Titel: | Maschinen zum Heben und Senken. |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 77 |
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Maschinen zum Heben und Senken.
Mit Abbildungen.
Maschinen zum Heben und Senken.
C. Hoppe's Windkessel und Kraftsammler.
C. Hoppe's Versuche über die Stosswirkungen, welche beim
Oeffnen und dem Verschluss der Zulaufleitungen auftreten, zeigen recht überzeugend
die Nothwendigkeit des Einschlusses von Zwischenwindkesseln, welche vortheilhaft
auch als Kraftsammler ausgebildet werden können. Dadurch sind nicht nur alle
Leitungen vor den gefährdenden Wasserschlägen bewahrt, sondern es wird hiermit auch
der Arbeitsbetrieb nach jeder Richtung gesichert und beschleunigt.
Ein Windkessel B in der in Fig. 1 gezeigten
Anordnung wird aber unter Umständen nicht nur zwecklos sein, sondern gerade
schädliche Wirkungen im Gefolge haben, sobald derselbe mit Wasser statt mit Luft
gefüllt ist. So steigern sich die Wasserpressungen über den normal 2 k/qc betragenden
Ueberdruck, beim raschen Verschluss des Schieberventils D, auf die durch den Indicator C angegebenen
Werthe bei folgenden am Manometer gemessenen Wassergeschwindigkeiten in m/Sec.
Wassergeschwindigkeit
1,2
1,8
2,5
m/Sec.
Grosser Windkessel
3,6
6,0
8,4
k/qc
Kleiner Windkessel
6,6
10,5
17,5
k/qc
Windkessel voll Wasser
10,7
16,2
21,4
k/qc
Kein Windkessel
9,6
16,2
20,5
k/qc
Die geringe Wirkungsfähigkeit des grossen Windkessels B
findet ihre Erklärung in der seitlichen Anordnung zum Rohrzuge AF, ferner in der rechtwinkligen Ablenkung des
rückstauenden Wasserstromes und endlich in der zu kleinen Einmündungsöffnung des
Windkessels, in Folge deren eine zu geringe Wassermenge in einer bestimmten Zeit
eintritt, um dadurch die Wirkung des Luftpolsters gehörig ausnutzen zu können.
Nach dem Vorgeführten ist daher eine solche Anordnung eines Windkessels als
entschieden verfehlt zu bezeichnen.
Diesen grossen Uebelständen wird in einfacher und sicherer Weise nach E. Claussen in Glaser's
Annalen, 1894 Bd. 34 * S. 47 bis 131, durch die von C. Hoppe, Maschinenbauanstalt in Berlin, gebauten und als Kraftsammler
ausgebildeten Windkessel, welche in die Hauptrohrleitung zwischengeschaltet werden,
in der wirksamsten Weise begegnet, wie dies aus den noch anzuführenden
Versuchsergebnissen nachweisbar ist. Um nun Vergleiche zu ermöglichen, sind das
Manometer B und der vom Abschlusshahn D bethätigte Indicator C
einmal unmittelbar an die Zweigleitung AF (Fig. 1), das andere Mal,
und zwar in umgekehrter Anordnung, an die durch den Windkessel (Fig. 2) unterbrochene
Leitung abf angebracht, wobei ein Wasserstandsglas c nicht nur zur Anzeige des Luftraumes, sondern auch
zur Regulirung der Luftmenge dient.
Textabbildung Bd. 300, S. 77
Hoppe's Windkessel und Kraftsammler.
Damit aber die nach beendetem Abschluss des Hahnes auftretenden Stosswellen noch auf
dem Indicator zur Aufzeichnung gelangen, muss die Trommelleine möglichst
gleichmässig mit der Hand nachgezogen werden, sofern nicht für den Hahnkegel mit der
Wickelscheibe zum Betriebe der Zugleine eine besondere Einrichtung für einen
grösseren todten Gang gegeben wird.
Textabbildung Bd. 300, S. 77
Fig. 3.Hoppe's Windkessel und Kraftsammler.
Wenn nun die Vorrichtungen (Fig. 2) nur zu Versuchen dienen, so stellt der Kraftsammler und
Windkessel (Fig. 3) die Ausführung vor, wie sie zum
Betriebe der Maschinen von der städtischen Wasserleitung bethätigt wird.
In den Windkessel a (Fig.
3) mündet das durch ein Rückschlagventil b
abzuschliessende Wasserleitungsrohr c, an dessen Ende ein durch
den Schwimmerhebel e regelbarer Abschlusshahn d sich befindet, während am Boden des cylindrischen
Kessels a das Absperrventil f zum Anschluss der Kraftleitung g dient.
Die in Folgendem durch den Indicator gezeichneten Diagrammgruppen beziehen sich:
a) auf den Versuch ohne Windkessel (Fig. 1) im Anschluss an
die städtische Wasserleitung mit 2,5 k/qc Ueberdruck u. z. (Fig. 4 bis 7);
Textabbildung Bd. 300, S. 78
Indicatordiagramme.
b) ebenso, aber im Anschluss an die Fabrikwasserleitung, deren Hochbehälter einen
Ueberdruck von 2,0 k/qc hervorbringt (Fig. 8 und 9), und
c) mit Einschaltung des Windkessels (Fig. 2) in die
Fabrikleitung (Fig. 10
bis 13).
Der sanft gekrümmte, von links nach rechts gehende Linienzug gilt für das langsame
Oeffnen des Hahnes, während der wellige rücklaufende Linienzug die plötzlichen
Drucksteigerungen zur Anschauung bringt, welche durch die verschiedene Gangart
des Abschlusses bedingt ist, wodurch die Wasserschläge hervorgerufen werden.
Während beim langsamen annähernd ½ Minute (24 Secunden) andauernden Hahnabschluss
(Diagramm Fig. 4) eine
Drucksteigerung beinahe ganz vermieden ist, treten solche bei rascherem Abschluss in
10 Secunden (Fig. 5), 5
Secunden (Fig. 6) und 3
bis 4 Secunden (Fig. 7)
bis zu 21 at auf.
Bei ganz raschem Abschluss in 1 Secunde (Fig. 8) und bei
augenblicklichem Abschluss (Fig. 9) erreicht die Drucksteigerung in der Fabrikleitung die Höhe von 25
at.
Weitaus günstiger gestalten sich die dynamischen Pressungen bei zwischengeschaltetem
Behälter (Fig. 2) selbst
dann, wenn aus demselben die Luft vollständig verdrängt, also kein Luftkissen
vorhanden ist.
Diagramm Fig. 10:
Luftkissen nicht vorhanden, der Hahn wird plötzlich geöffnet und langsam
geschlossen.
Diagramm Fig. 11: Kein
Luftkissen vorhanden, der Hahn wird langsam geöffnet und plötzlich geschlossen.
Diagramm Fig. 12:
Luftkissen ist vorhanden, der Hahn wird langsam geöffnet und plötzlich
geschlossen.
Diagramm Fig. 13:
Luftkissen ist nicht vorhanden, der Hahn wird plötzlich geöffnet und plötzlich
geschlossen.
Hieraus folgt, dass durch einen Zwischenbehälter von 35 cm Durchmesser und kaum 300 l
Inhalt bei einem Zulaufrohr von 4 cm Durchmesser, also bei einem (962 : 16 = 60)
60fachen Querschnittsverhältniss, selbst im ungünstigsten Fall, bei mangelndem
Luftkissen und plötzlichem Hahnabschluss, höchstens eine 7fache Drucksteigerung der
Arbeitspressung bezieh. eine 4fache des normalen Ueberdruckes, wie es Diagramm Fig. 11 zeigt, vorkommt,
dass aber bei vorhandenem Luftkissen (Diagramm Fig. 12) der plötzliche
Abschluss desselben ohne jegliche Spur eines Wasserschlages durchführbar wird, so
dass diese Gangart jener des Diagramms Fig. 4 entspricht, wobei
zum Hahnabschluss annähernd ½ Zeitminute gebraucht wird.
Um sich diesen ganz ausserordentlichen Vortheil zu sichern, muss der Luftraum im
Behälter sichergestellt bezieh. für die verlorene Luftmenge Ersatz geschafft werden,
was durch sogen. Luftschleusen in bequemer Weise erreichbar wird. Eine solche
Luftschleuse besteht aus einem tiefer angeordneten kleineren Behälter, der mit zwei
Rohrleitungen, die durch Hähne abgesperrt werden, derart mit dem Windkessel in
Verbindung gebracht ist, dass ein Rohr nach dem oberen Luftraum des anderen
möglichst tief nach dem Wasserraum des Windkessels leitet.
Soll nun der Luftraum im Windkessel vergrössert werden, so wird ein Theil der darin
befindlichen Wassermenge in die Luftschleuse abgelassen, worauf die darin enthaltene
Luft durch den anderen Rohrzweig in den Windkessel steigt. Werden hierauf beide
Rohrleitungen abgesperrt und das Wasser der Rohrschleuse ins Freie abgelassen, so
muss nothwendiger Weise dieselbe sich wieder mit Luft füllen.
Eine grössere Anlage eines solchen Kraftspeichers für einen directen hydraulischen
Lastenaufzug ist in Fig.
14 und 15
vorgeführt, wobei die Wasserlieferung von einem selbständigen, durch einen Gasmotor
A bethätigten Pumpwerke B besorgt wird. Der Kraftsammler besteht aus drei liegenden Langkesseln
C, D und E, von denen
die beiden oberen D und E
durch ein Verbindungsrohr f zum Behufe des
Druckausgleiches verkuppelt sind, während die Verbindung des unteren Kessels C mit dem oberen Kessel E
durch das Bohr e stattfindet. Unter dem Wasserkessel
C liegt der kleinere Kessel F, welcher durch das Rohr h mit dem Kessel
C und durch das Zweigrohr g mit dem Luftraum des Oberkessels D in
Verbindung steht und dadurch als Luftschleuse functionirt. Nun ist a das Saugrohr des Pumpwerkes, b das Speiserohr nach dem Kraftsammler und c
das Zuleitungsrohr nach dem Arbeitscylinder des Hebewerkes.
Textabbildung Bd. 300, S. 79
Kraftspeicher für hydraulischen Lastenaufzug.
Wasserstandsgläser nop und Manometer N vervollständigen diese Anlage.
C. Hoppe's Lastenaufzüge mit directem Kolbenbetrieb.
Zweifellos Sind die direct wirkenden hydraulischen Aufzüge in Bezug auf Betriebs- und
Unfallsicherheit gegenüber den anderen Systemen unübertroffen, weshalb bei diesen
Fang- und Bremsvorrichtungen in Wegfall kommen können. Dagegen muss bei diesen
Hebewerken Vorsorge gegen ein zu rasches Niedergehen der Fahrbühne bei eingetretenem
Rohrbruch bezieh. gegen ein Abheben der Fahrbühne durch das Gegengewicht getroffen
sein. Trotzdem diese Bedingungen leicht Erfüllung finden können, so stehen der
Anwendung dieser directen Kolbenaufzüge jedoch die Schwierigkeiten der Beschaffung
des Kraftwassers hinderlich entgegen, die auch an Orten mit städtischen
Wasserleitungen wegen der zu erfüllenden Sicherheitsvorschriften nicht leicht zu
beheben sind, sofern nicht Vorsorge gegen die durch den raschen Wasserverbrauch
eintretenden Wasserschläge getroffen ist, um die Rohrleitungen vor Beschädigungen zu
schützen.
Ferner ist noch bei den Fahrstühlen mit directen Taucherkolben die Ausgleichung der
todten Last mittels Gegengewichte insofern etwas schwierig, weil bei verschiedener
Höhenlage der Auftrieb des Taucherkolbens eine wechselnde Grösse besitzt und die
übliche Ausgleichung mittels schwerer Hängeketten manche Unzuträglichkeiten im
Gefolge hat.
Mit den von der Maschinenbauanstalt C. Hoppe in Berlin
gebauten und entsprechend mit Kraftsammlern ausgerüsteten Fahrstühlen mit directem
Kolbenbetrieb werden alle diese vorher angeführten Schwierigkeiten in einfacher
Weise überwunden und die Aufstellung solcher Hebewerke an Orten mit oder ohne
Anschluss an die allgemeine Wasserleitung möglich gemacht.
Bevor auf diese neueren Hoppe'schen Fahrstühle
eingegangen wird, mögen vorher die älteren Anordnungen eine knappe Berücksichtigung
finden.
Bei dem Fahrstuhle Fig.
16 dient nach Glaser's Annalen, 1894 Bd. 34
S. 130, zum Betriebe desselben ein offener Wasserhochbehälter d mit der Druckhöhe H für
die Hochstellung des Fahrstuhles a. In der Tief
läge desselben kommt zu der früheren Druckhöhe H noch
die Hubhöhe h hinzu. Da aber in der Tieflage des
Fahrstuhles a die Eintauchtiefe des Kolbens b, mithin der Auftrieb am grössten ist, so wird der
grössten Kraftstärke (H + h) die kleinere todte Last auch dann entgegenstehen, wenn ein einfaches
constantes Gegengewicht für den Fahrstuhl vorhanden ist.
In Fig. 17 ist ein
Fahrstuhl P mit einer über Rollen geführten
Ausgleichskette K gezeigt, mit welcher der durch den
veränderlichen Auftrieb des Kolbens bedingten Aenderung des Widerstandes der todten
Last entgegengewirkt wird. Ist F der Kolbenquerschnitt,
K das Ketten- und P
das Ladegewicht, so wird in der Tieflage
(H + h) . F =
P + K
und in der Hochstellung
H . F = P – K
sein, woraus
h . F = 2K
also
\frac{1}{2}\,h\,.\,F=K
als Kettengewicht folgt.
Diese schweren Ketten hängen immer über dem Fahrstuhl und fallen bei einer
eintretenden Loslösung des Gegengewichts auf das Dach des Fahrstuhles, wodurch
dieser äusserster Gefährdung ausgesetzt ist.
Textabbildung Bd. 300, S. 79
Hoppe's Fahrstühle.
Fig. 16. h Hubhöhe; Fig. 17. H
Druckhöhe.
Wenn aber der Tragkolben als Hohlröhre und mit Scheibenkolben ausgeführt wird, wenn
ferner dieser innere Hohlraum von einem in der Flurebene vorhandenen Nebenbehälter
i (Fig. 18 und 19) durch die Rohre g . h gefüllt und entleert werden kann, wozu Oeffnungen
in der Nähe oberhalb des Scheibenkolbens d dienen, so
findet eine fast vollständige Ausgleichung der Auftriebkraft statt. Ist h1 die Wassersäule im
Behälter i, in der Höchststellung des Scheibenkolbens
d von der Fläche F,
dessen Kolbenstange eine innere Höhlung f hat, und ist
ferner die todte Last von Kolbenstange und Fahrgehäuse durch das Gegengewicht b ausgeglichen, so werden bei einem Ladegewicht P und einer wirkenden Wassersäule (H + h) in der Tieflage und
von H in der Hochstellung des Fahrstuhles die folgenden
Beziehungen
(H + h) .
F = P + (h + h1) . (F – f)
und
H . F = P + h1 . (F – f)
obwalten.
Da in der Wirklichkeit h1 etwa bloss 0,5 m und (F – f) ∾ F ist, so folgt eine
fast vollständige Ausgleichung und eine gleichmässige Fahrgeschwindigkeit.
Sollen z.B. bei einem Fahrstuhl von P1 = 1200 k Ladegewicht und p = 300 k nicht ausgeglichenem Eigengewicht, also P = 1500 k Lastgewicht, bei einer Hubhöhe von h
= 16 m und bei einer Wasserpressung von 3 at oder H =30 m entsprechender Wassersäule, 30 Hübe in der Stunde gemacht werden,
wobei im Kraftsammler ein Druckunterschied von 0,75 at für jeden Aufhub angenommen
wird, so muss der Tragkolben einen Querschnitt von 1500 : 3 = 500 qc oder d = 25,2 cm Durchmesser bezieh. abgerundet d = 26 cm entsprechend 531 qc Querschnitt erhalten,
woraus für h = 16 m Hub eine Wassermenge von q = 5,31 . 16,10 = 850 l folgt.
Bei einem Durchmesser D = 2m und einer gleichen Höhe des
cylindrischen Kraftsammlers wird der Gesammtinhalt V =
3,14 . 2 = 6,28 cbm betragen, während der Luftinhalt V1 bei Beginn des Hubes und V2 = (V1
+ q) am Ende desselben ist. Da nun die Spannung am
Anfange p1
= 3 k/qc und am Hubende p2 = (3 – 0,75) = 2,25 k/qc betragen soll, so folgt nach dem Mariotte'schen Gesetz:
\frac{p_1}{p_2}=\frac{V_1}{V_2}
und da V2 = (V1
+ q) ist, so wird
\frac{p_1}{p_2}=\frac{V_1+q}{V_1}=\left(1+\frac{q}{V_1}\right)
sein, woraus
V_1=q\,:\,\left(\frac{p_1}{p_2}-1\right)
folgt.
Da aber q = 0,85 cbm und (p1 : p2) – (3 : 2,25) = 1,3
ist, so wird
V1 =
(0,85 : 0,3) = 2,8 cbm
und
V2= (V1 + q) = (2,8 + 0,85) =
3,65 cbm
sein, so dass (V – V2) = (6,28 – 3,65) =
2,63 cbm Wasser im Kraftbehälter zurückbleiben.
Weil ferner die mittlere wirksame Wasserpressung (3 + 2,25) : 2 = 2,63 k/qc oder die
Wassersäule s = 26,3 m ist, so wird die mittlere
dementsprechende Wassergeschwindigkeit
c=\sqrt{2\,g}\,\sqrt{s}=22,7\mbox{ m/Sec.}
so dass der Querschnitt des Zulaufrohres, wenn der Fahrstuhl
mit v = 1 m/Sec. Geschwindigkeit fährt, also t = 16 Secunden für die Auffahrt gebraucht, also
(q : 16) = 850 : 16 = 53 l/Sec.
verbraucht werden,
\frac{\pi}{4}\,d^2=\left(\frac{q}{16}\,:\,10\,.\,c\right)=53\,:\,227=0,242\mbox{
qdm}
folgt, so dass demgemäss für den Durchmesser d = 56 mm benöthigt sind.
Bei der in Fig. 18 und
19 gezeichneten
Fahrstuhlanlage, welche von C. Hoppe,
Maschinenbauanstalt in Berlin, für verschiedene Betriebe zur Lasten- und
Personenbeförderung ausgeführt wird, liefert die städtische Wasserleitung durch
Vermittelung eines Hoppe'schen Kraftsammlers das
Presswasser.
An den durch ein Gegengewicht b entlasteten
Fahrstuhl a ist derselbe gegen Abheben gesichert an den
Rohrkolben c derart angeschlossen, dass dieser letztere
zum Zwecke des Ersatzes der Kolbenliderung d nach
Lösung der Verbindung durch das Fahrgehäuse a gezogen
werden kann.
Es wird daher ferner der Arbeitscylinder e, an dem ein
seitlicher Kanal f angegossen ist, vollständig
ausgebohrt sein müssen, so dass nunmehr der Scheibenkolben d zum kraftaufnehmenden Theil gemacht ist. Die dünnwandige hohle
Kolbenstange c besitzt ferner knapp über dem
Scheibenkolben d mehrere kleine Fensteröffnungen, durch
welche Wasser in den Hohlraum des Kolbenstangenrohres je nach dem Höhenstande ein-
und austreten kann.
Textabbildung Bd. 300, S. 80
Fahrstuhlanlage von Hoppe.
Dieses in dem Ringraume zwischen Cylinder e und dem
etwas im Durchmesser kleineren Kolbenstangenrohre c
befindliche Wasser wird durch Zweigrohrleitungen g und
h von einem seitlichen Behälter i geliefert, welcher in der Flurebene liegt. Wie
bereits erwähnt, wird in der Tieflage des Arbeitskolbens d das von der Hochlage des Kraftsammlers k
herrührende Nutzgefälle h durch das über dem
Scheibenbehälter i gelieferte Oberwasser fast
vollständig ausgeglichen. Diese Ausgleichung wird auch für jede Zwischenhöhe
erfolgen, sobald das im inneren Hohlraum der Kolbenstange befindliche Wasser durch
die untere Fensteröffnung rechtzeitig austreten kann. Zur Erleichterung dieser
Wassercirculation ist der obere Cylinderkopf birnenartig erweitert, während ein
Luftventil am oberen freien Theil des Tragkolbens c
vorhanden sein wird. Bei Personenfahrstühlen ist ferner die Sicherheitseinrichtung
getroffen, dass die Steuerung des Vertheilungsschiebers l durch die lothrechte Steuerstange m nur von
der Plattform des Fahrgehäuses bei verschlossenen Thüren statthaben kann.
Durch diese sinnreichen Einrichtungen werden nicht nur die schweren Ausgleichketten,
sondern auch Geschwindigkeitsregulatoren entbehrlich, weil durch die nahezu
gleichbleibende Spannung des Betriebswassers auch eine gleichförmige
Fahrgeschwindigkeit erhältlich wird.
R. Zollinger's hydraulisches Hebewerk für 100 t
Kraftstärke.
Zum Heben schwerer Lasten leisten die bekannten tragbaren Hebezeuge mit
Druckwasserbetrieb ganz vorzügliche Dienste, besonders dann, wenn sie eine
zweckentsprechende Ausgestaltung erhalten. In den folgenden Fig. 20 bis 22 ist eine solche
Presse von 120 mm Durchmesser des Tragkolbens und 18 mm Durchmesser des
Pumpenkolbens nach Uhland's Maschinenconstructeur, 1894
Bd. 27 S. 127, vorgeführt. Bei derselben ist das geschlossene Gehäuse d für die Pressflüssigkeit seitlich an den Cylinder a angegossen, dessen Kolben b an acht Rippen c eine sichere Längsführung
erhält. Das aus dem Cylinder e mit Saug- und
Druckventilen f und g
(Fig. 22)
ausgerüstete Pumpwerk wird durch einen Handschwinghebel bethätigt, dessen Welle
mittels eines Daumens k in die Kolbenstange h eingreift, welche im Verschlussdeckel l sich führt. Um den Tragkolben niederzustellen, wird
das Verschlussventil m geöffnet, dagegen dienen die
Handöfen n zum Weitertransport der Hebevorrichtung.
Textabbildung Bd. 300, S. 81
Zollinger's hydraulisches Hebewerk.
Rowan's hydraulischer Hebebock (Fig.
23) für 4 t Kraftstärke.
Textabbildung Bd. 300, S. 81
Fig. 23.Rowan's hydraulischer Hebebock.
Bei diesem Hebewerk ist die Presspumpe senkrecht angeordnet und im Boden des am
Cylinder a angegossenen Gehäuses e eingeschraubt, während der obere Verschlussdeckel b zur Führung der Kolbenstange f herangezogen ist. Saug- und Druckventile, sowie eine Absperrschraube m vervollständigen die zum Heben des Tragkolbens h erforderlichen Einrichtungen. (Uhland's Rundschau, 1894 Bd. 8 S. 151.)
(Fortsetzung folgt.)