Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 73 |
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Neuerungen in der
Papierfabrikation.
Von Prof. Alfred
Haussner, Brünn.
(Fortsetzung des Berichtes S. 49 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Papierfabrikation.
Mit Bezug auf sein Patent Nr. 72161 (vgl. 1894 292 148),
wonach durch Osmose nutzbare Körper aus der Ablauge erhalten werden sollen, will Dr.
A. Mitscherlich in Freiburg nach D. R. P. Nr. 72362
auf einfacherem Wege einen Klebstoff für die Grossindustrie, etwa zur Herstellung
von Kohlenbriquettes u. dgl., aus Sulfitablauge gewinnen. Zuerst wird die
Kochablauge mit Aetz- oder kohlensaurem Kalk entsäuert, der entstehende Niederschlag
neuerlich für die Sulfitlaugenerzeugung benutzt, die verbleibende Ablauge dann noch
concentrirt, in irgend einer Weise auf 1,2 spec. Gew. gebracht, etwa eingedampft,
und in die heisse Flüssigkeit etwa ein Viertel des Volumens Kalkbrei auch von 1,2
spec. Gew. gerührt so lange, bis eine bei gewöhnlicher Temperatur dicke, breiige,
stark klebende Masse erfolgt. Nach Mitscherlich's
Patenten zur Nutzbarmachung der Ablaugen arbeitet eine Fabrik in Hof in Bayern,
geleitet von Dr. Köhnlein. Vorläufig scheint es
allerdings, als ob die Versuche im Grossen noch nicht gelungen wären, weil von
grösseren verkäuflichen Mengen dieses Klebstoffes noch nichts bekannt ist.
Nach dem D. R. P. Nr. 82498 behandelt Dr. Mitscherlich
die Sulfitzellstoffablaugen mit Hornsubstanz, um eine Keratingerbstoffverbindung zu
fällen, welche in Sodalösung wieder verflüssigt wird.
Auf etwas Aehnliches, wie wir es von Mitscherlich im
oben erwähnten Patente gefunden haben, steuert Carl Daniel
Ekmann in London gemäss dem D. R. P. Nr. 81643 und österreichischen
Privilegium vom 20. März 1894 los. Es soll ein dem Dextrin ähnliches Product, Dextron genannt, gewonnen werden, indem die Lauge bis
auf etwa 35° Bé. bei einer Temperatur von 85° eingedampft wird. Wenn hierzu eiserne
Gefässe verwendet werden sollen, muss die Lauge durch geeignete Zusätze vorher
alkalisch gemacht werden. Wenn man nun der, wie vor gesagt, hinreichend
concentrirten Ablauge ein lösliches Salz (z.B. Sulfate oder Chloride von den
Alkalimetallen) zugesetzt hat, soll sich der zähe Klebstoff abscheiden, während man
fortwährend das warme Bad umrührt.
Auch auf einen in Mitscherlich's ältestem Patente
bereits berührten Umstand, aus den Ablaugen der Sulfitstoffkochung Gerbsäure nutzbar
zu machen, bezieht sich das D. R. P. Nr. 75351 an Karl
Opl in Hruschau. Er versetzt die Ablaugen mit Alaun, Thonerdesulfat oder
anderen geeigneten Salzen, um die gerbsauren Verbindungen der betreffenden Metalle
zu bekommen. Natürlich ist früher die Ablauge zu entsäuern, etwa durch Zusatz einer
genügenden Menge Aetzkalk, wie bereits mehrfach erwähnt.
Der von der Ablauge befreite Zellstoff muss dann zertheilt, thunlichst
vollständig in die Einzelfasern aufgelöst und von fremdartigen Theilen, wie Knoten,
Splittern u. dgl., befreit werden. Hierfür finden wir einige ganz interessante
neuere Vorschläge.
Textabbildung Bd. 300, S. 73
Fig. 28.Schleudermühle von Escher, Wyss und Co.
Escher, Wyss und Co. in Zürich empfehlen im D. R. P. Nr.
75704 eine hübsch detaillirte, mehrfache Schleudermühle zum Auflösen des
Zellstoffes. Wir bemerken in Fig. 28 einen Trichter
d, in welchen der Zellstoff von jener Stelle kommt,
wo er hinreichend mit Wasser verdünnt worden ist. d
leitet den Stoff gegen die Mitte der auf der stehenden, sich rasch drehenden Welle
a angebrachten Schleuderscheibe b, welche, ähnlich wie es bei Desintegratoren üblich
ist, mit Schlagstiften e versehen ist, die mit
feststehenden Stiften e1 an der Gehäusewand zusammenarbeiten. Der Stoff wird bereits
einigermaassen aufgelöst gegen die Gehäusewand c
ausgeschleudert und dadurch neuerlich einem Druck ausgesetzt, welcher zertheilend
wirkt (vgl. die in der Bauart des Gehäuses eine gewisse Aehnlichkeit besitzende
Schleudermühle von Füllner 1888 268 485). Damit nicht leicht Stoff an irgend einer Stelle, insbesondere
auch zwischen den Schlagstiften hängen bleibt, ist für den Zufluss von Spritzwasser
gesorgt aus dem Ringrohre g. Die Wand c leitet den Stoff weiter abwärts gegen die Mitte einer
zweiten Schleuderscheibe b1 auf derselben stehenden Welle a, die weiter
oben bereits erwähnt worden ist. Damit der Stoff ordnungsmässig sich vertheilt, ist
auf dem bereits grösseren Schleuderteller b1 durch Führungsflügel f vorgesorgt, wodurch eine gewisse Aehnlichkeit mit einer Centrifugalpumpe
entsteht. Der Stoff tritt nun neuerlich zwischen Schlagstifte ee1, von welchen e auf dem Teller b1 befestigt sind, wird ausgeschleudert an die Wand
c1 und entweder
einem noch tiefer liegenden Schleuderteller zu- oder durch das Rohr d1 abgeleitet, wenn der
Stoff bereits genügend zertheilt ist.
Textabbildung Bd. 300, S. 74
Holländertrog mit Schleudermühle von Hagemann und Co.
Den Holländertrog mit einer Schleudermühle verbunden, benutzen Hagemann und Co. in Ludwigshafen a. Rh. nach D. R. P.
Nr. 77408. In Fig. 29
und 30 sehen wir die
Stiftenscheibe f auf der lothrechten Welle l, welche nach unten durch die Stopfbüchse m aus dem Troge geht und dann geeignet angetrieben
wird. Die Stifte e auf dem Teller f arbeiten zusammen mit hohlen Stiften d auf einem festgelegten, hohlen Kranz c. Weil nun in diesen und weiter dann in die Stifte d Wasser eintreten kann, welches durch Rohr b nach Eröffnung des Hahnes a eingedrückt wird und dieses Wasser durch allseits in den hohlen Stiften
d angebrachte Oeffnungen ausspritzt, so wird
ähnlich wie bei Strahlpumpen ein kleines Vacuum erzeugt, der Stoff steigt im
mittleren Rohre g empor, gelangt in die Höhe der
Scheibe f und wird, nachdem diese in Umdrehung versetzt
worden ist, zwischen den Stiften e und d aufgelöst und dann ausgeschleudert, kommt in den
Ringkanal h, aus diesem, in vier Ströme getheilt, in
die Seitenkanäle T und aus diesen in die beiden
Mittelkanäle U, um aus diesen neuerlich in das Rohr g zu steigen, zwischen die Mahlflächen zu gelangen, um
neuerlich bearbeitet zu werden u.s.f. bis der Stoff genügend aufgelöst, oder aber,
wenn es sich um eine Stoffmischung handelt, genügend gemischt ist. Dann kann der
Trog durch Eröffnen der Ventile V geleert werden. Diese
Anordnung zeichnet sich durch die bequeme Zugänglichkeit aller Theile, durch den
Trog aus Cement vortheilhaft aus; doch mag auch darauf hingewiesen werden, dass die
Art und Weise, wie die Stoffbewegung erhalten wird, gerade nicht besonders
ökonomisch sein dürfte; allerdings ist die nothwendige Druckdifferenz hierfür, so
wie die Sache hier liegt, ohnehin gering.
Allmähliche Auflösung, verbunden mit dem Aussortiren der Aeste, Knorren u. dgl.,
welche insbesondere bei der Sulfitstoffabrikation nicht aufgeschlossen werden,
erstrebt die Maschinenfabrik vorm. Goetjes und Schulze
in Bautzen in einer Anordnung, welche durch D. R. P. Nr. 79729 geschützt und in
Fig. 31 bis 33 dem Wesen nach
skizzirt ist. Der gekochte Stoff fliesst durch Rohr a
einer aus säurebeständigem Material hergestellten Trommel A zu, welche sich gegen den Ablauf b
allmählich etwas erweitert. In A wird der Stoff durch
Stäbe a2 auf der sich
drehenden Welle a1
aufgelockert, und zwar um so mehr, weil durch Zwischenwände a3 dafür gesorgt ist, dass der Stoff bei
seiner Fortbewegung einen Zickzackweg machen muss. Durch Rohr b gelangt der schon gelockerte Stoff in die
Schleudermühle B von bekannter Anordnung (man vgl. z.B.
Fig. 29 und 30), wobei jedoch die
Entfernung der im Querschnitte quadratischen Schlagstifte, sowie die
Umdrehungsgeschwindigkeit des Schleudertellers so bemessen sind, dass Knorren u.dgl.
noch nicht zerschlagen, der eigentliche Zellstoff aber doch ziemlich zerlegt wird.
Aus B gelangt der Stoff mittels des Knierohres c in die geneigt gelegte Sichttrommel C, indem er gezwungen wird, durch Seitenöffnungen in der Brause c7, also radial ungefähr gegen die
Siebtrommelwandungen zu spritzen. C befindet sich aber
in einem Troge C1, in
welchem mittels der Ueberfallwand C2 eine bestimmte Flüssigkeitshöhe so erhalten wird,
dass die Siebtrommel C mit ihrer untersten Kante erst
ganz rechts aus der Flüssigkeit tritt.
Textabbildung Bd. 300, S. 74
Maschine zur Sulfitstoffabrikation von Goetjes und Schulze.
Dadurch wird erreicht, dass der aufgeschlossene Stoff
hinreichend verdünnt ist, um gut durch die Sieböffnungen treten zu können, während
die Knorren anfänglich schwimmen bleiben, jedoch allmählich durch die in der Trommel
C angebrachten Schraubengänge c8 (Fig. 33) gegen das
rechte Ende der Siebtrommel gelangen und endlich nach C5 ausfallen, wenn C gedreht wird. Dies geschieht mittels Laufrollen c3, auf welchen der mit der Siebtrommel
C verbundene Kranz c2 aufruht und von denen eine von der
Welle c4 angetrieben
wird, während auch das andere Ende von C mittels des
Keilkranzes c5 durch
die Keilrollen c6
gestützt ist. Der solcherart von den Knorren befreite Stoff fliesst durch Rohr d, allenfalls noch verdünnt mit frischem Wasser aus S, in die Feinmühle D,
eine Schleudermühle, in der die Zellstoffbündel endgültig in die Einzelfasern
zerlegt werden.
Textabbildung Bd. 300, S. 75
Auflösemaschine von Engelmayer bezieh. Bracker Söhne.
Das vorsichtige Entfernen der Knorren und Ausziehen der brauchbaren Zellstofffasern
bei thunlichst weitgehender Schonung des Materials wird auch in einem Auflösesystem
von Ludwig Engelmayer in Aschaffenburg (D. R. P. Nr.
83729) zu erreichen getrachtet. Aufgelockert wird der Stoff in bereits bekannten
Apparaten, so dass die Knorren nicht zerschlagen werden. Dann werden diese
ausgelöst. Das Wesentliche dabei ist, wie aus Fig. 34 bis 36 hervorgeht, die nach
einer von der ausführenden Maschinenfabrik G. D. Bracker
Söhne in Hanau freundlichst zur Verfügung gestellten Zeichnung hergestellt
sind, eine (oder zwei) gelochte Trommel A, die mittels
Kegelrädern hh1 gedreht
werden kann. Durch den einen, hohl ausgeführten Zapfen, bei c, fliesst der hinreichend verdünnte Stoff ein und ist die Weite der
Lochung so bemessen, dass eben nur reiner Zellstoff aus dem Siebe in den umgebenden
Trog B und aus diesem durch r abfliessen kann, während die Knorren im Siebe zurückgehalten werden. Um
nun aber diese zurückgehaltenen Knorren continuirlich zu entfernen, erhält das
Sieb eine Rüttelung, unbeschadet der Drehung, und zwar ist die Rüttelung am
stärksten beim Einlauf c, am schwächsten am
entgegengesetzten Siebende fühlbar, so dass die Knorren allmählich gegen dieses
rollen und herausfallen, weil das Sieb dort keine Endwand besitzt. Die Rüttelung
geschieht mit Hilfe von Schlagrädchen K, welche auf das
eine Ende der bei m1
gelagerten Hebel m wirken. Die Hebel m untergreifen aber am anderen Ende die Traversen,
welche die Lager für die hohlen Zapfen d enthalten und
nach unten durch die Federn o elastisch abgestützt
sind.
Textabbildung Bd. 300, S. 75
Fig. 37.Maschine zur Vertheilung des Harzes von Engelmayer.
Textabbildung Bd. 300, S. 75
Fig. 38.Vertheilungsvorrichtung von Engelmayer.
Ein Weiteres, was das System Engelmayer erreichen will,
ist das möglichst vollständige mechanische Entharzen
des Stoffes; denn bekanntlich, wie schon in früheren Berichten bemerkt, hat
insbesondere der Sulfitstoff die unangenehme Eigenschaft, dass er manchmal im frisch
gekochten Zustande von einer merklichen Harzmenge in Klümpchenform begleitet ist,
weil Harz durch Kochen in Sulfitlauge nur sehr mangelhaft zu entfernen ist. Nach Engelmayer soll der hinreichend verdünnte Stoff kräftig
gepeitscht werden, um das Harz in kleinen Klümpchen in die beim Peitschen
entstehenden Schaumbläschen zu überführen. Der Stoff fliesst (Fig. 37) bei e zu, geht
dann über die Wand e1
und wird nun kräftig von der Schlägerwelle a
bearbeitet, welche oben durch eine Haube d gedeckt ist.
Die Wand f passirend, gelangt der Stoff dann in dem
früher geschilderten Zustande in den Sandfang A, an
dessen Anfang die Entharzungswalze b, langsam
angetrieben mittels der Schnecke b1, gelegt ist. Das Harz in den Schaumbläschen
adhärirt am Umfange der Walze b, wird von diesem durch
den Schaber s, einstellbar auf der Welle s1 und mit hin und her
gehender Bewegung parallel zur Walzenachse ausgestattet, abgenommen und in die Rinne s2 geleitet.
Endlich schlägt Engelmayer eine reibende und zugleich
drückende Wirkung anzuwenden gerade nur für jene
Faserbündel vor, welche bisher nicht in die Einzelfasern zerlegt wurden, ohne dass
also die bereits gelösten Zellstoffasern beansprucht würden. Diese Aufgabe, die
offenbar mit Rücksicht auf die weitgehendste Schonung der Fasern gestellt wird, wird
in folgender Weise zu lösen versucht (Fig. 38). Vom
Splitterfange d, anschliessend an den eben betrachteten
Entharzer, läuft der Stoff, eine Waschtrommel f
passirend, auf ein endloses, langsam fortschreitendes Langsieb a auf, um zu einer sehr losen Pappe gestaltet zu
werden, und kommt als solche zwischen die Frictionswalzen AB. Dabei ist B unveränderlich gelagert und
dreht sich rasch, A ist innerhalb enger Grenzen mittels
des Hebels E, der sich um F dreht, durch die Schraube D so zu stellen,
dass ein Zwischenraum zwischen A und B entsteht, der weit genug ist, um den vollständig
aufgeschlossenen Zellstoff, aber zu eng, um ohne weiteres grössere, noch
Zusammenhang besitzende Zellstoffbündel durchzulassen. Weil nun A eine merklich kleinere Umfangsgeschwindigkeit besitzt
als B, so wird der Stoff auch gerieben, während er
Druck von Seite der Walzen erfährt. Ein zweites Mal kann das zwischen den Walzen A1 und B1 geschehen, so dass
es nicht unmöglich ist, solcherart bei ungemein zarter Behandlung schön
aufgeschlossenen Zellstoff zu erhalten, wenn es allerdings auch als fraglich
bezeichnet werden muss, ob immer Knoten- und
Splitterfänger gänzlich werden entbehrt werden können, wie es von Engelmayer erhofft wird.Auch Fig. 37 und
38 sind von der Maschinenfabrik G. D. Bracher Söhne in dankenswerther Weise zur
Verfügung gestellt worden.
Was die kurz vorher erwähnte Entharzung anbelangt, so
mag hervorgehoben werden, dass Zellstoffpraktiker beobachtet haben, dass im Winter
geschlagenes Holz, sowie solches, welches eine Zeitlang entrindet im Walde gelagert
hatte, beim Kochen mit Sulfitlauge kein oder wenig Harz ausscheide. Um dasselbe,
wenn es doch auftritt, chemisch zu entfernen, schlägt Edward
Partington im amerikanischen Patent Nr. 517716 vor, Paraffinöl oder Erdöl
anzuwenden, wodurch das Harz gelöst wird. Es ist dieser Vorschlag allerdings nicht
vollständig neu, wie auch ein bezüglicher Patentstreit, der zu Ungunsten Partington's ausfiel, darthut.
Textabbildung Bd. 300, S. 76
Fig. 39.Maschine zum Lochen der Zellstoffbahn von Füllner.
Wie schon in früheren Berichten erwähnt, ist es bei derjenigen Zellstoffpappe, welche
Zollschranken bei der Ausfuhr passiren muss, nothwendig, dass sie so eng gelocht
werde, dass dieselbe als Pappe nicht verwendet werden kann, dagegen ihre Eigenschaft
als Papierrohstoff zweifellos ist. Eine solche Einrichtung zum Lochen der Zellstoffbahn sehen wir in Fig. 39 skizzirt. Dieselbe wird von H. Füllner in Warmbrunn ausgeführt und zeichnet sich
durch Einfachheit aus. Die Zellstoffbahn M wird
zwischen zwei Walzen A und B geleitet, welche Löcher b bezieh. Zapfen
a1 und a2 besitzen, wobei die
eine Gruppe, Zapfen a1
und die dazu passenden Löcher b, sich in einer,
die Zapfen a2 und
hierzu gehörigen Löcher b in einer anderen lothrechten
Ebene befinden. Dabei sind die Löcher b in der
Stahlwalze B so angeordnet, dass bei der angedeuteten
Drehungsrichtung ein Stahlzapfen a1 oder a2 in das Loch eintreten kann, wenn dieses Loch gegen
die Berührungsstelle der Walzen kommt, wie es für einen Zapfen a1 angedeutet ist.
Dadurch wird erreicht, dass entweder vierseitige Fleckchen aus der Zellstoffbahn
ganz herausgedrückt, in das Innere der Walze B fallen
und gelegentlich entfernt werden, oder aber die Fleckchen bleiben noch hängen an der
Pappebahn, wie es bei z angedeutet ist. Für letzteren
Fall ist in der Fortsetzung der Bahn ein Streichbrett vorgesehen, welches die
Theilchen z vollständig in die Bahn umlegt, so dass die
Theile z dann etwa, wenn die Bahn über die
Trockencylinder geht, vollständig in die Bahn eingedrückt werden (vgl. Papierzeitung, 1895).
Textabbildung Bd. 300, S. 76
Fig. 40.Zellstofflochvorrichtung von Vanoli.
Etwas anders hat C. Vanoli seiner Zeit im D. R. P. Nr.
48639, das aber erloschen ist, die Aufgabe des Zellstofflochens zu lösen versucht.
Wir bemerken in Fig. 40 ein festliegendes Rohr A mit der Spritzdüse C.
Das Rohr B, concentrisch zu A, dreht sich aber und lässt zeitweise durch die Düsenöffnung von C das durch A zuströmende
Presswasser die Stoffbahn treffen, wenn nämlich gegenüber der Düsenöffnung sich
einer der Schlitze b des Rohres B befindet. So einfach und glücklich diese Lösung aussieht, so hat sie
doch in der Praxis nicht befriedigt, weil durch das Spritzen die Bahn ungleichmässig
gefeuchtet wird, was noch dadurch unangenehmer wird, dass die durch das Spritzen
erzeugten dickeren Lochränder in der Walzenpresse kräftig ausgequetscht werden,
während das bei den übrigen Stoffpartien, welche dünner ausfallen, begreiflicher
Weise nicht in dem Maasse geschehen kann.
Textabbildung Bd. 300, S. 76
Zellstofflochmaschine von Pietryga bezieh. der Maschinenfabrik Golzern.
Eine interessante Lösung, welche, wenn die arbeitenden Theile in ihrer gegenseitigen
Lage für richtiges Zusammenarbeiten genügend genau montirt sind, zufriedenstellende
Erfolge zu liefern vermag, sehen wir in Fig. 41 und 42 nach der Papierzeitung, 1894, wiedergegeben. Fig. 43 veranschaulicht
die Stellung der Löcher auf der abgewickelten Bahn. Die Maschine ist von Pietryga angegeben und wird von der Maschinenfabrik Golzern gebaut. Die Trommel B enthält Oeffnungen 1 bis
4 im Mantel vertheilt, wie es aus den Fig. 41 und 43 ersehen werden kann,
und wird die Zellstoffbahn Z über den oberen Scheitel
derselben geführt. Dann, wenn sich irgend eine der Lochgruppen 1 bis 4 auch im oberen
Scheitel befindet, gehen Stempel I nieder und lochen
die Pappe, gezwungen durch Daumen G und G1, welche die Enden
der Hebel F und F1, an denen sich die Lochstempel befinden,
niederdrücken. Weil nun die Uebersetzung von den beiden Wellen D und E gegen die Welle
von B im Verhältniss 1 : 2 geschieht, so ist es
thatsächlich möglich, abwechselnd die Lochstempel von den Daumen G und G1 bethätigen zu lassen, so dass sie in die
bezüglichen Oeffnungen 1 bis 4 eintreten und lochen, ohne die Drehung der Walze B zu hindern, weil die Stempel in Scharnieren hängen, also etwas nachgeben
können. Viel nachzugeben ist nicht nothwendig, weil sofort, nachdem die Daumen G oder G1 gewirkt haben, die Gegengewichte P oder P1 wirken und die Stempel wieder aus den Löchern
herausziehen. Die Walze B ist in einem Holzkasten A angebracht und ist dafür gesorgt, dass Spritzwasser
aus dem Rohre R die Oeffnungen, in welchen kurz vorher
gelocht worden ist, reinigt, wie es in Fig. 41 angedeutet
ist.
(Schluss folgt.)