Titel: | Der Ertrag des Bergbaues in den Vereinigten Staaten. |
Fundstelle: | Band 300, Jahrgang 1896, S. 228 |
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Der Ertrag des Bergbaues in den Vereinigten
Staaten.
Der Ertrag des Bergbaues in den Vereinigten Staaten.
Bekannt sind die statistischen Angaben, welche von der amerikanischen Zeitschrift The Engineering and Mining Journal in einem Sonderbande
jährlich veröffentlicht werden. Durch die Freundlichkeit der Redaction des genannten
Blattes sind wir in der Lage, nachstehende auszügliche Mittheilungen über den
Bergbau des Jahres 1895 wiederzugeben.Wir
machen dabei auf den demnächst erscheinenden ausführlichen Bericht
aufmerksam, indem wir uns Mittheilung über dessen Versandt
vorbehalten.
Eine tabellarische Zusammenstellung gibt das nachfolgende Schema. Das Journal knüpft
daran die nachstehenden Bemerkungen:
Der Gesammtwerth der Mineral- und Metallproduction der Vereinigten Staaten erreichte
1895, wie die S. 229 stehende Tabelle veranschaulicht, die enorme Summe von
673881505 Doll., welches, gegen das 578470 058 Doll., betragende Resultat von 1894
gehalten, ein Anwachsen von 95226503 Doll., für das eine Jahr zeigt. Der Werth des
ganzen Ertrages des letzten Jahres war für die Metalle 240615120 Doll., der der
Nichtmetalle 433074385 Doll., einschliesslich 5000000 Doll, für verschiedene nicht
speciell angeführte Producte.
Von diesen Gesammtzahlen müssen jedoch einige Abzüge gemacht werden für Artikel, die
nothwendiger Weise in der Tabelle doppelt aufgeführt werden mussten. Unter diesen
wurde das Eisenerz zur Herstellung von Roheisen, ein grosser Theil des Bleies zu
Bleiweiss, das Zink zu Zinkoxyd, die Kohle zu Koks, das Antimonerz zur Anfertigung
des Metalles, das Mangan zur Herstellung von Spiegeleisen, welches im Roheisen
eingeschlossen ist, verwandt, und andere derartige Artikel. Eine sorgfältige
Schätzung des Anwachsens dieser Artikel würde gegen 45000000 Doll., im J. 1895 gegen
34000000 Doll., im J. 1894 ergeben.
Wenn wir diese Abzüge machen, so haben wir einen Nettowerte von 628881505 Doll., für
1895 gegen 544407058 Doll., für 1894, also einen Zuwachs von 84226503 Doll., oder
15,5 Proc.
In Engineering and Mining Journal vom 4. Januar 1896 ist
eine vorläufige Statistik der Production einer Anzahl der wichtigsten Mineralien und
aller Metalle veröffentlicht. Die Statistik war nothwendiger Weise
verbesserungsfähig, da die Ausbeute für den December nur durch Schätzung ermittelt
wurde. Dessen ungeachtet wird ihre annähernde Richtigkeit dadurch klargelegt, dass
z.B. beim Roheisen die Schätzung von der thatsächlichen Zahl nur um 0,5 Proc., beim
Kupfer nur 0,1 Proc. abwich, beim Blei waren es 2,5 Proc., bei Kohlen war die
Differenz nur 0,7 Proc. u.s.w.
Die hier gegebenen statistischen Zahlen sind aus dem IV. Band der Mineral Industry, its Statistics, Technology and Trade,
dessen Vorbereitung jetzt sehr fortgeschritten ist, und mit nur wenigen Ausnahmen
sind sie vollständig. In einzelnen Fällen werden noch kleine Aenderungen am Bande
der Mineral Industry vorgenommen werden, ehe er unter
die Presse kommt, doch werden sie, wie gesagt, klein sein und können die hier
gegebenen Zahlen als correct angesehen werden.
In der Tabelle geben die Zahlen genau die einheimische Production. Doch ist in Fällen
wie beim Gold, Silber und Blei die Darstellung trotzdem ungenau, da grosse Mengen
dieser Metalle aus ausländischen Erzen gewonnen und aus dem Rohen geschmolzen oder
raffinirt werden. Deshalb haben wir unten in einer Supplementtafel eine getrennte
Statistik dieser Production gegeben.
Eisenerz haben wir in diesem Jahr in unsere Tabelle aufgenommen, obgleich wir Blei,
Kupfer, Zink oder Golderz nicht besonders behandeln. Diese Inconsequenz haben wir
deshalb zugelassen, weil dieselben Mineralien oft Gold, Silber und Kupfer oder Gold,
Silber und Blei, in einigen Fällen auch Zink und Blei gemeinsam enthalten, somit
eine genaue Vertheilung nach Menge und Werth unmöglich, aber auch von geringem
praktischen Werth wäre.
Die Production der sogen. Mineralwasser ist wie früher weggelassen. Wässer können
nicht eigentlich als Mineralien betrachtet werden, ausgenommen in Fällen, wo sie
benutzt werden, um Mineralien daraus zu gewinnen wie Salz, Brom u.s.w., die aus
verschiedenen Wassern gewonnen werden. Alle Wasser enthalten mehr oder weniger
Mineralien. Wenn die Production der Mineralwasser nur Wasser einschliessen soll,
dann müssten auch die Erträge unserer städtischen Wasserleitungen gerechnet werden,
die über 1000000000000 Gals. oder 42100000000 kleine Tons im Jahr betragen und wofür
gegen 200000000 Doll., gezahlt werden.
Die angeführten Gesammtergebnisse beziehen sich natürlich nur auf den Werth, denn
eine solche Menge verschiedener Producte kann unmöglich als Gesammtmasse
vorgestellt werden. Dessenungeachtet muss man sich erinnern, dass sich das Jahr 1894
durch äusserst niedrige Preise auszeichnete, und während sich diese in einigen
Zweigen – Eisen und Kupfer hauptsächlich – nicht hoben, wie erwartet, so war doch
die Preissteigerung in anderen Zweigen dem verflossenen Jahr gegenüber erheblich.
Hieraus erklärt es sich, dass die Werthe in höherem Maass gewachsen sind als die
Mengen.
Die statistischen Angaben haben wir in der Regel direct von den Producenten erhalten;
bei ihrer Sammlung und Anordnung wurde die grösste Sorgfalt angewandt, um
gleichzeitig Accuratesse und gedrängte Form zu erhalten. Die Zahlen sind daher die
genauesten und vollständigsten, welche erhalten werden können, doch ist es
selbstverständlich, dass man bei einer Statistik, die so viele und mannigfaltige
Producte umfasst, in einem Lande von der enormen Ausdehnung der Vereinigten Staaten
auf absolute Correctheit keinen Anspruch machen kann.
Das Jahr 1894 war, wie den Lesern bekannt, ein flaues, sowohl in Production wie auch
in Nachfrage. In den meisten führenden Mineralstoffen zeigte sich 1895 ein
erfreulicher Aufschwung, und obgleich das höchste Maass der Blüthe, welches wir
erhofft hatten, im vergangenen Jahr nicht erreicht wurde, so ist doch der Erfolg
desselben ein sehr ermuthigender. In einigen Fällen war die Production des letzten
Jahres die grösste je erreichte, andere erwecken die besten Hoffnungen für die
Zukunft.
Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass von den Edelmetallen Gold eine grössere
Ausbeute und Silber eine geringere Abnahme hat, als erwartet wurde. Die Kohlen
zeigen das enorme Anwachsen um 17 Proc., ähnlich sind die Baumaterialien
gestiegen.
Die Zahlen beweisen, dass die Vereinigten Staaten in dem letzten Jahr den ersten Rang
als Productionsland einnehmen, nicht allein in Bezug auf Edelmetalle, sondern auch
bezüglich der Nutzmetalle, wie Kupfer und Eisen, während sie für Kohle noch hinter
Grossbritannien als zweites Land kommen, jedoch mit der sicheren Aussicht, es in
einigen Jahren zu überflügeln. Dieser hohe Entwickelungsgrad ist eine
ausserordentliche Erscheinung für die sehr kurze Entwickelungsperiode selbst dann,
wenn man die wundervollen Quellen dieses Landes voll berücksichtigt.
Derjenige, welcher das Wachsen der Production Amerikas im Vergleich zu der der alten
Productionsländer sehen will, findet Material für eine solche Studie im IV. Band von
The Mineral Industry, er enthält die
Mineralproductionsstatistik aller Länder nach den neuesten Daten.
Die dort dargestellte Geschichte des Minen- und Metallurgiewesens der letzten 3 Jahre
zeigt es aber deutlich, dass eine flaue Periode nicht stets vom Uebel ist. Wir
finden, dass oft gerade während einer solchen Periode die grössten Fortschritte
gemacht werden. Es werden da Verbesserungen des Productionssystems,
wirthschaftlichere Operationen, Preisreductionen getroffen, die in Zeiten der
Prosperität nur zu leicht vernachlässigt werden. Die Nothwendigkeit, zu niedrigen
Preisen den Betrieb fortzusetzen, ist oft ein Sporn für Erfinder, und in vielen
Fällen trugen die Resultate gute Früchte.
Kurz gesagt machte unsere Minenindustrie 1895 nicht allein in der Productionsmenge,
sondern auch in den Methoden und in vielen Fällen auch in der Qualität des
Erzeugnisses sehr bemerkenswerthe Fortschritte. Für das Land ist die Prosperität
dieses Zweiges, wie die Zahlen zeigen, von grösster Bedeutung, auch für 1896 hegen
wir die besten und begründetsten Hoffnungen.
Die Metallproduction.
Von der Production an Mineralien zieht natürlich die der Metalle die grösste
Aufmerksamkeit auf sich.
Aluminium: Die Ausbeute in Aluminium ist in Folge
verbesserter Gewinnungsmethoden des einzigen Fabrikanten um 10 Proc. gestiegen. Der
Verbrauch dieses Metalles für Kunstzwecke nimmt schnell zu, so dass der Preis sich
noch hoch hält.
Antimon: Die Gewinnung dieses Metalles hat sehr
zugenommen. Die Nachfrage ist für 1895 wenig gestiegen, wohl aber die Production,
die Preise sind in Folge dessen gefallen.
Kupfer: Die Production betrug 1895 175 294 metrische Tons. Die Ausbeute wuchs in den flauen Jahren, zeigte
dann einen Stillstand und die plötzlich wachsende Nachfrage im letzten Jahr brachte
sie derzeit auf den höchsten Stand. Die Höhe wurde nicht voll erhalten, doch der
Durchschnittspreis für das Jahr ziemlich erhöht. Fast alle Hauptbergwerke behielten
ihre Ausbeute bei und viele kleine vergrösserten dieselbe beträchtlich. Der
Kupferexport nahm um 12 Proc. ab. Die Preissteigerung war also nur eine Folge der
vergrösserten Nachfrage im Inlande.
Mineralproduction der Vereinigten Staaten im J. 1894–95.
Zusammengestellt für The Mineral
Industry, Bd. IV, von Richard P. Rothwell,
Herausgeber des Engineering and Mining Journal.
Textabbildung Bd. 300, S. 229
Nr.; Producte; Uebliches engl.
Maass; Quantität; metr. Tons; Werth am Platz; Doll.; Nichtmetalle;
Schleifmittel; Corund und Schmirgel; Short tons; Granat; Schleifsteine;
Mühlsteine; Tripel u. Infusorienerde; Wetzsteine; Alaun; Antimonerz; Asbest und
Talcum; Asbest; Faseriger Talk; Talk und Speckstein; Asphalt; Erdharz; Baryt;
Bauxit; Long tons; Borax; Pounds; Brom; Natürl. hydraul. Cement; Bbls., 300
lbs.; Portlandcement; Bbls., 400 lbs.; Feuerfester Thon; Kaolinthon;
Anthracitkohle; Fettkohle; Koks; Kobaltoxyd; Eisenvitriol; Kupfersulphat;
Chromerz; Feldspath; Fluorspath; Graphit; Graphitpulver; Gyps; Eisenerz; Kalk;
Bbls., 200 lbs.; Magnesit; Manganerz; Glimmererde; Glimmerscheiben;
Schlackenwolle; Monazit; Naturgas; Mineralfarben; Zinnober; Bleiweiss;
Zinkweiss; Erdöl; Bbls., 42 gals.;Phosphat; Mergel; Edelsteine; Schwefelkies;
Salz; Bbls., 280 lbs.; Steinsalz; Kiesel, Sand und Quarz; Dachschiefer; Squares;
Anderer Schiefer; Square feet; Kalkstein; Marmor; Cubic feet; Onyx; Schwefel;
Andere Bausteine; Nichtmetalle, total; Metalle; Aluminium; Antimon; Kupfer;
Gold; Troy ounces; Eisen; Blei (in New York); Quecksilber; Flasks, 76½ lbs.;
Silber; Zink; Metalle, total; Verschiedene nicht benannte Producte; Total;
Fettkohle incl. Braunkohle und Holzkohle. Die Anthracitproduction ist die von
ganz Pennsylvania, Arkansas und Colorado. 2 Geschätzt. 3 Kilogr.
Die Production der einzelnen Staaten war wie folgt:
Kupferproduction der Vereinigten Staaten 1895:
Staaten
Pfund
Metr. Tons
Arizona
48399403
21954
Michigan
129740765
58850
Montana
194768925
88346
Colorado
6125000
2778
Utah
2664757
1209
Eastern and Southern
3255000
1476
Alle anderen
1500000
681
––––––––––––––––––––
Totale Production
386453850
175294
Gold: Die Ausbeute, welche 1895 im Ganzen 70470 k feines
Metall betrug (Werth 46830200 Doll.) war 7671 k höher als 1894. Man sieht, dass die
Goldproduction, welche auf der ganzen Erde in den letzten 2 Jahren sehr gewachsen
ist, ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Da keine allgemeine Aufnahme des
hydraulischen Bergbaues in Californien stattgefunden hat, so gehört die wachsende
Goldgewinnung der Vergrösserung der alten Minen, der Eröffnung neuer Minen und der
fortgesetzten Verbesserung der Arbeitsmethoden und der Reduction der Erze, welche
heute die vortheilhafte Ausbeute von Erzen von viel niedrigerem Gehalt bezahlt
macht, als früher unter den verschwenderischen und unvollkommenen Systemen möglich
war. Die grösste Zunahme der Production kann Colorado verzeichnen, nicht allein
durch die energische Arbeit der Cripple Creek mines, sondern auch durch die feste
Ausbeute der älteren Golddistricte des Staates. Auch die anderen westlichen Staaten
haben beträchtliche Ausbeute. Montana, Idaho und Californien machen gute
Fortschritte; die Entwicklung der Goldfelder Utahs hebt sich in bedeutendem Maasse.
In Arizona war, durch örtliche Verhältnisse hervorgerufen, eine Abnahme der
Gewinnung festzustellen. Die südlichen Staaten kommen nur wenig in Betracht.
Eisen: Den bemerkenswerthesten Wechsel zeigt im
Vergleich mit früheren Jahren die Eisengewinnung. Nicht nur trat eine scharfe
Reaction gegen die Flaue der letzten Jahre ein, sondern die Ausbeute erreichte die
höchste Zahl, die je in Amerika erreicht worden ist. Im letzten Jahr waren in den
Vereinigten Staaten 9597449 metr. Tons Roheisen gefertigt. Dieses bedeutet eine
Zunahme von 42 Proc. gegen 1894 (6764572 metr. Tons). Die höchste früher erreichte
Ziffer war 9 353020 metr. Tons im J. 1890. Hiermit stellen sich die Vereinigten
Staaten an die Spitze der Eisen producirenden Länder. Zum Vergleich stellen wir die
Zahlen für 1895 gegenüber:
metr. Tons
Vereinigte Staaten
9597449 (100)
England
7620000 (79)
Deutschland
5788798 (60)
Frankreich
2005889 (21)
Eine wachsende Menge dieses Eisens wird jährlich in Stahl umgearbeitet. 1895 betrug
unsere Stahlproduction fast 6004000 metr. Tons, davon etwa ⅚ Bessemer- und ⅙
Offenherdstahl. Die ganze Production war 20 Proc. höher als je zuvor. Zur
Herstellung des Roheisens wurden 17753710 metr. Tons Eisenerz verarbeitet, von denen
17221200 in eigenen Minen gewonnen, 532510 metr. Tons (3 Proc.) eingeführt
wurden.
Blei: Die Bleigewinnung aus inländischen Erzen ist
gegenüber der des Jahres 1894 zurückgegangen. Sie betrug 142298 metr. Tons (2,5
Proc. Abnahme). Es hatte dies seinen Grund darin, dass grosse Quantitäten Blei aus
ausländischen Erzen raffinirt wurden. Die Totalgewinnung zeigt eine beträchtliche
Zunahme. Die Details gehen aua folgender Tabelle hervor.
Bleiproduction der Vereinigten Staaten 1895:
Production
Tons of 2000 lbs.
metr. Tons
Entsilbertes
119057
107985
Nichtsilberhaltig
32797
29747
Antimonhaltig
5000
4535
––––––––––––––––––––––
Total, einheimisch
156854
142267
Von ausländischen Erzen
70745
64166
––––––––––––––––––––––
Totale Ausbeute von amerika- nischen
Werken
227599
206432
Import, raffinirt
23412
21235
Gewicht des Rohsteines
6314
5727
Bestand am 1. Januar
1895:
Auf den Werken
5453
Im Zollverschluss
7181
–––––
12634
11459
––––––––––––––––––––––
Totaler Vorrath
269986
244877
Abzuziehen:
Export
18130
Bestand am 31. Dec. 1895
9110
Im Zollverschluss
9865
–––––
37105
33654
––––––––––––––––––––––
Verbrauch
232881
211223
Quecksilber: Die Zunahme der Production war 1895
bedeutend. Sie betrug 1219 metr. Tons gegen 1056 metr. Tons im J. 1894. Das Metall
stammte vollständig aus den Minen Californiens.
Silber: Die Silbergewinnung zeigt wieder eine Abnahme.
Sie erreichte 1895 eine Höhe von 1441087 k Feinmetall im Werth von 30244296 Doll.,
eine Abnahme gegen 1894 von 109300 k. Die Gesammtproduction beträgt 76 Proc. der von
1893. Die Werkmenge des Silbers, welche von amerikanischen Firmen gewonnen wurde,
war allerdings erheblich höher, aber wir haben von den obigen Zahlen alles das
sorgfältig abgezogen, was von auswärtigen Erzen oder Halbstoffen gewonnen war, und
nur die Gewinnung aus einheimischen Erzen berechnet. Die Reduction der Ausbeute,
verbunden mit anderen Umständen, haben den Preis des Silbers leicht gehoben. Der
Handelspreis war mit 65,3 Cents für die Unze, gegen 2,3 Cents für die Unze grösser
als 1894. Trotz des fortgesetzt niedrigen Preises und der allgemeinen Abnahme der
Ausbeute haben einige der grösseren Bergwerke ihre Arbeit mit günstigen Ergebnissen
fortgesetzt. Bergwerke wie die von Ontario und Daly in Utah haben noch keine Anstalt
getroffen, um die Production einzuschränken, und die Silberbergwerke von Idaho haben
ihre Ausbeute mehr anderer Umstände als des Preises des weissen Metalles wegen
vermindert.
Zink: 1895 war die Totalausbeute an Handelszink 74245
metr. Tons. Da wegen der vergrösserten Bergwerke das Angebot grösser war als die
Nachfrage, so war das Resultat fortgesetzt niedrige Preise.
Metallgewinnung von ausländischen Erzen.
Die Arbeit unserer Hüttenwerke aus inländischen Erzen ist in der Tabelle S. 229
gegeben. Wir fügen hier eine Supplementtabelle bei, welche die aus ausländischen
Erzen gewonnenen Mengen zeigt.
Metalle aus ausländischen Erzen gewonnen:
Metalle
Maasseinheit
Menge
metr. Tons
Werthin Doll.
Kupfer
Lbs
14000000
6350
1330000
Gold
Troy oz
205763
6400Kilogramm.
4253121
Blei
Short tons
70745
64166
4570127
Nickel
Lbs
3880000
1760
970000
Silber
Troy oz
28190524
876838Kilogramm.
18380222
––––––––
Total
29593543
Die Erze stammten vorwiegend aus Mexico und Britisch-Nordamerika. Die Erze unserer
nordwestlichen Nachbarn werden meist den Schmelzern in Taloma und San Francisco
zugesandt. Von Mexico bekommen wir namentlich rohe Barren, aus denen wir eine
beträchtliche Menge unserer Bleiproduction erhalten. Der Nickel stammt
ausschliesslich von den in den Sudbury Mines in Ontario gewonnenen Erzen.
Die verhältnissmässig verschwindend kleine Menge des aus fremden Erzen gewonnenen
Eisens haben wir oben nicht erwähnt.
Die Bleiindustrie benutzt viel, die Kupferindustrie verhältnissmässig wenig
ausländisches Rohmaterial. Nickelerze werden in den Vereinigten Staaten nicht
gewonnen.
Nicht metallische Producte.
Schleifmittel: Zu diesen Stoffen ist nur wenig zu
bemerken. Die Resultate wechseln. Corund und Schmirgel, ebenso Tripel und
Infusorienerde zeigen Abnahme, Schleif- und Wetzsteine Zunahme in der Nachfrage.
Alaun: Diese Industrie wächst ruhig und
zufriedenstellend. – Ein Theil des Alauns wird aus importirtem Rohstoff gewonnen,
Kryolit wird jetzt in den Vereinigten Staaten gewonnen.
Asbest und Talk: Die Ausbeute in Asbest hat – namentlich
durch die in den letzten 2 Jahren geöffneten Bergwerke in Georgia – einen
bedeutenden Aufschwung genommen. Doch wird noch eine erhebliche Menge eingeführt.
Die Gewinnung von faserigem Talk war entsprechend der wachsenden Nachfrage
vergrössert. Die Hauptmenge kommt aus New York. Die Talk- und Specksteingewinnung
fällt um ein Geringes.
Asphalt: Asphalt und Bitumenerde werden hauptsächlich in
Californien gewonnen. Die Gruben in Utah arbeiten noch wenig, wegen der
Transportschwierigkeiten. Der Asphaltverbrauch wächst rapid in den Vereinigten
Staaten, doch wird das Hauptvertrauen dem ausländischen Material entgegengebracht,
von dem die Insel Trinidad den Haupttheil liefert.
Baryt: Die Menge nahm ab, der Preis stieg.
Bauxit: Es kann ein bemerkenswerther Aufschwung
berichtet werden durch Errichtung neuer Gesellschaften und Oeffnung neuer Gruben in
Georgia und Albama.
Borax: Unverändert in Bezug auf
Productionsmethoden. Die Gewinnung – in Californien und Nevada – nimmt langsam
zu.
Brom: Nur leichte Aenderungen sind zu berichten. Die
Fabrikationsweise bleibt unverändert.
Cement: Trotz unserer ausgedehnten Hilfsquellen für
Cementstoffe wurde doch die gesteigerte Nachfrage 1895 vom Ausland gedeckt und die
einheimische Production zeigt wenig Aenderungen.
Thon: Die Thonproduction wuchs entsprechend der
Nachfrage nach Baumaterialien. Die Hauptnachfrage ging nach strengflüssigen Thonen,
wie sie für feuerfeste Steine gebraucht werden. Auch wurden Porzellanthone, wie
Kaolin und Feldspath, viel verlangt.
Kohle und Koks: Selbstverständlich nimmt in einem Jahr
lebhafter industrieller Thätigkeit auch die Kohlenproduction einen bemerkenswerthen
Aufschwung. Die Gesammtausbeute betrug 178212591 metr. Tons. Das bedeutet ein Mehr
von 17 Proc. gegen 1894.
Die Ausbeute ist nach ziemlich genauen Angaben die folgende:
metr. Tons
Anthracit
52946900
Fettkohle
125265691
–––––––––
Total
178212591
Die Gesammtmenge des verfertigten Koks hat auch einen grossen Zuwachs erfahren, sie
betrug 1895 9006090 metr. Tons.
Bei den grossen Kohlenlagern des Landes und der scharfen Concurrenz auf den
bedeutenderen Märkten war die Veränderung des Durchschnittspreises nur wenig
geringer als in irgend einem anderen Artikel der Tabelle. Die Production der
Anthracitkohle war in Folge der besonderen Bedingungen des Handels im vergangenen
Jahr unverhältnissmässig gross. Die Fettkohlen- und Koksproduction wurde durch den
lebhaften Eisenmarkt und die günstige Lage der Manufacturen lebhaft angespornt. Es
wurden zwar im letzten Jahr Anstrengungen gemacht, den Exporthandel in
Feuerungsmineralien zu heben, doch war der Erfolg in keinem Verhältniss zu dem
Ueberfluss und der ausgezeichneten Qualität unserer Hilfsquellen.
Kobaltoxyd: Die geringe Production hat sich wenig
geändert.
Eisenvitriol: Wenig geändert, Abnahme im Werth und
Preis.
Kupfersulphat: Der Export dieses bedeutenden Artikels
nach Europa und Mexico erreichte im letzten Jahre eine beträchtliche Höhe.
Flusspath: Gehört zu den wenigen Artikeln, deren
Ausbeute abnahm, denn die Production des einzigen Bergwerkes in Illinois sank.
Graphit: Hier ist keine neue Entwickelung festzustellen
und die ganze Production ist noch völlig durch einen einzelnen Interessenten
geregelt.
Gyps: Die Benutzung dieses Artikels schwankt wenig von
Jahr zu Jahr. Die ausgedehnten Lager von Iowa haben sich bedeutend entwickelt.
Kalk: Dieses vielfach hergestellte Material zeigt wie
andere Bauartikel eine beträchtliche Productionsvermehrung. Eine Summe von 5443164
metr. Tons beweist die Bedeutung dieses Industriezweiges und doch gibt diese Summe
kein richtiges Bild der Production, da das Kalkbrennen an vielen Stellen durch
Farmer u.s.w. ausgeübt wird, die über ihre Ausbeute keinen Bericht erstatten.
Magnesit: 1895 betrug die Totalgewinnung 1995 Metr.
Tons. Alles stammt aus den californischen Gruben, die Production wächst langsam, dem
Verbrauch des Materials entsprechend.
Manganerz: Die 15121 metr. Tons im J. 1895 betragende
Production wird hauptsächlich durch die Wohlfeilheit, mit der das Material importirt
wird, begrenzt. Der Zuwachs betrug 1895 nahezu 25 Proc.
Glimmer: Die 343 metr. Tons betragende Production kam
hauptsächlich aus New Hampshire und North Carolina. Einige neue Lager in Idaho
wurden erschlossen.
Schlackenwolle: Die Herstellung dieses Materials aus
geblasenen Schlacken bedeutet die theilweise Nutzbarmachung eines früher werthlosen
Stoffes. 1895 wurden 6115 metr. Tons desselben hergestellt.
Monazit: Die Nachfrage nach diesem Material wächst
unausgesetzt. In Folge dessen erreichte 1895 die Production das Doppelte derjenigen
von 1894, nämlich 862 metr. Tons.
Mineralfarben: Die Zahlen der Tabelle zeigen eine
wachsende Nachfrage. Die grösste Zunahme hat das Bleiweiss, von dem 1895 83462 metr.
Tons trocken dargestellt wurden.
Phosphate und Mergel: Die Ausbeute an Mineraldünger
steigt, was den inländischen Verbrauch betrifft, doch ist in Folge des geringeren
Exports Werth und Preis der Production des Phosphatgesteins gefallen. Der Grund des
sinkenden Exportes findet seine Erklärung dadurch, dass grosse Phosphatlager in
Tunis und Algier erschlossen worden sind, und auch dadurch, dass andere
phosphorsäurehaltige Stoffe, z.B. die Thomasschlacke des basischen
Stahlgewinnungsprocesses benutzt wurden.
Edelsteine: In der geringen Gewinnung trat keine
Veränderung ein.
Schwefelkies: Die ganze, fast ausschliesslich zur
Schwefelsäurefabrikation benutzte Menge betrug 82296 metr. Tons. Der gegen 1894
eingetretene Rückgang der Gewinnung hat seinen Grund in der grossen Wohlfeilheit des
importirten Materials.
Erdöl und Naturgas: Die Industrie dieser Stoffe hat eine
fast unveränderte Lage. Während Gewinnung und inländischer Verbrauch des Erdöls
stetig wächst, nimmt der Export langsam ab. Dieses ist durch die wachsende
Inanspruchnahme der russischen Quellen auf den westlichen Märkten hervorgerufen,
wohingegen wir diese Märkte früher ausschliesslich beherrschten. Neben dem
russischen Oel gewinnt auch die grosse, schnell emporgeblühte galizische
Oelindustrie, welche droht, mit der Zeit einen grossen Theil des südlichen und
westlichen Europas zu versorgen, wachsenden Einfluss.
Salz: Von den zum Leben nöthigen Mineralien wächst der
Salzverbrauch in schnellerer Proportion als die Bevölkerung. Dieser Umstand wird
durch die vergrösserte chemische Industrie erklärt. Die Nachfrage wird wohl auch
noch so lange wachsen, bis unsere chemische Industrie einen ähnlichen
Entwickelungsgrad erreicht hat wie die europäische.
Schiefer, Stein und andere Baumaterialien: Der Verbrauch
aller dieser Materialien nimmt zu, da Bauten häufiger ausgeführt werden und das
allgemeine Geschäftsleben sich erholt. Der Werth der aufgestapelten Materialien ist
gross, schwer ist es aber, eine genaue Statistik aufzustellen: theils wegen der
grossen Verbreitung der Industrie, theils wegen der Thatsache, dass grosse Mengen in
kleinen vereinzelten Betrieben erzeugt werden, welche unterbrochen werden, wenn die
mangelnde Nachfrage es erfordert. Die angegebene Schätzung ist so genau, als sie
sich nach den gegebenen Umständen machen liess.