Titel: | Ueber die Weiterentwickelung der Dampfmaschine. |
Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 242 |
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Ueber die Weiterentwickelung der
Dampfmaschine.
Ueber die Weiterentwickelung der Dampfmaschine.
Uns liegen einerseits in der mechanischen Wärmetheorie Rechnungen vor, die keineswegs
auf Hypothesen gegründet sind, sondern welche auf den genauesten, durch Jahrzehnte
fortgesetzten Beobachtungen über das Verhalten der Dämpfe und Gase sich aufbauen,
während andererseits, namentlich in der Praxis des Dampfmaschinenbetriebes sich
Thatsachen zeigen, die nicht recht mit der Theorie übereinzustimmen scheinen, so
dass man leicht auf den Gedanken kommt, dass die Theorie nicht immer das Richtige
treffe, und auch, dass die Leistungen der heutigen besten Dampfmaschinen noch weit
hinter den Anforderungen zurückbleiben, welche man an eine gute Wärmekraftmaschine
stellen muss. Dass beides nicht der Fall ist, will ich zu erklären versuchen,
zugleich aber auch den Nachweis für einige Unvollkommenheiten unserer heutigen
Dampfmaschine und Schlüsse auf deren Weiterentwickelung daran knüpfen.
Die Dampfmaschine ist immer noch der am billigsten und rationellsten arbeitende
Motor, und doch werden in den besten dieser Maschinen nur höchstens 12 Proc. von
derjenigen Wärme in mechanische Arbeit verwandelt, welche in den Steinkohlen
chemisch gebunden enthalten ist.
Es wird vielfach angenommen, dass ein grosser Nachtheil der Dampfmaschine in der
grossen latenten Wärme des Dampfes liege, der sich gewissermaassen im Kessel mit
einer grossen Wärmemenge beladet und mit einem noch immer erheblichen Wärmeinhalt
aus der Dampfmaschine wieder austritt.
Man sollte denken, dass eine leichter verdampf bare Flüssigkeit, z.B. Aether,
erheblich bessere Resultate geben müsste, wenn diese Flüssigkeit nur in einem
Oberflächencondensator ohne grossen Verlust wiedergewonnen werden könnte. Das
letztere ist nun recht wohl möglich; wie denn auch die unter sehr hohem Druck in den
Eismaschinen umlaufenden Dämpfe nicht verloren gehen. Aber hinsichtlich des
thermischen Wirkungsgrades würde dennoch kein Vortheil in der Verwendung z.B. von
Aether liegen. Entwickelt man Aetherdämpfe von 5 at = 90° C., so braucht man hierzu
allerdings nur 130 Cal. für 1 k Aether. Wasserdampf von 5 at = 152° C. würde 652
Cal. für 1 k erfordern.
1 k
Aetherdampf von 5 at nimmt abereinen Raum ein von
0,0715 cbm
1 k
Wasserdampf von 5 at dagegen einenRaum von
0,3626 cbm
Aetherdampf ist also etwa fünfmal schwerer als Wasserdampf.
Nun hängt die Arbeit der Dampfmaschine aber nur von Druck und Volumen des Dampfes
ab, nicht aber von dessen Gewicht, und bei gleichem Druck von 5 at kann man mit 100
Cal. nur 0,0550 cbm Aetherdampf, dahingegen 0,0556 cbm Wasserdampf erzeugen. Trotz
der leichten Verdampfbarkeit würde hiernach also in der Anwendung des Aethers
durchaus kein Vortheil liegen, und das Wasser ist ausserdem kostenfrei zu haben.
Vergleicht man nun die Kreisprocesse verschiedener zur Dampfentwickelung brauchbarer
Flüssigkeiten mit einander, so findet man, dass dann, wenn der Kreisprocess
vollständig und umkehrbar ist, d.h. wenn im Kreisprocess kein Spannungssprung
vorkommt, keine der vermittelnden Flüssigkeiten einen Vorzug vor der anderen hat,
sondern dass allein das Verhältniss der im Kreisprocess auftretenden Temperaturen
den Ausschlag gibt. Der Kreisprocess einer vollkommenen Dampfmaschine entspricht
sogar dem günstigsten Umsatz von Wärme in Arbeit, der nach den Lehren der
mechanischen Wärmetheorie in einem aus Druck-, Volum- und Temperaturänderungen eines
Mittels entstehenden Kreisprocesse überhaupt erreicht werden kann, nämlich dem Carnot'schen Kreisprocesse. In diesem ist die
Wärmeausnutzung =1-\frac{T_1}{T_2}, wenn T2 die absolute Temperatur (t + 273) des Kesselwassers und T1 die absolute Temperatur im Condensator
bezeichnen.
Einen solchen vollkommenen Kreisprocess macht der Dampf in unseren gegenwärtigen
Dampfmaschinen nicht durch. Nicht etwa deshalb, weil solches constructiv unmöglich
wäre, sondern deshalb, weil der allerdings bedeutende theoretische Vortheil, welcher
dadurch noch zu erzielen sein würde, durch die noch erheblicheren Verluste in Folge
Reibung und durch die grösseren Verzinsungs- und Amortisationskosten der viel
umfangreicheren Maschinen mehr als aufgezehrt werden würde.
Wenn man übrigens die Wärmeausnutzung in den besten Dampfmaschinen mit 12 Proc.
angibt, so ist das etwas rigoros gerechnet. In den besten Heizanlagen kann die
chemisch in der Kohle gebundene Wärme nicht voll ausgenutzt werden. Wenn solches
demnach auch nicht unter dem Kessel einer Dampfmaschine geschieht, so darf man diese
Unvollkommenheit nicht dem Kreisprocess des Wasserdampfes zur Last legen. Die
Uebertragung der Wärme aus der Feuerung auf den Wasserinhalt des Kessels ist sogar
eine recht vollkommene, verglichen mit anderen Heizeinrichtungen, und wenn man
dagegen einwendet, dass die Uebertragung bei den Gasmaschinen, Erdölmaschinen und
anderen Feuerluftmotoren unmittelbarer geschieht, so ist darauf zu erwidern, dass
die bei diesen Maschinen nöthige Wasserkühlung mehr als die Hälfte der entwickelten
Wärme nutzlos vernichtet. Die Uebertragung der Wärme ist hier also in der That
unvollkommener als bei der Dampfmaschine, ausserdem ist das Brennmaterial in der
Regel theurer als Steinkohle.
Von der. in der Steinkohle chemisch gebundenen Wärmemenge sind in einer guten
Kesselanlage höchstens 75 Proc. effectiv erhältlich, nämlich bei neunfacher Verdampfung (Versuche
von Stribeck, Z. d. V. D. I. 1894 S. 732). Statt der
erwähnten 12 muss ich also 16 Proc. Wärmeausnutzung setzen, wenn ich von derjenigen
Wärme spreche, die thatsächlich auf das Kesselwasser übertragen werden kann.
Nehme ich nun für eine Dampfmaschine die höchste zulässige Temperatur des gesättigten
Dampfes mit 200° C. = 15,5 at an, und ferner als niedrigste Temperatur im
Condensator 30° C., so würde eine vollkommene Wärmekraftmaschine, welche den Carnot'schen Kreisprocess ausführt, äusserst
1-\frac{273+30}{273+200} oder 36 Proc. der auf das
Kesselwasser übertragenen Wärme in mechanische Arbeit verwandeln können. Weil aber
eine beste heutige Dampfmaschine nur etwa 16 Proc. ergibt, so würde zu ermitteln
sein, wie die Differenz entsteht. Diese setzt sich aus zwei Arten von Arbeits- und
anderen Verlusten. zusammen; erstens solchen, welche auch der vollkommensten
Dampfmaschine anhaften würden, und zweitens solchen, welche der Wasserdampfmaschine
eigenthümlich sind.
Zu den ersteren gehören:
1)
Der Verlust durch veränderliche und con-stante
Widerstände in der Maschine
12
Proc.
2)
Der Verlust durch die Differenz zwischenKessel- und
Admissionsdruck
2
„
3)
Der Verlust durch den Gegendruck imCondensator
4
„
4)
Der Verlust durch den schädlichen Raum
4
„
5)
„ „ „ Wärmestrahlung und Leitung
10
„
Zu den Verlusten der zweiten Art gehören:
6)
Der Verlust wegen der Unvollkommen-heit des
KreisprocessesS. Zeuner, Thermodynamik, Bd. 2 S.
394.
12,5
„
7)
Der Verlust wegen der unvollkommenenExpansionIbid. S.
400.
19,4
„
Addirt man alle diese Verluste, so erhält man 64 Proc. Gesammtverlust, doch darf man
nicht in dieser Weise rechnen, weil nicht alle Procentsätze von dem höchsten Werthe
der ideellen Leistung einer vollkommenen Dampfmaschine genommen sind. Würde man das
Diagramm einer vollkommenen Maschine aufzeichnen und nun die obigen Verluste davon
abstreichen, so würden die subtrahirten Flächen sich theilweise überdecken, so dass
ein Theil der Flächen mehrfach in Abzug gebracht werden würde. Man muss demnach
folgendermaassen verfahren:
Vor Entstehung irgend einer Arbeitsthätigkeit desDampfes
gehen die 10 Proc. für Wärmestrahlung undLeitung verloren, also
36
Proc.
÷ 3,6
„
–––––––––––
32,4
Proc.
Hiervon sind zu kürzen für Unvollkommen- heit des
Kreisprocesses und der Expan- sion 0,32
10,4
„
–––––––––––
22
Proc.
Hiervon wieder für die Verluste unter 2) 3) 4) =
0,10
2,2
„
–––––––––––
Es verbleibt als indicirte Leistung
19,8
Proc.
÷ für constante und veränderliche Wider- stände
0,12
2,4
„
–––––––––––
Effectivleistung
17,4
Proc.
Eine Wärmeausnutzung von 17,4 Proc. würde einem Dampfverbrauch entsprechen
von
\frac{100\,.\,636,8}{(667,5-30)\,.\,17,4}=5,74\mbox{
k}.
In dieser Formel bedeuten:
636,8
das Wärmeäquivalent einer Pferdestärke in derStunde
=\frac{75\,.\,3600}{424},
667,5
die Gesammtwärme des Dampfes von 200° C. von0° C. ab
gerechnet,
30
die Wärme, mit welcher das Wasser wieder inden Kessel gepumpt
wird.
Eine Maschine, welche mit 7 k Druck im Kessel, 0,1 k Druck = 45,579° C. im
Condensator und einer Expansion bis zu 0,6 k betrieben wird, würde dagegen
ergeben:
16,4
Proc.
Verlust
in
Folge
unvollkommener Expansion,
8,7
„
„
„
„
der Unvollkommenheit des
Kreisprocesses,
eine Nettowärmeausnutzung von 14,47 Proc. und dem-
nach einen Dampfverbrauch von 7,20 k.
Die höchst denkbare Wärmeausnutzung zwischen den Temperaturgrenzen dieser Maschine,
164,028° C. und 45,579° C., würde sein 27,1 Proc.
Es ist also ersichtlich, dass die theoretische Rechnung recht genau mit den
wirklichen Ergebnissen übereinstimmt, und es erscheint recht wohl gestattet, nun aus
der Theorie heraus auf weitere Verbesserungen der Dampfmaschine schliessen zu
dürfen,
Die unter 1) bis 5) angeführten Verluste sind nicht nur der Wasserdampfmaschine,
sondern auch jeder mit einer anderen Flüssigkeit betriebenen Dampfmaschine
eigenthümlich. An diesen Verlusten lässt sich also nicht sparen. Ferner wird sich
auch der Verlust wegen der Unvollkommenheit des Kreisprocesses bei jeder anderen
Dampfart finden. Wollte man diesen Verlust vermeiden, so müsste die Maschine sehr
complicirt werden. Es müsste nämlich der Dampf zunächst bis auf die
Condensatorspannung expandiren, was bei der Wasserdampfmaschine schon auf eine
Unmöglichkeit führen würde; alsdann müsste ein gewisser Theil des Dampfes
condensirt, das Condensat staubförmig unter den übrig gebliebenen Theil des Dampfes
gemischt und alles bis auf die Kesselspannung comprimirt werden, so dass am Ende der
Compression aller Dampf in Wasser vom Druck und von der Temperatur des Kesselwassers
verwandelt sein würde. Die Ausführung dieser Bedingungen ist, wie erwähnt, praktisch
nicht thunlich, und man muss also auf eine Abänderung des Kreisprocesses der
heutigen Dampfmaschine, auch wenn dieselbe mit anderen Flüssigkeiten als Wasser
betrieben würde, durchaus verzichten.
Bessern liesse sich an dem Kreisprocess der Dampfmaschine nur dadurch, dass man den
Verlust, der durch die unvollkommene Expansion entsteht, beseitigt oder verkleinert,
und das ist nur bei Verwendung anderer Dampfarten möglich; denn der Wasserdampf
nimmt bei niedrigem. Druck einen viel zu grossen Raum ein.
Zunächst würde indessen die Wirkungsweise zweier anderer Verbesserungen zu besprechen
sein, nämlich die Einwirkung der Ueberhitzung des Dampfes und der Mantelheizung.
Wenn man als Grundlage zur Beurtheilung einer Wärmekraftmaschine die Formel
1-\frac{T_1}{T_2} aufstellt, in welcher T1 die niedrigste und
T2 die höchste
absolute Temperatur bezeichnen, so hat diese Formel nur dann Gültigkeit, wenn ein
Carnot'scher Kreisprocess vorliegt, d.h. wenn unter
anderem die Zuleitung der Wärme bei constanter Temperatur stattfindet.
Stelle ich den- Kreisprocess unserer heutigen Dampfmaschine als Diagramm dar, so ist
hierin die Admissionslinie eine isothermische Curve, weil die Temperatur bei der
Dampfentwickelung im Kessel constant bleibt. Ueberhitze ich nun aber den Dampf, so
dass er sich um ein gewisses Volumen ausdehnt, so findet hier eine
Temperatursteigerung statt. Die Linie der Ueberhitzung gehört also gar nicht zu
einem Carnot'schen Kreisprocesse, und man darf die
Formel 1-\frac{T_1}{T_2}, welche für die hohen Temperaturen des
überhitzten Dampfes ganz bestechende Resultate geben würde, hier nicht mehr
anwenden.
Es ist das Verdienst Zeuner's, das Verhalten der
überhitzten Dämpfe in seiner Thermodynamik auf das
Klarste und Eingehendste dargelegt zu haben.
Zeuner stellt folgende Formel auf:
pv = BT – Cpn . . . . . (1)
In dieser Formel bezeichnen:
p den Druck in Kilo auf das
Quadratmeter,
v das Volumen in Cubikmeter,
T die absolute Temperatur in Grad
Celsius,
B, C und n sind constante Grössen, die mit der Dampfart wechseln.
Für Wasser sind B = 50,933; C = 192,50; n = 0,25.
Sind nun zwei der Grössen pvT bekannt, so kann man die
dritte daraus berechnen. Diese Formel gilt, und das ist das Eigenthümliche
derselben, ganz allgemein für gesättigten sowohl als auch für überhitzten Dampf und
gibt für alle gebräuchlichen Drucke und Temperaturen recht gute Resultate.
Lässt man überhitzten Wasserdampf adiabatisch, d.h. ohne Zuleitung oder Ableitung von
Wärme expandiren, so erhält man nach Zeuner die
Leistung
L = 3 (p1v1 – pv) . . . . .
(2)
und die Temperaturänderung bei der adiabatischen Expansion
oder Compression überhitzter Wasserdämpfe ist
\frac{T_1}{T_2}=\left(\frac{p_1}{p_2}\right)^2 .
. . . . . . . (3)
Mit Hilfe der Zeuner'schen Formeln ist es leicht, die
Leistungen einer mit gesättigtem Dampf und einer mit überhitztem Dampf betriebenen
Maschine mit einander zu vergleichen.
Es ist darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Expansionscurve des überhitzten
Dampfes der Abscissenachse bedeutend schneller nähert, als die Curve des gesättigten
Dampfes. Wendet man nun eine Ueberhitzung etwa bis 350° C., wie sie im Schmidt'schen Heissdampfmotor benutzt wird, bei einer
neueren mit Hochdruck und Condensation arbeitenden Dampfmaschine an, so wird die
Ueberhitzung nicht bis zum Ende der Expansion anhalten, sondern der überhitzte Dampf
wird bereits vor Ende der Expansion gesättigt sein und nun nach dem gleichen Gesetz
weiter expandiren wie der gesättigte Dampf.
Trage ich demnach auf das bisherige Diagramm einer Dampfmaschine, deren
Kesseltemperatur 200° C., deren Condensatortemperatur 30° C. und deren
niedrigster Expansionsdruck 0,6 k betragen mögen, die Veränderung ein, welche die
Ueberhitzung verursacht, so erhalte ich eine dreieckige Fläche als Mehrleistung.
Der Druck, auf welchen nun der überhitzte Dampf von 350° C. und 15,8939 k, also dem
Drucke, der dem gesättigten Dampf von 200° C. entspricht, adiabatisch expandiren
muss, damit Sättigung des Dampfes eintritt, ist 2,7951 k und die Temperatur 130,45°
C.
Man findet diesen Zustand folgendermaassen:
Nach Zeuner, Thermodynamik, Bd. 2 S. 243, kann man
annehmen:
T = αpv + βpn..... (4)
Hierin n = 0,25; log10α = 2,5249094; log10β = 1,5809979; v = 0,0607; p muss in
alten Atmosphären genommen werden.
Combinirt man diese Formel mit Gl. 3, so folgt:
\alpha\,{p_1}^v+\beta\,{p_1}^n=\left(\frac{p_1}{p_2}\right)^n\,T_2
p_1=\left(\frac{T_2}{\alpha\,{p_2}^n}-\frac{\beta}{\alpha}\right)^{\frac{1}{v-n}}
. . . . . . (5)
Diese Formel ergibt für p1 = 2,75 alte Atmosphären. Durch Näherung und unter Zuhilfenahme einer
Dampftabelle findet man leicht das genaue Resultat, nämlich 2,705 alte Atmosphären =
2,7951 k und 130,45° C.
Es ist nun leicht möglich, die Arbeit des überhitzten Dampfes und diejenige des
gesättigten Dampfes zu berechnen und zwar beide Arbeiten bis zu dem Ende der
Expansion bei 0,6 k/qc.
Berücksichtigt man noch die Wärme, welche zum Ueberhitzen des Dampfes nöthig war, so
erhält man einen Ueberblick über die Rentabilität der Ueberhitzung.
Die Volldruckarbeit des überhitzten Dampfes ist für 1 k
Lv = p1v1 – pσ; σ = dem Wasservolumen = 0,001 cbm
oder nach Gl. 1
Lv = 50,933 . 623 – 192,50 . 158,9390,25 – 158,939
= 27729 mk
die Expansionsarbeit bis 2,7951 k nach Gl. 2
Le= 3 (27887,7 – 18059,8)
= 29484 mk
die Weiterexpansion bis 0,6 k
(s. unten Gl. 6)
= 22375 „
51859 „
–––––––––––––––––––––
79588 mk
Die Volldruckarbeit des gesättigten Dampfes ist dagegen
Lv = 50,933 . 473 – 192,50 . 158,9390,25 – 158,939
= 20088 mk
die Expansionsarbeit des gesättigten Dampfes nach Zeuner, T. T., Bd. 2 S. 75
L_e=\frac{p_1\,v_1}{\mu}\left[1-\left(\frac{p}{p_1}\right)^{\frac{\mu-1}{\mu}}\right]
. . . . (6)
L_e-\frac{20247}{0,135}\left[1-\left(\frac{6000}{159839}\right)^{0,118948}\right]
= 48409 „
–––––––––
68497 mk
Die Erzeugung des gesättigten Dampfes von 200° C. erforderte 667,5 – 30 = 637,5 Cal.,
die Ueberhitzung bis 350° C. = 150.0,4805 = 72,1 Cal.
In dem einen Falle erzeugten also
637,5
Cal.
68497
mk
und in dem anderen Falle
709,6
„
79588
„
oder 100 Cal. für den gesättigten Dampf
10745
„
und für den überhitzten Dampf
11216
„
Die Ueberhitzung des Dampfes bis 350° C. ergibt also nur einen Vortheil von 471
mk oder 4,4 Proc.
Das ist ein sehr geringer Vortheil, und man dürfte bei grösseren Maschinen nur dann
die Ueberhitzung anwenden, wenn die Uebertragung der Wärme aus den Feuerungsgasen
auf den Dampf ebenso vortheilhaft geschehen könnte, wie auf das Kesselwasser. Das
ist nun aber keineswegs der Fall. Der Wärmedurchgangscoëfficient für Wasser ist viel
grösser als derjenige für Dampf.
Während es nun bei einer guten Kesselanlage möglich ist, den Verbrennungsgasen
dadurch, dass man sie stets an wasserberührten Flächen entlang streichen lässt, eine
sehr grosse Wärmemenge zu entziehen, wird ein Gleiches nicht mehr der Fall sein
können, wenn durch dieselben Gase der Dampf in irgend erheblichem Maasse überhitzt
werden soll. Die Verbrennungsgase werden zu heiss in den Schornstein entweichen, und
die Ausnutzung der aus der Kohle entwickelten Wärme wird soweit herabsinken, dass
der geringe Vortheil, den die Ueberhitzung verspricht, mehr als aufgewogen
würde.
Es ist daraus zu schliessen, dass für eine grössere mit
Hochdruck und Condensation arbeitende Dampfmaschine eine irgendwie erhebliche
Ueberhitzung zum Zweck der Volumvergrösserung des Dampfes keinerlei Vortheile
bietet.
Wenn schon der Theorie nach kein Vortheil herauszurechnen ist, so kann bei einem
praktischen Versuch erst recht nichts herauskommen.
Bei Auspuffmaschinen, namentlich kleineren mit stehendem Kessel und ohnehin hohem
Kohlenverbrauch, bei denen die Verbrennungsgase auch sonst mit hoher Temperatur
entweichen, liegt dagegen in der Einführung der Ueberhitzung eine wesentliche
Verbesserung.
Denken wir uns z.B. Dampf von 7,7824 k Druck sei bis auf 350° C. überhitzt und
expandire bis auf atmosphärische Spannung; dann wird die Temperatur nach Gl. 3
gerade bis auf 100° C. gesunken, der Dampf mithin gesättigt sein.
Die Volldruckarbeit des überhitzten Dampfes ist nach Gl. 1
Lv= p1v1 – pσ = 50,933 . 623 – 192,50 . 778240,25 – 77,8
= 28438 mk
die Expansionsarbeit nach Gl. 2
Le =
3(p1v1 – pv) = 3 (28516 – 17057)
= 34377 „
–––––––––
62815 mk
÷ Arbeit des atm. Gegendruckes
= 17057 „
–––––––––
45758 mk
Die Volldruckarbeit des gesättigten Dampfes ist nach Gl. 1
Lv= 50,933 . 441,325 – 192,50 . 778240,25 – 77,8
= 19185 mk
die Expansionsarbeit nach Gl. 6
L_e-\frac{19263}{0,135}\left[1-\left(\frac{10333}{77824}\right)^{0,118948}\right]
= 30464 „
–––––––––
49649 mk
÷ Arbeit des atm. Gegendruckes
17057 . 0,8881
= 15148 „
–––––––––
34501 mk
(0,8881 ist die specifische Dampfmenge in Folge der bei der
Expansion des gesättigten Dampfes stattfindenden Condensation.)
Die Ueberhitzung ergibt also in diesem Falle
11257 mk Arbeitsgewinn für 1 k Dampf oder 32,6 Proc.
Zu diesem ausserordentlich günstigen Resultate trägt auch der Umstand bei, dass
man hier nicht die Kosten der Ueberhitzung in Abzug zu bringen braucht, weil ja bei
einer mit gesättigtem Dampf betriebenen kleineren Maschine die Verbrennungsgase
ohnehin nutzlos mit hoher Temperatur entweichen. Das zeigt also, dass die Schmidt'sche Heissdampfmaschine eine für den
Kleinbetrieb ganz rationelle Construction ist.
Man darf übrigens bei einem allgemeinen Vergleich zwischen einer Heissdampfmaschine
und einer mit gesättigtem Dampf betriebenen Maschine nicht allein den Dampfverbrauch
heranziehen, sondern man muss in letzter Instanz den Kohlenverbrauch entscheiden
lassen.
Eine grössere mit gesättigtem Dampf betriebene Auspuffmaschine würde, wenn sie 14 k
Dampf verbraucht, und der Kessel, etwa ein Cornwall-Kessel, neunfache Verdampfung
ergibt, vortheilhafter arbeiten als eine Heissdampfmaschine bei 8 k Dampfverbrauch
und fünffacher Verdampfung; denn die erstere Maschine braucht
\frac{14}{9}=1,556\mbox{ k} Kohle für die Pferdestärke, die
letztere Maschine \frac{8}{5}=1,600\mbox{ k} Kohle.
Das oben erwähnte günstige Resultat der Ueberhitzung kommt also nur bei kleinen
Maschinen voll zur Geltung, bei denen die Verbrennungsgase, wie bereits erwähnt, auf
jeden Fall mit hoher Temperatur entweichen.
Der Dampfverbrauch einer Maschine kann des ferneren durch Anwendung des Dampfmantels
vermindert werden.
(Schluss folgt.)