Titel: | Die Centrale Zürichbergbahn. |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 85 |
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Die Centrale Zürichbergbahn.
Mit Abbildungen.
Die Centrale Zürichbergbahn.
Zu den interessantesten elektrischen Strassenbahnen, welche in jüngster Zeit
entstanden sind, zählt die Centrale Zürichbergbahn in Zürich sowohl mit Rücksicht
auf ihre Krümmungs- und Steigungsverhältnisse, als wegen der Benutzung einer Dowson'schen Generatorgas-Motorenanlage; wir nehmen
daher Anlass, einen von Ingenieur Lanhoffer der Mülhauser industriellen Gesellschaft über die genannte
Strassenbahn erstatteten Bericht (vgl. Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, April und Mai 1896) nachstehend im
Auszuge wiederzugeben.
Die Centrale Zürichbergbahn besteht aus einer vorläufig 2140 m langen Hauptlinie und
einer 1530 m langen Zweiglinie. Die erstere beginnt zunächst des Hotels Bellevue an
der Quaibrücke in Zürich, geht durch die Rämistrasse bis zum Pfauen doppelgleisig,
dann eingleisig durch dieselbe Strasse weiter in die Zürichberg–, Platten-, Gloria-
und Moussonstrasse, um oberhalb der Kirche Flunten ihren vorläufigen Abschluss zu
finden. Die nach Oberstrass führende durchaus eingleisige Nebenlinie zweigt in der
Gloriastrasse ab, passirt die Platten- und Universitätsstrasse, sowie den oberen
Theil der Rämistrasse und endigt Anfangs der Rigistrasse; auf der Tannenstrasse, wo
ein Gleisdreieck das Ausweichen ermöglicht, besteht noch eine Nebenabzweigung,
welche zum Bahnhof „Polytechnicum“ der Seilbahn führt. In der Strecke
Bellevue-Pfauen benutzen die Wagen der Centralen Zürichbergbahn vertragsmässig das
Doppelgleis der Elektrischen Strassenbahn Zürich und die letztere liefert daselbst
auch die erforderliche Energie. Für die ohne Weichen und Nebengleise 1550 m lange
Fortsetzung und für die Abzweigung wird jedoch der Betriebsstrom aus einer eigenen
Kraftstation beigestellt, welche in Fluntern an der neuen Strasse, welche die
Zürichbergstrasse mit der Kuserstrasse verbindet, errichtet worden ist. In der
letzteren befinden sich zu dem Ende zwei Dowson'sche
Gasmotoren, welche mittels Riemen zwei grosse und eine kleine Oerlikon'sche Gleichstrom-Dynamomaschine antreiben, von denen die
beiden ersteren die Bestimmung haben – eine oder die andere – den Betriebsstrom von
550 Volt und 43 bis 60 Ampère zu beschaffen. Dieselben sind von der Type NNA IX,
vierpolig, mit Compoundwickelung, Gramme'schen Anker,
Kohlenbürsten und Ringschmierung versehen und für eine Leistung von 44 Kilowatt –
bei 600 Umdrehungen in der Minute – angeordnet. Als Beihilfe der Dynamomaschine,
zugleich aber auch zur Nutzbarmachung des bei schwach belasteter Linie eintretenden
Energieüberschusses, steht ferner eine aus 300 Tudor-Accumulatoren – Nr. 108/a der
Accumulatorenfabrik Hagen – gebildete Batterie von
178 Ampèrestunden-Capacität im Dienste, welche einen normalen Entladungsstrom von 59
Ampère liefert. Zum Laden der Accumulatorenbatterie dient theilweise der jeweilige
Ueberschuss an Betriebsstrom, theilweise die vorgedachte dritte Dynamomaschine, Type
NNA I, welche nur zweipolig, mit Magnetwickelung im Nebenschlusse versehen und bei
1500 Touren in der Minute 16 Ampère mit 150 Volt oder 25 Ampère mit 100 Volt zu
leisten im Stande ist. Ein selbsthätig wirkender Umschalter besorgt die Ab- und
Zuschaltung jener Anzahl von dreizelligen Accumulatorengruppen, welche jeweilig
erforderlich wird, um die Klemmenspannung der Batterie möglichst auf 550 bis 560
Volt, d. i. jene der Dynamomaschinen, zu erhalten.
Die Stromzuführung erfolgt im Sinne des Trolleywire-Systems oberirdisch durch eine
aus 7 mm starkem Kupferdraht hergestellte Leitung, welche in der Rämistrasse und in
der Gloriastrasse von Blechrohrmasten mit Ausladern und in den übrigen Strassen
durch Querdrähte getragen wird, welch letztere theilweise lediglich an den beiden
Häuserreihen der Strasse oder einerseits an den Gebäuden, andererseits an Eisen-
oder Holzmasten oder endlich, wie in der Gloria- und Nägelistrasse, an je zwei
einander gegenüberstehenden Masten befestigt sind. Die Unterstützungspunkte des
genau oberhalb der Mittellinie des Gleises liegenden Leitungsdrahtes sind 5,5 m von
einander entfernt. Als Rückleitung dienen die Schienenstränge, welche überdem mit
einer im Strassenpflaster verlegten, 7 mm starken Kupferleitung von 100 zu 100 m –
abwechselnd rechts und links – in leitende Verbindung gebracht sind. Auch wird das
Leitungsvermögen der Fahrschienen durch Kupferdrahtverbindungen an den
Schienenstössen noch besonders gesichert. In jenen Strecken, wo sich
wissenschaftliche Institute befinden, ist, um das Ablaufen von vagabundirenden
Strömen möglichst zu verhüten, die Kupferdrahtrückleitung von 50 zu 50 m mit den
Fahrschienen in Verbindung gebracht und aus 10 mm starkem Draht hergestellt, so dass
hier die Rückleitung einen doppelt so grossen Querschnitt besitzt als in den anderen
Strecken. Ueberall, wo Telephonleitungen die Stromzuführung kreuzen, hat man die
ersteren an jenen Stellen, an welchen etwa eine Berührung eintreten könnte, durch
übergezogene Ebonitröhren geschützt; wo jedoch oberirdische Telephonleitungen zur
Zeit der Ausführung der elektrischen Bahn zu dieser parallel lagen, mussten jene in
andere Strassen oder als Kabel unterirdisch verlegt werden.
Die 9 Motorwagen der Hauptlinie sind auf 12 Sitz- und 14 Stehplätze, also für 26
Fahrgäste eingerichtet und wiegen vollbesetzt etwa 6700 k; davon beträgt das Gewicht
des eigentlichen, von der Schweizerischen
Industriegesellschaft
in Neuhaus gelieferten Wagens 2150 k und jenes der elektrischen Ausrüstung 3150
k. Diese Wagen sind zweiachsig und an jeder der beiden Achsen wirkt ein für 10
bemessener, vierpoliger Elektromotor der bekannten und bewährten Oerlikon'schen Anordnung mittels einer einfachen, in
Fett laufenden Zahnradübertragung. Es kommt sonach stets das ganze Bruttogewicht
jedes einzelnen Wagens ungeschmälert für die Adhäsion zur Geltung und das
Sandstreuen braucht, obwohl hierzu besondere Vorrichtungen vorhanden sind, nur
höchst selten zur Anwendung gebracht zu werden. Ausser den zwei Motoren hat jeder
Wagen noch einen mit einer Kurbel zu bewegenden Regulator, eine kräftige
Kettenbremse und eine elektrische Bremse, ferner zwei Unterbrecher, eine
Schmelzsicherung und eine Blitzschutzvorrichtung. Zur Erleuchtung des Wagens sind im
Inneren drei, auf den Plattformen zwei Glühlichtlampen vorhanden; nebstdem befindet
sich am Dachrande jeder Stirnseite des Wagens eine grössere Glühlampe mit Reflector
zur Belichtung des Schienenweges. Sechs neuere, vorwiegend auf der Zweiglinie
benutzte Motorwagen haben im Allgemeinen dieselbe Anordnung, wie die vorher
geschilderten älteren, nur sind ihre Plattformen wesentlich länger, wodurch nebst
den im Inneren vorhandenen 12 Sitzplätzen noch 24 äussere Stehplätze gewonnen
werden; ebenso sind die zwei Motoren um je 4 kräftiger bemessen, als bei
den Wagen der Hauptlinie, so dass sie zusammen 28 leisten können.
Auf der Hauptlinie beträgt der Höhenunterschied zwischen der Anfangsstelle Bellevue
und der derzeitigen Endstation Kirche Fluntern 99,84 m, das gibt eine
durchschnittliche Steigung von 46,5‰; die grösste vorkommende Steigung ist 70‰ und
der schärfste Bogen hat 16 m Radius. Nur die von der elektrischen Bahn Zürich und
von der centralen Zürichbergbahn gemeinsam benutzte, 485 m lange Anfangsstrecke
Bellevue-Heimplatz ist Doppelbahn, der übrige Theil eingleisig, ebenso wie die
Zweiglinie. An der letzteren beläuft sich der Höhenunterschied zwischen Ausgangs-
und Endpunkt auf 41,10 m, was einer mittleren Steigung von 35,6‰ entspricht; die
grösste daselbst vorhandene Steigung ist jene von 50‰. Der Oberbau hat 1 m Spurweite
und besteht aus Hoerder'schen Rillenschienen, Profil
Phönix, 7a, von 33,8 k Gewicht für den laufenden Meter. Die beiden Schienenstränge
haben keinerlei Quer- oder Längsschwellen, sondern sind nur durch starke Flacheisen
mit einander verbunden und direct auf die Chaussirung gelegt, welche zu diesem
Zwecke allerdings fast durchwegs erst – mit schweren Kosten – tiefergelegt werden
musste. Nur ganz ausnahmsweise ist das längs des Polytechnicums in der Rämistrasse
über der Hauptwasserleitung liegende Gleis durch unterlegte, 1,20 m von einander
entfernte eiserne Querschwellen noch besonders gesichert worden.
Der regelmässige tägliche Fahrbetrieb erstreckt sich auf 15 Stunden und verkehren die
Wagen in der Zeit zwischen 715 Uhr früh bis 715 Uhr abends auf der Berg- wie auf der Thalfahrt
alle 6 Minuten, in den übrigen Stunden alle 12 Minuten mit der durchschnittlichen
Geschwindigkeit von 9,2 km in der Stunde; die erlaubte Fahrgeschwindigkeit beträgt
für die Strecken über 50‰ Gefälle 10 km, für alle übrigen Strecken 12 km in der
Stunde. Auf den erstgedachten Strecken sind übrigens auch die Krümmungsverhältnisse
sehr ungünstig, so dass sich für dieselben kaum ein höherer Tractionscoëfficient
annehmen lässt als 12; angenommen, der Motorwagen hätte ein äusserstes
Gesammtgewicht von 7600 k und er sollte die grösste Steigung von 70 ‰ mit einer
Fahrgeschwindigkeit von 10 km in der Stunde überwinden; so berechnet sich danach das
Erforderniss für diese Maximaldauerleistung mit 23 und die Stromstärke – 84
Proc. Nutzeffect der Motoren und 4 Proc. Stromverluste in der Leitung vorausgesetzt
– mit 38 Ampères. Die älteren Motorwagen mit bloss 20 können sonach die
höchsten Steigungen nicht mit der oben in Rechnung gezogenen 10-km-Geschwindigkeit,
sondern nur etwa mit 9 km in der Stunde befahren. In der Regel sind auf der in
Betracht gezogenen Hauptlinie sechs Wagen gleichzeitig im Verkehr, drei aufwärts und
ebenso viele abwärts fahrende; da nun für die Thalfahrten gar kein Strom verbraucht
wird und es möglich ist, dass alle auf der Bergfahrt begriffenen Wagen zu derselben
Zeit auf Halteplätzen stillstehen, oder sich ebenso wohl gleichzeitig auf grossen
Steigungen in Bewegung befinden, so kann die vom Motor des Generators geforderte
Leistung Aenderungen von 0 bis 90 , also auch der nothwendige Betriebsstrom
Schwankungen zwischen 0 und 114 Ampère unterworfen sein. Um diesem hauptsächlich
hinsichtlich des Kohlenverbrauches ins Gewicht fallenden wirthschaftlichen
Uebelstande zu begegnen, lässt man die jeweilig überschüssige Energie in der
Accumulatorenbatterie aufspeichern, um sie bei starkem Verbrauch wieder von dort
zuschiessen zu können, was durch Vermittelung des bereits früher erwähnten und eines
zweiten automatischen Umschalters geschieht.
Ursprünglich war es in Erwägung gezogen worden, die erforderliche Kraft von einer der
beiden privaten Kraftstationen Bremgarten oder Dietikon zu beziehen, allein die
grossen Schwierigkeiten, welche sich besonders betreffs der Durchführung der
Stromzuleitung dabei herausstellten, nöthigten zur Errichtung einer eigenen
Kraftstation. Dieselbe liegt mit Rücksicht des zukünftigen Ausbaues der Bahn
zunächst des derzeitigen oberen Endes der Hauptlinie, an der schon früher
bezeichneten Oertlichkeit, 103,34 m höher als der Anfangspunkt der Bahnlinie und
besteht aus einem 37 m langen, 23,4 m breiten Shedbau, in welchem sich auf der
Bergseite eine für zwölf Wagen bemessene Wagenremise und eine Reparaturwerkstätte,
auf der Thalseite gegen Süden der Gaserzeugungsraum (Fig. 1 und 2), gegen
Norden der Accumulatorenraum und zwischendrein der Maschinensaal befinden. Ein über
den Accumulatorenraum aufgebautes Stockwerk enthält Amtsräume und ein jüngerer Anbau
der Remise umfasst den Aufstellungsplatz für weitere fünfzehn Wagen, eine Werkstätte
und ein Führerzimmer. Im Gashause und im Maschinenraum sind Reserveplätze für
künftige Erweiterungen der Anlagen vorgesehen. Nach vorausgegangenen längeren,
höchst eingehenden Erwägungen entschied man sich für die Anwendung von Dowson'schen Gasmaschinen. Das Gasgemenge, welches im
vorliegenden Falle zur Verwendung kommt, besteht aus 29,4 Proc. Kohlenoxyd, 17,6
Proc. Wasserstoff, 5,9 Proc. Kohlensäure und 47,1 Proc. Stickstoff und entwickelt
sich, indem durch den mit Anthracit beschickten Generatorofen ein vorgewärmtes
Gemisch von Dampf und Luft eingeblasen wird, wobei der über die Kohle streichende
Wasserdampf sich theilweise zerlegt und Wasserstoffgas freigibt, während der
Sauerstoff Kohlensäure bildet, welche sich auf ihrem weiteren Wege durch die
schwächer brennenden Anthracitschichten in Kohlenoxydgas umwandelt. Dieses Product
geht dann durch Apparate, welche alle Verunreinigungen, wie Asche, Theer, Ammoniak
u.s.w., zurückhalten, und tritt wesentlich abgekühlt in den Gasometer, von wo es
schliesslich seinen Weg zu den Gasmaschinen findet. Der Gasometer, dessen
Hauptaufgabe es ist, die Unterschiede zwischen der Erzeugung im Generator und dem
Verbrauch in den Gasmaschinen auszugleichen, kann verhältnissmässig klein sein, weil
sich die Gasentwickelung schon an der Erzeugungsstelle mittels eines Dampfventils
rasch und leicht reguliren lässt.
Textabbildung Bd. 302, S. 87
Einrichtung zur Darstellung von Dowson-Gas. 1 Kohlenraum; 2 Motorsaal; 3
Leitung zu den Gasmaschinen.
In Fig. 1 und 2 ist ein
Querschnitt und Grundriss der von Heinr. Hirzel in
Leipzig ausgeführten Generatoranlage ersichtlich gemacht. Der zur Erzeugung des
erforderlichen Dampfes dienende Kessel D mit 4 qm
Heizfläche und 6 at Ueberdruck reicht für den gleichzeitigen Betrieb mehrerer
Generatoren hin. Von den letzteren kann der einzelne in der Stunde 300 cbm Gas für
ungefähr 120 liefern. Behufs Erzeugung des Dowson-Gases geht der gesättigte
Dampf durch das Rohr d (Fig. 2) in die im
Obertheile des Generators A angebrachte
Ueberhitzungsschlange, um dieselbe durch das Rohr i
wieder zu verlassen und in das Dampfstrahlgebläse f zu
treten, wo er mit der aus dem Mantelraum des Generators durch das Rohr t kommenden Heissluft sich mischt. Dieses Gemenge
gelangt schliesslich durch das Rohr m (Fig. 1) direct unter den
Rost des Generators. Vor dem Dampfstrahlgebläse ist ein Drosselventil h eingeschaltet, mit dessen Hilfe die Menge und der
Druck des Dampfes der jeweiligen Gaserzeugung, d.h. dem Gaserforderniss der Motoren
angepasst wird. Der Austritt der beim Anfeuern des Generators entstehenden
Verbrennungsproducte, sowie das etwa erforderlich werdende Ablassen unbrauchbarer
Gase geschieht in bekannter Weise durch den Schornstein C. Das zur Verwendung bestimmte Gas tritt durch das Rohr E (Fig. 1 und 2) in die
Wasservorlage H, von da in den 1 m weiten, 5 m hohen
Kokswäscher S, ferner in den Reinigungskessel R, in welchem sich mit Sägespänen gefüllte Hürden
befinden, die mit Erdöl befeuchtet sind und alle 8 Wochen erneuert werden müssen.
Das gereinigte Gas findet endlich seinen Weg durch das Rohr N unter die 4 m weite Gasglocke G, von wo
dann das Speiserohr P zu der Gasmaschine führt. Der in
Q herrschende Gasdruck beläuft sich für gewöhnlich
auf 40 mm Wassersäule und die Temperatur auf 20 bis 21° C.
Die von der Firma Crossley Brothers in London
sorgfältigst ausgeführten, durch Stirnemann und
Weissenbach in Zürich angelieferten Otto'schen
Gasmaschinen haben drei äusserst genau gesteuerte Ventile, für den Gaseinlass, für
den Gemischeinlass und den Gasaustritt. Die Zündung bewirkt ein von einer ständigen
Dowson-Gasflamme glühend gemachtes Porzellanrohr unter Beihilfe des zweitgedachten
Ventiles, welches stets in den richtigen Zwischenräumen Gasladungen nachströmen
lässt. Ein Schwungkugelregulator regelt in bekannter Art die allgemeine Gaszufuhr.
Der Cylinderdurchmesser ist 429 mm, der Hub 607 mm; zum Anlassen der Gasmaschine
dient eine mit der Hand zu treibende Starterpumpe, die
ein Gemenge von Luft und Dowson-Gas auf 2 bis 2,5 at comprimirt und damit auf den
Kolben während der ersten Umgänge einwirkt, bis die gehörige Tourenzahl erreicht
ist. Letztere beträgt 160 in der Minute und kann der Motor 50 , im
Bedarfsfalle aber auch 60 abgeben. Generator sammt Reinigungsapparaten,
Gasmaschine und Dynamomaschine sind, wie bereits an anderen Stellen bemerkt wurde
und auch aus den Fig. 1 und 2 erhellt, doppelt
vorhanden; der eine Satz für den laufenden Betrieb, der andere als Reserve. Bei
aussergewöhnlich grossem Verkehr kann es übrigens vorkommen, dass beide Gasmotoren
in Dienst gesetzt werden müssen. Aus diesem Grunde und um für spätere Erweiterungen
vorzusehen, ist soeben die Nachschaffung noch zweier Motoren im Zuge, von welchen
der eine 14 , der zweite, doppelcylindrische 120 leisten wird; der
erstere soll lediglich die Aufgabe erhalten, die dritte, zum Laden der Accumulatoren
bestimmte Dynamomaschine anzutreiben, welche bisher an eine der vorhandenen
Gaskraftmaschinen angeschlossen wurde.
Im Sommer verflossenen Jahres sind über die Leistungen der hier geschilderten
Gaserzeugungsanlage, der Gasmaschinen und der elektrischen Einrichtungen von den
Privatdocenten Dr. E. Meyer und Dr. A. Denzel (vergl. Schweizerische Bauzeitung vom 29. Februar, 7. und 14. März 1896)
eingehende, genaue Versuche angestellt worden, aus welchen hervorgeht, dass der
Verbrauch an Anthracit bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 14,5 Stunden und
einer mittleren Leistung des Gasmotors von 40 sich für 1 effective
-Stunde auf 0,65 k und – das Weiterbrennen während der betriebsfreien
Nachtstunden und das Warmblasen des Generators mit eingerechnet – auf 0,69 k
herausstellt, während gewöhnliche Dampfmaschinen gleich grosser, ähnlicher Anlagen
mindestens 1,5 k desselben Brennstoffes bedürfen. Ursprünglich hatte man englischen Anthracit in Verwendung, von dem die Tonne
an der Kraftstation 51,5 Fr. kostete; späterhin, und zwar bereits zur Zeit der
obenerwähnten Versuche, benutzte man und seither verwendet man belgischen Anthracit, der sich pro Tonne bloss auf 37
Fr. stellt. Diese Aenderung des Brennstoffes hat übrigens auf die Gas- wie
Krafterzeugung keine irgendwie nennenswerthe Rückwirkung geübt und erweist sich also
in ökonomischer Hinsicht höchst vortheilhaft.