Titel: | Die Schwachstromtechnik auf der Berliner Gewerbeausstellung. |
Autor: | Conr. Hesse |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 182 |
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Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
Gewerbeausstellung.
Von Conr. Hesse,
Ingenieur in Berlin.
(Schluss des Berichtes S. 76 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Die Schwachstromtechnik auf der Berliner
Gewerbeausstellung.
III.Hughes- und Morse-Apparate.
Die Neuerungen erstrecken sich im Wesentlichen auf Regulir-, Brems- und
Aufziehvorrichtungen an Hughes-Apparaten.
Besonders hervorzuheben sind, wie bisher stets, die Telegraphenapparate von Siemens und Halske. Eine grössere Anzahl Apparate führt
ferner die Firma Groos und Graf vor.
An Stelle des älteren Bremsreglers für Drucktelegraphen (D. R. P. Nr. 77470) benutzt
Siemens und Halske jetzt einen aus dem vorigen
Jahre stammenden neuen Bremsregler. Diese VorrichtungVgl. Elektrotechnische
Zeitschrift 1895, H. 15 S. 235. ist nach längerer
versuchsweiser Benutzung von der Reichspostverwaltung inzwischen definitiv
eingeführt worden und sei dieselbe in Nachstehendem kurz beschrieben.
Auf einer Achse sind mittels Lamellenfedern zwei Stifte angeschraubt, auf welchen je
eine Kugel lose aufsitzt. Oben ist die Achse in einer glasharten leicht
auswechselbaren Stahlplatte geführt, während sie sich unten mit einer abgerundeten
Fläche in die Höhlung einer gleichfalls gehärteten Schraube legt.
Die Kugeln, welche durch ihr Eigengewicht das Bestreben haben, auf den Stiften nach
unten zu rutschen, werden von Stahldrähten gehalten, die spiralförmig um die Stifte
gewunden und an den Kugeln und andererseits an dem oberen Regulirstift befestigt
sind. Der Regulirstift legt sich an die Regulirschraube an und können während des
Rotirens mithin die Kugeln durch Drehen der Schraube gehoben und gesenkt werden. An
den Kugelstiften sind Bremspfropfen befestigt, welche bei zu grossen Ausschlägen des
Regulators gegen einen, etwa in der Mitte der Vorrichtung befindlichen Bremsring
schleifen. Durch ein konisches, auf der Achse angebrachtes Zahnrad wird der
Regulator in Drehung versetzt. Nach Verwendung dieser neuen Bremse hat die frühere
störende Erschütterung der Hughes-Apparate fast völlig aufgehört. Ausser der
bequemen Regulirung darf als weiterer Vorzug gelten, dass die Vorrichtung auf dem
Apparattisch senkrecht angeordnet ist und durch Vermeidung der seitlichen Ausladung
eine Raumersparniss bei Aufstellung der Hughes-Apparate erzielt wird.
Ferner bringen Siemens und Halske eine neue Kuppelung
(vgl. Fig. 24 und 25) an Hughes-Apparaten
zur Anwendung. Mit der Druckachse D ist ein Winkel F fest verbunden. An diesen Winkel ist bei d ein Arm H scharnierartig
angelenkt und wird von der Feder f in Eingriff mit
Zahnrad Z gebracht. Als Fortsetzung des mittleren
Zahnes trägt der Arm H oben eine Nase n,Berichtigung zum vorhergehenden Bericht S.
76.Fig. 11 S. 79
Tisch mit Hörumschalter von Mix und Genest.Fig. 12 S. 81
Telephon mit Tragarm von Burchell.Fig. 15 S. 82
anstatt Heller ist Vorreiter und Müllendorf zu lesen.Fig. 18 S. 84
Vertheilung der Feuerwachen und Melder.Fig. 19 S. 85
Schaltung der Feuermeldeanlage.
welche bei jeder Umdrehung auf die sogen. schiefe Ebene des auf dem Lager der
Druckachse angebrachten Winkels N hin auf läuft,
wodurch der Arm H ausser Eingriff mit dem Rad Z gebracht wird. In gleicher Weise wie bisher wird
alsdann die Druckachse D durch den Hebel G aufgehalten; beim Abschnellen des Elektromagnetankers
bewegt sich der Kopf des Hebels G nach unten, Arm H folgt dem Druck der Feder f, indem die Nase n von der zweiten schiefen
Ebene des Winkels N abgleitet, und der Druckachse wird
noch vor der Verkuppelung eine drehende Bewegung im Sinne der ferner unter
Einwirkung des Gewichtes erfolgenden Drehung ertheilt. Gegenüber der bisherigen
radialen Anordnung bietet die axiale Anordnung der schiefen Ebene den Vorzug, dass
der frühere seitliche Druck der Sperrkegelfeder, der die Schwungradachse einseitig
belastete und die schnelle Abnutzung des Lagers zur Folge hatte, beseitigt ist.
Textabbildung Bd. 301, S. 182
Siemens und Halske's Kuppelung für Hughes-Apparate.
Textabbildung Bd. 301, S. 182
Fig. 26.Aufziehvorrichtung für Hughes-Apparate von Siemens und
Halske.
Auch eine neue selbsthätige Aufziehvorrichtung mittels Druckluft oder verdünnter Luft
ist bei den zur Ausstellung gebrachten Hughes-Apparaten von Siemens und Halske angewendet worden. Die EinrichtungD. R. P. Nr. 86855. ist derart, dass
sie an jedem Hughes-Apparat leicht angebracht werden kann. Der bei den
Hughes-Apparaten bekannte Tritt T und das Gestänge
(vgl. Fig. 26), das Rad r, die Feder f, sowie die übrigen Theile des
Aufzuges verbleiben am Apparat. Als neu kommt hinzu ein Windkessel K mit Lederbalgen B, ein
Gestänge G und Hahn H.
Letzterer wird von einem auf dem Gewicht befestigten Arm a in bekannter Weise umgelegt. Durch einen Hahn H1 kann der WindkesselWindkesssl
K mit der atmosphärischen Luft in Verbindung gebracht
und die Pumpe ganz ausgeschaltet werden, sofern bei einer Betriebsstörung an der
Pumpe der Fussbetrieb benutzt werden muss. Bei sicher wirkenden Pumpen kann die
Treteinrichtung ganz fortfallen. In der in Fig. 26 dargestellten
Lage ist der Windkessel K mit dem Pumpenreservoir über
den Hahn H, Rohr R und
Hahn H1 in Verbindung,
da das Gewicht bereits so weit heruntergelaufen ist, dass es mittels des Armes a den Hahn H mit dem
Uebergewicht g nach rechts umgelegt hat. Da der Balgen
B nun in den Windkessel K hineingezogen wird, wird das Rad r gedreht
und das Antriebsgewicht A gehoben. Hierbei wird durch
den Arm a der Hahn H mit
dem Uebergewicht g nach links umgelegt, und der
Windkessel K tritt mit der atmosphärischen Luft in
Verbindung. Jetzt kann die Feder f den Balgen B wieder ausziehen. Nach entsprechendem Sinken des
Gewichtes A wird der Hahn H durch den Arm a von Neuem nach rechts
umgelegt und da der Windkessel nun mit dem Pumpenreservoir wieder in Verbindung
steht, der Aufzug des Gewichtes wiederholt. Wenn diese automatische
Aufziehvorrichtung versagen sollte, so wird der Beamte nach erfolgtem Ablaufen des
Gewichtes durch ein Glockensignal benachrichtigt. Der Beamte benutzt zum Aufziehen
alsdann die bekannte Treteinrichtung, wobei er durch Oeffnen des Hahnes H1 das Pumpenreservoir
aus und die atmosphärische Luft einschaltet, so dass der Balgen B in dem Windkessel frei beweglich wird.
Die von der Firma Groos und Graf bei Hughes-Apparaten
angewendete Regulir- und Bremsvorrichtung betrifft eine Verbesserung der durch das
Patent Nr. 77476 geschützten Einrichtung.
Textabbildung Bd. 301, S. 183
Regulir- und Bremsvorrichtung von Groos und Graf.
Der Unterschied zwischen der älteren und neuenD. R.
P. Nr. 82113. Vorrichtung besteht darin, dass an Stelle des axial
verschiebbaren konischen Bremsringes ein feststehender Bremsring a (Fig. 27 und 28) und ein axial über
die Nabe b der Bremse verschiebbarer Konus k angeordnet ist, welcher die der Fliehkraft der
Schwungkugeln g entgegenwirkenden Federn h mehr oder weniger anspannt. Die beiden Federn h sind an den Armen c der
Nabe b angeschraubt und greifen an die Theile e (Fig. 28) derart an, dass
die Schwungkugeln g, welche auf Stäben f dieser Hakentheile e
festgeschraubt sind, in der voll gezeichneten Lage liegen. Wird das Laufwerk in
Betrieb gesetzt, so werden die Kugeln nach aussen in die punktirte Lage geschleudert
und hierbei die Federn h stärker durchgebogen. Die von
dem Theil e getragenen Bremsleder i schleifen alsdann an dem Bremsring und regeln durch
die Reibung die Geschwindigkeit. Letztere wird von der Spannung der Feder h beeinflusst und um dieselbe während des Betriebes
ändern zu können, wird über die Nabe der Bremse der Stahlkonus k geschoben, welcher die Feder h aus einander drückt.
Die axiale Verschiebung des Konus k wird durch Drehen
der Schraube m bewirkt. Je weiter die Schraube m eingeschraubt wird, desto grösser wird die Spannung
der Feder h und desto grösser auch die Geschwindigkeit
des Laufwerks – und umgekehrt. Der Konus nimmt an der Drehung der Bremse Theil und
besitzt für die Arme c zwei Ausschnitte; der Stahldraht
n (Fig. 27) verbindet die
Schraube m mit dem Konus k.
Ferner werden auf der Ausstellung eine Anzahl transportabler und in einen Kasten
eingebauter Morse-Apparate u.a. von Gebrüder Naglo und
W. Gurlt vorgeführt. Die Wände des Kastens sind zum
Umklappen eingerichtet, so dass der Morse-Apparat frei zugänglich gemacht werden
kann.
Bei einigen transportablen Morse-Apparaten (W. Gurlt)
ragen die Taster und Aufziehvorrichtungen aus den Kastenwänden hervor und kann der
Apparat somit auch bei geschlossenem Kasten – z.B. bei schlechtem Wetter auf freiem
Felde – zum Telegraphiren benutzt werden.
IV.Wächtercontrolapparate, Wasserstandsanzeiger,
Eisenbahnsignalapparate, Treppenbeleuchtung.
Die zur elektrischen Wächtercontrole von Mix und Genest
hergestellten Apparate bestehen aus einem Registrirwerk, welches mit einem Uhrwerk,
Elektromagneten, drehbaren Zifferscheibe und festen Zeiger ausgestattet ist, und den
auf dem Wächtergange unterzubringenden und in einem verschliessbaren Kasten
befindlichen Druckknöpfen. Beim Signalgeben durch den Wächter wird der Stromkreis
der Elektromagnete geschlossen und durch an den Ankern sitzende Nadeln das gegebene
Signal auf dem Zifferblatt registrirt. Das aus einer runden Papierscheibe bestehende
Zifferblatt wird täglich ausgewechselt und gleichzeitig das Uhrwerk aufgezogen.
Anstatt der vorgenannten Druckknöpfe verwenden Mix und
Genest neuerdings, wie auch in der Ausstellung betriebsfähig vorgeführt,
kleine, mit einem Uhrwerk ausgerüstete Contactapparate. Diese werden, ebenso wie
früher die Druckknöpfe, auf dem vorgeschriebenen Wächtergange vertheilt. Der Wächter
öffnet nicht mehr mittels eines Schlüssels den Deckel, um auf einen Knopf zu
drücken, sondern dreht den eingesteckten Schlüssel um etwa 90° herum und zieht ihn
an einer für den Schlüsselbart hier angeordneten zweiten Oeffnung wieder heraus.
Hierdurch wird das Uhrwerk des Contactapparates aufgezogen. Durch dieses Aufziehen
wird die bei jedem Contactapparat bis dahin unterbrochene Leitung eingeschaltet.
Schliesst der Wächter auf diese Weise die Leitung am letzten Contactapparat, so wird
der beendete Rundgang von dem Registrirwerk aufgezeichnet, da nunmehr auch die
letzte Unterbrechungsstelle geschlossen ist. Durch diesen Leitungsschluss werden die
in den Contactapparaten befindlichen Uhrwerke wieder ausgelöst und die Leitung bei
jedem einzelnen Apparat von Neuem geöffnet. Gleichzeitig fällt eine an dem letzten
Contactapparat angebrachte Tableauklappe; diese zeigt dem Wächter an, dass sein
Rundgang von dem Registrirwerk vermerkt ist. Wenn der Wächter den ihm
vorgeschriebenen Weg nicht eingehalten und auch nur einen der Contactapparate
übersprungen hat, so ist die Leitung an dieser Stelle noch offen und der
Registrirapparat kann den Rundgang nicht aufzeichnen. Da nun auch die Klappe des
letzten Contactapparates nicht gefallen ist, so wird dem Wächter durch dieses
Nichtfallen angezeigt, dass er seinen Gang wiederholen muss.
Auch die von Mix und Genest gebauten und zur Ausstellung
gebrachten Wasserstandsanzeiger sind nach langjährigen Versuchen verbessert
worden.
In kurzen Zügen seien zuvor die verschiedenen Einrichtungen und ihre Constructionen
angegeben. Die einfachsten Einrichtungen bestehen bekanntermaassen aus
Schwimmercontacten, welche unter Benutzung eines Relais mit einem Läutewerk
verbunden sind und nur den höchsten und niedrigst zulässigen Wasserstand anzeigen.
Der aus einer Blechkapsel gebildete und auf der Flüssigkeit ruhende Schwimmer ist
mit einer Stange verbunden, welche als Maximalanzeiger beim Hochgehen des Wassers
gegen eine an dem Träger befindliche Contactfeder stösst und den Stromkreis
schliesst.
Beim Minimalanzeiger verhält es sich umgekehrt, indem beim entsprechenden Sinken des
Wassers und Abwärtsgehen des Schwimmers eine an dem oberen Ende der Stange
angeordnete Feder an einen am Träger befindlichen Contactstift sich anlegt.
Für der Witterung sehr ausgesetzte Contactvorrichtungen dient eine andere
Construction, bestehend aus einem Eisenrohr mit oben aufgesetztem Gehäuse. An dem
senkrecht stehenden Rohre sind für den Maximal- und Minimalcontact durch wagerecht
liegende drehbare Stangen zwei Schwimmer befestigt. Die Stangen greifen in das Rohr
ein und stehen durch eine Kette mit in dem Gehäuse untergebrachten Contacthebeln in
Verbindung. Steigt das Wasser bis zu einer gewissen Höhe, so wird der obere
Schwimmer gehoben und, da sich dadurch das hintere Ende der Schwimmerstange senkt,
mittels der in dem Rohre aufsteigenden Kette, der Maximalcontact eingeschaltet.
Umgekehrt verhält es sich bei dem unteren Schwimmer und dem Minimalcontact.
Sinkt der Minimalschwimmer, so hört der Zug am Contacthebel auf, dieser kann dem
Eigengewicht folgen und den Stromkreis schliessen.
Aus dem Gehäuse führen die Leitungen über Isolatoren nach dem Relais bezieh. Tableau
und Läutewerk. Das Tableau hat zwei Klappen „Leer“ und „Voll“.
Wenn der jeweilige Wasserstand nach einer entfernten Stelle, z.B. dem Betriebsbureau
angezeigt werden soll, so sind complicirtere Apparate nothwendig. Diese nach dem
Patent Dupré angefertigten Wasserstandsanzeiger setzen
sich im Wesentlichen zusammen aus dem Contactwerk (Fernmelder) und Zeigerwerk
(Empfangsapparat)Vgl. Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen- etc.
Anlagen. Herausgegeben von der Actiengesellschaft Mix und Genest, 1894 S. 263..
Ueber ein Kettenrad des Contactwerkes wird eine Kette gelegt, an dessen einem Ende
ein Schwimmer und am anderen Ende ein kleineres Gewicht befestigt ist. Wenn der
Wasserstand sich verändert, so wird die Achse des Kettenrades in dem einen oder
anderen Sinne gedreht. Diese Bewegung wird durch ein Getriebe auf eine zweite Achse
übertragen, auf welcher zwei Schneckenscheiben in entgegengesetzter Richtung
symmetrisch zu einander befestigt sind. Je nach dem Steigen oder Fallen des Wassers
bezieh. der Drehrichtung der Achse bewirkt die eine oder andere Schnecke bei jeder
Umdrehung eine Contactgebung. Der Durchmesser des Kettenrades und die Uebersetzung
sind so gewählt, dass die Achse der Schneckenscheiben nach jedem weiteren Sinken
oder Fallen des Schwimmers um 20 cm eine Umdrehung macht. Sollen Schwankungen von 10
cm angezeigt werden, so wird die Kette nicht direct am Schwimmer befestigt, sondern
über eine auf dem Schwimmer anzubringende Rolle geführt, wodurch die Kette den
doppelten Weg wie der Schwimmer und die Achse der Schneckenscheiben bei 20 cm
Wassersteigung zwei Umdrehungen machen wird.
Von diesem Contactwerk führen die Leitungen zu dem Zeigerwerk und der Batterie. Ist
die Entfernung sehr gross, wird ein Relais für Arbeitsstrom zu Hilfe genommen.
Das Zeigerwerk besteht aus zwei Elektromagneten, deren mit Zahnstangen versehene
Anker auf Steigräder einwirken. Die beiden Steigräder stehen in Verbindung mit zwei
Kronenrädern, zwischen denen sich ein Planetenrad befindet, auf dessen Achse der
Zeiger sitzt. Das Zifferwerk ist in einem Kasten untergebracht und gibt der Zeiger,
wie aus Vorstehendem leicht zu entnehmen ist, auf einem unter dem Zeiger
angeordneten und mit Zahlen versehenen Zifferblatt die Höhe des jeweiligen
Wasserstandes an.
Wie schon † Prof. Zetzsche in seinem Bericht über die
elektrische Ausstellung zu Frankfurt a. M. 1891Vgl.
D. p. J. 1891 282 128 Spalte 2. sagte, leiden viele
Wasserstandsanzeiger an dem Uebelstand, dass sie bei schnell aufsteigendem und
sinkendem Wasser zu Unrecht den Wasserstand anzeigen. Auch bei dem letzt
beschriebenen Contactwerk bedurfte es jahrelanger mühevoller Arbeit und mehrfacher
Aenderungen, das Auslösen des Werkes zu einem sicheren zu gestalten.
Textabbildung Bd. 301, S. 184
Fig. 29.Schwimmer- und Contacteinrichtung für
Wasserstandsanzeiger.
Recht zuverlässig arbeiten die einfacheren Anzeiger, bei denen Mix und Genest neuerdings die feste Verbindung zwischen
dem Schwimmer und der Schwimmerstange aufgehoben und durch folgende EinrichtungD. R. P. Nr. 86105. ersetzt
haben.
Der Schwimmer i (Fig.
29) sitzt lose auf einer Stange h und gleitet
bei Aenderung des Wasserstandes auf derselben auf und ab. Durch den Hebel e und Gewicht o ist die
bei g unterstützte Stange h so ausbalancirt, dass der Hebel e zwischen
den Anschlägen m und n der
Doppel-Morse-Taste a-d schwebt. Wenn der Wasserstand
den höchsten oder niedrigsten Punkt erreicht hat, so legt sich der Schwimmer i gegen eine der mit der Stange fest verbundenen Klötze
f bezieh. g, wodurch
die Stange nach oben oder unten gerückt wird. Der Arm e
hebt alsdann eine der beiden Morse-Tasten von ihren Ruhestromschlussstücken b bezieh. c ab und drückt
m bezieh. n gegen die
Arbeitscontacte a bezieh. d. Hierbei wird, wie aus Fig. 29 leicht zu
entnehmen ist, das Galvanoskop p und Läutewerk w eingeschaltet, und je nachdem das Wasser den höchsten
oder niedrigsten Stand erreicht hat, wird der Zeiger des Galvanoskopes in der einen
oder anderen Richtung nach r oder s ausschlagen, da bei Maximalstand wpla über Batterie Zink z
und bei Minimalstand wplb über Batterie Kupfer k geschlossen wird.
Damit die Stange h von dem Schwimmer bei
Wasserschwankungen nicht durch Reibung mitgenommen wird und unrichtigen Stromschluss
gibt, ist über der Stange h, zwischen dieser und dem
Schwimmer i, ein in Fig.
29 nicht eingezeichnetes Rohr eingeschaltet. Das Rohr wird von einem im
Mauerwerk befestigten Träger gehalten; die Klötze fg
der Stange ragen durch das Rohr hindurch, so dass der auf dem Rohr gleitende
Schwimmer, wie vorbeschrieben, gegen die Klötze drücken kann.
Ueber Signaleinrichtungen ist in den letzten Jahren an gleicher Stelle des Oefteren
berichtet worden. (Vgl. D. p. J. 1891 282 * 128. 1893 290 * 208 und
278. 1894 291 * 254. 292 * 62.
294 * 158. 1895 296 * 300.
1896 300 * 181.) Eine grössere Anzahl Apparate für Nacht-
und Seesignale, als Torpedosignalgeber für die deutsche Marine, Signalwerke für
Bergwerke und Grubensignale hat die Firma Ernst Pabst
ausgestellt.
Ausser der sehr reichhaltigen Ausstellung von Siemens und
Halske bringen Georg Müller und Zimmermann und Buchloh Eisenbahnsignalapparate,
Weichen- und Signalstellwerke. Die Stellwerke letztgenannter Firma sind nach
Auskunft eines am Stellwerk angebrachten Schildchens nach dem D. R. P. Nr. 72096 von
Siemens und Halske angefertigt. Siemens und Halske haben an den bekannten Siemens'schen Blockapparaten (D. R. P. Nr. 7281, 65695,
71221 und 72096) in den letzten Jahren mehrere Verbesserungen (D. R. P. Nr. 83225
und 83436) vorgenommen. Auch die Siemens'schen
Weichensignalstellwerke haben in derselben Zeit einige Aenderungen (D. R. P. Nr.
83559, 83851 und 83852) erfahren. Zur Ausstellung bringen Siemens und Halske elf nach den vorgenannten Patenten angefertigte
Blockwerke.
Zum Schlusse seien noch die betriebsfähig vorgeführten und im Wesentlichen bekannten
Einrichtungen für zeitweise Treppenbeleuchtung kurz erwähnt. Fast alle bekannt
gewordenen Einrichtungen leiden an dem grossen Uebelstand, dass sie häufig versagen.
Der Grund dürfte in den mit Triebwerken ausgestatteten Contactapparaten und in der
vielfachen Anwendung von Kohle-Zinkelementen zur Speisung der Lampen liegen. J. M. Römpler verwendet ein Contactwerk mit einer den
Stockwerken entsprechenden Anzahl Elektromagnete, vor welchen eine mit
Schleifringen ausgestattete und nach Auslösung durch ein Laufwerk in Umdrehung
zu versetzende Walze sich befindet.
Mix und Genest benutzen (D. R. P. Nr. 73801) ein
Tableau, welches ebenfalls für jedes Stockwerk einen Elektromagneten, aber kein
Triebwerk enthält. Durch Druckknöpfe werden die Elektromagnete eingeschaltet und
durch deren Anker wird der Lampenstromkreis geschlossen. Die Ausschaltung erfolgt
durch einen für sämmtliche Stockwerke bezieh. das ganze Tableau gemeinsamen
Elektromagneten, dessen Anker mit einer Stange verbunden ist, welche die ausgelösten
Elektromagnetanker mechanisch zurückstellt.
Beim Schliessen der Corridor- bezieh. Hausthüre wird unter Zuhilfenahme eines
Thürcontactes (D. R. P. Nr. 80256, Kl. 74) der Auslöseelektromagnet selbsthätig
eingeschaltet. Als Beleuchtungsbatterie werden grossplattige Kohle-Zinkelemente oder
Accumulatoren benutzt.
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