Titel: | Ueber Beseitigung von Eisgefahr auf See. |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 8 |
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Ueber Beseitigung von Eisgefahr auf
See.
Mit Abbildungen.
Ueber Beseitigung von Eisgefahr auf See.
Für die hohe See spielt die Behinderung der Schifffahrt durch Eis keine wesentliche
Rolle. Um eisbedeckte Wasserflächen handelt es sich lediglich in Gegenden, welche
ausserhalb der Verkehrsrouten liegen und nur unter zweckentsprechender Ausrüstung
aufgesucht werden. Einzelnen schwimmenden Eisbergen gegenüber beschränkt man sich
lediglich auf Ausweichmanöver, welche allerdings grosse Geschicklichkeit und
Vorsicht erheischen, da die Eismassen unter Wasser stets erheblich grössere
Dimensionen besitzen, als die über Wasser. An der Küste jedoch, namentlich in Häfen,
vermag die Eisbildung bis zur Formung geschlossener Eisdecken Platz zu greifen, und
zwar mitunter mit solcher Energie, dass man auch vom unerwarteten Einfrieren von
Schiffen während der Fahrt zu sprechen berechtigt ist. Hier machen sich Mittel zum
Freihalten bezieh. solche zur Wiederherstellung von Fahrstrassen erforderlich und
nützlich, es sei denn, dass die Natur auch diesen Mitteln Widerstand entgegensetzt,
so dass die bezüglichen Fahrstrassen einen Theil des Jahres dem Verkehr gesperrt
sind.
Analog dem auf Flüssen geübten Verfahren, löst man die geschlossene Eisdecke,
indem man sie zertrümmert, sei es von oben oder von unten, durch einfachen Druck
oder mittels Schneid- und Stampfvorrichtungen. Hierbei kommt die Festigkeit des
Eises in Frage und es scheint, dass in dieser Beziehung die Verhältnisse für die
Küste bezieh. die Flussmündungen günstiger liegen, als für das Süsswasser. Es
schwankt die Bruchfestigkeit der schlechteren Eissorten nach amerikanischen
Messungen zwischen 15 bis 57 k für 1 qc, für hartes reines Eis zwischen 25 und 63 k
für 1 qc. Deutsche Versuche ergaben jedoch Werthe von 10 bis 15 k/qc. Die
Scherfestigkeit bewegt sich anscheinend in den Grenzen von 5 und 8 k/qc. Während man
5 cm dickes Eis als ausreichend erachtet zum Tragen eines kriegsmässig ausgerüsteten
Infanteristen, wird für eine Batterie eine Eisdecke von mindestens 20 cm verlangt,
wobei überdies der Druck der Räder 7 k/qc nicht übersteigen darf.
Um durch das Eis Fahrrinnen zu bilden, bedient man sich der Eisbrecher, einer für den vorliegenden Zweck geeignet durchgebildeten
Schiffsklasse, deren Ursprung wahrscheinlich in den Anfang der 50er Jahre fällt.
Aus einem vom Schiffbaumeister C. A. Elbertzhagen auf
Veranlassung des Ministers von der Heydt 1856
erstatteten BerichteVerhäldg. d. V. z. Bef. d. Gew., 1856 S.
120. über die damals schon in Baltimore bezieh. Philadelphia in
Betrieb gewesenen hölzernen Eisbrecher (icebreaker) ist Folgendes erwähnenswerth.
Das Baltimorer Boot hatte eine Länge von 140', eine Breite von 27' und eine Höhe von
11' 4'', besass einen Tiefgang von 7' und ein Gesammtgewicht (incl. maschineller
Ausrüstung u.s.w.) von 950000 Pfund. Der Bug war flach, weit vorragend, in einer
flachen Curve gekrümmt und mit ¼zölligem Eisenblech beschlagen. Zur Fahrt dienten
Schaufelräder von 18' Durchmesser mit 7' langen eisenbeschlagenen Schaufeln, denen
auch die Aufgabe zufiel, das vom Bug gesprengte Eis zu zerkleinern. Die Arbeit
verrichteten zwei nicht mit einander gekuppelte, auf Deck wagerecht gelagerte
Hochdruckdampfmaschinen von je 75 .
Der Baltimorer Eisbrecher sollte im Fahren leicht 3 bis 5zölliges Eis durchschnitten,
dabei 4 bis 5 Schiffe von je 500 t geschleppt und durch wiederholtes Anlaufen 6'
Eisdecken gebrochen haben. Das Philadelphiaer Boot war etwas grösser, nämlich 170'
lang, 28' breit, hatte eine Raumtiefe von 12½' und mit 100 t Kohlen an Bord 11'
Tiefgang.
Textabbildung Bd. 302, S. 8
Fig. 1.Eisbrecher.
Wie bei den ersten Booten, so gibt man auch heute den Eisbrechern eine Bugform,
welche das Fahrzeug befähigt, erforderlichenfalls mit Anlauf auf die Eisdecke
hinaufzugelangen und diese so durch das Eigengewicht zu zerdrücken. Zum Auffinden
der geeigneten Bugcurve genügt neben der Berücksichtigung des Umstandes, dass das
Eis im Durchschnitt 0,92 specifische Schwere besitzt und frei schwimmend 11/12 eingetaucht
sind, eine einfache Ueberlegung.
Textabbildung Bd. 302, S. 8
Eisbrecher.
Ist in Fig. 1
w1v1 die Wasserlinie bei
normaler Schiffslage, so wird dieselbe, wenn der Bug bei v auf Eis auffährt, in die Linie ww
umgewandelt werden. Offenbar werden hierdurch der an sich geänderte Auftrieb D und der Schiffsschwerpunkt Q von einander um x verschoben, so dass eine
Druckkraft v erübrigt. Diese wird als N senkrecht auf der Bugcurve stehen und sich als N cosα drückend auf das Eis bei v äussern. Es würde hierdurch eine einfache Beziehung zwischen der Bugform
und der auf die Eisdecke drückenden Kraft gefunden sein. Andererseits würde bei
Anfahrt noch die Reibung Nφ zwischen Eis und Eisenblech
auftreten, welche bis zu einem gewissen Grade vernachlässigt werden kann. Dagegen
steht die wagerechte Componente N sinα in enger
Beziehung wieder zu der als an der Maschinen welle angreifend gedachten Triebkraft
P, welche erstere ihre Wirkung als Stoss zu N cosα addirt.
Die neueren Eisbrecher sind fast ausschliesslich kräftig gebaute Stahlschiffe, deren
Spanten namentlich am Bug eng gestellt sind. Wasserballastkammern gestatten eine
verschiedene Vertheilung der Belastung, so dass entweder das Heck tiefer gesenkt und
dadurch das Auflaufen erleichtert, oder dass nach erfolgtem Auflaufen das
Vordertheil des Schiffes nach Erforderniss beschwert wird. Zum Antrieb des
Fahrzeuges verwendet man die Heckschraube. Doch sind auch Versuche gemacht worden,
nicht allein im Wasser arbeitende Mittel, sondern auch solche, welche auf dem Eis
wirksam sein können, einzuführen. Derartige naturgemäss am Bug angeordnete
Vorrichtungen haben allerdings stets den Hauptzweck, das Eis thunlichst zu
zerkleinern. In der in Fig. 2 und 3
dargestellten Construction, welche ein tiefgehendes Boot mit aufwärts gerichtetem
Kiel zeigt, sind vorn zu beiden Seiten des Vorderstevens Räder gelagert, welche am
Umfang starke Stahlkämme, Zähne (Greifer) o. dgl. besitzen und vom Schiffsinnern aus
in Drehung versetzt werden. Wird leichteres Eis angetroffen, so zerhacken die
Stahlkämme dasselbe. Auf festeres Eis dagegen sollen die Räder soviel von dem Boot
heraufziehen, bis die Belastung zum Bruch führt. Flach gebaute, mit Kufen am Boden
versehene Fahrzeuge sollen beiläufig bei genügend tragfähiger Decke auf diese Weise
befähigt sein, über Eis zu fahren.
Da hauptsächlich eine geeignete Ausbildung des Bugs, sonst aber eine kräftige
schwere Bauart der als Eisbrecher arbeitenden Schiffe in Frage kommt, ist man auch
dem Gedanken näher getreten, den Bug gewöhnlicher Seefahrer zeitweise für den
Eisbrecherdienst geeignet zu machen, so dass besondere Fahrzeuge entbehrlich werden.
Der Weedermann'sche Eisschuh (Fig. 4 bis 6) ist ein
frei schwimmendes, flach gehendes, breites Fahrzeug; in der Längsrichtung nähern
sich die vordere und die beiden hinteren Kanten a und
bb allmählich der Wasserlinie; in dem Querschnitt
kommt der Boden dd zu beiden Seiten allmählich der
Wasserlinie näher und erhebt sich in flacher Krümmung über derselben. Von oben
gesehen hat der Apparat eine ovale Form, welche am hinteren Ende durch einen
keilförmigen Einschnitt f unterbrochen ist, worin der
Bug des zu schützenden Dampfers eingeschoben und befestigt wird. Da der Apparat vor
dem zu schützenden Schiffe befestigt wird, so kann das letztere, weil der Apparat
mit dem festen Eise zuerst in Berührung kommt, nie damit zusammenstossen, und der
Apparat selbst, da er sehr flachgehend und sein Kiel i
vorn abgerundet ist, keinen directen Rammstoss gegen festes Eis machen.
Textabbildung Bd. 302, S. 9
Weedermann's Eisschuh.
Der aus Stahl als selbständiges Fahrzeug gebaute Schuh wird durch seitlich des
keilförmigen Einschnittes angeordnete bewegliche Klemmbacken (Fender) und durch
Stahltrossen in der erforderlichen Lage am Bug des betreffenden Schiffes gehalten.
Der Vordersteven des Dampfers liegt dann gegen einen längsschiffs einstellbaren
Querbalken aus Eichenholz an, welcher mittels einer stählernen Stevenklammer am
Schiff festgemacht ist. So mit dem Eisschuh versehen, fährt der Dampfer gegen die zu
lösende Eisdecke; der Schuh schiebt sich stampfend auf die letztere, wobei das
Gewicht des Dampfers selbst noch zum Theil wirksam auftritt. Praktische Versuche hat
man im Winter 1894/95 an der schleswigschen Küste ausgeführt mit dem fiscalischen
Dampfer Sperber (30 m zwischen den Perpendikeln und 250
).Centralbl. d. Bauv., 1895 S. 346.
Mit dem Eisschuh vor dem Bug zerbrach der Sperber bei
12 bis 16° Kälte und 3 Knoten Fahrt 26 bis 28 cm dickes Kerneis ohne Anlauf und 30
cm Eis noch bei 1 bis 1½ Knoten Geschwindigkeit. Ein Anlauf auf 40 bis 50 m genügte
zum Brechen von 30 bis 40 cm Kern eis. Mit unter 8° zur Schiffsachse schräg
gestelltem Schuh konnte der Dampfer in 23 bis 25 cm dickem Kerneis einen Kreis
von 295 m Durchmesser bei 1,3 Knoten Fahrt beschreiben.
Ahrens (Hamburg) befestigt ein aus Fachwerk gebildetes
Bugstück am Vorderschiff (Fig. 7). Ein solcher Bug
wird, wie auf beiliegender Zeichnung veranschaulicht, zweckmässig aus U-Eisen hergestellt, welches in der verlängerten
Kiellinie zunächst schlittschuhartig aufwärts- und dann zurückgebogen ist, so dass
seine beiden freien Seiten aa1 nach derselben Richtung zeigen. Die Schenkel des U-Eisens am unteren, gebogenen Theil a des
Fachwerkes sind dazu bestimmt, sich seitlich gegen den Kiel des Schiffes zu legen,
mit welchem sie durch Bolzen b oder in anderer
geeigneter Weise verbunden werden. Bei dem oberen freien Ende a1 des Fachwerkes ist
der Steg des U-Eisens ausgeschnitten, so dass die
Schenkel desselben aus einander gebogen und mittels Bolzen b1 an der Beplattung bezieh. den
vordersten Spanten des Schiffes befestigt werden können. Um aber dem so gebogenen
Rahmen grössere Festigkeit zu verleihen, sind dessen beide Schenkel aa1 mittels
Diagonalstreben c versteift. Gegen Seitendruck pflegt
man ein derartiges Fachwerk durch Seitenstreben d zu
verstärken.
Das Fach werk kann in sich etwas federnd ausgeführt werden und vermag somit die beim
Anrennen des Schiffes gegen das Eis oder Eisschollen auftretenden Stösse
abzuschwächen. Eine praktische Verwerthung dieser Construction scheint nicht Platz
gegriffen zu haben, wohl auch nicht angängig, weil die Befestigung am Schiffskörper
immerhin Schwierigkeiten bieten würde.
Diesem gebräuchlichsten Eisbrechertypus steht ein anderer entgegen, welchem man eine
gewisse Berechtigung nicht absprechen kann. Er wirkt nicht durch Zerdrücken der
Eisdecke, sondern er hebt das Eis ab und lässt es sich selbst in Schollen
zerbrechen. Während bei der besprochenen Kategorie die Tragkraft des Wassers mit
überwunden werden muss, tritt sie hier helfend auf. Die Eisräumer dieser Art fahren
mit einem pflugartigen Dorn unter die Eisdecke, welche schon beim geringen Versuch,
am Bug hochzugleiten, zerbricht.
Textabbildung Bd. 302, S. 9
Fig. 7.Ahrens' Eisbrecher.
Die Holländer Kruisbrink und van
Leeuwen haben diesen Gedanken in einer besonderen Eisbrecherausführung
verwerthet (Fig.
8 bis 10). Der in der Querrichtung flache Schiffsboden taucht in der Gegend des
Vorderstevens vollständig unter Wasser und bildet in der Längsrichtung eine nach
hinten aufsteigende und aus dem Wasser heraustretende Fläche. Vorn läuft der
Schiffsboden in einen schweren, unter Wasser liegenden keilförmigen Sporn E aus, welcher mit einer über der Wasserlinie liegenden
schweren aufklappbaren Blechhaube B den Vordertheil der
einen wesentlichen Theil der Erfindung bildenden Eiskammer K bildet. Letztere nimmt die ganze Breite des Schiffes ein und erstreckt
sich auf eine gewisse Länge nach hinten in geneigter Lage. In der Eiskammer ist
gleich hinter dem Sporn E die Stahlwelle A gelagert, auf welcher parallele Kreissägen S in gleichen Abständen befestigt sind. Durch diese Anordnung wird
bezweckt, das Zerschneiden der abzuhebenden Eisdecke in gleiche Streifen zu
ermöglichen. Die Stahlwelle A ist so tief unter der
Wasserlinie gelagert, dass die zerschnittenen Eisstreifen in die Eiskammer
hineingleiten können, wobei die Streifen zerbrechen und daher in Stückform in die
Kammer gelangen. Die Breite des Schiffes ist an der Stahlwelle A am bedeutendsten. Die Welle A wird durch zwei flache Stahlketten G
angetrieben, welche über Triebe laufen, die zwischen den zwei äussersten Sägen
aufgekeilt sind und entsprechenden Trieben auf der Maschinenwelle gegenüberstehen.
Die beiden äussersten Eisstreifen können daher nicht in die Eiskammer
hineingelangen, sie werden vielmehr mit den Ketten G
ansteigen, niederfallen und durch die seitlich an der Schiffswand unmittelbar hinter
der Haube B angebrachten Leitrohre C seitlich auf die festen Eisbänke abgeworfen und daher
auch aus der Fahrstrasse entfernt werden. Am hinteren Ende der Eiskammer sind zwei
Blechschrauben VV gelagert, deren Durchmesser ungefähr
gleich der Höhe der Eiskammer ist. Diese Schrauben sitzen auf einer gemeinsamen
Welle, welche ebenfalls durch die Maschinenwelle in Rotation versetzt wird. Vor den
Schrauben VV sind zwei Leitbleche P angeordnet, welche vorn in einem mehr oder minder
spitzen Winkel zusammenstossen. Diese Leitbleche bewirken, dass die sich in der
Kammer anhäufenden Eisstücke nach den Schrauben hingeführt werden, welche dann durch
ihre Rotation dieselben seitlich durch die Röhren T
austreiben und unter die festen Eisbänke neben der aufgebrochenen Wasserstrasse
schleudern.
Textabbildung Bd. 302, S. 10
Eisbrecher von Kruisbrink und van Leenwen.
Von anderer Seite ist der Vorschlag gemacht worden, den pflugartigen Bug sowohl,
wie auch den ganzen Schiffsrumpf in Höhe der Wasserlinie zu heizen, etwa durch an
den Wandungen entlang geführte Dampfheizröhren. Der hierbei verfolgte Zweck ist der,
eine Eisbildung an der gedachten Stelle zu verhindern. Eine besonders weit tragende
Bedeutung kann diesem Vorschlag nicht beigemessen werden.
Textabbildung Bd. 302, S. 10
Fig. 11.Eisbrecher von Bovy.
Ein combinirtes System, welches wohl auch eine besondere Schiffsausbildung
entbehrlich machen soll, hat Bovy (Welkenraedt,
Belgien) in der in Fig. 11 dargestellten Weise
eingerichtet. Auf einem Träger werk AB sind mehrere
Kreissägen C gelagert, welche, mit Schutzhauben
überdeckt, auf einer durch Scheibe E antreibbaren Welle
sitzen. In Führungen N spielen Hämmer D, welche mittels Federn mit dem Querhaupt P verbunden sind und durch die Getriebe KL auf und ab bewegt werden. Die Längsträger A sind um einstellbare Bolzen g drehbar und werden durch das um Achse Tschwingbare Hebelwerk abV in ihrer Höhenlage verstellt, entsprechend dem
Tiefgang des Schiffes, auf dessen Vordertheil der ganze Apparat aufgebaut wird.
Ausgestaltungen h der Träger gestatten nach Abnahme der
Sägen das Aufschieben der ersteren auf die Eisdecke. Demnach kann die Vorrichtung 1)
durch Druck wirken, indem sie auf dem Eise die schlittenförmigen Biegungen h der Längsträger A
gleiten oder schleifen lässt; dieser Druck kann vermehrt werden durch Drehung der
Schraube Y, wodurch sich der Apparat nach abwärts
bewegt. In diesem Falle werden die Sägen abgenommen. 2) Der Apparat kann auch mit
den Stampfhämmern D allein arbeiten, welche auf das Eis
schlagen und
dasselbe zertrümmern. 3) Das Gewicht des Apparates und die Stösse der Hämmer können
gemeinsam wirken. 4) Im Falle, dass das Eis einen grossen Widerstand bietet, bringt
man die Sägen C und die Hämmer D in Verwendung.
Eine andere neue Combination hat sich amerikanischen Berichten zufolge auf dem
Michigansee bewährt. Hier sind seit einiger Zeit Eisfähren thätig, welche
Eisenbahnzüge über den See zu setzen haben. St. Ignace
von 1200 Registertonnen, 70,75 m Länge, 15,5 m Breite, 5,1 m Tiefe und Sainte Marie von 1357 Registertonnen, 92 m Länge, 15,7
m Breite und (bei 3150 cbm Wasserverdrängung) 5 m Tiefgang sind Holzschiffe mit 5 mm
Eisenbeschlag am Bug; sie besitzen eine Heckschraube von 3,66 m Durchmesser und vorn
eine Gusschraube von 3,2 m Durchmesser. An den Landungsstellen legen sie vor Kopf
an, drehen dann um und brechen Kerneis mit dem aufgebogenen Bug. Auf Packeis wirkt
die Bugschraube in der Weise, dass sie das Eis unter den Bug saugt und es dann
seitlich vom Schiff auswirft. Fährt ein Boot im Packeis fest, so lässt man die
Bugschraube rückwärts laufen; während dann die grössere Heckschraube kräftiger
vorwärts drückt, als die Bugschraube rückwärts, wird das Eis vor dem Dampfer durch
Stosstrom in Bewegung gesetzt. Wir haben hier also neben dem drückenden Bug die
Wirkung des Wasserstosses.