Titel: | Neuere Pumpen. |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 104 |
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Neuere Pumpen.
Mit Abbildungen.
Neuere Pumpen.
Im Laufe der letzten Jahre haben die zum Fördern von Flüssigkeiten aller Art
dienenden Pumpmaschinen, insbesondere die zur Wasserversorgung von Städten u.s.w.
dienenden Wasserwerkspumpen, wie auch die zum Fördern von Grubenwässern nothwendigen
Wasserhaltungsmaschinen verschiedene Verbesserungen erfahren, die sich zumeist auf
Mittel zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit, Oekonomie und Sicherheit des Betreibens
derartiger Maschinen beziehen.
The Engineer vom 8. September 1893 veröffentlicht S. 239
ff. einen Vortrag, welchen J. W. Dean über die
fortschreitende Entwickelung grösserer amerikanischer Pumpmaschinen im Juni 1893 auf
der Jahresversammlung der Mitglieder der New England Waterworks Association in
Worcester gehalten hat.
Die hier zunächst folgenden Angaben sind unter Einschaltung weiterer ausführlicherer
Mittheilungen über einzelne Pumpmaschinen und deren Betriebsergebnisse dem genannten
Vortrage auszüglich entnommen.
Die alten Cornish-Maschinen (seit dem Anfange dieses Jahrhunderts in Cornwall
angewandte einfach wirkende Wasserhaltungsmaschinen), die sich bekanntlich seiner
Zeit durch gute Ausnutzung des Dampfes auszeichneten, erreichten den höchsten Grad
der Vollkommenheit mit 36580 mt auf 100 k (120 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund)
verbrannter Kohle. Diese Leistung soll in der That im J. 1840 von einer
Wasserhaltungsmaschine der Fowey Consols-Gruben in Cornwall mit 2,032 m
Cylinderdurchmesser und 3,150 m Kolbenhub bei 0,88 at Dampfspannung erreicht worden
sein (!).
Zu bemerken ist, dass der Cylinder der mit Expansion des Dampfes auf dem letzten
Theile des Kolbenhubes arbeitenden Maschine behufs möglichster Kohlenersparniss von
einem Dampfmantel umgeben war. Um die durch Innencondensation des Dampfes im
Cylinder herbeigeführten Verluste möglichst herabzuziehen, arbeiteten derartige
Maschinen trotz der enormen Gewichte der auf und ab bewegten Theile mit
Kolbengeschwindigkeiten bis zu 2,54 m in der Secunde. Selbstverständlich wurden die
höchsten Leistungen nur in den ersten Monaten nach Inbetriebsetzung der
Maschinen erzielt, derart, dass, während zum Beispiel die Leistung bei der
vorgenannten Maschine zuerst 120 Millionen Fuss-Pfund betrug, dieselbe nach 2 Jahren
auf 77 Millionen Fuss-Pfund zurückging. Die durchschnittlichen Leistungen der
Cornish-Maschinen im J. 1840 können nicht höher als ungefähr 55 Millionen Fuss-Pfund
für 100 Pfund verbrannte Kohle angenommen werden.
Bis zum Jahre 1873 stellten sich die Durchschnittsleistungen grösserer Pumpmaschinen
in Nordamerika auf ungefähr 60 Millionen Fuss-Pfund; diese Leistungen wurden indess
im Juli des genannten Jahres von der sogen. Morris-Maschine in Lowell, Mass., weit
übertroffen. Diese nach dem Verbundsystem arbeitende Balanciermaschine, Type Simpson, förderte 5 Millionen Gallonen Wasser in 24
Stunden und leistete bei den Versuchen, welche von Hoadley,
Francis und Worthen angestellt wurden,
93002272 Fuss-Pfund auf 100 Pfund verbrannte Kohle.
Um dieselbe Zeit gelangten die wagerechten Verbund-Duplexpumpen von Worthington zu immer grösserem Ansehen und verdrängten
in vielen Betrieben die bisherigen Pumpensysteme.
Die erste grössere Pumpmaschine nach Worthington's
Bauart wurde im J. 1864 für die Wasserwerke in Charlestown, Mass., eine zweite im J.
1866 geliefert. Beide Maschinen sind noch heutigen Tages in Betrieb. Die
Dampfcylinder haben 635 bezieh. 1092 mm Durchmesser für 1219 mm Kolbenhub, die
Plunger der Pumpen 559 mm Durchmesser. Das Druckrohr ist 762 mm weit.
Verbesserungen an der Morris-Pumpmaschine – in einer zweckmässigeren Aufstellung der
beiden Dampfcylinder bestehend – führte E. D. Leavitt
in Cambridge, Mass., aus. Während sich die beiden Dampfcylinder bisher unter dem
einen, die Pumpe und das Schwungrad unter dem anderen Ende des Balanciers befanden,
derart, dass, da die Bewegung der beiden Arbeitskolben in demselben Sinne erfolgte,
der Abdampf aus dem Hochdruckcylinder nach dem jedesmal entgegengesetzten Ende des
Niederdruckcylinders strömen musste, verband Leavitt
die Kolben der unter dem Mittel des Balanciers gelagerten Dampfcylinder mit auf
verschiedenen Seiten der Drehachse des letzteren liegenden Punkten desselben, so
dass der Abdampf des Hochdruckcylinders auf directerem Wege als bisher in den
Niederdruckcylinder gelangen konnte. Länge und Volumen der von einem zum anderen
Cylinder führenden Dampfleitungen verringerten sich hiermit ganz erheblich, zumal
noch erstere durch nach aufwärts gerichtete Schrägstellung so nahe als möglich an
einander gelegt wurden. Wesentliche Verbesserungen erfuhren auch die Steuerorgane
der Dampfcylinder.
Eine in Lynn aufgestellte Pumpmaschine, System Leavitt,
erreichte bei Versuchen, welche im December 1873 von Worthen, Hoadley, Kirkwood und Davis
angestellt wurden, eine Leistung von 103923215 Fuss-Pfund auf. 100 Pfund Kohle.
Später erbaute Pumpmaschinen desselben Systems haben nach weiterer Vervollkommnung
der Einzeltheile, namentlich auch der Dampfkessel, diese Leistung übertroffen. So
berichten Engineering News vom 5. September 1878 über
eine Leavitt-Pumpmaschine in Lawrence, deren Leistung bei officiellen Versuchen von
Worthen, Hoadley und Davis vom 2. bis 6. Mai 1876 nur 96186979 Fuss-Pfund, nach Vornahme
einiger Aenderungen an den Pumpen und erhöhter Leistungsfähigkeit der Kessel aber bei Versuchen,
welche R. H. Buel im Juli 1879 anstellte, 111548925
Puss-Pfund betrug.
Leavitt änderte dann den bisherigen Entwurf seiner
Pumpmaschine dahin ab, dass, indem er die neben einander liegenden Cylinder sammt
Steuerungstheilen auf gusseiserne, mit Consolen versehene Rahmen legte, die von
kräftigen Säulen getragen werden, ferner die Hauptwelle und den Balancier in Lagern
der unten liegenden Sohlplatte führte, eine gegen die frühere Anordnung umgekehrte
Maschine entstand. An Stelle einer einzigen Pumpe mit einer nur geringen Anzahl
verhältnissmässig grosser Ventile kamen zwei Pumpen mit einer grossen Menge kleiner
Ventile zur Verwendung. Die Cylinder wurden so nahe wie möglich an einander gelegt,
doch wegen grösserer Einfachheit nur der Hochdruckcylinder geneigt aufgestellt. Eine
derartige Pumpe diente für die ursprüngliche Wasserversorgung der zu den Calumet-
und Hecla-Kupfergruben am Oberen See (Nordamerika) gehörigen Pochwerke. (Eine
Abbildung dieser Maschine findet sich in der Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure, 1893 S. 1316.) Der Hochdruckcylinder hat 445,
der Niederdruckcylinder 914 mm Durchmesser für 1524 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub.
Die grösste Geschwindigkeit der Pumpenplunger beträgt 1,676 m in der Secunde. Die
Maschine läuft ununterbrochen 24 Stunden an jedem Arbeitstage der Woche und gilt als
eine der besten sowohl geräuschlos, wie auch ökonomisch arbeitenden Pumpmaschinen
Nordamerikas.
Die einfach wirkenden Saug- und doppelt wirkenden Druckpumpen haben
Differentialplunger. Zur Steuerung dienen 72 Saug- und die gleiche Anzahl
Druckventile von je 133 mm Durchmesser bei 76 mm grösster Erhebung.
Eine andere Leavitt-Maschine, deren beide, von Dampfmänteln umgebene Cylinder
senkrecht aufgestellt sind und mit einem zwischenliegenden Receiver zum Trocknen des
aus dem Hochdruckcylinder strömenden Abdampfes in Verbindung stehen, dient zum
Fortschaffen von Abwässern der Stadt Boston (Engineering
News vom 8. Mai 1880).
Die Maschine braucht nur 6,35 k Dampf für 1 indicirte und Stunde.
Beachtung verdient ferner die Leavitt-Pumpmaschine der Louisville Water Company in Louisville, Ky., mit einer Fördermenge von 16
Millionen Gallonen Wasser in 24 Stunden. Die Maschine hat Dampfcylinder von 686
bezieh. 1372 mm Durchmesser für 3048 mm Kolbenhub und läuft bei 181 minutlichen
Umdrehungen mit einer Kolbengeschwindigkeit von 1,828 m in der Secunde. Die beiden
Differentialplunger sind mit dem Balancier derart verbunden, dass ihre
Geschwindigkeit bei 2286 mm Hub annähernd 1,372 m in der Secunde beträgt. Die
Maschine arbeitet mit Kesseldampf von 9,85 at (140 Pfund auf 1 Quadratzoll)
Spannung, und zwar noch etwas ökonomischer als die vorgenannte Maschine.
Da der Wasserstand des Ohioflusses sehr veränderlich ist und um etwa 15 m wechselt,
wurde die Maschine entsprechend hoch aufgestellt, während die Pumpen sich dem Unter
Wasserspiegel nähern. Jede Pumpe ist etwa 18,6 m lang und jeder Plunger hat bei
2,440 m Durchmesser eine Länge von 11,2 m. Die Anzahl der Saugventile jeder Pumpe
beträgt 143, diejenige der Druckventile 124.
Das Gesammtgewicht der Maschine stellt sich auf 800 t. Die Louisville-Maschine
war die letzte nach dem Verbundsystem erbaute Leavitt-Pumpmaschine.
Die folgende grosse Pumpmaschine mit einer Höchstleistung von 60 Millionen Gallonen
Wasser in 24 Stunden wurde im J. 1891 für die Wasserversorgung der Stampfmühlen der
Calumet- und Hecla-Gruben erbaut. Die Maschine ist eine stehende
Dreifach-Verbundmaschine mit Hoch- und Mitteldruckcylinder an einem, dem
Niederdruckcylinder am zweiten Balancier. Die Cylinder haben 457 bezieh. 705 bezieh.
1219 mm Durchmesser für 2286 mm Kolbenhub. Die Umdrehungszahl beträgt bei der
angegebenen Höchstleistung 30 in der Minute, entsprechend einer
Kolbengeschwindigkeit von 2,286 m in der Secunde. Nachdem wurde eine
Dreifach-Verbundpumpmaschine, System Leavitt, für das
Wasserwerk der Stadt Boston mit einer Leistungsfähigkeit von 20 Millionen Gallonen
Wasser in 24 Stunden geliefert. Diese Maschine ist 1895 296 * 175 eingehender beschrieben.
Die von George H. Corliss in den Werkstätten zu
Providence erbauten Pumpmaschinen haben ebenfalls dazu beigetragen, die Entwickelung
dieser Maschinen günstig zu beeinflussen.
Die im J. 1878 in Providence und Pawtucket aufgestellten Maschinen arbeiten nach dem
Verbundsystem mit neben einander liegenden, mit dem Pumpenkolben direct gekuppelten
Cylindern von 381 bezieh. 762 mm Durchmesser für 762 mm Kolbenhub. Die
Umdrehungszahl beträgt durchschnittlich 49 in der Minute. Versuche, welche an der
Pawtucket-Maschine im October 1878 von Walter H. Sears
und Isaac N. Scott angestellt wurden, ergaben in 24
Stunden eine mittlere Leistung von 133522060 Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle, eine
Leistung, wie sie bisher noch von keiner derartigen Maschine erreicht worden war.
Die doppelt wirkenden Plungerkolben haben 267 mm Durchmesser und 762 mm Hub.
Die Bewegungsübertragung auf das oben liegende Schwungrad erfolgt durch Zwischenhebel
und Kurbel.
Im J. 1881 stellte Corliss zwei
Verbund-Balanciermaschinen für 9 Millionen Gallonen Lieferung und eine Leistung von
100 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle in der Pettaconset-Pumpstation zu
Providence auf. Die Maschinen haben einen Hochdruckcylinder von 457 mm Durchmesser
unter dem einen und einen Niederdruckcylinder von 915 mm Durchmesser unter dem
anderen Balancier; der gemeinschaftliche Kolbenhub beträgt 1829 mm. Jeder Cylinder
betreibt zwei einfach wirkende Plungerpumpen von 483 mm Durchmesser und 854 mm Hub;
dieselben haben, gleichwie bei der Pawtucket-Maschine, Bronzeventile von 57 mm
Durchmesser und 6,3 mm Hub. Die Durchschnittsleistung der Maschine betrug während
eines 1jährigen Betriebes 106048000 Fuss-Pfund und stellte sich bei einem
Dauerversuch von 6 Tagen à 12 Stunden auf 113271000 Fuss-Pfund für 100 Pfund Kohlen
einschliesslich des Heizverbrauches. Die Druckhöhe beträgt bei dieser Maschine 914
m.
Eine zweite für das Wasserwerk in Pawtucket gelieferte Pumpmaschine war
grösstentheils der ersten Maschine nachgebildet.
Damit beendete der auch im Bau grösserer Pumpmaschinen bahnbrechende Constructeur die
Arbeiten auf diesem Gebiete.
Unter den Schwungradpumpmaschinen verdient ferner die in Amerika weit
verbreitete Gaskill-Pumpe der Holly Mfg. Co. in
Lockport, N. Y., wegen ihrer enormen Leistungsfähigkeit Erwähnung.
Wie Stahl und Eisen vom 15. April 1894 berichtet, trat
die von dem Vicepräsidenten der Holly Mfg. Co., H. F.
Gaskill, construirte Maschine in den Wettbewerb mit anderen Maschinen ein
und siegte in demselben. Die Anforderungen, welche an diese Pumpe gestellt wurden,
waren folgende:
Die Maschine sollte in 24 Stunden bei 18 minutlichen Umdrehungen 4 Millionen Gallonen
= 15140 cbm bei einem Wasserdruck von 5,625 k/qc fördern, ohne irgend welche Betriebsstörungen auf
30 minutliche Umdrehungen gebracht werden und ferner bei einem Maximaldruck von 9,84
k/qc noch
arbeiten können, um bei Feuersbrünsten eine genügende Druckhöhe des Wassers zu
liefern. Endlich sollte die Maschine eine Maximalleistung von 80 Millionen
Fuss-Pfund auf je 100 Pfund (24387 mt auf 100 k) verbrannte beste Kohle bezieh. eine
mittlere tägliche Leistung von 65 Millionen Fuss-Pfund (8986 mt) mit guter
Anthracitkohle besitzen.
Zwei von den Professoren D. M. Greene und Chas. T. Porter nach der im J. 1882 erfolgten
Inbetriebsetzung der Maschine vorgenommene Versuche ergaben nicht nur die Erfüllung
der geforderten Bedingungen, sondern bewiesen, dass die Maschine dieselben noch weit
übertraf, indem die Leistung bei dem ersten Versuche 112 Millionen Fuss-Pfund, bei
dem zweiten Versuche 103 Millionen Fuss-Pfund auf 100 Pfund verbrannte Kohle betrug.
Einen Beweis dafür, dass diese Leistung nicht etwa bei forcirtem Betrieb erreicht
wurde, sondern der mittleren Jahresleistung entspricht, gibt die folgende
Zusammenstellung, wonach die mittleren Leistungen, auf 100 Pfund verbrannte Kohle
bezogen, sich für das Jahr 1884 auf 105,42 Millionen, 1885 auf 101,70 Millionen,
1886 auf 105,94 Millionen, 1887 auf 106,31 Millionen oder im Mittel auf 104,84
Millionen Fuss-Pfund = 32000 mt belief, also die contractliche Leistung um fast 33
Proc. übertraf.
Das Eigenartige der Pumpe liegt in der Anordnung der Dampfcylinder über einander, der
Kraftübertragung vom oberen Cylinder auf die Pumpe durch eine Schwinge, der hohen
Lage des Schwungrades über den Pumpencylindern, der Steuerung des Dampfcylinders und
der gedrängten Bauart der Maschine.
Die Kolbenstange des oberen Cylinders wirkt zunächst auf eine Koppel, welche am
oberen Ende einer Schwinge befestigt ist, an welchem auch die Pleuelstange angreift.
Das untere Ende der Schwinge ist mittels einer zweiten Koppel mit dem Kreuzkopfe des
Niederdruckcylinders verbunden, an welchem die beiden Kolbenstangen des grossen
Kolbens befestigt sind, während die Kolbenstange der doppelt wirkenden Plungerpumpe
mittels der an der Koppel seitlich vorbeigeführten verlängerten Kolbenstangen und
einer die beiden wieder verbindenden Traverse angetrieben wird. Die Kreuzköpfe der
beiden Cylinder sind über bezieh. unter der Cylinderachse an prismatischen Stangen
geführt, welche einerseits an den Cylindern, andererseits an den die Drehachse der
Schwingen tragenden Böcken befestigt sind.
Die Steuerung der beiden Cylinder erfolgt von je einer längs der Maschinenachse
zwischen beiden Maschinen liegenden Welle aus. Die Dampfeinströmung in den
Hochdruckcylinder wird durch Ventile, die Ueberströmung in den
Niederdruckcylinder und Ausströmung durch Gitterschieber bewirkt, derart, dass die
Füllungen im Hochdruckcylinder veränderlich gemacht werden können. Zu dem Zwecke ist
das zur Steuerung jedes Einlassventils dienende Excenter von einem Ringe umgeben,
der auf der linken Seite an einer zur Hebung des Ventils angeordneten Zugstange
angreift, während er auf der anderen Seite in eine mit gehärteter Stahlplatte
armirte Klinke endigt, welche sich bei einer bestimmten Kolbenstellung auf einen
mittels Zugstange verstellbaren, am oberen Ende gleichfalls mit einer gehärteten
Stahlplatte armirten Hebel auflegt, worauf sich das Ventil öffnet und bei einer, je
nach der Stellung dieses Hebels veränderlichen Kolbenstellung abschnappt, wodurch
der Abschluss des Ventils bewirkt wird.
Die Pumpe hat eine grosse Anzahl kleiner Ventile von 8 mm Hubhöhe; dieselben sind auf
je einer wagerechten Scheidewand zwischen dem Saug- bezieh. Druckventilkasten und
dem Cylinder angeordnet. Die Zahl der Saugventile jedes Pumpencylinders beträgt 168,
die der Druckventile ebenso viel, so dass 336 Ventile in jedem Pumpencylinder,
zusammen demnach 672 Ventile von gleicher Form und Grösse in der ganzen Maschine
vorhanden sind.
Die Ventilsitze werden mit den Ventilen zusammen in die Maschine eingeschraubt. Als
Ventile dienen, wie Fig. 1 ersichtlich, ½zöllige
Gummischeiben, welche oberhalb mit einer aus Rothguss hergestellten Kapsel armirt
sind, welche beim Aufschlage des Ventils gegen die durch drei Rippen gehaltene
Führung des Ventilstiftes anschlägt. Der Ventilstift ist von unten durch die
Gummiplatte gesteckt und trägt am unteren Ende eine Spitze, welche bei gehobenem
Ventil ein Vertheilen und Umbiegen der Wasserfäden bewirkt und dadurch den Durchgang
des Wassers durch die Ventile erleichtert.
Textabbildung Bd. 302, S. 106
Fig. 1.Ventilsitz.
Das Verhältniss des gesammten freien Ventildurchgangsquerschnittes zum
Kolbenquerschnitt beträgt 1 : 3,2, woraus sich bei einer, 18 minutlichen Umdrehungen
entsprechenden Kolbengeschwindigkeit
c=\frac{0,912 \,.\,18}{30}=0,5472\mbox{ m}
eine Wassergeschwindigkeit von 1,751 m ergibt.
Die Kurbeln der beiden Maschinen sind um 90° gegen einander verstellt.
Ueber einen mit grosser Sorgfalt ausgeführten Leistungsversuch einer in der
Spring-Garden-Pumpstation zu Philadelphia, Pa., aufgestellten Gaskill-Pumpe, welche
eine tägliche Leistung von 20 Millionen U. S.-Gallonen = 75700 cbm besitzt oder eine
secundliche Wassermenge von 0,876 cbm liefert, ist Folgendes zu berichten.
Die Maschine war im J. 1887 gebaut und wurde vom 29. bis 30. November desselben
Jahres einem 24stündigen Versuch unterworfen.
Die Hauptabmessungen der Maschine waren folgende:
Durchmesser
des
Hochdruckcylinders
845 mm
„
„
Niederdruckcylinders
1690 mm
„
„
Plungerkolbens
914 mm
Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
1219 mm
Die zur Berechnung der Gesammtleistung erforderlichen Werthe setzen sich aus den
berechneten und beobachteten Werthen zusammen, von denen die wichtigsten angeführt
sein mögen.
Inhalt des kleinen Cylinders (einschl.
schädl. Raum)
0,684
cbm
Inhalt des grossen Cylinders (einschl.
schädl. Raum)
2,741
cbm
Gesammtinhalt beider Cylinder (einschl.
schädl. Raum)
3,425
cbm
Verhältniss des grossen zum kleinen Cylinder
4,01
Admissionsvolumen (aus den
Diagrammen berechnet)
0,2294
cbm
Gesammtexpansion (aus den Drücken be- rechnet)
12,44
fach
Gesammtexpansion (aus den Volumen be- rechnet)
12,80
fach
Inhalt des theoretischen Diagramms
422,24
qc
„ „ wirklichen „
342,95
qc
Verhältniss des letzteren zum ersteren
0,8122
Indicirte Leistung
783,52
Stündliche, aus den Diagrammen berechnete Dampfmenge
(einschl. Wassermantel)
4330,8
k
Aus den Diagrammen berechnete Dampfmenge für 1 ind.
Std.- (einschl. Wassermantel)
5,606
k
Im Kessel verdampfte Wassermenge für 1 ind.
Std.- (einschl. Wassermantel)
6,78
k
Verhältniss der ersteren zur letzteren
Wasser- menge
0,82
Gesammte gewogene Dampfmenge für die Speisung der
Wassermäntel in 24 Stunden
11918,2
k
Um den Feuchtigkeitsgehalt des Dampfes zu messen, wurden in Zwischenräumen von etwa 2
Stunden im Ganzen elf calorimetrische Untersuchungen angestellt, deren Mittelwerthe
in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind
Wassergewicht im Calorimeter
90,72
k
Condensirtes Dampfgewicht
4,563
k
Anfangstemperatur des Wassers
14,1°
C.
Endtemperatur des Wassers
49,53°
C.
Temperaturerhöhung
25,43°
at
Absoluter Dampfdruck
7,574
Latente Wärme eines gesättigten Wasser- dampfes bei
dem beobachteten Drucke
878,95
am. W.-E.
Desgl. für 1 k
488,4
k-W.-E.
Latente Wärme nach der Messung
848,974
am. W.-E.
= 471,77
k-W.-E.
Specifische Dampfmenge
\frac{471,77}{488,4}\,.\,100
= 96,5
Proc.
„ Wassermenge
3,5
Proc.
Der Versuch ergab nun folgende Leistung:
Gesammttourenzahl
26010
Minutliche Tourenzahl
18,063
Gesammte geförderte Wassermenge in 24 Stunden
21264341,5 U. S.-Gallonen
= 80484 cbm.
Die garantirte Leistung betrug 20 Millionen Gallonen bei 17,5 minutlichen
Umdrehungen. Bei der vorgeschriebenen Tourenzahl berechnet sich die obige Leistung
zu 20,6024 Millionen Gallonen, so dass die Maschine etwa 3 Proc. mehr leistete, als
gefordert war.
Die Leistung auf 100 Pfund verbrannte Kohlen bezogen, betrug bei dem Versuche 125,023
Millionen Fuss-Pfund, während nur 110 Millionen Fuss-Pfund im Contract ausbedungen
waren, was einer Mehrleistung von beinahe 14 Proc. entspricht.
Auch in stehender Anordnung wird die Gaskill-Pumpe ausgeführt.
Die Plungerpumpen einer solchen, Fig. 2 ersichtlichen
Maschine sind sämmtlich einfach wirkend und direct unter den Dampfcylindern
angeordnet, deren Steuerung durch Rundschieber bewirkt wird. Pumpen dieser Art
finden sich z.B. in Frankfort (Ky.), Kalamazao (Mich.), Columbus (Ohio) und anderen
Städten.
Die Anordnung und Construction der Ventile ist dieselbe wie bei den liegenden
Pumpen, nur sind die Ventilkästen seitlich von den Pumpencylindern angebracht.
Eine in neuerer Zeit eingeführte Schwungradpumpmaschine ist auch diejenige der Geo F. Blake Manufacturing Company in New York. Die
ebenfalls mit Verbundwirkung arbeitende Maschine besitzt die bereits 1895 296 * 177 ersichtliche Construction, während über
Dauerversuche, welche Prof. J. Galbraith in Toronto,
Canada, an einer derartigen, für die Esplanada-Pumpstation der Stadt Toronto
erbauten Maschine anstellte, 1896 300 55 berichtet
wurde.
Textabbildung Bd. 302, S. 107
Fig. 2.Gaskill-Pumpe.
Zu den wichtigsten und bemerkenswerthesten Verbesserungen, welche Pumpmaschinen im
Laufe der Zeit überhaupt erfahren haben, dürfte die Einführung mehrfacher und
weitgehender Expansion des Dampfes von hoher Spannung, sowie diejenige von
Kraftausgleichern an den nach ihrem Erfinder benannten Worthington-Pumpen anzusehen
sein. Hierdurch wurden diese Pumpen den Schwungradpumpen namentlich in ökonomischer
Hinsicht vollständig ebenbürtig und gelangten, da sie neben anderen Vorzügen zu
ihrer Aufstellung auch nur einen geringen Raum erforderten, zu immer grösserer
Verbreitung.
Wir haben in früheren Berichten mehrfach derartige grössere direct wirkende
Pumpmaschinen besprochen und verweisen namentlich auf diejenigen der Weltausstellung
zu Chicago, deren verschiedenartige Constructionen 1895 296 * 151 u. ff. zu entnehmen sind.
Besonderes Interesse bieten schliesslich noch die neueren
Dreifach-Expansionspumpmaschinen der Edw. P. Allis Co.
in Milwaukee.
Diese Maschinen haben drei einfach wirkende Plungerpumpen, welche von um 120°
gegenseitig versetzten Kurbeln derart bethätigt werden, dass ein beständiger
Wasserauslauf stattfindet. Die mit Dampfmantel umgebenen Cylinder arbeiten in der
Regel mit Hahnsteuerungen, System Corliss, und
veränderlichen Füllungen. Die Füllung des Hochdruckcylinders regelt ein
Centrifugalregulator.
Eine der ersten dieser in Milwaukee aufgestellten Maschinen ist insofern
bemerkenswerth, als sie mit Dampf von nur 5,6 at Kesselspannung arbeitete. Bei 25½
minutlichen Umdrehungen brauchte die Maschine 6,28 k Speisewasser für 1 indicirte
und Stunde; die Leistung betrug 129403204 Fuss-Pfund auf 100 Pfund Kohle.
Eine ähnliche Maschine zu St. Paul leistete bei 30,4 minutlichen Umdrehungen 113611037
Fuss-Pfund mit Dampf von 6,3 at Kesselspannung. Eine Maschine derselben Type der
Harrisonstreet-Pumpstation zu Chicago ergab bei einem 8 Stunden andauernden Versuch
eine Leistung von 140416679 Fuss-Pfund auf 1000 Pfund Dampf und gebrauchte nur 5,75
k Speisewasser für 1 indicirte und Stunde. Die Kesselspannung betrug 8,79
at, die durchschnittliche Umdrehungszahl 16⅔ in der Minute.
Ueber Versuche, welche Prof. Carpenter der Cornell
University zu Milwaukee am 25. und 26. März 1893 an einer derartigen Pumpmaschine
anstellte, ist Folgendes zu berichten. Die Maschine hatte Cylinder von 711, 1219 und
1828 mm Durchmesser und drei einfach wirkende Plungerpumpen von 813 mm Durchmesser
für 1524 mm gemeinschaftlichen Kolbenhub. Die Spannung des Kesseldampfes betrug 8,44
at, die Umdrehungszahl 20⅓ in der Minute. Die Maschine lieferte 18 Millionen
Gallonen Wasser in 24 Stunden auf etwa 50 m Höhe und leistete hierbei 143306470
Fuss-Pfund auf 100 Pfund trockene Kohle bezieh. 152448000 Fuss-Pfund auf 1000 Pfund
Speisewasser. Die indicirte Leistung betrug 573,87 . An trockenem Dampf
wurden 5,3 k für 1 indicirte und Stunde verbraucht. Dieser geringe
Dampfverbrauch steht beinahe unerreicht da und dürfte vornehmlich den
verhältnissmässig kleinen schädlichen Räumen der Dampfcylinder (1,4, 1,5 und 0,77
Proc. der Volumina des Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruckcylinders), sodann
auch den für eine Dreifach-Expansionsmaschine ausserordentlich niedrigen Spannungen
des Arbeitsdampfes insofern zuzuschreiben sein, als, da jetzt die Temperaturgefälle
in den Cylindern entsprechend kleiner ausfallen, sich auch die Condensationsverluste
des Arbeitsdampfes bedeutend verringern.
Aus dem Vorstehenden ist erkennbar, welche Einrichtungen bisher getroffen wurden
bezieh. in einem bestimmten Falle anzuordnen sind, um das Güteverhältniss der zum
Fördern von Flüssigkeiten dienenden Dampfmaschinen, für sich betrachtet, immer mehr
zu steigern.
Es dürfte von Interesse sein, anzufügen, welche Mittel bei den Pumpen zur Erreichung
eines gleichen Zweckes bisher in Anwendung gekommen sind. Hier handelt es sich
bekanntlich darum, die durch Reibung der Einzeltheile der Maschine, des Wassers in
den Leitungen u.s.w. entstehenden Kraftverluste auf einen möglichst geringen Betrag
herabzumindern. Geringe Saughöhen, reichliche Abmessungen der Saug- und
Druckventile, weite Durchgangsquerschnitte derselben bei geringem Hub u. dgl.
dürften auf die Erlangung eines hoben Güteverhältnisses von Einfluss sein.
Angestellte Versuche haben ergeben, dass, wenn die Durchflussgeschwindigkeit des
Wassers durch Ventile, Kanäle u.s.w. nicht mehr als 1,27 m in der Secunde beträgt,
die betreffenden Abmessungen genügen. Plötzliche Richtungsänderungen des
Wassers beim Durchfliessen durch die Ventile sollten vermieden, wie auch auftretende
Stösse nach Möglichkeit beseitigt werden. Letzteres lässt sich durch Anordnung
kleiner Ventile, die vielleicht noch unter Mitwirkung einer Feder schnell auf ihre
Sitze zurückgelangen, oder in noch vollkommenerer Weise dadurch erreichen, dass die
Ventile, bevor ein Rückströmen der Flüssigkeit eintritt, mittels geeigneter
Vorrichtungen zwangläufig geschlossen werden.
Pumpen, welche mit derartig gesteuerten Ventilen – nach Prof. Riedler in Berlin – ausgestattet sind, arbeiten in der That selbst bei
grösseren Geschwindigkeiten ohne nennenswerthe Stösse.
Als Verbesserungen, welche an Pumpmaschinen noch zu treffen sind, schlägt Dean am Schlusse des oben erwähnten Vortrages behufs
weiterer Betriebsersparnisse unter anderem die Einführung von Dampfkesseln nach Art
der Locomotivkessel mit einem Verhältniss der Heizzur Rostfläche wie 75 bis 80 zu 1,
einem Ueberdruck des Arbeitsdampfes von über 14 at und künstlichem Luftzug vor, so
dass stündlich 30 bis 40 Pfund Kohle auf 1 Quadratfuss Rostfläche verbrannt werden
können. Bezüglich der am zweckmässigsten mit nicht zu grossen Geschwindigkeiten
laufenden Maschinen wird die Einführung einer vierfachen Expansion des durch
abziehende Heizgase überhitzten Dampfes, sowie ferner vorgeschlagen, die Cylinder,
wie auch die zwischen denselben liegenden Aufnehmer mit durch Frischdampf gespeisten
Mänteln zu versehen und das sich in diesen bildende Condensationswasser in den
Kessel zurückzuführen.
Textabbildung Bd. 302, S. 108
Fig. 3.Tandem-Verbundpumpe der Wilson-Snyders Manufacturing
Company.
Die Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
Gewerbefleisses 1894 bringen S. 25 u. ff. eine umfangreiche Abhandlung über
amerikanische Wasserhebemaschinen von A. v. Ihring,
welcher nachfolgende Mittheilungen über von uns bisher noch nicht gebrachte Pumpen
eigenthümlicher Construction entnommen sind.
Bei der Fig. 3 dargestellten Tandem-Verbundpumpe der
in Amerika rühmlichst bekannten und ebenso wie die Worthington Co. fast ausschliesslich mit dem Pumpenbau beschäftigten Firma
Wilson-Synders Manufacturing Companyin Pittsburg, Pa., erfolgt
die Steuerung der Grundschieber nach dem Wechselsystem, während der
Expansionsschieber jedes Hochdruckcylinders durch einen von der eigenen Kolbenstange
bewegten Hebel verschoben wird. Die Maschine ist für eine Leistung von 3 Millionen
Gallonen (11355 cbm) in 24 Stunden bei einem Wasserdruck von 14,06 k auf 1 qc und
einem Dampfdruck von 8,16 at bestimmt und arbeitet mit ¼ Füllung des
Hochdruckcylinders, was einer 10,9fachen Gesammtexpansion entspricht.
Die Hauptabmessungen der Maschine sind folgende:
Hochdruckdampfcylinder
559 mm
Niederdruckdampfcylinder
924 mm
Plungerkolben
432 mm
Gemeinschaftlicher Hub
914 mm
Saugrohrdurchmesser
406 mm
Druckrohrdurchmesser
357 mm
Die Maschine ist mit einer Compensationsvorrichtung versehen, deren Zweck derselbe
ist, wie bei derjenigen der Worthington Co. Durch die
nach hinten verlängerte Pumpenkolbenstange wird ein Kunstkreuz M bewegt, von welchem zwei in gleich grossen stehenden
Cylindern von 305 mm Durchmesser auf und nieder gehende Kolben angetrieben werden.
In der in der Abbildung ersichtlichen Mittellage aller Arbeitskolben stehen diese
Kolben in gleicher Höhe und es ist der Druck auf beide gleich gross. Beim Anfang des
Hubes befindet sich jedoch der rechte Kolben üb, in seiner höchsten, der linke K2 in seiner tiefsten
Lage. Die entsprechenden Stellungen der Angriffspunkte der Kolbenstangen S1 und S2 am Kunstkreuz M sind mit den Buchstaben A und D bezeichnet. In der ersten Hälfte des
Hubes beschreibt der Punkt A den Weg AB, wobei der Kolben K1 um den senkrechten Abstand beider Punkte von
einander nach unten bewegt wird, während der linke Kolben K2 nur um den senkrechten Abstand der
Punkte D und E gehoben
wird. Dem Unterschied beider Hübe entspricht eine bestimmte, vom Kolben K1 verdrängte
Wassermenge, welche durch ein Verbindungsrohr in einen neben den beiden Cylindern
stehenden Accumulator geschafft wird und hier in ähnlicher Weise wie bei der
Worthington-Ausgleichvorrichtung eine bestimmte Arbeit verrichtet, welche bei dem in
der zweiten Hälfte des Hubes erfolgenden rascheren Aufsteigen des linken Kolbens K2 an diesen wieder
abgegeben wird.
Eine der stärksten Verbundpumpmaschinen der genannten Firma für einen normalen
Betriebsdruck von 1000 Pfund = 70,31 k auf 1 qc bei einer Leistung von 1 Million
Gallonen = 3785 cbm in 24 Stunden hat folgende Hauptabmessungen:
Durchmesser
der
beiden
Hochdruckcylinder
660 mm
„
„
„
Niederdruckcylinder
1320 mm
„
„
„
Plungerkolben
254 mm
Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
915 mm
Die Ventile, Ventilkasten, Pumpencylinder, Rohre und Windkessel sind alle kräftig
gebaut, vielfach mit Verstärkungsrippen versehen und beide Cylinder der Pumpen noch
durch kräftige Verbindungsstücke zusammengehalten.
Auch für stehende Pumpen hat die Wechselsteuerung Anwendung gefunden. Eine derartige
Maschine ist im J. 1893 gebaut und für eine Leistung von 3 Millionen Gallonen (11355
cbm) in 24 Stunden oder 0,13 cbm in der Stunde berechnet. Die Pumpen sind mit
Differentialplungerkolben versehen. Zur Steuerung der beiden Tandem-Verbundmaschinen
dienen vier Kolbenschieber in cylindrischen Gehäusen.
Die Abmessungen der Maschine sind folgende:
Durchmesser der beiden
Hochdruck- dampfcylinder
305 mm
Durchmesser der beiden
Nieder- druckdampfcylinder
559 mm
Durchmesser des kleineren Plungers
343 mm
„ „ grösseren „
534 mm
Gemeinschaftlicher Hub aller Kolben
762 mm
Durchmesser des Saugrohres jeder Pumpe
356 mm
Durchmesser des Druckrohres jeder Pumpe
305 mm
Ganze Höhe der Pumpe
8,88 m
Höhe der Dampfmaschine über dem Fussboden
3,33 m
Fläche der Fundamentplatte 2,832
2,438 m
Dampfdruck
6,12 at (90 Pfd. engl.)
Mit mechanischer Selbststeuerung arbeiten z.B. die Dreifach-Expansionspumpmaschinen
der Wasserwerke in Brooklyn, N. Y. (1895 296 * 149).
Aehnlich dieser Dampfsteuerung ist diejenige der Deane Steam
Pump Company in Holyoke, Mass., welche Fig. 4 im Princip
darstellt.
Textabbildung Bd. 302, S. 109
Steuerung der Deans Company.
Die Dampfkanäle des Cylinders A werden durch einen
gewöhnlichen Muschelschieber B geöffnet und
geschlossen, der, mittels eines auf seinem Rücken angegossenen Lappens C in eine Nuth des Steuerungskolbens E eingreifend, von letzteren hin und her bewegt wird.
Der Steuerungskolben bewegt sich dampfdicht in einem Hilfscylinder F, welcher seitlich einen mit zwei Einströmungskanälen
und einem (mittleren) Ausströmungskanal versehenen Schieberkasten G (Fig. 5) trägt, in dem der
Schieber H durch einen von der Dampfkolbenstange I bewegten, doppelarmigen, am oberen Arm eine längliche
Nuth L zum Verstellen des Drehzapfens bezieh.
Verlängern oder Verkürzen des Schieberhubes besitzenden Hebel K verschoben wird.
Der Schieberspiegel des Schieberkastens G hat drei
Bohrungen 1, 2 und 3, der
Schieber selbst dagegen an seiner unteren Fläche zwei schräge Nuthen 4 und 5. Bei der linken
Endstellung des Schiebers sind die Kanäle 1 und 2 durch die Nuth 5
verbunden, so dass der links vom Steuerkolben E
befindliche Dampf entweichen kann, während durch den Kanal 3 frischer Dampf in den Raum rechts vom Steuerkolben einströmt. Beides hat
eine Verschiebung desselben nach links, also ein Oeffnen des rechten
Dampfcylinderkanales zur Folge, worauf der Dampfkolben im Cylinder A nach links, der Hilfsschieber H aber nach rechts bewegt wird. Erst wenn der letztere wieder nahezu in
seiner Endstellung angekommen ist, findet ein Oeffnen des linken Kanales 2 und eine Verbindung von 1 und 3, also ein Umsteuern des Steuerkolbens
nach rechts statt. Da die Oeffnung der Kanäle 1 und 3 durch den Hilfsschieber H erfolgt, ehe der Dampfkolben seinen Hub vollendet hat, wird auch der
Steuerkolben stets vor dem Hubwechsel umgesteuert, so dass die Maschine nicht
stehen bleiben kann. Zum Anlassen der Maschine dient ein von aussen durch einen
Handgriff beweglicher Hebel M, durch welchen der
Steuerschieber sowohl in seiner Mittellage festgehalten als auch verschoben werden
kann.
(Fortsetzung folgt.)