche in das Spindelfutter passen.
Textabbildung Bd. 299, S. 180
Fig. 43.Brown-Sharpe's Fertigdrehbank.
Im Spindelstock a (Fig.
43) lagert in Kegelbüchsen die Hohlspindel b,
auf welcher Losfestscheibe cd, Bremsscheibe e und eine axial verschiebbare Federhülse f angebracht sind. Durch einen Längsschlitz der Spindel
steht das Federgehäuse f mit einer langen Rohrbüchse
g durch einen Querstift in Verbindung. Da nun der
Kegelkopf dieser Rohrbüchse g drei Längsschlitze
besitzt, so wird das eingeführte Werkstück bei einer Längsverschiebung festgeklemmt.
Diese Verschiebung findet durch den Gabelhebel h statt,
der von der Drahtfeder i zum Verschluss gespannt und durch die am
Fusstritt angelenkte Kette k geöffnet wird. Dieser
untere Hebel Schenkel h besitzt eine Rolle l, die in einem Winkelschlitz m des Riemengabelhebels n spielt, wodurch
derselbe um den Zapfen o derart schwingt, dass beim
Klemmschluss die Riemenöse über die Festscheibe d zu
liegen kommt. Dagegen wird in der Losstellung ein am Riemenhebel n angesetzter Bremsbacken p an die Bremsscheibe e sich anlegen und den
sofortigen Stillstand der Drehbankspindel herbeiführen.
Textabbildung Bd. 299, S. 181
Fig. 44.Brown-Sharpe's Schraubendrehbank.
Textabbildung Bd. 299, S. 181
Brown-Sharpe's Schraubendrehbank.
Brown-Sharpe's Schraubendrehbank. Bei dieser Drehbank
mit Stichelthurm und Querschlitten für Abstechstähle sind das Spannfutter und der
davon abhängige Vorschubmechanismus bemerkenswerth, welche beide durch ein
besonderes, unmittelbar vom Deckenvorgelege betriebenes Werk, unabhängig von der
Drehbankspindel, in gleichbleibender, rascher Gangart bethätigt werden. Sie ist von
der Brown and Sharpe Mfg. Co. in Providence, R. I.,
gebaut und zeigt nach American Machinist, 1895 Bd. 18
Nr. 41 * S. 803, folgende Einzelheiten (Fig. 44 bis
50). In die
Ausbohrung der Drehbankspindel a ist von hinten ein
Rohr b eingeschoben, an welches ein federndes
Schlitzrohr c angeschraubt ist, welches zum Vorschub
für den Rohstab dient. Dieses Schlitzrohr c wird durch
eine Büchse d übergriffen, die einen verdickten
Kegelkopf besitzt, welcher ebenfalls durch drei Längsschlitze federnd gemacht ist
(Fig. 50), wodurch
das Festklemmen des Werkstückes besorgt wird. Anlage findet dieser Kegel an der
Ueberwurfmutter e, welche auf die Drehbankspindel a aufgeschraubt und deren genaue Einstellung durch ein
Stellschräubchen (Fig. 44 unten) gesichert ist.
Klemmwirkung kann diese Konusbüchse d nur durch eine
nach rechts gerichtete Druckkraft ausüben, welche durch eine lange Büchse f von Seiten dreier Winkelhebel g geliefert wird, sobald über die langen Schenkel dieser Winkelhebel g eine Gleitbüchse h nach
links zu mittels eines Gabelhebels i geschoben worden
ist, was durch eine Rechtsschwingung des unteren Hebelschenkels von i besorgt wird. Wenn nun in der Linksstellung (Fig. 44) des unteren Hebelschenkels i die Klemmbüchse d
geöffnet ist, so kann der Vorschub des rohen Rundstabes vor sich gehen. Hierzu dient
ein Ringbund am Rohr b, in welchem ein Gabelschieber
k (Fig. 48 und 49) einsetzt, der an
einem seitlichen festen Bolzen Hubbewegung durch einen schwingenden Hebel l erhalten kann, durch dessen Schwingungsbogen der
Vorschub bemessen ist. Um nun die Grösse dieses Vorschubes innerhalb gegebener
Grenzen zu regeln, ohne den Schwingungsbogen des Hebels l abzuändern, dient ein Schieber m, der
zugleich Anschlag für den Hebel l in der Linksstellung
ist, wodurch ein todter Gang (Spielraum) hervorgerufen wird, um den der Vorschub des
Rohstabes kleiner werden muss.
Dem Spielraum Null entspricht der grösste Vorschub von 76 mm. Benöthigt man aber
einen grösseren Vorschub des Rohstabes, so wird die Vorrichtung z.B. auf 50 mm
eingestellt, um in doppelter Wiederholung 100 mm zu bekommen. So würde, um einen
Vorschub von 180 mm zu erhalten, in dreifacher Wiederholung ein Vorschub von 60 mm
nothwendig sein. Dieser Schieber m ist keilförmig in
die Gabelhülse k eingelegt, aussen rund abgeglichen und
mit flachem Spindelgewinde versehen, so dass die vorerwähnte Einstellung mit den
Ringmuttern n besorgt wird. Zum Betriebe dieser Klemm-
und Speisevorrichtung ist ein besonderer Riemenantrieb (Fig. 45) vorhanden,
dessen Stufenriemenscheibe o durch Vermittelung von
Winkelrädern p ein Schneckenrad q (Fig. 44und 45) fortlaufend
bethätigt, welches lose auf der Welle s geht, an dem
aber ein Sperrad r angeschraubt ist. Neben diesem
Sperrade ist eine Stahlscheibe t auf die Welle s gekeilt, welche an ihrer Flanke eine Hebelsperrklinke
u trägt, die mittels einer kleinen Windungsfeder
v beständig nach aussen gedreht, also zum Eingriff
gestellt wird. In dieser Lage trifft aber die Klinke u
auf einen schwingenden Zahn w, welcher bei
losgelassenem Handgriffhebel x durch eine Feder in die
Ebene der Hebelklinke selbsthätig eingestellt wird. Alsdann hört der Eingriff
zwischen r und u und
demgemäss jede Schaltung auf. Wird aber durch den Handgriffhebel x der Zahn w ausgelegt, so
tritt eine Verkuppelung zwischen r und u- sofort ein, welche so lange andauert, als der
Handgriffhebel x den Zahn w auslegt, so dass also die Steuerwelle s
eine, zwei oder drei Umdrehungen machen kann. Nun sitzen auf der Steuerwelle die
Curvenscheiben y (Fig.
44, 46 und
47) für den
Klemmschluss und die Curvenscheibe z für den Vorschub
derart angeordnet, dass die Lösung des Spannfutters vor Beginn der Vorschiebung
beendet ist. Jede Umdrehung der Steuerwelle entspricht einem Lösen, Offenhalten und
einem Schluss des Klemmfutters d, während die Speisung
nur während der Perioden des offenen Klemmfutters durchgeführt werden kann. Genügt
eine einzige Umdrehung der Steuerwelle s zur Ausführung
der vorbeschriebenen Arbeitsverrichtungen, so braucht man den Handhebel x nur eine kurze Weile und zwar nur so lange zu halten,
bis die Klinke u über den Auslösezahn w gefahren ist. Alsdann trifft diese eingerückte Klinke
u den Auslösezahn w,
so dass in dieser Zeit ein Federstift b1 sich in eine Kerbung der Stahlscheibe einlegt und
die Lage derselben sichert. Will man jedoch keine Fortschiebung des Rohstabes,
sondern behufs Einspannens des Werkstückes nur das Oeffnen der Klemmbüchse d einleiten, so darf man mit dem Griffhebel x nur eine ganz kurze Schwingung ausführen, welche
hinreicht, um die Welle s nur so lange zu bethätigen,
damit der Federstift b1
in die zweite Kerbe a1
der Scheibe t einfällt, welche Stellung der geöffneten
Klemmbüchse b entspricht. Leitet man durch nochmalige
Hebelbewegung von x den Selbstgang wieder ein, so
findet gegen Ende der vollen Umdrehung der Schluss der Klemmbüchse statt.
Textabbildung Bd. 299, S. 182
Fig. 51.Jones-Lamson's Drehbank.
In Fig. 49 und 50 ist der Schlitten mit
dem durch Zahnradbogen durch Hand bethätigten Querschlitten gezeigt, auf welchem die
Halter für die Abstechstähle angebracht sind. Zu bemerken sind hier noch die
keilförmigen, zur besseren Einstellung der Schneidstähle dienenden Unterlagen,
sowie die beiderseitigen Anschlagschrauben zur Hubbegrenzung.
Jones-Lamson's Drehbank. An den Drehbänken von Hartness mit flacher Kreisplatte (vgl. 1894 294 84), welche von der Jones and
Lamson Machine Company in Springfield, Nordamerika, gebaut werden, sind
nach American Machinist, 1895 Bd. 18 * S. 343, neue
Werkzeugeinrichtungen getroffen worden, durch welche diesen Maschinen ein
erweitertes Arbeitsfeld erschlossen und eine gesteigerte Leistungsfähigkeit
ermöglicht wird.
Textabbildung Bd. 299, S. 182
Fig. 52.Jones-Lamson's Drehbank.
Diese Neuerung besteht darin, dass auf den Kreistisch der Maschinen einfache
ersetzbare Kreisplatten aufgesetzt werden, welche in fester Anordnung die Halter mit
ihren Werkzeugen für die Bearbeitung irgend eines bestimmten Werkstückes
enthalten.
Hierdurch ist man in die Lage gesetzt, für jede Werkstückform die passendsten
Stahlhalter und die geeignetsten Werkzeuge herzustellen und auszuwählen, sowie man
dadurch befähigt wird, diese Bearbeitung, ohne durch die zeitraubenden Einstellungen
der Sonderwerkzeuge aufgehalten zu werden, sofort in Angriff zu nehmen. Gerade
dieses Erforderniss der jedesmaligen Zusammenstellung der Werkzeuge mit ihren
Haltern bedingt die schwache Seite dieser Drehbänke mit Stichelthurm und dies ist
oft Veranlassung gewesen, dass man entweder auf einen Bearbeitungsvorgang ganz
Verzicht leistet oder denselben mit unvollkommenen Hilfsmitteln durchführt, wodurch
ein nicht unbeträchtlicher Vortheil dieser Maschinenarbeit eingebüsst wird.
So lange es sich um die Massenherstellung einfacher Theile, wie Schräubchen u. dgl.,
handelt, konnten die früheren Einrichtungen genügen, als man aber im Ausbau der
Grössenverhältnisse und der Kraftstärke die Leistungsfähigkeit erhöhen wollte, war
statt dessen damit eine Abminderung verbunden, sobald man auf diesen Maschinen die
Herstellung vielgestaltigerer Theile versuchte, die wohl eine Vielzahl vorstellen,
nicht aber eine Massenherstellung in ungezählter Menge voraussetzen.
Textabbildung Bd. 299, S. 182
Fig. 53.Jones Lamson's Drehbank.
Man ist hiermit einen Schritt weiter gegangen und hat diese vorzüglichen Maschinen
dem allgemeineren Maschinenbau in der Weise dienstbar zu machen gesucht, dass man
für die Bearbeitung einzelner in grösserer Anzahl vorkommender Bestandtheile die
Sonderwerkzeuge auf Platten in vorgeschriebener Anordnung lässt und in dieser
aufbewahrt.
Es ist selbstverständlich, dass dies nur für die Stahlhalter Geltung hat, und
dass für die Grössenabstufungen des einzelnen Bestandtheiles ein Theil der
Stahlwerkzeuge ausgewechselt werden muss. So werden zur Bearbeitung der inneren
Flächen eines aus einer vollen, von einem Walzstab abgestochenen Stahlscheibe
hergestellten excentrischen Ringkörpers von 139,7 mm am äusseren Durchmesser (Fig. 51) vier Stahlhalter a,
b, c und d gebraucht, welche auf der
Kreisplatte P entsprechend angeordnet sind. Hiermit
werden 1) mit a ein 112,7 mm grosses Loch ausgebohrt,
2) mit b diese Bohrung auf 113,85 mm erweitert und das
Bodenloch mit 93,2 mm erzeugt, 3) mit dem Fräsewerkzeuge c diese Bohrungen auf 114,3 bezieh. 93,66 mm kalibrirt, und endlich 4) mit
d die äussere Randfase ab- und die innere
Bodenkehle ausgedreht, wobei das Werkstück E beständig
im Futter E der Drehbankspindel S eingespannt bleibt.
In Fig. 52 ist die äussere Bearbeitung eines auf eine
federnde Spannbüchse F gespannten, geschmiedeten
Stahlringes R vorgeführt, wozu ausschliesslich
Schneidstähle in Anwendung kommen. Es wird 1) im Stahlhalter a mit zwei Stählen ein Absatz vorgedreht, 2) mit b geschlichtet, 3) mit c die vordere Randfase
abgedreht und 4) mit dem schwingenden Stahlhalter d mit
den Doppelstählen der Absatz von der Randfase kalibrirt oder nach genauem Maass
fertig gemacht.
Aus einem Stahlstab von 117,47 mm Stärke sind Scheiben D
abgesägt, aus welchen mit den Vorrichtungen (Fig. 53)
der Bestandtheil 7) aussen genau bearbeitet und innen mit einem gebohrten Loch
versehen wird, und zwar wird 1) mit a ein Absatz von
114,3 mm Durchmesser angedreht, 2) mit dem durch den Zahnstangengetriebhandhebel f schwingenden Querschnitt b im Vorschub der Ansatz auf 114,3 und durch den zweiten Stahl die
Schulter auf 66,674 mm angedreht, wobei in der Linksstellung mit dem Hakenzapfen die
Rille eingedreht wird, 3) mit c wird der genaue
Durchmesser 113,85 mm hergestellt, 4) mit dem gewundenen Bohrer d wird das Mittelloch gebohrt, und 5) mit der Reibahle
e dasselbe ausgefräst.
Die Bearbeitung von Kolbenringen, welche von einem Gussrohr abgestochen werden, ist
in Fig. 54 vorgeführt,
wobei a und b die
Drehwerkzeuge, c die Abstechstähle im schwingenden
Querschlitten sind.
In ähnlicher Weise findet die Bearbeitung der Zahnradkörper Z (Fig. 55)
statt, wobei an der Kreisscheibe P
unmittelbar die Querbahn für den Schlitten a für
die beiden Stahlhalterpaare angegossen ist. Zudem ist noch eine Gegenspitze
vorhanden, welche mit der Spindelachse übereinstimmt. Der Radkörper wird auf eine
Planscheibe von S durch innere Klauen festgespannt.
Nach dem 1) Arbeitsgang, Abdrehen der Seitenflächen folgt 2) Abdrehen des
Kranzumfanges mit b und Bohren des Nabenloches, endlich
3) Ausreiben der Bohrung mit Reibahle c.
Textabbildung Bd. 299, S. 183
Jones-Lamson's Drehbank.
Die innere Bearbeitung eines Walzengehäuses H mit
Ausbohrstählen ist in Fig.
56 ersichtlich gemacht. Es wird 1) mit a
ausgebohrt, 2) mit b auf genaues Maass fertig gebohrt,
3) mit c die Nabenbohrung erweitert, 4) mit den
Stahlschneiden der Gehäuseboden geschlichtet, der innere Rand abgeschrägt und der
äussere Bord abgeschichtet, endlich 5) mit e die
Nabenbohrung kalibrirt.
Textabbildung Bd. 299, S. 183
Fig. 57.v. Pittler's Drehbank.
W. v. Pittler's Drehbank mit Sticheltrommel. Von der
Maschinenfabrik Invention W. v. Pittler in
Leipzig-Gohlis wird eine sogen. Universal-Revolverdrehbank gebaut, welche die aus
Fig. 57 bis 59 ersichtliche
Einrichtung besitzt. Der Spindelstock b mit der
angegossenen Wange a und das Schalttriebwerk c mit Schneckenrädern d
und Winkelradwendetriebwerk e und angeschlossener
Ausrückkuppelung f an der Leitspindel g stimmen mit der allgemein bekannten v. Pittler'schen Universalmaschine (vgl. 1892 284 * 6 und 286 * 252)
vollständig überein. Auf die unten offene Trapezwange a
ist ein cylindrisches Rohrstück h geschoben, in welchem
die Leitspindelmutter i liegt. Ueber dieses Rohrstück
ist ein Schlitten k geklemmt, welcher auf der unteren
Bahn des Tischkastens l gleitet. In diesem ist ein
Excenterzapfen m eingelegt, der, mittels einer kleinen
Handkurbel n gedreht, das Lager der Triebschnecke o hebt und senkt und dadurch den Eingriff der letzteren
mit der Trommelschnecke s einleitet oder aufhebt. Dagegen wird der
Antrieb der Schneckenradwelle o mittels einer doppelten
Kettentrommel p dadurch in doppeltem Drehungssinn
durchgeführt, dass mittels zweier in einander geschobenen Hebelwellen q, welche im Schlitten k
lagern, zwei Kettenstützrollen v abwechselnd gehoben
und gesenkt werden. In Folge dessen wird je eines der beiden laufenden Kettentrumme
x entweder auf die Kettentrommel p gelegt, oder es können beide Kettentheile x davon gleichzeitig abgehoben werden. In diesem Fall
hört überhaupt jeder Schaltbetrieb der Schneckenwelle o
auf. Es kann aber der Schalt- oder Stellbetrieb der Sticheltrommel s auch bei fortlaufender Schnecke o sofort unterbrochen werden, wenn mittels des
Excenterzapfens m durch den Handhebel n das Schneckenlager o
gesenkt und der Eingriff mit der Trommelschnecke s
aufgehoben wird. In der um das Rohrstück h sich
drehenden Stahlhaltertrommel s sind acht Stück 40 mm
und ebenso viel 20 mm grosse Bohrungen, zum Einsetzen der Stahlhalterlöcher ist in
demselben Durchmesser, aber auf entgegengesetzter Seite die entsprechende
Anschlagschraube t vorgesehen, von denen je eine davon
auf eine Anschlagstange u trifft, durch welche der
Hebel für die Ausrückkuppelung f bethätigt, d. i. der
Schaltbetrieb durch die Leitspindel g plötzlich
unterbrochen wird. Ausserdem kann die Leitspindel g bei
ausgerückter Kuppelung f noch durch ein
Schneckentriebwerk v bethätigt werden, welches mit der
Stufenscheibe w im Zusammenhange steht, mittels welcher
auch die vorerwähnte endlose Triebkette x in Bewegung
gesetzt wird. Um nun diesen Antrieb bequem ausrückbar zu machen, ist das
Schneckenlager v an einem Pendelhebel y angeordnet, welcher durch die Anschlagstange z in eine doppelte Ausrücklage gebracht werden kann.
Damit aber jedesmal die entweder durch Hand- oder Selbstgangbetrieb gesteuerte
Stahlhaltertrommel s in die genaue Spitzenlinie bezieh.
in die Drehbanksachse sich einstelle, sind in die Trommelrückseite 16 Stahlpfannen
eingesetzt, in welche Fallenschieber einschlagen, die durch Hebel werke a1 wieder ausgelöst
werden. Endlich ist in der Rückseite der Trommel noch eine Ringnuth eingedreht, in
welcher eine Anschlagschraube b1 eingesetzt wird, um die Schwingungsbewegung der
Trommel s zu begrenzen.
Textabbildung Bd. 299, S. 184
v. Pittler's Drehbank.
W. H. Penwarden's Sicherheitsschloss zum
Gewindeschneiden. Wird beim Gewindeschneiden auf einer Leitspindeldrehbank
der Schlitten bei geöffneter Leitspindelmutter mit der Hand zurückgeführt, so ist
die Schlusstelle für die Leitspindelmutter nicht immer mit Sicherheit zu treffen, so
dass es vorkommen kann, dass der Schneidstahl in die bereits vorgeschnittene
Gewindenuth nicht genau wieder einsetzt.
Gewöhnlich genügt es, den Schlitten bis zu einem festen Anschlag an der Wange
zurückzuführen und den Schluss der getheilten Leitspindelmutter herbeizuführen,
sobald es möglich wird. Bezeichnet dieser Anschlag die Anfangsstellung für alle
Schnitte, so kann mit einer gewissen Sicherheit geschnitten werden.
Textabbildung Bd. 299, S. 184
Penwarden's Schloss zum Gewindeschneiden.
Will man aber den Schluss der Leitspindelmutter an jeder Stelle der Wange vollführen,
so müssen Sicherheitsvorrichtungen angewendet werden, von denen jene von W. H. Penwarden nach The
Engineer, 1895 Bd. 79 * S. 123, bemerkenswerth ist. Am vorderen
Schlittenschild ist ein Zapfenstück a (Fig. 60 und 61) angeschraubt, auf
dessen festen Zapfen ein Schneckenrad b mit einer
angekuppelten Theilscheibe c frei umkreisen kann,
sobald der Supportschlitten mit der Handkurbel durch das bekannte
Zahnstangengetriebe zurückgeführt wird. Wenn man dann im Stillstand des Schlittens
die getheilte Leitspindelmutter mit dem Curvennuthhebel schliessen will, so ist dies
nur erreichbar, wenn der im oberen Muttertheil eingeschraubte Riegelstift d in einen Ausschnitt der Theilscheibe trifft. Wenn nun
zwischen der Steigung s der Leitspindel, der Zähnezahl
z des Schneckenrades und der Anzahl n der regelmässig vertheilten Zahneinschnitte der
Theilscheibe c eine regelrechte Beziehung obwaltet, so
muss beim jedesmaligen Einfallen des Riegelstiftes d
auch der Schneidstahl in die vorgeschnittene Gewindenuth des Werkstückes treffen.
Hätte z.B. die Leitspindel s = 5 mm Steigung und das
Schneckenrad z = 25 Zähne, sei ferner der
Theilkreisumfang des Schneckenrades b = 125 mm, sowie
n = 10 die Anzahl der Zahneinschnitte der
Theilscheibe, so würde jeder Schluss auf 1/10 Umfang, also auf je 12,5 mm Schlittenweg möglich
sein, während eine Theilscheibe n = 5 Gewindesteigungen
von p ss 2,5 mm oder deren Vielfaches entsprechen
würde.
Textabbildung Bd. 299, S. 184
Meyer's Sicherheitsschloss.
Bei einer englischen Leitspindel von s = ¼ Zoll engl.
Steigung bei 6 Zoll Umfang des 24zahnigen Schneckenrades würde einer Theilscheibe
von
n = 6
Gewinde
von
1,
2,
3
Zoll
engl.
n = 12,
„
„
½
1,
1½
„
„
n = 18
„
„
⅓
⅔
3/3, 4/3
„
„
zukommen.
H. A. Meyer's Sicherheitsschloss für das
Gewindeschneiden. Eine der vorhergehend beschriebenen ähnliche Ausführung
zeigt das in Fig. 62
und 63 nach American Machinist, 1895 Bd. 18 * S. 305, abgebildete,
von K A. Meyer in Chicago erdachte Sicherungsschloss,
bei welchem an der Curvenscheibe für den Schluss der Leitspindelmutter ein
Winkelhebel a vorgesehen ist, der in die am Umfang der
Theilscheibe
c vorgesehenen Zahneinschnitte einfällt, sobald
diese mit dem Schneckenrad b verkuppelte Theilscheibe
c die richtige Einstellung erlangt hat.
Textabbildung Bd. 299, S. 185
Lodge-Davis' Spannfutter.
Lodge-Davis' Spannfutter an Schraubendrehbänken. An den
neueren Drehbänken der Lodge and Davis Machine Tool Co.
in Cincinnati, Ohio, sind Spannfutter neuerer Ausführung angebracht, welche nach American Machinist, 1895 Bd. 18 * S. 301, in Fig. 64 bis 68 gezeigt sind.
Auf die hohle Drehbankspindel a (Bohrung 50 mm) wird der
Spannkopf b aufgeschraubt, welcher nach vorn
scheibenartig erweitert ist. In jeder der drei radial stehenden Nuthen c ist ein Klemmschieber d
vorgesehen, in dessen glatten Ausbohrungen eine Schraubenspindel e drehbar lagert, an die sich eine plattenförmige
Halbmutter f legt, die im Schieber d eingelassen ist. In das Querloch der Platte f setzt ein Zapfenhebel g
ein, der seinen Drehpunkt h in der Scheibe von b findet, und dessen langer Hebelarm i in einer entsprechenden Aussparung dieser Scheibe b versenkt ist. Auf diesen Hebel i wirkt eine kleine Windungsfeder k, während eine Keilzunge l, die durch eine Fensteröffnung n reicht,
diesen langen Hebelschenkel i hebt und dadurch den
Klemmschieber d zuschiebt. Nun sind natürlich drei
solcher Klemmzungen l auf dem Ringmuff m angebracht, welcher durch einen Gabelhebel in
Schwingung versetzt wird. Sowohl die Klemmschieber d,
als auch die Zapfenhebel ghi werden durch eine
angeschraubte Stirnplatte o glatt abgedeckt.
Textabbildung Bd. 299, S. 185
Hartmuth's Einspannkopf.
M. Hartmuth's Einspannkopf an Drehbänken. An Drehbänken
für Massenherstellung ist es mitunter sehr vortheilhaft, vier Flächen eines
Werkstückes ohne Umspannung desselben im fortlaufenden Betrieb zu bearbeiten. Hierzu
eignet sich nach dem D. R. P. Nr. 80685 vom 30. September 1894 der von M. Hartmuth in Mittweida, Sachsen, erfundene Spannkopf
sehr gut, welcher aus folgenden Theilen zusammengesetzt ist. In der Wange a (Fig. 69
und 70), welche
mit ihrer Mittelnabe b auf die Drehbankspindel
geschraubt wird, verschieben sich durch Rechtslinksschrauben c zwei Schlitten d, an welchen je ein
Zapfenträger e festgeklemmt wird. Um den Zapfen f dieser Träger e drehen
sich die besonderen, der Form des Werkstückes angepassten Spannkloben g. Nun ist die Einrichtung getroffen, dass, während der
untere Kloben frei drehbar ist, der obere durch den Hebel h mittels eines Federstiftes i
Viertelbogeneinstellungen ermöglicht. Hierdurch wird ohne Umspannung des Werkstückes
selbst jede seiner vier Seitenflächen den Werkzeugen des Stichelthurmes
zugewendet.
Dass mit einer solchen Spannvorrichtung auf Revolverdrehbänken eine aussergewöhnliche
Beschleunigung der Bearbeitung erzielt werden muss, ist ganz selbstverständlich.
Textabbildung Bd. 299, S. 185
Fig. 71.Conradson's Supportschaltung.
C. M. Conradson's Supportschaltung für Drehbänke. Nach
dem D. R. P. Nr. 76753 vom 31. Januar 1893 wird der Supportschlitten a (Fig. 71) durch einen
doppelt wirkenden Kolben b, welcher in einem Cylinder
c spielt, in der Weise vor- und zurückgestellt,
dass vor dem Kolben beständig Druckflüssigkeit wirkt, während hinter demselben
Druckflüssigkeit zu- und abgeleitet wird, je nachdem der Schlitten zum Arbeitsgang
oder in die Rücklage geführt wird.
Textabbildung Bd. 299, S. 185
Howgate's Aufspannvorrichtung.
J. R. Howgate's Aufspannvorrichtung zum Abdrehen von
Excenterscheiben. In der Locomotivbauanstalt
in Schenectady, N. Y., ist eine Aufspannvorrichtung (Fig. 72 und 73) im Gebrauch, welche
nach American Machinist, 1893 Bd. 16 Nr. 51 * S. 1, aus
einer Scheibe J0
besteht, die an die Drehbankspindel befestigt wird. An dieser Scheibe J0 ist eine Brücke H angearbeitet, in deren Längsschlitz der konische Aufspanndorn A mittels der Mutter a in
einem der verlangten Excentricität entsprechenden und durch die Zeigerleiter K angegebenen Abstande festgelegt wird.
Durch die Mutter C wird eine geschlitzte Büchse B geöffnet und hierdurch die Excenterscheibe L festgeklemmt. Um aber das Excenterwerkstück gegen
Verdrehung zu sichern, dient eine Gabel E, die den
Excentersteg umfasst, so dass derselbe durch zwei Stellschrauben e festgehalten werden kann. Ausserdem sind in der
Unterlegscheibe D einige Kernlöcher vorhanden, in
welche die Reitstockspitze eingelegt werden kann.
(Fortsetzung folgt.)