Titel: | Bogenlampe mit langer Brenndauer. |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 301 |
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Bogenlampe mit langer Brenndauer.
Bogenlampe mit langer Brenndauer.
Eine bemerkenswerthe principielle Neuerung auf dem Gebiete der Bogenlampentechnik
wird von der englischen Firma Drake und Gorham in
London (S. W. Westminster) auf den Markt gebracht. Es ist dies die nach ihrem
Erfinder genannte Jandus-Lampe, eine Gleichstrombogenlampe, in welcher der zwischen
Kohlenstäben gebildete Lichtbogen unter theilweisem Abschluss der Luft, also in
sauerstoffarmer Atmosphäre brennt. Die Lampe nimmt demnach eine Zwischenstellung
zwischen der Bogenlampe und Glühlampe ein.
Abweichend von der sonst üblichen Construction der Bogenlampen ist der Lichtbogen von
einer besonderen Innenglocke aus Alabasterglas umschlossen, welche derart
abgedichtet ist, dass nur geringe Mengen Sauerstoff eintreten können, so dass der
Lichtbogen der Lampe in einem fast sauerstoffreien Gemisch von Stickstoff,
Kohlensäure und anderen Gasen brennt. Die Erscheinungen, die der Lichtbogen
zeigt, sind unter solchen Verhältnissen wesentlich andere, als bei einem Lichtbogen,
der in atmosphärischer Luft brennt, wie bei den gewöhnlichen Bogenlampen. Der
Lichtbogen wird wesentlich länger, entbehrt des Flammenmantels und ist reicher an
violetten Strahlen. Die Verjüngung der oberen positiven Kohle, welche sich zum
Krater aushöhlt, ist geringer, als beim gewöhnlichen Lichtbogen, so dass die Höhlung
des Kraters sich abflacht und die leuchtende Fläche des Kraters, von welcher der
Haupttheil des von der Lampe ausgesandten Lichtes ausgeht, grösser wird.
Gleichzeitig aber ist mit der grösseren Länge des Lichtbogens ein unruhiges Brennen
und Wandern desselben und damit eine ungleich massige Lichtemission verknüpft.
Dieser Nachtheil wird jedoch durch die doppelte Umhüllung mit Alabasterglas wieder
ausgeglichen.
Der Hauptvortheil, der durch Abschluss des Lichtbogens von der umgebenden Atmosphäre
erzielt wird, ist ein ungewöhnlich geringer Abbrand der Kohlen und somit Ersparniss
an Kohlen und Bedienung. Die Brenndauer einer derartigen Lampe beträgt etwa das 13
fache von der einer gewöhnlichen Bogenlampe. Dieser Vorzug würde der Lampe eine
grosse Verbreitung sichern, wenn nicht, wie Versuche der Firma Körting und Mathiesen zeigen (Elektrot. Zeitschr., 1896 Nr. 23), die Lichtausbeute in Folge der
doppelten Glashülle und in Folge eines auf der Innenglocke sich bildenden
Niederschlages eine geringere wäre als bei gewöhnlichen Bogenlampen, die nur mit
einer Glasglocke versehen sind.
Immerhin hat die Lampe in den Vereinigten Staaten eine grössere Verbreitung gefunden,
indem sie von einer Reihe von Beleuchtungsgesellschaften zu allgemeinem Gebrauch
angenommen wurde. Sie wird zweckmässig jedenfalls überall da Verwendung finden, wo
ihre lange Brenndauer besondere Vortheile bietet, so dass die Frage der Oekonomie
der Lampe erst in zweiter Linie in Betracht kommt, und wo die Sicherheit, die sie
vermöge ihrer Construction gegen Feuersgefahr bietet, von besonderem Werthe ist.