Titel: | Neuere Pumpen. |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 10 |
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Neuere Pumpen.
Mit Abbildungen.
Neuere Pumpen.
Von neueren direct wirkenden Dampfpumpen ist zunächst eine von der Manistee Iron Works Co. in Manistee, Mich., nach
Angaben von B. L. Frost erbaute Dampfpumpe mit
Gegendampf für den Hub Wechsel anzuführen.
Wie die American Machinist vom 9. Mai 1895, S. 371,
entnommenen Abbildungen (Fig.
1 und 2)
erkennen lassen, ist der Schieberkasten des Dampfcylinders seitlich angeordnet, und
die Dampfkanäle führen nach dem unteren Theile des Cylinders, so dass in diesem
befindliches Condensationswasser bei jedem Kolbenhube mit dem Auspuffdampf entweicht
und besondere Ablasshähne unnöthig, auch Geschwindigkeitsänderungen der Pumpe in
Folge von Wasseransammlungen im Cylinder vermieden werden.
Textabbildung Bd. 300, S. 9
Dampfpumpe von Frost.
Der Kesseldampf tritt bei V (Fig. 2 und 3) in den Cylinder,
strömt durch die Oeffnungen P und P1 in diejenige M des Steuerschiebers und von hier durch die am
linksseitigen Ende des Dampfcylinders A liegenden
Kanäle S und N in den
unteren Theil des Cylinders, um in der gezeichneten Stellung den Kolben nach rechts
zu treiben. Der wirksam gewesene Dampf auf der Vorderseite des Kolbens entweicht
durch die Oeffnung N1
um den mittleren, im Durchmesser kleiner gehaltenen Theil des Kolbenschiebers herum
in den Auspuffkanal O.
Der Schieber steht in keiner Verbindung mit irgend welchem bewegten Theile der Pumpe,
sondern wird durch Frischdampf ruckweise hin und her bewegt, der durch das
Umsteuerrohr Y, sowie mittlere Bohrungen des
Kreuzkopfes, der Kolbenstange und des Kolbens in eine den letzteren umgebende Nuth
I strömt. Wenn diese Nuth bei der Bewegung des
Kolbens nahe am jedesmaligen Ende seines Hubes über eine kleine Oeffnung H bezieh. H1 des Cylinders zu liegen kommt, strömt Frischdampf
in das eine oder andere Ende des Schieberkastens und steuert den Schieber behufs
Umkehr der Kolbenbewegung um.
Die in Stopfbüchsen geführten Mitnehmer T bezieh. T1 werden nur beim
Anlassen der Pumpe benutzt, wenn der Schieber aus irgend welchem Grunde nicht
selbsthätig seine Bewegungen ausführen sollte.
Der Schieber ist auch ein vollkommen selbsthätiger Regulator, welcher die
Dampfeinströmung in den Cylinder regelt. Hierzu dienen die Kammern W2 und W3. Bewegt sich nämlich
der Schieber von links nach rechts, so tritt auch Frischdampf aus dem Kanal P1 um den im
Durchmesser kleiner gehaltenen Theil des Schiebers nahe am Schieberkolben K in die Kammer W2 und wird hier durch den in der Kammer W auf die äussere grössere Fläche des Schieberkolbens
ausgeübten Dampfdruck verdichtet.
Wachsen die Widerstände, welche der Arbeitskolben G zu
bewältigen hat, so ist, vorausgesetzt, dass die Umdrehungszahl dieselbe bleiben
soll, eine Steigerung des Dampfdruckes erforderlich, und da der Cylinder durch den
Kanal H mit der Kammer W
in Verbindung steht, wird auch in letzterer die Spannung des Dampfes sich erhöhen.
Dies hat zur Folge, dass eine weitere Verschiebung des Steuerorgans nach rechts
stattfindet, so dass der Dampfkanal M entsprechend mehr
geöffnet und dem zuströmenden Kesseldampfe ein grösserer Einströmquerschnitt als
vordem geboten wird; gleichzeitig wird auch der in der Kammer W2 eingeschlossene
Dampf auf eine höhere Spannung zusammengepresst.
Verringern sich die vom Arbeitskolben zu überwindenden Widerstände, so wird
dementsprechend auch die Spannung des Kesseldampfes mittels eines Drosselorganes
verringert; der in der Kammer W2 befindliche hochgespannte Dampf treibt dann den
Schieber um so viel nach links, dass die freie Durchlassweite des Schieberkanals M eine den nunmehrigen Widerständen entsprechende
Grösse erreicht.
Durch diese Anordnung wird demnach die Zufuhr frischen Dampfes in den Cylinder je
nach den Widerständen vermehrt oder verringert und die Pumpe veranlasst, unter allen
Umständen mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit zu arbeiten; auch wird ein
Durchgehen der Pumpe, sowie ein Schlagen der Schieberkolben gegen die
Schieberkastendeckel u.s.w. verhütet, wenn die Widerstände aus irgend welchem Grunde
bei ganz geöffnetem Drosselventil plötzlich abnehmen sollten.
Die Wassercylinder finden sich mit oder ohne Messingfutter ausgeführt; ihre Kolben
aus Gusseisen oder Kanonenmetall sind von einer Faserpackung umgeben. Die Anordnung
und Ausführung
der Saug- und Druckventile ist in Fig. 3 ersichtlich.
(Amerikanische Patente vom 16. Mai 1893 und 5. Februar 1895.)
Eine Steuerung mit Gegendampf für den Hubwechsel an direct wirkenden Dampfpumpen
erhielten auch Howaldtswerke in Kiel unter D. R. P. Nr.
82293 vom 31. Juli 1895 patentirt.
Die Wirkungsweise der Pampe, deren Dampfcylinder und Dampfvertheilungsraum, in Fig. 4 zur Genüge erkennbar, ist folgende:
Textabbildung Bd. 300, S. 10
Fig. 4.Dampfpumpe der Howaldtswerke.
Angenommen, es befindet sich der Kolben r in seiner in
der Abbildung ersichtlichen Endstellung und die Pumpe wird durch Oeffnen des
Absperrventils in Gang gesetzt, so strömt der Dampf zunächst in den
Vertheilungscylinder s, von hier durch den Kanal a in den Schieberraum v
und durch den in den Hauptcylinder mündenden Kanal b
hinter den Kolben r. Letzterer bewegt sich vorwärts und
öffnet hierbei den Kanal c, durch welchen nun während
der ganzen Hubperiode frischer Dampf einströmt. Bevor der Kolben seine andere
Endstellung erreicht hat, stösst er an die in den Cylinder hineinragende
Schieberstange d1,
schiebt diese vor sich her und bewirkt hierdurch die Umsteuerung der Pumpe. Die
Schieberstange d1 ist
durch ein auf der Abbildung nicht ersichtliches Gestänge mit der Schieberstange d gekuppelt und letztere muss somit allen Bewegungen
der ersteren (bezieh. auch umgekehrt) folgen. Wird demnach die Schieberstange d1 nach aussen
verschoben, so wird durch Gestänge und Schieberstange d
der Schieber f in eine solche Stellung gebracht, dass
die Kanäle b und g mit
einander in Verbindung kommen und der durch dieselben aus dem Cylinder strömende
Dampf gelangt in den hinter s liegenden Auspuff.
Ist der Schieber f in seine äusserste Linksstellung
gelangt, so hat er vorher auch den Kanal i geöffnet,
durch welchen der frische Dampf, von v kommend, hinter
den grossen Differentialkolben k tritt; letzterer wirkt
direct auf die Kolben l und m, so dass alle drei Kolben gleichzeitig nach links gedrängt werden.
Hierdurch werden zunächst die Kanäle c geschlossen und
die Dampfzuleitung nach dem Arbeitskolben r
unterbrochen. Durch die Verschiebung von m wird aber
auch gleichzeitig der Dampf durch die Kanäle n auf die
andere Seite des Kolbens r geleitet und dieser bewegt
sich nach vorn. Der Vorgang ist hierbei analog dem vorbeschriebenen folgender:
Sind die drei Differentialkolben klm nach links
geschoben, so tritt frischer Dampf zunächst durch die Kanäle n und o in den Schieberraum v1 und von hier durch
Kanal b1 hinter den
Kolben r, diesen nach vorn bewegend. Ist der Kolben r mit seiner hinteren Fläche bis über den Kanal c1 verschoben, so tritt
auch durch diesen der frische Dampf so lange in den Cylinder, bis der Kolben r bei seiner Weiterbewegung an die Schieberstange
d stösst, diese nach aussen verschiebt und
hierdurch wieder eine Umsteuerung der Pumpe bewirkt. Nachdem der verbrauchte Dampf
vor dem Kolben auf dem vorgesehenen Wege entwichen ist, wird, da der Schieber f sich entgegengesetzt wie vordem bewegt, der Dampfraum
über dem grossen Differentialkolben k durch die Kanäle
i und g mit dem hinter
s liegenden Auspuff in Verbindung gebracht und, da
jetzt der Dampf nur auf die Flächen der Kolben l und
m wirkt, der Widerstand des Kolbens k überwunden und es bewegen sich alle drei Kolben im
entsprechenden Sinne.
Eine Eincylinder-Dampfpumpe mit Gegendampf für den Hubwechsel hat ferner die H. Mc Gowan Company in Cincinnati, Ohio, in den Handel
gebracht.
Die Umsteuerung des entlasteten Schiebers erfolgt hierdurch an den Enden des
Dampfcylinders sitzende kleine Daumenventile, welche als Kolbenschieber ausgebildet
sind und durch Kanäle mit den beiderseitigen Enden des Schieberkastens in Verbindung
stehen. Diese Ventilchen werden, da ihre Stängelchen in den Innenraum des Cylinders
treten, am Ende jedes Kolbenhubes verschoben und bewirken damit die Umsteuerung des
Schiebers.
Bei den zu Eisenbahnbremsen gehörigen direct wirkenden Pumpen sind die Ventil- oder
Schiebersteuerungstheile gewöhnlich in einer an der Seite des Dampfcylinders
befindlichen Kammer untergebracht (1894 291 251). Mit
einer solchen Anordnung hängen indess mancherlei Unzuträglichkeiten zusammen. So
muss z.B. bei Reparaturen oder dem Ersetzen eines der bewegten Theile in der Regel
die ganze Pumpe von der Locomotive abgenommen und durch eine andere ersetzt werden.
Diesem Uebelstande wird durch Verlegung der gesammten Steuerungstheile in den Deckel
des Dampfcylinders begegnet, der bei etwaigen Defecten der Einzeltheile nur
abgeschraubt und durch einen vorräthig gehaltenen neuen ersetzt zu werden
braucht.
Eine derartige, der Westinghouse Brake Company, Limited,
in London unter Nr. 18865 vom 10. October 1894 in England patentirte Pumpe
veranschaulicht die Engineering, 1894 S. 722,
entnommene Abbildung (Fig. 5).
Textabbildung Bd. 300, S. 10
Fig. 5.Westinghouse-Pumpe.
Bei A geschieht der Dampfeinlass in die frühere
Schieberkammer seitlich vom Cylinder. Gemäss gegenwärtiger Erfindung wird nun diese
Kammer nur noch als Kanal benutzt und enthält eine Röhre B, die in zwei Endstücken C und D verschraubt ist. Von diesen steht das untere C mit dem unteren Ende des Cylinders in Verbindung; das
andere D hingegen stellt mittels Kanales d einen Weg aus der jetzigen Schieberkammer nach der
Röhre B her, mittels Kanales d1 einen solchen nach dem oberen
Cylinderende. Zwei andere Kanäle d2 verbinden den die Röhre B umgebenden ringförmigen Raum mit der jetzigen Schieberkammer. Letztere
ist im Cylinderdeckel vorgesehen, der auch noch einen kleinen Hilfssteuerschieber
E aufnimmt, welcher in bekannter Weise vom
Dampfkolben mittels Stange bethätigt wird, jedoch hier mit einer durch Federkraft
vermittelten Andrückeinrichtung e ausgerüstet ist, die ihn in
sicherer Anlage auf seiner Gleitfläche erhält.
Textabbildung Bd. 300, S. 11
Roser's direct wirkende Pumpe.
Der Hauptschieber F setzt sich aus drei Kolben zusammen,
von denen der eine f einen kleineren Durchmesser hat
als die beiden anderen f1f2; derselbe
bewegt sich in einem mit den erforderlichen Kanaldurchbrechungen versehenen Gehäuse
G. Der Dampf tritt in einen dieses Gehäuse
umgebenden Raum ein und gelangt von da zwischen die Kolben f und f1, sowie durch Kanal d oder
d1, je nach Erfordern nach dem oberen oder unteren
Cylinderende, während dem Auspuffe die Wege d1 oder d rechts von f oder zwischen f1 und f2 dienen, welche sich durch g nach dem Austrittswege g1 fortsetzen. Der Schieber F wird in üblicher Weise durch Wirkung des Hilfssteuerschiebers E bewegt, welcher mit Hilfe geeigneter Verbindungswege
e2e3 den cylindrischen
Schieberraum von grösserem Durchmesser wechselweise mit der Dampfzuleitung bezieh.
dem Austrittsrohr verbindet.
Textabbildung Bd. 300, S. 11
Duplex-Dampfpumpe von Carruthers und Co.
Durch ein am Cylinderdeckel angebrachtes Schmiergefäss wird eine Anfettung des in den
Cylinder tretenden Dampfes bewirkt.
Eine N. Roser in St. Denis auch in Deutschland unter
D. R. P. Nr. 78118 patentirte direct wirkende Pumpe veranschaulichen die Industries and Iron, 1894 S. 504, entnommenen
Abbildungen (Fig. 6 und
7).
Dampfcylinder A und Pumpencylinder B sind an den Enden einer gemeinschaftlichen
Grundplatte G freischwebend befestigt und ihre
Kolbenstangen D bezieh. D1 liegen in Linie mit einander. Die
Spindel des Vertheilungsschiebers T erhält durch die
Wirkung des Arbeitsdampfes auf die beiderseitigen Flächen eines in dem kleinen
Steuercylinder F untergebrachten Kolbens E eine hin und her gehende Bewegung und zwar erfolgt
die Regulirung des Dampfes durch den auf einer Achse H
befestigten Drehschieber G. Die Achse H trägt ferner eine mit abwärts gekrümmten Enden
versehene Schleife I, welche durch einen Zapfen a der
Kolbenstangen an den Hubenden des Arbeitskolbens so in Schwingungen versetzt wird,
dass der Drehschieber die Ein- und Auslasskanäle des Steuercylinders F abwechselnd rechts und links mit Kesseldampf
beschickt und am anderen Ende den Abdampf in den Auspuff entlässt, so dass der
Steuerkolben E den Muschelschieber T rechtzeitig umsteuert.
Der Arbeitsdampf gelangt durch ein Rohr t in den
Schieberkasten L des Vertheilungsschiebers T und durch einen Kanal c
in den Steuercylinder F; er entweicht aus dem letzteren
durch einen Kanal c1 in
den Auspuffkanal des Cylinders A. In der Gleitfläche
J des Drehschiebers G
liegen vier Oeffnungen a1, a2, a3 und a4, von denen
diejenigen a1 und a2 zur Einströmung des
Dampfes in den Cylinder F behufs Wirkung auf der einen
oder anderen Seite des Kolbens E dienen. Der
Drehschieber G ist ebenfalls mit Oeffnungen versehen,
welche abwechselnd mit entsprechenden Oeffnungen a1 und a2 in der Gleitfläche J
in Verbindung treten. Eine verlängerte Oeffnung des Drehschiebers G dient zur Ueberführung von Dampf in den
Schieberkasten K. Der Drehschieber ist ferner noch mit
einer Höhlung versehen, um die Auspufföffnung in der Sitzfläche desselben mit einer
oder der anderen der beiden Oeffnungen a1 und a2 in Verbindung zu bringen.
Die Engineering vom 27. October 1893, S. 521,
entnommenen Abbildungen (Fig.
8 bis 10)
veranschaulichen eine von J. H. Carruthers und Co. in
Glasgow erbaute direct wirkende hydraulische Duplex-Dampfpumpe mit Dampf- und
Wassercylindern von 279 bezieh. 82 mm Durchmesser und 254 mm gemeinschaftlichem
Kolbenhub.
Die Bewegung der Vertheilungsschieber erfolgt in der dieser Pumpengattung
eigenthümlichen Weise, indem der zu jedem Cylinder gehörige Schieber von der
Kolbenstange des anderen Cylinders bethätigt wird. Die Pumpen sind mit den
Dampfcylindern durch ein kräftiges Gusstück verbunden, welches, gleichzeitig die
Sohlplatte bildend, sich von den Dampfcylindern bis zu dem äusseren Ende der Pumpen erstreckt.
Die Pumpen für niedere Spannungen sind aus Gusseisen, für höhere Spannungen des
Druckwassers aus Gusstahl gefertigt. Die Ventilkasten bestehen aus einer besonderen
Bronzelegirung, die leicht zugänglichen Ventile aus Kanonenmetall. Das Wasser hat
freien Austritt und Ansammlungen von Luft in den Pumpen sind unmöglich. Die
Kreuzköpfe sind aus Stahl oder Kanonenmetall hergestellt.
Die Pumpen arbeiten äusserst ruhig und verrichten, wenn das Dampfabsperrventil durch
Stangen oder Ketten mit dem Accumulator verbunden wird, ihre Arbeit selbsthätig.
Nachstehende Angaben beziehen sich auf Versuche, welche mit Pumpen der vorstehend
genannten Abmessungen angestellt wurden:
Dampfspannung in Kilo
4,22
4,22
6,3
7,0
7,0
Spannung des Druck- wassers in Kilo
28,0
35,0
56,0
50,0
77,0
Minutliche Umdrehungen
44
33
31
44
Pausen
Kolbengeschwindigkeit in der Minute in Meter
22,8
16,5
15,5
21,3
–
Wirkungsgrad in Procent
100
100
99
99
–
Stündliche Leistung in Cubikmeter
14,6
10,5
9,88
13,6
–
Der auffallend hohe Wirkungsgrad der Pumpen ist jedenfalls beachtenswerth und setzt
ein vollkommenes wasserdichtes Schliessen der Stopfbüchsen, Ventile u.s.w.
voraus.
Die Pumpen, wie auch die sämmtlichen Wasserrohre werden vor Indienststellung einem
Wasserdrucke von etwa 140 at unterworfen.
Abbildungen und Beschreibung der Duplex-Dampfpumpe von A. G.
Mumford in Colchester finden sich Engineering
vom 23. November 1894 bezieh. The Engineer vom 22. März
1895.
Die namentlich zum Speisen von Schiffskesseln dienende, Fig.
11 ersichtliche Pumpe hat Dampfcylinder von je 305 und Pumpencylinder von
je 292 mm Durchmesser für 305 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Die Saug- und
Druckventile sind doppelt wirkend (John List's Patent)
und nach Abnahme der betreffenden Verschlüsse einzeln zugänglich.
Textabbildung Bd. 300, S. 12
Fig. 11.Duplex-Dampfpumpe von Mumford.
Zur Steuerung dienen die entsprechend lang gehaltenen Arbeitskolben derart, dass
jeder Kolben als Ventil für die Ein- und Ausströmung des Dampfes im anderen Cylinder
dient. Die Dampfkanäle sind so angeordnet, dass die Pumpe bei jeder Kolbenstellung
in Gang kommt. Die Kolben sind in Folge Anbringung eines Dampfkanales vollkommen
entlastet, wodurch gegenüber einem gewöhnlichen Kolben die Reibungen erheblich
vermindert werden. Um die Drehung der Arbeitskolben in den Cylindern zu verhüten,
sind Stangen angeordnet, welche sich in Bohrungen der Cylinder führen.
Eine unter Wasser arbeitende, direct wirkende Abteufpumpe, System Gordon, beschreibt Le Génie
civil, 1895 S. 395, nach Engineering.
Die Pumpe besteht im Wesentlichen aus zwei Seite an Seite liegenden, direct wirkenden
Dampfpumpen der gewöhnlichen Bauart mit Dampfcylindern von je 356 und
Pumpencylindern von je 305 mm Durchmesser; der gemeinschaftliche Kolbenbub beträgt
305 mm. Die Pumpe liefert mit einer Spannung von 4,40 at stündlich 227 cbm Wasser
auf 30,35 m Höhe.
Textabbildung Bd. 300, S. 12
Fig. 12.Simpson and Co.'s Abfuhrpumpe.
Die Ventile sind derart angeordnet, dass die Pumpe je nach Erforderniss wagerecht
oder senkrecht aufgestellt werden kann; im vorliegenden Falle hängt sie in
senkrechter Lage an einer Kette.
Bei der direct wirkenden Dampfpumpe von L. Deprez in
Kessel-Loo-Lez-Louvain (D. R. P. Nr. 79063) stehen die starr mit einander
verbundenen Dampf- und Pumpensteuerungen unter dem Einflüsse eines Steuerkolbens.
Der Kolben der Pumpe ist mit dem Kolben der Dampfmaschine und der Schieber der Pumpe
mit dem Kolbenschieber der Dampfmaschine fest verbunden. Die Kolbenstange des
zwischen Dampf- und Pumpencylinder angeordneten Steuerkolbens tritt mit ihren
beiderseitigen Verlängerungen in den Dampf- bezieh. Pumpencylinder, so dass sie
einmal vom Dampfkolben, das andere Mal vom Pumpenkolben unmittelbar vor dem Hubende
getroffen wird, wodurch auch der Steuerkolben entsprechend verschoben und der mit
ihm verbundene Kolbenschieber des Dampfcylinders gleichzeitig umgesteuert wird.
Ueber Dreifach-Expansions-Duplex-Dampfpumpen (System Worthington) der städtischen Abfuhrwerke zu Rotterdam), welche von James Simpson and Co. in London erbaut wurden,
berichtet The Engineer vom 10. November 1893, S. 451.
Jede Pumpe ist im Stande, 68000 cbm in 24 Stunden fortzuschaffen. Die drei
Dampfcylinder jeder Maschinenseite liegen hinter einander. Fig. 12 zeigt einen Querschnitt durch den Pumpencylinder und das Gehäuse
mit Saug- und Druckklappen.
Zwei kleinere derartige Pumpmaschinen mit einer Leistung von je 16000 cbm in 24
Stunden wurden von der vorgenannten Firma für die Blommersdyk-Pumpstation
geliefert.
(Fortsetzung folgt.)