Titel: | Maschinen zum Heben und Senken. |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 106 |
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Maschinen zum Heben und Senken.
(Fortsetzung des Berichtes S. 77 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Maschinen zum Heben und Senken.
C. Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
Bei grösseren Eisenconstructionen, die in bedeutender Höhe aufgestellt werden, ist es
von grossem Vortheil, schon namentlich wegen Ersparung des Gerüstes, den Zusammenbau
derselben in Flurhöhe durchzuführen und den fertigen Bau auf die gewünschte
Höhenlage bei stetig nachfolgender Unterbauung des Stützmauerwerkes zu heben. Der
berühmte Robert Stephenson hatte beim Bau der
Britanniabrücke über die Meerenge Menai bei Bangor und der Conwaybrücke dieses
Verfahren schon im J. 1847 bis 1848 gebraucht, wobei hydraulische Pressen zum
Hochheben der Blechröhrenträger in Anwendung kamen.
Aehnlich, aber durch Spindelpressen mit Handbetrieb wurde die eiserne
Dachconstruction der Rotunde des Ausstellungsgebäudes in Wien im J. 1872 auf die
volle Höhe getrieben. In neuerer Zeit werden fertige Eisenconstructionen, namentlich
Kuppeldächer für Gasometergebäude, welche bis 55 m lichten Durchmesser besitzen,
mittels C. Hoppe'scher hydraulischer Pressen für
Parallelführung bis auf 30 m Höhe gehoben.
Textabbildung Bd. 300, S. 106
Fig. 24.Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
Nach einem Sonderabdruck aus Polytechn. Centralblatt,
1890 Bd. 3 Nr. 1, verläuft die Bauausführung in folgender Weise: Nachdem die
Umfassungsmauer a (Fig.
24 bis 26)
des Gebäudes etwa 4 m über Flur aufgeführt ist, werden auf den schmiedeisernen
Mauerring b (Fig. 25) 32 radiale
Sparren c, welche in der Laterne endigen, fertig
montirt und vernietet. Zwischen dem eisernen Mauerring b und der Umfassungsmauer a wird ein
vieleckiger hölzerner Rahmen d eingesetzt, welcher sich
auf 32 hydraulischen Pressen e stützt. Um nun das
Arbeiten zu ermöglichen, sind auf dem Pfettenring f und
auf die Console g Pfettenhölzer i gelegt, an welchen mittels Zugeisen k zwei
geschlossene Plattformringe l und m hängen.
Textabbildung Bd. 300, S. 106
Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
Auf der äusseren Plattform ist ein Ringbahngleis vorhanden, welches Anschluss an
einen Fahrstuhlthurm findet, in welchem die Materialwagen gehoben werden.
Um das Mauern zu beschleunigen, werden für jede Untermauerung allemal drei
Hebeprocesse durchgeführt, was bei jedesmaliger Einzelhebung von 26 cm eine
Gesammthöhe von 3 . 26 = 78 cm ergibt. Nach jeder Einzelhebung wird der Holzring
unterklotzt, die Kolben der hydraulischen Pressen hochgezogen und die Pressen
unterklotzt oder untermauert. Aus Fig. 26 sind diese
Hebevorgänge ohne weiteres zu ersehen, während die Einrichtungen der Pressen für
Parallelhebung in Fig.
27 vorgeführt sind. Ueber den Kolben B von 12
cm Durchmesser, welcher sich in einer Kugelpfanne der Grundplatte A stützt, ist der Cylinder D für einen grössten Hub von 30 cm gestülpt, mit dessen oberen
Flanschenplatten C derselbe an den Holzring geschraubt
ist. In diesem Cylinder ist ein 4 mm weites Kupferrohr c angesetzt, welches von einem 16-mm-Eingrohr abzweigt, welches das
Presswasser von 110 at Spannung zuleitet. In das schwache Zuleitungsrohr c ist ein Hahnschieber E
(Fig. 28 und 29) eingeschaltet, durch
welchen die Steuerung mittels Verdrehung des Gabelhebels F besorgt wird.
Textabbildung Bd. 300, S. 107
Hoppe's Parallelhebung mit Druckwasserpressen.
Die Gabel dieses Hahnhebels umfasst eine kreisende Spindelmutter M (Fig. 27), welche in dem
unteren Cylinderflansch geführt ist, dabei sich auf die Hängespindel G schraubt und eine axiale Relativverstellung ausführt,
sobald die Cylinderwege mit dem Wege der Spindelmutter nicht in Uebereinstimmung
sich befinden.
Um nun ein gleichmässiges und gleichzeitiges Steigen sämmtlicher Presscylinder zu
erreichen, werden die Leitspindelmuttern M sämmtlicher
Pressen durch einen gemeinschaftlichen Schnurlauf bethätigt, welcher über die Rollen
L geführt ist, von der aus mittels der Schnurrollen
IK die Schraubenspindelmuttern M ihren Antrieb erhalten. Damit aber auch ein
gleichzeitiger Schnurbetrieb sicher gestellt wird, ist die Antriebschnur S durch eine freigehende, zwischenliegende
Gewichtsrolle in gleichmässiger Spannung erhalten. Steigt nun der Presscylinder D schneller als die Spindelmutter M, so wird der Hahnhebel F
relativ nach abwärts schwingen und den Steuerhahn E schliessen und denselben so lange geschlossen halten; bis durch den
fortlaufenden Schnurbetrieb die Spindelmutter M
nachgefolgt ist und der Hahnhebel F die wagerechte Lage
überschritten hat, worauf Einströmung beginnt.
Bleibt der Cylinder D gegen die Mutter M zurück, so wird der Einströmkanal voll eröffnet und
Presswasser in zureichender Menge nachfliessen können. Mittels eines am Presskolben
B eingesetzten Armes H
wird die feststehende Schraubenspindel G frei
getragen.
C. Hoppe's Locomotivendrehscheiben mit
Druckwasserbetrieb.
Drehscheibe am Bahnhof Frankfurt a. d. Oder.
Bemerkenswerth ist hierbei die getrennte Anordnung des Triebwerkes, welche ohne
Betriebsstörung an eine bereits vorhandene Locomotivdrehscheibe a angeschlossen werden musste. Von der bekannten
Einrichtung der 12,44 m im Durchmesser messenden Drehscheibe a abgesehen, hat das Triebwerk nach Organ des
Eisenbahnwesens, 1890 Bd. 27 S. 49, die aus Fig. 30 bis 32 ersichtlichen
Einrichtungen.
Textabbildung Bd. 300, S. 107
Hoppe's Locomotivdrehscheibe mit Druckwasserbetrieb.
In einem frostsicheren überwölbten Raum, dessen Eingangsöffnung durch ein
Wärterhäuschen überdeckt ist, sind zwei parallel liegende Cylinder b und c von je 55 cm
Bohrung untergebracht, deren Kolben d je eine
Kettenrolle f und g
tragen, durch welche die beiderseitig an der 1880 mm grossen Rollenscheibe h angehängten Zugketten i
und k gespannt werden, wodurch die Drehscheibe a entsprechend gedreht wird, während die beiden
Kolbenköpfe f und g durch
eine Verbindungskette l in Beziehung gebracht sind. In
die Wasserzuleitung m ist ein Hoppe'scher Windkessel n eingeschaltet und an
die Ablaufleitung o ist dagegen ein stehender
Wasserbehälter p angeschlossen, während von dem mit
entsprechenden Saug- und Druckventilen ausgerüsteten Ventilkopf q die Zuleitungen nach den Cylindern b und c abzweigen. Zur
Steuerung ist der Handstellhebel r vorgesehen, welcher
sich mit der Plattform a dreht, so dass zur
Verkuppelung mit dem Ventilgestänge s zwei Ringe t (Fig. 32) dienen, von
denen der obere sich mit der Plattform a über den
feststehenden unteren Ring dreht, an welchem das Ventilgestänge s angelenkt ist.
Da nun beide Ringe t durch eine kreisförmige Feder
und Nuth verbunden sind, so machen beide die Verticalbewegung mit, welche mit dem
Hebelgestänge von r aus eingeleitet wird. Dagegen dient
der Schwunghebel u zum Einklinken der Drehscheibe. Da
zur Ueberführung der belasteten Drehscheibe a aus der
Ruhelage eine Umfangskraft von 270 k angenommen ist, so wird die Kraft in der
Zugkette (12,44 : 1,88) . 270 = 6,6 . 270 oder annähernd 1800 k werden, welcher
einer doppelten theoretischen Kolbenkraft von 3600 k entsprechen muss, die bei
Annahme von 75 Proc. Wirkungsgrad auf 4800 k steigt, welche bei 2 at Spannung des
Presswassers durch eine Kolbenfläche von 2400 qc bezieh. einem Cylinderdurchmesser
von rund 55 cm geleistet werden muss.
Textabbildung Bd. 300, S. 108
Drehscheibe mit Presswasserantrieb für Bahnhof Stendal.
Um nun nicht nur an Presswasser zu sparen, sondern auch die Bewegung der Drehscheibe
ohne Beschleunigung durchzuführen, also einen ruhigen Gang zu erhalten, ist folgende
Betriebseinrichtung vorgesehen. Wenn durch den vorderen Presskolben d die Drehscheibe a zu
einer Rechtsdrehung veranlasst wird und der zweite Kolben g durch die Zugkette k in dem Cylinder c eingeschoben ist, so müsste bei Vollbetrieb die in
der Drehscheibe a aufgespeicherte lebendige Kraft durch
irgend ein Bremswerk aufgebraucht werden, was in einfacher Weise durch einen
Abströmwiderstand der Pressflüssigkeit erreichbar wäre.
Mit Zuhilfenahme der über Rollen geleiteten Verbindungskette l jedoch kann ein eigenartiges Verfahren Anwendung finden, welches darin
besteht, dass Presswasser nicht auf den vollen, 2,55 m betragenden Kolbenhub,
sondern bloss auf einen Theil desselben zugeleitet, also das Einlassventil vorher
abgeschlossen wird, worauf die lebendige Kraft der Drehscheibe durch die Zugkette
k den Kolben g weiter
in den Cylinder c hineinschiebt und dabei mittels der
Verbindungskette l den anderen Kolben d weiter aus b
herauszieht.
Dadurch findet bei abgeschlossener Zuleitung ein Ansaugen statt, wobei ein
Rückschlagventil geöffnet wird, durch welches freies Wasser aus dem Behälter p nach dem Arbeitscylinder b fliesst. Es wird daher durch diese Einrichtung die Massenbeschleunigung
der Drehscheibe in nutzbringender Weise zur Herbeiführung einer gleichförmigen
Drehbewegung herangezogen.
Drehscheibe mit Presswasserantrieb für den Bahnhof in
Stendal.
Auch bei dieser Drehscheibe hat das Triebwerk eine seitliche Anordnung gefunden. Nach
der vorigen Quelle beträgt der Durchmesser der an der Mittelsäule angebrachten
Kettenscheibe 1,9 mm, der Durchmesser der Arbeitskolben 26,5 cm, die entsprechende
Querschnittsfläche rund 550 qc, die Wasserpressung 28 k/qc, so dass bei einem Wirkungsgrad von
65 Proc. und bei 4facher Uebersetzung in den Kettenrollen eine Umfangskraft am
Rollenkranz von 12,44 m Durchmesser gleich
P=0,65\,\frac{550\,.\,28}{4}\,.\,\frac{1,9}{12,44}=380\mbox{ k}
wird.
Bei vollbelasteter Drehscheibe entfällt vom Eigengewicht der Drehscheibe ⅓ auf die
Laufrollen und ⅔ auf den Mittelzapfen und vom Gewicht der Locomotive 3/7 auf die
Laufrollen und 4/7
auf den Mittelzapfen.
Für Stopfbüchsenreibung und Zurückziehen des leergehenden Arbeitskolbens ist ein
Zuschlag von 30 Proc. in Rechnung gestellt. Die Druckleitung a (Fig. 33
und 34) von 80 mm und
die Rückleitung von 66 mm lichtem Durchmesser sind an einem Drehschiebergehäuse c angesetzt, deren Zweigrohre d an die beiden Arbeitscylinder c
anschliessen, in welchen die Kolben mit dem Rollenkopf f sich bewegen, die mit der am Cylinderfuss lagernden festen Rolle g einen umgekehrten Rollenzug mit vier Kettentrummen
von 23 mm Ketteneisenstärke bilden.
An Seitenstäben h führen sich die Gabeln der Rollenköpfe
f, welche durch eine über Rollen i geführte Verbindungskette k in Wechselbeziehungen stehen. Zur Aufnahme dieses Triebwerkes ist eine
6,5 m lange und 2,5 m breite, mit Blechen abgedeckte Grube als zureichend befunden
worden.
In Fig. 35 ist eine Drehscheibe von C. Hoppe für Bahnhof Bremen gezeigt, bei welcher das
Triebwerk in der tiefer angeordneten Drehscheibengrube und zwar symmetrisch zum
Mittelzapfen angebracht ist.
Bei 38 at Wasserpressung erhalten die Treibkolben a 24,5
cm Durchmesser, während der Durchmesser der mittleren Kettenscheibe b 1,7 m beträgt, was bei 65 Proc. Wirkungsgrad einer
Kraft an der Drehscheibe von 400 k entsprechen würde. Um das Triebwerk vor Frost und
Unreinlichkeiten zu bewahren, erhält die Grube eine Bohlenabdeckung c. Wie aus Fig. 35
ersichtlich, sind die hydraulischen Arbeitscylinder a
unmittelbar an die Standfussplatte b der mittleren
Spurzapfensäule c angeschraubt, während die
Kettenscheibe b an dem Hauptträger f der Drehbühne g angebracht
ist. Alle zugehörigen Kraftketten und Steuerungstheile erhalten eine den
vorbeschriebenen Drehscheiben ähnliche Einrichtung.
Textabbildung Bd. 300, S. 109
Fig. 35.Drehscheibe von Hoppe für Bremen.
G. François' Drehscheibe mit Druckwasserhebung.
Eine Eisenbahnwaggondrehscheibe wird vom Stahlwerk de la
Briesme in Bouffioulx bei Châtelineau, Belgien, gebaut, bei der die
Plattform mittels Wasserdruck gehoben wird, wodurch dieselbe um den Mittelzapfen
frei schwebend leicht verdreht werden kann.
Nach The Engineer, 1894 II Bd. 78 S. 219, besteht
dieselbe aus einem Presscylinder A (Fig. 36), der in einem
Rahmen werk E eingebaut ist, welches, aus I-Eisen
bestehend, auf einem Schwellen werk liegt. Im Cylinder A bewegt sich ein Hohlkolben B, auf dessen
Kegelkopf das Drehscheibengerüst gebaut ist. In den Ruhelagen liegt die Drehscheibe
auf Sattelböckchen T, wobei die Falle L eingelegt ist.
Textabbildung Bd. 300, S. 109
François' Drehscheibe mit Druckwasserhebung.
Zur ferneren Ausrüstung dieser Planscheibe gehören vorerst ein Rückschlagventil C, welches am Bodenstück des Hohlkolbens B vorgesehen ist, ferner ein Wasserleitungsrohr F, welches an einem Ventilkopf (Fig. 37) anschliesst,
das wieder durch ein Rohr Q mit einem gewöhnlichen
Stossaccumulator in Verbindung steht. Wenn daher die Falle L, welche die Sicherung der Drehscheibe besorgt, zurückgeworfen wird (Fig. 36 und 37), findet dadurch eine
Umsteuerung in der Weise statt, dass mit dem Hebelwerk M das Einlassventil Q geöffnet und durch das
Auslassventil R die Ableitung P geschlossen wird.
In Folge dessen tritt Presswasser durch das Rohr F
in den oberen Ringraum des Presscylinders A und
durch ein Querloch des Kolbens B in die Mittelbohrung
desselben ein. Weil nun das Bodenventil C auf dem
Cylinderboden aufsitzt, so tritt das Presswasser in den unteren Cylinderraum ein,
wodurch eine Hebung des Kolbens B eingeleitet wird,
welche so lange andauert, bis das Rückschlagventil C
frei geworden, zum Verschluss gelangt. Alsdann hört jeder weitere Zufluss, also auch
eine weitere Hebung des Kolbens B mit der Drehscheibe
D auf. Da sich nun diese über die gewöhnlichen
Lagersättel T gehoben hat und daher frei schwebend ist,
so kann dieselbe sammt ihrer Nutzlast leicht durch Hand gedreht werden.
Weil nun hierzu eine ganz kleine Hebung erforderlich, demgemäss ein minimaler
Wasserverbrauch damit verbunden ist, so werden die Betriebskosten einer solchen
Drehscheibe dort äusserst gering sein, wo eine Druckwasseranlage bereits vorhanden
ist.
Wird nach beendeter Verdrehung der Fallenhebel L
eingeworfen, so wird damit zugleich die Umsteuerung für die Rückleitung des
Presswassers nach dem Behälter des Accumulators besorgt und die Drehscheibe in die
Ruhelage gesenkt.
C. Hoppe's hydraulischer Prellbock.
Um versehentlich zu schnell einfahrende Züge auf möglichst unschädliche Weise zum
Halten zu bringen, dienen die Wasserpuffer oder hydraulischen Prellböcke. In Fig. 38 und 39 ist nach Glaser's Annalen für Gewerbe und Bauwesen, 1894 Bd. 34
Heft 9 S. 189, jener vom Bahnhofe Strassburg i. E. vorgeführt, welcher sich
wesentlich von den Berliner Prellbuffern unterscheidet, die sich gegen thurmartige
Abschlüsse der Bahnhofshallen stützen.
Der Strassburger Prellbock besteht aus zwei Presswassercylindern a, in denen Kolben
mit Stangen b sich verschieben, die am vorderen Ende
durch einen Bufferbalken c verkuppelt sind. Mittels
Zweigröhren f, die an entsprechenden Ventilgehäusen e der hinteren Cylinderdeckel d anschliessen, wird durch ein mittleres Umlaufrohr g die Verbindung mit dem Windkessel h hergestellt.
Mittels Pratzen sind die Cylindervordertheile a an einem
Querträger i angeschraubt, welcher auf einer
Sandbettung frei aufliegt, während die hinteren Cylindertheile durch schräg liegende
Ankerketten k eine Verbindung mit dem schweren
Sockelgrundwerk l erhalten. Ausserdem sind die
Cylinderhintertheile durch Vermittelung eines eingelegten U-Eisens auf der Quermauer m verankert. Im
Fall nun die Bremsvorrichtungen des Prellbockes sich als unzureichend erweisen,
werden nach Zerreissung der Ankerketten k die
Presswassercylinder a von der Locomotive fortgeschoben,
welche weiter die Sandschüttung und die Quermauer m zerstören
wird, sofern die lebendige Kraft des einfahrenden Zuges noch nicht ganz aufgebraucht
worden ist. Um nun diese lebendige Kraft des einfahrenden Zuges mit Sicherheit zu
verbrauchen, öffnen sich die an den hinteren Cylinderdeckeln vorgesehenen
Ueberdruckventile e erst bei einer Wasserpressung von
45 at theilweise und vollständig bei 50 at, so dass unter diesen Pressungen die
Kolbenbewegung eingeleitet wird.
Ueber diese Bremsverhältnisse wird nach einem Vortrage von Sarre in Folgendem kurz berichtet.
Ist F qc die Fläche beider Kolben und p
k/qc die
Wasserspannung hinter den Kolben, so ist W = p . F der
Widerstand, welchen der rammende Zug findet. Wenn ferner G in t das Gewicht des einfahrenden Zuges,
und c
m/Sec. die
Geschwindigkeit desselben, sowie s der Kolbenweg des
Buffers ist, so wird
W\,.\,s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,G
sein.
Textabbildung Bd. 300, S. 110
Hoppe's hydraulischer Prellbock.
Der Höchstwerth dieser zulässigen Bremskraft W bestimmt
sich aus der relativen Stossgeschwindigkeit (c – v) im
Augenblick des Anrennens des Zuges an den Buffer mit Bezug auf die Bewegung der
Körpermasse der Fahrgaste, welche nach dem Gesetze der Trägheit in der Fahrrichtung
sich fortbewegen und an die gegenüberliegende Abtheilwand anprallen.
Ist
g_1=\frac{W}{G}\,.\,g
die negative Beschleunigung des Zuges während der Bremsung, so
ist
t . g1= (c – v)
die relative Geschwindigkeit und
t=c\,t-\frac{1}{2}\,g_1\,.\,t^2
die Wegstrecke, um welche sich die in der Fahrrichtung
sitzende Person bewegt.
Steht die gegenüberliegende Abtheilwand im Abstande e
(annähernd 2 m), so wird l + e = c . t oder 2e = ct die Wegstrecke in der Zeit t Secunden vom Beginn des Anrennens des Zuges bis zum
Anstossen an der gegenüberstehenden Wand sein.
Für c = o, den Stillstand des Zuges, wird daher l = – e werden.
Werden diese Werthe in die obere Gleichung für l
eingesetzt, so folgt
e=\frac{1}{2}\,g_1\,t^2
oder
\frac{2\,e}{g_1}=t^2
und da
g_1=\frac{W}{G}\,.\,g
ist, so wird
t^2=\frac{2\,e}{g}\,.\,\frac{G}{W}
das Quadrat der Bremsdauer in Secunden sein.
Für die relative Geschwindigkeit war
(c – v) = t .
g1
bezieh.
(c-v)=t\,.\,\frac{W}{G}\,.\,g
anzunehmen; es wird daher für
(c-v)^2=t^2\,\left(\frac{W}{G}\right)^2\,.\,g
oder, wenn für t2 der obige Werth eingeführt wird, sein:
(c-v)^2=2\,e\,.\,\frac{W}{G}\,.\,g.
Wird ferner
(c – v)2 = 2gh
mit einer Fallhöhe h in Beziehung
gebracht, bei welcher der menschliche Körper ohne besondere Verletzungen fallen
kann, so entsteht nach Einsetzung dieses Werthes
2\,g\,h=2\,e\,.\,\frac{W}{G}\,.\,q
oder
h=e\,.\,\frac{W}{G}
woraus
\frac{G}{W}=\frac{e}{h}
bezieh.
\frac{e}{h}\,.\,G=W
folgt.
Wird dieser Bremswiderstand bezieh. das Verhältniss desselben zum Gewicht des
einfahrenden Zuges in die Gleichung für den Kolben weg s eingeführt, so folgt wieder
s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{e}{h}.
Beispielsweise wird für c = 4 m/Sec., c2
= 16 und e = 2 m und h = 0,5 m bezieh. (1 : 2g)
= 0,051
s = 16 . 0,051 . (2 : 0,5) = 3,2 m
resultiren.
Dagegen wird aus
s=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{G}{W}
bezieh. aus
W=\frac{c^2}{2\,g}\,.\,\frac{G}{s}
für s = 3,2 m
W = 16 . 0,051 . (170 : 3,2) = 43,5
t
der Bremswiderstand sein.
Dieser wird durch den gehemmten Ueberlauf der Pressflüssigkeit nach dem Windkessel
h hervorgerufen.
Wenn nun f der Durchgangsquerschnitt am Ventil ist, so
wird
w . f = c . F
daher
w=\frac{F}{f}\,.\,c\mbox{ m/Sec.}
die Durchflussgeschwindigkeit der Pressflüssigkeit sein.
Ist ferner γ das specifische Gewicht der
Pressflüssigkeit (Wasser = 1), so ist die dementsprechende Geschwindigkeitshöhe bei
einem Durchflusscoefficienten k
k\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma
und die Spannung der Flüssigkeit in k/qc oder at
(entsprechend 10 m = 1 at)
p=k\,.\,\frac{1}{10}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma
demzufolge der Bremswiderstand
W = pF
oder
W=k\,.\,\frac{1}{10}\,.\,\frac{w^2}{2\,g}\,.\,\gamma\,.\,F
und da
w^2=\left(\frac{F}{f}\right)^2\,.\,c^2
ist, so wird
W=\frac{1}{10}\,.\,\frac{k}{2\,g}\,.\,\gamma\,\left(\frac{F}{f}\right)^2\,.\,F\,.\,c^2
sein, wobei F in qc einzusetzen
ist.
Daraus entsteht
\left(\frac{f}{F}\right)^2=\frac{1}{10}\,.\,\frac{k}{2\,g}\,.\,\gamma\,.\,\frac{F\,.\,c^2}{W}
als Verhältniss des Durchgangsquerschnittes zum
Cylinderquerschnitt für eine bestimmte Grösse des Bremswiderstandes.
Um diese hydraulischen Prellböcke mit einer grösseren Leistungsfähigkeit, also mit
einem längeren Kolbenwege auszustatten, sollen nach dem Vorschlage C. Hoppe die Presscylinder neben dem Gleis nach hinten
angeordnet werden, so dass der Verschiebung des an die zuggespannten Kolbenstangen
angeschlossenen Prellbockes nichts im Wege steht.
(Fortsetzung folgt.)