Titel: | Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 121 |
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Ueber Flecht- und
Klöppelmaschinen.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 97 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Flecht- und Klöppelmaschinen.
G. Hövelmann in Barmen hat im D. R. P. Nr. 50408 einen
Klöppel mit Fadenspannung in Vorschlag gebracht, bei welchem die Höhe dadurch
abgemindert ist, dass die den Klöppelfaden spannende Feder c (Fig. 32) um eine Rolle b herumgeführt und mit dem äusseren Ende am oberen Ende
des Klöppelständers a befestigt ist.
Einen Klöppel, bei welchem die Veränderung der Fadenspannung dadurch in engere
Grenzen als bisher gebracht ist, dass die zeitweise erforderliche Sperrung der Spule
mittels des zwischen dieser und dem Belastungsgewicht ausgespannten Fadenstückes
selbst, also nicht mittels einer besonderen Sperrklinke erfolgt, veranschaulichen
die Fig. 33 und 34. Dieser Klöppel rührt
ebenfalls von G. Hövelmann in Barmen her und besitzt
nach D. R. P. Nr. 50788 folgende Einrichtung.
Textabbildung Bd. 300, S. 121
Fig. 32.Hövelmann's Klöppel.
Textabbildung Bd. 300, S. 121
Hövelmann's Klöppel.
Die auf der Fussplatte a1 befestigte runde Blechbüchse B ist so
gebogen, dass eine Führungsleiste b1 für die Nuth des auf und nieder gleitenden
Gewichtes C gebildet wird. Die Garnspule D dreht sich um die Büchse B und wird durch den Untersetzer b2 in passender Höhe getragen. Sie hat einen
gezahnten Rand d1,
welcher zur Sperrung gegen Drehung dient, wenn kein Faden abgelassen werden soll.
Der Stab E dient hauptsächlich zur Führung des von der
Spule kommenden Flechtfadens d2, welcher zunächst durch das Auge e1 und das mit diesem
sich deckende Auge e2
des Aussetzers gezogen wird. Zur Weiterführung des Fadens ist mit dem Stabe E eine um den Stift e3 drehbare Falle verbunden, welche mit den Augen e4e5e6 versehen ist. Da nun
noch das Gewicht C das Auge c2 besitzt, so kann der Flechtfaden der
Reihe nach durch die Augen e1e2e4e5e2e6 und dann nach dem
Flechtpunkte der Maschine geführt werden. Auf diesem Wege durchläuft der Faden den
gezahnten Spulenrand d1 und soll gleichsam als biegsame Klinke die Spule gegen Drehung sperren.
Die Fadenstrecke e4e5, anfänglich nach dem
Durchgange des Fadens gerade, wird allmählich zur gebrochenen Linie e4exe5, wie in Fig. 34 dargestellt.
Das Auslösen des Fadens geschieht durch das aufsteigende Gewicht C, und zwar mittels des über das Auge c2 hervorragenden
Randes c3, welcher in
der höchsten Lage (Fig.
33) den Faden aus dem gezahnten Rande d1 hebt. Das Gewicht kann sofort sinken, ohne dass
erst die Spule Garn abzugeben braucht, weil die gebrochene Fadenstrecke e4exe5 zur kürzeren e4e5 wird und Faden
freigibt. Das weitere Nachziehen von der Spule geschieht, durch die rüttelnde
Bewegung des Klöppels begünstigt, allmählich durch das Gewicht innerhalb der Zeit
von einer Spulen Sperrung bis zur nächsten.
Würde dagegen plötzlich von der ruhenden Spule Faden abgezogen, wie es bei Anwendung
einer Sperrklinke der Fall ist, so würde die Fadenspannung sehr verschieden von der
bis dahin stattgefundenen constanten Spannung, und zwar davon abhängig sein, ob von
der vollen oder fast leeren Spule und ob oben oder unten von der Spule abgezogen
wird, auch in welchem Maasse die Reibungswiderstände bei den einzelnen Spulen
auftreten und in welchem Verhältniss die Reibung einer Spule zum Spannungsgewicht
des Klöppels steht.
Textabbildung Bd. 300, S. 121
Fig. 35.Klöppel von Alamagny, Oriol und Co.
Fig. 35 veranschaulicht einen Klöppel von A. M. M. Alamagny, Oriol und Co. (Französisches Patent
Nr. 200724). Die mit Zahnkranz b ausgestattete Spule
a wird von einem Dorn frei drehbar getragen,
welcher auf Klöppel von einem consolartigen Ansatz der Klöppelführungshülse e sitzt. In der letzteren gleitet das
Fadenbelastungsgewicht g auf und ab, in welches der
Faden in der aus der Zeichnung ersichtlichen Weise eingezogen ist. Derselbe läuft
von der Spule durch das Auge k in der Hülse, von hier
durch das Auge i des Gewichtes g und schliesslich durch die Führung d der
Hülse zur Flechtstelle. Die Sperrung der Spule erfolgt durch die an dem Spulendorne
drehbar befestigte Klinke c und deren Auslösung durch
die Verlängerung l des Belastungsgewichtes, welche mit
ihrer winkelförmigen Nase gleichzeitig in einer schlitzförmigen Aussparung der Hülse
e gleitet und so eine Verdrehung des Gewichtes
verhindert.
A. M. M. Burelier bewirkt nach dem französischen Patent
Nr. 200267 die Sperrung der Fadenspule nicht durch eine drehbare, am Spulendorn oder
der Klöppelfeder befestigte Sperrklinke, sondern durch eine parallel verschiebbare
Sperrklinke. Die Einrichtung dieses Klöppels ergibt sich aus den Fig. 36 und 37. Auf der Klöppelhülse
e sitzt frei drehbar die mit Zahnkranz b ausgestattete Spule a,
deren Sperrung durch den Riegel c erfolgt, welcher in
schlitzförmigen Aussparungen g des Kopfes der
Klöppelhülse e Führung erhält und innerhalb derselben
mit einem Führungsauge i für den Faden versehen ist.
Der letztere läuft von der Spule durch das Führungsauge m der Klöppelfeder nach dem Führungsauge d
der Hülse e, geht in dieser nach abwärts durch den
Sperriegel c in das Fadenbelastungsgewicht f und verlässt schliesslich den Klöppel durch die
beiden Augen i und d. Wird
die freie Fadenlänge aufgebraucht, so steigt das Fadenbelastungsgewicht f in der Klöppelhülse nach oben und trifft mit seinem
Auge schliesslich an den Riegel c. Dieser wird parallel
zu sich selbst angehoben und gibt die Spule frei. Die Spule gibt in Folge Sinkens
des Fadenbelastungsgewichtes eine neue Fadenlänge her und wird durch Sinken des
Riegels c wieder gesperrt, bis sich das Spiel in
bekannter Weise aufs Neue wiederholt.
Textabbildung Bd. 300, S. 122
Burelier's Klöppel.
H. C. Brunner und H. Hall jr. in New York wenden zur
Sperrung der Klöppelspule nach dem amerikanischen Patent Nr. 425857 eine auf den
Spulendorn aufgeschobene, auf dem Spulenkranze aufruhende Platte an, die auf ihrer
Unterseite einen Stift trägt, der sich in den Zahnkranz der Spule einlegt. Die
besondere Einrichtung des Klöppels ergibt sich aus den Fig. 38 und 39. Die mit Zahnkranz
H ausgestattete Spule C sitzt auf dem auf dem Herzstücke D
angeordneten Spulendorne B. Ihre Sperrung erfolgt durch
das auf ihr aufruhende plattenförmige Sperrstück A,
welches auf seiner Unterseite über dem Zahnkranze H der
Spule mit einem stiftartigen Ansatz I ausgestattet ist
und ausserdem in dem Bereiche der Bewegungsbahn des Fadenbelastungsgewichtes F zwei nasenartige Ansätze K trägt. Sobald das auf der Klöppelfeder E
auf und ab steigende Gewicht die höchste Stellung erreicht, trifft dasselbe gegen
die Anschläge K des Sperrstückes A und hebt dasselbe in die in Fig. 38 ersichtliche
Stellung. Die Folge davon ist, dass der Sperrstift I
aus dem Zahnkranze H sich entfernt, also die Fadenspule
freigibt und diese beim Sinken des Belastungsgewichtes neuen Faden abgibt. Dabei
wird die Spule vor einem Ueberlaufen durch das Sperrstück dadurch gesichert, dass
sich dasselbe mit seinem dem Stifte I entgegengesetzten
Ende auf den Spulenkranz auflegt. Ist die Fadenabgabe erfolgt, so sinkt auch das
Sperrstück A wieder und legt die Spule fest. Soll die
Fadenspule ausgewechselt werden, so wird dieselbe einfach mit ihrem Sperrstück vom
Spulendorn B abgehoben.
Textabbildung Bd. 300, S. 122
Klöppelspule von Brunner und Hall.
Bei dem in Fig. 40 wiedergegebenen Klöppel von Robert Charles Fischer in Toronto, Ontario (Englisches
Patent Nr. 6004 A. D. 1890), erfährt die Fadenspule, wie die Figur erkennen
lässt, überhaupt keine periodische Sperrung. Die Spannung des von derselben
ablaufenden Fadens erfolgt mit Hilfe einer Scheibenspannung e und einer federnd aufgehängten Führungsrolle gi. Die Spule a sitzt auf dem Dorne m und wird vor einem Abheben von demselben durch den
drehbar an der Klöppelfeder d befestigten Hebel cf verhindert, der zugleich eine feste Verbindung
zwischen der Klöppelfeder und dem Spulendorne herstellt. Der Faden läuft von der
Spule durch die Spannscheiben e und von da über die
Führungsrolle g nach dem Fadenleitauge k. Beim Arbeiten der Maschine wird in Folge Verbrauches
der freien Fadenlänge die Feder i angespannt, und
sobald diese Spannung eine bestimmte Höhe erreicht hat, wird neuer Faden durch die
Spannscheiben e nachgezogen. Auf diese Weise bleibt die
Fadenspannung stets eine elastische und, da eine plötzliche Festlegung bezieh.
Freigabe der Fadenspule vermieden ist, auch eine annähernd gleichmässige.
Textabbildung Bd. 300, S. 122
Fig. 40.Klöppel von Fischer.
Zoll und Nohr in Zeitz haben in der Patentschrift Nr.
57248 einen Klöppel in Vorschlag gebracht, bei welchem, wie Fig. 41 erkennen lässt, die Fadenspule s
sich um eine wagerechte Achse dreht, die Fadenabführung durch zwei
Führungswalzenpaare k1k2k3k4 hindurch erfolgt und
die Fadenspannung in der Weise regulirt wird, dass eine in beweglichen Armen
gelagerte Belastungswalze r1 den Faden stets straff hält und mittels Hilfsrollen r8 die sonst
festliegende Spule nur dann so viel lüftet, dass sie sich drehen kann; wenn Bedarf
an Faden vorhanden ist.
Textabbildung Bd. 300, S. 122
Fig. 41.Klöppel von Zoll und Nohr.
Die Fig. 42 und 43 stellen einen Klöppel
für Flecht- und Klöppelmaschinen von Rich. Grah in
Gevelsberg dar (D. R. P. Nr. 62576), bei welchem die Fadenspannung durch eine um den
Schaft des drehbaren Spulenträgers gelegte Schraubenfeder erfolgt, die beim
Abwickeln des Fadens auf Torsion in Anspruch genommen wird und das Bestreben hat,
den Spulenträger und Faden entgegengesetzt zu der vom ablaufenden Faden bewirkten
Drehung zurückzudrehen. Bei den bekannten, gewöhnlichen Fadenspannungen hält die
Spannfeder nur den Fadenführer unter Zug und wirkt daher weder in der Weise, dass
jede Fadenschlaffheit sofort selbsthätig durch die zurückdrehende Spule wieder
aufgenommen wird, noch in der Weise, dass jede beliebige Fadenlänge beim wechselnden
Gang der Klöppel mit stets sich völlig gleichbleibender Spannung abgegeben wird.
Die Form und Antriebsweise des Spulenträgers ist im Wesentlichen die
gebräuchliche; A ist der zwischen den Tellern oder
Scheiben des Riemenganges sich bewegende Fuss, B die
Seitenstange mit dem Aussetzer C und F der die Spule tragende drehbare Stift mit Platte G, auf der die Spule ruht und mit der ihre gezahnte
Unterfläche durch einen Fanghaken in Eingriff gehalten wird. Dieser Fanghaken bildet
das vordere Ende eines um einen Stift beweglichen Hebels, dessen hinteres Ende von
einer unter der Scheibe G befestigten Feder h herabgedrückt wird. An dem Hebel ist ein nach unten
vorspringender Arm oder An schlag H1 befestigt oder angeformt.
Textabbildung Bd. 300, S. 123
Klöppel von Grah.
Der die Scheibe G tragende Stift F ist auf dem Theile zwischen der Führung B1 und der Scheibe G mit Gewinde von geeigneter Steigung versehen und ruht in dem
Spurzapfenlager f des Fusses A. An diesem Lager f ist das untere Ende
einer Schraubenfeder I befestigt, die den Stift F umgibt und deren Ende an diesem Stift unterhalb des
Armes B1 befestigt ist.
Auf dem Gewindetheil F1
des Stiftes befindet sich eine Mutter E1 an der ein Anschlag e
sitzt, welcher in einem senkrechten Einschnitt der von der Führung B1 getragenen Platte
B2 verschiebbar
ist. Der Faden geht von der Spule D ab zunächst durch
das Loch b der Stange B,
dann durch das Loch c des Aussetzers C und zuletzt durch das obere Loch b1 der Stange B.
Beim Anziehen des Fadens dreht sich die Spule D und gibt
Faden ab; die Scheibe G und Stift F folgen durch den Eingriff des Fanghakens H1 mit der Spule der
Drehung, und die Mutter E, welche wegen des im
Einschnitt der Platte B2 liegenden Anschlages e der Drehung nicht
folgen kann, schraubt sich auf dem Gewindetheile F1 hinauf, bis der Anschlag e gegen den Anschlag H1 des Fanghakenhebels trifft; dadurch wird die Feder
h hinauf- und der Hebel H1 her abgedrückt und kommt ausser
Eingriff mit der Spulenverzahnung. Nun dreht sich die Spule auf dem Stifte F und der Scheibe (r, ohne dieselben in ihrer Drehung
mitzunehmen, weiter und gibt Faden in beliebiger Länge ab.
Während der Drehung des Stiftes F, d.h. bis der Anschlag
e der Mutter E den
Fanghaken auslöst, ist die um den Stift F gewundene
Feder gespannt worden. Dieselbe hat das Bestreben, den Stift F in entgegengesetzter Richtung zurückzudrehen, und thut dies sofort,
sobald der Zug des Fadens auf die Spule nachlässt bezieh. der Anschlag e den Anschlag H1 freilässt. Jede Schlaffheit des von der Spule
abgelaufenen Fadens wird folglich sofort durch das selbsthätige Zurückdrehen des
Stiftes und der Spule von letzterer wieder aufgenommen und eine beständig
gleichmässige Fadenspannung beibehalten, gleichviel, ob die Spule sich der Mitte des
Riemenganges nähert oder sich von ihr entfernt.
Joseph Thomas in New York hat im D. R. P. Nr. 67902
und französischen Patent Nr. 215325 einen Klöppel in Vorschlag gebracht, welcher
behufs leichter Auswechselung der Fadenspule mit seitlich herausklappbarem
Spulenrahmen versehen ist. Der Aufbau dieses Klöppels ist nach Fig. 44 und 45 folgender.
Die Spule s ist auf eine Spindel aufgesteckt, deren
unteres, mit Gewinde versehenes Ende g mit dem oberen
Ende der Klöppelspindel O (bei P) verschraubt ist. Ueber dem Schraubfortsatze P ist ferner eine Platte h festgeschraubt, an
deren Aussenflächen gegenüberliegend die Scharniere für den Spulenrahmen oder das
Spulengehäuse i angebracht sind. Dieser Rahmen i bildet an seinem oberen Ende einen rohrförmigen
Fortsatz j, durch welchen ein verschiebbarer Stab k in Längsrichtung hindurchgeht und nach Art eines
Riegels unter der Wirkung der sich am Stifte m
stützenden Feder l derart steht, dass das untere
Stabende k abwärts in eine Bohrung oder Ausdrehung n am oberen Spindelende f
gezogen wird. Das vorstehende obere Ende des Riegelstabes k hat eine Oese o, durch welche der von der
Spule abgezogene Faden geführt wird. An dem Hülsentheile j des Spulenhalters ist seitlich die Spannvorrichtung p angebracht, bestehend aus zwei Klemmscheiben, deren
Klemmdruck mittels einer nachstellbaren Feder q zu
regeln ist. Auf derselben Seite befindet sich am Spulenrahmen ein Bügel r mit Oehr u, um dem Faden
t als Führung zu dienen, durch die er von der Spule
s aus zuerst hindurchgeht. Danach läuft derselbe
über die Spannvorrichtung p und durch die Oese o an der Stange k nach dem
Flechtpunkte.
Textabbildung Bd. 300, S. 123
Klöppel von Thomas.
Um eine leere Spule herauszunehmen und sie durch eine neue zu ersetzen, hat man nur
nöthig, den Spulenrahmen durch Zug an der Stange k von
der Spulenspindel f auszulösen, so dass er zur Seite
geklappt werden kann, wie in Fig. 45 punktirt angedeutet. In dieser Stellung liegt die leere Spule zur
Herausnahme bereit und kann die neue Spule aufgesteckt werden, wonach der Rahmen i in die geschlossene oder gesperrte Lage
zurückzuklappen ist. Diese Auswechselung kann erforderlichenfalls erfolgen, ohne
dass der Klöppel aus dem Klöppelwerke genommen wird.
Die Fig. 46 und 47 veranschaulichen
einen Klöppel mit Gewichtsspannung, bei welchem das Abziehen des Fadens unter einem
spitzen Winkel von der Spule und so ein Abheben derselben dadurch verhindert wird,
dass der Faden von der Spule nach dem Führungsauge in der Klöppelfeder um einen
Leitungsdraht geleitet wird. Der Leitungsdraht n dieses
von H. Grossenbach und W. Pankorst in New York im
amerikanischen Patent Nr. 445315 in Vorschlag gebrachten Klöppels sitzt auf dem Spulenträger k und dieser kann durch Drehung auf dem Spulendorne in
jede Lage eingestellt, somit der Fadenabzug in Folge Aenderung des Weges für den
Faden vom Fadenablauf bis zur Klöppelfeder mit Leichtigkeit geändert werden. Die
sonstige Einrichtung des Klöppels bietet nichts wesentlich Neues. Der Faden läuft
von der Spule a durch das Führungsauge e der Klöppelfeder op, das
Führungsauge d des auf dieser gleitenden Aussetzers l, das Leitauge f und die
Sperrklinke g nach dem Fadenbelastungsgewicht g, um die Führungshülse für das letztere schliesslich
durch das Führungsauge h zu verlassen und nach der
Flechtstelle zu gehen.
Textabbildung Bd. 300, S. 124
Klöppel von Grossenbach und Pankorst.
Textabbildung Bd. 300, S. 124
Fig. 48.Klöppel von Fornander.
P. A. Fornander in Brooklyn hat nach der amerikanischen
Patentbeschreibung Nr. 447108 den Klöppel, wie Fig.
48 erkennen lässt, mit einer federnden Sperrklinke a für die Spule b ausgestattet. Hierdurch
wird verhindert, dass die Sperrklinke sich bei raschem Lauf des Klöppels in Folge An
treffen s des durch die Feder c belasteten Gleitstückes
d an dieselbe überschlägt und so die Spule zu lange
frei gibt, also eine Entspannung des Fadens eintritt.
Textabbildung Bd. 300, S. 124
Kreidler's Fadenspule.
Anton Kreidler in Stuttgart stellt nach dem D. R. P. Nr.
70839 die Fadenspule aus zwei Theilen her, von denen der äussere a aus einem dauerhaften, wenig Raum einnehmenden
Material, wie Blech, Pappe u.s. w., hergestellt ist, lediglich das Deckmaterial
aufzunehmen hat und auf die innere Spule b aufgesetzt
ist (Fig. 49 bis 51). Diese Spule b läuft stets auf einem und demselben Klöppel. Da die
inneren Spulen nicht abgenommen werden und da für jeden Klöppel nur eine solche
Spule erforderlich ist, so kann auf die Herstellung und Ausführung dieser Spulen b viel mehr Sorgfalt verwendet werden. Hierdurch ist
ein genaues Aufpassen dieser Spulen gesichert, so dass Störungen nicht mehr
vorkommen können.
Um ein gutes Festsitzen der Spulen a auf dem Spulenkern
b zu sichern, ist es zweckmässig, die letzteren,
wie in Fig. 50 gezeigt,
kegelförmig zu gestalten. Das Auswechseln der Spulen a
geschieht einfach durch Abnehmen der leeren Spule und Aufstecken einer vollen Spule
auf den Spulenkern b. Die verlässliche Verbindung
zwischen den Theilen a und b kann auch noch durch zwischengelegte Papier- oder Pappstreifen
erhöht werden. Bei grösseren Spulen wird es nothwendig, für die gute Verbindung der
Theile a und b noch
besondere Befestigungsschrauben zu Hilfe zu nehmen.
Ein Klöppel, welcher eine Verarbeitung des Garnes direct vom Kötzer, Cop- oder der
Garnspule dadurch ermöglicht, dass derselbe zwecks Aufnahme des Kötzers mit einem
Kötzerträger versehen ist, ist von C. F. Wolferts in
Barmen und Fr. Forch in Crefeld im D. R. P. Nr. 73218
und dem englischen Patent Nr. 15687/93 in Vorschlag gebracht worden. Die Regulirung
der Fadenspannung erfolgt bei diesem in Fig. 52
dargestellten Klöppel durch eine Fadenklemm- und Fadenspannvorrichtung d, deren jeweiliges Oeffnen durch das die freie
Fadenlänge beeinflussende auswechselbare Spanngewicht herbeigeführt wird. Die
Drehung des vom Kötzer ablaufenden Fadens kann dadurch regulirt werden, dass der
Kötzer auf einer Spindel steht, deren Fuss mit einem Zahngetriebe ib ausgestattet ist, welches beim Fortschreiten des
Klöppels durch eine Zahnstange in Umdrehung versetzt wird. Sollen gleichzeitig
mehrere Fäden von einem Klöppel verarbeitet werden, so ist derselbe mit mehreren
Kötzerträgern ausgestattet und es erfährt der dieselben tragende Fuss bei seiner
Fortschreitung gleichzeitig eine Drehung. Wird diese Drehung aufgehoben, so werden
die gleichzeitig ablaufenden Fäden als doublirte Fäden verarbeitet.
Textabbildung Bd. 300, S. 124
Fig. 52.Wolferts' Klöppel.
Textabbildung Bd. 300, S. 124
Klöppel von Raffloer.
Fig. 53 bis 55 veranschaulichen
einen Klöppel, welcher bei Fadenbruch eine selbsthätige Stillsetzung der Maschine
herbeiführt. Der Faden dieses von Louis Raffloer in
Berlin und Charles Henry Schott in Brooklyn (D. R. P.
Nr. 75978) herrührenden Klöppels wird von der Spule A
aus um eine geeignete Führung a herum, durch eine Oese
b im Spulenträger, sowie eine solche im Schlitten
c hindurch nach der Flechtstelle geführt. Seine
Spannung erhält der Faden vom Schlitten c aus, welcher
mittels einer Schnur e oder in anderer geeigneter Weise
mit einer am Spulenträger drehbar gelagerten Trommel B in Verbindung
steht. Im j Innern der Trommel ist eine, wie bei x in
der Fig. 53
ersichtlich, von aussen zu regelnde Spiralfeder auf der Trommelachse angeordnet und
am Trommelumfang befestigt, derart, dass sich die Trommel beim Heben des Schlittens
c durch den Faden dreht und die Feder gespannt
wird, beim Senken des Schlittens, d.h. bei lockerem Fadengange, dagegen sich
zurückdreht.
Auf diese Weise wird eine annähernd gleiche Spannung des Fadens erzielt,
gleichgültig, ob derselbe sich von der Spule A
abwickelt oder ob die letztere gesperrt ist.
Während der ganzen Zeit, während welcher der Faden gespannt ist, liegt der eine Arm
1 eines am Spulenträger drehbar gelagerten
Winkelhebels C auf der Peripherie der mit Trommel B verbundenen Daumenscheibe f auf, während der andere Arm 2 des Hebels
G den im Innern des Schaftes D gelagerten Gleitbolzen g
in gehobener Stellung erhält, wobei das untere Ende des Gleitbolzens mit dem unteren
Ende des Schaftes abschneidet, wie in Fig. 55 durch volle
Linien angegeben ist.
Sobald jedoch Fadenbruch eintritt, wird die Spiralfeder der Trommel B vollständig entspannt und in Folge dessen dreht sich,
indem der Schlitten c nach abwärts gleitet, die Trommel
mit der Daumenscheibe f derart, dass der Arm 1 des Winkelhebels in den Ausschnitt der Daumenscheibe
eintritt und dementsprechend Arm 2 dieses Hebels sich
senkt. In Verbindung mit dem Arme 2 geht auch der
Gleitbolzen g nach abwärts, so dass sein unteres Ende
nunmehr aus der Durchbohrung des Schaftes D
hervortritt, und das Ausrücken der Maschine dadurch bedingt wird, dass der
Gleitbolzen gegen einen die Abstellung der Maschine in der bekannten Weise
vermittelnden Hebel drückt.
Bei dieser Anordnung der Abstellvorrichtung tritt demnach der das Ausrücken der
Maschine vermittelnde Bolzen g nicht, wie bei den
bisher bekannten ähnlichen Vorrichtungen, unmittelbar nach dem Fadenbruche nach
abwärts, sondern erst nachdem das Gehäuse B sich so
weit gedreht hat, dass der Arm 1 des Hebels G in den Ausschnitt der Daumenscheibe f zu liegen kommt. Da dieser Ausschnitt aber
kreisbogenförmig gestaltet ist, so erfolgt der Eintritt des Hebelarmes 1 in dasselbe nicht plötzlich, sondern der Umdrehung
des Gehäuses B durch die Federwirkung entsprechend
allmählich, und der Hebelarm 1 gleitet allmählich in
seine tiefste Stellung. Dementsprechend wird auch der vom Hebelarm 2 getragene Bolzen g, wie
erwähnt, nicht plötzlich herabfallen, sondern sich allmählich senken.
Unter Anwendung der vorstehend beschriebenen Vorrichtung erfolgt demnach bei
Fadenbruch das Ausrücken in einer für die in Betracht kommenden Maschinen besonders
vortheilhaften, einfachen, sicheren und allmählichen Weise.
(Schluss folgt.)