Titel: | Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 145 |
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Neuerungen in der
Papierfabrikation.
Von Prof. Alfred
Haussner, Brünn.
(Fortsetzung des Berichtes S. 121 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Papierfabrikation.
e) Pressen.
Bei der Gautschpresse geschieht es manchmal, dass von der Oberwalze
Papiertheilchen mitgenommen und vom Schaber abgestreift oder aber abgespritzt
werden. Es kann nun sein, dass von diesen Theilchen wieder etwas auf das
Metalltuch zurückfällt, von diesem mitgenommen und allenfalls an den Umfang
einer der Leitwalzen abgegeben wird. Diese bekommen dadurch natürlich örtlich
einen etwas grösseren Durchmesser, und falls sie besonderen Antrieb besitzen,
auch etwas grössere Umfanggeschwindigkeit, wodurch auch wieder ein Gleiten des
Metalltuches und damit eine Schädigung desselben veranlasst wird. In der Praxis
ist dieser Uebelstand bis jetzt immerhin nicht so arg empfunden worden. Doch
haben es Adam Young und Nelson James in Berkley nach amerikanischem Patent Nr. 542581 für gut
erachtet, dem möglichst vorzubauen, und ordnen seitlich in der Nähe der
Lagerzapfen und ungefähr in der Höhe der geometrischen Achse der Unterwalze
kleine Kästchen an, welche mit Gummistreifen knapp an die Walze anschliessen,
sowie seitliche Ausläufe besitzen, um allfällig aufgefangene Stoffklümpchen ohne
Störung für die Maschine abzuleiten.
Eine eigenthümliche Einrichtung wird von La Cartiera
Italiana, Société Anonyme, in Turin nach D. R. P. Nr. 77232
vorgeschlagen. Wenn nämlich beiderseitig rauhes Papier erzeugt werden soll, so
wird die Gautschpresse ganz ausser Thätigkeit gesetzt, durch Heben der
Oberwalze, und das Papier gleich der ersten und zweiten Nasspresse und weiter
den Trockencylindern zugeführt. Soll das Papier dagegen einerseits oder
beiderseitig geglättet werden, so wird ein grosser Glättcylinder benutzt,
welcher auf der Oberwalze der ersten Nasspresse aufruht und um welchen die
Papierbahn so geführt wird, dass sie den grössten Theil des Umfanges dieses
Glättcylinders umspannt, worauf das Papier entweder über oder, wenn es
beiderseits geglättet werden soll, durch die zweite Nasspresse und weiterhin zu
den Trockencylindern geführt wird. Es mag das Bedenken nicht verhehlt werden,
dass das Papier bei dieser Behandlung auf der Maschine leicht Schaden leiden
könne, weil durch das Ausschalten der verhältnissmässig sanft drückend wirkenden
Gautschpresse die noch ziemlich weiche, nachgiebige Papierbahn dem energischen
Druck der ersten Nasspresse überliefert wird.
Textabbildung Bd. 301, S. 145
Faltenauszieher von Grossweiler, Klein und Erhardt.
Eine der Nasspressen wollen Gebrüder Schmitz in der
Papierfabrik Merken bei Düren nach D. R. P. Nr. 71762 dazu verwenden, um echte
Wasserzeichen in dem Papiere hervorzurufen. Hierzu wird die obere Walze einer
der Nasspressen aus nachgiebigem Stoff, z.B. Kautschuk o. dgl., hergestellt und
ihre Mantelfläche mit den, den gewünschten Wasserzeichen entsprechenden
Erhöhungen und Vertiefungen versehen. Weil die Papierbahn an dieser Stelle noch
recht nachgiebig ist, so werden die Fasern wohl noch verschoben und dadurch
dünnere und dickere Partien, somit echte Wasserzeichen erzeugt, ähnlich wie von
dem Dandy-Roller auf dem Langsieb. Energischer dürfte wohl dieser letztere
wirken. Uebrigens ist über der Walze der die Wasserzeichen hervorbringenden
Nasspresse eine Bürstenwalze vorhanden, welche den von der Walze allfällig
mitgenommenen Stoff abnimmt und unschädlich macht, weil der Walzenumfang
gereinigt zur Papierbahn zurückkehrt.
Wohl durchdacht ist der selbsthätige Faltenauszieher für die bei den Pressen
verwendeten endlosen Filze von Jakob Gossweiler,
Johannes Klein und Karl Erhardt in Niefern
nach D. R. P. Nr. 77419. Der endlose Filz F (Fig. 19) wird von
den beiden Walzenpaaren AB rechts und links
gefasst. Dabei sind die auf den Filz einwirkenden Mantelflächentheile mit
geriffeltem Kautschuk überzogen, wie aus der Figur zu entnehmen ist. Die unteren
Walzen A sind durch Längskeile mit der durch die
Riemenscheibe X angetriebenen Welle W verbunden, machen also die Drehung der Welle W mit, während die Oberwalzen B auf Welle V nur
zeitweise durch Reibung drehend mitgenommen werden. Die Falten des Filzes F werden nun in folgender Weise mechanisch
ausgezogen. Die Walzen AA sind nicht unveränderlich
mit Welle W verbunden, sondern können sich parallel
zu W verschieben. Die Walzen AA sind nun nach der Aussenseite nicht senkrecht zu
W abgedreht, sondern besitzen schief gegen W stehende Flächen SS,
welche sich, durch den Druck der Federn DD
veranlasst, an die im Gestelle fest verlagerten Röllchen RR anlegen. Es wird dadurch neben der Drehbewegung von A die erwähnte hin und her gehende Bewegung
parallel zu W erzwungen, wobei Schraubenmuttern MM und NN einerseits
die Federspannung, andererseits den Hub der Walzen A regeln können. Offenbar muss wegen der vorstehenden Ringe Y, welche in entsprechende Nuthen der Walzen B eingreifen, die Längsbewegung auch von den Walzen
B mitgemacht werden. Nun ist es wohl klar, dass
dann, wenn diese Längsbewegung nach den Pfeilen 1
stattfindet, bei Berührung der Walzenpaare A und
B bezüglich der Filz kräftig nach der Breite
ausgestrichen, also von den Falten befreit wird. Ebenso selbstverständlich wäre
es aber, dass bei Berührung der Walzenpaare AB
unter Bewegungsrichtung nach Pfeil 2 der Filz recht
kräftig in Falten gelegt werden müsse. Daraus folgt die Nothwendigkeit, dass für
die Bewegungsrichtung nach Pfeil 2 die Berührung
zwischen A und B, den
Walzenpaaren rechts und links, unterbrochen, also weil die Welle W festgelagert ist, die Welle V angehoben werden müsse. Diese Aufgabe ist gelöst,
wie es aus Fig. 20
im Vergleich mit Fig.
19 zu ersehen ist. Welle V ist in den
Hebelarmen H gelagert, die drehbar um Zapfen 1 sind. Von der Welle V ragen nun Arme lothrecht nach abwärts, welche am Ende Röllchen C, tragen, welche, veranlasst durch Federn E, fortwährend an die Umfläche von unrunden, auf
der Welle W sitzenden Scheiben U angedrückt werden. Es ist nun offenbar leicht,
durch geeignete Form der Umfange von U, sowie durch
richtiges Aufkeilen derselben auf der Welle W die
Röllchen C, somit die Welle V und die Walzen B dann anzuheben, wenn
die Längsbewegung nach Pfeil 2 stattfindet. Am
Wesen der Sache wird natürlich nichts geändert, wenn nur eine der beiden Walzen
aus jedem Walzenpaar die geschilderten Bewegungen ausführt.
Wenn wir berücksichtigen, dass die Filze, welche bei den Pressen u. dgl. in der
Papierfabrikation verwendet werden, gut saugen sollen, so kann der Erfindung von
M. Aloir nach französischem Patent Nr. 245125
nur ein zweifelhafter Werth beigemessen werden. Aloir schlägt nämlich vor, die Kette für die Filze durch Kupfer-,
Bronze- oder einen anderen geeigneten Metalldraht zu bilden, während der Schuss
wie sonst aus Fasernmaterial, Wolle oder Baumwolle gemacht ist. Wegen der
Drahtkette ist es ziemlich sicher anzunehmen, dass solche Filze sich wesentlich
weniger dehnen werden als Filze, welche vollständig aus Fasernmaterial
hergestellt sind. Dafür ist aber eben ein grosser Theil der Nachgiebigkeit und
Saugfähigkeit der Filze verloren gegangen.
f) Trocknen.
Für die mit der Papiermaschine verbundenen Trockencylinder finden wir in dem Paper
Record ein Detail, welches die Verbindung der Deckel mit der
cylindrischen Mantelfläche betrifft. Der cylindrische Theil A des Trockencylinders wird mit nach innen
reichenden Flanschen B (Fig. 21 und 22) versehen, welche
durch Rippen C versteift sind. In Nuthen D, welche in B
eingedreht werden, legen sich die Deckel F so ein,
dass nach aussen ringförmige Zwischenräume E
bleiben, in welche eine geeignete Dichtungsmasse, am besten wohl ein weiches
Metall eingegossen oder eingehämmert wird. Weil die Ränder des Deckels F und des Cylindertheiles I gezähnelt hergestellt sind, überdies die Keilwirkung auch in Frage
kommt, so haftet die Dichtung E ganz gut und ist
auch der Deckel F fest mit dem Trockencylinder
verbunden. Ein warm aufgezogener Ring G sichert die
Verbindung, wie auch den Rand des Cylinders. Gar nicht so übel ist die
Verbindung der beiden Deckel durch die Versteifungsstangen H, wodurch der Bestand der Deckel gut gesichert
wird. Natürlich ist die Möglichkeit, die Stangen H
überhaupt anbringen zu können, vorzusehen, z.B. durch Anbringen von genügend
grossen Mannlöchern, um in das Innere der Cylinder auch bei bereits anmontirten
Deckeln kommen zu können. Diese Art der Trockencylinder wird von John White, in Firma Jos.
Bertram and Son Ltd., in Edinburgh hergestellt.
Textabbildung Bd. 301, S. 146
White's Trockencylinder.
Textabbildung Bd. 301, S. 146
Fig. 23.Kaiser's Trockencylinder.
Bei der Trocknung nach System Gustav Kaiser in
Chemnitz, auf deren Hauptvortheil (Vermeiden der unmittelbaren Berührung
zwischen feuchter Papierbahn und den metallischen Trockenflächen) schon früher,
z.B. 1894 294 50, hingewiesen worden ist, findet sich
eine Neuerung in D. R. P. Nr. 81608. Zwischen zwei Scheiben auf den Enden einer
in einem Gestell festgelagerten hohlen Welle befindet sich das Heizrohrsystem
S (Fig. 23). Wir
bemerken, dass der Heizdampf bei E1 eintritt und die der Hauptsache nach parallel
zur Welle, also hier senkrecht zur Zeichnungsfläche gelegten Heizrohre, sich
nach rechts und links gleichmässig vertheilend, durchzieht, um unten durch E2 sich zu
entfernen. Die Papierbahn läuft über die Ringe L,
ist gestützt durch Walzen H und so geleitet, dass
sie den Cylinder in der Mantelfläche fast vollständig abschliesst. Um nun den
Trockenprocess zu beschleunigen, wird in das Innere des Cylinders durch die
Rohrleitung OV fortwährend frische Luft
eingeblasen, welche die mit Feuchtigkeit beladene Luft verdrängt. Um nun beim
Beginne der Papierbildung auf der Papiermaschine und dann, wenn etwa aus irgend
einem Grunde eine fertige Papierbahn gerissen und neu aufzuführen ist, dies
selbsthätig durch die Maschine, fast ohne Zuthun der Arbeiter, machen zu lassen,
wodurch natürlich die Sicherheit beim Betriebe erhöht wird, ist hier eine
Bändchenführung angebracht, welche nur dann durch Zahnkranz Z und eine ausrückbare Transmission selbständig
bewegt wird, wenn eben die Bahn erst von dem Wickel W weggeleitet wird. Die Bändchen C1C2 laufen, wie es die Bewegungspfeile andeuten,
bei Walze l8
zusammen, nehmen die Bahn mit, um die Ringe L,
trennen sich dann bei der Walze l7, wie es die Pfeile andeuten, und geben dabei
die zu trocknende Stoffbahn frei. Band C1 kehrt dann über l7, l6... l3, l1 nach l8 zurück, während
Band C2 von l7 nach l9l10l11l2 auch gegen l8 zurückkehrt. Wie
wohl ohne weiteres einzusehen, ändert sich das ganze Princip durchaus nicht,
wenn die Heizrohrleitung etwa radial oder sonst in geeigneter Weise angebracht
wird.
In eigenthümlicher Weise will Seth Wheeler in
Albany, New York, nach amerikanischem Patent Nr. 504767 einen Trockencylinder an
der Papiermaschine dazu verwenden, um kreppartiges
Papier zu erzeugen. Er leitet nämlich nach dem Glättwerk das
wiedergefeuchtete Papier unter schwacher Spannung über einen Trockencylinder, so
dass es schrumpfen kann, viele Fältchen und dadurch das vorbezeichnete Aussehen
bekommt.
Textabbildung Bd. 301, S. 147
Fig. 24.Trockencylinder von Rösholm und Josefson.
Bei solchen Papiermaschinen, welche nur einen Trockencylinder besitzen, wollen
Otto Grundt Rösholm und C. A. Josefson in Hofs
Brug b. Hoenefoss nach D. R. P. Nr. 82491 in folgender Weise zweiseitig
maschinenglattes Papier erzeugen. Das Papier M
(Fig. 24) wird nämlich nach Verlassen der
letzten Nasspresse P nicht ununterbrochen um den
Trockencylinder T geleitet, sondern durch das
Wälzchen V, nachdem es nur kurze Zeit die geheizte
Mantelfläche berührt hat, von derselben abgehoben und weiter oben erst wieder
dem Trockencylinder zugeführt. Diese kurze Zeit soll nach den Angaben der
Erfinder ausreichen, um durch plötzliche Abkühlung der kaum vorgetrockneten Bahn
zu verhindern, dass die an dem Trockencylinder liegende Seite des Papieres
geglättet werde. Sollte sich dies aber bewahrheiten, dann wäre allerdings das
beabsichtigte beiderseits gleichartige Aussehen der Papierbahn erreicht.
Wenn weiter oben der Vorschlag von Aloir principiell
nicht recht gebilligt werden konnte, so liegt es anders bezüglich des
Vorschlages von Emile Crégut in La Bridoire, D. R.
P. Nr. 80763. Crégut will nämlich die Trockenfilze
vollständig durch Metalltücher ersetzen, und zwar durch solche von Tourasse, welche weiter oben erwähnt worden sind.
Dieses Metalltuch ist gewiss durchlässiger als wie ein Filz, aber der Preis und
auch die Erhaltungskosten dürften wohl höher sein als jene der jetzt üblichen
Trockenfilze.
Textabbildung Bd. 301, S. 147
Fig. 25.Pappentrockenmaschine von Ulbricht.
Im Anschlusse an solche, die Trocknung auf der Papiermaschine betreffenden
Neuheiten sei noch etwas über Neuheiten in jener Art der Papier- und
Pappentrocknung erwähnt, welche abgesondert von der Papiermaschine ausgeführt
wird.
Eine Pappentrockenmaschine, auf welcher die Pappe getrocknet und gleichzeitig
geglättet werden soll, baut Gustav Ulbricht in
Rothenthal nach D. R. P. Nr. 72335. Die Pappe wird durch die geheizten Cylinder
A1A2 (Fig. 25) erfasst, unter einstellbarem Drucke
durchgewalzt und dem Zwischenraum zwischen den beiden Heizkörpern ef übergeben, welche stramm an dem Walzenumfang von
A1 bezieh. A2 anschliessen und
dadurch verhindern, dass die Pappe an einer der Walzen hängen bleibt und
mitgenommen wird. Der Pappebogen passirt den Zwischenraum bei e und f und wird von
den auch geheizten Walzen B1 und B2 erfasst, bevor noch A1 und A2 losgelassen haben, so dass die
Pappe vollständig sicher durchgezogen wird. Zerreissen der Pappen bei diesem
Transport ist nicht zu befürchten, weil beide Walzenpaare durch gemeinsamen
Antrieb dieselbe Umfangsgeschwindigkeit erhalten. Der Dampf, welcher die
Trockenwärme liefert, strömt zuerst in B1B2, dann nach e und
f und endlich nach A1A2, somit in einer Art Gegenstrom zur Bewegung
der Pappe: die mehr getrocknete Pappe kommt an Heizflächen vorüber, welche von
heisserem Dampfe geheizt werden.
Textabbildung Bd. 301, S. 147
Klemmzange von Krüger.
Zum Trocknen von Pappen, welche frei hängen, finden wir eine neue Klemmzange von
F. Krüger in Stolpen im D. R. P. Nr. 71602
beschrieben. Es ist dies auch eine selbstschliessende Klammer, wie solche z.B.
1894 294 53 und früher beschrieben worden sind. Hier
bemerken wir (Fig. 26
und 27) zwei durch
einen Stift m oder m1 verbundene Backen a bezieh. b. Sie
lehnen sich, wie dies bei der Klammer am weitesten links ganz deutlich zu
ersehen ist, bei n an keilförmig zugeschnittene
Verstärkungen k derjenigen Latten l, welche schliesslich zum Tragen der Pappe
bestimmt sind. Wie wohl ohne weiteres aus der Lage der Keilflächen n folgt, schliessen die beiden Zangenbacken an
einander in Folge des Eigengewichtes und um so energischer natürlich dann, wenn,
wie es bei der Klammer am weitesten rechts zu ersehen ist, ein Pappebogen p im Maule gefasst ist. Durch Vergleich der
Stellung der drei Klammern mit einander geht auch die Art der Verwendung beim
Aufhängen der Pappen hervor. Es wird der Pappebogen einfach, wie bei den meisten
derartigen Systemen, von unten gegen das Maul der Zange herangeschoben, diese
dadurch geöffnet, wodurch der Bogen in das Maul eintreten kann und jetzt,
losgelassen, sammt der Klammer so weit heruntersinkt, bis vermöge der
Keilwirkung bei n der Bogen p festgeklemmt ist.
Textabbildung Bd. 301, S. 148
Papierdickenanzeiger von Schopper.
Eine Einrichtung, welche beim Betriebe der Papiermaschinen manchen Nutzen bringen
kann und am besten zwischen den beiden Trockencylindern oder unmittelbar nach
dem letzten Trockencylinder eingeschaltet wird, ist der Papierdickenanzeiger, für welchen Louis
Schopper in Leipzig die D. R. P. Nr. 73512 und Nr. 78729 erhalten hat.
Bei einer bestimmten Breite der verfertigten Papierbahn bestimmt natürlich die
Dicke des Papieres das Gewicht der Bahn für das laufende Meter; das Gewicht für
das Quadratmeter wird ja durch die Dicke bestimmt. Nun ist es aber ein wichtiger
Punkt in der Fabrikation, das Quadratmetergewicht zu controliren, weil ja
schliesslich aus diesem Gewicht der Preis des Papieres folgt. Ziemlich allgemein
üblich ist es, dass der Maschinenführer in regelmässigen Zwischenräumen das
Einheitsgewicht ermittelt durch Abwägen eines Bogens von vorher festgesetztem
Flächeninhalte. Jedenfalls viel einfacher als diese Prüfung ist es, wenn sich
durch einen Blick auf einen Zeiger die Dicke oder noch einfacher das
Einheitsgewicht erkennen lässt. Auf einer besonders hohen Stufe der
Vollkommenheit steht aber ein solcher Apparat dann, wenn durch ein hörbares
Zeichen das Ueber- bezieh. Unterschreiten einer bestimmten Gewichtsgrenze
bekannt gegeben wird. Dies vermag aber der sorgfältig ausgeführte Schopper'sche Apparat zu leisten. Derselbe ist in
Fig. 28 bis
30 dargestellt. Die Papierbahn H läuft über die Rollen I in etwas stumpfem Winkel, so dass also von der Bahn X immer ein Druck nach abwärts auf die Rollen I ausgeübt wird, die Bahn sich also niemals von dem
Walzenumfange I empor hebt. Dadurch wird es
erreicht, dass die Röllchen K, welche über zwei
Walzen I auf der Papierbahn aufruhen, nur um die
Dicke des Papieres von den Walzen I entfernt
sind. Diese Walzen K sind nun je an dem einen Ende
eines Fühlhebelapparates so angebracht, dass wegen der von der Dicke des
Papieres bestimmten Höhenstellung von K auf zwei
Zifferblätter B durch zwei Zeiger auf jedem
Zifferblatt sowohl die Dicke als wie das Einheitsgewicht des Papieres abgelesen
werden kann. Es sind zwei solcher Apparate wenigstens angebracht, um wenigstens
an zwei Punkten der Breite die obenerwähnte Controle auszuüben. Denkt man sich
nun auf den Zifferblättern B, dem jeweilig
hergestellten Papiere entsprechend, zwei Anschläge, einen für die obere Grenze,
einen für die untere Grenze angebracht, so ist leicht einzusehen, dass durch
richtige Einschaltung eines elektrischen Elementes mit Klingelapparat ein
vernehmbares Zeichen dann gegeben wird, wenn einer der Zeiger, seine Stellung
verändernd, einen der bezeichneten Anschläge berührt. Nun ist aber leicht
einzusehen, dass dieser Apparat das Aufziehen einer neuen Bahn entschieden
behindert, dass er aber auch wegen der nothwendigen Feinheit der Ausführung
keine unfeine Behandlung verträgt. Weil man aber beim Auflaufen der Papierbahn
nicht so ängstlich Acht geben kann, so folgt daraus, dass die Apparate B für solche Fälle bequem ausrückbar angebracht
sein müssen. Um dieser Bedingung zu genügen, sind die Messapparate B gelenkig bei A auf
dem Querträger U, welcher die Gestelltheile S mit einander verbindet, aufgehängt. Unten
befindet sich (Fig. 30) in Ansätzen G eine Achse C
gelagert, auf der mittels Querkeilen a der
gekrümmte Hebel H befestigt ist. Das andere Ende
von H ist an das Auge N eines kurzen Hebels F angeschlossen,
welcher mittels Stift b auf der in E am Gestelle drehbaren Achse D festgemacht ist. Weil nun mittels eines Handrades
R die Welle D
gedreht werden kann, so ist es möglich, mit Hilfe der Arme F den Theil H und
damit offenbar auch den unteren Theil von B sammt
der Fühlrolle K gegen links hinüber zu drücken,
also die Berührung zwischen K und 1 aufzuheben und genügend Zwischenraum zu schaffen,
um ungehindert die Papierbahn aufziehen zu können.
Textabbildung Bd. 301, S. 148
Fig. 30.Papierdickanzeiger von Schopper.
g) Färben auf der
Papiermaschine.
Die Bedenken gegen die weitere Vermehrung von Theilen der Papiermaschine, die
ganz vortheilhaft anderwärts untergebracht werden könnten, bestehen natürlich
fort. Doch scheint es, dass diesem Bedenken gegenüber der Vortheil, die
Totalzahl der nothwendigen Maschinen zur Herstellung gefärbter Papiersorten
vermindern zu können, genügend gross ist, um neue Vorschläge zum Färben auf der
Papiermaschine (vgl. hierzu 1894 294 54) entstehen zu
lassen.
So finden wir in der Papierzeitung 1894 S. 2910 eine
unmittelbar an die Trockenpartie der Papiermaschine angeschlossene
Färbeeinrichtung, um gemusterte Papiere zu erzeugen. Die Bahn P (Fig. 31) geht von
dem Trockencylinder T über die Leitwalze G zur Gegendruck walze A und weiter über H. An A wird nun die Walze B
angedrückt, welche mit Gummi umkleidet ist und das Muster erhöht auf der
Mantelfläche besitzt. Auf diese erhöhten Theile wird aber durch die Walzenfolge CDE aus dem Farbetroge F Farbe abgegeben und natürlich durch Adhäsion an die Papierbahn P während der Berührung mit B abgegeben. Die Einrichtung wird in der aus der Figur ersichtlichen
detaillirten Form von der Fabrik „Leipziger
Gutenberghans“ H. W. O. Sperling gebaut.
Textabbildung Bd. 301, S. 149
Fig. 31.Färbeeinrichtung von Sperling.
Textabbildung Bd. 301, S. 149
Färbemaschine von Cohn.
Wenn man jedoch das Papier streifenweise färben will, wobei die Ränder nicht
scharf, sondern verschwommen erscheinen sollen, so wird schon an einer
geeigneten Stelle der Nasspartie der Papiermaschine gefärbt. So wird von Adolf Cohn in Breslau nach D. R. P. Nr. 81999
Papier aus in einander übergehenden gefärbten Streifen schon durch besonderes
Auflaufen des Stoffes auf das Sieb b erzielt.Ganz ähnlich wie bei dem Cohn'schen Verfahren wird allerdings
Buntpapier schon seit Jahren in Deutschland und Italien
hergestellt. In Fig. 32 und 33 ist die Bildung
von zweifarbiger Streifung dargestellt. Aus einem Stoffüberlauf a wird mittels der Deckelriemen c der Stoff mit einer bestimmten Färbung auf das
Sieb in Streifen gelassen. Möglichst bald darauf, jedenfalls sobald, dass sich
in den Streifen a die Fasern noch nicht endgültig
verfilzt haben, also auch in dem Stoffe der Streifen a noch viel Wasser enthalten ist, wird aus einem zweiten Stoffüberlauf
b in die Zwischenräume, welche durch die früher
erwähnten Deckelriemen freigehalten worden sind, Stoff von der zweiten
gewünschten Farbe auf das Sieb gelassen, so dass Fig. 32. die
Streifen b die Zwischenräume zwischen den Streifen
a ausfüllen und sich mit diesen an den Rändern
auch noch verfilzen, weil, wie früher erwähnt, der Stoff in den Streifen a noch sehr feucht ist. Nur deshalb, weil eben im
Anfange die Registerwälzchen sehr eng stehen, also auch noch nicht viel Wasser
durch das Sieb nach unten treten lassen, steht zu erwarten, dass wirklich keine
allzu grosse Verschiedenheit in der Consistenz der Streifen a und b und damit ein
brauchbares zusammenhängendes Papier entsteht.
Textabbildung Bd. 301, S. 149
Fig. 34.Färbevorrichtung von Matouch.
In anderer Weise geht W. Matouch in Pilica nach D.
R. P. Nr. 72340 vor. Unterhalb des Langsiebes S
(Fig. 34) der wie gewöhnlich eingerichteten
Papiermaschine befindet sich eine Farbwalze A mit
Abstreifwalze B im Farbetroge a hinter dem zweiten Sauger und vor der
Gautschpresse. Die Farbwalze A, welche mit
nachgiebigem Ueberzuge aus Kautschuk oder Filz versehen ist, gibt Farbe an das
darüber streifende Sieb und durch die Maschen desselben hindurch an die noch
feuchte Papierbahn ab, welche bei dickerem Papier dadurch einseitig, bei sehr
dünnem, etwa Seidenpapier, durch und durch gefärbt wird. Wenn nach dieser
Färbeeinrichtung kein dritter Saugapparat folgt, so empfiehlt es sich, eine mit
Filz überzogene einstellbare Walze C anzubringen,
welche einen grossen Theil der Farbe von dem Siebe abnimmt und durch Vermittlung
der Walze B in dem Troge F ablagert. Natürlich wird dadurch das Sieb nicht so vollständig
gereinigt, wie es nothwendig ist, bevor das Sieb zur Auflaufseite zurückkehrt.
Daher muss das Sieb, während es unterhalb der Stoffbahn zurückkehrt, kräftig
abgespritzt, allenfalls auch durch einen Waschwasserkasten geleitet werden. Bei
dieser Art des Vorganges ist es begreiflicher Weise unvermeidlich, dass eine
merkliche Menge von Farbe ins Wasch- und Abwasser geht und im günstigsten Falle
nur wesentlich verschlechtert wiedergewonnen werden kann.
h) Wickelstangen und
Rollapparate.
Textabbildung Bd. 301, S. 149
Rollstange von Baker und Shevlin.
Schon 1894 294 55 wurde darauf hingewiesen, dass
neuere Constructionen von Rollstangen derart eingerichtet sind, dass die
Wickelstange nach dem Aufrollen des Papieres bequem aus der Rolle zu entfernen
ist. Dabei wird häufig eine Art Doppelkeil verwendet. Etwas derartiges finden
wir auch in der Rollstange von James H. Baker George F.
Shevlin und F. H. Baker in Saratoga
Springs nach amerikanischem Patent Nr. 508801. Die Zusammensetzung derselben ist
so zu denken, dass von einer cylindrischen Rollstange A (Fig.
35 und 36) mit den beiden Zapfen A1 ein keilförmiger Theil B abgeschnitten ist. Zusammengehalten werden diese beiden Theile beim
Wickeln durch die beiden Stellringe D D1, welche mittels der Schrauben 5 festgeklemmt werden können. Soll auf die
Wickelstange eine neue Bahn aufgerollt werden, so entfernt man die Stellringe
und klemmt zwischen die ebenen Berührungsflächen von A und B den Anfang der Bahn, schiebt die
Ringe D und D1 so auf, dass zwischen ihnen die Bahnbreite
frei bleibt, und wickelt. Soll nun die Rollstange herausgezogen werden,
so führt man den Hebel C, so wie es aus Fig. 36 deutlich
erkennbar ist, durch die Oeffnung 2 des Theiles B in das Loch 3 in A und gebraucht dann C
als einarmigen Hebel, um vorerst B einigermaassen
zu lockern. Ist das geschehen, so benutzt man die Nase 4, wie es aus der strichpunktgezeichneten Lage von C zu ersehen ist, um B
vollständig herauszuziehen. Der Theil A geht dann
nach Lösen der Ringe DD1 leicht heraus.
Obwohl die Rollapparate in besser ausgebildeten Ausführungen selten mit der
Papiermaschine unmittelbar verbunden sind, so seien doch solche Constructionen
schon an dieser Stelle betrachtet.
Textabbildung Bd. 301, S. 150
Fig. 37.Aufwickelvorrichtung von Steinmann.
Eine Einrichtung, die sich in analoger Ausbildung bei gewissen
Aufwickelvorrichtungen in der Weberei findet, ist in der Papierzeitung von 1894 S. 34 von J.
Steinmann als von ihm construirt geschildert. Es handelt sich darum,
die Wickelung unter thunlichst gleichbleibender Spannung während der Bildung des
ganzen Wickels vorzunehmen. Wir finden in Fig. 37
die Papierbahn P von dem Wickel d unter der Spannrolle b am Ende des Hebelarmes c1, während die Arme c2c3 desselben dreiarmigen Hebels die Enden eines
Bremsbandes e fassen, welches mit Hilfe von
Klötzchen f eine Scheibe auf der Achse des Wickels
bremst. Ein Gewicht g, welches auf dem Hebel a einstellbar ist, bestimmt den Druck, mit welchem
die Rolle b die Papierbahn belastet, und damit die
Spannung der Papierbahn P. Nimmt deren Spannung aus
irgend welchen Gründen zu, so wird offenbar die Rolle b etwas angehoben und deshalb die Bremse etwas gelockert, somit der
Ablaufwiderstand verkleinert. Dadurch sinkt natürlich wieder die Spannung von
P und die erwähnten Hebel kehren wieder in die
normale Lage zurück. Ganz analog verstellen sich Hebel und Bremse dann, wenn in
Folge verminderter Spannung von P die Rolle b sinkt.
Um dann, wenn aus einer breiteren Bahn durch Längsschneider mehrere schmälere
Bahnen erzeugt werden, diese regelmässig auf dieselbe Stange aufzuwickeln, ohne
befürchten zu müssen, dass die Bahnen in einander laufen und unangenehme
Störungen hervorrufen, schlägt J. H. Spoerl in
Düsseldorf nach D. R. P. Nr. 74348 die folgende Einrichtung vor. Die von der
Rolle a (Fig. 38)
abgehende Bahn wird durch die Längsschneider kk1 in die gewünschte Anzahl Bahnen getrennt,
welche über den geneigt liegenden Tisch t über die
am Ende des Hebels h angebrachte Walze f zur Achse p gehen,
wo sie neben einander aufgewickelt werden sollen. Damit nun die Bahnen nicht in
einander laufen, sind auf f Blechringe r zwischen die einzelnen Bahnen geschoben, und
ragen diese Ringe r auch noch etwas in das fertig
gewickelte Gut auf p hinein. Damit nun mit dem
Anwachsen des Wickels auf p die Walze f mit den Ringen r
sich ganz regelmässig erhebe, finden wir eine Fühlwalze w am Ende des Hebels h1. Hebt sich nun bei grösserem Durchmesser von
p die Walze w, so
thut dies auch der Hebelarm h1, somit auch s1, und weil s1 am Ende verzahnt ist und mit dieser Verzahnung
in jene von s eingreift, so wird auch der mit s zusammenhängende Hebelarm h, also auch Walze f und Ringe r, ganz
entsprechend gehoben.
Textabbildung Bd. 301, S. 150
Fig. 38.Längsschneider von Spoerl.
Textabbildung Bd. 301, S. 150
Fig. 39.Vorrichtung zum Ebnen des Papiers von Pilz.
In Folge des Wickelns biegen sich die Bahnen derart, dass insbesondere bei
stärkeren Sorten die daraus geschnittenen Bogen eine unangenehme Krümmung
besitzen, welche bei der Weiterverarbeitung oft merklich Hindernisse schafft. Um
solche Bahnen gerade zu biegen, hat Ingenieur Otto
Pilz (vgl. Papierzeitung 1895 S. 1356)
eine scharfkantige Schiene D (Fig. 39) vorgeschlagen, über welche die Bahn, von
einer Rolle A abgehend, unter scharfer Spannung in
einem stumpfen Winkel, entgegengesetzt der Krümmung, auf der Rolle A abgelenkt wird. Weil die Schiene D am Ende eines einstellbaren Hebelarmes E sich befindet, ist es bequem möglich, den
vorerwähnten Ablenkungswinkel der Krümmung und der Qualität des Papieres
anzupassen, so dass für die um Walze C abziehende
Bahn thatsächlich erreicht werden kann, dass sie gerade gerichtet zur weiteren
Verwendung bereit ist.
Die Cylindersiebmaschine.
Für den unmittelbar papierbildenden Theil der Siebwalze der Cylindermaschinen finden
wir eine Construction von Andreas Kufferath in
Mariaweiler (D. R. P. Nr. 73522). Mit den Zapfen z
(Fig. 40 und 41) sind die Endscheiben
a verbunden. Auf diesen ruhen der Länge des
Cylinders nach angelöthet an a die Dreikantstäbe b, welche je eine scharfe Kante nach aussen kehren.
Damit diese Stäbe, welche schliesslich die Unterlage für den Siebüberzug abgeben
sollen, sich nicht ungehörig durchbiegen, sind etliche kreisförmige Ringe c, aus genügend dickem Draht gewunden, vorhanden,
welche selbst wieder durch die nach Durchmessern liegenden Stangen d abgesteift werden können. Auf die nach aussen
gerichteten scharfen Kanten der Stäbe b kommt nun das
Grundgewebe e und wird, wie aus der Fig. 41 recht deutlich
zu entnehmen ist, durch die Unterstützung b des Gewebes nur
verschwindend wenig vom Durchflussquerschnitt verschlossen. Das wird mit Recht von
Kufferath als besonderer Vortheil seines Systemes
hervorgehoben. Auf das gröbere, aber auch widerstandsfähigere Grundgewebe e kommt dann der bei der Papierbildung unmittelbar
arbeitende feinmaschige Ueberzug f zu liegen.
Textabbildung Bd. 301, S. 151
Siebwalze von Kufferath.
Statt der soeben geschilderten Unterlage für den feinmaschigen Ueberzug wird bei dem
Siebcylinder nach Patent Andres, hergestellt von der
Firma Gottl. Heerbrandt in Raguhn, ein Cylinder
benutzt, dessen Mantel aus eng, konisch gelochtem Kupfer besteht. Dadurch wird diese
Siebwalze vielleicht noch steifer als die eben vorbeschriebene., aber es bleibt
offenbar für den Durchfluss weniger Querschnitt frei, als bei der Kufferath'schen Construction.
Textabbildung Bd. 301, S. 151
Fig. 42.Gautschvorrichtung von Fairbanks und Parker.
Zum leichteren Abnehmen der auf der Siebwalze gebildeten Stoffbahn ist die
Gautschvorrichtung geschaffen, welche H. Fairbanks und H.
Parker in St. Johnsburg im amerikanischen Patent Nr. 522589 geschützt
worden ist. In Fig. 42 sehen wir auf der Siebwalze
A ein poröses Tuch C
aufruhen, welches über die beiden Walzen E und G so geleitet ist, dass A
noch gut in den Zwischenraum zwischen E und G sich erheben und dabei das Band C im stumpfen Winkel ablenken kann. Das Band C streift aber seitlich knapp an Wänden D vorüber, so dass durch diese und durch C ein Raum abgeschlossen wird, welcher von den
Erfindern als Gautschkasten bezeichnet wird und mit Recht, weil die Wirkung
desselben dem Abgautschen des Blattes entschieden förderlich ist. Es wird nämlich
durch das Rohr F aus dem Innern dieses Kastens Luft
abgesaugt, weshalb die Tendenz vorhanden ist, dass Luft an allen anderen Stellen
nachströme, also auch aus dem Innern des Rundsiebes gegen das Tuch C hin. Dadurch wird natürlich die Saugwirkung von C noch unterstützt und die Stoffbahn leichter, sanfter
und ohne besondere Beschädigungen an C abgegeben.
Um nun aber die Stoffbahn wieder leicht von C herunter
und an die Presswalze H zu bekommen, wird comprimirte
Luft benutzt. Hierzu ist die Walze G durch radiale
Wände I in Fächer abgetheilt. Wenn nun bei der Drehung
der Walze G eines der eben erwähnten Fächer vor der in
der einen Seitenwand D angebrachten Oeffnung I1 vorüber kommt, tritt
die comprimirte Luft aus Rohr K, welches beständig mit
I1 verbunden ist,
in das vorbeipassirende Fach von G, strebt überall zu
entweichen, also auch durch die Poren von C gegen H hin, wodurch natürlich eine Kraft gegeben ist, welche
die Stoffbahn von C ab- an H andrückt. Die Erfinder erwähnen, dass sich ein derartiger Gautschkasten
sinngemäss auch bei der Langsiebpapiermaschine benutzen lasse. Die Anordnung ist
nicht übel ausgedacht; doch fragt es sich, ob Viele sich zur Benutzung dieses
immerhin nicht einfachen Apparates an Stelle der älteren und einfacheren
Vorrichtungen entschliessen werden.
Textabbildung Bd. 301, S. 151
Fig. 43.Gautschvorrichtung von Westad bezieh. Hoffman.
So ist z.B. die Einrichtung von Daniel Westad in
Aamot-Modum nach D. R. P. Nr. 75695 recht compendiös und an ältere Muster sich
anlehnend gebaut, gestattet aber eine kürzere Filzbahn für die Papierabnahme, als es
sonst üblich ist. Wir bemerken in Fig. 43 in b den Siebcylinder, an welchen sich im oberen Scheitel,
von k kommend, der Filz e
schmiegt, welcher über die Walze c direct zu der die
Format walze g berührenden Walze f läuft, die Formatwalze g
auf ein merkliches Stück der Umfläche umgibt und an dieselbe die Stoffbahn
überlässt, um nach unten über die Leitwalze h, eine
Regulirvorrichtung l zur Spannwalze i und zur Leitwalze k so
zu kommen, dass zwischen h und k auch noch der Filz ausgepresst wird.
Um die in Fig. 43 mit c
bezeichnete Walze, welche ja mit Rücksicht auf ihre Wirkungsart als Gautschwalze zu
erklären ist, recht nachgiebig und elastisch zu gestalten, wird von W. J. Hoffman in Ancram gemäss amerikanischem Patent
Nr. 538356 der äusserste Theil aus radial stehenden Filzstreifen gebildet, welche
sich nach innen auf einen kräftigen Holzring stützen. Diese Walzen wirken durch ihre
Elasticität offenbar ähnlich wie die altbekannten Filzwickelwalzen.
Wenn auf der Formatwalze ein Papier oder Pappebogen gebildet wird, so ist es meistens
üblich, denselben dadurch von der Walze herunter zu bringen, dass man, nachdem durch
die auf einander gelegten Stofflagen die gewünschte Dicke erreicht ist, ungefähr
nach einer Erzeugenden der Formatwalze die gewonnene Pappe aufreisst. Dass dadurch im Allgemeinen
keine scharfen Ränder erzielt werden können und bei dem später nothwendigen
Beschneiden viel Abfall entsteht, ist wohl selbstverständlich. Um diesem Uebelstande
zu begegnen, schlägt der bereits oben genannte Daniel
Westad (D. R. P. Nr. 76144) die nachstehend beschriebene Einrichtung vor.
Die Formatwalze b (Fig.
44) besitzt einen Schlitz und in diesem ein Messer c, welches bei jeder Umdrehung der Formatwalze einmal nach aussen gedrängt
wird und dadurch natürlich die eben bei dieser Umdrehung aufgetragene Stoffschicht
zerschneidet. Diese Aufgabe wird mechanisch in folgender Weise gelöst. An Fortsätzen
des Messers c befindet sich beiderseits je ein Arm, an
deren Ende je ein Röllchen e sich befindet, welches in
einer Nuth einer der Scheiben d läuft, welche mit dem
Gestelle fest verbunden sind. Wäre die Nuth in der Scheibe d concentrisch zu der Welle a, auf welcher
die Formatwalze festgekeilt ist, so würde bei der Drehung von b gar keine Relativbewegung zwischen b und dem Messer c, also
auch das beabsichtigte Schneiden nicht eintreten. Nun besitzt aber die Nuth in d an einer Stelle eine genügend grosse Excentricität,
so dass wirklich einmal während einer Umdrehung von b
das Messer c nach aussen geschoben und die oben
erwähnte Wirkung erzielt wird.
Textabbildung Bd. 301, S. 152
Fig. 44.Formatwalze von Westad.
Interessant ist es, wie William N. Cornell in Brownville
nach amerikanischem Patent Nr. 522513 gleich auf der Formatwalze solche Stellen
erzeugen will, welche die Astknoten der natürlichen Bretter nachahmen. Cornell lässt nämlich, nachdem sich einige
Stoffschichten aufgewickelt haben, einige runde, dunkler gefärbte Pappstücke mit der
nächsten Stoffbahn auflaufen, so dass die erwähnten Pappstückchen in das übrige
Papier eingeschlossen werden. Wird dann nachher die ganze Pappe getrocknet,
geglättet und die eine Seite so weit abgeschliffen, bis die runden Pappstücke zum
Vorschein kommen, so ist der Effect erreicht.