Titel: | Maschinen zur Metallbearbeitung. |
Fundstelle: | Band 299, Jahrgang 1896, S. 273 |
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Maschinen zur Metallbearbeitung.
(Fortsetzung des Berichtes S. 250 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Maschinen zur Metallbearbeitung.
H. Dreses' Vorrichtung zur Beseitigung des todten Ganges bei
Schraubenspindeln an Fräsemaschinen. Vom Oberingenieur der Lodge-Davis Machine Tool Company wird nach American Machinist, 1895 Bd. 18 Nr. 12 * S. 226, die
Fig. 158 gezeigte Einrichtung zur Beseitigung des
störenden todten Ganges bei den Tischspindeln der Fräsemaschinen getroffen. Am
Querschlitten a ist b die
feste, c die zwischen festen Ansatznasen d geführte Einsatzmutter, e eine keilförmige Ringzwischenlage, die durch einen Federstift f beständig vorgeschoben wird und welche an dem Auge
g ihren Anschlag findet. Dadurch wird die
Einsatzmutter c beständig mit der Bewegungsspindel nach
links gedrückt, wodurch die schädliche Wirkung des Spielraumes in der Spindelmutter
b beseitigt wird, indem die linksseitige
Gewindeflanke der Bewegungsschraube in der festen Mutter b und die rechtsseitigen in der Einsatzmutter c beständig Anlage findet.
Textabbildung Bd. 299, S. 273
Fig. 158.Dreses' Beseitigung des todten Ganges.
J. E. Reinecker's Verfahren zum Fräsen der
Schneckenräder (Fig. 159 bis 164). Das Fräsen der Schneckenräder nach dem alten gewöhnlichen Verfahren
erfolgt in der Weise, dass die kreisende, schneidende Schneckenfräse s gegen das Rad z in der
Lage Fig. 162 an dem
glatten gedrehten vollen Umfang der Radscheibe z
angestellt und parallel bei stetig kleiner werdendem Achsenabstand xy gegen den Raddurchmesser yy bis zur Vollendung gesteuert wird. Dieses an sich unvollkommene
Verfahren wird durch zwangläufige Nebenverbindung der beiden mitlaufenden Theile,
Schnecke s und Rad z,
erzwungen und eine Bewegung erzeugt, welche aus dem Grunde ungenau sein muss, weil
die Uebereinstimmung zwischen Theilung der Schnecke s
und Zähnezahl und Theilung im Schneckenrade z nur für
die Endstellung (Fig.
162), nicht aber für die Anfangsstellung und grösseren Durchmesser des
Rades am Arbeitsbeginn herrscht.
Weil aber durch die zwangläufige Nebenverbindung immer nur die Zähnezahl im
Schneckenrade z erzeugt wird, so entspricht beim
Arbeitsbeginn der Theilung t der Schnecke eine grössere
Theilung t1 im
Schneckenrade. Wenn nun die kleinere Theilung t des
Schneckenwerkzeuges einen grösseren Bogen t1 am Räderwerkstücksumfang bestreichen muss, so kann
dies nur durch Gleiten, Spielräume, Ueberdruck und schlechte Schnitt Wirkung erzielt
werden. Es unterliegt daher keinem Zweifel, dass das Schneiden der Schneckenräder
nach diesem alten Verfahren umständlich, zeitraubend ist und dass der Arbeitsverlauf
mit Beschädigung des Werkzeuges erkauft werden muss. Man ist daher gezwungen, das
Fräsen grob getheilter Schneckenräder in zwei und drei Arbeitsperioden zu zerlegen,
und erhält trotzdem keine ganz genaue Form der Zahnflanken.
Textabbildung Bd. 299, S. 274
Reinecker's Verfahren zum Fräsen der Schneckenräder.
Textabbildung Bd. 299, S. 274
Reinecker's Verfahren zum Fräsen der Schneckenräder.
Alle diese Schwierigkeiten umgeht das neue von J. E. Reinecker in
Chemnitz-Gablenz erfundene Verfahren (D. R. P. Nr. 81418 vom 27. October 1894), nach dem der schneidende
Schneckenfräser s (Fig. 159) in richtigem
Centralabstand xy eingestellt und tangential gegen
den Umfang der Schneckenradscheibe z, also axial
vorgeschoben wird. Da nun die Zähne des Schneckenfräsers am vorderen angreifenden
Ende abgenommen sind, so dass nur jene Elemente zum Schnitt gelangen oder stetig in
Wechselwirkung treten, welche im dauernden Gangbetriebe zwischen der richtigen
Schnecke und dem fertigen Rade in körperliche Berührung kommen, so folgt daraus,
dass bei fortschreitender Arbeit (Fig. 160) auch die
inneren Zahnflanken des Rades durch die äusseren Kanten der Schneidzähne der
Schnecke getroffen werden und daher ein durch die Natur der Verhältnisse gegebener
Zustand geschaffen wird. Daraus erklärt sich auch die grosse Leichtigkeit, mit der
Schneckenräder nach diesem neuen Verfahren geschnitten werden können, das mit einer
kaum geglaubten Vollendung eine ungeahnte Leistungsfähigkeit verbindet, welche ohne
Uebertreibung 25mal grösser ist, als nach dem alten Verfahren.
Der Arbeitsgang, wie ihn Fig.
159 bis 162
in stetiger Folge vorstellen, dauert so lange, als die axiale Längsbewegung des
Schneckenwerkzeuges, also die gewöhnliche Schaltung bis zur Erreichung des vollen
Zahnes zerlegt auf je eine volle Umdrehung des zu schneidenden Rades z bezogen wird.
Nicht so einfach als der Arbeitsgang stellt sich die Einrichtung zur Vorbereitung
desselben, weil mit einem bestimmten Theilrade n (Fig. 163 und 164) auch
Werkstückräder z von verschiedener Zähnezahl und
ungleichem Durchmesser zu fräsen sind, wobei eine genau entsprechende Schneckenfräse
s vorausgesetzt werden muss, während die
Leitschnecke t und das Leitrad n dieselben bleiben.
Textabbildung Bd. 299, S. 274
Reinecker's Verfahren zum Fräsen der Schneckenräder.
Ausserdem ist noch zu beachten, dass die Schaltungsbewegung der Schneckenfräse in
demselben Verhältniss verlaufen muss, wie die dadurch bedingte Bogen Verdrehung des
Rades z zum Leitrade n.
Diese Bedingungen finden in sinnreicher Weise ihre Lösungen durch die in einfachen
Rissen in Fig. 163 und
166 skizzirten
Einrichtungen.
An einem aufrecht stehenden Kasten a ist eine wagerechte
Führung für den Schlitten b mit der Leitschraube t, die in das Leitrad n
eingreift, welches um einen festen Zapfen c kreist.
Dagegen ist auf der anderen Gestellwand a in
senkrechter Führung ein Schlitten d mit dem Lagerarme
e für die Spindelwelle f lothrecht einstellbar, wodurch auf verschiedene Durchmesser des zu
schneidenden Schneckenrades z Rücksicht genommen
ist.
In diesem Schlitten d verschiebt sich wagerecht ein
Lagerschlitten g mit der drehbar gehaltenen
Schneckenfräse s. Damit aber während der axial
gerichteten Schaltung der Schneckenfräse s keine
Relativverdrehung zwischen Schneckenrad z und Leitrad
n stattfinde, was einen Fehler veranlasst, sind die
Drehungen beider Räder dadurch von einander bedingt gemacht, dass die Schlitten b und d mittels eines auf
gemeinschaftlicher Welle h sitzenden Hebelwerkes i und k angelenkt sind.
Wären zum Beispiel Leitschraube t und Schneckenfräse
s gleich, aber auch Leitrad n und Schneckenrad z gleich gross im
Durchmesser und daher auch in der Zähnezahl, so würde die theoretische Länge beider
Hebel i und k auch gleich
sein. Zudem müssten die Umlaufszahlen beider Schneckenwellen dieselben oder, in
anderen Worten, es müssten die Zahnräder p und q, welche mit dem Zwischenrade o in Eingriff stehen, gleiche Zähnezahl oder die Uebersetzung 1
besitzen.
Erhält beispielsweise das Schneckenrad z bei
gleichbleibendem Durchmesser die doppelte Zähnezahl wie das Leitrad t, hätte also die Schnecke s bloss die halbe Theilung, so müsste unbedingt diese Schneckenfräse die
doppelte Umlaufszahl der Leitschnecke t ausführen,
damit beide Schneckenräder in gleicher Zeit gleiche Umdrehung machen könnten. Wenn
aber bei gleicher Zähnezahl beider Räder die Schneckenfräse s nur die halbe Steigung der Leitschnecke, also das Schneckenrad z bei halber Zähnezahl nur den halben Durchmesser des
Leitrades n hätte, so müsste die Räderübersetzung wohl
1, dafür aber das Hebelverhältniss 1 : 2 sein.
Hieraus folgt, dass der axiale Vorschub der Schneckenfräse s nur die Hälfte jener der Leitschraube t
bezieh. ihrer Schlitten b und d sein können oder dass der centrale Verdrehungswinkel der Räder z und t genau gleich sein
muss.
Demnach ist es statthaft, beide Räder z und t auf eine gemeinschaftliche Aufspannspindel c zu befestigen. Würde aber mit einer rechtsgängigen
Leitschraube t durch eine linksgängige Schnecken fräse
s ein entsprechendes Schneckenrad z gefräst, so müsste dieses Rad sich gegensätzlich zu
n drehen, in welchem Falle das Schneckenrad auf dem
Dorne c frei gehen müsste.
Zum Antrieb dient die Riemenscheibe l auf der
Leitschraubenwelle t, welche aber ebenso gut auf der
Fräsespindel s angeordnet sein kann. Die Schaltung
erfolgt mittels Schraubenspindelbetriebes nach beliebiger Art mittels
Schaltrades.
J. E. Reinecker's Schneckenradfräsemaschine. Nach
dem vorbeschriebenen Verfahren (D. R. P. Nr. 81418 vom 24. October 1894) werden
Schneckenräder auf einer von J. E. Reinecker in
Chemnitz-Gablenz gebauten Maschine, welche nach Originalzeichnungen in Fig. 167 bis 170 vorgeführt ist,
gefräst.
Textabbildung Bd. 299, S. 275
Reinecker's Verfahren zum Fräsen der Schneckenräder.
Am Kastenständer a geht in zwei Lageraugen b die Hauptspindel c mit
dem Aufspanndorn d, trägt am rückwärtigen Ende
aufgekeilt eine Kuppelungsscheibe e mit Hebelfalle f, die in einem Zahnrade g
eingreift, welches am Schneckenrade h angeschlossen
ist. Beide Räder nehmen. die Hauptspindel c bloss bei
eingelegter Hebelfalle f mit, sonst gehen sie frei auf
derselben.
In das Schneckenrad h greift nun die Triebschnecke i, die in Lagerböckchen eines wagerechten Schlittens
l läuft, der wieder an einem senkrechten
Hauptschlitten m geführt ist. An diesem letzteren ist
der Lagerarm n für die Schneckenwelle, während der
linke Arm o für das Hebelgleitstück am Schlitten l angegossen ist.
Dagegen ist in einem ausladenden Arm p des Hauptständers
a der hängende Rahmenhebel q (Fig. 168)
gelagert, an dessen zweiter Randleiste das Gleitstück r
für den Lagerschlitten t der Schneckenfräse s angeschlossen ist, die ihre Bethätigung von der
vierläufigen Stufenscheibe u durch Vermittelung eines
übersetzenden Räderwerkes v, welches im Hebelgelenk
noch ein Zwischenrad führt, erhält. Mittels eines Wendetriebwerkes w und zwischengeschalteter Versatzräder x erhält dagegen die Triebschnecke i ihre Drehbewegung in gleichem oder entgegengesetztem
Drehsinne. Von der Hauptspindel c wird endlich durch
Winkelräder und Excenterwelle eine Sperrradschaltung y
abgeleitet, die, durch eine stehende Welle nach abwärts geführt, mittels
Schraubenräder (Fig.
168) die wagerechte Schaltspindel z betreibt,
wodurch dieser Schlitten t bewegt und dadurch sowohl
die Schneckenfräse s als auch die Triebschnecke i durch Zuhilfenahme des schwingenden Rahmenhebels q geschaltet werden.
Nach Beendigung der Fräsearbeit wird vorerst das Wendetriebwerk w abgestellt, die Hebelfalle f ausgeklinkt und durch das Handrad a1 der Schlitten t mit
der Schneckenfräse s zurückgelegt, so dass diese aus
dem Eingriffe mit dem fertig geschnittenen Rade kommt, worauf das fertige Werkstück
abgespannt werden kann.
Textabbildung Bd. 299, S. 276
Reinecker's Verfahren zum Fräsen der Schneckenräder.
Erwähnt müssen noch werden die Tragspindel b1 zum Heben des Verticalschlittens c1, an dessen Arm d1 das äussere feste
Lager für die Schneckenfräsewelle s vorhanden ist;
ferner noch eine Tragspindel e1 für den senkrechten Schlitten m, sowie ein Schlitzhebel f1 mit Bogenführung für die Pestlage der
Versatzräder x.
Bei dieser Maschine sind, verglichen mit der vorbeschriebenen skizzirten Anlage,
wesentliche Verbesserungen angebracht, von welchen namentlich die Anordnung mit
unten liegenden Schnecken hervorzuheben ist.
Bei den neuesten Maschinen findet sich auch eine Abänderung in der Richtung gegeben,
dass die Wirkung der Schwingungshebel durch besondere Versatzräderschaltwerke
hervorgebracht wird.
Sabathier's Theilkopf für Fräsemaschinen. Von der
Maschinenfabrik P. Huré in Paris wird ein Theilkopf mit
Stell- und Zeigerwerk für Fräsemaschinen, Zahnräderschneid- und -formmaschinen
gebaut, der nach Revue industrielle, 1895 Nr. 2 * S.
13, die in Fig. 171
bis 173 gezeigte
Einrichtung besitzt. Derselbe besteht aus einem 100zähnigen Schneckenrade a, welches auf die Spindel des Theilkopfes fest
aufgekeilt ist und in dem die einfachgängige Schnecke b
eingreift, welche mittels eines Kurbelstiftes k die
Verstellbewegung der Spindel ermöglicht. Auf der Schneckenwelle b werden nun je ein Zahnradgetriebe c mit 10, 40 oder 80 Zähnen aufgesteckt, die für je
einen der drei Gradbogen e an der Zeigerscheibe f vorgesehen sind, und zwar dient der innere kleine
Gradbogen für Theilungszahlen am Werkstück von z = 2
bis 40, der mittlere von z = 40 bis 170 und der grosse
Gradbogen für Zähnezahlen z = 80 bis 360.
Textabbildung Bd. 299, S. 276
Sabathier's Theilkopf für Fräsemaschinen.
Auf dem Umfange der Zeigerscheibe f ist ein Zahnkranz
d frei drehbar, in dessen Ringnuth ein
Anschlagklötzchen g durch eine Flügelschraube
festgestellt wird. Zudem wird an die Gradbogendeckplatte e ein Anschlag h fest angeschraubt, während
der Zeigerhebel i, der auf der Nabe der
Gradbogenscheibe e drehbar ist, mittels einer Schraube
m der Gradtheilung entsprechend festgeklemmt werden
kann. Die Zeigerscheibe f, sowie die Deckscheibe e mit den Gradbogentheilungen und dem Zeigerhebel i sind auf dem Bolzen l
festgestellt. Während das vorerwähnte 10zähnige Getriebe der Kleinheit wegen
unmittelbar in die Schneckenspindel b eingefräst ist,
werden die zwei anderen Getriebe mit 40 und 80 Zähnen darüber aufgeschoben. Auf
diese zwei grösseren Getriebe ist in der Weise Rücksicht genommen, dass im
Gestellböckchen rechts abständig noch zwei Bohrungen o
vorhanden sind, in welche der Zapfen l für die
Zeigerscheibe f verlegt wird. Wie bereits erwähnt,
erfolgt die Drehverstellung der Theilspindel durch das Schneckenrad a mit der Handkurbel k so
lange, bis die Anschlagschraube g vom Anschlagklötzchen
h bis zum Zeigerhebel i verdreht wird. Alsdann wird diese Anschlagschraube g gelüftet und vom Zeiger i bis zum festen Anschlag h zurückgeführt, in
dieser Stellung aber mit der Flügelschraube wieder fest angezogen, worauf das
Stellwerk für die zweite Eintheilung in Stand gesetzt und fertig ist.
Selbstverständlich muss bei der Anordnung der Gradbogen e die Stärke dieses Anschlagstückes g
abgezogen bezieh. berücksichtigt werden. Es wird daher von g ein Bogen beschrieben, der in einem ganz bestimmten Verhältniss zum
Verdrehungswinkel, welchen die Theilspindel durch das Rad a beschreibt, stehen muss.
Ist nun z die Zähne- oder Riffenzahl (eine ganze Zahl
auf den ganzen Umfang bezogen), welche das Werkstück erhalten soll, so ist das
Verhältniss
\frac{a}{z}=n
die Umlaufszahl, welche die eingängige Schnecke b ausführen muss, damit das Werkstück die Zähnezahl z erlangt. Zum Beispiel für a
= 100 und z = 20 wird
n=\frac{a}{z}=\frac{100}{20}=5
sein.
Ist ferner d = 100 die Zähnezahl des gleichbenannten
Zahnkranzes und c = 10 die Zähnezahl des Getriebes, so
wird c . n = x die abgewickelte Zähnezahl am Rade d bezieh. xt der
entsprechende Bogentheil sein, um welchen die Verdrehung des Anschlagklötzchens g statthaben muss.
Wenn beispielsweise die Einstellung wie in Fig. 171
x = 75 wäre, so würde
n=\frac{x}{10}=7,5
und für
z=\frac{a}{n}=\frac{100}{7,5}=13,333,
also eine irrationale Zahl folgen.
Um nun zum Beispiel die Zähnezahl z = 13 zu erzeugen,
müsste der Zeiger i am inneren Gradbogen auf den
Theilstrich 13 eingestellt werden, welcher im Bogenmaass in die Nähe des von g aus abgezählten Zahnes x
= 77 nach folgender Rechnung fallen wird:
n=\frac{a}{z}
x = c .
n
verbunden durch Multiplication gibt
n\,.\,x=\frac{a}{z}\,.\,c\,.\,n,
woraus der Werth für
x=\frac{a}{z}\,.\,c=\frac{100\,.\,10}{13}=76,923
als Zähnezahl auf d folgt, was
einer Umlaufszahl der Schnecken welle von n = 7,6923
für jede Einstellung entsprechen würde. Da aber eine solche Verdrehung der
Schneckenkurbel k praktisch undurchführbar ist, so muss
man sich auf den eingestellten Bogenzwischenraum der Anschläge i bis h verlassen.
Soll beispielsweise z = 133 werden, so muss das zweite
Getriebe mit c = 40 eingeschoben werden und es folgt
demgemäss
x=\frac{a}{z}\,.\,c=\frac{100\,.\,40}{133}=30,072
als Nachbarzahn für den Theilstrich 133 am mittleren
Theilungsbogen e.
Wenn man von der Schwierigkeit der Herstellung der Theilungsbogen e absieht und die mit den Anschlägen und der
Einstellung des Zeigers i unvermeidlich verbundenen
Fehler unberücksichtigt lässt, so ist dieser Theilkopf im wahrsten Sinne des Wortes
ein universeller.
Ob ohne Vorversuch die richtige Einstellung des Anschlagzeigers i zum ersten Mal gelingt, scheint sehr zweifelhaft zu
sein; es wird sich daher in allen solchen Fällen beim ersten Werkstück eine
Durchprobung erforderlich machen, welche, wenn als richtig erwiesen, die
Feststellung des Zeigers i gestattet.
Bei diesem sehr interessanten Theilwerk ist das Schneckenrad aus Rothguss, die
Gradbogenscheibe aber versilbert.
L. Lowe's Theilkopf für Fräsemaschinen. Um beim Fräsen
von Nuthen das umständliche Verdrehen des Werkstückes mit dem Schneckentriebwerke
e d zu ersparen, sobald man zur gegenüber liegenden
Nuthe einstellen will, ist folgende Einrichtung (D. R. P. Nr. 76746 vom 5. Februar
1894) getroffen. Auf die Theilkopfspindel a (Fig. 174) ist ein Ring b
aufgekeilt, in welchem ein Federstift c liegt, der in
ein entsprechendes Loch des lose gehenden Schneckenrades d einfällt, wodurch die Kuppelung der Spindel a mit dem Theilende d erfolgt.
Textabbildung Bd. 299, S. 277
Fig. 174.Löwe's Theilkopf für Fräsemaschinen.
Will man daher die Theilkopfspindel um 180° verdrehen, so braucht man bloss den
Federstift c zu lüften und die Verdrehung der
Theilkopfspindel bis zum Einfallen des Federstiftes in das zweite gegenüber liegende
Loch vorzunehmen, so dass die spiralförmige Gegennuth gefräst werden kann. Beim
Fräsen gerader Nuthen dient die vordere Theilscheibe h,
in welche der obere Federstift f einsetzt.
J. E. Reinecker's Theilkopf für Fräsemaschinen.
Gewöhnlich haben die Theilköpfe für Fräsemaschinen eine Theilscheibe mit Zeiger werk
für den Stellbetrieb und Versatzräderwerke für den Drehbetrieb des Spindelkopfes,
sofern Schraubennuthen gefräst werden. Bei dem Theilköpfe von J. E.
Reinecker in Chemnitz-Gablenz (D. R. P. Nr. 73332 vom 16. April 1893) wird die
Theilscheibe durch eine Kurbelwelle ersetzt, die mittels Versatzräder mit der
Schneckenwelle in Verbindung steht. Dies hat den Vortheil, dass schon mit vollen
Umdrehungen dieser Kurbelwelle die gewünschten Theilungen erhalten werden.
Weil aber nach erfolgter Einstellung des Theilwerkes der Drehbetrieb des
Spindelkopfes eingeleitet wird und dieser mit dem Theilwerk in Verbindung bleiben
muss, so ist die Lösung dieser Aufgabe durch Anwendung von Zwischengetrieben, sogen.
Planetenrädern, möglich.
Der in Fig. 175 bis
179 nach
Originalzeichnungen dargestellte Theilkopf von J. E.
Reinecker hat folgende bemerkenswerthe Einrichtungen. Am Schlittentisch a einer Fräsemaschine ist das Gehäuse b mit dem Spindelkopflager c, auf dessen Hohlspindel e das Theilrad d aufgekeilt ist. Die Schneckenspindel f reicht bloss bis zum Zapfenstück g, welches auf dem getrennten Wellenstück h aufgekeilt ist, worauf das Versatzrad i steckt, welches mit dem Räderwerke k auf der Spindel l des
Stellwerkes m in Verbindung gebracht ist.
Auf dem hinteren Ende der Stellspindel l ist eine
Vollscheibe n befestigt, in dessen einziges Randloch
ein Federstift o einfällt, welcher in dem Arme p seine Führung hat. Dieser Arm p ist auf die Lagerbüchse q geklemmt und es kann demselben mittels einer kleinen Schnecke r (Fig. 179) irgend eine
relative Correcturverstellung gegeben werden.
Textabbildung Bd. 299, S. 278
Reinecker's Theilkopf für Fräsemaschinen.
Wird nun der Kurbelwelle l Drehung ertheilt, so tritt
der Federstift o aus dem Grübchen der Vollscheibe n und fällt nach beendeter voller Umdrehung wieder ein.
Dadurch ist aber das Wellenstück h mit dem Zapfenstück
g um irgend einen Betrag verdreht worden, und da
die Rädchen auf dem Zapfenstücke g in das festgehaltene
Rad s eingreifen, so müssen sich dieselben um ihre
Zapfen drehen, wobei auch das auf der Schneckenspindel f aufgekeilte Rad t relativ um so viel
gedreht werden muss, als sich die Welle h gedreht hat.
Hiermit kann nun die Eintheilung des Spindelkopfes durchgeführt werden, was doch
wohl nur in den Arbeitspausen vorgenommen wird.
Während des Fräsebetriebes steht das Theilwerk still, dafür wird aber von der
Bewegungsspindel des Tischschlittens das Versatzräderwerk u getrieben, welches die Welle v mit dem Rade
w bethätigt, wodurch das im Eingriff auf der Welle
h lose laufende Winkelrad x gegen die Räder des festgehaltenen Zapfenstückes g wirkt, dieselben zum Kreisen veranlasst und dadurch die Schneckenwelle
treibt, so dass am Werkstücke durch die Verbindung der drehenden Bewegung des
Spindelkopfes mit dem Werkstücke und der gleichzeitigen geradlinigen
Schlittenbewegung eine resultirende Schraubenbewegung folgt, nach deren Bahn das
Werkstück bearbeitet wird.
Schlitzhebel y und z für
die Anbringung der Versatzräder ergänzen den beschriebenen Theilkopf.
(Schluss folgt.)